Re: Die Suche geht weiter
von Kosta » Di 19. Jul 2022, 21:57
Kosta schüttelte seinen Kopf, doch Zelika schien nicht davon abzubringen zu sein, dass sie ihnen ihre Freiheit und ihr Leben schuldete. Dabei sah das niemand auf dem Schiff so. Zelika war ein Mensch und hatte das Recht darauf zu leben und frei zu sein. Sie war sogar ein ganz besonderer Mensch, wie der Krieger schon festgestellt hatte. Sie war freundlich und hilfsbereit. So sehr, dass sie für Julia, Siandra und Kayne sehr viel riskierte. Kosta kam nicht mehr dazu, sie noch einmal zu warnen oder ihr zu versichern, dass sie das nicht tun müsste. Gedanklich war sie schon längst mitten im Ritual und begann nun auch gleich mit den Vorbereitungen. So stellte sich Kosta brav in die Ecke, in die sie gedeutet hatte, beobachtete sie besorgt und liess sein Licht erlöschen, als sie ihn darum bat.
Erst als er begriff, dass die Schwarze Witwe mehr als nur ihre Bluse ausziehen würde, sah er höflich zu Boden. Zelika würde bestimmt nicht wollen, dass er sie anstarrte. Ohne dieses Ritual hätte sie sich ja wohl auch kaum nackt vor ihm ausgezogen. Zudem war es auch nicht besonders schlau, wenn ihm in dieser Situation zu deutlich bewusst wurde, wie attraktiv sie war. Dass sie es war, hatte er ja schon gesehen, als sie noch angezogen gewesen war und jetzt so ganz nackt, allein mit ihm in einem dunklen, verschlossenen Raum, das war bestimmt nicht leicht für sie. Dennoch bekam er das leichte frösteln mit und er erschuf sogleich einen milden Wärmezauber, damit Zelika nicht frieren musste.
Als er das Blut roch, konnte er dann aber doch nicht anders, als besorgt aufzusehen und scharf die Luft einzuziehen. Offensichtlich gehörte das jedoch zum Ritual, war ein Opfer an die Dunkelheit. Trotzdem musste es ihm ja nicht gefallen und Kosta unterdrückte ein leises Knurren, weil er nicht sofort aufspringen und sich um den Schnitt kümmern durfte. Leider blieb dem Krieger jedoch nichts anderes übrig, als einfach nur in der Ecke zu stehen und zu beobachten. Inzwischen kniete Zelika und verdeckte so einige ihrer weiblichen Reize vor ihm. Sicherheitshalber konzentrierte er sich dennoch auf ihr schönes, langes, rotglänzendes Haar.
Der Pirat verfolgte das Ritual mit Ehrfurcht. Selten hatte es sich so richtig angefühlt, wenn er eine Schwarze Witwe bei der Ausübung ihrer Kunst beobachtet hatte. Ein sanftes Lächeln huschte über sein Gesicht, weil er so etwas eindrückliches beobachten durften. Bei dem Aufflammen der Kerzen war er allerdings gleich wieder sehr angespannt. Nicht dass die E noch in Flammen aufging. Danach passierte ersmal jedoch nichts weiter. Nur Zelika begann leicht zu zittern und die Blutstropfen in dem Netz leuchtetn sacht. Doch das schien normal zu sein. Zumindest hoffte Kosta das. Auch die kleinen Wirbel in den Flammen und Zelikas stossweiser, heftiger Atem, betrachtete er noch als normal. Immerhin tat sie etwas anstrengendes. Da war es wohl natürlich, dass der Atem schneller ging.
Als dann aber auch noch die Juwelen plötzlich vor ihr schwebten und wie verrückt blitzten und funkelten, konnte er seine stets lauernden Sorgen nicht mehr unterdrücken. Das stimmte doch etwas nicht. Ob sie sich im Verzerrten Reich verirrt hatte? Zelika sollte sich nicht verausgaben. Besser sie kam rechtzeitig zurück. Ach, er hätte ihr noch einmal einschärfen sollen, dass sie ihnen nichts schuldete. Kosta überlegte noch, ob er ihr senden sollte, als auf einmal alles gleichzeitig geschah. Die Flammen schlugen noch einmal höher, die Blutstropfen glühten auf, es knallte und die Schwarze Witwe flog rücklings auf den Boden. Dann war auf einmal alles dunkel.
Augenblicklich stürzte Kosta zu Zelika, rief ein Hexenlicht herbei und kümmerte sich nicht darum, ob die Schwarze Witwe nun nackt war oder nicht. Behutsam nahm er sie in seine Arme, musterte sie besorgt. Ihr Atem klang gar nicht gut und in der linken Schulter hatte sie eine grosse, blutende Wunde.
*Maria!*, sandte er der Schiffsheilerin in ihrer Geheimsprache drängend. *Ich brauche dich augenblicklich hier unten. Zelika blutet stark.* Gleichzeitig rief er ein Taschentuch herbei und presste es auf die blutende Wunde. Erst danach rief er eine Decke herbei, die er mit Hilfe der Kunst behutsam über den schlanken Körper der Schwarzen Witwe senken liess, damit diese ihre Blösse bedeckte.
*Zelika?* sandte er sanft und besorgt nach der jungen Frau, nicht wissend, ob sie noch im Grauen Reich weilte oder ohnmächtig war. *Zelika? Ich bin bei dir. Keine Sorge. Esmeralda ist eine hervorragende Heilerin. Sie ist gleich da und wird sich um dich kümmern. Solange stoppe ich die Blutung. Es tut mir Leid, wenn das weh tut. Es ist bald vorbei."