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Geschenk einer Schwarzen Witwe





Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon NSC » So 4. Sep 2022, 20:41

Amunet Ellel

Es war eine mühselige Arbeit mit ihrem Patienten und verpasste ihrem Forscherdrang einen herben Dämpfer. Obwohl der Junge zerbrochen war, kämpfte er stetig gegen sie an, anstatt zu begreifen, dass sie ihm etwas gutes taten. Dass die Schmerzen irgendwann wieder aufhören würden und er dann wieder seinen Arm samt Schlangenzahn hätte. Es ginge viel besser vorwärts, wenn er sie nicht dauernd mit irgend etwas ablenken würde.
Seit dem Verrat von Magali hatte Amunet darauf bestanden, dass jede Schicht eine andere Schwarze Witwe auf den Geist des zerbrochenen achtete und ihn unterdrückte, sollte er ihnen wieder Schaden zufügen wollen. Vielleicht hatte Magali aus so einem törichten Grund wie Mitleid gehandelt. Mit dieser Massnahme wollte Amunet verhindern, dass sich die anderen Schwarzen Witwen nicht von dem gesehenen beeinflussen liessen. Frauen aus dieser Kaste hatten sie ja genügend hier.
Vorwiegend schrie der Prinz aber nur noch. Manchmal sogar noch dann, wenn sie sich in einer Ruhephase befanden. Er schien immer weniger unterscheiden zu können, ob gerade geheilt wurde oder nicht. Amunet war dies egal. Nur als wieder diese merkwürdige, weibliche Schrei in ihren Köpfen hallte, musste auch sie inne halten und eine Pause einlegen. Es wollte Ihr gar nicht gefallen.

Zu allem Überfluss bekam der Jugendliche auch noch ein Fieber und das neue Fleisch unter dem Ellbogen begann sich zu entzünden. Es machte Amunet richtig wütend, dass er sich ihnen so entgegen stellte. Doch sie würde sich davon nicht unterkriegen lassen. So ein zerbrochener Bengel war ihr nicht gewachsen. Selbst wenn sie ihm wieder einiges amputieren und eine zweitägige Pause einlegen mussten. Sie wollte das unbedingt hinbekommen. Eine zweite männliche Schwarze Witwe würde sich nicht so bald wieder finden lassen. Ausserdem war es spannend, den Körper so wachsen zu lassen. Inzwischen war sie selbst bei Gelenken schon ziemlich erfolgreich. Immerhin hatte sie den Ellbogen zweimal machen müssen.
Die wahre Herausforderung stand ihnen jedoch noch bevor. Einmal die Hand, die mit ihren unzähligen, fragilen Knochen schon so schwer zu heilen war, ganz geschweige denn, sie neu zu erschaffen. Und dann war da noch der Schlangenzahn. Die feine Kanüle mit der scharfen Spitze, die sich unter dem Mittelfinger heraus fahren liess. Danach war es an dem Körper des Prinzen, das Gift zu produzieren. Es war ein gewaltiges Projekt. Doch sie waren schon so weit gekommen. Es musste einfach gelingen.

Es war gerade wieder ein Schichtwechsel, als Wachen das Labor betraten und ihr berichteten, dass Königin Eacir einen Boten geschickt hätte. Sie sei morgen wieder zurück und wolle sich dann die Schwarze Witwe persönlich ansehen. Amunet nickte zufrieden. Zorya würde gefallen, wie weit sie bereits gekommen war. Sie hatte schon mehr erreicht, als jede Heilerin vor ihr. Nur das mit dem Jungen reden, würde sich schwierig gestalten. Er war mehr nur noch ein Stück gerade noch so lebendes Fleisch, denn sonst irgend etwas. Er würde lange Zeit Ruhe brauchen, um sich davon zu erholen. Wenn er es überhaupt je wieder tat. Aber Amunet hatte nicht vor, eine längere Pause einzulegen. Das wäre viel zu riskant und würde sie womöglich sehr weit zurück werfen.
"Ich freue mich sehr auf den Besuch der Königin", antwortete Amunet ehrlich erfreut. Dann konnte sie auch gleich mit ihr das Problem der versiegenden Kraftquellen besprechen. Sie brauchten neue Gefangene. Frische, starke Blutmenschen. Solche mit dunklen Juwelen und nicht diese kümmerlichen Bauerntrottel, die vielleicht etwas zu wenig Steuern gezahlt oder den Blick in ihrer unverschämten Dummheit nicht schnell genug gesenkt hatten. Sie taugten nicht viel als Energiereservoir.
"Es ist eine Ehre, dass die Königin uns mit ihrer Anwesenheit hier beehrt." Dass das Experminent seinen Tisch verlassen sollte, stand ausser Frage. Es würde den Prinzen augenblicklich töten in seinem jetztigen Zustand. "Einer mächtigen Schwarzen Witwe wie Lady Eacir wird es womöglich noch gelingen, sich mit ihm zu unterhalten. Er war schon vor der Operation zerbrochen und nun haben ihn die Schmerzen ihn weiter weg gebracht, als je zuvor. Hoffen wir, dass sie Erfolg haben wird." Hauptsache sie brachte die Heilung nicht nicht in Gefahr. Doch deshalb machte Amunet sich keine Sorgen. Zorya wollte genau so wie sie an das Gift der männlichen Schwarzen Witwe gelangen.
"Also meine Damen, ihr habt es gehört", wandte sie sich an die anderen Heilerinnen im Raum, winkte die Wachen dabei herablassend heraus. "Wir bekommen hohen Besuch. Also legen wir uns nochmals besonders ins Zeug und legen eine Zwischenschicht ein. Wollen wir Königin Eacir eine schöne Überraschung machen und sie damit überraschen, wie weit wir schon gekommen sind. Aber lasst euch deswegen nicht aus der Ruhe bringen. Wir brauchen nach wie vor höchste Konzentration." Wenigstens waren sie inzwischen schon gut eingespielt und wenn der Prinz nicht mal wieder Komplikationen verursachte, kamen sie recht gut voran.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Darken » So 4. Sep 2022, 20:43

Minan bekam nicht viel von der Unterhaltung mit, die die Heilern mit dem Wächter führte ehe sie sich wieder dem Jugendlichen zuwandte. Der Prinz starrte katatonisch an die Decke ins grellte Licht, das den Heilerinnen verhalf alles sehr gut zu sehen, wenn sie arbeiteten. Ab und zu zuckte der junge Körper zusammen, gab ein kaum hörbares Wimmern oder angestrengtes Atmen von sich. Mehr brachte er nicht mehr zustande. Er hatte das Gefühl, er würde augenblicklich zusammenfallen, wenn die Frauen die heilenden Netze entfernen würden, die seinen Körper erobert hatten und mittlerweile für ihn alle Funktionen übernahmen; ihm am Leben erhielten.
Minan wollte nicht mehr. Die Schmerzen waren zu viel und zu unerträglich. Er konnte nicht weiter. Allein, dass er mehrere Splitter besaß, die die Last gemeinsam schulterten, hatte geholfen, dass er überhaupt so lange durchgehalten hatte. Die Heilerin wollte heute extra lange an ihm arbeiten, um der Königin eine Freude zu machen. Nein...
Er hatte kaum Kraft zu schreien, alles war zu anstrengend. Aber die Schmerzen wurden nicht weniger. Reglos lag der Junge da, die Augen entrückt und in die Ferne gerichtet.
"Sein Herz gibt wieder auf", bemerkte eine der Heilerinnen resigniert, als sie begonnen hatten. Sie brachte es wieder dazu seinen Dienst zu tun. "Lady Ellel, bald werden die heilenden Netze allein nicht mehr reichen..." Sprich, die Gefahr wurde immer größer, dass sie den Körper zu einem Punkt trieben von dem er sich nicht mehr erholen würde. Selbst wenn man ihn künstlich mit Einsatz von Heilerinnen am Leben erhalten würde.
Es gab noch weitere Probleme. Als die Heilerinnen begannen den Unterarm auszubilden, wollten sich partout nicht die Giftkanäle und die Giftdrüse bilden. Eigentlich der Fokus ihrer Bemühungen. Sie versuchten es immer wieder, doch es schien als würde sich Körper und Geist des Jugendlichen endgültig verweigern.
"Hat es damit zu tun, dass er geistig weit weg ist?", spekulierten sie und versuchten verschiedene Methoden die männliche Schwarze Witwe zu zwingen geistig anwesend zu sein.

Es wurden Adrenalinspritzen angefordert. Gefährlich und eine weitere Belastung für den strapazierten Körper, aber es riss den Geist des Jugendlichen aus seinem vegetativen Zustand. Seine Augen färbten sich leicht dunkler, der Prinz schnappte nach Luft und spannte sich an. Er schrie wieder vor Schmerzen, atmete hektisch. Hastig versuchten die Heilerinnen die Aufregung unter Kontrolle zu bringen bevor der Prinz noch kollabierte. Gleichzeitig konnten die Frauen, die sich um den Arm kümmerten, weiterarbeiten. Endlich begann sich die Giftdrüse zu bilden.
Darken sackte wieder ab, verlor die Kontrolle an Eis. Er hatte das Gefühl zu sterben, aber das Gefühl endete nicht. Er blieb am leben. Eis versuchte seinen linken Arm zu bewegen, der aufzuckte. Doch er war sehr gut fixiert, unmöglich ihn weiter zu bewegen. Trotzdem störte das Zucken und Zittern die Heilerinnen.
"Es wäre so einfach wenn wir ihn betäuben könnten", sagte eine. "Von diesen Schreien kriege ich Kopfschmerzen. Meine Juwelen sind auch fast leer..." Sie wollte sich gerade von dem Arm abwenden, als sie stockte. "Lady Ellel... eine... eine zweite Giftdrüse. Wie kann das sein?"
Etwas versetzt zu der ersten hatte sich begonnen eine zweite zu bilden. Eis hörten ihnen nur halb zu, zitterte unter den Schmerzen. Er malte sich aus wie es wäre alle Personen in diesem Labor zu töten. Jede einzelne dieser sogenannten Heilerinnen. Er wollte seinen linken Arm zurück, doch er hatte nicht gewusst wie schwer es wurde. Die Heilerinnen schienen wieder unzufrieden, sprachen etwas von Mutationen und Neubeginn.
Was dieser Neubeginn verhieß, bemerkte Eis erst als sie die Giftdrüsen wieder zerstörten. Er konnte nicht anders als heiser zu brüllen und zu schreien.
Minan kam wimmernd an die Oberfläche. Er fühlte seinen gesamten Körper in Aufruhr, sein Herz heftig pumpen. Rasselnd rang er nach Luft. Hatte er geschrien? Schrie er immer noch?
"Jetzt ist es wieder nur eine Giftdrüse... aber an einer anderen Stelle", sagte eine Heilerin verwirrt und leicht frustriert. Minan wollte am liebsten wieder verschwinden tief in seinem Geist, doch es ging nicht, sein Herz schlug so heftig und sein Körper zuckte von den verabreichten Spritzen.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon NSC » So 4. Sep 2022, 21:42

Amunet

Es war, als hätte der Prinz sie gehört und wollte sich erneut gegen ihre Arbeit stellen. Kaum hatten sie angefangen, wollte sein Herz nicht mehr weiter schlagen. Mal wieder. Myrrel machte sie entsprechend resignierend darauf aufmerksam. Allmählich wurde es gefährlich. Das war auch Amunet bewusst. Aber sie waren schon so weit gekommen. Amunet wollte jetzt nicht aufhören.
"Nur noch ein bisschen", wollte sie eine weitere Verzögerung ehrgeizig noch etwas weiter heraus schieben. Es brauchte doch nicht mehr viel.

Dennoch schienen sich die Probleme schneller zu vermehren als Karnickel. Sie hatten es schliesslich geschafft, dahin zu kommen, wo sich die Giftkanäle bilden sollten. Amunet konnte spüren, dass der Körper eigentlich genau wusste, was dahin gehörte. Dennoch konnte er sich mit ihrer Hilfe nicht dazu überwinden, sich vollständig zu regenerieren. Dabei sehnte er sich doch nach Heilung. Amunet konnte es spüren. sie war sich da ganz sicher. Bestimmt war dieser dumme Junge daran schuld, der sich dagegen sperrte, seinem Körper das zu geben, wonach er sich sehnte. Manchmal konnte er sie richtig wütend machen.
Eine der Schwarzen Witwen hatte die Vermutung, dass es daran liegen könne, dass der Geist der männlichen Schwarzen Witwe zu weit weg wäre, weswegen sein Körper nicht mehr auf die Heilung ansprach. War das möglich? Amunet wusste, dass die Gesinnung des Patienten sich stark auf die Heilung auswirkte. Andererseits hatte der Prinz sich immer gegen sie gewehrt. Es war zweifelhaft, ob das wirklich helfen sollte. Andere Möglichkeiten hatten sie jedoch nicht. Also gaben sie ihm Adrenalinspritzen. Gleich darauf schrie der Prinz wieder und zuckte heftig. Die Heilerinnen hatten alle Hände voll damit zu tun, doch Amunet gelang es derweil, den Körper zu überreden, die Giftdrüse zu bilden. Grossartig.

"Nein, keine Opiate", wehrte Amunet streng ab, genervt ob dem Gejammer der Heilerinnen. Das hatten sie doch längst besprochen. "Sein Gift darf nicht getrübt werden. Er bekommt nur natürliche Dinge, die sein Körper ohnehin produziert. Du kannst gleich eine Pause einlegen und seine Juwelen wieder aufladen." Dieses Maulen lenkte nur ab. Prompt mussten sie auch feststellen, dass sich auf einmal zwei Giftdrüsen gebildet hatten. Was für eine merkwürdige Mutation. Das konnte sicherlich nicht stimmen. Nach längerer Diskussion, beschlossen sie, es noch einmal neu anzufangen und schnitten die Drüsen heraus, legten sie aber in einem Glas ein, damit sie später untersucht werden konnte.
Es war riskant. Schon einmal hatte sich keine Giftdrüse bilden wollen. Dennoch konnte es mit der Mutation wohl kaum gelingen. Doch für einmal war das Glück ihnen gewogen und es bildete sich tatsächlich eine neue Giftdrüse. Nur diesmal an einem anderen Ort. Merkwürdig. Es fühlte sich nicht falsch an. Das hatte es vorhin allerdings auch nicht, als sie am anderen Ort gewesen war und es dann plötzlich zwei geworden sind.
"Das ist seltsam", befand Amunet nachdenklich und zog sich behutsam zurück. "Es scheint, tatsächlich etwas mit seinem Geist und seinem jeweiligen Gemütszustand zu tun haben. Genau wie diese Merkwürdigkeit mit seinen unterschiedlichen Augenfarben." So etwas konnte es ohne Kunst eigentlich nicht geben. "Ich werde mich mit Königin Eacir beraten. Gönnen wir uns eine Pause. Wir sind weit gekommen. Auch er soll sich etwas ausruhen und zu sich kommen." Wenn sie tatsächlich auch den Geist des Jungen brauchten, musste leider auch er sich erholen.
"Bald hast du es geschaft", versprach sie ihm aufmunternd und strich ihm die verschwitzten Haar aus dem Gesicht. "Bald sind wir fertig. Schlaf solange noch etwas." Damit gab sie den anderen Heilerinnen ein Zeichen, dass sie den Prinzen stabilisieren und hier aufräumen sollten, so dass sie ihn erstmal wieder alleine lassen konnten. Amunet würde selber erst einmal duschen gehen, dann etwas leckeres, stärkendes essen und sich schliesslich schlafen legen, bevor sie morgen unbedingt mit Zorya sprechen musste. Die Königin und Schwarze Witwe war genau so eine Wissenschaftlerin wie sie. Vielleicht hatte sie eine Idee.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Ayden » So 4. Sep 2022, 21:48

Nachdem sie eine kleine Pause beim Tor zwischen den Welten gemacht hatten, reisten sie weiter. Normalerweise hätten sie mit der Kutsche noch einige Tage bis nach Dalmandans Feste benötigt, doch Zorya transportierte sie alle mit Leichtigkeit über schwarzgraue Winde. Als sie ankamen war es bereits tiefe Nacht und sie befanden sich in Lyss. Eine kleine, wachsende Stadt am Fuße des Bergzuges, wo sich Dalmandans Feste befand. Für diese Nacht würden sie noch hier im Gasthaus übernachten. Auf Befehl der Soldaten wurde das komplette Gebäude bis auf die Betreiber geräumt und abgesperrt. Zorya erhielt das beste Zimmer, das das Gasthaus besaß, auch wenn es für eine Königin ihres Formates sicherlich etwas zu einfach war. Ayden und Kosta konnten sich die Zimmer aussuchen, die sie wollten. Es wäre eigentlich eine gute Gelegenheit gewesen sich ein Einzelzimmer zu nehmen, aber das hätte größere Schwierigkeiten bedeutet, falls sie Informationen austauschen wollten. Also schob Ayden seinen Diener kurzerhand zu sich in ein Doppelzimmer. Nur standen hier die Betten nicht auseinander wie in der Kajüte, sondern waren zusammengeschoben.
"Bleib ja gefälligst auf deiner Seite", schärfte der Prinz dem Sklaven ein. Der Haushofmeister legte sich auf das Bett, um sich auszustrecken und in Ruhe nachzudenken. Er hoffte, in der Festung würde Zorya ihm als Haushofmeister mit großzügigen Gemächern ausstatten wo es wesentlich einfacher war eine angrenzende Dienerkammer zu besitzen. Wenn sie erst einmal oben in der Festung war, würde ihre eigentliche Arbeit beginnen. Das Gegenmittel finden. Ayden konnte aber nicht darauf vertrauen, dass es in einem Raum in der Festung war. Im schlimmsten Falle trug Zorya es bereits jetzt in ihrem Juwelengepäck und er würde die Königin davon überzeugen müssen es auszuhändigen. Der Prinz dachte länger darüber nach und was er an Sions Stelle getan hätte. Sie hatten Timaris extra langsam vergiftet, um sie unter Druck setzen zu können und mit ihr zu verhandeln. Das Gegenmittel als Versprechung war also wichtig. Konnte Sion da riskieren, dass es verloren ging, wenn Zorya doch etwas zustoßen sollte? Raej war nicht komplett sicher gewesen. Und wieviel hatten sie von dem Gegengift herstellen können? Es war ein sehr seltenes, nein, einmaliges Gift. Dann würde auch das Gegenmittel entsprechend schwierig sein. Die besten Heilerinnen und Schwarze Witwen in Hayll hatten bisher noch kein Gegenmittel erforschen können.

Die Chancen waren also groß, dass es das Gegenmittel nur einmal gab und dass es an einem Ort war den sowohl Sion als auch Zorya erreichen konnten. Zorya war für das Gift zuständig gewesen, es war vielleicht sogar ihre Idee gewesen. Da lag der Gedanke nahe, dass es in Dalmandans Feste war. Aber so, dass es auch andere mitnehmen konnten, um es nach Hayll zu schicken, sollte Timaris nachgeben.
Ayden erhob sich abrupt vom Bett, begann sein Hemd abzustreifen. "Komm mit", sagte er Kosta und winkte ihn herrisch ihm zu folgen. Der Prinz zog sich noch im Gehen alles aus, betrat das Badezimmer. Endlich wieder ein Badezimmer. Die Reise durch Raejs Dschungel und die anschließende Schiffsreise waren lang gewesen und nicht sonderlich komfortabel. Eher im Gegenteil. Der adelige Haushofmeister hatte den Luxus vermisst, wobei er nie für möglich gehalten hätte, dass er ein schlichtes Badezimmer als Luxus ansehen würde.
Der muskulöse Prinz streckte sich, trat in die hellblau gekachelte Dusche. Er drehte das Wasser auf, stöhnte zufrieden, als das prickelnde Wasser seinen Körper traf. Eine echte Wohltat. Das war seine erste Dusche seit über einem Monat. Richtige Dusche mit warmem Wasser. Nicht diese klapprige Holzdusche mit kaltem Wassereimer, die sie in Raej einmal erlebt hatten. Auch dort hatte er mit Kosta drin gestanden. Warum waren die einzigen, sicheren Unterhaltungsmöglichkeiten, die sie hatten, so intim?
"Brauchst du noch ne Einladung?", fragte Ayden ungeduldig und wartete bis Kosta zu ihm kam. Das Wasserprasseln würde ihre Stimmen dämpfen. Der Prinz wunderte sich schon gar nicht mehr, dass der Krieger recht sichtbar erregt war.
"Das hier wäre so viel besser, wenn du eine Frau wärest", bemerkte der Prinz resignierend. Mit Kostas Erregung konnte er jedoch so gar nichts anfangen. Er vermisste Laree. Ayden nahm sich etwas von der flüssigen Seife und begann sie auf seinem nassen Körper zu verteilen.
"Du musst herausfinden wer die Boten sind", sagte er leise. "Die wichtigsten. Diejenigen, die auf einen Befehl Sions hin das Gegenmittel nach Hayll bringen würden." Das konnte nicht nur irgendwer sein. Und dieser Bote würde auch wissen, wer ihm das Gegenmittel übergeben würde. "Sobald wir in der Festung sind, wirst du beginnen dich mit den Dienern anzufreunden." Da Kosta selber als Diener auftrat, würde er dazu bessere Gelegenheiten haben als Ayden. Wobei der Prinz nichts dagegen hätte ein paar schönen Dienerinnen den Kopf zu verdrehen und sie für sich zu gewinnen. Aber das konnte er nicht sofort machen. Er musste erst austesten wieviele Freiheiten Zorya ihm lassen würde.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Kosta » Mo 5. Sep 2022, 06:04

Wie immer, wenn er von Terreille nach Kaeleer reiste, hatte Kosta das Gefühl, dass die Welt hier ein Stück dunkler und urtümlicher war. Wilder und gefährlicher. Man gewöhnte sich rasch daran und wenn man wieder zurück ins Lichtreich reiste, kam einem die Sonne besonders hell und das Land sanfter vor. Kosta mochte beide Reiche, fühlte sich in Terreille und Kaeleer wohl. Wobei er diesmal nicht viel von der Landschaft mitbekam. Kaum hatten sie die Festungsanlage für das Tor verlassen, reisten sie mit dunklen Winden weiter und kamen mitten in der Nacht in einem Dorf Namens Lyss an.
Zorya Eacir annektierte sich für die Nacht gleich ein ganzes Gasthaus. Allfällige Gäste mussten sich woanders eine Unterkunft suchen und die Betreiber wurden aus ihren Betten gerissen, damit sie ihnen dienen konnten. Die Königin bekam natürlich das beste und grösste Zimmer und liess ihnen anderen die Wahl, wo sie nächtigen durften. Das war sehr grosszügig. Kosta überlegte sich, ein Zimmer neben dem von Prinz Asar zu wählen, als dieser ihn unversehens in ein Doppelzimmer buxierte. Kosta keuchte überrascht und versuchte keine grossen Augen zu machen, als er realisierte, dass es hier nur ein Doppelbett gab.
Besonders, als der Haushofmeister ihm auch noch drohte, es solle gefälligst auf seiner Seite bleiben. Hastig nickte er artig. Gegen ein bequemes Bett würde er sich nicht wehren, wenn der Prinz es ihm schon anbot und ihn nicht auf den Boden verbannte. Vorsichtig legte er sich auch auf das Bett. Schliesslich war es schon spät in der Nacht. Da Prinz Asar sich jedoch noch nicht ausgezogen hatte, tat Kosta es auch nicht. Er wollte wirklich nichts riskieren und dem Prinzen damit die Laune verderben. Vielleicht käme er dann ja in der Nacht noch auf die Idee, dass er doch etwas Entspannung gebrauchen könnte. Er könnte sich dann einfach über ihn schieben und...

Ein harscher Befehl schreckte ihn aus seinen süssen Träumereien, die gar nicht so recht von Kosta abfallen wollten, als er sah, wie der attraktive Prinz sein Hemd auszog. Anmutig erhob sich der junge Sklave, nagte sehnsüchtig an seiner Unterlippe, während er gehorsam Prinz Asar folgte, der sich auf dem Weg ins Bad auszog. Oh, er sah wirklich so gut aus und wie er sich da so streckte. Kosta würde ihn zu gerne hingebungsvoll einseifen.
Erneut zuckte er zusammen, als der Prinz in ungeduldig anherrschte, ob er noch eine Einladung bräuchte. Ja, eigentlich sicherheitshalber schon. Der Haushofmeister wollte schliesslich in keinster Weise von Kosta bedrängt werden, auch wenn er sie Beide immer wieder in so absolut heisse und prickelnde Situationen brachte. Dabei ging es da eigentlich nur darum, dass sie sich heimlich besprechen konnten. Trotzdem konnte Kosta nicht verhindern, dass sich seine Männlichkeit sehnsüchtig aufrichtete, nachdem er sich ebenfalls hastig ausgezogen hatte.

"Es tut mir Leid", entschuldigte er sich aufrichtig bedauernd, dass er keine Frau war. Das wäre er gerne für den Prinzen. Es musste grandios sein, sich von ihm dominieren zu lassen. Auch wenn Kosta fürchtete, dass der Prinz keine Sicherheitsworte gelten lassen würde. Zumindest nicht bei Frauen, die ihm Rangmässig unterlegen waren. Es wäre sehr gefährlich, sich auf ihn einzulassen. Dennoch taten diese warnenden Gedanken seiner Erregung keinen Abbruch.
Dicht bei ihm stehend, aber dennoch darauf achtend, dass sie sich ja nicht in der engen Dusche berührten, lauschte Kosta aufmerksam den Aufträgen, die der Haushofmeister für ihn hatte. Glücklicherweise kannte der Sklave sich mit der Struktur der Dienstboten in Schlössern aus. Er würde wissen, auf was er achten musste, um an die Person zu gelangen, die über alles Bescheid wussten. Und natürlich musste man sich mit dem Koch oder der Köchin gut stellen. Das war in eigentlich in jedem Haushalt immer die oberste Priorität.

"Um Euren Kammerdiener gut darstellen zu können, sollte ich vielleicht noch einige Dinge über Euch wissen, mein Gebieter", bat er um weitere Informationen. "Wann steht Ihr normalerweise morgens auf? Was sind Eure bevorzugten Stoffe für Eure Kleidung? Was sind Eure Leibspeisen? Was könnt mögt Ihr gar nicht zu essen? Sie werden mich das sicherlich fragen, um Euch als Haushofmeister besonders gut dienen zu können." Oder eher, um es sich nicht mit dem Prinzen zu verscherzen. Kosta bückte sich und beugte sich vor, um nach einer langstieligen, runden und weichen Bürste zu greifen, die er Prinz Asar reichen wollte, da dieser es sicher wieder ablehnen würde, dass er ihm den Rücken wusch. Eingeseift hatte er sich auch schon ganz alleine.
"Gibt es besondere Wünsche, die Ihr habt und die unbedingt erfüllt werden müssen", fragte er dabei sanft. Die meisten Leute, die sich von anderen bedienen liessen, hatten irgendwelche Maken und merkwürdige Ideen, die sie von anderen Adligen unterschieden. Die einen nannten dies charmant, die anderen einfach nur idiotisch. Doch im jetztigen Fall konnte es vielleicht sogar hilfreich sein, wenn Prinz Asar irgend einen Tick hatte, wie jeden Abend im Mondschein spazieren gehen zu müssen, damit seine Haut auch ja weiterhin so rein und glatt blieb. Es würde den Argwohn der Wachen und der Diener mildern und man konnte andere Aktionen dahinter verstecken. Hach, Prinz Asars Haut sah aber wirklich sehr rein und glatt aus. Sie würde sich sicherlich wundervoll anfühlen, in diesem seifigen Nass, darunter die stählernen Muskeln.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Ayden » Mo 5. Sep 2022, 10:49

Kosta nickte gehorsam hin auf Aydens Anweisungen, dass er sich mit den Bediensteten anfreunden sollte, um herauszufinden wer im Falle von Verhandlungen das Gegenmittel nach Hayll bringen würde. Irgendjemand musste das ja wissen. Der Krieger wollte aber zunächst ganz andere Informationen. Als Aydens Kammerdiener müsste er genauer wissen, wann der Prinz aufstünde, was für Kleidung er bevorzugte, was er gerne aß und sofort. Der Prinz nickte abwesend, schäumte sich weiter die platinblonden Haare ein. Ayden machte sich eher weniger Gedanken um Annehmlichkeiten als um ihr eigentliches Ziel. Wenn Zorya misstrauisch wurde, konnten sie ganz schnell in einer Kerkerzelle landen.
Der Hayllier hielt ihm eine Bürste entgegen, damit er sich weiter waschen konnte. Ayden nahm sie wortlos entgegen. Er wollte sicherlich nicht, dass Kosta ihn einseifte. Das hier war nur eine Einsatzbesprechung, besser ging es eben nicht.
"Ich gebe dir nachher etwas, was normalerweise nur meine Dienerinnen erhalten", sagte er. "Dort stehen meine Vorlieben drin. Überschlag einfach das Kapitel, das deine Kleidung und das Tragen von Sexspielzeugen betrifft." Denn es hätte Zorya sicherlich sehr gewundert, hätte sie Kosta plötzlich in knapper aufreizender Frauenkleidung wiedergefunden.
"Gibt es besondere Wünsche, die Ihr habt und die unbedingt erfüllt werden müssen?", fragte der Sklave noch eifrig und seine Blicke huschten immer wieder versteckt über Aydens Körper. Der Prinz stieß den Krieger abrupt grob gegen die Kacheln.
"Halt deine Blicke im Zaum", drohte er Kosta. "Und ja, es gibt besondere Wünsche, aber keine, die du mir erfüllen könntest." Und mehr sagte Ayden lieber nicht darüber. Er konnte seine Gelüste kontrollieren und die Suche nach dem Gegenmittel hatte Vorrang. Anderseits würde es Zorya vielleicht verdächtig machen, wenn er sich anders verhielt. Der Prinz wusch sich unter dem Duschkopf ab, verließ schließlich die Dusche und nahm sich ein Handtuch. Er trocknete sich nur nachlässig ab, schlang es sich dann um die Hüften, um zurück ins Schlafzimmer zu gehen.
Dort rief Ayden eine riesige, dicke Mappe in feinstem Leder eingebunden aus seinem Juwelengepäck herbei, drückte sie Kosta, der ihm wenig später nachgeeilt war, in die Hände.
"Hier, da sollte alles drinstehen was du wissen musst." Bei seinem Verschleiß an Dienerinnen war es der Prinz irgendwann leid geworden seine Wünsche zu wiederholen und aufs neuere zu erklären. "Ignoriere auch alle Sätze, die sich darauf beziehen was ich alles mit deinem Körper anstellen würde, wenn du Fehler machst." Er lächelte Kosta diabolisch an.

Wenig später - Ayden hatte sich gerade angezogen und sich von Kosta frisieren lassen - sandte Zorya nach ihm. Sie wollte mit ihm noch ein kleines Abendessen zu sich nehmen. So wie ihr Speerfaden klang, wollte sie weit mehr als das.
"Zorya ruft mich. Warte nicht auf mich", sagte der Prinz und verließ das Zimmer, um hinüber zu seiner neuen Königin zu gehen. Er hatte schon erwartet, dass sie ihn spüren wollte, nachdem sie nun gemeinsam ihr Blut getrunken hatten. Ayden war nicht sonderlich auf dieses neue Erlebnis erpicht, doch natürlich tat er das wonach es Zorya verlangte. Selbst wenn dies bedeutete sie hart zu unterwerfen und sie die ganze restliche Nacht zu Höhepunkt nach Höhepunkt zu bringen. Sie hatte Recht. Es war anders seitdem er ihr Blut getrunken hatte. Viel intensiver. Aber es irritierte den Prinzen auch, spürte er doch manchmal was Zorya fühlte in momentan extremer Ekstase. Was meist dann war wenn er sie besonders erniedrigte. Die Grenzen zwischen seinem Lustgewinn und ihrem vermischten sich.
Erst am anderen Morgen kehrte Ayden zurück zu Kosta. Sehr müde und erschöpft ließ er sich auf das Bett sinken. Es war anstrengend eine ausgehungerte Königin mehrmals hart durchzuvögeln und mit der Gerte zu bearbeiten. Zorya hatte vermutlich genügend Heil- und Stärkungstränke, aber auch wenn Ayden welche in seinem Juwelengepäck hatte, so waren diese für lebensbedrohliche Notfälle. Nicht weil sein Schwanz schmerzhaft pulsierte und spannte.
"Wundsalbe", murmelte er. "Und Kaffee."
Draußen riefen die Wachen leider bereits, dass sie in einer Stunde aufbrechen würden.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Kosta » Mo 5. Sep 2022, 18:32

Ziemlich erregt und aufgedreht blieb Kosta alleine in dem Hotelzimmer zurück. Die Art, wie Prinz Asar ihn in der Dusche gegen die Kacheln gedrückt hatte, hatte ihn beinahe erregt aufstöhnen lassen. Gerade so knapp hatte er es sich verkneifen können und hastig den Kopf zur Seite gedreht, damit er Prinz Asar nicht mehr ungebührlich anstarrte. Er hatte sich erst wieder bewegt, als der Haushofmeister die Dusche wieder verlassen hatte. Danach hatte er sich, obwohl es so schön war, wie das heisse Wasser auf ihn herab regnete, sich kaum Zeit gegönnt, um sich zu waschen. Ahnte er doch, dass er den Prinzen nicht zu lange warten lassen durfte.

Dieser war auch schon bald zu der Königin gerufen worden und Kosta durfte eine dicke, lederne Mappe studieren. Es war quasi eine Gebrauchsanleitung, wie man Prinz Asar zufrieden stellen konnte. Zumindest wenn man eine Frau war. Als Mann war dies wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Dennoch war es unglaublich erregend, was der Haushofmeister von seinen Frauen, oder genauer gesagt von seinen Püppchen erwartete. Kosta sehnte sich nach dieser Dominanz. Er wollte ebenso beherrscht werden. Wollte auch, dass man ihm vorschrieb, welche Kleidung und welche Spielzeuge er zu tragen hatte. Wollte auch, mit bleibenden Malen bestraft werden, wenn er nicht gehorchte. Und trotzdem einen freien Willen dabei behalten. Den Willen, sich Tag für Tag erneut zu unterwerfen und sich hinzugeben. Aber Eneas würde das niemals verstehen...
Erschrocken klappte Kosta die Mappe zu, als er merkte, was er da gerade gedacht hatte. Beinahe hätte er vor lauter Entsetzen die Notizen in Flammen aufgehen lassen. Zitternd liess er sie in seinem Juwelengepäck verschwinden und legte sich wie in Trance ins Bett. Wie kam er nur darauf, so etwas zu denken? Das war Irrsinn und es war gefährlich. Er sollte sich auf die Königin konzentrieren und was sie von ihm wünschte. Besser er dachte an nichts anderes und schlief jetzt, damit er gestärkt für den morgigen Tag war. Die Mappe wollte er nie wieder anrühren. Selbst wenn er dadurch vielleicht nicht alles über Prinz Asar wusste. Er war ja auch offiziell noch nicht lange sein Diener.

Es gelang ihm mehr schlecht als recht. Entsprechend müde blinzelte er, als Prinz Asar in den frühen Morgenstunden zurück kam und völlig erschöpft nach einer Wundsalbe und Kaffee verlangte. Kurz war Kosta versucht, ihm von seinem eigenen Vorrat etwas Salbe zu geben. Nur war er sich sicher, dass er die Dose dann nie wieder sehen würde. Dabei war sie doch eigentlich für Zucker gedacht gewesen. So versprach er dem Prinzen nur, dass er gleich alles organisieren würde und eilte, sich recht zerknautscht fühlend, nach unten in die Küche, wo die Wirtsleute schon auf waren. Von ihnen bekam er heissen, starken Kaffe und sie hatten tatsächlich auch ein kleines Tiegelchen mit Wundsalbe für ihn.
Prinz Asar blieb jedoch nicht viel Zeit, sich zu erholen. Schon eine Stunde später ging es mit der Kutsche weiter. Schliesslich war es noch ein langer Weg bis Dalmandans Feste. Ein Ort, nicht viel besser, als Dunrobin Castle. Die Mauern waren durchzogen von unendlichem Schmerz, grauenvoller Quall und verzweifelter Hoffnungslosigkeit. Es wollte einem alle Freude und Mut verlassen, wenn man die Burg betrat. Kosta erschauderte es innerlich. Wie konnten Menschen hier nur Leben. Diese Feste saugte das Leben förmlich aus einem heraus.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Ayden » Mo 5. Sep 2022, 19:03

Kosta besorgte ihm rasch alles Gewünschte. Er hätte wohl auch liebend gerne Aydens wunden Speer aufopfernd behandelt, aber darum kümmerte sich Ayden lieber alleine. Viel Zeit hatte er nicht mehr. Er konnte noch seinen Kaffee trinken und sich auf dem Bett ausruhen ehe sie bald aufbrachen. Der Prinz wäre beinahe im Bett wieder eingeschlafen. Die Kutschfahrt zog sich endlos lange hin, kam es dem Haushofmeister vor. Seine Hose rieb unangenehm über seinem empfindlichen Speer. Wie er sich nicht die kühlenden, sanften Hände einer Heilerin herbeisehnte. Ayden versuchte lieber nicht zu ausführlich über eine hübsche Heilerin nachzudenken.
Es ging lange bergauf, zog sich durch Nadelwälder und über die Berge. Die Festung war ein gewaltiger Anblick, besonders der Wasserfall, der über die Felsen stürzte. Das monotone Rumpeln der Kutsche wirkte schon bald einschläfernd auf den Prinzen. Er zwang sich wach zu bleiben, sah öfter aus dem Fenster. Es war besser wenn er wachsam blieb und sich den Weg einprägte. Er schien der einzige zu sein, der nach Dalmandans Feste führte. Überall anders wirkte es sehr steil, würde Bergsteigen erfordern.
Zum Mittag hin waren sie dann oben angekommen. Die Kutsche fuhr über eine lange Brücke, die einen schmalen Grat überspannte zwischen der Festung und dem Wald. Tiefer Abgrund lag unter der Brücke. Schließlich befanden sie sich im Burghof und konnten die Kutsche endlich verlassen. Der Prinz sehnte sich nach einem entspannenden Bad. Oder mehr Salbe. Er sah sich langsam im Hof um. Es war keinerlei Vergleich zu Draegas Palast. Dies hier wirkte wie eine Geisterfestung, kein Leben darin. Es war still und düster. Einige Raben kreisten krächzend um die hohen Türme und Zinnen.
Mehrere Bedienstete in weißer, gestärkter Kleidung machten ihre Aufwertung, begrüßten ihre Königin zurück. Kein Wunder, dass Zorya einsam war. Die Diener wirkten allesamt eingeschüchtert, flüsterten ihre Worte geradezu. Ayden sah auch keine Adeligen, die geeilt kamen, um die Königin zu begrüßen.
"Du weißt, als Haushofmeister werde ich mehr als nur meinen Kammerdiener benötigen", sagte er Zorya, während sie die Diener begutachtete. "Wer hat sich bisher um die inneren Angelegenheiten des Reiches gekümmert? Um die Wirtschaft?"
"Wirtschaft? Es gibt keine Wirtschaft", sagte Zorya perplex, "Das Volk muss das abgeben was wir benötigen."
"Produzieren sie genug? Wenn gewisse Anreize und Belohnungen fehlen...", setzte er an. Die Königin winkte unwirsch ab.
"Es gibt keine Belohnungen. Sie sind aufmüpfig und unterstützen immer wieder Rebellen", sagte sie zornig. Ayden hakte sich bei ihr unter, lächelte dunkel.
"Wir werden ihren Widerstand schon brechen", versprach er. Und er würde sich hüten ihr jetzt zu sagen, dass ein Land in andauernder Furcht kein wirtschaftlich produktives Land war. Aber es schien so, als beutete Zorya Dhemlan einfach aus. Auf Dauer konnte das nicht gut gehen. Er musste...
Der Prinz bremste sich gewaltsam. An was dachte er da? Er war nicht hier, um das schattige Dhemlan auf Vordermann zu bringen. Es hatte ihn nicht zu interessieren.

Zorya führte sie in die Festung, begann ihnen stolz die wichtigsten beziehungsweise beeindrucksvollsten Räumlichkeiten zu zeigen. Wäre da nicht das bedrückende, hoffnungslose Gefühl, hatte die einst eyrische Festung mit ihren hohen, weißen Gemäuern durchaus eine edle Schönheit. Aber es wirkte alles so verlassen.
Sie gingen gerade unten durch einen Garten wo giftige aber auch heilende Kräuter angepflanzt wurden. Kosta sowie zwei von Zoryas Zofen und fünf Wächter im Schlepptau. Ganz gemütlich also. Als sie nahe an einer Festungswand entlang gingen und ein Bediensteter die dortige Türe öffnete, hörten sie schwach markerschütternde Schreie. Ayden spannte sich unwillkürlich an. Irgendetwas rührten diese Schreie in ihm, eine ferne Erinnerung, er wusste nicht was. Normalerweise war er gegenüber Schreie unempfindlich, sie erweichten den kühlen Prinzen nicht. Diese Schreie waren anders und klangen von unsäglichen Qualen.
"Mehr Gefangene?", fragte Ayden nonchalant. Zorya nickte, winkte zwei der Wachen verärgert und sagte ihnen, sie sollten die Störung unterbinden.
"Es tut mir leid, dass ihr dies mit anhören musstest. Ja, weitere Gefangene, die befragt werden. Aber das brauch dich nicht zu kümmern", sagte sie ihm. "Komm, ich zeige dir deine neuen Gemächer als Haushofmeister." Rasch führte die Königin sie weiter und zurück in einen anderen Teil der Burg. Sie erklommen mehrere Treppen bis sie weiter oben waren und Zorya sie in Aydens neue Gemächer führte. Sie waren mehr als nur großzügig ausgestattet mit hohen, noch eyrischen Möbeln. Ayden fragte sich wer früher hier gelebt hatte. Angrenzend an den Zimmern war auch ein weiteres kleineres Zimmer für den Kammerdiener.
"Das ist sehr großzügig", sagte der Prinz, zeigte sich entsprechend beeindruckt. "Und mein Arbeitszimmer?"
"Einer der Räume steht noch leer, er kann in ein Büro umgeändert werden. Bist du sicher, dass du eines brauchst?", fragte Zorya.
"Wenn du willst, dass ich dir wirklich helfe und nicht nur dein Bett wärme, dann ja", beharrte der Prinz irritiert. Er seufzte, lächelte sie verzeihend an. "Es war eine lange Reise. Vielleicht können wir dies morgen ausführlich besprechen? Du hast mich letzte Nacht viel zu erschöpft..."
Sie grinste, schmiegte sich kurz an ihn, damit sie sich küssen konnten.
"Ich werde euch alleine lassen, damit ihr euch einrichten könnt. Heute abend können wir gemeinsam im großen Saal speisen." Die Königin schien erfreut, lächelte nochmals Kosta zu und entfernte sich dann mitsamt ihren Tross.
Ayden öffnete eine der Glastüren, die hinaus auf einen luftig hohen Balkon führte. Die Aussicht war einmalig. Als ob sie über das gesamte Reich thronten. Die schroffen, hohen Bergkämme zogen sich vor ihren Augen durchs Land, weiter hinten sah man sanftere Hügel, dazwischen auch mal das Glitzern eines Flussbandes.
"Komm her, das musst du dir ansehen", rief Ayden seinen Kammerdiener zu sich. Er hatte keinerlei Interesse dem Krieger eine schöne Aussicht zu zeigen. Ayden schloss die Glastüre hinter ihnen. "Wir müssen herausfinden von wem die Schreie kommen." Es war wichtig. Ayden wusste nicht wieso, er spürte es einfach. Er musste wissen wer das war.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Kosta » Mo 5. Sep 2022, 19:23

Kosta durfte bei der Führung durch da hohe Schloss dabei sein, worüber er richtig froh war. Die Burg war dermassen verschachtelt und und verwinkelt gebaut, dass man sich ein einem Tag sicherlich mehrmals darin hätte verirren können. Zwei gute Dinge hatte dies Bauweise jedoch. Die Ausrede, dass man sich verlaufen hätte, klang absolut plausibel und das sogar mehr als einmal, und man konnte sich selbst gut in all diesen Ecken und Winkeln verbergen. Beides Dinge, die Kosta für sich zu nutzen gedachte. Weniger gut war, dass es ewig dauerte, bis man die Feste durchquert hatte und wegen der hohen Hallen und der geisterhaften Stille in dem Gebäude, waren geflüsterte Gespräche und leise, schleichende Schritte viel zu gut zu hören.
Grundsätzlich war es aber vorallem unheimlich und bedrückend in dieser Burg. Sie mochte einmal eine wunderschöne Feste gewesen sein, doch Zorya Eacir hatte diesen Ort mit ihrer Bosheit und ihrem absoluten Unverständnis, wie man ein Volk regierte, völlig verdorben. Die Mauern schrien vor Qual und Entsetzen über das, was in ihnen schon alles passiert war. Diese Erinnerung konnte man nicht einfach durch gutes Lüften wieder verschwinden lassen.
Das einzige, was Kosta wirklich faszinierte, war der Kräutergarten. Der Sklave kannte die meisten davon. Viele konnte man für Heiltränke und Salben benutzen. Andere konnten in gewissen Dosen nützlich und in anderen Dosen schädlich sein. Und dann gab es noch die, die einfach nur schädlich waren. Ja, die Königin war bestens ausgerüstet, um die hinterhältigsten Gifte herzustellen. Kosta erschauderte, versuchte sich den Weg zu diesem Garten ganz genau zu merken.
Als unvermittelt ein markerschütternder Schrei zu hören war. Er kam aus dem Gang hinter der Türe, die ihnen soeben geöffnet worden waren. Die Schreie waren nicht laut zu hören, doch sie waren so voller Qual, das Kosta beinahe die Tränen in die Augen getreten wären. Demütig den Kopf gesenkt blinzelte er sie rasch weg. Was musste man einem Menschen nur abscheuliches antun, damit er auf diese Weise schrie? Kosta konnte es sich nicht vorstellen.

Sie bekamen jedoch nicht lange die Gelegenheit über diesen arme, leidende Person nachzudenken. Die führte sie in die Gemächer des Haushofmeisters. Sie waren gross, hell, elegant und es gab auch eine Kammer für Kosta gleich angrenzend. Prinz Asar fragte noch nach einem Arbeitszimmer. Schon vorher hatte es einen kleinen Disput gegeben und auch jetzt schien es dem Prinzen wichtig, dass er sofort mit seiner Arbeit als Haushofmeister beginnen konnte. Kein Wunder, wer wollte diesem geplagten, ausgebeuteten Territorium schon nicht helfen. Die Königin verschob dies jedoch erstmal auf den nächsten Tag und ordnete ein gemeinsames Abendessen an. Eines wo auch Kosta dabei sein sollte. Sehnsüchtig erwiderte er ihren Blick. Viel zu lange schon liess sie ihn darben, machte es noch schlimmer, indem sie die ganze Zeit vor seinen Augen mit seinem Gebieter schmuste. Zu gern wollte er ihr zeigen, wie sehr ihn das beschäftigte und wie sehr er sie vermisste.

Nachdem die Schwarze Witwe gegangen war, gab es jedoch erstmal wieder eines dieser Stelldicheins mit Prinz Asar. Diesmal ganz züchtig angezogen auf dem hohen, luftigen Balkon, wo man einen atemberaubenden Ausblick auf Dhemlan hatte. Zum Glück war Kosta schwindelfrei. Es ging hier ganz schön steil und tief hinunter. So richtig tief. Zu seiner Überraschung erklärte Prinz Asar, dass sie herausfinden mussten, woher die Schreie kämen. Dagegen hatte Kosta absolut nichts einzuwenden. Alles in ihm drängte danach. Nur von dem Prinzen hätte er das nun wirklich nicht erwartet.
"Jemand, den Ihr kennt?" wagte Kosta deshalb zu fragen. Doch der Haushofmeister konnte es ihm nicht sagen. Er war sich nur absolut sicher, dass es wichtig war, dass wussten, wer hier so schrie. Kosta nickte und erwiderte den Blick des älteren Mannes ernst. Er wollte es gerne herausfinden, dann der Person aber auch helfen, wenn es irgendwie ging. Etwas anderes konnte Prinz Asar dann nicht von ihm verlangen.

Irgendwann hatten sie die Aussicht dann genügend bewundert. Während Prinz Asar den Schlaf der vergangenen Nacht nachholte, räumte Kosta gewissenhaft ihre Kleidung aus, hängte sie in die Schränke und sortierte aus, was dringend in die Wäsche musste. Es wurde ein ganz schön grosser Berg. Anschliessend zog er los, um sich bei der Obersten Haushälterin Jeanne Duroi und dem Obersten Butler Bertrand Justaigne vorzustellen. Beides waren hagere, ausgezehrte Menschen die bedeutend älter wirkten, als sie wohl waren. Bei jedem unerwarteten Geräusch zuckten sie schreckhaft zusammen. Ein Verhalten, dass es oft bei neuen Diener in den untersten Rängen geben mochte, doch nicht bei den heimlichen Herren des Hauses. Es musste schrecklich sein, hier Dienst zu tun. Kostas ruhige Freundlichkeit schien etwas völlig fremdes für sie zu sein. Höchstens eine längst verschollen geglaubte Erinnerung an ein früheres Leben.
Einzig die Oberste Köchin, die er kurz darauf kennen lernte, schien noch etwas von ihrer Herzlichkeit etwas aufgespart zu haben. Doch auch bei ihr vermutete Kosta, dass die Frau früher bei weitem ausladender gewesen war, als jetzt und lange nicht so viele graue Strähnen in ihrem Haar gehabt hatte. An allen Dienstboten ging die Ausstrahlung dieser Burg nicht vorbei. Sie alle waren schreckhaft und ausgezehrt. Einzig die, die zu dumm waren, um zu begreifen, was hier passierte, und ohnehin selber einen Hang zur Grausamkeit besassen, schienen sich hier ganz wohl zu fühlen. Na, so konnte man wenigsten erkennen, vor wem man sich hüten musste.
Obwohl man ihm anbot, dass man die Kleidung von Prinz Asar in die Wäscherei bringen würde, bestand Kosta darauf, dies selber zu tun. Man mochte es werten, dass er ein besonders sorgsamer und treuer Diener war. In Wahrheit wollte er jedoch einfach nur sich möglichst rasch in der Burg bewegen können, ohne dass er sich tatsächlich verirrte oder die Wachen sich über den neuen Diener wunderte. So liess er sich von einer älteren Hexe hinunter zu der Wäscherei bringen, wo er sich auch gleich den Wäscherinnen vorstellte und sie nach dem bestimmten Regeln fragte, die er wohl bezüglich der Wäsche zu beachten hätte. Auch hier schien er ein Kuriosum zu sein. Ein Diener der freundlich lächelte. So etwas konnte es doch nicht geben.
Nachdem er eine ganze Weile im Schloss unterwegs gewesen war, ging er zurück in die Gemächer des Haushofmeisters. Zu gerne hätte er sich auch schon in den Stallungen vorgestellt, doch dazu war keine Zeit mehr geblieben. Hoffentlich ging es morgen. Kosta war es wichtig, möglichst viele der höherrangigen Dienstboten zu kennen. Es mochten nicht immer die wirklich hilfreichen sein, doch es waren die, die etwas zu sagen hatten. Besser man zog die auf seine Seite.
Nun, musste er sich jedoch für den Abend vorbereiten. Ziemlich frech gönnte er sich eine entspannende Dusche in Prinz Asars Bad. Diesmal ganz alleine. Leider. Anschliessend frisierte er sich und zog sich anständig für das Abendessen an, bevor er alles für Prinz Asar vorbereitete und ihn dann behutsam wecken ging. Die Dienstboten, die er für seinen Gebieter zur Verfügung gestellt bekommen hatte, sollten nacher, wenn sie beim Essen waren, hier nochmals aufräumen und lüften. Kosta wollte hier drin so viel frische, kalte Bergluft haben, wie nur möglich. Einerseits um die Gemächer von ihren Erinnerungen zu reinigen, auch wenn hier der Schmerz weniger zu spüren war. Andererseits damit es nicht auffiel, wenn sie selbst gerne etwas verbergen wollten und deshalb ordentlich lüfteten.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Zorya » Mo 5. Sep 2022, 19:26

Zorya war froh wieder zuhause zu sein. Hier in ihrem eigenen Reich. Selbst wenn in vielen Gängen die Gemälde von Sion hingen und die schwarzroten Flaggen der Hydra. Aber sie waren verschwindend gering im Vergleich zu all den gesponnenen Netzen und zu den Schwarzen Witwen, die in ihrem Dienst standen. Die Königin war zufrieden mit dem Verlauf ihrer Reise. Sie hatte Ayden. Er diente endlich ihr. Sie hoffte nur, er würde es auch wirklich ernst meinen. Aber darüber konnte sie sich später noch gedanken machen. Jetzt war sie erst einmal neugierig wie eines ihrer Experimente verlief. Es war beileibe nicht das einzige. Mehrere Gefangene, darunter Kriegerprinzen und Schwarze Witwen, darbten in den Kerkern dahin.
Aber diese männliche Schwarze Witwe könnte eventuell ihr größter Erfolg werden. Zorya war neugierig wie weit Amunet inzwischen gekommen war. Vorhin als sie Ayden und Kosta die Festung gezeigt hatte, hatte sie den Jungen schreien hören. Etwas, was sie gleich hatte unterbinden lassen. Die Männer sollten nicht unbedingt etwas von den Qualen mitbekommen, die sich in diesen Mauern abspielten. Oder gar auf die Idee kommen ihrer Neugier zu folgen. Aber dazu hatte sie genügend Netze, die sie alarmieren würden, wenn jemand dort war wo er nicht sein sollte.
Nachdem sie Ayden sein neues Quartier gezeigt hatte, machte sich Zorya noch etwas frisch und zog sich um. Die Reise war langwierig gewesen und so war ein angenehmes Bad sehr erfrischend. Danach suchte sie sofort Amunet auf, die bereits auf sie wartete. Zorya betrat das Labor, hieß ihren stummen Zofen, zwei Schwarze Witwen, an, draußen zu warten.
"Amunet", begrüßte sie die Heilerin mit zwei sachten Wangenküssen. "Was macht unser Experiment? Wie seid ihr bisher vorangekommen?", fragte sie wissbegierig und trat an den Operationstisch, begutachtete den Arm. Die Heilerinnen waren bis über den Ellbogen gekommen. Erfreulich. Zorya bemerkte jedoch schnell, dass der Körper der männlichen Schwarzen Witwe kaum noch wirklich als lebendig bezeichnet werden konnte. Ausgezehrt, mit eingefallenen Augenhöhlen und wächsern bleicher Haut lag der Junge vor ihr auf dem Tisch, atmete rasselnd. Sein Blick ging ins Leere.

"Er ist ja mehr tot als lebendig", stellte sie fest. "Er muss überleben und mir Gift produzieren. Wenigstens einmal." Besser natürlich, wenn sie unbegrenzten Zugang zu solch einer hoffentlich starken Giftquelle hatte, aber Zorya nahm was sie kriegen konnte. Derweil beklagte sich die Heilerin, dass sie mehr Juwelenkräfte benötigte und die schwachen Bauern nicht genügen würden, wollten sie den Jugendlichen dauerhaft am Leben erhalten.
"Wir haben die umliegenden Dörfer schon nach starken Juwelenträgern abgegrast", sagte Zorya. "Den Rest brauchen wir, dass sie uns Nahrung für die Festung produzieren." Sie überlegte kurz. "Ich werde einen Trupp Soldaten ausschicken, dass sie in die äußeren Distrikte reisen und bessere Quellen für dich finden. Außerdem kannst du zwei meiner Kriegerprinzen haben. Nur brenne sie nicht aus. Es sind sehr willige Diener und ich habe hart daran gearbeitet sie unter meine Kontrolle zu bringen." Jetzt waren es brave Soldaten, gesteuert vom Schwarztraum. Sie würden Amunet keine Probleme bereiten. "Versorge sie nur mit genügend Schwarztraum."
Zorya wandte den Blick wieder dem Jugendlichen zu, strich ihm über die Wange. Er reagierte nicht, auch nicht, als sie ihre spitzen Fingernägel tief in seine Haut bohrte. "Könnt ihr dafür sorgen, dass er ansprechbar ist?", fragte sie.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon NSC » Mo 5. Sep 2022, 19:28

Amunet Ellel

Sie kannte Zorya gut genug, um zu wissen, dass die Königin gleich sehen wollte, wie weit sie gekommen war. Sie war dahingehend nicht zimperlich. Selbst wenn ein Mensch ausgeweidet vor ihr lag, zeigte Zorya Interesse, wenn es ihr nützlich war. Also wartete Amunet gar nicht erst in ihrem Arbeitszimmer darauf, dass die Königin sie sehen wollte. Sie blieb im Labor und wachte über den Prinzen auf dem Labortisch. Es dauerte auch nicht lange, bis sich die mächtige Schwarze Witwe bei ihr blicken liess, nachdem sie endlich wieder zurück gekommen war.

Ehrlich erfreut erwiderte sie die freundliche Begrüssung und trat dann zur Seite, damit die Königin das Experiment begutachten konnte. Relativ schnell stellte sie fest, dass es kaum noch mehr am Leben war. Amunet seufzte bedauernd.
"Ja, ich weiss, doch der Junge macht uns das Leben schwer", erklärte sie etwas ratlos. "Er ist zwar zerbrochen, dennoch kämpft er gegen uns an, wo er nur kann. Es ist merkwürdig. Und noch viel schlimmer, es braucht unsere Reserven schneller auf, als erwartet. Wir brauchen mehr Kraft." Wie erwartet stellte Zorya sich nicht dagegen. Das Problem war nur, dass es in der Nähe keine dunklen Juwelenträger mehr gab und die anderen Blutleute mussten Nahrung für die Feste beschaffen. Es war verzwickt. Zorya wollte jedoch Sodalten ausschicken, damit sie bessere Quellen fanden und bis dahin bekäme Amunet zwei von Zoryas Kriegerprinzen.
"Sie sollen sich nur rasch beeilen, um Nachschub zu bringen", nickte die Heilerin dennoch besorgt. "Wir haben bis jetzt noch keinen der Gefangenen ausgebrannt, damit sie sich regenerieren können." Sie würde also auch die beiden Kriegerprinzen nicht ausbrennen. "Doch sie tun es zu langsam. Wir brauchen enorm viel Kraft." Leider hörte ihr die Königin nicht wirklich zu, sondern war viel zu beschäftigt mit dem Prinzen, wollte mit ihm sprechen.

"Auf solch kleinen Schmerz reagiert er schon lange nicht mehr", lachte Amunet leicht, als sie sah, wie die Königin ihre spitzen Fingernägel in seine Haut bohrte. Das ärgerte sie etwas, denn es war nicht wirklich hilfreich. Der Prinz begann sofort zu bluten. Eine weitere Gefahr, dass der Körper starb. Rasch machte sie sich daran, die Wunden zu heilen. Eine weitere Verschwendung der Kraft.
"Manchmal schaffen wir es mit einer bestimmten Dosis Adrenalin ihn wieder zurück in seinen Körper zu holen", erklärte sie derweil. "Doch dann ist er sehr instabil und nicht wirklich ansprechbar. Es dauert nicht lange, bis sein Körper dann wieder kollabiert. Er muss sich etwas ausruhen. Wir haben ihm wohl etwas zuviel zugemutet, weil wir dich beeindrucken wollten." Freundschaftlich lächelte sie der Königin zu.
"Bevor du mit ihm zu reden versuchst, musst du aber noch mehr wissen Zorya", warnte die Heilerin ernst. "Du sagtest, er ist zerbrochen. Doch er wirkt überhaupt nicht dumm, unkonzentriert und ausgebrannt, wie das oft der Fall ist. Im Gegenteil, er scheint trotz allem noch einen messerscharfen Verstand zu besitzen. Irgendwie schafft er es, dass sein Körper sich gegen die Heilung wehrt." Amunet deutete auf das Glas, in dem der erste Versuch der Giftdrüse konserviert war. Gleich eine doppelte Drüse.
"Wir haben es geschafft, sie erneut zu produzieren, nur ist sie diesmal an einem anderen Ort", erklärte die Wissenschaftlerin. "Du musst dir das nacher ansehen. Ich weiss nicht, ob das so stimmt für eine männliche Schwarze Witwe. Wie du siehst, er macht uns Streiche, wo er nur kann. Und dann sind da noch diese furchtbaren Schreie einer Frau, die alle Schilde durchdringen. Sie machen den Heilerinnen enorm zu schaffen und beim ersten Mal haben sie sogar einen meiner Pfleger getötet. Ich weiss nicht, wie das möglich sein kann."
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Zorya » Mo 5. Sep 2022, 19:41

Amunet beklagte sich, dass der Junge sich gegen die Heilung wehren würde. Viel stärker als man es von einem zerbrochenen erwarten würde. Nur jetzt hatten die Heilerinnen die männliche Schwarze Witwe anscheinend an den Rand des menschenmöglichen getrieben. Er würde auf kleine Schmerzen schon lange nicht mehr reagieren und sie konnten ihn höchstens mittels Adrenalinspritzen für eine Weile zurück in den Körper holen. Selbst dann wäre es schwierig mit dem Jugendlichen zu kommunizieren und er würde sehr schnell erneut zusammenbrechen.
Die Heilerin erklärte es damit, dass sie den Jungen nur so weit getrieben hätten, um Zorya zu beeindrucken. Die Königin lächelte kurz zurück. "Danke, Amunet, aber du verstehst sicherlich, dass auch sein Geist wertvoll ist. Er hat sich in Dea al Mon aufgehalten. Ich möchte ihn noch befragen. Und er muss halbwegs geistig rege sein, um das Gift zu produzieren." Das war eigentlich der Hauptgrund wieso Zorya wollte, dass der Prinz nicht bloß ein Bündel Fleisch und Knochen war. Wenn sie abwägen musste zwischen den Informationen, die ihr der Junge liefern konnte oder das Gift, so war Zorya mehr an dem Gift interessiert. Andernfalls würde sie nicht so viele Heilerinnen dafür abstellen und so viel Aufwand betreiben, um Amunet alles zu beschaffen was sie für das Experiment benötigte.
"Wie lange denkst du wird diese Ruhepause sein?", erkundigte die Königin sich, während Amunet die Wunden in der Wange sofort wieder heilte. Die Heilerin warnte sie auch, dass der Junge zwar zerbrochen wäre, aber er wirkte nicht verwirrt oder unkonzentriert. Er hätte einen sehr scharfen Verstand und sein Körper würde sich gegen die Heilung wehren.
"Er wehrt sich? Es ist eine Heilung. Er sollte sich nicht wehren", bemerkte Zorya irritiert. Amunet erklärte weiter, dass solange sich die Schwarze Witwe geistig zurückzog, sich die Giftdrüse und -kanäle nicht bilden würde. "Ich habe bereits Experimente mit Schwarzen Witwen durchgefährt. Ihre geistige Anwesenheit ist durchaus wichtig, um Gift zu produzieren. Es könnte daran liegen, dass ihr Schwierigkeiten bei der Giftdrüse habt."

Da zeigte ihr die Heilerin ein Glas in dem sich zwei Drüsen befanden. Es dauerte einen Moment bis Zorya begriff, dass sich diese Giftdrüsen gleichzeitig im Arm gebildet hatten. Das war höchst erstaunlich. "Es sollte nur eine Drüse sein. Selbst in einer männlichen Schwarzen Witwe", sagte die Königin. Aber sie hatten leider niemanden mit denen sie es vergleichen konnten. Amunet deutete auf den Arm. Sie hätten eine weitere Giftdrüse herausgebildet, allerdings an einem anderen Ort.
"Und wo waren diese beiden Drüsen?", fragte Zorya. Die Heilerin zeigte es ihr. Genau neben der jetzigen. "Höchst seltsam... wenn ihr mit der Heilung fortfahrt will ich dabei sein. Entfernt keine Drüsen mehr." Sie wollte sich das genau ansehen. Hinterher konnte man die mutierten Giftdrüsen immer noch wieder herausschneiden.
"Und dann sind da noch diese furchtbaren Schreie einer Frau, die alle Schilde durchdringen. Sie machen den Heilerinnen enorm zu schaffen und beim ersten Mal haben sie sogar einen meiner Pfleger getötet. Ich weiss nicht, wie das möglich sein kann", erzählte die Dhemlanerin.
"Schreie einer Frau?", fragte Zorya verwundert. "Von ihm ausgehend? Er sendet?"
Die männliche Schwarze Witwe wurde stetig interessanter. Es war nicht unüblich, dass Menschen mit ausgebrannten Juwelen noch senden konnten, aber ein gewaltsam Zerbrochener war normalerweise zu verwirrt, um sich darauf zu konzentrieren. Aber dass dies einen Pfleger töten konnte... davon hatte sie noch nie gehört.
"Es muss dafür gesorgt werden, dass er für den restlichen Prozess der Heilung, insbesondere für die Giftproduktion, geistig anwesend ist. Ich werde versuchen ihn mittels eines Netzes dazu zu bringen", entschloss Zorya. Sie legte ihre Hand an die Stirn des Jugendlichen. Es gab kein Entkommen vor ihr. Die Schwarze Witwe konzentrierte sich, drang in den Geist des Prinzen ein. Es gab keinen Schutz vor ihr. Zorya merkte jedoch schnell, dass der Geist nicht gewöhnlich war. Wie seine Juwelen war er zersplittert, tief wie ein Labyrinth. Sie konnte keine Erinnerungsfetzen ausmachen, keine flüchtigen Eindrücke. Alles schien sorgsam verschlossen. Zorya drang tiefer vor bis sie allmählich die ersten Emotionen des Prinzen ausmachte. Bilder strömten auf sie ein. Ein riesiger Wald. Ach, er träumte sich vermutlich nach Dea al Mon.
*Komm raus, komm raus*, sandte sie ihm, *Du kannst dich hier nicht verstecken.* Sie sandte ihre lockenden Fäden nach ihm aus. Zorya vermeinte ihn zwischen den Bäumen zu sehen, die schlanke Gestalt des Prinzen, aber er entzog sich ihr immer wieder. So lange bis Zorya unvermutet tief in seinen weit verzweigten Geist geraten war. Eine schwächere Schwarze Witwe hätte Mühe gehabt, überhaupt noch hinauszufinden, aber die dunkle Königin ließ nicht locker. Sie begann ihr Netz in seinem Geist zu weben, ließ ihm keine Möglichkeit zu entfliehen. Als er dann eingekesselt war, riss sie ihn gewaltsam zurück in seinen Körper.
Der Prinz bäumte sich auf, gab einen Laut von sich, der mehr wie ein sterbendes Tier klang denn als ein Mensch. Angsterfüllt blickte er sie aus großen Augen an, atmete hektisch.
Zorya lächelte zufrieden. "Du kannst ja doch gehorchen", bemerkte sie. Die Königin wandte sich an Amunet. "Wenn er sich etwas ausgeruht hat, kann die Heilung fortgesetzt werden. Er wird sich jetzt nicht mehr zurückziehen können."
Tränen strömten dem Prinzen über die Wangen, er gab ein kaum hörbares Schluchzen von sich.
"Ruf mich morgen, wenn er soweit stabil ist. Ich möchte dabei sein, wenn ihr die Giftdrüse zuende bildet", sagte sie. Zorya wischte zärtlich über die tränennassen Wangen. "Wein nicht, mein hübscher Prinz. Du wirst noch großes für mich vollbringen."
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon NSC » Mo 5. Sep 2022, 20:21

Amunet Ellel

"Ja, das haben wir auch bemerkt", nickte Amunet erfreut, dass Zorya verstand, was sie ihr sagte. Es war immer wieder interessant und inspirierend, sich mit der Königin über ihre Experimente zu unterhalten. "Zuerst wollte sich noch nicht einmal die Giftdrüse bilden. Dabei wäre das eigentlich ein ganz normaler Vorgang wie bei den Knochen, Sehnen, Muskeln und so weiter. Deswegen haben wir versucht, ihn mit dem Adrenalin zurück zu holen. Doch keiner der Schwarzen Witwe war fähig, ihn länger hier zu behalten. Deswegen wollte ich auch erst einmal eine Pause einlegen und das alles mit dir besprechen. Wahrscheinlich können wir morgen jedoch schon wieder weiter machen. Ich verstehe natürlich absolut, dass es vorteilhaft wäre, wenn wir ihm möglichst ganz erhalten können. Sowohl Körper als auch der Geist. Wenn er sich nur nicht so gegen uns wehren würde."
Möglichst detailliert schilderte sie der Königin, was ihr während der Heilung so alles aufgefallen war. Auch Zorya schien überrascht, stellte genaue Fragen. Amunet beantwortete sie bereitwillig, zeigte der Schwarzen Witwe genau, wo sich welche Giftdrüsen gebildet hatten. Sie wollte doch genau so, dass all die Rätsel entschlüsselt wurden. Es war zwar alles recht anstrengend, aber Amunet genoss dieses Experiment in vollen Zügen. Sie hatte soviel Spass, wie schon lange nicht mehr.
Der Königin schien es ganz ähnlich zu gehen. Sie bestimmte, dass dafür gesorgt werden müsse, dass der Prinz für die restliche Heilung und vorallem für die Giftproduktion geistig anwesend sein müsse. Amunet nickte verstehend. Dass der Junge dabei schreien würde, störte sie nicht. Das konnte man gut ausblenden. Zorya wollte auch gleich selber dafür sorgen, dass ihr Beschluss umgesetzt wurde. Darüber war Amunet froh. Bis jetzt war es keiner der anderen Schwarzen Witwen gelungen, den unsteten, rebellischen Geist für längere Zeit festzuhalten, ohne dabei Gefahr zu laufen, sich zu zerbrechen.

Schweigend und neugierig zugleich beobachtete die Heilerin, wie Zorya wohl in den Geist des Prinzen eintauchte. Lange Zeit geschah nichts. Amunet konnte nur spüren, wie die Kunst eingesetzt wurde. Dunkel und machtvoll. Bis ihr Patient sich plötztlich aufbäumte und einen tiefempfundenen, gequälten Laut von sich gab. Gleich darauf begannen ihm Tränen aus den weit aufgerissenen Augen zu ströhmen. Sein Atem ging hektischt. Amunet kontrollierte sofort die Körperfunktionen. Erfreulicherweise blieb der Junge tatsächlich stabil.
"Danke, Zorya", bedankte sich die Heilerin aufrichtig erleichtert. "Das war wundervoll. Ich bin mir sicher, jetzt wird es bestimmt besser vorwärts gehen." Nachdem sich die Königin zurück gezogen hatte, kümmerte sie sich noch ein Weilchen um den Prinzen, trocknete seine Tränen und plauderte gelöst mit ihm. Legte ihm erneut nahe, dass er sie nicht bekämpfen solle. Dann würde alles nur noch viel länger und schmerzhafter werden. Sie gab ihm den Rat, dass er an die Heilung glauben solle. Sie waren doch schon so weit gekommen, auch ohne seine Hilfe. Mit seiner Mitarbeit, seinem Willen, möglichst rasch gesund zu werden, würden sie noch viel weiter kommen. Später überliess sie ihn der Aufsicht einer anderen Heilerin, um sich selbst ebenfalls auzuruhen.

Am nächsten Morgen war die männliche Schwarze Witwe tatsächlich noch bei Bewusstsein. Amunet war begeistert. Heute würde sicherlich ein guter Tag für die Heilung werden. Sie würden grossartiges leisten. Streng informierte sie ihre Heilerinnen und Schwarze Witwen, dass Königin Eacir mit ihnen arbeiten würde. Natürlich könne sie verstehen, wenn ihre Mitarbeiterinnen ob des hohen Besuchs nervös waren. Aber sie schärfte ihnen ein, das Respekt zwar angebracht sei, adlige Ränge aber hier in dem Labor nicht zählten. Hier würde gearbeitet werden und sie verlangte höchste Konzentration. Wehe sie würden sich durch die Anwesenheit der Königin ablenken lassen und an etwas anderes denken, als an die Heilung.
Danach dauerte es auch gar nicht mehr lange, bis Zorya zu ihnen stiess und sie mit der nächsten Phase des Experiments beginnen konnten. Es würde perfekt werden.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Zorya » Mo 5. Sep 2022, 21:30

Am anderen Morgen begab sich Zorya nach einem guten, stärkenden Frühstück hinunter ins Labor. Die anderen warteten bereits auf sie, verneigten sich kurz respektvoll.
"Ich hoffe, wir kommen heute weit voran", sagte die Königin zuversichtsvoll. Sie trat zu dem Tisch, blickte zu dem Jugendlichen. Er war geistig anwesend wie seine Tränen und entsetzter weit aufgerissener Blick voller Schmerzen besagte. Der Arme litt wirklich sehr, doch er musste langsam auch begreifen, dass das hier so viel größer war als er selbst. Er würde ihr zu mehr Macht verhelfen. Und war es nicht unglaublich was sie hier taten? Natürlich konnte man von einem Zerbrochenen nicht erwarten, dass er so viel Voraussicht hatte.
"Er versteht nicht was wir hier tun", sagte Zorya und strich dem jungen Prinzen über die Stirn. Er wimmerte angsterfüllt. "Als Zerbrochener fehlt ihm das Blick auf das große Ganze. Er denkt nur an sich." Die Königin blickte an dem nackten Körper herab. Er war abgemagert, sein rechter Arm kaum muskulöser als der angefangene linke, dem natürlich jeglicher Muskelaufbau und Fett noch fehlte. Das würde sich erst in einem längeren Training festigen und bilden. Falls die männliche Schwarze Witwe so lange überlebte. Zorya war das Gift wichtiger.
Ihr Blick fiel auf die entblößte Männlichkeit des Jugendlichen. Recht stattlich für sein Alter. Aber es war nicht die Größe, die sie interessierte.
"Ich möchte auch seinen Samen", sagte die Königin. "Wenn er sich mit genügend Schwarzen Witwen paart, stehen die Chancen gut, dass er eine weitere männliche Schwarze Witwe produziert." Gut, die Chance war immer noch klein, aber es wäre ein Versuch wert. Zorya bemerkte die etwas mulmigen Blicke der anwesenden Schwarzen Witwen. "Oh, schaut nicht so. Es wäre eine Ehre so für euer Land zu dienen und jede würde reich entlohnt werden. Eigene Ländereien und Diener." Aber dies wäre wohl ein längerfristiges Projekt. "Bevor er hier auf dem Tisch stirbt, sorgt dafür, dass mehrere Proben gesichert werden", verlangte die Königin. Der Körper des Jugendlichen würde jetzt wohl kaum eine traditionelle Paarung verkraften, aber sie benötigten ja nur einen gewissen Teil von ihm. Amunet würde hoffentlich einen Weg finden wie sie kontinuierlich den Samen abzapfen konnten.

Jetzt war es jedoch erst einmal Zeit sich dem Arm zuzuwenden. Der junge Prinz hatte während Zoryas Gespräch mit den restlichen Frauen immer stärker gewimmert und geächzt, den Kopf schluchzend geschüttelt.
"Schhh, schhh, bleib schön hier", sagte Zorya, strich über seinen Geist und überprüfte das Netz. "Ihr könnt beginnen."
Amunet und die Heilerinnen begann, stießen aber schon bald auf Probleme. Die einzelne Giftdrüse war fertig herausgebildet, aber danach wollte nichts weitergehen. Auch Zorya war ratlos.
"Sein Geist ist hier, wir hören ihn ja", sagte sie. Der Jugendliche schrie ganz schön. So viel, dass die Stimmbänder geheilt werden mussten und es zu einem Krächzen verklang. "Warum bilden sich die Giftkanäle nicht?" Vorher konnten sie nicht mit dem Rest des Armes fortfahren.
Amunet wies an, ihm doch noch eine Adrenalinspritze zu verpassen. Das half, wenn auch anders als erwartet. Plötzlich begann sich eine zweite Giftdrüse zu bilden. "Unglaublich", sagte Zorya. "Macht weiter." Die Heilerinnen fuhren fort, hatten nun die zweite Giftdrüse regeniert. Wieder ging es danach nicht weiter. "Eine zweite Spritze?", fragte die Königin. Die Heilerinnen beratschlagten, denn es bedeutete noch mehr Belastung für den schwächlichen Körper.
"Wir müssen es riskieren", drängte Zorya. Etwas ging hier vor sich, was sie noch nicht herausgefunden hatte. Sie überprüfte wieder das Netz. Irritiert stellte sie fest, dass der Geist des Jugendlichen sich anders anfühlte. Weniger Angst, mehr Wut. Sie blickte ihm in die dunklen Augen. Er sah sie hasserfüllt an, hatte die rechte Faust geballt, spannte sich an.
"Wartet...", sagte sie nachdenklich, drang in den Geist. Er floh dieses Mal nicht vor ihr wie gestern, sondern wehrte sich verbissen. Ein richtiger Kämpfer. Als Zorya merkte, dass er sie tiefer lockte, zog sie sich rasch zurück. "Er ist anders als vorhin noch... eine andere Persönlichkeit. Kann das sein?"
Eine der Heilerinnen erwähnte da, dass sich die Augenfarbe des Jungen oft änderte. Das war äußerst interessant.
"Das muss es sein", sagte Zorya fasziniert. "Der Junge ist so zerbrochen, dass er verschiedene Persönlichkeiten hat. Es muss irgendwie die Bildung dieser Giftdrüsen beeinflussen. Unglaublich."
Für den Moment kamen sie aber nicht weiter, da sich nicht mehr als zwei Giftdrüsen bilden wollte. Sie hatten jetzt schon Stunden mit der Heilung zugebracht, auch die angezapften Juwelenträger waren erschöpft. "Ich muss einige Schriften konsultieren und überlegen wie ich die restlichen Persönlichkeiten an die Oberfläche bringe. Vielleicht reicht es, wenn wir etwas abwarten." Zorya ordnete also eine weitere Pause an. Vielleicht konnten sie heute noch fortfahren, ansonsten musste es bis auf morgen warten.
"Kümmert euch derweil um das andere." Die Königin deutete vage auf die Männlichkeit des Jugendlichen.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon NSC » Di 6. Sep 2022, 05:53

Amunet Ellel

Sie alle hatten mit frischer Kraft ans Werk gehen können. Ja selbst ihr Experiment hatte Zeit bekommen, sich etwas auf natürliche Weise zu erholen und er war geistig anwesend. Es hätte klappen müssen. Amunet war so zuversichtlich gewesen. Der Körper reagierte auch auf ihre heilenden Kräfte, war bereit zu wachsen und zu regenerieren, doch der Kanal, der von der Giftdrüse zu seinem Finger führen sollte, wollte einfach nicht wachsen. Alles andere darum herum war bereit, nur der Kanal wollte nicht. Es war seltsam für sie alle. Selbst Zorya hatte keinen Rat. Der Geist des Jugendlichen war doch anwesend. Sie hörten ihn fleissig und laut genug schreien.
Amunet beschloss, es trotzdem mit einer weiteren Adrenalinspritze zu versuchen. Das hatte bis jetzt immer geholfen. Tatsächlich tat sich nach der Spritze etwas. Allerdings nicht so, wie sie es sich erhofften. Anstatt des Kanals bildete sich eine weitere Giftdrüse. Das war frustrierend. Jetzt konnten sie noch einmal von vorne beginnen. All zu oft würde der Jugendliche das nicht mehr aushalten. Zorya meinte allerdings, sie sollten trotzdem weiter machen. Um die zweite Drüse könnten sie sich später kümmern. Sie sollten den Moment nutzen, um den Kanal zu schaffen. Doch es tat sich nichts weiter. Wie konnte das nur sein?
Sie diskutierten darüber, ob sie noch eine weitere Spritze setzen sollten. Allerdings war das sehr kritisch für den Gesundheitszustand. Was wenn sich einfach nur wieder eine weitere Drüse bildete. Zorya drängte sie dazu, es dennoch zu versuchen, als sie sie plötzlich wieder Einhalt gebieten liess. Etwas wäre anders mit seinem Geist. Im Gegensatz zu all den anderen Schwarzen Witwen hatte die mächtige Königin auch eine Erklärung dafür. Der Geist des Jungen war zerbrochen und zwar in einzelne Splitter. Oh, das erklärte so einiges. Der freche Kerl, die Heulsuse, der Verführer, der Eiskalte. Und sie alle hatten verschiedene Augenfarben. Nur wie die Frau da reinpassen sollte, begriff Amunet nicht so ganz. Aber das war Zoryas Problem. Nicht ihres.

Zorya ordnete eine weitere Pause ein. Sie alle waren inzwischen erschöpft. Die Königin wollte einige Schriften studieren und sie sollten sich derweil um das andere Produkt des Prinzen kümmern. Eine weitere männliche Schwarze Witwe zu züchten, was für ein grossartiges Projekt. Amunet gab ihrer Assistentin einen Wink, dass sie sich darum kümmern sollte. Die anderen Frauen entliess sie.
"Es will nicht funktionieren", meldete sich die unfähige Lydiel frustriert, gerade als Amunet das Labor verlassen wollte. Genervt drehte sich die Heilerin um. Ihre Assistentin hatte den Katheter entfernt und versuchte vergebens mit der Hand, das Glied hart zu bekommen. Abschätzig schnaubend trat Amunet hinzu, griff nach den Hoden des Jungen um sie mit Hilfe ihrer Heilerinnenkunst zur Samenproduktion anzuregen. Das wollte soweit sogar noch so halbwegs funktionieren, doch weiter kam sie auch nicht. Merkwürdig. Prüfend blickte sie dem Prinzen ins Gesicht, der sie nur hasserfüllt anstarrte. Ob seine Weigerung hart zu werden und zu kommen, auch damit zusammen hing. Wie ärgerlich. Eine Lustsklavin wäre jetzt sicherlich hilfreich. Aber die waren ja alle freigelassen worden und waren was wusste sie schon wo. Bestimmt nicht hier in Dalmandans Feste. So unpraktisch. Amunet wiess Lydiel an, ein vibrierenden Stimulus an die Männlichkeit des Patienten anzubringen und einen Auffangbehälter, sollte er doch noch kommen. Vielleicht brauchte der geschwächte Körper ja einfach mehr Zeit, die Amunet jedoch nicht die ganze Zeit bei ihm verbringen wollte. Sie wollte sich lieber in Ruhe überlegen, wie dieses Problem zu lösen sei.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Kosta » Di 6. Sep 2022, 05:54

Drei Tage waren sie nun schon hier in dieser düsteren Festung, doch Kosta kam es vor wie eine Ewigkeit. Es war hier alles so elend, so traurig. Es raubte einem regelrecht jeden Lebenswillen. Wie konnte Königin Eacir hier nur freiwillig wohnen wollen? Im Gegensatz zu den meisten Anderen schien sie sich hier sogar richtig wohl zu fühlen. Es war schauderhaft. Dennoch setzten Prinz Asar und er alles daran, dass sie sich nur noch besser hier fühlte und wenn sie frei hatten, versuchten sie möglichst unauffällig das Gegenmittel zu finden.

Schon recht bald kannte Kosta sich mit den Dienstplänen der normalen Bediensteten aus und versuchte auch, die der Wachen in den Griff zu bekommen. Er wusste, wer in den Stallungen arbeitete, wer zum Hauspersonal gehörte und zu der Krankenstation. Zumindest zu der einen. Doch es musste noch eine weitere geben. Es waren viele Heilerinnen und Schwarze Witwen unterwegs, die jedoch nicht in der Krankenstation arbeiteten, die Kosta gefunden hatte. Es war ein Rätsel. Genau wie die herzzerreissenden Schreie, die sie am Tag ihrer Ankunft gehört hatten. Noch hatte Kosta nicht heraus gefunden, wer da so gequält wurde. Bald schon war ihm jedoch klar geworden, dass er sich dafür wohl in den Kerker würde schleichen müssen.

An diesem Morgen bot sich die Gelegenheit. Prinz Asar war zu der Königin gerufen worden und Kosta hatte nur seine Kammerdienerpflichten. Inzwischen wunderte sich auch niemand mehr, dass er durch die Gänge huschte. Der neue Haushofmeister hatte eben viel zu organisieren und schickte seinen Diener fleissig mit Aufträgen aus. Dennoch gab er sich Mühe, dass ihn niemand mehr sah, als er in die unteren Geschosse gelangte. Hier irgendwo musste der Kerker doch sein. Er ging eine neue Treppe weiter hinunter und spürte, wie er mit der letzten Stufe einen Schild durchtrat. Einen Hörschutz, wie er gleich darauf merkte. Sofort war das Stöhnen und Weinen der Gefangenen zu hören. War es oben in der Burg schon schlimm gewesen zu spüren, was die Wände für Leid gespeichert hatten, hier unten war es die reinste Hölle.
Kosta wurde schlecht und alles in ihm schrie danach, sich in seine Kammer in sein sicheres Bett zu flüchten. Doch er wusste auch, dass er hier richtig war. Vorsichtig setzte er einen Schritt vor den anderen. Der Kerker wirkte sehr merkwürdig. Erstaunlich gut erleuchtet und sehr sauber. Da war auch ein Büro und ein Aufenthaltsraum. So einen Aufenthaltsraum für Kerkerwächter hatte er noch nie gesehen. Das war viel zu nobel dafür. Und dann war da noch dieser Schlafraum, wie aus einer Kaserne. Es schien recht belebt hier unten zu sein, auch wenn sich gerade niemand hier befand. Er hatte nicht viel Zeit.
Vorsichtig schaute er sich um, als er ein Wimmern, Schluchzen und Stöhnen ganz in der Nähe hörte. Es musste also doch jemand hier sein. Da, hinter der Tür, die er noch nicht geöffnet hatte. Leise öffnete er sie und spienzte herein. Was ihm sah, verschlug ihm der Atem. Da lag ein Kind auf einem chromstählernen Tisch. Es war mit breiten Eisenschnallen darauf gefesselt. Schläuche steckten in seinem Körper. Kosta konnte nicht anders, als erschreckt den Atem einzusaugen und in den Raum zu huschen.
"Gütige Dunkelheit, was hat man dir nur angetan?" flüsterte er entsetzt, als er die ganze Brutalität von Nahem sah. Er befand sich in der anderen Krankenstation, oder was auch immer das hier war. Dem Jungen hatten sie wohl die Hand amputieren müssen. Doch warum hatten sie ihn dann mitten in der Operation einfach so hier zurück gelassen? So ganz ohne Betäubungsmittel? Der Prinz, war bei vollem Bewusstsein und litt unendliche Schmerzen. Er war auch älter, als Kosta zuerst angenommen hatte. Nur war er so bis auf die Knochen abgemagert, dass er ihn erst jünger geschätzt hatte. Trotzdem war es noch immer ein Jugendlicher, den man hier aufs grausamste leiden liess. Nur warum? Und was war das für ein komisches Ding an seiner Männlichkeit?
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Darken » Di 6. Sep 2022, 07:44

Sie wollten ihn als Zuchthengst mißbrauchen. Es reichte nicht, dass sie ihn ständig an der Schwelle des Todes hielten, um seinen Arm zu regenerieren, um ihm Gift abzuzapfen, sie wollten auch noch seinen Samen, damit er der Königin weitere männliche Schwarze Witwen zeugte. Darken hatte nur noch seine Wut. Keine andere Kraft blieb mehr, um gegen das was die Frauen ihm antaten, anzukommen. Zorya hatte ihm einen Besuch abgestattet, hatte ein Netz gewoben und Minan gezwungen dauerhaft geistig da zu sein, alle Schmerzen und Erniedrigung zu ertragen. Nicht einmal in ihrem eigenen Geist waren sie nun sicher. Einer von ihnen musste da sein, erleben wie sie gequält wurden. Keiner von ihnen hatte die Kraft dazu. Er hätte genausogut ewig hier liegen können. Vielleicht tat er das schon längst. Die Erinnerungen an Dea al Mon rückten in weite Ferne, schienen nicht mehr als ein flüchtiger Traum.
Als die furchtbare Heilerin eine weitere Adrenalinspritze in ihn pumpte, wurde prompt Darken an die Oberfläche gerissen, konnte für eine Weile die Kontrolle übernehmen. Sie nutzten es sofort aus, um weiter an ihm herumzuexperimentieren. Der Prinz bekam kaum mit was sie taten, es tat bloß weh, riss an seinem Geist, zog nahezu gewaltsam auch geistige Stärke aus ihm.
Die Schwarze Witwe begann endlich zu erahnen, dass Darken mehrere Persönlichkeiten in sich vereinte. Das Wort 'Unglaublich' fiel mehrmals, die Frauen waren entzückt über solch ein interessantes Forschungsobjekt. Darken hätte sie so gerne allesamt umgebracht. Als die Königin gegangen war, um sich auszuruhen, begannen die Heilerinnen ihn weiter zu quälen. Dieses Mal auf eine ganz andere Art. Eine der Frauen entfernte den Katheter, begann an seinem Speer herumzufummeln. Darken registrierte es kaum, hasserfüllt blickte er zu der Frau, die sich um seine Hoden kümmerte und heilende Kräfte dorthin schickte. Es kribbelte unangenehm, schickte ein kribbelndes Ziehen durch seine Lenden. Aber der Jugendliche hatte seinen Körper zu gut unter Kontrolle. Er wollte den Furien ganz sicher keinerlei Samen zur Verfügung stellen, damit sie ein Kind daraus machen konnten, um auch an dem herum zu experimentieren und es zu quälen. Wenn er nicht wollte, würde er nicht hart werden. Vielleicht mit genügend Safframatte, aber zum Glück hielten sich die Frauen damit zurück.
Stattdessen stülpten sie eine Apparatur mit einem Schlauch über seine Männlichkeit, schlossen Riemen um seinen Schaft. Bevor der Prinz sich noch fragen konnte, was das würde, bemerkte er das einsetzende Saugen und Vibrieren. Geschafft schloss er die Augen, versuchte es zu ignorieren. Die Frauen ließen ihn mit dem Ding alleine, das unentwegt weitermachte und ihn stimulierte. So ging es mehrere Stunden. Halb im Delirium vor Schmerz und Lustimpulsen bemerkte der Jugendliche kaum wer den Raum betrat.

Ein blonder Mann, der sich über ihn beugte. Der Tänzer blinzelte, wachgerufen von den Lustimpulsen verbunden mit dem Anblick des Mannes, der sich über ihn beugte und ihn begutachtete. Es wecke Erinnerungen. Schwach befeuchtete er sich die Lippen, sah mit glasigen Augen hoch zu dem blonden Mann, krächzte, versuchte etwas zu sagen.
"Ayden...", keuchte er rasselnd, jeder Atemzug tat ihm weh. Träumte er? War der Prinz wirklich hier oder hatte er gar eine Vision? Der Tänzer wusste es nicht, doch er war so erleichtert ein bekanntes Gesicht zu sehen. Ein Freund, der ihn erlösen konnte.
Der Apparat an seinem Speer saugte und stimulierte ihn immer noch, doch jetzt zeigte es zum ersten Mal Wirkung.
"Ayden... ich.. habe... niemanden", stieß Minan unter großen Schwierigkeiten hervor, "Du.. bist hergekommen... weißt du noch... du..." Seine Finger tasteten zuckend über den kalten Tisch. So viel Kälte und er sehnte sich so nach Nähe und Trost. "Du hast mich geliebt..." Seine Stimme Verführung und großer Schmerz zugleich. "Bitte... erlöse mich..."
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Kosta » Di 6. Sep 2022, 19:14

Fieberhaft überlegte Kosta, wie er dem Jungen helfen konnte. Wie er die Schnallen aufkriegte, welche Schläuche er entfernen durfte, ohne ihn zu töten. Dabei war das Kind schon fast tot. Seine Haut war ganz wächsern, die Wangen so eingefallen. Ohne künstliche Nahrung würde er nicht lange überleben. Und wohin sollte er ihn bringen. Hier hatte er niemandem, dem er vertrauen konnte. Es gab niemanden, der sich um den jungen Prinzen kümmern konnte. Andererseits konnte er das Kind auch nicht hier lassen. Er litt so sehr.
Da sprach ihn der Junge unvermittelt mit Ayden an. Kosta blinzelte überrascht, meinte sich bei dem rasselndem Atem verhört zu haben. Doch mit aller Kraft, die ihm noch geblieben war, sprach der Prinz ihn erneut mit Prinz Asars Namen an. Verzweifelt erklärte er, dass er niemanden hätte. Doch er sei hergekommen. Ob er noch wisse?
"Was?" fragte er leise und beugte sich näher zu dem Unbekannten, der ihn mit dem Haushofmeister verwechselte. Vielleicht war er ein Hayllier und Prinz Asar am Hof von Draega begegnet. Oder doch eher Mischling anhand der Haut- und Augenfarbe. Sanft umfasste er die noch verbleibende Hand des Prinzen, als er die tastende Bewegung der Finger bemerkte. Der Jugendliche brauchte ganz dringend Trost. Deswegen klärte er ihn auch nicht über seinen Irrtum auf.
Die Stimme des Prinzen veränderte sich. Sie wurde sanfter. Noch immer voller Schmerz, doch nun mischte sich auch Verführung hinein. Samten sagte er, dass Ayden hätte ihn geliebt. Dann flehte er ihn an, ihn zu erlösen. Was meinte er damit? Ihn töten oder...? Seine Stimme legte etwas anderes nah. Unwillkürlich huschte sein Blick zu der gefesselten Männlichkeit.
"Ja, ich bin hier", bestätigte er leise. "Was machst du hier?" Zärtlich streichelte ihm über die Haare. "Bitte halte noch etwas durch." Tränen traten in die Augen des Jugendlichen. Erneut flehte er ihn an, ihn zu erlösen. Er hätte ihn geliebt.
"Ja, das habe ich", stimmte Kosta erneut zu, nicht wissend, was passiert war. Er konnte sich kaum vorstellen, dass Prinz Asar mit dem Kind geschlafen hatte, so wie die verführerische Stimme es vermuten liess. War er sein Sohn? So wie Kayne? Hatte Prinz Asar seinen Sohn geliebt? Doch er spürte keine Verwandschaft in der Signatur. Allerdings war die Signatur des Prinzen vor ihm so unsteht, dass er kaum etwas darin lesen konnte.
"Ich kann nicht", wehrte er ein erneutes Flehen um Erlösung ab. Er konnte den Jungen weder töten, noch das andere mit ihm machen. Und befreien konnte er ihn auch nicht. Noch nicht. Erst musste es einen Fluchtplan geben. Eine Sicherheit für den armen Jungen.

"Oh, doch, du kannst", erscholl da eine weibliche, befehlsgewohnte Stimme hinter ihm. Kosta fuhr herum, ohne die Hand des Jungen loszulassen. "Und du wirst!"
"Lady?" fragte Kosta vorsichtig und verfluchte sich innerlich, dass er sich hatte erwischen lassen.
"Wer auch immer du bist, du solltest hier nicht sein", erklärte die schlanke, ältere Heilerin. "Mir ist es egal, denn was auch immer du getan hast, es hat funktioniert." Mit einem zufriedenen Lächeln deutete sie auf die gefangene Männlichkeit des Prinzen. "Mach es weiter. Ich will, dass er kommt."
"Das.... das kann ich nicht tun, Lady", stammelte Kosta ehrlich entsetzt, liess den Jugendlichen dennoch nicht alleine, blieb an seiner Seite, um ihm etwas Trost zu spenden.
"Du willst es nicht tun", korrigierte die Heilerin ihn streng. Kosta antwortete nicht. "Wenn du darauf bestehst, dann werde ich Königin Eacir rufen lassen. Sie ist die stärkste Schwarze Witwe überhaupt. Sie wird dich schon dazu bringen können, dass du es tun willst. So oft bis du umfällst." Kosta erbleichte. Nicht wegen der Drohung, sondern wegen dem, was alles verraten wurde, wenn die Königin erfuhr, dass er hier unten herumschnüffelte. Wenn sie erfuhr, dass dieser fremde Junge Prinz Asar kannte. "Ah, ich sehe, du wirst brav gehorchen", las die Heilerin in seinem Gesicht. Kosta nickte nur aschfahl, drehte sich langsam zu dem Kind herum.
"Es tut mir Leid", flüsterte er Worte, die ihm wie eine fadenscheinige Lüge vorkamen. Natürlich tat es ihm Leid. Dennoch würde er dem Jungen ganz widerliche, schändliche Dinge antun. Um sie alle zu retten, wie er inniglichst hoffte. Den fremden Prinzen, den Haushofmeister und seine Königin. Langsam beugte er sich vor, bis er ganz nah bei seinen Lippen war. "Erwähn meinen Namen hier nie wieder", hauchte er ihm zu, als spräche er zärtliche Liebkosungen aus. Dann berührten sich ihre Lippen. Zart, vorsichtig, behutsam, um den geschwächten Jugendlichen keinesfalls zu verletzen. Sanft erkundete er mit der Zunge die Lippen des anderen, bis sie geschmeidiger wurden. Dann drang er langsam in den Mund ein. Zärtlich ja, nichts desto Trotz bestimmend und verwöhnend. Der Junge musste Lust empfinden. Musste es geniessen. Musste der Heilerin das geben, was sie haben wollte. Dennoch hielt Kosta seine Hand weiterhin tröstend fest, schön versteckt unter seinem Oberkörper. Ohne streicheln oder massieren. Es war einfach nur ein sicherer Halt.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Darken » Di 6. Sep 2022, 19:20

Der Tänzer schluchzte erleichtert, als der blonde Prinz sagte, er wäre wirklich hier, er sollte noch etwas durchhalten. Minan spürte die Hand des anderen an seiner, aber er hatte kaum die Kraft den Druck zu erwidern. Er sehnte sich so nach nähe. All die Leute hier waren so kalt und grausam.
"Erlöse mich....", flehte er erneut eindringlich und voller Verzweiflung. Ayden lehnte ab, sagte er könnte nicht. Geschafft schloss der Tänzer die Augen. Nein, er musste.... sie mussten hier fort... Der Prinz glaubte nur nicht, dass er noch von diesem Tisch kam. Es gab nur eine Erlösung aus dem Leid.
Plötzlich ertönte die Stimme der Heilerin, die Ayden bedrohte, ihm sagte, er sollte dafür sorgen, dass Minan komme. Der Jugendliche verstand kaum was vor sich ginge. In Gedanken war er halb zurück in Hayll.
"Erinnerst du dich noch.... an den Tanz...", keuchte er. "Lass uns tanzen..." Seine Stimme ein süßes, kaum hörbares Flüstern. Derweil drohte die Heilerin weiterhin dem blonden Mann, sagte ihm, sie würde bei Ungehorsam Zorya rufen lassen. Zorya.... nein, es war nicht gut, wenn diese ihn fand. Sie durfte ihn nicht finden.
"Erlöse mich...", flehte Tänzer erneut und meinte doch nur den Tod. Stattdessen bekam er einen sinnlichen Kuss. Er öffnete seinen Mund, ließ die fremde Zunge ein. Auf Lustimpulse zu reagieren war für ihn so selbstverständlich wie Atmen. Es war so trostvoll. Er keuchte leise, spürte wie ein Vibrieren über seinen Schaft glitt, das verheißungsvolle Ziehen ihn endgültig erhärtete. Der pralle Stab begann den Aparat auszufüllen.
Tänzer erwiderte den Kuss wie ein Ertrinkender. Die Heilerin forderte im Hintergrund mehr. Der blonde Mann sollte aber vorsichtig sein und den Körper so wenig wie möglich zu belasten. Wenn es ginge. Sie stand offensichtlich bereit ihn zu heilen, wenn es doch passierte.

Minan stöhnte leise unter den heißen Küssen. Er wollte mehr Nähe, wollte Ayden geben was er verlangte. Nur etwas war seltsam... er spürte kein richtiges Verlangen und der Tänzer war sehr gut darin dies zu unterscheiden. Mit goldenen Augen blickte er sinnlich hoch zu dem blonden Mann.
"Was darf ich... für dich tun?", bot er sich an. Ayden sagte ihm zärtlich, dass er nichts tun müsse, er solle sich verwöhnen lassen. Der Prinz küsste ihn am Hals, saugte an der Haut. Seine Hand streichelte ihm über die Brust. Gleichzeitig verwöhnte ihn ein Phantommund immer stärker, ließ ihn beben. Der Prinz verteilte Küsse auf seiner Brust, saugte an den empfindlichen Knospen. Tänzer stöhnte erregt. Er verstand nicht genau, was passierte. Sein Körper reagierte mehr aus Reflex. Kurz tauchte Merions Bild vor ihm auf. Nein.... er hatte versprochen... er würde nicht mehr mit anderen...
Schwach schüttelte er den Kopf. "Nicht..." Er drückte leicht die Finger des anderen. Der Mann hielt inne, aber als die Heilerin ihm hart befehl weiterzumachen, gehorchte er. Tänzer blickte nach oben an die Decke, biss sich auf die Lippen. Die Heilerin bemerkte kalt, dass der Körper mehr Impulse benötigte. Unten am Operationstisch teilte sich langsam der Tisch. Jedes Bein war weiterhin mit eisernen Schnallen hart am Metall gefesselt. Vorsichtig ließ die Heilerin die Beine spreizen, damit Ayden dazwischen konnte, um ihn mit der anderen Hand ungehindert zwischen den Beinen stimulieren konnte.
Während der Apparat seinen Speer bearbeitete, fühlte Tänzer die Finger des Mannes sinnlich an seinem Lustweg, wie sie ihn dort streichelten und rieben. Er keuchte heftiger, es tat weh, ließ ihn husten und schmerzerfüllt aufkeuchen. Eine rasche Heilung der Frau dämmte den Schmerz. Tänzer fühlte die kribbelnde Lust in seinem Körper, hieß sie schließlich doch willkommen. Sie war wie ein alter, vertrauter Freund. Er liebte die Lust, dort konnte er sich fallen lassen, die Schmerzen vergessen, Nähe erhalten.
Es war nicht viel Nähe. Vor allem die Hand an seiner. Darauf konzentrierte er sich, streichelte schwach die Finger. Der jugendliche ausgemergelte Körper schüttelte sich, zuckte zusammen, als Minan seinen Höhepunkt erlebte. Gelöst stöhnte er auf, lächelte verzerrt. Für einen kurzen Moment Erlösung. Der Apparat pumpte den Samen aus ihm heraus, langsam floss es durch den durchsichtigen Schlauch in einen Auffangbehälter.
Die Heilerin kapselte den Behälter ab, steckte ihn in einen Eisschrank, um die Probe zu kühlen und schloss danach gleich einen neuen Behälter an den Schlauch an ehe sie den blonden Mann aufforderte den Prinzen ein weiteres Mal zum kommen zu bringen. Minan spürte ihre Hand an seinen Hoden, heilende Kräfte, die erneut die Samenproduktion anregten. Der Apparat machte ungehindert weiter, auch wenn seine Männlichkeit gerade schlaff und überreizt war. Das heftige Massieren tat nun weh. Tänzer schüttelte matt den Kopf.
"Erlöse mich...", flehte er.
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Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Kosta » Di 6. Sep 2022, 20:05

Der junge Prinz erwiderte den Kuss sehnsüchtig, als bräuchte er ihn, um zu überleben. Kosta konnte spüren, wie er dahin schmolz. Merkwürdig. Wie konnte das bei so einem gequälten Jugendlichen sein? Im Hintergrund hörte er, wie die Heilerin ihn anwies, vorsichtig zu sein, damit er den Körper nicht zu sehr belastete. Kosta ignorierte sie, konzentrierte sich allein auf das arme Kind vor ihm, versuchte ihm die Schmerzen zu nehmen, während er sich überlegte, wie er ihm vielleicht doch noch helfen konnte.

"Du musst gar nichts für mich tun", flüsterte er ihm zärtlich ins Ohr, knabberte an dem Ohrläppchen des Prinzen. "Lass dich einfach verwöhnen." Der Prinz litt schon genug. Er musste sich nicht auch noch bemühen. Oder sich ihm anbieten wie ein Lustsklave. "Geniesse es einfach." Heiss küsste er seinen Hals, leckte ihm über die Brust, saugte an den harten Brustknospen. Mit der freien Hand streichelte er ihn an allen erogenen Stellen, setzte einen Phantommund ein, um ihn noch weiter verwöhnen zu können. Der Prinz genoss es schon bald. Erregt stöhnte er auf, wand sich leicht in den Fesseln.
Bis er auf einmal ganz schwach seine Finger drückte und sachte seinen Kopf schüttelte. Leise flehte er, dass er es nicht täte. Der plötzliche Wechsel liess Kosta stutzen. Was war hier los. Die Heilerin gönnte ihnen jedoch keine Pause, drängte ihn forsch, weiter zu machen. Entschuldigend schaute Kosta dem Jüngling tief in die Augen. Doch dieser starrte nur zur Decke hoch und biss sich auf die Lippen. Er schien zu wissen, dass es keine andere Möglichkeit gab. Zärtlich machte Kosta also weiter, versuchte es dem Jungen so angenehm wie möglich zu machen.
Der Heilerin ging dies jedoch nicht schnell genug. Harsch forderte sie mehr Impulse für den Körper auf dem Tisch. Vorsichtig, aber zielstrebig betätigte sie einen Mechanismus am Tisch, der dazu führte, dass er sich im unteren Bereich teilte. So wurde behutsam dafür gesorgt, dass der Jugendliche seine Beine weit genug für jeden spreizte. Kosta verstand. Er sollte derjenige sein. So sinnlich wie es ging berührte er den Jugendlichen zwischen seinen mageren Schenkeln, streichelte seine empfindliche Öffnung, massierte sanft seinen Lustweg, gab regelmässigen Druck darauf.

Schliesslich hatte er den jungen Prinzen weit genug treiben können. Der ausgemergelte Körper des Jugendlichen spannte sich an. Er lächelte verzerrt und stöhnte gelöst auf. Kosta liefen derweil die Tränen über die Wangen und er hasste sich zutiefst, für das was er hier tat. Dennoch hörte er nicht auf damit. Nachdem die komische Maschine den Samen des Prinzen aufgefangen hatte, forderte die grausame Heilerin eine nächste Runde. Sie brauchte mehr davon. Kosta schaute nicht zu ihr, nickte nur gehorsam.
Der Prinz wollte nicht mehr. Litt nun wieder Schmerzen. Flehte erneut darum, ihn zu erlösen. "Das werde ich", versprach Kosta ihm liebevoll. "Ganz, ganz oft." Denn er nahm an, dass die Heilerin auch nach einer zweiten Ladung nicht genug hatte. "So oft wie nötig." Dabei war ihm klar, dass der Jugendliche etwas ganz anderes meinte. "Und dann werde ich dich befreien", raunte er ihm ins Ohr, hoffend, dass die Wahnsinnige im Raum es für weiteren Austausch von Zärtlichkeiten hielt. Er konnte den Jungen nicht einfach töten. Auch wenn er es für ihn inzwischen beinahe wollte. Also musste der Prinz durchhalten. Kosta versuchte es ihm mit einem verlogenen Versprechen zu sagen. Ein Versprechen von dem er ziemlich sicher war, dass er es nicht würde halten können. Egal wie sehr er wollte.

Es dauerte lange, bis die Heilerin zufrieden war. Der Prinz war oft gekommen. Zum Schluss hatte Kosta gar mit seinen Fingern in ihn eindringen müssen, um ihn noch dazu bringen zu können. Erst mit einem, dann mit zwein und schliesslich sogar mit drein. Dann hatte das Monster in diesem Raum endlich ein Einsehen. Selbst sie begriff, dass der geschundene Körper nichts mehr aushalten würde. Also fesselte sie ihn wieder und befreite ihn von der grausamen Maschine, nur um ihm erneut einen Katheter einzuführen. Alles was Kosta dabei tun konnte, war weiterhin die Hand des Jugendlichen zu halten. Er hatte sie nie losgelassen und hoffte, dass es irgendwie tröstete.
"Du bist ein neuer Diener im Schloss?" wollte die Heilerin wissen. Kosta nickte stumm, die Tränen waren schon längst versiegt. "Du wirst wieder kommen, wenn ich dich rufen lasse", befahl sie hart. "Täusche dich nicht, ich werde dich finden. Egal wo im Reich du dich aufhälst und solltest du nicht gehorchen, wirst du dir wünschen, an seiner Stelle zu sein."
"Ich werde wieder kommen", versprach Kosta gehorsam, blickte dabei jedoch unverwandt zu dem Prinzen auf dem Tisch. Seinetwegen würde er wieder kommen. Um ihn zu befreien. Irgendwie. Sanft drückte er ihm zum Abschied die Hand. Er würde ihn erlösen. Selbst wenn es nur eine Lüge war.

Wie betäubt ging Kosta die Gänge hoch zu den Gemächern von Prinz Asar. Von Aussen wirkte er ruhig, sanft und beherrscht. Einzig seine Hautfarbe war alarmierend blasser als sonst. Innerlich schrie es ganz furchtbar, klirrte ganz schrill. Er nahm kaum etwas war auf dem Weg nach oben. Konnte sich noch nicht einmal erinnern, wie er schliesslich in die Gemächer gelangt war, nachdem er die Türe hinter sich geschlossen hatte. Den Haushofmeister ignorierend, ging er zielstrebig ins Bad. Er nahm den anderen Mann noch nicht einmal wahr. Ohne zu zögern stellte er die Dusche an, klappte dann den Klodeckel hoch und übergab sich würgend in die Schüssel. Immer und immer wieder, bis er nur noch Galle spuckte. Aber selbst dann wollte sein Magen nicht aufhören zu rebellieren.
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Forum: Diebinnen
Autor: Siandra
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