Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe
von Ayden » Do 8. Sep 2022, 20:24
Kosta entschuldigte sich sogar wimmernd dafür, dass er zu eng für das Stuhlbein gewesen wäre. Mehr noch, er entschuldigte sich dafür, dass es Ayden nicht gut genug gefallen hätte. Es ließ den Prinzen doch inne halten. Nachdenklich blickte er zu dem leise schluchzenden Krieger, der sich nicht mehr regte, seitdem Ayden ihn auf dem Boden abgelegt hatte. Nur seinen Arm streckte Kosta ein wenig, berührte Aydens Fuß.
"Kosta... es ging gerade nicht darum, ob mir das gefällt oder nicht. Wir müssen die Heilerin von unserer Geschichte überzeugen", erklärte der Adelige, kniete neben seinem Püppchen. "Du hast diese Nacht schon genug für mich hergehalten. Gerade will ich keinen Sex." Gut, er wollte sehr schnell immer wieder Sex, aber jetzt brauchten sie beide Erholung.
"Du bist wirklich sehr unterwürfig und hörig", stellte er fest. Dass Kosta sich selbst dafür entschuldigte, dass Ayden gerade nicht seinen Spaß gehabt hatte. Andere seiner Püppchen hätten ihn stattdessen wüst beschimpft. Aber Kosta schien es zu lieben sich komplett zu unterwerfen und seinem Gebieter jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Nun, der Haushofmeister hatte absolut nichts dagegen angehimmelt zu werden.
"Bei den nächsten Malen solltest du dich wieder stärker wehren und aufbegehren. Ich mag meine Püppchen mit etwas rebellischem Feuer. Gibt mir mehr Gelegenheiten sie hart zu bändigen und es weckt meinen Eroberungstrieb", verriet er Kosta und tätschelte dessen Wange. "Leider liegt es an dir herauszufinden wann ich absoluten Gehorsam mag und bloß ein hilfloses Püppchen in meinem Bett und wann ich es mag wenn du dich wehrst." Der Prinz hatte so seinen Launen und es war schwer vorherzusehen in was für einer Stimmung er sich gerade befand.
"Versuch dich jetzt zu entspannen... ich komme bald wieder", versicherte er Kosta. "Wenn die Heilerin hier ist, will ich aber nichts davon sehen, dass du mich am liebsten überall und andauernd befriedigen willst. Das ist nur für uns beide." Er lächelte raubtierhaft, ein Versprechen auf mehr. "Je nachdem wie die Situation mit der Heilerin ist, wirst du dich als den Schuldigen darstellen. Du hast mich hierzu getrieben. Und wenn wir ehrlich sind... das entspricht ja auch der Wahrheit." Ayden erhob sich, blickte auf Kosta hinunter. Ja, es war der Krieger gewesen, der dies hier gewollt hatte, er hatte Ayden dazu gebracht sich auf ihn einzulassen. Der Prinz wandte sich ab, ließ den wimmernden Hayllier alleine zurück.
Der Prinz verließ seine Gemächer und begann durch die Festung zu gehen. Es war tief in der Nacht und entsprechend sah er wenige Leute in den Gängen und Hallen. Mit seinem verletzten Kammerdiener hatte er eine gute Ausrede, warum er herumging. Eine Ausrede, die womöglich nur einmal funktionieren würde. Ayden musste in der Zeit versuchen so viel wie möglich zu entdecken. Um zu verhindern, dass ihn nächtliche Diener ansprachen, setzte er eine besonders wütende, kalte Maske auf, die jedem, der es wagte sich ihm zu nähern, genau klar machte, dass derjenige es bitter bereuen würde. Als hätte er ein klares Ziel marschierte der Haushofmeister durch die Gänge. Falls ihn jemand sah, so wagten sie kaum Blickkontakt mit ihm und wichen ihm rasch aus. Perfekt.
Leider war seine Suche zunächst nicht sehr ergiebig. Viele der Hallen waren komplett leer oder schlicht mit abgedeckten Möbeln versehen, viele Türen ebenso verschlossen. Bis er in einem Turm weiter oben auf eine Tür bestehend aus zwei schwarzen Flügeltüren traf. Über den Türen war eine steinerne Stundenglasuhr aus der Wand gehauen, begleitet von mehreren ihm unbekannten Symbolen. Ayden untersuchte die Türe mithilfe der Kunst. Konnte dies der Ort sein, wo Zorya das Gegenmittel aufbewahrte? Der Prinz spürte keine Netze oder sonstige Fallen, doch es war genausogut möglich, dass Zorya selbst den Raum versiegelt hatte und ihre schwarzgrauen Zauber konnte der Prinz nicht spüren.
Er durfte es nicht riskieren, aber er würde sich den Ort merken. Ayden ging wieder den Turm hinunter, begab sich weiter nach unten und suchte den Zugang zum Kerker. Diesem Trakt, wo Kosta eine weitere Krankenstation und dieses Labor gefunden hatte. Er kam leider nur bis zu der Treppe, die dorthin führte, doch ein breitgebauter Kerl in weißen Gewändern kam ihm entgegen, fragte ihn, was er suchen würde.
"Eine Heilerin. Ich dachte, hier ginge es zur Krankenstation." Man konnte von ihm ja wohl nicht erwarten, dass er sich nach einigen Tagen bereits in der Festung zurechtfand. Der Mann wollte ihm weißmachen, dass die Krankenstation ganz woanders wäre. Ayden stellte sich unwissend.
"Tatsächlich? Aber ich habe erst gestern einige Heilerinnen hier herauskommen sehen. Ihr erwartet ja wohl nicht von mir, dass ich jetzt wieder durch die halbe Burg laufe", beschwerte sich der Haushofmeister, legte in seinen Tonfall extra viel Entrüstung und die typische Arroganz Adeliger, die gewohnt waren, dass andere ihnen alle Wünsche erfüllten.
"Ich werde sehen, ob ich jemanden in der Nähe finden kann, Prinz. Wartet hier", sagte ihm der Mann. Ayden bedachte ihn mit einem finsteren Blick, dass ihm niemand Befehle erteilte, doch er beharrte nicht darauf mitzukommen. Der Prinz wollte nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sein Erscheinen hier ziehen.
Er musste trotzdem eine längere Weile warten. Der Mann kam nicht wieder, dafür trat eine Heilerin in weißer Uniform die Treppe hoch. Eine Heilerin und zugleich Schwarze Witwe wie Ayden feststellte. Sie war eine Dhemlanerin mit dunklem hinten zusammengestecktem Haar, rundem Gesicht und zierlichen Kurven, sehr schlank. Der Blick aus ihren goldenen Augen war fragend aber auch leicht eingeschüchtert. Damit ließe sich arbeiten.
"Lady Sylva Ates", stellte sie sich vor. "Wie kann ich euch helfen?"
"Lady Ates, es betrübt mich, dass ich euch zu so später Stunde noch belästigen muss. Ich habe euch hoffentlich nicht geweckt", entschuldigte sich Ayden. Sie schüttelte den Kopf.
"Nein, ich habe Nachtdienst", erklärte sie. Der Prinz musterte sie ungeniert, lächelte gewinnend.
"Ihr wisst wer ich bin?", fragte er.
"Ja, Prinz Asar", antwortete sie, wirkte ein wenig nervös. "Kann ich euch helfen? Benötigt ihr Heilung?"
"Ja, wenn ihr mitkommen würdet zu meinen Gemächern. Ich musste meinen Kammerdiener bestrafen. Es war leider nötig", sagte Ayden und führte die Heilerin zurück zu seinen Räumlichkeiten. "Ihr wirkt ein wenig erschöpft, Lady Ates. Lässt Zorya euch so viel arbeiten? Keinerlei Entspannung?", verwickelte er sie in ein Gespräch, während sie durch die Festung gingen. Das letzte Wort ließ er unterschwellig sinnlich vibrieren.
"Wir haben viel zu tun", erwiderte die Heilerin, sah zu ihm hoch.
Ayden nickte wissend. "Ah ja, das große Projekt", wagte er einen Schuß ins Blaue. Die Heilerin wirkte zwar überrascht, nickte schließlich.
"Ihr wisst davon?", fragte sie leise.
"Natürlich weiß ich davon", gab der Prinz sich entrüstet. "Ich bin der Haushofmeister. Wenn ihr etwas benötigt, ist es meine Aufgabe dies zu organisieren." Er seufzte, strich sich durch die Haare. "Ich sollte das eigentlich nicht sagen, aber wenn es nach mir ginge, hättet ihr viel mehr Unterstützung. Euch Tag und Nacht ohne Unterlass arbeiten zu lassen. Ihr seid doch so viel mehr als nur heilende Juwelen."
"Lady Ellel gibt uns genügend Ruhepausen", sagte die Dhemlanerin zögerlich.
"Ruhepausen", schnaubte Ayden mit Verachtung. Wer war diese Lady Ellel? Er musste Erkundigungen einholen. "Wo bleibt eure geistige Erholung?"
Sie kamen bei seinen Gemächern an. Ayden öffnete die Türe. Es gab keinen guten Weg zu sagen was hier passiert war, also ließ er die Heilerin entsetzt das Bild von dem blutenden, wie dahingeworfen liegenden Krieger aufnehmen.
"Was habt ihr mit ihm gemacht?!", fragte sie erschrocken und eilte zu Kosta.
"Ich habe die Beherrschung verloren", gab der Prinz zu. "Er hat ein wertvolles Andenken meiner letzten Gefährtin zerstört. Mutwillig zerstört." Er zeigte ihr das ruinierte Tagebuch. "Ihr Tagebuch mit all den Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit. Das bekomme ich nie wieder. Ich..." Er wandte den Blick von Kosta ab. Wie als könnte er den Anblick nicht länger ertragen. "Ich bin ein sehr leidenschaftlicher Prinz, ich bin in einen Blutrausch verfallen", erklärte er zerknirscht. "Bitte, ihr müßt ihn heilen." Ayden griff nach ihrer Hand, hielt sie fest. "Zorya darf nichts davon erfahren. Er..." Sein Blick flackerte kurz bitter auf, er presste die Lippen zusammen. "Er ist ihr Liebhaber", stieß er aus. Ayden vermutete, dass das Tagebuch an sich eine zu schwache Erklärung war. Sie sprach von einem unbeherrschten, jähzornigen Mann. Gut, das war er auch. Aber Kostas Liebhaberstatus sprach von Eifersucht. Von Leidenschaft. Etwas was die Heilerin womöglich eher verzeihen konnte.
Der Prinz blickte auf ihre Hände, schien zu realisieren, dass er immer noch die Hand der Heilerin hielt und zog seine rasch fort. "Könnt ihr ihm helfen?", fragte er.
"Ja, Prinz Asar. Es wird nur etwas dauern", sagte die Heilerin, nachdem sie sich etwas gefangen hatte. Sie ließ ihre heilenden Hände über den nackten Körper gleiten, verschloss die Gürtelhiebe. Die blauen Flecken verschwanden, die Bissspuren und Blessuren. Ayden war froh, dass er nicht auch noch Knutschflecke hinterlassen hatte. Die wären schwerer wegzuerklären. Lady Ates keuchte leise, als sie das Tuch von Kostas Beinen zog. "Was... habt ihr...", setzte sie an.
"Ich bin kein Mann, der Konkurrenz erträgt", sagte er hart. "Wenn ich mich einer Frau hingebe, dann voll und ganz. Aber ich war ihr nicht genug." Ayden erhob sich, ging unruhig hin und her. "Ich bin zu weit gegangen, aber ich konnte mich nicht mehr bremsen. Und er hat mich gereizt." Anklagend deutete er auf Kosta. "Das mit dem Tagebuch war Absicht. Gib es zu, du kleiner Schuft. Du musstest es mir ja unbedingt unter die Nase reiben."
"Bitte, Prinz, beruhigt euch", bat die Heilerin eingeschüchtert.
Er blickte wütend zu Kosta, der jetzt hoffentlich wusste was er zu sagen hatte.