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Geschenk für Goldauge





Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Fabiene » Do 18. Aug 2022, 09:26

Ergeben strahlte er seinen Aufpassherrn an, als dieser ihm nicht böse war, dass er ihn angelogen hatte. Noch viel schöner war, dass er ihn nicht hasste, weil er Dhemlaner war. Das hatte Fabiene doch arg beschäftigt, dass die Leute ihn einfach nicht gern hatten. Das war so vollkommen fremd für ihn. Der Pirat war jedoch wider erwarten sehr freundlich zu ihm und Fabiene schämte sich, dass er so schlecht von ihm gedacht hatte. Besonders wo er das Versprechen bekam, nie von ihm bestraft zu werden und die Erlaubnis erhielt, jederzeit Fragen zu stellen oder zu sagen, wenn er etwas brauchte. Das war so freundlich.
"Ihr seid so gut zu mir", hauchte er ergriffen und schämte sich gerade wirklich sehr.

Lord Taelos wollte ihm jedoch noch mehr mitteilen. Etwas, was ganz wichtig war, seiner Miene und seiner Tonlage nach. Brav war Fabiene ganz Ohr. "Ihr habt sie geraubt. Genau wie mich", flüsterte er erkennend und kam sich so vor, als würde er etwas unglaublich verbotenes tun. Das machte ihn ganz nervös.
Goldauge erzählte ihm jedoch eine schreckliche Geschichte. Von Sklaven, die zu bösen Menschen kämen. So böse Menschen, die ihren Sklaven auch zuwenig essen geben und sie schlugen, auch wenn sie gehorchten. Davon hatte Fabiene ja noch nie etwas gehört. Allerdings war auch der Sklavenmarkt ganz anders gewesen, als er es sich vorgestellt hatte. Es musste furchtbar sein, wenn man so einen Besitzer hatte. Dann war es vielleicht sogar gut, wenn diese Sklaven geraubt wurden und an einem schöneren Ort Leben durften.

Scheu lächelte er den Piraten freundlich an, als ihm dieser versicherte, dass er keine Angst zu haben brauchte und er ihn beschützen würde. Taelos war so lieb. Dann nahm er jedoch Fabienes Hand in die seine. Erschrocken zuckte der junge Lustsklave zusammen und wollte seine Hand zurück ziehen, wurde jedoch davon abgehalten. Lord Taelos erklärte ihm, dass sein Herr ihm keine erotischen Berührungen gemeint hatte. Normale wären schon in Ordnung. Fabiene blinzelte verwirrt. So etwas kannte er gar nicht.
"Ihr spart Euch für Lord Elajah auf?" fragte er vorsichtig. "Seid Ihr etwa auch ein Sklave meines Herrn?" War der freundliche Krieger in Wahrheit nur ein Konkurrent? Dann musste Fabiene sehr aufpassen. Er hatte davon gehört, was passieren konnte, wenn der Besitzer schon einen anderen Lustsklaven hatte.
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von Anzeige » Do 18. Aug 2022, 09:26

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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Eneas » Do 18. Aug 2022, 09:26

Fabiene strahlte ihn regelrecht an, hing an seinen Lippen und sagte ehrfürchtig, dass Eneas so gut zu ihm sei. Der Krieger lächelte ein wenig verlegen zurück. Er wusste nie wie er damit umgehen sollte, wenn ein Mann ihm Komplimente dieser Art machte. Außerdem wäre es überhaupt nicht gut, wenn der junge Dhemlaner neben Kosta auch noch für ihn zu schwärmen begann.
Er versuchte dem Krieger so sanft und behutsam wie möglich den Sklavenaufstand zu erklären und dass nicht jeder rebellierende oder entflohene Sklave ungehorsam und schlecht wäre, dass man diese alle bestrafen müsste. Fabiene hörte ihm aufmerksam zu und erkannte auch, dass Eneas und die Piraten die Sklaven geraubt hätten. Er nickte dazu, fügte aber hinzu, dass sie einige Sklaven auch legal gekauft hätten, um sie dann zu befreien.
Rasch kam er lieber darauf zu sprechen, dass Fabiene keine Angst vor bösen Besitzern haben müsste und er auf der Insel beschützt werden würde. Um ihn zu trösten, griff er sachte nach der Hand des Jünglings. Zunächst zuckte Fabiene überrascht zusammen, machte Anstalten seine Hand wegzuziehen. Eneas ließ ihn wieder los, sprach mit Fabiene darüber, dass die Berührung nicht verboten wäre und er sowieso kein Interesse an dem Dhemlaner hatte.
"Ja, ich spare mich für ihn auf", bekräftigte Eneas. "Ich möchte ihm zeigen, dass er mir am wichtigsten ist und deswegen werde ich nichts mit dir oder anderen anfangen und mich nur Iason hingeben."
Damit hielt Fabiene ihn sofort für einen weiteren Sklaven. Eneas schüttelte hastig den Kopf. "Nein, ich bin frei. Ich war immer frei", sagte er entschieden. "Ich... liebe ihn, ich will sein Gefährte sein. In gewissem Sinne... bin ich also an ihn gebunden." Der Kapitän wurde ein wenig leiser. "Auch wenn er mich nicht so will wie ich ihn..."
Nein, wieso hatte er das überhaupt gesagt? Er sollte den geraubten Sklaven, den er erst kurz kannte, nichts davon erzählen. Dabei war es befreiend es offen auszusprechen. Eneas wollte es laut von den Dächern rufen. Aber es hatte nicht den erhofften Klang und Aufregung. Womöglich, weil niemand da war, der den Ruf hätte beantworten wollen...
Er sollte sich vermutlich fragen wie überhaupt die Unterwelt und Seemänner darauf reagieren würden, wenn sie erfuhren, dass Eneas einem Mann hinterher jagte vor Liebe. Und wiederum war es Eneas egal. Goldauges Ruf, die Befreiung der Sklaven, der Krieg... es war plötzlich alles nicht mehr so wichtig. Das sollte ihn sorgen oder?
Es klopfte. Vielleicht war dies Olintes oder Lanto hatte jemanden aufgetrieben, der ihm mehr über Kostas Aufenthalt in Garois sagen konnte. Eneas stand rasch auf und öffnete die Türe.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Fabiene » Do 18. Aug 2022, 09:27

Der junge Lustsklave lächelte süss bei Taelos Erklärung, dass er sich für Iason, also Lord Elajah, aufsparen würde, dass er mit niemand anderen etwas anfangen würde, um dem Krieger zu zeigen, dass er ihm am wichtigsten war. Das war ja sooo romantisch. Ah, aber auch ziemlich gefährlich für Fabiene selbst. Wenn Lord Elajah auch nur noch Goldauge wollte, dann würde er Fabiene nicht mehr haben wollen. Was würde dann mit ihm passieren?
Vorsichtig fragte er nach, ob Lord Taelos denn auch ein Sklave war. Er war es nicht. Er sei gar immer frei gewesen. Ängstlich zog Fabiene seinen Kopf ein, weil er fürchtete, den Piraten nun richtig wütend gemacht hatte und er ihn nun doch schlagen würde. Die Beteuerungen von vorhin, dass er Fabiene nie schlagen oder bestrafen würde, waren noch zu neu, zu fremd für den jungen Lustsklaven. Immerhin hatte er ihn sehr beleidigt, indem er in ihm einen Sklaven vermutet hatte.
Doch glücklicherweise war Goldauge nicht böse mit ihm. Stattdessen wirkte er auf einmal ganz traurig, als er ihm erzählte, dass er Lord Elajah lieben würde und gerne sein Gefährte wäre. Er wäre in gewisser Weise an in gebunden. Aber nicht wie ein Sklave oder?

"Er will Euch nicht?" fragte Fabiene erstaunt und offen wie eh und je. Der junge Sklave taugte eindeutig nicht fürs Intrigenspiel. Selbst dann nicht, wenn es um seine eigene Existenz ging. "Aber ihr seid doch so hübsch. Oh, oder meint Ihr, dass er gar kein Interesse an Männern hat? Wollte er mich deswegen auch nicht?" Nachdenklich zog er auch seine Beine auf das Bett. Sein Herr war nie auf seine Einladungen eingegangen. Nur da, als die Heilerin gekommen war, hatte es so gewirkt, als würde er ihn nun doch nehmen. Sobald sie wieder gegangen war, hatte sich das jedoch wieder gelegt. War es nur eine Schau gewesen? Dabei hatte Fabiene wirklich das Gefühl gehabt, Lord Elajah würde sich auch von Männern angesprochen fühlen.
"Vielleicht liegt es aber auch an seinem strengen Onkel", überlegte Fabiene unschuldig. "Vielleicht erlaubt er Lord Elajah auch keine Liebschaften mit Männer. Er war sehr wütend, dass Lord Elajah mich mitgenommen hat und ich glaube, er hat ihn dann sogar auch noch geschlagen. Vielleicht..."

Sie kamen nicht weiter dazu, darüber nachzudenken, denn es klopfte an der Türe. Lord Taelos ging sie rasch öffnen. Der grosse Lord, der seine Torte so mochte stand draussen, zusammen mit einem schlanken, jungen Mann, der frech grinste und vom Aussehen wohl von hier zu sein schien. Er war zumindest sicherlich kein Langlebiger.
"Lanto meinte, Sano hätte ein paar Infos für dich, die dich interessieren könnten", erklärte der grosse Krieger und schob besagten Sano in den Raum. Folgte ihm gleich darauf. Nach ihnen drängten sich auch noch die Heilerin und der andere Krieger mit dem charmanten Lächeln in den Raum, bevor die Türe hinter ihnen allen wieder geschlossen wurde.
"Hallo Taelos", grinste der Fremde und liess sich auf einen Stuhl fallen. "Hab mich schon gewundert, wo ihr bleibt. Verrückte Sachen, die ihr da abzieht. Und euer Neuer da... hmmm, also nichts für ungut, aber ich weiss nicht, ob der gut für euch ist. Der ist echt gefährlich. Den solltet ihr wieder los werden. Oder zumindest nicht mehr mit nach Garois nehmen. Na ja, ist nicht meine Sache. Müsst ihr wissen. Takona war schlussendlich ja gar nicht so unzufrieden mit ihm. Ich frag mich nur, ob das auch für ihn spricht."
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Eneas » Do 18. Aug 2022, 09:28

Eneas schüttelte seufzend den Kopf, als Fabiene neugierig fragte, ob Iason ihn wirklich nicht wollte. "Nein, er hat mich... abgelehnt. Er.. ist wütend, weil ich ihn unfair behandelt habe und es ist... kompliziert." Eneas brach ab. Ach, er sollte echt nicht mehr darüber sagen. Er musste sich darauf konzentrieren Kosta wiederzufinden und sich um Tileo - und nun auch Fabiene - kümmern. Es brachte nichts wenn er wieder herumlamentierte wie weh ihm sein Freund getan hatte.
Fabiene verstand natürlich erst recht nicht wieso Iason ihn nicht wollte. Er wäre doch so hübsch. Eneas blickte ihn überrascht an. "Ähm... danke...", erwiderte er zurückhaltend. Er wollte jetzt sicher keine Komplimente. Wahrscheinlich war Fabiene so gelehrt worden, als Lustsklave Komplimente zu geben. Das war es sicher.
"Er hat dich nicht gewollt?", fragte Eneas überrascht und seine Augen glänzten eifriger. "Bist du sicher?" Dabei hatte Eneas angenommen, Kosta wollte Fabiene als Liebhaber haben und dass er ihn mochte. "Doch, er hat Interesse an Männern", erklärte der Hayllier. "Doch da gibt es noch einen anderen in Raej..." Vielleicht sparte sich Kosta für Zucker auf und war deswegen nicht auf Fabienes Avancen eingegangen, oder hatte ihn bloß nicht ausnutzen wollen.
Fabiene erwähnte wieder den "Onkel", der Iason begleitet hatte. Eneas hatte den Dhemlaner ohnehin noch einmal deswegen fragen wollen. Wer war dieser Mann? Jemand von Haylls Hof....
"Moment.. geschlagen?!", fuhr Eneas auf. "Dieser-", knurrte er, als es klopfte und Eneas rasch die Türe öffnete.
Olintes war zurück und Sano war auch mitbekommen. Eneas kannte ihn schon länger und begrüßte den Raejer freundlich.
"Danke, dass du so schnell gekommen bist", sagte Eneas. Sano schob sich schnell in den Raum und danach folgte auch noch der Rest der Bande. Sano war wie immer locker drauf, sprach von verrückten Sachen, die sie abzogen und einem neuen Begleiter, den er zu gefährlich fand.
"Na ja, ist nicht meine Sache. Müsst ihr wissen. Takona war schlussendlich ja gar nicht so unzufrieden mit ihm. Ich frag mich nur, ob das auch für ihn spricht", sprach er schnell weiter. Eneas kam nicht mehr mit. Was hatte Kosta in Garois bloß angestellt?
"Welcher Neuer? Der, der mit Iason hier war? Erzähl mir mehr davon", verlangte der Krieger. "Und was hat Takona damit zu tun." Er wollte alles wissen und wenn Takona involviert war, konnte es nichts gutes sein. Eneas mochte die Königin nicht und er mochte noch weniger wie sie Kosta behandelte oder warum sein Freund sich überhaupt mit ihr eingelassen hatte.
"Ist Iason noch hier? Wohin ist er gegangen? Was hat er hier gewollt?", bedrängte er Sano mit Fragen. Olintes blickte kurz skeptisch zu Fabiene. "Er wird niemanden etwas verraten", versicherte Eneas und rief einen Hörschutz herbei.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Fabiene » Do 18. Aug 2022, 09:28

"Er hat zwar gesagt, dass er mich wolle, doch er hat nichts getan", überlegte Fabiene, nachdem er doch etwas traurig den Kopf geschüttelt hatte. "ich glaube, das hat er nur gesagt, um mich zu trösten, weil ich weinen musste. Es tut mir Leid." Aber wenn es nicht daran lag, dass Lord Elajah nicht an Männern interessiert wäre, dann musste es an Fabiene liegen, dass er nicht gewollt wurde. Das war sehr verwirrend für ihn. So vollkommen neu und ungewohnt und es fühlte sich gar nicht gut an. Hoffentlich lag es doch eher daran, dass es noch jemanden in Raej gab, für den sein Herr sich interessierte.

Oder eben an dem Onkel, der seinen Herrn sogar geschlagen hatte. Kaum hörte der Pirat das, knurrte er bedrohlich. Erschrocken rutschte Fabiene auf dem Bett zurück und sah mit grossen Augen zu, wie die anderen Piraten nun in das Zimmer kamen. Zusammen mit einem Lord Sano, der Goldauge über etwas informieren sollte.
"Soll ich jetzt erzählen oder willst du mir nur Fragen stellen?" fragte der Raejer frech. "Bei ersterem müsstest du mich schon mal zu Wort kommen lassen." Wie es schien, beides gleichzeitig, was gar nicht möglich war. Bevor sie weiter sprachen, blickte der grosse Krieger zu ihm hinüber. Fabiene erwiderte den Blick mit einem sanften Lächeln. Der Mann war ihm sehr sympathisch und so nickte er auch gleich eifrig, als sein Goldauge bestimmte, dass er niemandem etwas verraten würde. Fabiene wüsste auch gar nicht was er wem verraten sollte, oder eben auch nicht.

"Also, wo fange ich an?" überlegte Sano und streckte sich. "Ich glaube nicht, dass er noch hier ist. Iason ist genau so plötztlich verschwunden, wie er aufgetaucht ist. Zusammen mit dem Kerl, der doch neu bei euch ist. Oder auch nicht. Oder ist er Iasons neuer Maker? Da der Glacier mit den grünen Augen, der letztes Mal, als ihr hier wart, einige Mistkerle, die mit Mädchen handeln, getötet hat. Schlank, gross, dunkle Juwelen, sieht für die Mädels wohl nicht schlecht aus. Ihr müsst doch wissen, von wem ich spreche." Erwartungsvoll blickte er in die Runde. Fabiene nickte dazu. Ja, das passte zu der beschreibung des Onkels.

"Soweit ich weiss, waren sie hier um Sklaven zu kaufen. Viele Sklaven."
"Ja, Herr", wagte Fabiene leise hinzuzufügen. "Für die Honigbirnenplantage in Shalador."
"Oder was auch immer", lachte Sano und schien ihm nicht zu glauben. "Dann brach jedoch der Tumult auf dem Sklavenmarkt aus wegen Sions neuen Verlautbarungen. Es gab einige Ausbrüche und Diebstähle. Keine Chance mehr, für normalen Handel. Irgendwie kam es in dem Tumult wohl dazu, dass die zwei Ella entführten. Die Kleine von Takona. Zumindest will sie das ihrer Mutter weissmachen. Weiss nicht, was genau passierte. Auf jeden Fall war Takona stinksauer im Anmarsch auf deren Hotel und Iason hat uns mobilisiert, um ihr entgegen zu drohen, damit sie dem Blonden auch ja kein Haar krümmt. Er trieb ganz schönen Aufwand, um ihn zu schützen. Ihn und ihr Vorhaben, möglichst viele Sklaven zu kaufen. Irgendwie haben sie die Königin beschwichtigt und nen grossen Handel abgeschlossen. Gab einiges zu tun daraufhin. Muriel durfte derweil bei dem Glacier bleiben und Iason ging zu Takona. Wie's scheint war sie zufrieden." Er lachte. "Bis auf den Punkt, dass Iason seine Tätowierung hat wegmachen lassen und Takona somit nicht hatte Drachenreiten können. Das hat sie so gewurmt, dass es ihr mal rausgerutscht ist, als sie betrunken war. Das ging rum wie ein Lauffeuer. Besser ihr schaut, dass ihr ihr erstmal nicht unter die Augen tretet. Hat sie sich doch so auf den Drachen gefreut. Ohne ihn sei es einfach nicht das Selbe."
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Eneas » Do 18. Aug 2022, 09:29

Sano zog ihn zunächst grinsend auf und meinte zum Fragen beantworten, müsste Eneas ihn auch einmal zu Wort kommen lassen. War es so offensichtlich gewesen? Anscheinend. Aber Eneas wollte unbedingt wissen was mit Kosta los war und auf den mysteriösen Begleiter war er auch sehr neugierig geworden. Hätte Kosta ihm denn nicht mehr schreiben können? Es war sehr knapp und herrisch gewesen. Im großen und ganzen entpuppte sich die Reise nach Raej als Enttäuschung. Sein Freund schien nicht mehr hier zu sein, Eneas war zu spät gekommen. Das einzige, was er tun konnte, war Kostas Anweisungen zu folgen und sich um Fabiene zu kümmern. Falls Eneas dies überhaupt schaffte ohne das unschuldige Wesen des jungen Dhemlaners zu brechen...
"Mach keine Witze und rede", forderte Eneas Sano auf, der auf dem Bett gegenüber Platz genommen hatte und sich erst einmal streckte. Iason wäre gemeinsam mit dem anderen Mann verschwunden. Ein Glacier mit grünen Augen. Sano fuhr fort, dass es der gleiche wäre, den sie auch das letzte Mal nach Garois gebracht hatte. Kayne?! Eneas runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts dazu. Das ergab keinen Sinn. Wieso sollte Kayne mit Kosta hier gewesen sein? Soweit Eneas wusste, war der Prinz in Chaillot und kümmerte sich um seine Freundin. Oder hatte er sich hier mit Kosta getroffen, um den Entführer Siandras aufzuspüren? Soweit sie wussten war der allerdings irgendwo in Hayll untergetaucht. Mysteriös.
"Ja, ich weiß, wen du meinst", erklärte Eneas. "Aber nicht wieso er mit Iason hier war."

Der Dieb wusste da augenscheinlich mehr. Sie hätten viele Sklaven gekauft. Fabiene neben Eneas warf leise ein, dass die für die Honigbirnenplantage in Shalador wären. Das konnte nicht stimmen. Offensichtlich eine weitere Lüge. Kosta war ja auch mit gefärbten Haaren aufgetreten und hatte sogetan, als wäre Kayne sein Onkel. Was noch seltsamer war, denn Kayne war jünger...
Der Kapitän spürte, dass da etwas nicht zusammenpasste, doch es wollte ihm nicht einfallen. So hörte er Sano weiterhin zu.
"Er hat dir nicht gesagt, was er mit so vielen Sklaven wollte? Hat er sie befreit?", fragte Eneas nach.
Da es zu Chaos im Sklavenmarkt gekommen wäre, hätten die beiden nicht mehr dort einkaufen können und sich deswegen an Takona gewandt. Oder vorher die kleine Ella entführt, weswegen Takona sehr zornig geworden wäre. Das klang alles überhaupt nicht nach Iason. Anderseits... Kosta schien endlich sein Leben so zu führen wie er es wollte. Frei von Eneas Besitzansprüchen und Bevormundungen...
"Irgendwie haben sie die Königin beschwichtigt und nen grossen Handel abgeschlossen. Gab einiges zu tun daraufhin. Muriel durfte derweil bei dem Glacier bleiben und Iason ging zu Takona. Wie's scheint war sie zufrieden", schloss Sano lachend. Eneas' Haltung veränderte sich, er merkte auf, sah Sano ernst an und lachte nicht. Olintes rückte unruhig auf seinem Schemel herum.
Der Raejer schien die Veränderung der Stimmung nicht zu merken, redete locker weiter. Takona hätte es nicht gefallen, dass sich Iason die Tätowierung hätte wegmachen lassen. So hätte sie nicht ihren vollen Spaß mit Drachenreiten gehabt.
Eneas' Armmuskeln hatten sich angespannt. Er war kurz davor aufzuspringen und Sano zu würgen für seine unbedachten Worte. Bevor er sich ganz hatte erheben können, legte ihm Olintes die Hand auf die Schulter. Der Kapitän verzog wütend das Gesicht, ließ sich wieder zurücksinken.
"Hat sie das gesagt, ja?" Er wollte schreien und drohen, dass Iason ihm gehörte, aber er konnte nicht. Er sollte Kosta nicht schon wieder reinreden was seine Abenteuer betraf. Egal wie eifersüchtig es ihn machte. Wieso hatte Kosta die Tätowierung entfernt? War es gleichbedeutend mit einem Neuanfang?
Die Wut ging trotzdem nicht weg. Niemand sprach so abfällig über seinen Freund!
"Arrangier ein Treffen mit ihr. Ich denke, ich will ihr sehr wohl unter die Augen treten...", entschloss er sich mit drohendem Unterton.
"Käpt'n...", setzte Olintes an.
"Niemand springt so mit einem Seemann aus meiner Mannschaft um", knurrte der Krieger wütend.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Fabiene » Do 18. Aug 2022, 09:29

"Soweit ich mitbekommen habe, waren die Sklaven gar nicht für Iason, sondern für seinen sogenannten Onkel", schüttelte Lord Sano seinen Kopf. Fabiene hörte mit grossen Augen zu und verstand nicht, was hier vor sich ging. Waren die Sklaven denn gar nicht für die Honigbirnenplantage gewesen? "Der Glacier wollte Profit aus dem Tumult schlagen und Takonas Leute sollten für ihn so viele Sklaven wie möglich ... 'organisieren'. Er wollte sie dann aufpäppeln und weiter verkaufen. Eiskalt der Typ." Sano schüttelte sich. "Ich frag mich echt, was ihr mit dem wollt. Ist doch gar nicht euer Stil. Iasons erst recht nicht. Doch der Kerl hat alles menschenmögliche getan, damit der Handel zustande kommt. Verrückter Kerl."

Während der Raejer locker erzählte, was Lord Elajah alles getan hatte, wurde Goldauge immer wütender. Lord Sano schien es nicht zu bemerken sondern plauderte fröhlich weiter. Fabiene bekam es jedoch langsam wieder mit der Angst zu tun und er rutschte auf dem Bett weiter nach hinten. Ohne es zu merken, langte er nach dem Kissen, schlang die Arme darum und presste es schutzsuchend an sich.

"Ein Treffen arrangieren?" fragte Sano verblüfft und schien nun doch langsam zu merken, dass etwas nicht stimmte. Dennoch schüttelte er seinen Kopf. "Neee, ich bin doch nicht lebensmüde. Takona ist zwar zufrieden, mit dem Handel, doch sie ist sauer auf Iason, weil die Tätowierung weg ist und er ihr angeblich noch ein Geschenk vorenthalten hat."
Ein verängstigtes Wimmern entfloh Fabienes Lippen. Er hatte doch das Geschenk sien sollen. Ob sie ihn nun doch zu dieser Frau bringen würden. Er wollte wieder zu seinem Herrn. Wollte mit ihm nach Shalador auf die Honigbirnenplantage.
"Ich geh jetzt sicher nicht zu Takona und sag ihr, dass du hier bist Taelos", fuhr Sano fort, nachdem er kurz zu Fabiene geblickt hatte, warum der so wimmerte. Der Sklave hatte sich nur noch kleiner gemacht. "Komm lieber mit ins Mausviertel und sag deinen Freunden mal wieder Hallo. Soweit ich weiss, hat Iason sich da nämlich vor seiner Abreise über die Front und die Rebellen informiert. Die können dir sicher mehr sagen."
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Eneas » Do 18. Aug 2022, 09:30

Nein, das klang nicht nach Kayne, ganz und gar nicht. Es sei denn, es wäre eine Finte und der Prinz wollte noch mehr Entführte finden und befreien. Er war in der Tat oft sehr kalt und rücksichtslos auf der Suche nach Siandra gewesen... dennoch wollte das alles keinen so rechten Sinn ergeben. Wieso sollte Kayne alleine unterwegs sein? Ohne Siandra oder Julia.
"Sie werden nicht die Wahrheit gesagt haben", erklärte Eneas nachdenklich. "Iason wird seine Gründe gehabt haben. Aber die Sklaven waren sicher nicht dazu da, um weiterverkauft zu werden. Du kennst uns doch, Sano. Wir machen keinen Handel mit Sklaven." Er sah den Dieb ernst an. Insgeheim wunderte sich Eneas jedoch auch über Kosta. Er hatte ihm vorgeworfen, Eneas wüsste nicht wie er wirklich sei und er würde nur den jungen, unschuldigen Kosta lieben. Iason. Das stimmte nicht. Er kannte seinen Freund.... oder hatte sich Kosta immer schon für ihn verstellt, um ihm zu gefallen? Was entsprach der Wahrheit? Wieso ständig diese Unsicherheit?

Jene verschwand für einen Augenblick, als Sano wiedergab was Takona so in der Stadt über Kosta erzählte und wie sehr sie den Drachen hatte reiten wollen. Eneas war sofort wütend über diese billigen Worte geworden, verlangte energisch ein Treffen mit der Unterweltkönigin. Er wollte ihr ein für allemal klar machen, dass niemand Kosta so schlecht behandeln dürfte. Und das war nicht bloß, weil Eneas eifersüchtig war.
Sano war gleich gegen ein Treffen. Er wollte Takona nicht unter die Augen treten, da sie weiterhin unzufrieden mit Iason wäre. Eneas knurrte wütend. "Ist sie das? Dann soll sie das mit mir klären. Ich geb ihr schon noch ein Geschenk", presste er hervor. Kein Geschenk, das Takona sonderlich mögen würde, das wurde klar aus seinem Tonfall.
Sano ließ sich für das Vorhaben nicht breitschlagen und wollte stattdessen, dass Eneas mit ins Mausviertel kam. Dort würde er womöglich mehr über Iason erfahren. Er hätte dort nach der Front Raejs gefragt. Eneas wurde hellhörig.
"Er hat was? Was genau hat er nachgefragt?" Diese Fragen konnten nur eines bedeuten. Kosta hatte in Garois nur einen Zwischenstop eingelegt und war auf dem Weg in den Süden. Zurück zu Zucker. Wütend ballte Eneas die Hände zu Fäusten. Dieser Dummkopf. Er würde sich nur umbringen dabei. Es war so verdammt gefährlich im Süden. Kosta hatte das doch selbst erlebt. War er so sehr verliebt in Zucker?
"Gut, ich komme mit ins Mausviertel. Aber Takona statte ich auch einen Besuch ab..." Eneas erhob sich. "Wir müssen uns beeilen."
"Du willst ihm nach oder?", fragte Olintes. Eneas fuhr herum.
"Natürlich will ich ihm nach! Er ist auf dem Weg zurück in den Krieg! Er wird sterben dort. Wir müssen etwas unternehmen", beharrte der Krieger leidenschaftlich.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Fabiene » Do 18. Aug 2022, 09:30

"Na halt was es so Neues aus dem Süden gibt", zuckte Lord Sano mit seinen Schultern. "Wollen wir doch alle wissen. Keiner von uns hat Lust unter Sions Herrschafft zu stehen. Das bringt bloss alles durcheinander und ist schlecht fürs Geschäft. Die Dhemlaner sind furchtbar und töten jeden, der ihnen in die Quere kommt oder nicht spurt. Aus Loraka gibts kaum noch Nachrichten. Irgend ne wichtige Person ist jetzt dort, hab ich gehört. Vielleicht hat Iason sich ja auch für die interessiert. Vielleicht war er aber auch nur höflich und zeigte Anteilnahme. Beim Feuer der Hölle, Taelos, du weisst doch, dass ich mich nicht so für Politik und so interessiere, so wie du. Ich hab meine eigenen Sorgen. Musst nicht mich fragen, wenn es um den Kampf gegen die Dhemlaner geht. Da haben andere mehr Ahnung und was Iason aus welchem Grund auch immer was treibt, weiss ich doch auch nicht. Besonders nach diesen verrückten Tagen."

Lord Taelos schien gar nicht mit den Informationen zufrieden zu sein, die er bekam. Wütend stand er auf und wollte, Lord Elajah hinterher. Weil dieser in den Krieg wollte, wo er sterben würde. Fabiene bekam grosse Augen. Zu der Angst gesellten sich nun auf schimmernde Tränen in seinen Augen. Er wollte nicht, dass Lord Elajah starb. Das klang ja furchtbar. Warum war Lord Taelos nur so wütend auf ihn? Weil sein Herr ihn nicht wollte?

"Muss ich jetzt doch zu Lady Takona?" wagte Fabiene piepsig zu fragen. Verschreckt klammerte er sich an sein Kissen. "Bitte Herr, darf ich nicht mit Euch zu der Insel kommen, so wie Lord Elajah es gesagt hat. Ich werde auch niemandem zur Last fallen und schön artig auf meinen Herrn warten. Ich werde mich auch auf niemaden einlassen und mich auch an niemanden binden. Bitte schenkt mich nicht dieser Lady Takona."
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Eneas » Do 18. Aug 2022, 09:31

Sano verteidigte sich sofort, dass er nicht viel wüsste und Iason hätte wahrscheinlich bloß Fragen gestellt, weil er wissen wollte was im Süden los war. Eneas presste die Lippen fest aufeinander, schüttelte verbissen den Kopf. Oh nein, er hatte gerade ein ganz anderes Gefühl. Kosta hatte schon in Draega gesagt, er wollte zurück nach Hayll und diesem Zucker helfen. Garantiert war er wieder dorthin unterwegs. Der Kerl musste ja echt super toll sein, dass er sich dafür sogar in den Krieg stürzte, der ihn so zerstört zurückgelassen hatte.
Währenddessen wetterte Sano noch, dass er sich halt nicht für Politik interessierte. Andere hätten mehr Ahnung davon, er wüsste bloß, dass eine wichtige Person nun in Loraka sein sollte. Eneas merkte auf. "Du weißt nicht zufällig welche das ist?", fragte er. Der Kapitän wollte den Dieb bedrängen endlich mehr zu reden, aber leider schien Sano darüber wirklich nicht viel zu wissen. Eneas musste selbst zurück nach Loraka und sich überzeugen was Kosta dort trieb. Er musste ihn retten. Weil die letzte Loraka Rettungsaktion ja auch so ein voller Erfolg gewesen ist... er hat nie zurückkommen wollen...
Aber er musste doch Kosta helfen. Es war zu gefährlich im Süden und jetzt kannten sicher alle Soldaten Kostas Gesicht und würden ihn töten sobald sie ihn sahen.

Plötzlich fragte Fabiene, ob er nun doch zu Lady Takona müsste. Mit großen Augen sah er ängstlich zu Eneas, hielt sich an einem Kissen fest. Es erinnerte Eneas kurz an Tileo. Er konnte den Jungen ja auch nicht alleine lassen. Er hatte versprochen zurück zu kommen. Eneas fühlte sich so zerrissen. Alles in ihm brannte darauf sofort Kosta nachzueilen. Vielleicht wollte der das sogar. Womöglich war der Brief nur ein versteckter Weg gewesen ihn hierher zu holen und sein Geliebter wartete nur darauf, dass Eneas ihn rettete.... Ja, genau. Alles sehr logisch.
"Wieso solltest du zu Takona? Dort kommst du bestimmt nicht hin. Wer hat dir das gesagt?", fragte Eneas verwirrt. Fabiene bettelte darum mit auf die Pirateninsel kommen zu dürfen, er würde sich auch auf niemanden einlassen. Er wirkte immer verzweifelter. "Natürlich kommst du mit auf die Insel. Wir nehmen dich mit", beruhigte er den Dhemlaner. "Aber vorher muss ich herausfinden was Iason hier gemacht hat." Er wandte sich wieder an Sano.
"Bring mich zu jemanden im Mausviertel, der Ahnung von Politik hat", forderte er.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Fabiene » Do 18. Aug 2022, 09:31

Früher hatte es ihm nie etwas ausgemacht, wenn ihn alle angesehen hatten. Zum Beispiel, wenn er jemanden hingebungsvoll und sinnlich verwöhnt hatte. Denn da waren sie zufrieden mit ihm gewesen, damit, was er tat. Doch nun waren sie alles andere als zufrieden mit ihm und eigentlich störte er nur. Fabiene spürte das genau und es machte ihn unglücklich. Er hatte sich so darauf gefreut, sich einer neuen Besitzerin oder einem neuen Besitzer hingeben zu dürfen. Sich ihm zu präsentieren dürfen, dass dieser ihn wollte. Den hätte er dann ehrlich geliebt und ihm immerwährende Freude zuteil lassen. Er hatte sich so darauf gefreut, dessen glückliches Lächeln zu sehen. Ein glückliches, zufriedenes Lächeln, welches sein Werk gewesen wäre.
Stattdessen gehörte er nun einem Herrn, der nicht wollte, dass er sich band. Der ihn nicht wollte und der fortgegangen war. In ganz schreckliche Gefahr, wo er vielleicht sterben könnte, soweit Fabiene mitbekommen hatte. Das war furchtbar. Er verstand, dass sein Aufpassherr sich deswegen schreckliche Sorgen machte, um ihn machte. Gleichzeitig fühlte Fabiene jedoch, dass er nur ihm weg war, um seinem Herrn zu helfen. Lord Taelos wäre es sicherlich am liebsten, wenn er ihn einfach hier bei Lanto lassen könnte, wo er weiterhin die hübschen Damen unterhielt.

"Lord Elajahs Onkel hat das gesagt", antwortete Fabiene piepsig und machte sich unter all den prüfenden Blicken ganz klein. "Lord Elajah hat mich von seinem Zimmer ganz schnell auf den Gang hinaus geschoben, wo ich warten musste. Dann ging er wieder in das Wohnzimmer, um mit seinem Onkel zu reden. Er wollte die kleine Lady Ella wieder zu ihrer Mutter bringen, die sicher froh sein würde, sie unversehrt wieder zu haben. Da wurde sein Onkel sehr böse und ohrfeigte ihn hart. Wies ihn zurecht, dass er nicht in der Position sei, etwas zu entscheiden und er solle ihn nicht anzweifeln. Doch danach erlaubte er ihm, Lady Ella zurück zu bringen, sofern er die restlichen Sklaven brächten, die sie benötigten."
Fabiene stockte kurz und traute sich beinahe nicht mehr weiter zu sprechen. Lord Taelos wirkte so unglaublich wütend. So als würde er sich gleich auf ihn stürzen und ihn schlagen für die schreckliche Nachricht, die er da überbrachte. Da kam die Heilerin zu ihm und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. Sie lächelte ihn so lieb an, dass er gar nicht anders konnte, als weiter zu erzählen, nachdem sie ihn dazu aufgefordert hatte.
"Lord Elajahs Onkel gab Lady Ella etwas Geld für ein weiteres versprochenes Eis und sagte ihr, dass ihre Mutter auch ein Geschenk erhalten würde. Es würde draussen auf dem Gang stehen." Also er. "Lady Ella meinte jedoch, dass ich zu verbeult und zu verheult aussehen würde, um ihrer Mutter zu gefallen." Seine Wangen wurden flammend rot. Das war eine überaus peinliche beschreibung für einen Lustsklaven. Aber er hatte auch furchtbar ausgesehen. Noch viel schrecklicher als jetzt. "Deswegen hat es Lord Elajah wohl auch geschafft, Lady Ella dazu zu überreden, Lady Takona was anderes zu schenken und er gab mich hier bei Lord Lanto ab, bis ihr hier wärt, Lord Taelos."

Weil es jetzt aber so gewirkt hatte, als ob er nun doch zu dieser Frau müsste, anstatt auf seinen Herrn warten zu dürfen, hatte er wieder furchtbare Angst bekommen. Diese Lady Takona schien eine dieser bösen Herrinnen zu sein, von denen Lord Taelos erzählt hatte. Fabiene wollte nicht zu ihr. Da wollte er noch lieber auf die Pirateninsel, die vielleicht doch nicht so schlimm war und dort auf Lort Elajah warten. Fabiene vermisste ihn sehr. Er war so lieb zu ihm gewesen.
Zu seiner Erleichterung, versprach ihm Lord Taelos, dass sie ihn wirklich mitnehmen würden. Nur müsste erst herausfinden, was Iason, also Lord Elajah, hier getan hätte. Fabiene nickte zögerlich und fasste scheu nach der Hand der Heilerin, die sie ihm entgegen streckte. Sano sollte sie zu jemanden im Mausviertel führen, der etwas von Politik verstünde.

Auf dem Weg dorthin blieb Fabiene immer ganz dicht bei der sanften Heilerin, die ihm versprach, dass er keine Angst zu haben bräuchte. Dennoch klammerte er sich an ihre Hand und hield den Kopf gesenkt. Er wollte nicht, dass jemand erkannte, dass er Dhemlaner war und ihn deswegen verprügelte. Er wollte nicht noch mehr Narben und erst recht nicht die Schmerzen, die damit verbunden waren. Während sie gingen, wurden die Gassen auf einmal viel kleiner und verwinkelter. Er durfte seine Gruppe ja nicht verlieren. Auf den normalen Strassen hätte er schon bald nicht mehr zu Lanto zurück gefunden. Doch von hier aus schien es ihm gleich doppelt unmöglich.
Sano klopfte schliesslich an einer Türe. Ein Schild war darauf angebracht. Hier sollte ein Anwaltbüro sein. Merkwürdig. Fabiene hatte sich so ein Anwaltsbüro immer viel grösser und vornehmer vorgestellt. Doch hier wirkte alles so klein, verschachtelt und sparsam.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Eneas » Do 18. Aug 2022, 09:32

Ganz leise sagte Fabiene, dass der angebliche Onkel von Kosta gesagt hätte, Fabiene würde verschenkt werden. Er hätte auch gehört, wie der Onkel Kosta hart geohrfeigt hätte, um Kosta zurechtzuweisen, dass er keine Entscheidungen treffen würde und ihn nicht anzweifeln dürdte. Wieder diese Geschichte. Das hatte Fabiene vorhin schon einmal erwähnt, aber Eneas hatte keine Gelegenheit gehabt nachzufragen, da es dann schon geklopft hatte. Selbst als Kayne so wütend und eiskalt gewesen war, hatte Kosta mit ihm umgehen können. Der Prinz war in kalter Wut gewesen, doch normalerweise war er dabei nicht so... arrogant vorgegangen. Aber Kayne hin oder her, er hatte kein Recht so mit Kosta umzuspringen. Eneas wurde noch zorniger wenn er bloß daran dachte. Wäre er doch nur hier gewesen bei seinem Freund.. er hätte ihm helfen können, ihn beschützen...
Maria trat zu Fabiene, der für einen Moment zu schüchtern war, um weiter zu erzählen. Nach einem kleinen Augenblick sprach er leise weiter. Die kleine Ella hätte Fabiene doch nicht als Geschenk für ihre Mutter gewollt und Iason hätte Ella überredet, dass sie Takona etwas anderes schenken würden. Eneas konnte sich denken was das für ein Geschenk gewesen war... wieso ließ Kosta das zu? Gefiel ihm das sich jedem anzubieten und von allen dominiert zu werden? Weil Eneas ihm das nie vollkommen geben konnte?
Er stand so dar, in seinen Gedanken und Schmerz versunken, als ihn abwartende Blicke der anderen wieder an die Aufgabe vor ihnen erinnerte. Zunächst wandte sich Eneas an Fabiene, versprach ihm, dass sie ihn auf jeden Fall zur Insel bringen würde. Das wollte Eneas einhalten. Ob er selber mit zurückkam.... er musste Kosta retten, wenn er wirklich zurück an der Front war. Egal, ob sein Geliebter ihn gerade hasste, er musste ihm einfach helfen.

Bevor er halsüberkopf aufbrach, wollte Eneas mehr wissen, was sich im Süden Raejs abspielte und was Kosta genau hier in Garois gemacht hatte. Bisher war es mehr als nur rätselhaft. Gemeinsam gingen sie zum Mausviertel. Sano führte sie gleich zum abgelegenen Büro von Richard. Sie hatten schon öfter seine Hilfe in Raej gebraucht - oder ihm ausgeholfen. Es dauerte eine Weile nach dem Klopfen bis eine rundliche Frau die Türe öffnete, die seltsame Gesellschaft von oben bis unten anschaute, seufzte und die Türe weiter öffnete.
"Er ist in seinem Büro", sagte sie.
Eneas lächelte sie an. "Danke-", setzte er an.
"Geht schon durch. Es kann nichts gutes bedeuten, dass ihr hier seid. Ihr bringt meinen armen Richard immer nur in Schwierigkeiten", brummte die Haushälterin und schloss die Türe. Die Gruppe ging über den knarrenden Holzflur mitten in ein chaotisches Büro. Richard war mit einer großen Lupe über ein Dokument gebeugt. Sein Nebenverdienst waren Fälschungen...
Hinter der Lupe schauten ihn zwei große Augen überrascht an.
"Taelos!", rief Richard aus. "Mit euch habe ich schon nicht mehr gerechnet."
"Richard, schön dich mal wieder zu sehen." Eneas kam näher. "Du hattest mit uns gerechnet?"
Der Krieger legte die Lupe beiseite. "Man hörte, Iason war hier und da kann der Rest der 'E' nicht weit weg sein, habe ich mir gedacht. Was bringt euch her?", fragte er.
Eneas erklärte schnell was los war und dass er wissen wollte, ob Richard Informationen über den Sklavenhandel oder den Vorgängen im Süden besaß. Der Anwalt fragte scharfsinnig nach wieso Taelos dies nicht Iason selbst fragte. Eneas hatte sich gesetzt, Fabiene schüchtern in der Nähe.
"Wir hatten einen Zwist", gab Eneas zu. "Ich würde Iason gerne finden. Also was weißt du?"
Es war nicht unbedingt viel neues. Zusammen mit dem Glacier hätte Iason Sklaven gekauft und mit Takona gehandelt. Nach dem Tumult hätte sie die Sklaven in den Straßen organisiert und einen großen Teil an die zwei verkauft. Angeblich für Shalador. Das konnte nicht stimmen, so viel war sicher.

"Und was höre ich über eine wichtige Person im Süden? Was hat sich dort getan? Iason hat danach gefragt, ja?", hakte Eneas nach.
"Ja, das hat er. Er war besonders interessiert daran wie sich die Armeen Sions bewegt haben. Die dritte Kompanie hat sich in Loraka stationiert, die zweite Kompanie soll weiter in den Norden gezogen sein. Zu einem neuen Stützpunkt", berichtete Richard, während die Haushälterin heißen Tee servierte.
"Und... die sechste Kompanie?", fragte Eneas.
"Sechste? Nie gehört. Das ist eine der kleineren?", entgegnete Richard. Eneas nickte. Leider konnte er ihm dazu nichts sagen. "Nur eines noch. "Zorya Earcir soll in Loraka sein."
"Hmm, scheint echt heiß dort unten zu werden", warf Olintes ein. Eneas war noch zu überrascht davon erfahren zu haben. "Hat Iason noch was gesagt? Wohin ist er gereist?", fragte Olintes für ihn.
"Das weiß ich nicht", wehrte Richard ab. "Aber er war in großer Eile."
Eneas stellte die Tasse beiseite, hatte sich beinahe am Tee verbrüht. Aber er hatte keine Zeit zu warten. "Das sind wir auch, Richard. Danke für deine Auskünfte. Wir müssen weiter." Vielleicht konnten sie Iason noch einholen. Falls er wirklich in den Süden war. Oder hatte er die Informationen für Timaris geholt? Dass er mit Kayne unterwegs sein sollte, passte einfach nicht. "Fabiene, erzähl mir noch einmal von diesem Onkel. Kannst du mir Erinnerungen senden?"
Das war sehr intim, aber Fabiene lehnte es nicht ab und sandte ihm. Es war nur ein kurzer sehr flüchtiger Blick auf den "Onkel" gewesen. Eines war Eneas sofort klar. Das war nicht Kayne. Dazu war diese Person muskulöser gebaut und die Augen von einem stechenden Grün. Da war eine andere, gebieterische Ausstrahlung. Kaynes Vater. Auch das noch. Was machte Kosta in Raej mit dem Haushofmeister von Hayll? Eneas hatte viel schlimmes über Prinz Asar gehört. Laree hatte für ihn gearbeitet und wollte vehement nicht mehr zurück, weigerte sich jedoch darüber zu reden. Etwas war mit diesem Mann. War Kosta überhaupt freiwillig hier gewesen? Wieso hatte Timaris ihm dem ausgesetzt? Eneas' Kopf wollte explodieren von so vielen Fragen.
Er wollte auch schon aufbrechen, als Richard ihn nochmal zurückhielt und meinte, er sollte Iason etwas für ihn ausrichten, wenn er ihn fand.
"Natürlich", bekräftigte Eneas sofort. Iasons Botenjunge zu sein war immerhin etwas.
"Sag ihm, dass ich die Botschaft vernichten konnte", erwiderte Richard.
"Was? Was meinst du damit?", fragte Eneas nach.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Fabiene » Do 18. Aug 2022, 09:33

Nein, der Mann, zu dem sie geführt wurden, wirkte nun wirklich nicht wie ein Anwalt, geschweige denn wie ein hochangesehener Anwalt. Viel eher sah er aus wie ein Bibliothekar, wie er da so hinter seinem Schreibtisch sass und mit einer grossen Lupe etwas anschaute. Und überall waren Bücher, Papiere und andere Schriftstücke. Aus Angst, um aber auch ja nichts durcheinander zu bringen hielt sich Fabiene dicht bei seinem Herrn.

Wenigstens war der Mann sehr nett und hilfsbereit. Er erzählte Goldauge alles, was er wissen wollte. Dennoch schien es nicht genug zu sein. Lord Taelos wollte mehr wissen. Mehr erfahren, wo die Person war, die er gerne als seinen Gefährten hätte. Es wäre so romantisch, wenn das ganze nicht so furchtbar angsteinflössend wäre. Dann hätte Fabiene Lord Taelos gerne geholfen, zu Lord Elajah zu finden. Natürlich nur, wenn sie ihn dann nicht loswerden wollten. Aber dass die zwei Streit gehabt hatten, war auch nicht schön. Fabiene war ganz überrascht gewesen, als er davon gehört hatte. Lord Elajah hatte mit nichts angedeutet, dass er wütend auf Lord Taelos war.

Es dauerte nicht lange, bis die Piraten alle Informationen von dem Anwalt Namens Richard hatten. Sie wollten rasch wieder aufbrechen. Vorher aber sollte Fabiene Lord Taelos noch einmal von Lord Elajahs Onkel erzählen. Das tat er natürlich gerne. Artig sandte er auch ein Bild aus seiner Erinnerung von dem glacianischen Prinzen. Es war nur ein flüchtiger Eindruck, ein verschwommenes Bild. Trotzdem war Lord Taelos zufrieden und wollte nun schleunigst aufbrechen. Als der Anwalt ihn noch einmal zurück hielt und ihn bat, eine merkwürdige Nachricht an Lord Elajah auszurichten.

"Ich meine genau das damit", lächelte Richard gutmütig. "Ich konnte die Botschaft vernichten. Wenn du mehr darüber wissen willst, solltest du Iason fragen. Tut mir Leid, Taelos. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen. Ich glaube, das ist eine Sache zwischen euch beiden."
Da wollte Lord Taelos natürlich erst recht wissen, was das zu bedeuten hätte. Doch aus Lord Richard war nichts weiter mehr herauszubekommen, weswegen sie das Arbeitszimmer doch wieder verliessen und hinaus auf die Strasse gingen.
"Nun, ich verabschiede mich dann mal", meinte Sano da. "Werd mich umhören, ob jemand weiss, wohin Iason gegangen ist. Aber zu Takona bekommt ihr mich nicht. Wenn ihr zu ihr wollt, dann geht in den blutigen Dolch. Bestellt euch ein Bier und die Spezialität des Hauses. Das bringt euch womöglich zu ihr. Ach was, sicher, wenn sie davon hört, dass du da bist Taelos. Seid vorsichtig ja."
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Eneas » Do 18. Aug 2022, 09:33

"Sei nicht so obskur. Was hat Iason zu dir gesagt? Welche Botschaft?", drängte Eneas, doch der Anwalt wollte ihm nichts sagen mit der Begründung, das wäre eine Sache zwischen Iason und Taelos. Aber wie, wenn Kosta ihn nicht mehr sehen wollte und er auch kaum auf Eneas' Briefe einging, geschweige denn sie gelesen hatte. Eneas fühlte sich so hilflos. Treibend und nicht wissend wo er jetzt hin sollte.
Richard verabschiedete sich von ihm, blieb resolut und gab nichts weiter preis egal wie sehr Eneas es forderte. Bis schließlich Amancio und Olintes ihn überzeugten, dass es nichts brachte und Iason das sicher mit Absicht so gemacht hatte. Er sollte ihn ja nicht noch weiter verärgern. Eneas schnaubte leicht wütend dazu, folgte aber und sie steuerten eine schäbige Kneipe an. Eine in die nicht einmal Sano gehen wollte, da sie Territorium von Takona war.
"Danke, Sano. Finde raus was du kannst", bat Eneas schwach lächelnd. "Bis später."
"Bist du ganz sicher, dass du das durchziehen willst?", hakte Olintes nach.
"Ja, ich bin ganz sicher", entgegnete der Kapitän grimmig. "Garois ist eine wichtige Hafenstadt. Auch für uns. Wir können ihr nicht das Feld überlassen. Und Iason verdient Respekt. Sie hat ihn das letzte Mal so behandelt... das schwöre ich." Rote Kunst knisterte in kleinen pulsierenden Fäden zwischen seinen Fingerspitzen entlang ehe er die Hände rasch zu Fäusten ballte.
"Fabiene, bleib dicht bei uns und verhalte dich unauffällig", verlangte Eneas. Er hätte ihn vermutlich zurück zum Gasthaus schicken sollen, doch das hätte bedeutet, einen von seiner Mannschaft mitzuschicken und das konnte er nicht riskieren. Eventuell würde er die Stärke seiner drei Freunde noch brauchen.

Misstrauische Blicke kamen ihm entgegen, als sie den Blutigen Dolch betraten. Niemand erkannte ihn gleich. Dafür trat Eneas zu wenig als Goldauge in Erscheinung und ließ Salomon meist das Auftreten übernehmen. Er... sah einfach furchteinflößender aus. Mehr wie man sich einen waschechten Piraten vorstellte. Sie erwarteten keinen schlanken, freundlichen Krieger. Tätowierungen hin oder her.
Wobei momentan nicht viel von Eneas' Freundlichkeit und Warmherzigkeit zu spüren war. Er war schlicht gekleidet. Eine braune Hose mit zwei Gürteln, einen Dolch befestigt. Darüber ein dunkelblaues Hemd. Eneas krempelte es sich hoch, nun sah man die Tätowierung am linken Arm, verschlungene Bilder, Dornen und dazwischen die vernarbte Zahl.
"Bier und die Spezialität des Hauses für uns alle", verlangte Eneas, als sie saßen. Die Dirne im fleckigen Kleid stockte kurz, nickte dann. Eneas beobachtete sie, sah wie sie Worte zur Wirtin wisperte ehe sie ihnen die Bierkrüge hinknallte. Sie tranken.
Es dauerte eine Weile und man hatte ihnen sogar zu Essen gebracht, Kartoffeln und gebratene Würste. Eneas rührte es nicht an, während Olintes neben ihm hungrig zuschlang.
"Du weißt nicht was das für Fleisch ist", sagte der Krieger.
"Fleisch ist Fleisch", entgegnete Olintes grinsend und nahm einen großen Bissen.
Kurz darauf kam ein schlaksiger ungewaschener Kerl an ihren Tisch und murmelte fast unverständlich, dass sie mitkommen sollten. Eneas erhob sich, folgte dem dubiosen Mann. Er hatte ein enges Schild um sich und Fabiene gelegt, darauf vertrauend, dass seine Kumpanen das gleiche tun würden.
Olintes leckte sich das Bratenfett von den Fingern, zwinkerte der Schankmaid noch zu ehe sie durch den Hinterausgang verschwanden.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Fabiene » Do 18. Aug 2022, 09:34

"Ja, Herr", hauchte er eingeschüchtert und hielt sich brav ganz dicht an Lord Taelos. Vielleicht sogar ein wenig zu nah, da er dem Krieger beinahe einige Male auf die Fersen getreten war. Das war zwar nicht sonderlich unauffällig, doch Fabiene wollte am liebsten so nah zu dem Piraten, der ihm auf einmal viel stärker vorkam, dass er ihm in die Tasche kriechen konnte. Dort wäre er sicherlich in Sicherheit.

Besonders an dem schrecklichen Ort, an den sie jetzt gingen. Fabiene war noch nie an einem derart schmutzigen Ort gewesen. Ihm wurde beinahe übel und er versuchte die Luft anzuhalten. Etwas, was natürlich nicht lange funktionierte. Dabei stank es hier so fürchterlich. Wussten die Menschen hier denn nicht, was Wasser war. Oh, Dunkelheit, mussten sie wirklich hier hin? Ja sie mussten. Fabiene setzte sich ängstlich ganz dicht neben Goldauge, so dass er sogar schon dessen Körperwärme spüren konnte. Aber selbst das, war kaum Trost genug.

Ängstlich zuckte er zusammen, als das Bier vor ihn hingestellt wurde. Musste er das jetzt etwa drinken? An diesem schmuddeligen Ort? Wer wusste schon, was sonst noch so alles in dem Bier war. Womöglich war da sogar eine Maus reingefallen. Fabiene war schlecht. Zum Glück befahl ihm niemand, davon zu trinken. Und er musste auch nicht Essen, als ihm Kartoffeln und Würstchen vorgesetzt wurden. Also nahm er nicht einen Bissen zu sich. Um so grösser wurden seine Augen, als der grosse Krieger sich ohne zu zögern auf das Essen stürzte. Dabei hatte er doch eben noch zwei riesige Tortenstücke gegessen. Die waren wenigstens lecker und sicherlich sauber gewesen. Das hier... Lord Taelos hatte recht, man konnte nicht wissen, was das für Fleisch war. Der grosse Krieger sollte besser darauf achten, was er zu sich nahm. Wären sie an einem sicheren Ort, würde Fabiene ihm nur gute Nahrung zum Essen bringen. Aber hier hatte er zu sehr Angst, sich zu rühren. Was wollten sie nur hier.

Nach einer Weile kam ein schmuddeliger Mann vorbei und nuschelte etwas. Daraufhin erhoben sie sich und folgten ihm durch einen entsetzlich stinkenden Gang in einen Hinterhof und dann in einen Gang eines anderen Gebäudes. So ging das eine ganze Weile weiter. Mal ging es eine Treppe hoch, mal eine runter. Fabiene hatte beinahe sofort die Orientierung verloren und war sich manchmal sicher, dass sie sich sogar unter der Erde in einem Keller befanden. Ohne es zu merken, schob er seine Hand ängstlich in die seines Herrn, um auch ja nicht verloren zu gehen.

Schliesslich gelangten sie in ein üppig ausgestattetes Gewölbe, das überall mit Teppichen, Sofas und Kissen ausgestattet war. Schwere, kostbare Vorhänge bedeckten die Wände, wo nicht gerade Gemälde oder Wandteppiche aufgehängt waren. Unzählige Kerzen auf bunt zusammengewürfelten, aber teuren Lüstern, erhellten den grossen Raum. Überall standen Grüppchen von Menschen, manchmal auch nur Paare. Einige von denen küssten sich oder kuschelten auf einem Sofa. Sobald sie jedoch ihrer gewahr wurden, verstummten sie, hielten in ihrem Treiben inne und betrachteten sie feindselig.
Am anderen Ende der Halle, konnte man fast schon sagen, unter einem Gewölbebogen befand sich ein breites Podest, auf dem ein grosser, schwerer Sessel stand. Wie eine Art Thron. Darauf sass eine etwas molligere Frau im mittleren Alter. Sie hatte ein elegantes Abendkleid an und betrachtete sie mit einem bösen Lächeln. Fabiene erschauderte und versteckte sich hinter Goldauge. Zu Füssen der Königin sass ein fast nackter Jüngling an den Thron angekettet. Seine Augen glänzten ganz seltsam. Wenn Lord Elajah sich nicht geweigert hätte, ihn als Geschenk weiter zu geben, würde er jetzt vielleicht da sitzen. Fabiene war froh, dass dem nicht so war.

"Sieh an, sieh an, sieh an", schnurrte die Königin herablassen. "Schaut doch, wer mich da besuchen kommt? Ich habe mich schon gefragt, wann du kommen würdest. Hat ja ganz schön lange gedauert. Es ist gar nicht höflich, eine Königin warten zu lassen." Ihre Finger krallten sich in das Haar des Jünglings, der daraufhin schmerzerfüllt wimmerte. Das zauberte ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen der Königin. War das so eine böse Herrin, von denen Lord Taelos gesprochen hatte?
"Und für die Feier heute Abend, seid ihr noch etwas zu früh", fuhr die Frau böse fort, streichelte den Jünglich nun aber wieder sanft über die Schläfe, woraufhin der genüsslich seufzte. Sein Blick war aber noch immer so komisch. "Das ist ebenfalls sehr unhöflich. Hast du mir wenigstens das Gastgeschenk mitgebracht, das mir zusteht. Der Kleine da hinter dir? Komm her. Lass dich ansehen, Süsser." Fabiene versteifte sich wie ein Mäuschen vor der Schlange, konnte sich vor Angst kaum rühren. Ohne dass er es wollte, rannen ihm Tränen über die Wangen. Musste er jetzt wirklich zu dieser furchtbaren Frau?
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Eneas » Do 18. Aug 2022, 09:34

Je näher sie zum Versteck Takonas kamen desto nervöser und ängstlicher wurde der junge Dhemlaner an seiner Seite bis Eneas plötzlich die Hand Fabienes in seiner spürte. Etwas überrascht ließ er es einfach geschehen und zog den Jüngling mit sich, der ohnehin hastig hinter ihm hergewuselt kam und wohl keinen Fingerbreit von seiner Seite weichen wollte. Es war etwas schwer so für die anderen bedrohlich und wie ein Piratenkapitän auszusehen, weswegen er Fabiene los ließ sobald sie eine weitere Treppe hinunter gingen und der hayllische Krieger mehrere Signaturen spürte. Takonas Gehilfe hatte sie ganz schön herumgeführt und auch im Kellertrakt mehrere umständliche Wege genommen, vermutlich um sie zu verwirren. Eneas hatte somit nur eine ungefähre Ahnung wo sie jetzt waren.
Die kleine Gruppe gelangte in ein Gewölbe, das mit vielen, sicherlich gestohlenen, Teppichen ausgelegt waren. Takona hatte sich hier ihren eigenen kleinen Palast gebaut wie ein Nest, doch man merkte die Nachahmung sofort. Als hätte sie alles zusammengetragen wie eine diebische Elster und nach Gutdünken im Kellergewölbe arrangiert.
Sie war nicht allein. Mehrere ihrer Anhänger lümmelten sich auf diversen Sofas, taxierten Eneas und seine Freunde mit finsteren Blicken. Eneas ignorierte es. Er konnte sich nicht leisten hier Schwäche zu zeigen. Trotz starker Juwelen waren sie in der Unterzahl. Was sie hatten war Goldauge. Und Eneas' Wut.
Als er den armen angeketteten jungen Mann an Takons Sessel knien saß, brodelte der Zorn erneut in ihm auf. Vielleicht hatte Kosta dort auch so vor der Königin kriechen müssen. Vielleicht hatte es ihm gefallen... mühsam schob Eneas die Gedanken beiseite, trat näher zum Podest, worauf der breite Sessel stand auf dem Takona wie auf einem Thron residierte. Ob sie sich so elegant angezogen hatte, um Eindruck zu schinden?
Sie hatte bloß einen gewissen Stand bei der Unterwelt, da sie eine Königin war und so die Männer sich automatisch um sie zu scharen begannen. Eine natürliche Anführerin. Was nicht hieß, dass sie eine gute war. Auch wenn sie ihre Position offensichtlich genoss.

"Ich habe mich schon gefragt, wann du kommen würdest. Hat ja ganz schön lange gedauert", sagte sie fast zufrieden darüber. Der Kapitän zuckte mit den Achseln.
"Ich wollte mit dir reden, aber ich hatte noch andere Dinge zu tun in der Stadt." Eneas strich sich kurz durch sein dunkles Haar, hielt jedoch inne, als er mitbekam wie Takona mit dem Jüngling zu ihren Füßen spielte. So hatte sie womöglich auch mit Kosta gespielt. Plötzlich verspürte er den unbändigen Wunsch den armen Mann zu retten. Wenn er schon nicht Kosta hatte retten können, dann den...
Takona begann von einer Feier zu sprechen zu der sie jetzt auch ein Gastgeschenk wollte. Anscheinend Fabiene. Neben ihm begann der Dhemlaner sofort zu weinen.
"Nein, wir haben kein Gastgeschenk mitgebracht. Im Gegenteil." Eneas lächelte verwegen. "Wir sind hier, um unseres abzuholen. Und du solltest froh sein, wenn es nur das ist, was ich tue. Meinst du, ich bekomme nicht mit, wenn du meine Mannschaft nicht mit gebührendem Respekt behandelst?" Er machte noch einen Schritt nach vorne, aber auch schützend vor Fabiene.
"Ich habe mir gedacht, ich sollte öfter in Garois sein... es ist ein so guter Stützpunkt für all meine Operationen in Terreille..." Es war eine Drohung und so sollte es Takona ruhig verstehen. Eneas hatte genug Einfluss und Freunde in manchen Vierteln Garois, obwohl er nur ab und zu hier war. Das würde sich radikal ausbreiten, wenn er von hier operieren würde.
"Dann wäre ich auch schneller hier in deinem Keller. Inbesondere, wenn du wieder auf die hirnrissige Idee kommst Iason für dich zu beanspruchen", fügte Eneas etwas schärfer hinzu.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon NSC » Do 18. Aug 2022, 09:35

Takona / Königin / aquamarin/grün / 49 - Ayrilin

"Wie kannst du es wagen?" keifte sie schrill, als Taelos so frech vor sie trat, noch nicht einmal eine Verneigung andeutete. Mit roten Zornesflecken auf den Wangen sprang sie auf. So rasch, dass ihr mächtiger Busen wogte. Zwei ihrer Schläger traten näher zu ihr, um die Drohgebärde des Piraten zu erwidern. "Du und deine Leute sind es, die die meinen respektlos behandeln und nun willst du mich auch noch bestehlen." Es hätte Taelos viel besser zugestanden, wenn er ihr den hübschen Jüngling einfach überreicht und dann gesagt hätte, was er von ihr wollte. Der Kleine fing jedoch sofort an zu heulen, was nicht sonderlich ansprechend war. Stattdessen bekam sie gut Lust, dem frechen Piraten die Leviten zu lesen. Er war unverschämt. Jemand sollte ihm einmal beibringen, wie man mit einer Königin umging. Takona wusste schon, warum sie Iason viel lieber mochte. Der wusste wenigstens, wo sein Platz war.

"Es war dein Kerl, der Muriel so furchtbar zugerichtet hat", beschuldigte sie den Piratenkapitän. "Im Vergleich dazu, bin ich überaus gütig mit Iason umgegangen. Was beschwert er sich denn jetzt? Es hat ihm überaus gut gefallen und er war jederzeit mehr als nur bereit. Konnte es kaum erwarten." Goldauge hatte absolut kein Recht, so in ihr Zuhause einzudringen und sie derart unverschämt zu beschimpfen. Sie sollte ihn auspeitschen lassen. Der Mann nahm sich sowieso viel zu wichtig. Sie war die Königin von Garois. Er war nur ein heruntergekommener Vagabund.

"Du willst was?" erbleichte sie dann aber doch, als der Piratenkapitän androhte, seinen Stützpunkt hier her nach Garois zu verlegen. Sie zweifelte nicht daran, dass die Stadt ein guter Platz für die Händel von Piraten war. Sie profitierte ja ebenfalls von Schmuggelei und Diebstahl. Und ihrer Meinung nach war Goldauges Einfluss hier hier in Garois ohnehin schon viel zu gross. Wenn er seinen Stützpunkt hier her verlegte würde sein Einfluss noch viel grösser werden und sie könnte weniger frei handeln. Es würde unweigerlich zu einem Bandenkrieg kommen. Früher oder später. Und der Mistkerl war langlebig, sass damit automatisch am längeren Hebel. Sie war damals nur an die Macht gekommen, weil sie Königin war und dafür hatte sorgen können, dass Frieden zwischen den Banden in Garois herrschte. Wenn ihr jetzt jemand wie Taelos den Krieg erklärte, könnte ihre Position ins Wanken geraten. Dabei waren die Zeiten schon schwer genug, wo Raej mit Dhemlan im Krieg lag.

"Iason war Teil des Handels", verteidigte Takona sich trotzig und dummerweise nicht mehr ganz so selbstsicher. Sie trat wieder zurück und setzte sich auf ihren Thron. Dabei kam ihr ihr Spielzeug in den Weg, so dass sie beinahe gestolpert wäre. Dummer, nichtsnutziger Kerl. Wütend trat sie ihn härter beiseite, als nötig gewesen wäre. Dafür konnte sie dann aber wieder Lächeln, als sich ihr Spielzeug vor Schmerzen krümmte und gequält stöhnte. Selber Schuld. Wieder etwas selbstsicherer räckelte die mollige Frau sich in ihrem Sessel.
"Dein neuer da, dieser Victor, war schneller bereit auf diese Forderung einzugehen, als ich sie aussprechen konnte", schob sie jegliche Schuld von sich. "Heul dich bei ihm aus. Und Iason hat dem Handel auch nicht widersprochen. Im Gegenteil, er war ganz wild darauf. Sie haben gut von unserer Abmachung profitiert. Da war dieser kleine Austausch das Mindeste, was sie leisten konnten, nachdem sie meine Kleine schon entführt hatten. Soweit ich mich entsinnen kann, habe ich noch nie, einer deiner Leute entführt, geschweige denn ein Kind. Du hast kein Recht, wegen etwas einen solchen Aufstand zu machen, zu dem sich Iason nie geweigert hat."
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Eneas » Do 18. Aug 2022, 09:35

Eneas blieb resolut stehen wo er war, als Takona sich wütend erhob und herumkeifte, wie er es nur wagen könnte hier so aufzutreten. Er durfte jetzt nicht zurückweichen, sonst würde die sogenannte Unterweltkönigin Garois' noch glauben, sie wäre tatsächlich im Recht. Eneas wollte keine Zweifel aufkommen lassen und je mehr Takona sich aufplusterte desto wütender wurde er auf sie. Vollkommen unabhängig von ihrem Äußeren hatte sie eine fiese Persönlichkeit. Wieso würde Kosta sich so einer Frau hingeben?
Takona wütete herum, dass Eneas' Kerl Muriel übel zugerichtet hätte, Iason wäre noch gut weggekommen. Es hätte ihm sogar gefallen und er wäre immer bereit gewesen, er hätte es kaum erwarten können. Eneas durchbohrte sie finster mit Blicken, spannte seine Muskeln an und hätte sich am liebsten auf sie gestürzt. Womöglich war es nicht Wut, die so heftig in ihm brodelte, sondern schlicht Eifersucht, die ihn jetzt so dermaßen im Griff hatte.
Er drohte ihr damit, dass er gedachte seinen Stützpunkt nach Garois zu verlegen, was Takona gleich ein wenig zurückhaltender machte. Ihre puterroten Backen wurden wieder blässer und sie sank auf ihren durchgesessenen Thron zurück, begann sich zu rechtfertigen, dass Iasons Bettdienste Teil der Abmachung gewesen wäre. Neben ihr wimmerte der junge Mann, nachdem sie ihn getreten hatte.
"Dieser Victor gehört nicht zu uns!", entgegnete Eneas scharf. "Und was immer du für einen Handel mit ihm gemacht hast, ich habe dem nicht zugestimmt. Ich hätte nicht zugelassen, dass sich einer aus meiner Mannschaft als Spielzeug für dich hergibt!"
Was suchte der Haushofmeister überhaupt in der Unterwelt von Garois? Wieso hatte Timaris ausgerechnet Kosta mitgeschickt und diesem Prinzen als Handelsware überlassen?! Das konnte sie doch unmöglich billigen. Ihr war Kosta mehr wert als das.
Konnte es sein, dass sein Freund sich aus freien Stücken geopfert hatte?

Takona behauptete immer noch, dass Iason ganz wild auf sie gewesen wäre und alle profitiert hätten.
"Du hast kein Recht, wegen etwas einen solchen Aufstand zu machen, zu dem sich Iason nie geweigert hat", warf sie ihm überheblich vor.
*Taelos, sie hat Recht.. wenn Iason freiwillig zu ihr ins Bett ist, was sollen wir da machen?*, sandte im Olintes auf einem geschützten Speerfaden. Etwas, was Eneas momentan überhaupt nicht hören wollte.
"Hat er nicht? Sein Blick sah nicht zufällig so aus?" Er war näher getreten, griff nach dem angeketteten Jüngling und hob seinen Kopf an, so dass man seine glasigen lustverschleierten Augen sah. Safframatte. Er wusste nicht, ob Takona dies auch Kosta eingeflößt hatte, aber er wollte es unbedingt glauben. Eneas ließ den armen Kerl wieder los. "Was ist? Findest du keine mehr, dies ohne tun?" Die Worte waren gemein und verletzend, aber Eneas konnte sich in seiner Eifersucht nicht helfen. Bevor Takona sich wieder gedankenlos an Männern vergriff, die ihr nicht ergeben waren, sollte sie lieber gründlich darüber nachdenken.
"Du hast schlecht über Iason geredet und du hast ihn schlecht behandelt! Ich lasse das nicht zu. Meine Mannschaft sind keine Spielzeuge und du wirst in Zukunft aufpassen, was du über uns verbreitest", knurrte Eneas. "Ich weiß, dass du Garois gut im Griff hast und viel Gold durch das Elend anderer Menschen machst, aber meine Leute lässt du aus deinen Spielereien heraus. Ansonsten werde ich mich wirklich nach einer Bleibe in Garois umschauen." Der Piratenkapitän sah sich in dem Gewölbe um.
"Du scheinst auch ohne Iason gut von dem Geschäft profitiert zu haben", stellte er fest. "Falls dieser Victor noch einmal hier aufkreuzt, kannst du mich darüber informieren und ich werde dich gut entlohnen."
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon NSC » Do 18. Aug 2022, 09:36

Takona

"Hmpf, ja klar", rutschte es ihr heraus, als der Kapitän loyal seine Leute verteidigte und behauptete, dass sie keine Spielzeuge wären. Es war nicht das erste Mal, dass sie Iason bei sich gehabt hatte. Er hatte ihr geholfen, sie hatte ihm geholfen und so hatte eine Hand die andere gewaschen. Taelos musste jetzt gar nicht so pikiert tun. Das konnte ihm nicht fremd sein.

"Woher soll ich denn wissen, dass Viktor nicht zu euch gehört, wenn der mit Iason auftaucht und so tut, als wäre es das normalste der Welt", verteidigte Takona sich und beobachtete misstrauisch, wie Taelos näher kam. Angespannt blieb sie auf ihrem Sessel, bereit sich mit der Kunst zu verteidigen sollte es nötig sein. Doch der Pirat tatschte nur nach ihrem Spielzeug, welches daraufhin erregt aufstöhnte.

"Ich habe ihm nichts eingeflösst, du unverschämter Bastard", fauchte sie zornig bei der Unterstellung, sie bekäme niemanden in ihr Bett, der kein Safframatte zu sich genommen hatte. Das war gemein und verletztend. Ihre Lust, Taelos weh zu tun, wurde immer grösser. Besonders da Iasons Blick manchmal wirklich etwas zu glasig gewesen war, wenn sie nun genauer darüber nachdachte. Sie waren in der Überzahl. Wenn sie die Piraten jetzt überwältigen konnten, dann würde Taelos auch nie einen Stützpunkt hier in Garois errichten können. Dummerweise waren die Juwelen der Piraten ziemlich dunkel und sie wusste, dass sie echt gut damit umgehen konnten. Sie fluchte innerlich.

"Ich weiss nicht, wovon du sprichts", runzelte sie zornig die Stirn. "Ich hab nicht schlecht über Iason gesprochen." Über den Krieger konnte man ja auch kaum was schlechtes sagen. "Wüsste nicht was. Hab ihn nur vermisst und wollte ihn deswegen wieder einmal ein Weilchen bei mir haben. Ich hab nicht gewusst, dass er nicht in deinem Auftrag unterwegs war." Wobei Viktor schon irgendwie anders gewesen war, als Taelos Mannschaft. Dunkler, männlicher, mehr auf ihrer eigenen Wellenlänge.
"Viktor und Iason waren ja auch ganz dicke miteinander unterwegs", verteidigte sie sich weiter. "So wie Iason sich die Haare blond und seine Augen grün gefärbt hat. Wie als wäre er tatsächlich mit seinem Schwarm verwandt. Er hat ja sogar seine Tätowierung wegmachen lassen, damit sein 'Onkel' sein Zeichen auf ihm verewigen kann, wenn er es möchte. Nicht ich bin die, die ihn schlecht behandelt und ihn regelrecht hörig gemacht hat. Aber ja, ich werde in Zukunft die Hände von euch Verrückten lassen. Und weil ich so grossherzig bin, werde ich dir auch Bescheid geben, sollte Viktor nochmals hier aufkreuzen." Natürlich nicht ohne die gute Entlöhnung, versteht sich.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Eneas » Do 18. Aug 2022, 09:37

Takona war schnell in die Defensive geraten und verteidigte sich, dass es keinerlei Anzeichen dafür gegeben hätte, dass Viktor nicht zu ihnen gehörte. "Als ob wir so einen bei uns aufnehmen würden", brauste Eneas auf. "Wenn du sagst wie sehr er Muriel misshandelt hat, solltest du selbst wissen, dass er keiner von uns ist." Natürlich gerieten die Piraten oft in Kämpfe und sie töteten auch, aber sie missbrauchten nicht und ihr Kapitän war sehr strikt in diesen Dingen. Das hatte sich herumgesprochen. Takona war das Geschäft eben zu gut gewesen, um genauer nachzufragen.
Jetzt zischte sie wütend, dass sie Iason kein Safframatte gegeben hätte und auch nicht schlecht über ihn geredet hätte. Sie hätte ihn bloß bei sich haben wollen. Eneas sah sie streng an, war auf das Podest gestiegen, näherte sich der Königin jedoch nicht weiter.
"Er ist nicht dein, Takona", erklärte der Pirat unnachgiebig. "Zudem kenne ich Iasons Frauengeschmack. Du zählst nicht dazu." Er hatte oft genug mit seinem Freund heiße Abenteuer erlebt oder ihn darüber reden hören. Beleibte Frauen waren nicht wirklich Kostas Sache. Genauso wie Eneas keine übermäßig großen oder muskulösen Kerle in seinem Bett wollte. Geschmäcker waren verschieden.
Nein, Kosta hätte sich nicht wild und immerzu bereit Takona hingegeben. Wieso er es überhaupt zugelassen hatte statt abzulehnen, konnte Eneas nur erahnen. Vielleicht war es ihm egal gewesen oder er hatte sich mal wieder aufgeopfert. Dieses Mal für diesen sadistischen Haushofmeister. Wenn der Kosta etwas angetan hatte...
Takona wollte auch von sich selbst ablenken und sprach deswegen auch wieder von Viktor dem Iason so stark nachgeeifert hätte, dass er sich wegen ihm die Haare und Augen eingefärbt hätte. Außerdem hätte er sich für seinen "Onkel" die Tätowierung wegmachen lassen, um von Viktor ein neues Zeichen zu empfangen.
Eneas Brauen schoben sich zusammen, finster sah er zu der Unterweltkönigin.
"Ich werde überprüfen, ob es stimmt, was du da sagst und Viktor wird dafür zahlen", versprach er mit mühsamer Zurückhaltung. Da Takona zugesichert hatte in Zukunft ihre Hände von den Piraten zu lassen, wandte sich Eneas nach einer knappen Kopfneigung zum Gehen. Nach einigen Schritten hielt er allerdings inne, drehte sich noch einmal um.
"Ach, da wäre noch etwas. Ein Gastgeschenk für mich", sagte er dunkel lächelnd. "Dafür dass ich nicht länger hier bleibe. Ich könnte mir vorstellen, dass es noch einige Sklaven gibt, die im Tumult entkommen sind und sich in der Stadt und im Umland verstecken. Ich würde sie zu gerne alle befreien und für meine Zwecke gewinnen." Er blickte zu dem angeketteten Jüngling am Thron. "Für den Augenblick würde ich mich allerdings mit einem begnügen."
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