Re: Nur kurz in Mineva
von Kosta » Sa 23. Nov 2019, 10:20
Es war wunderschön, wie Eneas, nachdem er sich von seiner Überraschung erholt hatte, liebevoll seine Hand drückte. Für einen Moment waren alle Sorgen und Ängste vergessen und er lächelte Eneas einfach nur verliebt an. Gleich darauf stellte sich heraus, dass sie ohnehin unbegründet gewesen waren. Lelaëno schien ger nicht zu merken, dass sie sich an den Händen hielten, sondern zog sie Beide in eine enge, heftige Umarmung, so dass sie kaum noch Luft bekamen. Dabei weinte sie leise vor Glück und Erleichterung. Zaghaft erwiderte Kosta die Umarmung und wollte die liebevolle Haushexe trösten und beruhigen.
Worte brachte er überwältigt jedoch keine heraus. Es war auch gar nicht nötig. Eneas fand die passenden Worte. Zumindest so lange, bis Lela ihn darauf ansprach, dass sie wieder zusammen wären. Da geriet auch er ins Stocken. Seine Mutter fuhr unbekümmert fort, dass es gut sei, dass sie sich wieder vertragen hätten. Oh weh, das hiess also, dass Eneas seinen Eltern von ihrem Streit erzählt hatte. Das... das war verständlich, doch Kosta fürchtete, dass es das für die Zukunft nur nur schwieriger machen würde. Er hatte immer weniger das Gefühl, dass Eneas Eltern keinen Grund hatten, ihn als Gefährten für ihren Sohn zu akzeptieren
Ehe sie weiter darauf eingehen konnten, wirbelte Lelaëno zu ihrer Tochter, um auch sie zu herzen und Eneas und er standen plötzlich vor Massimo Ivores, der sie streng musterte und wissen wollte, ob sie bald fertig damit wären, Leute zu retten. Kosta wurde ganz unruhig. Das letzte Mal, als er mit Eneas Vater zu tun gehabt hatte, hatte er ihn gebeten, ihm einige Peitschenhiebe zu verpassen, damit seine Geschichte als entlaufener Sklave glaubhafter wirkte. Seitdem hatten sie Laree und nun auch Kalliope zurück gebracht. Ausserdem hatten sie noch Timaris gerettet, was der eindrucksvolle Oberste Butler hoffentlich nie erfahren würde. Es gab niemand weiteren, den sie noch hätten retten können. Selbst wenn noch viele der Rettung bedurften. Kosta wollte Eneas nicht noch weiter in Gefahr bringen.
Gleich darauf wurde er auch kreidebleich, als er mitbekam, wie wütend Massimo auf Andiël war, weil Kalliope wegen ihm in Amdarh gewesen war. Wenn er erfuhr, in was für Gefahr Eneas sich seinetwegen gebracht hatte, würde er ihm den Kopf abreissen. Trotz seiner Angst schob er sich leicht schützend vor Andiël. Er war ihr Freund und hatte Timaris niemals absichtlich schaden wollen. Und Kalliope erst recht nicht. Aber auch er hatte Familie, die er liebte und mit der er erpresst worden war.
Aber auch dieses Gespräch wurde nicht zuende Geführt. Delores fiel ihnen beiden um den Hals und erneut wurden sie fest gedrückt. Aufgeregt erzählte die Hexe von Laree und ihren Abenteuern, bei denen sie geholfen hätte. Kosta lächelte leicht. Ja, so war ihm das lieber. Dass sie nur am Rande geholfen hatten und nicht dass er derjenige gewesen war, der Eneas in eine gefährliche Hölle gelockt hatte. Dann kam auch endlich der grosse Ioakim dazu, um sie zu begrüssen. Der Arme hoffte sicher auch sehr, dass er seine eigene, kleine Familie wieder in den Arm nehmen konnte. Er fragte allerdings nicht nach ihr, sondern ob es tatsächlich vorbei wäre und wie die Lage in Dhemlan sei.
"Schlimm", flüsterte Kosta blass und brachte es endlich fertig, in dem Trubel auch etwas zu sagen. Dabei wusste er nicht einmal wie schlimm es tatsächlich war. Er hatte Dhemlan nur an den Grenzen gesehen. Und zuvor unter Sion und das war wirklich Schlimm gewesen. "Aber Sion ist tot. Ganz bestimmt." Das hatte er gespürt, als er den schwarzen Schleim ausgewürgt hatte.
Fürsorglich wie Lelaëno Ivores war, wollte sie nicht, dass sie ausgefragt wurden. Stattdessen wollte sie sie sicher versorgt wissen. Sie bot das Anwesen an und etwas zu essen und löcherte sie gleich selber mit Fragen, ehe sie sich scholt, dass Leto das schon wissen würde. Da musste Eneas intervenieren, dass er nicht wieder mit Leto zusammen wäre. Deutlich stellte er klar, dass Kosta und er nur für die Dauer der Rettung mitgefahren wären und dass sie zwei gerne mit zu ihnen ins Schloss kämen.
"Vielleicht können wir alle Tee und Kekse haben", bat Kosta schüchtern. Er wollte nicht, dass Eneas sich von seinen Eltern gedrängt fühlte, alles hier und jetzt zu erklären. Gerade war es viel zu laut und zu wild. Bei Tee und Keksen konnte man solche Dinge besser besprechen. Ausserdem gab es immer Tee und Kekse bei Lela, wenn es einem nicht so gut ging. Er hoffte, dass die liebevolle Haushexe das verstehen konnte. Das hier war alles zuviel für ihn und wohl erst recht für ihre stille Tochter. Selbst Andiël war ungewöhnlich ruhig und zurückhaltend. Auch er hatte schlimmes durchmachen müssen.
So schnell konnten sie jedoch nicht hoch zum Anwesen gehen. Nachdem sich die grösste Aufruhr um die Wiedersehensfreude gelegt hatte, traten die Hafenwachen zu ihnen und wollte kontrollieren, wer sie waren und wen sie mitbrachten. Zum Glück konnte Kosta gleich die Anweisungen von Timaris hervor rufen, die bewies, dass sie in ihrem Auftrag gehandelt hatten und nichts unrechtes getan hatte. Die Wache las den Schrieb aufmerksam durch und liess seinen Blick anschliessend musternd über die dhemlanischen Flüchtlinge gleiten, die zusammen mit einigen aus der Mannschaft ebenfalls das Schiff verlassen hatten.
Dass die Wache Ioakim sandte, dass sie den Auftrag hätten, Prinz Sastre sicher und möglichst unerkannt hoch zum Schloss zu bringen, wo er bewacht werden sollte, bis Prinz Tolarim ihn zu sich hat rufen lassen können, bekam Kosta nicht mit. Auch nicht, dass der Mann taktvoll bat, dies Ioakim überlassen zu dürfen. Er sah nur, wie der prüfende Blick des Kriegers auf Andiël hängen blieb und er sich eindeutig etwas überlegte. Für den Moment befürchtete er das Schlimmste und es liess ihn ganz angespannt werden. Doch dann wandte die Wache sich an die übrigen Flüchtlinge und forderte sie auf, ihm zu folgen. Er würde sie zum Ratshaus bringen, von wo aus man eine Unterkunft für sie organisieren würde. Erleichtert atmete Kosta auf und winkte Ciryon mit Cassiel auf dem Arm zu ihnen zu kommen. Der junge Krieger gehörte irgendwie zu Kalliope und Andiël. Kosta wollte selber schauen, dass er gut untergebracht wurde. Gerade mit dem Kind, dass er auf seinen Armen trug.