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Geständnis auf Nuranessa





Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » Mo 1. Aug 2022, 11:33

"Das ist doch gut", lächelte Kosta aufmunternd, als Laree sich verteidigte, dass sie nicht gewusst hätte, wieviel sie verraten dürfte, wobei Kosta sich gerade nicht so sicher war, wen er aufmuntern wollte. Laree oder sich. "Sie weiss vielleicht mehr Details über mein Leben und sie hat mich in letzter Zeit womöglich öfters gesehen, als wir uns beide. Doch wir... Wir waren uns immer näher, Laree", befand er innig. "Verbunden, irgendwie. Ich hatte immer das Gefühl, dass du mich auf eine Weise kennst, wie es sonst niemand tut. Obwohl ich dir soviel verheimlicht habe. Ich weiss auch nicht." Laree war seine Schwester. Doch das hatte nichts mit ihrer Verwandtschaft zu Eneas zu tun. Denn für Eneas restliche Geschwister empfand er nichts dergleichen. Warm drückte er ihre Hand.

"Ja, ich war etwas besonderes", nickte Kosta. Das hatte sogar er früher oder später begreifen müssen. "Doch ich war nicht der einzige. Sie hat auch schon anderen Sklaven viele Möglichkeiten gegeben. Schon vor Eneas und danach sicherlich auch wieder." Man musste sich ihr dazu nur hingeben. Dann konnte die Königin selbst zu Sklaven sehr treu sein.

Doch das jetzt nicht wichtig. Wichtig war, dass er Laree erreichte und ihr hoffentlich wieder etwas Glück geben konnte. Dabei rannte ihm die Zeit davon und das liess ihn schier verzweifeln, weswegen er wohl mehr sagte, als er hätte tun sollen. Aber anscheinend nützte es und Laree öffnete sich ein kleines Stückchen für ihn. Rasch schüttelte er seinen Kopf. Nein, Eneas wollte er wirklich nichts davon sagen.
"Es war nicht freiwillig", vermutete er sanft auf Larees Bemerkung. Ob es nicht schön gewesen sei, fragte er nicht. Er wusste, dass es schön gewesen war. Selbst wenn der Geist sich dagegen gewehrt hat. Dann war es eben schön und furchtbar gleichermassen. Heftig verdrängte er den Wunsch, sich Timaris einmal wieder hingeben zu dürfen. Von ihr komplett dominiert zu werden. Es war so anders bei ihr, als bei Eneas. So viel ursprünglicher. Eneas hingegen spielte meistens nur.
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von Anzeige » Mo 1. Aug 2022, 11:33

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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » Mo 1. Aug 2022, 11:33

Es war sehr schön zu hören, dass Laree ihm immer noch wichtig war. Er sagte, er hätte immer das Gefühl gehabt, dass Laree ihn kenne wie es sonst niemand täte. Egal wieviel er ihr verheimlicht hätte. Laree berührte ihn gerührt an der Hand.
"Ich habe dir auch viel verheimlicht, aber ich weiß, dass du mich trotzdem lieb hast. Und so geht es mir auch bei dir." Er musste sie nie wieder fragen, ob sie ihn hasste. "Wir sollten uns viel öfter sehen. Jetzt wo ich hier bin, passiert das bestimmt." Sie lächelte. Es schwand bald wieder, als sie schwerere Themen angingen und sie damit zwangsläufig auch über Timaris sprachen. Kosta sah ein, er wäre etwas besonderes für die mächtige Königin, doch auch er hatte manchmal keine gute Behandlung erfahren.

"Ich dachte früher auch, ich wäre besonders, aber ich wars nicht... sonst hätte sie das nie getan..." Endlich sagte sie Kosta, was passiert war, wobei sie immer noch viel verschwieg. Ihr Freund vermutete richtig, es wäre nicht freiwillig gewesen. Er wirkte sehr ruhig, gelassen und wie als hätte er das erwartet. Gut, Kosta wurde selten laut, doch irgendeine Reaktion von ihm wäre schön gewesen.
"Am Anfang schon...", gab Laree zu, "Ich wollte sie trösten... ich habe mich furchtbar danach gefühlt. Ich dachte, ich könnte Eneas nie wieder unter die Augen treten.. er würde mir das nie verzeihen." Nein, davon durfte er nicht erfahren. "Aber dann war es nicht mehr freiwillig. Ich wollte nicht. Sie hat noch andere Dinge getan, die ich schrecklich fand und da habe ich rebelliert", erzählte sie, während sie im Hain standen. "Sie hat mich vergewaltigt. Es war... furchtbar. Kosta, sie ist so anders geworden. So grausam. Menschen bedeuten ihr nichts mehr, alles ist nur noch Spielzeug und ein Mittel sich toll zu fühlen. Du solltest nicht zu ihr gehen", riet Laree ihm. "Du kannst nicht mehr darauf bauen, dass sie dich verschont. Du solltest ihr so fern wie möglich bleiben. Aus den Augen aus dem Sinn."
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » Mo 1. Aug 2022, 12:01

Kosta nickte lächelnd, konnte Laree dabei jedoch nicht in die Augen sehen. Inzwischen hatte der Krieger gelernt, gut zu lügen. Doch Laree schien diese Lügen allesamt zu durchschauen, war es ihr doch ein leichtes gewesen, zu erkennen, dass er Eneas liebte. Es war viel zu gefährlich, in ihrer Gegenwart zu lügen. Also nickte er. Sie sollten sich wirklichs öfters sehen. Es war nur, dass Kosta nicht damit rechnete, dass sie es überhaupt je wieder tun würden. Auf Nuranessa erst recht nicht. Kosta würde nie wieder hier her zurück kommen.

"Du warst etwas besonderes", beteuerte Kosta innig. "Bist du noch immer." Und würde sie immer sein. Wenn wenn die Hexe Timaris egal wäre, hätte sie ihnen doch nie den Brief geschickt. Hätte sie sie nie um Hilfe gebeten, Laree zu befreien. Kosta konnte sich gut vorstellen, dass Timaris, gerade weil ihr Laree etwas bedeutete, gemein zu ihr gewesen war. Dass sie ihr irgendwie zu nahe gekommen war. Doch das sagte er lieber nicht. Er wollte nicht, dass Laree das Gefühl hatte, er würde ihr die Schuld geben. Das würde er niemals.

Verständnisvoll nickte er, als Laree ihm erzählte, dass sie zu Anfang freiwillig Timaris Bett geteilt hatte, um sie zu trösten. Das kannte er. Kosta konnte gar nicht mehr zählen, wie oft er sich Eneas hingegeben hatte, um ihn zu trösten. Nicht selten war er tagelang an das Bett gekettet gewesen, weil Eneas panische Angst gehabt hatte, er würde ihn auch verlassen und zu Timaris zurück gehen. Und Kosta hatte sich auch furchtbar gefühlt, weil er das alles so unheimlich genossen hatte. Für ihn hätte es ewig so weiter gehen können. Ausser natürlich, dass Eneas so litt.

"Natürlich würde Eneas dir das verzeihen", beteuerte Kosta innig und wollte Laree wenigstens diese Last von den Schultern nehmen. "Er liebt dich. Ich sage ihm nichts, aber ich bin mir ganz sicher, dass er dir verzeihen würde, Laree." Sie brauchte sich dessen nicht zu schämen. Laree hatte es nur gut gemeint. Sie waren inzwischen unter den Olivenbäumen stehen geblieben, hielten sich tröstend an den Händen, während sie über die all die furchtbaren Dinge sprachen.

"Laree", sprach er ihren Namen unendlich zärtlich und genau so leidend aus, nachdem sie ihm bestätigt hatte, dass Timaris sie tatsächlich vergewaltigt hatte. Ohne zu zögern nahm er sie in seine Arme, um sie sanft und tröstend zu halten. Um ihr Sicherheit und Liebe zu geben. "Ich wünschte, sie hätte es nicht getan", flüsterte er ihr heiser zu. Tränen brannten in seinem Gesicht. "Ich wünschte, du hättest das nicht erfahren müssen." Es war keinen Hass in seiner Stimme zu hören und auch absolut keinen Zweifel. Er hörte, was Laree ihm sagte. Hörte es und litt mit ihr, gab sich der Trauer hin und wütete nicht, wie manch anderer es getan hätte, denn er wollte Laree nicht bedrängen und ihr einfach die Freiheit geben, ihr Herz auszuschütten.
"Es tut mir so Leid." Und gleichzeitig schämte er sich auch, weil er sich besorgt fragte, ob Timaris nicht unheimlich einsam wäre, wenn ihr kein mensch mehr etwas bedeutete und sie alle nur noch als Spielzeuge benutzte.

"Ich muss gehen", erwiderte er gepresst, hielt Laree immer noch schützend im Arm und streichelte ihr sanft über den Rücken. "Wen aus der Mannschaft könnten wir sonst schicken? Ich will niemanden diesem Risiko ausliefern. Besser sie hat mich im Auge, als Eneas und das Schiff. Oh, Laree, ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Ich wünschte, wir hätten dich schon viel früher aus Draega geholt." Dann hätten sie ihre Plätze tauschen können. Aber sie hatte so glücklich gewirkt, dass sie endlich als Timaris Zofe hatte dienen und mit ihr in die Hauptstadt hatte ziehen dürfen.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » Mo 1. Aug 2022, 12:03

Laree glaubte nun wirklich nicht daran, dass sie etwas besonderes war. Wieso wäre Timaris dann so rücksichtslos zu ihr gewesen? Wieso hatte sie so mit Füßen getreten? Für Laree bedeutete das eher, dass sie ihr egal war. Dass die Königin ihr extra Eneas und Kosta hinterher geschickt hatte, änderte das nicht. Timaris wollte vermutlich verhindern, dass Laree mit den falschen Leuten über sie plauderte. Es sollte alles geheim bleiben. Sowohl Larees politisches Wissen als auch ihre schrecklichen Erlebnisse.
"Vielleicht würde er mir verzeihen, aber es würde ihm dabei das Herz brechen", sagte Laree leise, "Was glaubst du, was er tun würde, wenn er es erführe? Das kann ich ihm nicht antun."
Kosta nahm sie plötzlich sanft in den Arm, flüsterte ihren Namen und dass er wünschte, Timaris hätte ihr das nicht angetan und sie hätte das nie erfahren müssen. "Das wünscht ich auch. Ich hätte in Mineva bleiben sollen, sie nie kennenlernen sollen", erwiderte die Hexe leise. Timaris hatte sie genauso um den Finger gewickelt wie es Armandos einst getan hatte. Bloß war Timaris viel subtiler vorgegangen und hatte eine höhere Geduld als Armandos bewiesen. Am Ende waren sie beide gleich gewesen.

Kosta blieb ruhig, streichelte sie bloß. Laree bettete ihren Kopf an seine Schulter, lauschte seinen Entschuldigungen und Beteuerungen. Sie wusste nicht was sie fühlen sollte. Vielleicht sollte sie weinen und schreien, doch sie war nicht mehr das kleine Mädchen. Jetzt hasste sie Timaris bloß, aber sie würde nicht zulassen deswegen heulend in der Ecke zu sitzen. Das Leben am Hof hatte sie hart gemacht. Es warf sie so schnell nichts mehr aus der Bahn.
"Du kannst nichts dafür... du bist nicht verantwortlich für das was sie macht."
Kosta wollte immer noch zu Timaris gehen. Er könnte dies ja keinem anderen aus der Mannschaft zutrauen. Es wäre besser, wenn Timaris' Aufmerksamkeit auf ihm als auf Eneas und der Mannschaft läge. Laree seufzte. "Willst du dich wieder aufopfern?" Typisch Kosta.
"Du solltest ihr eine runterhauen. Das ist alles was die Schlampe verdient hat", stieß die Hexe hervor. Natürlich würde Kosta dies nie tun, das war ihr schon klar. "Aber du liebst sie immer noch oder?" Laree löste sich etwas von ihm. "Aaron hat sie auch so in ihren Bann. Dabei hat sie ihm gesagt, dass sie ihn töten wird, dass er nie die Freiheit bekommt. Wieso nich alle Männer reißaus vor ihr nehmen... ich verstehs nicht."
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » Mo 1. Aug 2022, 12:10

Ja, es würde ihm das Herz brechen. Das glaubte Kosta auch. Er würde sich verpflichtet fühlen, gegen Timaris anzukämpfen und er würde sie ebenfalls zu hassen beginnen, nachdem er den ungeheuerlichen Verrat begriffen hatte. Er würde gegen sie kämpfen, es würde ihm das Herz brechen und ihn kaputt machen. Kosta war sehr froh, dass Laree ihm das nicht antun wollte. Sie war so unglaublich tapfer und stark. Warum sah sie das nicht? Warum konnte sie nicht stolz auf ihre Leistungen sein.

"Für Eneas immer", antwortete er fest, ohne dass er darüber nachdachte, was er sagte. Dass er Laree schon wieder gestand, wie sehr er ihren Bruder liebte. Er war so dumm, schalt er sich, als er es dann doch noch merkte. Verlegen lächelte er Laree an. "Du sagst, ich wäre immer etwas besonderes für sie gewesen", meinte er ausweichend. "Vielleicht bin ich das ja noch immer und sie tut mir nichts. Ausserdem ist Krieg. Da hat sie womöglich keine Zeit zu spielen." Kosta glaubte zwar nicht, dass Timaris Eneas etwas zuleide tun würde, doch da sein Freund die Stadt sowieso nicht betreten durfte, erübrigte sich das ja.

Erschrocken zuckte er zusammen, als Laree zornig zischte, dass er der Schlampe verdientermassen eine runterhauen sollte. So etwas würde er nie tun. Er wusste zwar, dass Laree nur ihrem Zorn freien Lauf liess, doch es machte trotzdem etwas weh. Die Hexe schien es zu merken, löste sich von ihm und erkannte, dass er Timaris trotzdem noch liebte. Schuldbewusst nickte er. "Es ist schon in Ordnung, wenn du mich dafür verabscheuen willst", murmelte er verletztlich. Damit würde er umgehen können müssen. Immerhin verriet er Laree in gewisser Weise dadurch.

"Es liegt in unserem Blut", versuchte Kosta hilflos zu erklären, als sie ihm auch von Aaron erzählte, der unter Timaris zu leiden hatte und anscheinend dennoch irgendwie zu ihr stand. "Wir Männer werden geboren, um zu dienen. Um Königinnen zu schützen, die das Land heilen und bewahren können. Wenn wir unsere wahre Königin finden singt unser Blut zu ihrem. Je stärker die Juwelen der beiden Parteien sind, desto stärker ist das Band. Ein Band von dem man sich nicht lösen kann. Nicht lösen will, weil es unheimlich erfüllend ist. Ist es eine gute Königin, ist der Dienst ein leichtes, die Erfüllung deiner Träume. Ist die Königin böse, wird er zur Qual. Man kann fliehen und sich ein Leben lang nach ihr verzehren, woran man langsam zugrunde geht. Oder man kann ihr dienen und an dem Dienst verzweifeln." Dass Timaris für ihn keine böse Königin war, liess er lieber unerwähnt. Ja, sie tat furchtbare, böse Dinge. Aber er wusste auch, dass sie einen sehr guten, verletztlichen Kern hatte. Einen, den sie viel zu gut schützte.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » Mo 1. Aug 2022, 12:11

Kosta bekräftigte, dass er sich jederzeit für Eneas aufopfern würde. Er liebte ihn wohl sehr. Kosta lächelte verlegen. "Meinst du denn, er fände es gut, wenn du Timaris hilfst und nicht bei der Mannschaft bist?", fragte Laree. "Es ist leichter zu ertragen, wenn du für eine Weile nicht in seiner Nähe bist, hm?", vermutete sie. Aber Laree wusste auch, dass Kosta für Eneas der beste Freund war. Auch ohne Liebe.
Kosta wollte sein Glück bei Timaris versuchen und spekulierte, dass sie ihm nichts tun würde. Im Krieg hätte sie vielleicht auch keine Zeit zu spielen. "Hast du mir vorhin nicht zugehört?", fragte Laree, "Ich war angeblich auch etwas besonderes für sie. Es ist für niemanden gut in ihrer Nähe zu sein. Du wirst... anders. Die Stimmung auf dem Hof... sie ist voller Gewalt und Gier. Jeder ist davon betroffen." Die Adeligen passten sich ihrer Königin an. "Nicht mehr lange und sie ist nicht besser als Kastia." Womöglich übertrieb Laree, doch Kastia hatte sie nicht vergewaltigt, Timaris hatte es getan und die Hexe hatte genug davon, ihre Aktionen in Schutz zu nehmen. Nie wieder. Sie war froh endlich ausgestiegen zu sein. Oder war dieses Gefühl nur trügerisch?
"Was ist, wenn sie dir befehlen würde mich zu ihr zurückzubringen? Würdest du es machen?", wollte sie von Kosta wissen. Er war ja bereits zusammengezuckt, als Laree Timaris bloß beschimpft hatte. "Erzählst du ihr von diesem Gespräch?" Wer sagte ihr, dass Kosta sich gegen Timaris stellen konnte?

"Nein, ich verabscheue dich nicht", versichterte Laree nochmal, "Ich verstehs bloß nicht. Bitte geh nicht zu ihr."
Ihr Freund erwiderte, dass es im Blut der Männer liege. Sie wären geboren, um zu dienen, um Königinnen zu schützen. Sein Blut würde zu dem von Timaris singen. Je stärker die Juwelen desto stärker das Band. Man könnte sich davon nicht lösen. Man wolle es auch nicht, da es sehr erfüllend wäre.
Oh ja, klar... Aaron hatte immer sehr erfüllt ausgesehen...
Sie musste an Gualterio denken. Timaris hatte ihn jahrelang eingesperrt für einen Verrat, den er nicht begangen hatte. Und trotzdem setzte der Kriegerprinz wieder sein Leben für diese Königin aufs Spiel. Kosta versuchte ihr derweil das Gefühl eines Mannes zu einer Königin zu erklären. Würde man vor einer bösen Königin fliehen, würde man daran zugrunde gehen. Die Alternative wäre in ihrer Nähe an den Diensten zu verzweifeln.
"Das klingt furchtbar", meinte Laree nachdenklich. "Fühlst du so? Fühlst du dich gezwungen?" Sie konnte sich das kaum vorstellen. Kosta schien zu zögern. "Was? Ist der Dienst für sie etwa die Erfüllung deiner Träume?", fragte sie ungläubig. Das konnte nicht sein.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » Mo 1. Aug 2022, 12:15

"Eneas braucht... Er kann mich eine Weile entbehren", befand Kosta, hatte es gerade noch so geschafft nicht zu sagen, dass Eneas ihn nicht mehr brauchen würde, nun wo er glücklich mit Leto zusammen war. "Ja", stiess er gequält hervor, als Laree erriet, dass es leichter zu ertragen wäre, wenn er für eine Weile nicht mehr bei Eneas wäre. "Dann kann ich auch wieder andere sehen und nicht immer nur ihn. Jemanden, in den ich mich vielleicht auch verlieben könnte, wie du es gesagt hast." Aber dazu musste er auf Abstand gehen. Vorallem aber, damit Leto Eneas nicht böse war."Ich fühle mich, als würde ich ihn verraten", gestand er Laree geschlagen.

"Ich... doch, ich habe dir zugehört", wehrte er entschuldigend ab. "Ich wollte uns nur etwas Mut und Hoffnung machen." Das hatte ganz offensichtlich nicht funktioniert. "Aber ich muss es doch wenigstens versuchen. Vielleicht kann ich sie irgendwie erreichen. Wenn du sagst, dass Eneas das gute von ihr mitgenommen hat, vielleicht kann ich sie erreichen, damit sie nicht so wird wie Lady Ereta." Eigentlich hatte er nach Zucker suchen gehen wollen. Doch wenn es so schlimm um die Königin stand, wollte er ihr helfen.
"Das würde sie nicht tun", entfloh es ihm entsetzt und vertrauensvoll, als Laree ihn fragte, was er tun würde, wenn die Königin ihm befähle, Laree zu ihr zurück zu bringen. Laree teilte sein Vertrauen nicht und so erntete er nur einen bösen Blick. "Ich würde ihr von dem Gespräch erzählen, wenn sie danach verlangte ja. Doch ich dich nie gegen deinen Willen zu ihr zurück bringen, Laree." Und kostete es sein Leben. "Das habe ich dir in Loraka doch versprochen." Lieb lächelte er sie an. "Du musst nie wieder zu ihr zurück."

Geduldig versuchte er ihr zu erklären, warum er zurück zu Timaris musste. Warum Männer der Königin dienten, auch wenn sie grausam war. "Es kann auch schöne Momente geben", versuchte er zu erklären, als Laree es mit furchtbar betitelte. "Es kann auch schön sein. Und die Königin spürt das Band ja auch. Wenn sie uns verletzt, tut sie auch sich selbst weh." Kosta merkte, wie er begann Timaris zu verteidigen und verstummte. Laree wollte das sicher nicht hören. Auch war er sich nicht sicher, wie er darauf antworten sollte, wie er sich fühlen würde. Es war so vieles miteinander. Laree reichte dieses kleine Zögern, um ihn zu verurteilen und ungläubig zu fragen, ob der Dienst für die Königin die Erfüllung seiner Träume wäre. Beschämt senkte er den Kopf und fühlte sich geohrfeigt.
"Nein, nicht so", brachte er schliesslich schwach hervor. Die Erfüllung seiner Träume? Er wusste nicht, was das sein würde. "Ich fühle mich aber auch nicht gezwungen", versuchte er zu erklären. "Ich sehe sie ja kaum und sie hat nie böses von mir verlangt, Laree. Und... und ich geniesse es, wenn ich mich ihr vollkommen hingeben darf. Es tut mir Leid."
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » Mo 1. Aug 2022, 12:17

Kosta wollte zurück zu Timaris, auch um Abstand zu Eneas zu gewinnen. Dann bekäme er vielleicht die Chance sich in jemand anderen zu verlieben. Trotzdem würde er sich fühlen, als würde er Eneas verraten. Laree streichelte ihm über die Schulter.
"Ach du...." Was sollte sie dazu auch sagen? "Das wäre alles so viel einfacher, wenn mein Bruder nicht vergeben und auch Männer mögen würde." Aber so hatte Kosta wirklich sehr geringe Chancen. "Ich weiß aber, dass er dich unglaublich gern hat. Vielleicht solltest du es ihm doch sagen", riet sie ihm. "Eneas würde sicher dann verstehen, dass du etwas Abstand brauchst." Andernfalls käme Kostas Fortgang sicher etwas plötzlich. "Wie lange willst du denn bei Timaris bleiben? Ich würde es so kurz wie möglich halten." Aber das war Larees Meinung.
Kosta meinte, er müsse wenigstens versuchen Timaris zu erreichen, um zu verhindern, dass sie wie Lady Ereta würde. "Ich bezweifle, dass das noch möglich ist." Laree glaubte nicht, dass da noch irgendeine gute Seite in der Königin steckte. Selbst wenn sie etwas gutes tat, dann aus Berechnung und um sich selbst zu gefallen. Uneigennützigkeit kannte sie doch gar nicht mehr.

Kosta verteidigte Timaris und behauptete, jene würde nie verlangen, dass Kosta Laree zurückbrächte. "Ach nicht? Und wie genau hat ihr Rettungsbefehl bezüglich mir gelautet?", fragte sie. "Du warst die letzten Jahrzehnte kaum bei ihr, du weißt nicht wie sehr sie sich geändert hat", versuchte die Hexe ihren Jugendfreund wieder zu warnen. "Geh nicht zu ihr zurück. Vielleicht kommst du nie wieder weg..."
Aber Kosta blieb stur. Als Mann des Blutes könne er nicht anders. Zudem gäbe es auch schöne Momente. Würde die Königin ihre Diener verletzen, schade sie sich damit auch selbst. "Wirklich? Bei Aaron hat das nie so ausgesehen..." Wie oft hatte Laree ihn schon irgendwo gefesselt und ausgepeitscht gefunden.
Als Kosta dann auch noch zögerte, als Laree fragte, ob es für ihn trotzdem die Erfüllung aller Träume wäre, konnte die Hexe dies kaum glauben. Der Krieger senkte den Kopf, murmelte, so hätte er das nicht gemeint. Dennoch würde er es genießen, wenn er sich Timaris vollkommen hingeben dürfe.
"Es spielt also immer noch keine Rolle was sie mit anderen, mit mir, gemacht hat?" Laree verdrehte die Augen. "Is deine Sache, Kosta, dann wünsch ich dir viel Spaß dabei in Draega." Sie wusste, dass es ihr bei Ayden manchmal ähnlich gegangen war, doch jetzt, wo sie diese irrsinnige Hingabe bei Kosta beobachtete, verstand sie weder ihn noch sich selbst.
"Ach, wir sind beide irgendwie mit nem Hammer behauen, das wir das mit uns machen lassen", seufzte sie und legte einen Arm um ihn.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » Mo 1. Aug 2022, 12:22

"Es würde doch nichts helfen", wehrte Kosta ab, Eneas zu sagen, was er fühlte. "Er würde nur ein schlechtes Gewissen bekommen, weil er mir das nicht erwidern kann. Ausserdem ist er doch mit Leto zusammen. Es würde allen nur Unglück bringen, wenn ich etwas sage." Davon war er überzeugt und er hatte schon früh beschlossen, dass dies für immer sein Geheimnis bleiben sollte.
"Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn ich es nicht wenigstens versuche", versuchte er Laree innig zu erklären. "Du hast es doch auch versucht. Es wird sich zeigen, wie lange ich bei ihr bleiben werde. Vielleicht hat sie ja auch einen Auftrag für mich. Oder sie will nichts von meinen Diensten wissen." Ein erschreckender Gedanke.

"Wir erhielten keinen Rettungsbefehl", wehrte Kosta ab. "Nur eine Information, dass du dich in Raej befändest. Entweder in Loraka oder Zamora. Und sollte ein blonder, hässlicher Kriegerprinz bei dir sein, sollten wir den wenn möglich lebendig wieder zurück bringen. Sie..." Kosta verstummte. Laree wollte sicher nicht hören, dass er glaubte, Timaris wollte Laree nur in Sicherheit wissen wollte. Sie reagierte noch nicht einmal darauf, dass er ihr versprochen hatte, sie Timaris niemals auszuliefern, egal was die Königin befahl. Es geschah kaum, dass er sich ihr widersetzte und es kostete ihn unglaublich viel. Für Laree hingegen war es selbstverständlich. Das tat weh. Doch er rechte sich deswegen nicht auf. Er war es sich ja gewohnt, dass man ihm weh tat. Ausserdem war er sowieso nur ein Sklave. Da war es normal, dass man auf seine Gefühle keine Rücksicht nahm. Es war sowieso schon ein Luxus, dass er Gefühle haben durfte.

"Natürlich spielt es eine Rolle, was sie getan hat", erwidert Kosta verzweifelt. Jeder einzelne Atemzug, den Timaris tat, spielte eine Rolle. "Natürlich spielt es eine Rolle, was sie dir angetan hat. Es ist furchtbar. Es tut so weh." So weh, dass es ihn innerlich manchmal beinahe zerriss. "Ich weiss, dass ich dich mit meiner Sehnsucht verrate. Dass ich jeden verrate, der unter ihr zu leiden hatte. Dennoch kann ich nicht anders. Ich bin abscheulich. Es tut mir Leid." Kosta sank in sich zusammen, zitterte leicht, als Laree ihn trotz allem umarmte.
"Bei mir liegt es vielleicht auch daran, dass ich einfach pervers bin", flüsterte er niedergeschlagen.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » Mo 1. Aug 2022, 12:24

Der Krieger wollte nicht glauben, dass irgendetwas gutes dabei herauskäme, wenn er mit Eneas über seine Gefühle sprach. Zudem wäre Eneas schließlich mit Leto zusammen und es würde nur Unglück bringen, wenn Kosta da etwas sagte. Laree zuckte mit den Schultern. Sie wusste nicht was sie Kosta raten sollte. Es war eine dumme Situation. Allerdings glaubte die Hexe, dass ihr Bruder doch stark genug wäre mit einem Liebesgeständnis umzugehen. Es würde gewiss ihre innige Freundschaft überstehen. Seit Jahrhunderten gehörten Kosta und Eneas irgendwie zusammen. Laree kannte das kaum anders.
Auch auf ihren anderen Ratschlag wollte Kosta partout nicht hören. Er wolle versuchen Timaris zu helfen, Laree hätte das ja auch versucht. "Und das hat ja so super für mich geklappt...", bemerkte die Hexe beißend. Wieso sah Kosta die Gefahr nicht, obwohl Laree ihn mit der Nase praktisch drauf stieß. "Was ist, wenn sie dich einsperrt oder dich quält? Ist das wirklich besser als meinen Bruder heimlich anzuhimmeln?", war Laree skeptisch.

Timaris' Rettungsbefehl konnte sie weiterhin nicht ganz glauben. Da war bestimmt ein Hintergedanke dabei gewesen. Vielleicht war die Königin ohnehin mehr an Malateste interessiert gewesen und hatte Laree bloß als Köder genutzt, damit die Mannschaft der 'E' Kopf und Kragen riskierte. Es würde zu Timaris passen. Sie nutzte gerne die vermeintlichen Schwächen anderer aus, um ihre eigenen Ziele gnadenlos durchzudrücken. Darin war sie verteufelt gut.
Dennoch blieb Kosta ruhig, wollte zu Timaris. Laree fragte nach, ob es ihm denn egal wäre, was sie getan hätte. Das war es wohl nicht, doch Kosta sehnte sich trotzdem nach seiner Herrin. Warum auch immer. Laree seufzte innerlich. Kosta beschimpfte sich gleich selbst, zitterte, als die Hexe ihn umarmte.
"Du hast doch gesagt, es liegt an deinem Blut. Sei eben sauer darauf", erwiderte Laree und streichelte ihn. "Du bist doch nich pervers. Ich weiß auch wie das ist, wenn man sich nach wem verzehrt, der einen eigentlich schlecht behandelt... aber ich konnte mich wenigstens lösen. Du hast diese Möglichkeit gar nicht?", fragte sie. Das klang grausam. Da Kosta seine Gefühle jedoch wieder mal sorgsam verbarg, bekam Laree nichts davon mit und wie es ihrem Freund wirklich ging. Aber anhand kleiner Zeichen bemerkte sie wie mitgenommen er gerade war. Sie hatte gewusst, dass er es nicht so gut wegstecken würde wie er ihr hatte weißmachen wollen.
"Du bist doch nich pervers", meinte sie. "Ich würde nicht zu ihr gehen, du wirst es bereuen." Und nein, natürlich fand Laree es nicht toll, wenn ein Freund von ihr weiter ihre jahrelange Peinigerin bewunderte und sich ihr hingeben wollte. Sie wollte ihm eine scheuern, damit er aufwachte, doch Kosta wirkte sowieso schon geknickt genug.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » Mo 1. Aug 2022, 12:27

"Ob sie oder er, es macht keinen Unterschied", murmelte er für ihn ungewöhnlich bitter. Nicht, dass Eneas ihn einsperren oder quälen würde. Zumindest nicht absichtlich. "Ausserdem habe ich dann ja dich, sollte sie mich wirklich einsperren", versuchte er einen Scherz. "Dann kommst du und wirst mich befreien." Süss lächelte er Laree an, meinte es aber kein bisschen ernst.
"Es tut mir so leid für dich, dass es für dich nicht gut geklappt hat", fügte er dann aber sehr ernst hinzu. "Du hast wohl recht, wenn du sie nicht erreichen konntest, dann werde ich es wohl erst recht nicht können. Aber ich muss es einfach versuchen. Ich muss." Sie hatte es ja auch versucht. Hatte Ausreden gesucht und war über das vernünftige Denken bei Lady Tolarim geblieben. Sie musste doch verstehen, dass es ihm da ähnlich ging.

Doch Laree gab nichts dergleichen zu erkennen. Sie war anscheinend doch sehr böse mit ihm. Dass er sich bei ihr entschuldigte, sie verraten zu haben, nahm sie nicht an. Sie ignorierte auch seinen Schmerz, weil er wusste, dass er sie alle verriet, half ihm kein bisschen darüber hinweg. Aber das war wohl schon richtig so. Das war wohl die rechte Strafe für ihn. Er nahm es ihr nicht übel und sagte deswegen nichts. Doch es tat weh. Kosta fühlte sich so zerrissen. So schäbig und heuchlerisch.

"Meinem Blut die Schuld zu geben, wäre nur eine faule Ausrede", ging er mit sich selbst hart ins Gericht. "Ein Mann mit mehr Stärke und Ehre könnte sich vielleicht lösen." Er nicht. Ausserdem hatte er sich für seine Königin entschieden. Wobei das ja eigentlich nicht so ganz stimmte. Damals in Mineva hatte er sich für Eneas entschieden und hatte es furchtbar büssen müssen. Seither hatten weder Timaris noch Eneas von ihm verlangt, sich zwischen ihnen entscheiden zu müssen.
"Oh, warte, einen Moment mal", stockte er, als er begriff, was Laree da noch nebenbei erwähnt hätte. Sie hätte sich auch nach jemandem verzehrt, der sie schlecht behandelt hätte. "Du hast dich auch in Timaris verliebt gehabt?" stellte er überrascht seine Frage, die er aus den Informationen schloss, die er bisher erhalten hatte.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » Mo 1. Aug 2022, 12:28

Kosta meinte bitter, es wäre egal, ob er nun bei Timaris oder Eneas wäre. Laree machte große Augen. Bitte was? "Es gibt zwischen meinem Bruder und ihr keinen Unterschied? Liebst du beide gleich?", fragte sie irritiert. Natürlich hielt sie zu Eneas und wollte nicht, dass er mit Timaris vergleichen wurde. Die beide waren wie Tag und Nacht. "Wie kann das gehen?" Das konnte sie sich nicht vorstellen.
Kosta scherzte noch, er hätte ja Laree, die ihn aus dem Palast retten würde. "Wenn es dir dort schlecht geht und du weg willst, komme ich und befreie dich. Versprochen, Kosta", erwiderte sie und meinte dies ernst, obwohl es bei ihrem Freund recht scherzhaft geklungen hatte. Laree glaubte ohnehin nicht, dass sie Kosta gerettet werden wollte. Er würde sich opfern und bei Timaris bleiben so lange wie sie wollte.
"Wie lange wirst du bleiben?", fragte Laree, als ihr einfiel, dass er dies nie gesagt hätte, "Kannst du das überhaupt bestimmen, wenn du erst einmal da bist? Hast du schon mit Eneas darüber geredet?"

Bevor sie darüber reden konnte, machte Kosta sich erst einmal wieder selbst schlecht und dass er pervers wäre zu Timaris zu wollen. Er schien Larees Einwände nichtmal richtig zu hören und meinte, dass ein Mann mit Ehre und Stärke sich vielleicht lösen könnte.
"Du bist ein Mann voller Stärke und Ehre", bekräftigte Laree. "Du willst nie glauben, wenn man etwas gutes über dich sagt, aber du bist ein guter Mann, glaub mir doch", versuchte sie ihn aufzurütteln. "Timaris ist stark und du dienst ihr schon mehr als dein halbes Leben. Ich weiß, dass das nicht einfach ist. Sie kann einen ganz in ihren Bann ziehen. Ich versteh nur nich wieso dus nichmal versuchst dich von ihr zu lösen... sie ist furchtbar, ich glaube nicht, dass sie sich nochmal ändert." Laree zweifelte nicht an Kosta, sie zweifelte an der Königin. Nichtmal Hexe persönlich würde diese eifersüchtige Furie umpolen können. Das ehemalige Dienstmädchen wollte nicht, dass ihr alter Freund einem längst verflossenem Gespenst nachjagte und sich in Draega vollkommen aufrieb. Sie würde zu gerne mit Eneas darüber reden, doch sie konnte ihn nicht warnen ohne dass sie ihm sagte wie Timaris wirklich war und das brachte sie nicht übers Herz.
Plötzlich fragte Kosta, ob sie sich in Timaris verliebt hätte. Laree schüttelte entsetzt den Kopf. "Was? Nein? Niemals!", wehrte sie dies gleich heftig ab. "Bewundert hab ich sie mal, aber nich verliebt. Ich... hab vom Haushofmeister gesprochen", gab sie zu.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » Mo 1. Aug 2022, 12:30

"Nicht gleich, nein", schüttelte er seinen Kopf nach kurzem Zögern. Es gab durchaus Unterschiede zwischen Timaris und Eneas. Nur der Schmerz war der Selbe. "Aber sie sind mir beide gleich wichtig, ja." Laree schien das total zu verwirren und sie wollte wissen, wie das ginge. Kosta zuckte mit den Schultern. Das wusste er auch nicht. Irgendwie wäre das wie wenn er zwischen seiner Mutter und seinem Vater entscheiden müsste, hätte er Eltern. Das könnte er auch nicht. Doch vielleicht war das bei Laree anders und sie hatte entweder ihre Mutter oder ihren Vater lieber. Vielleicht war das ja auch normal. Kosta wusste ja nicht, wie es war, in einer Familie aufzuwachsen.

"Ja, ich habe mit Eneas schon darüber gesprochen", nickte Kosta rasch. "Ich werde so lange bleiben, wie sie mich braucht." Solange, wie er bleiben durfte. Er war doch gern bei der Königin. Vage hatte er auch mit Eneas darüber gesprochen. Dass er Timaris fragen wollte, ob sie ihre Hilfe brauchte. Ihre Hilfe im allgemeinen und nicht nur die von Kosta alleine. Doch das konnte er seinem Freund nicht sagen. Sonst fürchtete er, dass Laree ihn sonst aus Eneas Kerker retten musste. Im übertragenen Sinn natürlich. Doch nachdem Eneas Kostas Rücken gegen seinen Willen hatte heilen lassen, fürchtete er gerade schon etwas, dass er nicht von hier weg kommen würde. Besser also, er sagte nicht zuviel. Dann müsste Laree ihn gar nicht retten kommen. Vor Timaris wollte er sie hoffentlich nicht wirklich retten. Das war ein Scherz gewesen.

"Weil ich im Gegensatz zu dir weiss, meine Gedanken kenne", erwiderte Kosta leicht zynisch, als Laree ihn fragte, warum er nie gute Worte über sich annehmen würde. "Ich versuche nicht mich von ihr zu lösen, weil ich es nicht will. Wäre ich ehrenhafter und stärker, würde ich es vielleicht wollen. Nein, sag nicht noch einmal, ich wäre stark und ehrenhaft, Laree. Das stimmt nicht. Ich sehe doch, wie sehr es dich schmerzt, dass ich deine Peinigerin liebe. Dass ich sie nicht hasse und zornig brülle wegen dem, was sie dir angetan hat. Ich sehe doch, dass du mich am liebsten dafür Ohrfeigen willst und damit wärst du vollkommen im Recht. Es tut mir Leid, dass ich dir nicht besser helfen kann, dass ich dir kein besserer Freund bin."

Laree wollte ihm nicht glauben und brachte ihm dafür ein Beispiel, das ihn überrascht vermuten liess, dass sie sich ebenfalls in die Königin verliebt gehabt hatte. Dem war nicht so. Entsprechend entsetzt schüttelte Laree ihren Kopf und wehrte es heftig ab. Überrumpelt gab sie zu, dass sie den Haushofmeister gemeint hatte.
"Prinz Ayden Asar", knurrte Kosta dunkel und auf einmal war die alles verzehrende Wut da, die schon vorher hätte da sein müssen. "Dieser abscheuliche Widerling. Er hat dir auch weh getan." Laree hatte es ihm gestanden und Kosta hatte gut vor Augen, wie Kayne ihm erzählt hatte, was Prinz Asar mit seiner Mutter gemacht hatte. "Soll ich ihm liebe Grüsse von dir ausrichten, wenn ich ihm die Kehle durchschneide?"
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » Mo 1. Aug 2022, 12:33

Der Krieger versicherte, er hätte mit Eneas darüber geredet. Es schien wohl alles in Ordnung. Bloß vage meinte Kosta, er würde so lange bei Timaris bleiben wie sie ihn brauchte. Laree hielt das weiterhin für eine furchtbar schlechte Idee, aber das konnte sie ihm wohl nicht mehr ausreden. Hätte sie doch nie darüber geredet. Nun schien er sicher eher Sorgen um die Königin zu machen. Ganz super. So hatte die Hexe sich die Entwicklung des Gespräches nicht vorgestellt und sie hatte auch nicht mehr viel Lust darüber zu reden.
Als sie dann auch noch versuchte ihn aufzumuntern, weil er sagte, er wäre pervers, ließ Kosta das alles nicht gelten. Er würde sich absichtlich nicht von Timaris lösen, er wolle es nicht. Er wäre eben nicht stark und ehrenhaft. Ganz klar erkannte Kosta, dass Laree dies alles andere als prickelnd fand und ihn am liebsten ohrfeigen würde.
"Nein, du kannst stark und ehrenhaft sein, aber gerade find ich dein Verhalten einfach nur scheiße", entgegnete sie zornig. "Ich hab dir das alles nicht erzählt, damit du gleich zu ihr rennst, weils ihr so schlecht geht."

Sie hatte dann auch nicht mehr wirklich Lust ihm zu sagen in wen sie sich blöderweise verliebt hatte, tat es dann aber trotzdem. Man konnte Kosta gut Sachen erzählen, er hatte einfach so eine Art alles aus einem rauszukitzeln. Sobald sie Ayden erwähnte, knurrte der Seemann und fluchte über den Prinzen. Gleich schmiedete er Pläne ihm die Kehle durchzuschneiden.
"Nein, lass ihn in Ruhe!", erwiderte Laree heftig, "Leg dich nicht mit ihm an. Da sind schon ganz andere gescheitert. Bitte, mach einfach einen großen Bogen um ihn." Sie wusste nicht wie gut Kosta kämpfen konnte, doch sie hatte Ayden gesehen und er war ein Meister mit dem Degen. Laree wollte nicht, dass Kosta sich in Gefahr brachte. Außerdem brachte es Ayden fertig und presste aus Kosta den Standort der Insel heraus.
"Ich schade deiner Herzallerliebsten ja auch nicht", schob sie ein anderes Argument vor. "Und er hat auch seine guten Seiten. Er ist zum Beispiel genauso kinderlieb wie du." Oh.. oh nein, jetzt hatte sie das verraten. "Besser du sagst ihm das nicht. Rede gar nicht erst mit ihm. Oder noch besser, bleib hier. Geh nicht nach Draega."
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » Mo 1. Aug 2022, 12:36

"Ich wollte schon vorher nach Draega", versuchte Kosta sich zu verteidigen, als Laree ihn zornig anfuhr, dass sie ihm das alles mit Timaris nicht erzählt hätte, damit er nun zu ihr rannte, weil es ihr so schlecht ginge. Doch dann schwieg er, dagte nichts weiter dazu. Sie hatte ja recht. Er benahm sich absolut schäbig und es war ihr gutes Recht, zornig auf ihn und enttäuscht von ihm zu sein.

Wie als wolle er es wieder gut machen, dabei meinte er es durchaus ernst, wurde er dann um so wütender, als er hörte dass Prinz Asar Laree weh getan. Er wollte es ihn büssen lassen und Laree soweit es eben ging, Genugtuung, Ruhe und ein Stückchen Sicherheit verschaffen. Er wollte ihm die Kehle durchschneiden. Darauf reagierte Laree dann aber ziemlich heftig und verlangte von ihm, dass er Prinz Asar in Ruhe lassen sollte. Er wäre zu gefährlich. Skeptisch blickte er die Hexe an. Und selbst wenn, so war das doch noch lange kein Hinderungsgrund.

"Sie ist nicht meine Herzall..." wollte Koste sich erklären, stockte dann aber und seine Miene wurde ganz weich. "Du liebst ihn trotz allem noch immer", erkannte er und lächelte Laree herzlich an, während sie den Prinzen verteidigte. Er verurteilte sie nicht dafür. Das kannte er doch selbst zu genau und sie beide waren bei weitem nicht die einzigen, die sich in Tyrannen verliebt hatten.

"Kinderlieb?" fragte er dann aber doch etwas überrascht nach. "Würd man gar nicht denken, so sehr wie sein Sohn ihn hasst. Aber ich werde ihm nichts tun, Laree, und ich werde auch mein bestes geben, ihm möglichst nicht über den Weg zu laufen. Aber ich muss gehen. Ich kann hier nicht bleiben." Äh, was? Eigentlich hatte er doch nur sagen wollen, dass er doch nach Draega musste, da er Timaris nicht alleine lassen könne.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » Mo 1. Aug 2022, 12:38

Kosta schien ihr nicht recht zu glauben, als sie ihn vor Ayden warnte. Er kannte den Haushofmeister nicht, sonst würde er nicht so skeptisch dreinschauen. Nicht genug, dass Kosta trotz ihrer Erlebnisse zu Timaris wollte, jetzt schien er sich auch noch mit Ayden anlegen zu wollen. Laree versuchte mit allen Mitteln den Krieger davon abzubringen, erwähnte gar wie kinderlieb der Prinz war. Ein von ihm eigentlich gut gehütetes Geheimnis.
Kosta ging dabei allerdings noch etwas ganz anderes auf und stellte fest, dass Laree dem Haushofmeister immer noch zugetan wäre. "Tu ich nicht", entgegnete Laree leicht trotzig, seufzte dann aber. "Ich will trotzdem nicht zurück. Das ist keine gute Liebe und für ihn bin ich nur ein Spielzeug." Vielleicht hatte der räumliche Abstand geholfen und Laree hatte es deswegen geschafft sich von Ayden zu lösen. Sie war auch noch nicht so lange bei ihm wie die anderen Püppchen.
"Du brauchst deswegen gar nich so zu lächeln", meinte sie, weil Kosta dies vorhin getan hatte. "Ayden liebt nur sich selbst. Er und Timaris sind sich ziemlich ähnlich."

Gut, vielleicht liebten sie nicht nur sich selbst, aber wenn sie jemanden liebten - oder glaubten es zu tun - hatte der- oder diejenige auch kein gutes Los gezogen. Man konnte bei den beiden nichts richtig machen. Kosta war überrascht, dass der Haushofmeister Kinder gern hatte, versprach aber, er würde Ayden nichts antun und...
"Was... Sohn?", drang zu Laree erst jetzt diese Bemerkung durch. "Er hat keine eigenen Kinder. Er hat extra einen schweren Verhütungszauber bei sich wirken lassen, um nie eine eigene Familie zu haben. Es gab da... Probleme mit seiner alten..." Laree wollte nicht zu viel sagen.
"Bitte geh ihm aus dem Weg, sag nicht, was ich dir alles über ihn verraten habe. Er wäre überhaupt nicht zufrieden", befürchtete Laree. Kosta wollte versuchen Ayden nicht zu begegnen.
"Aber ich muss gehen. Ich kann hier nicht bleiben", fügte der Krieger hinzu. Laree blickte ihn fragend an.
"Du musst? Wieso? Jeder hier liebt dich doch."
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » Mo 1. Aug 2022, 12:38

Laree erwiderte gleich heftig, dass sie den Haushofmeister nicht mehr lieben würde. Es entlockte Kosta nur ein breites Grinsen. Besonders, als sie es dann zugab, indem sie meinte, sie würde trotzdem nicht zurück wollen. Er hörte erst damit auf, als sie meinte, dass es keine gute Liebe wäre und sie nur ein Spielzeug für den Prinzen sei.
"Dabei ist es manchmal so schön, einfach nur Spielzeug sein zu können", murmelte Kosta mehr für sich selbst. Es war so schön und auch heiss, sich jemandem komplett hingeben zu können. Er wollte das so gerne. Aber wie Laree und Eneas sagten, war das schlecht. Man durfte sich nicht ausnutzen lassen. Das machte man nicht. Nur... wieso konnte es dann so erfüllend sein? Er wagte Laree nicht zu fragen.

"Keine Kinder?" hakte er verwirrt nach. "Aber wer...?" Aber wer war Kayne Lares dann wirklich? Hatte er nur ein Netz getragen, dass ihn dem Haushofmeister so unglaublich ähnlich sehen liess? Warum sollte er sowas tun? Und die Wut auf Prinz Asar, war die auch nur gespielt gewesen? Nein, das konnte unmöglich sein. Das klang nach einer gefährlichen Geschichte. Hoffentlich nicht gefährlich für Timaris oder Eneas.

"Was? Ähm, ich meine, dass ich versuchen muss, Timaris zu erreichen", antwortete er etwas überrumpelt, als ihm klar wurde, wie er seine Aussage formuliert hatte und wie gefährlich nahe das anderen Wahrheiten war. "Ausserdem brauche ich dringend Abstand, wenn... also wegen... na, du weisst schon." Kosta brauchte es nicht über sich, noch einmal deutlich zu sagen, dass er Eneas liebte und schon gar nicht, dass er sich von ihm trennen wollte. Wobei von wollen ja nicht die Rede sein konnte.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » Mo 1. Aug 2022, 12:40

"Ja, manchmal", stimmte Laree zu, als Kosta davon schwärmte wie toll es sei ein Spielzeug zu sein. Es konnte wirklich richtig heiß sein und Ayden war ein unglaublich dominanter Liebhaber. Laree wurde schon kribblig wenn sie nur daran dachte. Sie sollte es nicht tun. Allein daran zu denken war gefährlich, weil man dann dazu neigte all die hässlichen Dinge auszublenden. Die Hexe fürchtete, dass Kosta genau das tat bei Timaris.
"Aber nicht immer", fügte sie deshalb hinzu, "Der Preis war zu hoch... ich kann das nicht mehr..." Sie hatte alles für Ayden gegeben. Sie hatte ihn stolz machen wollen und auch ihr eigenes Land, vielleicht gar Timaris. Laree hatte dafür mit ihrem Kind gezahlt. Sie wollte, konnte nicht mehr.
"Irgendwann merkst du das vielleicht auch und ich bete, dass du dann noch die Chance hast ihren Klauen zu entkommen. Sie lässt niemanden so leicht ziehen", konnte Laree es nicht lassen ihren Freund abermals zu warnen. Wahrscheinlich war er immer noch taub in dieser Hinsicht.

Als sie ihn fragte, was seine kryptische Aussage bedeutete, begann der hayllische Seemann zu stottern und nach den Worten zu suchen. Schon da war ihr klar, dass es um Eneas ging. Kosta schien das Gefühl zu haben nicht länger in der Nähe ihres Bruders bleiben zu können. Laree wusste nicht wie Kosta all die Jahre hatte Stillschweigen bewahren können. Wie hatte er es so lange ausgehalten?
"Wie lange wirst du brauchen, um ihn nicht mehr zu lieben?", fragte Laree leicht skeptisch, "Meinst du, im Palast findest du einen neuen Freund? Was ist mit Zucker?" Die Hexe strich Kosta liebevoll über den Rücken. "Das muss eine schwere Entscheidung sein. Heißt das, du bleibst länger bei Timaris?" Und Eneas hatte das einfach so akzeptiert? Die Aufgaben eines Kapitäns und seine Gefährtin lenkten ihn wahrscheinlich genug ab.
"Wir bräuchten einen fetten, riesigen Liebestrank für meinen Bruder, dass er sich unsterblich nach dir verzehrt und dich keine Minute mehr aus den Augen lässt", scherzte Laree mit leichtem Augenzwinkern.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » Mo 1. Aug 2022, 12:48

Überrascht blickte er auf, als Laree auf seine gemurmelte Bemerkung antwortete, dass es durchaus auch heiss sein konnte, sich als Spielzeug hinzugeben. Er hatte nicht gedacht, dass sie das gehört hatte. Und noch weniger, dass sie ähnlich fühlte. Sein Blick wurde neugierig. Wie es ihr wohl dabei ging? Kosta hatte sich selbst dafür lange als abartig und minderwertig empfunden und es hatte lange gedauert, bis er auch nur halbwegs hatte dazu stehen können, ohne sich selbst als schlecht oder minderwertig zu sehen.

Laree schien aber nicht dazu zu stehen können oder es nicht so tief zu empfinden, wie er selbst. Denn sie meinte, dass sie es nicht mehr könne. Sie hätte einen zu hohen Preis zahlen müssen dafür. Wovon sprach die Hexe nur? Wenn man sich für jemanden hingeben durfte, den man absolut liebte, dann war das doch etwas schönes. Es sollte erfüllend sein. Doch für Laree schien es die nur die Hölle zu sein und sie wollte ihn davor bewahren. Liebevoll lächelte er sie an.
"Ich wüsste nicht, was sie mir nehmen könnte, was ich nicht bereit wäre, ihr zu geben", versuchte er seine Freundin zu beruhigen. "Ich gehöre doch schon längst ihr." Nicht weil er ihr Sklave war, sondern weil er ihr diente. Zwar nicht offiziell und nicht in einem Kreis, aber doch voller echter Hingabe und ohne Zögern seit er sie das erste Mal gesehen hatte.

"Ihn nicht mehr zu lieben?" hakte er ungläubig nach. Das konnte Laree doch nicht ernst meinen. Hatte sie nicht begriffen? Nein, er hatte ja möglichst versucht nichts zu sagen. Womöglich war es ihm nur so vorgekommen, dass Laree in ihm wie in einem offenen Buch lesen konnte. "Ich weiss es nicht", log er deswegen, obwohl er genau wusste, dass das niemals der Fall sein würde.
"Nein, ich glaube nicht, dass ich jemanden im Palast finde", wehrte auch er skeptisch ab. "Vielleicht zum Naschen." Er grinste kurz frech. "Aber sicher nicht für eine Beziehung. Wegen Zucker möchte ich aber auch nach Draega. Damit sie wissen, auf welcher Seite die 6. steht. Damit ich vielleicht sogar Unterstützung für sie organisieren kann. Nicht dass sie zum Schluss doch noch niedergemetzelt werden. Egal von welcher Seite. Lady Winter würde sich sicher auch freuen, Prinz Tiger wieder zu sehen." Wobei Kosta sich nicht so sicher war, ob sie den Kriegerprinzen auf die Insel lassen sollten. Aber es könnte ja auch anderswo ein Treffen geben. Kosta würde sich für die Beiden für diese unmögliche Liebe freuen.

"Oh, nein, ich möchte ihn zu nichts zwingen", wehrte er hastig ab, als Laree den Liebestrank erwähnte. Es dauerte einen Moment, bevor er begriff, dass es nur ein Scherz gewesen war. "Wobei, das mit dem keine Minute mehr aus den Augen lassen, klingt nicht schlecht. Von mir aus darf er mich ruhig auch an sich Ketten, damit ihm das gelingt." Er seufzte sehnsüchtig. Das war ein schöner Gedanke. Auch wenn er Eneas so etwas niemals aufzwingen würde. Bis jetzt hatte er noch nicht einmal konkret daran gedacht. Verflixte Ivores. Die brachten einem viel zu viel zum Denken.

"Laree, darf ich dich Sachen über Prinz Asar fragen?" wagte er schliesslich zögerlich. "Ich will dich nicht drängen, mir etwas zu sagen, das du lieber für dich behalten willst", beteuerte er hastig. "Wobei ich dir natürlich jederzeit zuhören werde, wenn du trotzdem reden willst." Ah, er verstrickte er sich. "Ich meine, ich würde mich gerne vorbereiten. Damit ich nichts dummes mache."
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » Mo 1. Aug 2022, 13:23

Es wirkte fast so, als könnte Kosta sich nichtmal vorstellen Eneas nicht mehr zu lieben. Es hatte ihn ja ganz schön erwischt. Wie konnte er ihren Bruder bloß all die Jahre lieben? Für Laree war es etwas unverständlich, dass dies niemals nachgelassen hatte, obwohl Kostas Liebe nicht erwidert wurde. Armer Krieger. Das musste sehr hart sein, aber er war immer so geduldig und genügsam. Vielleicht hatte er es schlicht als Teil seines Lebens akzeptiert ohne je daran etwas zu ändern. Dennoch.. diese hundertjahre lange Hingabe war erstaunlich. Laree kannte dies nur aus Geschichten.
Kosta schien nicht richtig daran zu glauben je jemand ähnlichen zu finden. Außer Timaris, die er genauso liebte und die genauso unerreichbar war für ihn.
"Meinst du denn, es ist gut für dich einfach zum zweiten unerreichbaren Schwarm zu gehen?", fragte Laree nachdenklich. Kosta wollte aber auch wegen Zucker nach Draega, um sich für dessen Kompanie einzusetzen. Sie sollten nicht niedergemetzelt werden. Laree schwieg. Egal ob sie Unterstützung bekämen oder nicht, in einem Krieg starben Leute. Es war immer gefährlich.
"Du kannst ihm sicher bessere Chancen verschaffen", kam sie am Ende zu einem Schluss.

Als sie scherzte, er solle lieber für Eneas einen Liebestrank finden, schob Kosta das gleich von sich, nur um sich im gleichen Moment zu wünschen, Eneas würde ihn wirklich nie aus den Augen lassen. "Ach, er sucht jetzt schon oft nach dir", fiel Laree augenzwinkernd ein. "Er liebt dich auch, Kosta. Eben auf seine Weise. Wie einen Bruder oder?" Die zwei standen sich auf jeden Fall sehr nahe.
Kosta versuchte jedoch gleich wieder das Thema zu wechseln und wollte mehr über Ayden. Unsicher hangelte er sich durch die Sätze, was Laree leicht lächeln ließ. Obwohl sie so unterschiedlich waren, konnte sie Kosta nicht böse sein dafür, dass er zu Timaris wollte und sie weiterhin toll fand. Naja, vielleicht ein wenig...
"Ich hab dir schon viel zu viel über ihn gesagt. Dinge, die ich dir überhaupt nicht hätte sagen dürfen", entgegnete die hayllische Hexe. "Bleib ihm fern. Er ist sehr gerissen und er findet immer Wege und Mittel seine Konkurrenten aus dem Weg zu räumen. Weißt du, er ist sehr besitzergreifend und er kann all die anderen Männer um Timaris herum nicht ausstehen, besonders ihre Sklaven. Oh, er wird sicher getobt haben, als er über Aarons neuen Status erfahren hat. Willst du wirklich in dieses Schlangennest ziehen? Bleib doch hier", bat sie, "Lass Eneas eine Weile alleine in der Weltgeschichte herumkurven und bleib hier bei mir. Nuranessa ist doch sowas wie dein Zuhause geworden."
Wo sie gerade über ihn sprachen, erhielten sie einen fragenden Speerfaden von Eneas, ob sie sich immer noch die Stadt ansahen und wie es ihr gefiele. Zudem gäbe es Mittagessen im Hof, falls sie hungrig seien. Der Gedankenfaden klang beschwingt, gut gelaunt. Wenn ihr Bruder noch über die Kämpfe in Loraka nachgrübelte, so zeigte er es nicht. Wahrscheinlich war er auch froh hier in Sicherheit zu sein.
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