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Geschenk für Goldauge





Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Timaris » Fr 19. Aug 2022, 20:24

"Sie sind wahrscheinlich weiter nach Fort Maloun oder gar bis Loraka", half Timaris Eneas bei seinen Überlegungen nach. Nun, wo sie ihr Schweigen gebrochen hatte, wollte sie ihrem ehemaligen Gefährten so gut helfen, wie sie nur konnte, damit seine wahnwitzige Rettungsmission auch Erfolg hatte.
"Wenn er ihn noch nicht getötet hat, wahrscheinlich schon", vermutete Timaris, dass Kosta noch bei Ayden war. "Es sei denn, er hat nicht mitbekommen, dass Ayden nicht wieder zurück nach Hayll gekommen ist. Dann ist er wohl alleine zu Zucker gereist. Und Ayden alleine nach Loraka. Kommt beides etwa auf das Selbe hinaus." Kosta würde Ayden bestimmt beschützen wollen, damit er wieder zurück zu ihr kommen konnte. Selbst wenn er nicht wusste, was Aydens Plan war. Und Ayden, so aufbrausend er auch war, war klug genug, um sich im Klaren darüber zu sein, dass er Kostas Unterstützung bei diesem höchst riskanten Ausflug nur zu gut brauchen konnte.

"Es wäre nicht deine Schuld, wenn ihm etwas passiert", wehrte Timaris sanft ab, als Eneas sich selber Vorwürfe machte. "Er wollte schon zurück nach Raej, bevor ihr euch gestritten habt. Und er will ganz bestimmt nicht, dass du ihm in den Krieg folgst." Egal wie wütend Kosta auf Eneas sein mochte. "Ist dir bewusst, dass du für die Rettung dieses eines Freundes vielleicht viele Leben anderer Freunde verlieren wirst? Was heisst hier vielleicht. Ganz bestimmt sogar." War Eneas es das Wert. Ja, natürlich. Er würde alles für Kosta geben. Nur, ob er danach mit ihm glücklich werden konnte nach all den Opfern blieb fraglich.

"Ich weiss, dass nicht dein Herz dahinter steckt, doch ich wäre froh, wenn du mir meinen Haushofmeister in möglichst einem Stück zurück bringst, wenn du schon mal in der Gegend bist", meinte Timaris mit einem schiefen Lächeln. Die Art, wie Eneas ihr deutlich die Prioritäten aufgezählt hatte, liess nicht viel Hoffnung für Ayden übrig. Natürlich konnte sie Eneas verstehen, der nun endlich einmal begriffen hatte, dass er Hals über Kopf in Kosta verliebt war. Doch wie sollte sie gut regieren und Krieg gegen Sion führen, wenn ihr fähgier Haushofmeister nicht mehr zu ihr zurück konnte. Apropos, sie würde sich nun auch darum kümmern müssen, dass diese Geschäfte weiterhin liefen und niemand, den Haushofmeister vermisste. Es reichte schon, wenn sie selbst sich so zurück gezogen hatte. Timaris sollte sich wieder einmal mit Ayana Asar unterhalten. Es kam ihr gerade so eine Idee. doch das musste bis später warten.

"Mir doch egal, was du mit den Geschenken Haylls machst", antwortete Timaris pikiert. Sie war Eneas jedoch nicht böse. Deswegen schenkte sie ihm die Sklaven ja. damit er sie freilassen konnte. Sie seufzte und sehnte sich nach der Wärme in ihrem Palast. Nach einem heissen Tee, ihrem weichen Bett und der tröstenden Nähe von Aaron. Dieser Ausflug hatte sie schon wieder sehr geschwächt, obwohl das mit dem Blut waschen doch recht half. Ihre Brust schmerzte. Wenigstens ging es so halbwegs, solange sie einfach so ruhig sitzen bleiben konnte.
"Wenn sie Zorya hingegen schon getroffen haben, vermute ich, dass Ayden alles daran setzen wird, sie so zu umgarnen, dass sie gleich weiter ins schattige Dhemlan reisen werden", überlegte Timaris. "Sion zu begegnen wäre viel zu riskant. Zorya hingegen kennt er. Es ist eine alte Bekanntschaft. Sie kann er manipulieren, aber nicht, wenn Sion in der Nähe ist. Ich sollte wohl hoffen, dass sie weiter nach Kaeleer reisen, auch wenn sie so weiter weg sind. Dort ist Sions Macht kleiner. Es sind nicht so viele Soldaten wie hier in Terreille. Vielleicht findest du ja einen Weg, wie du über die Meere ins Schattenreich gelangst. In Kaeleer wirst du auch nicht der einzige sein, der in die Burg von Dhemlan eindringen will.
*Die freien Territorien in Kaeleer sind bereit zuzuschlagen*, sandte sie ihm tief verborgen und mit einer Dringlichkeit, die ihm klar machte, auch ohne, dass sie es explizit erwähnte, dass er diese Informationen mit seinem Leben schützen und niemandem sonst verraten sollte, bis es sicher war es zu tun. *Wir Königinnen haben es schon längst besprochen. Sie warten nur noch auf den richtigen Augenblick. Wenn Sion und Zorya abgelenkt sind. Es wird Zeit, dass Hayll nun etwas Radau macht und die Aufmerksamkeit Sions völlig auf sich lenkt. Wir marschieren in Raej ein. Das ist eure Chance. Ihr... ihr müsst schnell sein.*
Zischend sog sie die Luft ein. Das Senden hatte sie angestrengt und sie bekam für den Moment kaum mehr Luft. Es brannte in ihrer Lunge. Dabei war das kaum die Anwendung von Kunst. Um zu senden, brauchte man meistens noch nicht einmal seine Juwelen bei sich zu haben. Oh, wie sie diesen Zustand hatte. Wenn das alles vorbei war, würde jemand ganz heftig dafür büssen und arg leiden.
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von Anzeige » Fr 19. Aug 2022, 20:24

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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Eneas » Fr 19. Aug 2022, 20:28

Timaris sagte leise, dass es nicht Eneas' Schuld wäre, wenn Kosta etwas zugestoßen wäre. Schon vor dem Streit hatte Kosta zurück nach Raej gewollt. Ja, das wusste Eneas auch. Wegen diesem Soldaten in den sich Kosta verliebt hatte. Aber wenn Eneas schon viel früher zu seinen eigenen Gefühlen gestanden hätte, dann hätte Kosta sich vielleicht nie verliebt. Dann wären sie womöglich zusammen gewesen... er hätte Kosta begleitet in Raej anstatt zu warten...
Aber es brachte nichts darüber nachzudenken, was gewesen wäre. Das hatte Eneas schon so oft getan und es rieb ihn innerlich auf.
"Ist dir bewusst, dass du für die Rettung dieses eines Freundes vielleicht viele Leben anderer Freunde verlieren wirst? Was heisst hier vielleicht. Ganz bestimmt sogar", warnte ihn Timaris. Eneas drehte sich vom Fenster weg, sah sie wieder an.
"Die Mannschaft der E kann selbst entscheiden, ob sie sich mit mir in Gefahr bringt oder nicht." Doch Eneas wusste genau, dass jeder von ihnen mitkommen würde. "Kosta ist ein Teil dieser Mannschaft. Ich bin nicht der einzige, der sich um ihn sorgt." Er hatte viele Freunde zurückgelassen. Timaris fürchtete, dass viele Leben geopfert würden, um Kosta zu retten. Sie konnte recht haben, doch es war kein Grund es nicht zu versuchen.
Vielleicht war es Eneas' eigenes Leben, das es ihn kosten würde. Er hatte schon jetzt einen Entschluß gefasst, dass seine Zeit in dieser Welt begrenzt war, sollte er zu spät kommen, sollte Kosta nicht mehr... nein, nicht einmal daran denken. Kosta musste es gut gehen.

Timaris wollte natürlich auch ihren Haushofmeister zurückhaben. Eneas war das klar. Wenn er jedoch die Wahl hatte Kosta zu retten oder Prinz Asar, war der Haushofmeister rettungslos verloren. Aber Eneas nahm sich vor zu versuchen auch den Haushofmeister zurückzubringen. Sollte Kosta noch an seiner Seite sein. Eneas würde zuerst in Fort Maloun nach Antworten suchen und dann weiter nach Loraka vorstoßen, sollte es nötig sein. Timaris sprach das aus, was Eneas tief drin fürchtete. Dass Kosta und der Haushofmeister bereits Zorya getroffen hatten. Der Prinz würde dann versuchen mit der Königin nach Dhemlan, Kaeleer zu reisen.
"Wenn er Kosta in seine verrückten Pläne zieht und ihn in Gefahr bringt...", knurrte Eneas. "Nein, unsere beste Hoffnung ist, dass sie noch in Raej sind. Ich werde alles tun um Prinz Asars Pläne nicht zu unterbrechen." Schließlich ging es um das Gegenmittel für Timaris. Eneas wollte da auch helfen.
Wenn sie aber nicht in Raej waren, sollte Eneas hoffen, dass Kosta eher im dunklen Dhemlan war und nicht dort, wo Sion herrschte. Das sah auch der Kapitän ganz genauso wie Timaris. "Ich kenne Wege über die Ozeane, auch nach Kaeleer", sagte er. Eneas hatte Jahrzehnte die Meere bereist. Da es die Winde gab über die eigentlich alle Juwelenträger reisten, machten sich nicht viele die Mühe auch die entlegenen Winkel der Ozeane zu erforschen. Es gab mehrere Handelsrouten zwischen den Territorien, aber Eneas hatte viel mehr gesehen. Es gab nur ein Problem wie er gerade erkannte. Eneas seufzte.
"Leto war unsere Priesterin. Sie hat die Tore geöffnet..." Die zwei Tore im Ozean, die Eneas kannte, hatten nicht wirklich Priesterinnen, die sich darum kümmerten. Sie waren vergessen, lagen noch dazu tief unter Wasser. Es bedurfte einer erfahrenen, speziellen Priesterin um solch ein Tor öffnen zu können. Er konnte nicht einfach irgendeine Priesterin mitnehmen und er hatte keine Zeit, das eine neue es lernte, er musste Leto fragen. "Mist", fluchte der Pirat unterdrückt. Er hatte eigentlich gehofft, er könnte länger Abstand zu Leto halten, damit sie beide Zeit hatten diese Wunde zu heilen. Aber es ging um Kosta. Würde sie ja sagen? Das letzte was er gehört hatte, war, dass Leto zurück bei ihren Eltern war. Ihren Eltern. Eneas rieb sich seufzend die Stirn. Tausend Mal lieber würde er Sions Festung stürmen, als mit Letos Eltern zu reden. Keine von diesen Begegnungen war jemals gut verlaufen.
"Du kannst mir nicht zufällig eine Einladung zu den Eretas verschaffen?", fragte er. Denn Eneas bezweifelte, er wurde in dasAnwesen gelassen, wenn er sagte wer er war. "Und ich brauche alles was du über die 6.te Kompanie hast, das Fort, Loraka und Dalmandans Feste. Für den Fall der Fälle." Eneas musste gut vorbereitet sein.
Timaris sandte ihm verborgen, dass die freien Territorien in Kaeleer sich auf einen Angriff vorbereiten würden. Sie würden darauf warten, dass Sion und Zorya abgelenkt waren. Die Königin pausierte ehe sie eröffnete, dass Hayll in Raej einmarschieren würden. Eneas atmete tief durch, nickte.
*Dann beginnt es also...* Er war nicht der einzige, der sein Leben aufs Spiel setzen würde. Der Angriff auf Sion hatte begonnen. Eneas kam rasch näher, als er hörte wie Timaris heftig einatmete. Sanft fasst er ihre Hand. *Halte noch etwas durch*, bat er sie eindringlich. *Wenn Kosta und dein Haushofmeister tatsächlich versuchen an das Gegenmittel zu gelangen, werde ich sie unterstützen.* Aber sobald sie das Gegenmittel hatten, würde er sich Kosta schnappen und abhauen. Und Timaris musste gefälligst solange durchhalten. Es stand außer Frage, dass sie wieder in Draega ankamen und sie wären zu spät... das durfte nicht passieren.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Timaris » Fr 19. Aug 2022, 20:39

Es überraschte sie nicht wirklich, dass Eneas wusste, wie man über das Meer nach Kaeleer gelangte. Ihr Pirat. er hatte schon immer das Unmögliche wahr gemacht. Er würde auch in die Hölle spazieren, wenn es sein musste und Kosta da wieder unter die Lebenden bringen. Verflucht, sie sollte ihn und seine Bande einsperren lassen. Dann wären sie in Sicherheit. Doch wenn einer es schaffen konnte, Kosta, Ayden und womöglich gar noch das Gegenmittel zu ihr zu bringen, dann war es der, der das Unmögliche wahr machte.

"Du wirst keine Einladung zu den Eretas brauchen", verneinte Timaris entschlossen. "Lass Maria und Amanico hier. Ich werde sie über alles informieren, was du wissen musst. Reise du zu eurem Hafen und hole dein Schiff und deine Leute. So sparst du Zeit. Wenn du zurück kommst, werden Maria und Amanico alles Wissen zusammen gesammelt haben. Leto wird mit dir kommen. Ich werde mit ihr sprechen." Die Priesterin war genau so ein Teil der Mannschaft und trotz aller Konkurrenz war sie mit Kosta eng befreundet. Sie würde ihm bestimmt ebenfalls helfen wollten. Und selbst wenn nicht, Timaris wusste, warum Kosta ursprünglich das Schiff hatte verlassen wollen. Wer ihn darum gebeten hatte. Zur Not würde sie der Priesterin die Schuld an Kostas Unglück geben. Leto wusste, wieviel sie Kosta schuldete und sie war eine stolze, anständige Frau. Sie würde ihn nicht verzweifelt in Dhemlan sterben lassen wollen.

"Natürlich werde ich durchhalten", antwortete sie herablassend. Der Tonfall war jedoch nicht gegen Eneas gerichtet, sondern gegen Sion, der glaubte, sie erpressen zu können. Entsprechend zärtlich drückte sie seine Hand. "Wann habe ich mich je schon unterkriegen lassen." Timaris musste husten. Sie musste schon zugeben, dass es diesmal schwerer war als jemals zuvor. Ärgerlich wischte sie mit einem Taschentuch das Blut von ihrer Hand. "Oh, und Eneas? Solltet ihr tatsächlich Kosta und meinen Haushofmeister an Bord bekommen, dann sie zu, dass Ayden schläft. Er muss euch nicht genau sehen oder mehr über euch erfahren. So ist es besser für alle." Liebevoll lächelte sie ihren ehemaligen Gefährten an. Vielleicht war es das letzte Mal. Zärtlich streichelte sie ihm über die Wange. Er war ihr so nah. So konnte sie sich vorbeugen und ihn sanft auf die Stirn küssen. Es sollte kein Lebwohl sein, sondern eine Aufmunterung, dass er gefälligst gesund und munter wieder zurück kommen sollte.
Dann war es aber an der Zeit aufzubrechen und wieder zurück in den Palast nach Draega zu fahren. Sie musste mit Ayana über ein Schauspiel sprechen und dann ihr möglichstes tun, um Sions Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Vielleicht würde sie sogar doch noch mit den Boten in Kontakt treten. Am besten gleich noch ein paar grössenwahnsinnige, freche Forderungen stellen, die er zu erfüllen hatte, damit sie auch nur daran dachte, sich ihm anzuschliessen. Eben alles mögliche tun, damit der Dämon wütend wurde, oder wenigstens einfach nicht darauf achtete, was im Schattenreich vor sich ging.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Eneas » Fr 19. Aug 2022, 20:40

Timaris machte einen anderen Vorschlag. Sie würde mit Leto sprechen, während Eneas sein Schiff und seine Mannschaft holen würde. Solange könnten auch Maria und Amancio alle Informationen sichten. Timaris wollte mit Leto reden? Nein, das konnte nicht gut enden. Bisher hatte der Krieger tunlichst vermieden, dass Timaris auch nur Bekanntschaft mit Eneas' anderen Freundinnen machte. Selbst als Timaris auf die 'E' gekommen war, um mit Eneas über Kosta zu sprechen, hatte sich Leto ferngehalten.
"Das ist ein großzügiges Angebot, danke. Aber... das muss ich selber machen", entgegnete Eneas entschlossen. "Ich will ihre Hilfe, ich muss sie darum bitten." Auch wenn es alles andere als leicht wurde. Der Krieger wusste nicht, ob er Timaris überzeugt hatte, aber sie widersprach ihm momentan auch nicht. Besorgt beobachtete Eneas sie, als die Königin heftig hustete. Ihr ganzer schlanker Körper schien sich darunter zu schütteln und er sah auch das Blut, das sie rasch fortwischte. Sie durfte nicht sterben. Er hielt ihre Hand umso fester, wollte irgendetwas für sie tun.
Timaris gab ihm noch mehr Ratschläge, sagte, der Haushofmeister sollte die Mannschaft lieber nicht genau sehen. Das war Eneas' geringste Sorge, doch er nickte nur stimm. Die kurze Berührung über seine Wange war bittersüß, ebenso wie der darauffolgende Kuss auf die Stirn. Sie sollte jetzt bloß nix von Lebewohl sagen. Das würde er nicht ertragen.
"Wir sehen uns bald wieder", sagte er stattdessen. Hoffentlich mit Kosta und mit dem Gegenmittel. Meinetwegen auch mit einem schlummernden Prinz Asar im Schlepptau. Sie verabschiedeten sich und nachdem Eneas noch mit Maria und Amancio gesprochen hatte, brach er schweren Herzens auf zu einem Anwesen der Familie Ereta.

Der Pirat betrat das große Anwesen der Eretas. Es war auf einem kleinen Hügel außerhalb von Draega errichtet, von schattigen Zypressen bewachden. Es stand dem Prunk im Königinpalast in nichts nach. Vermutlich trauerten die Eretas immer noch dem nach, hatten sie doch einmal über Hayll regiert. Vor Timaris. Der Prinz hatte keine feine Nobelkleidung angezogen, das Schreiben von Timaris war genug, dass sie ihn vorließen. Stattdessen trug der Krieger schwarze Kleidung, auf Brust und Rücken eine Lederrüstung. Am Gürtel steckte sein Säbel. Er sah aus als wäre er gerüstet für den Krieg. Er fühlte sich auch so als würde er ein Schlachtfeld betreten.
Bevor er überhaupt weiter als die prachtvolle Eingangshalle kam, verlangten die Wachen, dass er seine Waffen abgab. Eneas schnaubte leicht, folgte dann aber der Anweisung. Neben dem Säbel folgten noch Wurfmesser, zwei Dolche und drei Rauchbomben. Die Wächter blickten ihn skeptisch an.
"Meine Berufsausrüstung", erklärte Eneas. Einer der Wächter machte eine auffordernde Geste mit der Hand. Er sollte noch mehr rausrücken. Der Krieger verdrehte die Augen, drückte dann doch seinen Schlagring dem Wächter in die Hand. "Passt mir gut darauf auf."
Diener führten ihn in einen Salon, wo ihn ausgerechnet Letos Mutter erwartete. Sie fuhr vom Sessel auf. "Du! Was willst du hier? Du bist hier nicht erwünscht!" Bebend deutete sie mit spitzem Finger auf ihn.
Eneas hielt das Schreiben hoch. "Das hier besagt etwas anderes. Ich will nur mit Leto reden", beteuerte er.
"Meine Tochter will dich nicht sehen!", entgegnete Lady Ereta schrill.
"Ich denke... eure Tochter kann für sich selbst sprechen. Wo ist sie?", fragte Eneas.
"Nein, verlasse augenblicklich meinen Grund und Boden! Du hast ihr das Herz gebrochen. Du machst das nicht noch einmal. Wachen!" Die Adelige winkte nach ihren Wächtern. "Werft diesen... Schuft hinaus!"
Eneas hatte mit so etwas schon gerechnet. Er hatte nur wenigstens versuchen müssen zu Letos Eltern nett zu sein. Bevor ihn einer der Wachen ergriff, wich der Krieger gewandt aus, hechtete aus dem Salon. Hinter sich errichtete er einen kleinen Schild zwischen dem Türrahmen. Nicht sehr hoch, nur eine feste Linie aus Kunst. Über die die Wachen in ihrer Eile auch gleich stolperten. Man hörte scheppernde Rüstungen und Gefluche. Der Pirat rannte schnell weiter, in einen Seitengang, durch einen weiteren Salon, ein Gang weiter. Er war schon einmal hier gewesen, versuchte sich den Aufbau des verwinkelten Palastes in Erinnerung zu rufen. Letos Zimmer war im ersten Stock. So suchte Eneas eine der Treppen, sprintete die Stufen hoch, hinter ihm die Wachen, die langsam aufholten. Der Krieger stieß einen Diener mit einem Stapel Bettwäsche beiseite, riss einen Servierwagen um, alles um vor den Wächtern bei Letos Zimmertüre anzugelangen.

Keine Zeit zu klopfen. Er riss die Türe hastig auf, hechtete ins Zimmer und presste danach die Türe zu, lehnte sich dagegen, das wilde Klopfen und Rufen der Wachen ignorierend. Laut keuchend blickte er zu Leto. Über die Aufregung und die Verfolgungsjagd hatte Eneas die große Nervosität und Unsicherheit vergessen können wie es sein würde das erste Mal seit ihrer Trennung ihr wieder gegenüber zu stehen. Ihre Trennung war noch so frisch und die Gefühle nicht unbedingt verschwunden. Ein Teil von ihm liebte sie immer noch, vermisste sie. Es waren verwirrende, widersprüchliche Gefühle.Seine ehemalige Gefährtin hatte bei einem Schminktisch gestanden. Sie trug ein edles, kostbares Kleid mit rosa Pastelltönen, hatte die Haare hochgesteckt. Sie waren immer noch blond gefärbt, aber ihre Augen hatten wieder den goldenen, hayllischen Ton.
Das Kleid irritierte Eneas mehr. Er hatte Leto selten prachtvolle Gewänder tragen sehen. Manchmal, wenn sie die Anlage eines Adeligen infiltriert hatten. Es hatte meist wie eine Verkleidung gewirkt. Leto hatte sich nie so recht der Welt der Adeligen zugehörig gefühlt. Aber hier war sie, wieder bei ihren Eltern, dieses Kleid tragend.
Leto blickte ihn an, ihre Lippe zitterte. Die Augen waren dunkel geschminkt. "Du hast Nerven hier aufzutauchen", sagte sie mit zurückgehaltenem Zorn. Eneas hielt die Türe fest. Nicht mehr lange und die Wachen würden sie aufbrechen.
"Es tut mir leid... ich wollte dich in Ruhe lassen", versicherte er. "Aber ich musste dich sehen."
Die Priesterin und Heilerin blickte ihn abwartend an, in ihren goldenen Augen eine unausgesprochene Frage. Eneas atmete tief durch. Er hatte das Gefühl, er würde gerade von einer Klippe springen.
"Es geht um Kosta", sagte er schließlich.
Der mühsam zurückgehaltene Zorn Letos entlud sich explosionsartig. Mit wutverzerrtem Gesicht sah sie ihn entgeistert an. "Willst du mich verarschen?!", schrie sie ungläubig, griff nach einer Pappbox auf ihrem Schminktisch, gefüllt mit Taschentüchern. Kraftvoll warf sie die Box nach Eneas, der, da er immer noch die Türe hielt, nicht wirklich ausweichen kann. "Du Arsch! Mistkerl!", beschimpfte ihn Leto und bewarf ihn mit noch mehr Gegenstände, eine Haarbürste, einen Klappspiegel.
"Au, Leto, warte doch, ich brauche deine Hilfe", versuchte Eneas zu erklären und gleichzeitig zu ducken, um einer besonders schwer aussehenden Schmuckbox auszuweichen.
"Du glaubst, ich helf dir mit Kosta??!", kreischte Leto und klang in dem Moment verdächtig wie ihre Mutter. Sie fand noch mehr Wurfgeschosse. "Du bist der verblendeste -", sie warf eine Seifenschale, "egoistischste-", einen Parfümflakon, "rücksichtsloseste-", eine Puderdose flog auf Eneas zu. Er konnte die Türe nicht mehr halten, stolperte nach vorne. Die verdutzten Wachen purzelten in den Raum, der vorderste bekam die Puderdose mitten ins Gesicht und erhielt eine unfreiwillige weiße Maske.
"Leto, er ist vielleicht in den Händen von Zorya Earcir!", rief Eneas, hielt noch die Arme schützend über seinen Kopf im Falle weiterer Attacken.
Es kamen keine weiteren Wurfgeschosse. "Lasst uns allein", sagte Leto bloß und die Wachen zogen sich grummelnd und nach ein paar Einwänden zurück. Eneas rappelte sich langsam wieder auf. Er begann ihr alles zu erklären. Vieles wusste Leto ja schon, nicht aber dass Kosta zurück nach Raej war und dort dann zusammen mit dem Haushofmeister Zorya treffen wollte, um das Gegenmittel zu erhalten.
"Er schwebt in Lebensgefahr. Bitte, Leto... ich habe keine Zeit eine Priesterin zu finden, die die Tore in den Meeren öffnen kann..", appellierte er an sie. "Ich wollte dich nicht belästigen, aber ich weiß mir keine andere Lösung."
Die Priesterin presste die Lippen zusammen, saß auf dem gepolsterten Hocker vor ihrem Schminktisch. "Das hättest du dir vorher überlegen müssen... bevor du mich des Schiffes verwiesen hast."
Eneas sah sie ungläubig an. "Du bist freiwillig gegangen. Du kannst immer noch Teil der Mannschaft sein-", setzte er an. Wütend sprang Leto wieder auf.
"Du hast mir keine Wahl gelassen!", warf sie ihm verletzt vor. "Kapierst du das nicht? Ich ertrag es nicht in deiner Nähe zu sein! Es tut mir leid mit Kosta, aber es ist dein Problem. Es ist nicht mehr meines. Ich bin nicht mehr deine Freundin und ich bin auch keine Piratin mehr." Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
"Was redest du da? Du glaubst das doch selbst nicht. Du willst doch auch nicht, dass Kosta etwas passiert. Und du wirst immer eine Piratin sein", er deutete mit einer Geste auf ihre Aufmachung. "Wieso bist du ausgerechnet zurück zu deinen Eltern? Das alles bist nicht du. Du hast es hier immer gehasst."
"Hör auf! Du bestimmt nicht mehr länger darüber wie ich mein Leben führe. Ich wollte zurück zu meinen Eltern, das war mein Entschluss. Und du solltest jetzt besser gehen."
"Leto..." Eneas versuchte es mit Beteuerungen und Versprechungen, aber er fand bei ihr einfach kein Gehör. Sie stritten sich weiter bis Leto am Ende ihrer Kräfte mit Zornestränen in den Augen nach den Wachen rief und Eneas es für sicherer befand zu gehen. Er hatte gewusst, dass das Gespräch schwer werden würde, doch er war überrascht, dass sie Kosta trotz allem nicht helfen wollte. Eneas würde sein Schiff holen gehen und danach noch einmal nach Draega zurückkehren, um es ein zweites Mal zu versuchen. Ansonsten musste er eine unerfahrene Priesterin mitnehmen und hoffen es würde ihr gelingen...
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Timaris » Fr 19. Aug 2022, 20:48

Relativ schnell erfuhr sie, dass Eneas Treffen mit Leto ein vollkommener Fehlschlag gewesen war. Es war keine Überraschung und Timaris nahm an, dass es nichts damit zu tun hatte, ob Leto Kosta helfen wollte oder nicht. Eneas zu sehen, war schlicht zu früh und zu schmerzhaft gewesen. Zumindest wollte Timaris das für die Priesterin hoffen. Aber sie konnte es auch verstehen, dass Eneas das Gefühl hatte, dass er sich selbst seiner ehemaligen Freundin stellen musste. Vielleicht hatte er recht. Doch ihnen blieb keine weitere Zeit, damit die Wunden heilen konnten. Also schickte Timaris eine Einladung an Leto, die die Priesterin unmöglich ausschlagen konnte.

Wenigstens war das Gespräch mit Ayana Asar besser verlaufen. Die Heilerin war vor Angst zwar beinahe vergangen, doch um ihren Bruder zu retten und auch dessen Ruf, willigte sie schliesslich tapfer ein, sich für ihn auszugeben. Nicht oft. Schliesslich war der Haushofmeister ein schwer beschäftigte Mann. Nur so, dass man Sions Worten nicht glauben würde, wenn er behaupten sollte, der Haushofmeister von Hayll hätte seine Königin verraten. Nun halfen Daipha und Sorra ihr, sich auf ihre Rolle vorzubereiten.

Danach musste Timaris sich aber leider wohl oder übel ausruhen. Besser wäre es gewesen, wenn sie erneut ihr Blut hätte tauschen lassen. Doch dazu war keine Zeit. Ein Schläfchen, eine stärkende Suppe, ein heisses Bad und starken Blutwein, war alles was sie sich gönnte, bevor sie sich mit Leto Ereta traff. Es war eine ungewöhnliche Zeit für eine Audienz. Nach dem Abendessen traff man sich eigentlich nur noch für Feste oder andere sinnliche Begebenheiten. Timaris kümmerte es nicht. Sie wollte nicht bis morgen warten.
Sie empfing die Priesterin in einem dunkel gehaltenen, warmen Salon. Das Feuer loderte hell im Kamin und Timaris hatte es sich in einem eleganten, hochgeschlossenen, schwarzen Kleid auf einer rubinroten Chaise Longue gemütlich gemacht. Weitere gemütliche Sessel standen um einen niedrigen Tisch, worauf zwei Gläser grosszügig mit Wein gefüllt bereit standen. Normalen Wein für Leto Yarbarrah für Timaris.

"Das ist nicht dein Ernst, oder?" fragte sie verblüfft und musterte Leto skeptisch, nachdem Lady Ereta hereingeführt worden war und sie unter sich waren. Die schöne Hayllierin hatte ihre Haare blond gefärbt. Das ging ja noch. Gerade so knapp. Aber dieses mädchenhafte türkisblau ihres eleganten Kleides, war ja schauderhaft. Die beige Stickerei machte das auch nicht gerade besser. An und für sich war es ein sehr schönes Kleid. Doch es wollte in Timaris Augen so gar nicht zu der furchtlosen Piratin passen.
"Nun, ich denke, wir alle machen Dummheiten, wenn wir traurig sind", versuchte sie diese merkwürdige Aufmachung zu erklären. "Hier, setz dich. Mach es dir bequem. Wein, wenn du magst. Du darfst dich auch gerne an der Bar bedienen. Du wirst genügend Zeit haben, dich wieder auszunüchtern, bis er wieder zurück kommt."
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Leto » Fr 19. Aug 2022, 20:55

Einen Tag nachdem sie Eneas aus dem Anwesen hatte werfen lassen, erhielt sie eine Einladung der Königin von Hayll. Ihre Mutter war aufgeregt und begeistert, Leto war wütend. Ihre Mutter fehlte die entscheidende Information, dass Lady Tolarim ebenfalls zusammengewesen war. War... Das hatten sie jetzt gemeinsam. Auch wenn die Priesterin und Heilerin dies kaum akzeptieren konnte. Die Trennung war sehr frisch, eine offene, blutende Wunde. Sie hatte noch nicht realisiert, dass ihre gemeinsame Zeit mit Eneas zuende war. Und da kam er ausgerechnet zu ihr und ließ sie nicht in Frieden. Leto konnte damit nicht umgehen. Eneas begriff das nicht. Sie hatte Hoffnung verspürt als er da in ihr Zimmer gerannt gekommen war. Hoffnung! Sie war so dumm...
Leto wusste, dass sie die Einladung nicht ablehnen konnte. Nicht jetzt. Vor allem nicht solange sie zurück bei ihren Eltern war. Dabei hatte Leto bloß einen Ort gesucht, wo sie sich erholen und heilen konnte, wo sie sich neu orientieren konnte. Aber ihre Eltern hatten ihre Rückkehr sofort so aufgefasst, dass sie bereit war die Welt der Adeligen wieder zu betreten. Dort wo sie hingehörte. Wahrscheinlich hatten sie Recht.
Eine Kutsche ihrer Familie brachte sie noch am Abend hinauf zum Palast der Königin. Es war recht spät für eine Audienz. Leto befürchtete, dass Eneas es geschafft hatte Timaris für seine Zwecke zu gewinnen. Es konnte kein Zufall sein, dass die Königin sie ausgerechnet jetzt sprechen wollte. Sie waren sich Jahrzehnte aus dem Weg gegangen. Jedes Mal wenn die 'E' in Draega am Hafen gehalten hatte, war Leto gegangen, hatte sich ein Zimmer in der Stadt genommen. Nur für den Fall, dass die ach so tolle Timaris Tolarim Eneas mit ihrer Anwesenheit im Schiff beehrte. Die Priesterin hatte nie verstanden wieso Eneas sie immer noch auf ein Podest stellte und ihr all diese Zugeständnisse einräumte, wo die Königin ihm das Herz gebrochen hatte.

Im Palast brachte man sie in einen Salon. Es war sehr heiß im Raum und kaum gut beleuchtet. Die Königin lag auf einer Chaise Longue in der Nähe des Kamins, strahlte dunkle Dominanz aus. Auf einem Tisch standen zwei Gläser mit tiefrotem Wein. Leto kam langsam näher und machte einen ordnungsgemäßen Knicks vor der Königin. Das erste was die tat, war Letos Kleid zu kritisieren. Sie nannte es eine Dummheit.
"Was ist gegen das Kleid einzuwenden?", fragte Leto und setzte sich in einen der Sesseln. Die Priesterin griff nach dem Weinglas, nahm schnell einen Schluck. Ihre Fingernägel waren rose lackiert. Normalerweise bevorzugte sie goldfarben, aber das hatte Eneas immer so gut gefallen...
"Ich habe nicht vor mich zu betrinken." Jedenfalls nicht vor der Königin, das fehlte noch. Sie zögerte kurz. "Ihr meint, bis Eneas wiederkommt?" Darum ging es ja wohl. "Er hat gewollt, dass ihr mit mir redet?" Verwunderung war ihrer Stimme anzumerken. Das klang nicht nach Eneas und sie kannte ihren Gefährten gut. Ehemaligen Gefährten...
Leto trank noch einen tiefen Schluck. Ihre Augen waren wieder dunkel geschminkt, verdeckte so gekonnt die vielen Tränen, die sie geweint hatte. Die Priesterin blieb angespannt sitzen. Natürlich war sie nervös Lady Tolarim nach all den Jahren doch noch zu treffen. Die Frau kennenzulernen mit der Eneas so viel Vergangenheit, aber auch so viel Schmerz teilte. Sie wäre noch nervöser gewesen, würde nicht ihr Liebeskummer alles andere momentan nichtig erscheinen lassen. Außerdem konnte die Königin nun schlecht noch eifersüchtig auf sie sein, jetzt wo Eneas sich von ihr getrennt hatte.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Timaris » Fr 19. Aug 2022, 20:56

"Oh, das Kleid ist wunderschön", gab Timaris offen und mit einem Lächeln zu. Fügte dann aber mit dem selben Lächeln an: "Es passt nur nicht zu dir." Sie musterte die Heilerin noch einmal kurz. "Braunes Leder und Seide in gebrochenem weiss. Das ist etwas für dich." Piratin sein und nicht eine hübsche Blume in einem Ballsaal.
Entgegen ihrer Worte, dass sie sich nicht betrinken wollte, nahm sie doch einen ordentlichen Schluck von dem schweren Rotwein und kurz darauf gleich noch einen, nachdem sie sich gesetzt hatte. Timaris quittierte es mit einem Lächeln.
"Warum nicht?" fragte sie freundlich. "Es hilft zwar nicht wirklich, doch es lässt einem für den Moment vergessen. Es wird deine letzte Möglichkeit für eine ganze Weile sein." Leto mochte es als Drohung ansehen. Vielleicht war es das sogar. Vorallem aber war es für Timaris eine Feststellung.

"Nein, Eneas bat mich, mich zurück zu halten und ihm nur ein Treffen mit dir zu verschaffen", erklärte sie der Priesterin, die sich sichtlich unwohl in ihrer Haut fühlte. Es war nicht Timaris Absicht. Doch sie tat auch nichts, um sie zu beruhigen. Ihrer Erfahrung nach, schürte das das Misstrauen nur noch mehr. "Er wollte selber mit dir reden und dich um Hilfe bitten. Nun, da dies gescheitert ist, fühle ich mich dieser Bitte nicht mehr verbunden. Deswegen habe ich dich herbeordert." Sie beide wussten, dass die Einladung nur Blendwerk gewesen war. Leto hatte keine andere Wahl gehabt, als zu kommen.
"Aber in dem anderen hast du recht", stimmte Timaris zu. "Du hast Zeit, bis er wieder kommt." Bis dahin durfte sie toben, weinen, sich betrinken. Aber dann war es an der Zeit, eine Pause darin einzulegen. "Es muss schmerzhaft gewesen sein, dass er zu dir gekommen ist, jedoch nicht wegen dir", fügte sie etwas sanfter hinzu. "Bist du sicher, dass du nichts stärkeres haben willst als Rotwein? Ich denke, ich könnte sogar noch ein paar Flaschen von Darla's Bestem auftreiben. Ich habe da noch so einen Geheimvorrat."
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Leto » Fr 19. Aug 2022, 20:56

Lady Tolarim fand, dass das Kleid nicht zu Leto passen würde. Ihr stünde Leder und dunkelweiße Seide gewiss besser. War das eine Anspielung darauf was sie normalerweise getragen hatte? Es gab momentan sowieso nichts in dem sich die Hayllierin besonders wohl gefühlt hätte.
"Meine Eltern haben es mir geschenkt", erklärte Leto. Und momentan war sie zu müde sich mit denen zu streiten. Wenigstens sorgten sich ihre Eltern um sie und waren sehr froh, dass ihre Tochter nach all den Jahren wieder bei ihnen war. Natürlich begannen sie Leto sofort wieder in ihre Vorstellungen zu zwängen, aber die Priesterin kämpfte nicht mehr dagegen an.
Als Leto sich nicht betrinken wollte, fragte die Königin gleich nach. Es würde einen so schön vergessen lassen und es wäre für Leto die letzte Gelegenheit. Ging sie davon aus, dass Leto Eneas sowieso half? "Sagen wir so, ich will mich nicht vor euch betrinken, Lady Tolarim", präzisierte die schöne Heilerin.
Timaris erklärte, dass Eneas sich hatte selbst mit Leto treffen wollen und die Königin sogar gebeten hätte sich zurückzuhalten. Sobald Eneas gescheitert war, hätte Timaris sich über die Bitte hinweggesetzt. "Ich will ihn nicht mehr sehen", bekräftigte Leto. "Ich gehöre nicht mehr zu 'E' und dass ihr mich zu euch ruft, damit ich euch euren Sklaven rette, macht es nicht besser. Es war Kosta, der unbedingt nach Raej wollte. Es war seine eigene Entscheidung. Er kannte die Gefahren."

Es ging Leto nichts mehr ein. Diese ganze Eneas und Kosta Geschichte schmerzte zu sehr und Eneas war zu blind was Kosta betraf. Sonst hätte er Leto nie angetan sie gerade jetzt zu besuchen. Die Königin ließ nicht locker und schien darüber reden zu wollen. Es wäre schmerzhaft, dass Eneas wegen Kosta zu ihr gekommen war. Darauf konnte sie Gift nehmen.
"Darlas Bestes? Nein, danke. Zu viele Erinnerungen", lehnte Leto ab. Sie kannte das Gebräu gut genug. Es wäre stärker, aber lieber blieb die Priesterin bei dem Rotwein. Sie nahm noch einen Schluck. Leto wollte nicht hier sein oder ausgerechnet von der Königin überzeugt werden Kosta zu suchen und Eneas dabei zu unterstützen.
"Verzeiht, aber ich habe wenig Lust mit euch über Eneas zu reden", sagte die Priesterin schließlich ehrlich.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Timaris » Fr 19. Aug 2022, 20:59

"Das war nett von ihnen", schmunzelte Timaris zu Letos Erklärung, dass sie das Kleid von ihren Eltern geschenkt bekommen hätte. Ihre Eltern hatten ganz offensichtlich eine ganz andere Vorstellungen für die Zukunft ihrer Tochter, als diese selbst. Aus lauter Trauer machte Leto da mit. Doch Timaris war sich sicher, dass der nächste Ausbruch wieder erfolgen würde. Auch wenn Eneas Letos Hilfe nicht bräuchte.
Damit war das Thema des Kleides und das höfliche Geplauder abgehakt und sie kamen relativ schnell zum eigentlichen Problem. Leto war dabei erfrischend direkt und ehrlich. Timaris konnte verstehen, was Eneas an ihr gemocht hatte. Und im Gegensatz zu Damien blieb sie dabei höflich. Wobei, damit tat Timaris Damien wohl unrecht. Damien bemühte sich aus stets dabei höflich zu bleiben. Er bemühte sich wirklich sehr. Beinahe schon krampfhaft. Leto gelang dies flüssiger.

Leto gestand ihr offen, dass sie sich nicht vor ihr betrinken wollte. Timaris lächelte verständnisvoll und verschob das sich betrinken Angebot auf später. Selber nibbte sie an ihrem warmen Yarbarrah und liess die Priesterin ihr Herz ausschütten. Eindringlich erklärte sie, dass sie Eneas nicht mehr sehen wolle. Sie würde nicht mehr zur Mannschaft gehören und dass sie sie zu sich riefe, damit sie ihren Sklaven rettete, machte es nicht besser. Kosta wäre derjenige gewesen, der unbedingt nach Raej wollte. Es war seine eigene Entscheidung gewesen und er hätte die Gefahren gekannt.
"Ja, er kannte die Gefahr", antwortete Timaris leise, dafür um so eindringlicher. "Besser als ihr alle." Seine Erfahrungen, die er in Raej bei Larees Rettung gemacht hatte, hatten ihn schwer gezeichnet. Er hatte gefleht, Zucker retten zu dürfen. Dennoch hatte Timaris sich des Gefühls nicht erwehren können, dass er sich da vorallem hatte umbringen wollen. So insgeheim.

Traurig aber durchaus auch neugierig, beobachtete sie die Heilerin weiterhin ruhig, die weiter dem Rotwein zusprach, aber nichts stärkeres haben wollte. Es hatte die Königin schon etwas stutzig gemacht, dass Leto Kosta als ihren Sklaven bezeichnet hatte. Auf der 'E' gab es keine Sklaven. War die Priesterin etwa so wütend auf Kosta, dass sie ihn derart degradierte? Dabei hatte Kosta alles getan, was sie von ihm verlangt hatte und das obwohl er Eneas selbst aus tiefster Seele liebte. Timaris hatte das durchaus mitbekommen, als sie sich seine Erinnerungen angeschaut hatte.
Unwohl lehnte Leto Darlas Besten ab, da sie zuviel Erinnerungen daran hätte. Ausserdem wollte sie nicht mit Timaris über Eneas reden. Timaris nickte verständnisvoll. Leto wollte wahrscheinlich noch nicht einmal an Eneas denken. Die Königin wusste, wie hart es war, sich von Eneas zu trennen und ihn schmerzlich zu vermissen. Also sagte sie erst einmal gar nichts.

"Selbst wenn du Kosta nicht unglaublich viel zu verdanken hättest", begann sie erst nach einer ganzen Weile wieder zu sprechen. "Selbst wenn er ganz neu auf dem Schiff gewesen wäre und nicht selbstlos für dich alles aufgegeben hätte. Denkst du, du könntest das Wissen ertragen, wenn er durch deine Schuld nicht gerettet wurde? Könntest du es dir verzeihen, wenn die Crew zwischen den Reichen verschollen geht, weil eine ungeübte Priesterin das Tor nicht richtig geöffnet hat? Weil nicht du das Tor geöffnet hast? Wirst du damit Leben können?"
Dabei ging es nicht um Eneas, der Leto ohne Zweifel nicht richtig behandelt hatte. Hier ging es nicht um den Trennungsschmerz, sondern um Damien, Olintes, Ulysses, Maria, Farell, Amanico und all die anderen, die Eneas treu nach Dhemlan folgen würden, um einen Freund zu retten. Sie alle konnten nichts für dieses Beziehungsdrama. Früher oder später, wenn der Schmerz sich allmählich verzog, würde Leto das erkennen und dann womöglich noch viel heftiger bereuen, als sie es jetzt tat.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Leto » Fr 19. Aug 2022, 21:01

Leto war der Königin sehr dankbar, dass diese wenigstens einsah, dass die Priesterin keine Geschichten über Eneas austauschen wollte. Nicht mit Timaris. Trotzdem versuchte sie Leto davon zu überzeugen, dass sie wieder Eneas begleitete, um Kosta zu finden. Sie hätte Kosta unglaublich viel zu verdanken. Doch selbst wenn nicht wäre die Gefahr groß, dass eine unerfahrene Priesterin das Tor nicht ordnungsgemäß öffnen konnte und die 'E' mit der kompletten Mannschaft verschlang.
Die Priesterin blickte in ihr Glas, drehte es leicht hin und her, woraufhin die rote Flüssigkeit sich schillernd an den Glaswänden brach. Rote Wellen. Sie seufzte leise. "Natürlich werde ich das Tor öffnen", sagte sie schließlich. "Aber ich wollte ihm nicht zusagen. Ich wollte ihn rauswerfen. Ich wollte einmal nicht das tun was er immer von mir erwartet." Verständnis zeigen, sich zurückhalten und ihn und Kosta zusammenbringen. Leto atmete tief durch, ihre Augen glänzten von mühsam zurückgehaltenen Tränen. Sie hob wieder den Kopf und sah zur Königin.
"Ich mag Kosta. Ich habe versucht mich mit ihm anzufreunden", erzählte sie. Eneas hatte sie zu Beginn sogar versucht zu überreden einen Dreier zu haben. Eine offene Beziehung, sie alle zu dritt. Aber Leto hatte dies rigoros abgelehnt, sie hatte die Grenzen nicht noch weiter verwischen wollen. Sie hatte eingewilligt ihren Gefährten zu teilen, doch sie hatte nicht auch noch dabei zusehen wollen.
Wenn Kosta nicht wäre... womöglich wäre sie für immer mit Eneas zusammen geblieben. Aber es gab keinen Eneas ohne Kosta. Das wusste Leto. Nichtmal dann, wenn Kosta starb. Er würde stets ein Teil von Eneas sein.
"Ich habe es so satt mich für die beiden zu opfern", seufzte sie und stürzte den Rest Rotwein runter. Hatte Kosta auch viel geopfert? Bestimmt. Aber er hätte Eneas jederzeit haben könnte. Und der Gedanke tat weh. "Wieso ist Kosta nach Raej, wenn nicht um sich bewusst in Gefahr zu bringen? Und damit auch Eneas." Kosta sollte wissen, dass Eneas ihm überall hin nacheilen würde.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Timaris » Fr 19. Aug 2022, 21:04

Leto hatte als Priesterin genügend Erfahrung, um zu verstehen, was für grausame Spiele der Geist mit einem Menschen treiben konnte. Unglücklich seufzend erklärte sie sich bereit, das Tor zu öffnen. Natürlich würde sie das und nun, wo dies geklärt war, hatten sie beinahe alle Zeit der Welt, wo sie über die beiden Krieger lästern und die Wunden etwas verarzten konnten.
"Es ist schwer, Kosta nicht zu mögen", tröstete sie Leto damit, dass sie genau wusste, wie die Heilerin sich fühlte. Eneas hatte sie zutiefst geliebt. Damals war er auch noch nicht so lange mit Kosta befreundet gewesen. Doch schon da war es nicht immer ohne Kosta gegangen. Die Heilerin begann ihr ihr Herz auszuschütten, lehrte schliesslich ihr Glas Rotwein. Timaris deutete offerierend auf die Weinkaraffe auf dem Tisch. Leto durfte sich gerne selber nachschenken. Einen Diener wollte sie dafür jedoch nicht herbei rufen. Das war ein privater Abend.

"Kosta hat sich bei der sogenannten Entführung von Eneas losgesagt", wollte sie die Fragen der Priesterin beantworten. "Er hat ihm gesagt, dass er ihn freigeben soll." Das hatte Leto ja selbst noch mitbekommen. "Doch es geschah noch mehr, nachdem du von Bord gegangen bist. Kosta ist unheimlich wütend auf Eneas. Ich weiss, jeder, der Kosta kennt, würde das für eine Lüge halten. Aber es ist wahr. Ich kann dir nicht sagen, weshalb. Ich weiss nur, dass Kosta nochmals runter in den Hafen gegangen ist, um sich von Eneas zu verabschieden. Wohl weil er nicht wollte, dass es wurde wie damals, als ich Eneas verlassen habe. Olintes und Amanico haben mir erzählt, dass Eneas Kosta seine Liebe endlich gestanden, Kosta ihm aber in einem weiteren hässlichen Streit das Herz gebrochen hat. Ich könnte mir vorstellen, dass Kosta nicht damit gerechnet hat, dass Eneas ihm trotzdem folgen wird. Oder er hat sich gedacht, dass er die Spuren gut genug verwischen kann." Sie nippte an ihrem Yarbarrah.

"Ich habe ihn nach Raej geschickt", gab sie zu. "Mit einem Auftrag, von dem ich dachte, dass er ihn gewissenhaft erfüllen würde." Sie lachte zynisch. "Nun, genau genommen, hat er das auch getan. Nur ergab sich dann so eine Gelegenheit, die er nicht ausschlagen konnte. Meinetwegen. Er hat erfahren, dass Zorya Eacir in Loraka gesehen worden ist. Ich denke, du weisst, was dies bedeutet?" Fragend blickte sie die Heilerin an. Timaris nahm stark an, dass Eneas einigermassen über ihr gemeinsames Gespräch informiert hatte. Wenn nicht, wollte Timaris nicht zuviel verraten. Wenn ja, wollte sie für eventuelle ungebetene Zuhörer auch nicht zuviel verraten.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Leto » Fr 19. Aug 2022, 21:07

Timaris begann ihr noch viel mehr darüber zu erzählen was sich zwischen Eneas und Kosta abgespielt hätte. Kosta wäre sehr wütend auf Eneas.
"Das bin ich auch", warf Leto dazwischen nur bitter ein. Wobei sie sich kaum vorstellen konnte, dass der Krieger tatsächlich wütend auf seine große Liebe war. Aus welchem Grund? Eneas hatte sich von ihr getrennt, er war nun frei für Kosta und schien das auch deutlich gemacht zu haben so wie die Königin es berichtete. Sie wusste weit mehr darüber als Leto, die nachdem Eneas sich von ihr getrennt hatte bald das Schiff verlassen hatte. Damien und auch ein paar der anderen hatten sie nochmal besucht, aber tunlichst das Thema Eneas oder Kosta vermieden. Leto hatte es nicht hören wollen.
Auch jetzt nicht. Sie wollte nicht hören wie Eneas Kosta seine Liebe gestanden hatte. Es tat zu weh. Zwei Tränen lösten sich aus ihrem Auge, hastig wischte Leto sie beiseite. Nicht vor Eneas anderer großen Liebe heulen, sagte sie sich.
"..., Kosta ihm aber in einem weiteren hässlichen Streit das Herz gebrochen hat", erzählte Timaris.
"Geschieht ihm recht", bemerkte Leto bitter. Sie wollte nicht wissen wieso es zu diesem Streit gekommen war. Vermutlich hatten die beiden Krieger mal wieder aneinander vorbei geredet, oder sich nicht das gesagt was sie sich hätten sagen sollen. Wäre nicht das erste Mal.
"Seid... ihr sicher, dass Eneas... dass er Kosta gesagt hat, er liebt ihn?", fragte Leto noch, "Oder dass er es wieder so unmöglich versteckt gesagt hat, dass Kosta es nicht kapiert hat?" Es wunderte sie sehr, dass Kosta bei einem Liebesgeständnis nun wütend auf Eneas war. Womöglich hatte es Eneas zu spät gesagt. Es hatte Kosta nicht mehr gereicht, nicht nach all der Warterei. "Beides elende Feiglinge", murrte die Priesterin. Oh, sie waren mutig im Kampf und darin sich in Heldentaten zu stürzen. In Beziehungsdingen dagegen waren sie hundsgemeine Feiglinge.

Die Königin gab zu, dass sie Kosta nach Raej geschickt hätte. Sie hätte nicht angenommen, dass er vom Auftrag abweichen und stattdessen zu Zorya Earcir reisen würde. "Eneas hat es mir gesagt", nickte Leto. Wäre es nur um Kosta in Raej gegangen, hätte Eneas sie nicht gebraucht. "Er befürchtet, dass Kosta im schattigen Dhemlan ist. Er hat mir alles gesagt." Sie und ihr Gefährte hatten keine Geheimnisse voreinander. Ehemaliger Gefährte...
"Er hat mir auch gesagt wieso Kosta dies macht." Leto blickte die Königin an. "Er hat mir nie etwas verheimlicht. Höchstens vor sich selbst." Die Priesterin wusste von Eneas Vergangenheit ebenso wie heftig ihn damals die Trennung zu Timaris erwischt hatte. Und jetzt war Eneas wieder verlassen worden. Dieses Mal von Kosta. Geschah ihm recht. Leto war auch verlassen worden.
Sie schenkte sich noch etwas von dem Rotwein ein.
"Ich werde Kosta mit ihm retten. Aber das ist das letzte was ich für die beiden tue", sagte sie. Es würde sehr gefährlich werden. Nahezu unmöglich, wenn Kosta sich in der Festung von Lady Earcir befand. Leto war schon in sehr viele gut gesicherte Festungen eingedrungen. Es war sozusagen ihre Spezialität... noch lange bevor sie Eneas kennengelernt hatte. Unbemerkt in Dalmandans Feste zu gelangen... nahezu unmöglich. Nahezu...
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Timaris » Fr 19. Aug 2022, 21:07

Tränen rollten der Heilerin kurz über die Wangen, bevor sie sie hastig beiseite wischte. Timaris tat so, als hätte sie es nicht gesehen. Bitter schimpfte sie, dass es Eneas recht geschähe und vermutete, dass die zwei sicherlich nur wieder aneinander vorbei geredet hätten. Eneas hätte nicht wirklich seine Liebe gestanden und Kosta hätte es nur nicht kapiert. Sie wären beides elendigliche Feiglinge, wenn es um Beziehungen ginge. Letzteres konnte Timaris nicht so recht glauben. Eneas war bei ihr so mutig gewesen und auch Kosta hatte ihr tapfer einen Liebhaber nach dem anderen vorgestellt. Doch sie widersprach der Priesterin nicht, die gerade so schön Dampf abliess. Das war momentan doch die Hauptsache.
"Na, da hast du doch etwas, worauf du dich freuen kannst, wenn ihr wieder zurück seid", schmunzelte Timaris. "Du kannst den Beiden ordentlich deine Meinung geigen und ihnen ihre Köpfe waschen. Entere ihr Schiff und tob dich aus. Es wäre mehr als gerecht." Einfach erst, nachdem sie Ayden und das Gegenmittel bei ihr abgeliefert hatten.

Wie vermutet wusste Leto Bescheid und sie war so taktvoll es nicht beim Namen zu nennen. Sie blickte ihr dabei endlich einmal wieder in die Augen. Für einen Moment lang, wie als wolle sie so erkennen, was die Vergiftung bei ihr schon angerichtet hatte. Doch noch sah man nichts in Timaris Gesicht.
"Tu es nicht für die Beiden", schlug Timaris vor. "Tu es für dich. Um dich zu befreien, damit du nacher kein schlechtes Gewissen hast und frisch anfangen kannst. Ich nehme an, dass du als Priesterin schon lange gewusst hast, dass es früher oder später so kommen wird." Wenn sie so wollte, war auch sie zu feige gewesen, sich dem zu stellen. "Vielleicht hilft es dir zu wissen, dass Kosta Eneas nie gesagt hat, dass du ihn gebeten hast, das Schiff zu verlassen", fügte sie an. "Ich habe seinem Geist entnommen, dass es ihm sehr wichtig war, dass Eneas nie etwas davon erfährt. Kosta hat aufrichtig gehofft, dass du mit Eneas zusammen alt und glücklich wirst."
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Leto » Fr 19. Aug 2022, 21:08

Die Königin schlug vor, dass Leto sich auf dem Schiff austoben sollte, sie sollte den zwei Kriegern gehörig die Meinung geigen. Damit Leto dann ihre beteuernden Entschuldigungen der beiden hören konnte? Nein, das wollte sie auch nicht. Diese Beteuerungen kannte sie alle schon, insbesondere von Eneas. Sie ertrug es nicht noch eine weitere davon zu hören. Also schüttelte sie nur stumm den Kopf, trank lieber etwas Wein. Timaris ließ nicht locker, dass Leto irgendetwas tun sollte. Sie sollte aus eigenem Interesse Kosta reden. Um sich zu befreien wie Timaris es bezeichnete. Sonst würde sie sich am Ende nur Vorwürfe machen, wenn sie nichts unternommen hätte.
"Ich nehme an, dass du als Priesterin schon lange gewusst hast, dass es früher oder später so kommen wird", zeigte ihr die Königin auf. Leichter Zorn schlich sich in Letos goldene Augen. Die Frau sollte ihr jetzt bloß nicht sagen wie sie es hätte besser machen können. Timaris hatte Eneas verlassen, sie hatte kein Recht über Letos Beziehung mit Eneas zu urteilen. Wenn sie etwas falsch gemacht hatte, dann, dass sie Eneas zu sehr geliebt hatte, ihn immer noch liebte. Sie hatte gehofft, wenn sie Eneas genügend Freiraum ließ, wenn sie ihn unterstützte, würde es mit ihnen funktionieren. Leto hatte oft verdrängt, dass Eneas Kosta viel mehr liebte. Und solange Eneas es ebenfalls verdrängt hatte, hatte es funktioniert.
"Ja, ich wusste es...", gab sie schließlich bitter zu. "Aber ich dachte... er hatte jahrhunderte, er hatte aberzählige Gelegenheiten mit ihm zusammen zu kommen und er hat es nicht getan." Dafür gab es viele Gründe, natürlich allen voran was Eneas unter den Tolarims hatte durchmachen müssen. Sie hatten ihn geschädigt, ihn vorsichtig gemacht was Vertrauen und Beziehungen betraf. Zu oft war sein Herz oder sein Geist gebrochen worden.

Timaris sagte, dass Kosta Eneas nie davon erzählt hätte, dass Leto den Krieger gebeten hatte das Schiff zu verlassen.
"Ich habe seinem Geist entnommen, dass es ihm sehr wichtig war, dass Eneas nie etwas davon erfährt. Kosta hat aufrichtig gehofft, dass du mit Eneas zusammen alt und glücklich wirst", fuhr die Königin fort. Wollte sie ihr etwa Vorwürfe machen?
"Ihr durchsucht immer noch seinen Geist? Eneas hasst es", sagte Leto. Ihr Freund.. Ex-Freund hatte ihr oft genug anvertraut, dass es ihm nicht gefiel wie viel Kontrolle Timaris über Kosta ausübte, dass sie ihn immer noch nicht freigelassen hatte nach all den Jahren... was die beiden wohl alleine im Palast anstellten. "Ich muss sagen, ich kann ihn verstehen." Denn die Königin wusste durch Kosta detailgetreu von einem Moment in dem Leto sehr verletzlich gewesen war. Sie hatte Kosta ihre Unsicherheit anvertraut, ihre Angst Eneas zu verlieren. Er hatte dieses Vertrauen damit abgegolten, dass er es Timaris gezeigt hatte.
"Und ich habe Kosta nie des Schiffes verwiesen. Ich habe den zwein nie den Umgang miteinander verboten", stellte Leto klar. "Ich habe ihn nicht einmal gebeten das Schiff zu verlassen. Es war Kostas eigene Idee." Hatte sie ihn darin aufgehalten? Nein, sicherlich nicht. "Ich wollte nur... dass er mir Gelegenheit gibt..." Leto presste die Lippen aufeinander, rang mit sich. Sie stellte das Weinglas beiseite.
"Es tut mir leid, Lady Tolarim, aber ich will nicht weiter mit euch über die beiden reden." Leto hatte gespürt, dass sie wieder wütend wurde und es war nicht klug dies vor der Königin zu sein. "Ich werde Eneas helfen Kosta zu finden." In alles andere musste sich die Königin nicht einmischen, die sich viel zu gerne einmischte und immer noch Kontrolle über die beiden Krieger ausübte. Leto war zu müde, um weder mit der Königin geschweige denn Kosta mithalten zu können.
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Timaris » Fr 19. Aug 2022, 21:10

Ja, sie hatte es gewusst. Leto wand sich erst noch, wollte es nicht zugeben, suchte nach Erklärungen, warum sie es nicht hatte wahrhaben wollen. Eneas hätte Jahrhunderte Zeit gehabt, zu Kosta zu finden. Dennoch hatte sie es gewusst, dass es so kommen würde. Ihre Liebe und Sehnsucht zu Eneas hatten sie hoffen lassen. Kein Wunder. Eneas war ein starker, tapferer, gütiger und hingebungsvoller Mann, ein phantasievoller Träumer. Welche Frau wünschte sich nicht so einen Gefährten?

"Seinen Geist durchsucht?" schmunzelte Timaris ob der anklagenden Bezeichnung. "So nennt Eneas das?" Wenn es sie körperlich zu sehr geschmerzt hätte, hätte sie nun sicherlich gelacht. "Er war schon immer sehr schnell darin, ein Urteil zu bilden", seufzte sie stattdessen. "Ich habe nicht danach gesucht Leto", versicherte sie der Priesterin, die es genau so wenig wie Eneas mochte, dass Kosta sie in ihren Geist einliess. "Es war nur unüberspürbar, als Kosta mir seine Erinnerungen an Raej zeigte. Der Wunsch, dass ihr Beiden euer Glück findet und seine damit einhergehende Einsamkeit war ein stetiger Begleiter auf seiner Reise." Schon da hatte Kosta die ersten scheuen Gedanken gehegt, dass es nicht so schlimm wäre, wenn er das alles nicht überlebte, solange er vorher nur Laree in Sicherheit bringen konnte.

Leto wehrte ab, dass sie Kosta nie des Schiffes verwiesen hätte. Sie hätte ihnen nie den Umgang miteinander verboten. Ja, sie hatte Kosta noch nicht einmal gebeten, das Schiff zu verlassen. Dies wäre Kostas Idee gewesen. Sie hatte nur gewollt, dass sie die Möglichkeit bekam, sich ihrem Gefährten wieder zu nähern. Wobei sie den letzten Teilsatz nicht mehr aussprach. Auch Timaris sagte nichts dazu. Leto wusste bestimmt selbst, dass dies niemals gegangen wäre, wenn Kosta auf dem Schiff geblieben wäre. Einerseits weil Kosta sich Eneas kaum erwehren konnte, andererseits weil Eneas ihn dann gelöchert und gedrängt hätte, warum er sich von ihm zurück zog. Kosta hatte erkannt, dass da nur ein grösserer Abstand geholfen hätte. Deswegen hatte er das Schiff verlassen wollen, um Leto und Eneas eine Chance auf ihr gemeinsames Glück zu geben.

"Es steht dir hier im Palast ein Zimmer zur Verfügung", bot sie der Priesterin an, nachdem sie noch einmal klar gestellt hatte, dass sie nicht mit ihr über Eneas und Kosta sprechen wollte. Timaris war es auch recht. Sie hatte der Heilerin die Möglichkeit gegeben, sich hier auszutoben. Wenn sie das jedoch nicht wollte, hatte die Königin auch nichts dagegen, sich zurück ziehen und sich erholen zu können. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Sie sollte sich hinlegen und sich frisches Blut geben lassen.
"Solltest du so spät Abends nicht mehr nach Hause fahren wollen. Dir wird alles zur Verfügung gestellt, was du brauchen solltest. Für jetzt und für eure Reise." Vielleicht wollte Leto ja eine heisse Affaire, um den Schmerz über Eneas Trennung für eine Weile vergessen zu können. Es gab im Palast genügend schöne Männer, freie wie unfreie, die ihr dabei helfen würden. Vielleicht brauchte sie aber auch einfach Kräuter, Heiltränke oder andere Utensilien, die sie als Priesterin und Heilerin ebn so brauchen würde in naher Zukunft. Leto konnte es von den Dienern ohne Probleme fordern.
"Maria und Amanico sind auch hier und sammeln alles an Informationen zusammen, was es zu wissen gibt", offenbarte sie noch. "Ich denke, sie würden sich sehr freuen, dich zu sehen."
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Re: Geschenk für Goldauge

Beitragvon Leto » Fr 19. Aug 2022, 21:10

Die Königin schien amüsiert darüber, dass es Eneas weiterhin nicht gefiel, wenn sie Kostas Geist durchsuchte. Er würde zu schnell ein Urteil fällen.
"Er hat sehr starke Ansichten", sagte Leto. Das wusste sie auch und es war etwas was sie angezogen hatte. Eneas war unglaublich leidenschaftlich. In allem was er tat. Timaris verteidigte sich, dass sie nicht Kostas Geist durchsucht hätte, sondern dieser ihr vielmehr freiwillig seine Erinnerungen gezeigt hätte. Das wunderte Leto nicht. Gefallen tat es ihr trotzdem nicht. Das war ein persönliches Gespräch zwischen Kosta und ihr gewesen. Eneas würde ihn nun sicherlich in Schutz nehmen und wieder Ausflüchte für seinen Geliebten finden. Leto war es so satt. Und jetzt musste sie den beiden wieder helfen. Die Priesterin merkte wie sie wieder wütend und gereizt wurde. Vor allem wollte sie nicht länger mit Eneas anderer Ex-Freundin über die beiden reden. Sie wollte nur noch hier raus. Zum Glück bestand die Königin nicht länger auf dieses Gespräch, bot ihr aber ein Zimmer im Palast an.
"Nein, danke, Lady Tolarim", lehnte Leto höflich ab. "Ich melde mich, sollte ich etwas benötigen." Die Priesterin stellte ihr Glas beiseite und erhob sich. Da sagte Timaris, dass auch Maria und Amancio im Palast wären, um die nötigen Informationen zusammen zu tragen, die sie vielleicht brauchten. Leto hielt inne.
"Ich werde mit ihnen reden. Danach fahre ich zurück zu meinen Eltern. Danke, Lady Tolarim." Leto blickte die andere Frau an. Sie war schwer vergiftet, aber man sah es ihr nicht an. Männer gingen für sie in den Tod. Leto dagegen konnte froh sein, wenn ein Mann nicht nach ein paar Jahren mit ihr begriff, dass er eigentlich Männer viel schärfer fand als sie.
Sie knickste und verabschiedete sich von der sterbenden Königin.

Zwei Diener brachten sie in den Raum, wo sich Maria und Amancio aufhielten, über mehrere Papiere und Karten gebeugt.
"Leto", rief Maria überrascht aus und kam gleich um den Tisch zu ihr, um sie zu umarmen. "Was machst du denn hier?"
"Die Königin hat mich geladen", sagte Leto, erwiderte die Umarmung.
"Da lebst du noch?", sagte Amancio, grinste kurz. Ehe sein Blick wieder mitfühlender wurde. Es sah so aus als würden beide etwas sagen wollen.
"Schaut mich nicht so an. Kosta ist in Gefahr. Natürlich helfe ich", erklärte Leto.
"Tut uns leid wegen Eneas", sagte Maria, strich ihr tröstend über den Arm. Die Priesterin straffte sich.
"Ich will nicht drüber reden. Zeigt mir lieber was ihr schon herausgefunden habt", forderte sie und ging zum Tisch. "Wo sind die Pläne von Dalmandans Feste?"
Amancio rollte sie vor ihr aus. "Ich glaube, er ist immer noch in Raej... wenn wir Glück haben, brauchen wir das nicht."
"Aber wenn nicht... braucht ihr einen Meistereinbrecher", sagte Leto. Maria lächelte breit, lehnte sich an sie.
"Meistereinbrecherin", korrigierte sie und so verbrachten die drei adeligen Piraten den Rest des Abends damit die Informationen zu durchsuchen, um einen Weg in Zoryas Festung zu finden.
Leto fuhr spät am Abend wieder zurück nachhause, doch schon am nächsten Tag war sie wieder im Palast, um sich weiter vorzubereiten. So ging es ein paar Tage bis die 'E' in Draega vor dem Hafen ankerte und sie aufbrechen konnten. Leto wollte nicht zurück zur 'E' und gleichzeitig wollte sie es mehr als alles andere. Es war noch zu frisch. Niemand konnte das von ihr verlangen... mit ihrem ehemaligen Gefährten von zehn Jahren sich nun in größte Gefahr zu begeben, um dessen Geliebten zu retten. Leto wünschte, sie wäre ein schlechterer Mensch gewesen. Dann hätte sie all dies ignorieren können und die beiden in der Hölle schmoren lassen.
Aber so begab sie sich mit Maria und Amancio am frühen Morgen auf die 'E'. Eneas stand an Deck, konnte sie kaum ansehen. Leto ballte ihre Hand zur Faust, hätte ihn liebend gerne geschlagen.
Bevor sie auf ihn zugehen konnte, stand plötzlich Damien vor ihr. "Vergiss den Idioten", sagte er. "Der war nie gut genug für dich."
"Ich kann dich hören", sagte Eneas. Damien zuckte mit den Schultern, hob nur den Arm und zeigte ihm den Mittelfinger. "Sehr erwachsen, Aerion."
"Retten wir jetzt deinen Herzallerliebsten oder nicht?", fragte Damien. Eneas nickte, rief über Deck den Befehl zum Taue lösen und Anker einholen. Wenig später war die 'E' erneut aufgebrochen. Dieses Mal auf eine lange, ungewisse Reise. Leto ging mit ihrem Seesack unter Deck, bezog eine leere Kajüte. Sie hatte sich nicht von ihren Eltern verabschiedet, die waren es ja gewohnt, dass sie abhaute. Die Priesterin wollte nicht hier sein, und doch fühlte sich die Salzluft so gut an, die rauen Hosen an ihrem Körper, das Schaukeln der Wellen. Sie ließ sich zurück in die Koje sinken.
Es dauerte nicht lange bis Damien eintrat. Schweigend blieb er vor der Koje stehen. Leto sah zu ihm hoch, blondes Haar um ihr Gesicht strömend.
"Was ist jetzt?", fragte er.
Leto schwieg. "Mit was?", fragte sie schließlich zurück.
Damien verdrehte genervt die Augen. "Mit uns", fügte er einsilbig hinzu.
"Willst du darauf jetzt wirklich eine Antwort? Hier und jetzt?", entgegnete Leto.
"Vermutlich ne dumme Idee", gab er zu. "Aber du hast den Kuss erwidert."
Die Heilerin seufzte, setzte sich auf. "Damien, ich war wütend, verletzt und traurig. Du hast mich getröstet. Ich kann jetzt keine Entscheidung treffen. Alles was ich gerade tun will ist ihn zu verletzen und du machst es mir verdammt leicht."
Damien schien mit sich zu ringen, nickte dann bloß und verließ wortlos die Kajüte. Leto schüttelte den Kopf. Was für ein Chaos. Wenn am Ende Kosta und Eneas nicht glücklselig in den Sonnenuntergang segelten, würde sie jemanden umbringen. Bestimmt.
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