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Leine, Lack und Leder





Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Fr 14. Okt 2022, 19:26

Es überraschte ihn nicht, dass Eneas erschrocken aufkeuchte, nachdem Kosta ihm seinen Arm um die Taille gelegt hatte. Es wusste ja, dass sein Freund nervös war, ihre Zuneigung und Zugehörigkeit zueinander in der Öffentlichkeit zu zeigen. Kosta wusste jedoch auch, dass es Eneas sehr wichtig war, dass sie das in Zukunft taten. Deswegen liess er seinen Freund auch nicht los, sondern zog ihn nur noch enger an seine Seite. Beschützend, damit Eneas wusste, dass er bei ihm in Sicherheit war. Und weil das am Nachmittag mit dem Händchen halten so gut funktioniert hatte, ging er dann auch gleich mit Eneas los, damit sein Freund gar nicht dazu kam, sich Gedanken darüber zu machen, ob das nun unschicklich war oder nicht.

Tatsächlich brauchte es auch gar nicht lange, bis Eneas sich in seinem Arm entspannte und ihn süss anlächelte. Glücklich lächelte Kosta zurück. Eneas fühlte sich wunderbar in seinem Arm an. Warm, vertraut und so verführerisch. Zu gerne hätte Kosta ihm ein Küsschen auf Ohr gegeben oder etwas an seinem Hals geknabbert. Nur weil er sich immer wieder sagte, dass Eneas noch nicht soweit war und es ihn erschrecken würde, schaffte er es der Verlockung zu widerstehen. Zumal Eneas tatsächlich ab und an zusammen zuckte oder sich ganz plötzlich anspannte und es danach eine ganze Weile brauchte, bis er sich wieder in seinem Arm entspannen konnte. Es dauerte ein bisschen, bis Kosta begriff, was konkret die Ursache für Eneas Nervosität war.
Und dann floh Eneas auch son aus seinem Arm. Er ging nicht weit, aber es war ganz deutlich, dass er ihn nicht mehr berührte. Sein Atem ging hektisch und er blickte sich nervös um. Besorgt, dass er Eneas zuviel zugemutet hatte, blieb Kosta stehen und wartete geduldig, bis Eneas sich wieder etwas gefangen hatte, um zu erklären, was mit ihm los war.

"Sei doch froh", lächelte er sanft auf Eneas Frage, ob ausgerechnet halb Beldon Mor hier sein müsse. "Stell dir vor, wir wären nur zu fünft oder zu sechst hier auf der Promenade. Dann wären wir Beide das einzig interessante zum Beobachten hier. Dann würden erst recht angestarrt werden. So zwischen den vielen Leuten können wir uns gut verstecken. Es gibt so vieles zu schauen. Niemand hat mehr als ein zwei Blicke für die beiden Männer übrig, die dort dicht beieinander auf der Parkbank sitzen. Oder für die beiden Hexen dahinten in der Gasse, die wild miteinander knutschen. So ist es auch mit uns Eneas. Sie schauen uns an, wir gefallen ihnen oder auch nicht und dann gibt es schon das Nächste zu sehen." Mit einem aufmunternden Lächeln öffnete er seine Armhaltung, damit Eneas wieder an seine Seite kommen konnte. Allerdings liess er Eneas diesmal die Zeit, es von sich aus zu tun, wenn er denn noch wollte.

"Du brauchst keine Angst zu haben, Eneas", versicherte er ihm leise. "Ich werde nie mehr zulasen, dass sich dir jemand gegen deinen Willen aufdrängt." Egal ob Mann oder Frau. Kosta war schon aufgefallen, dass Eneas sich ausgerechnet dann hektisch von ihm gelöst hatte, nachdem ein etwas älterer Herr an ihnen vorbeispaziert und sie bewundernd betrachtet hatte. Eneas hatte da bestimmt an Prinz Tolarim denken müssen. Doch sowas würde Kosta nie wieder zulassen. Erst recht nicht, wo sie nun versuchten ein Paar zu sein. Aber auch schon davor hatte Kosta schon einige Männer und auch Frauen vertrieben oder abgelenkt, die zu rabiat die Nähe zu Eneas gesucht hatten.
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von Anzeige » Fr 14. Okt 2022, 19:26

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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Fr 14. Okt 2022, 19:32

Kosta blieb neben ihm stehen und bemerkte lächelnd, dass er froh sein sollte, dass so viele auf der Promenade unterwegs wären. Ansonsten wären sie die einzig interessanten hier, die man beobachten würde. So könnten sie sich in der Masse verstecken. Es würde auch niemand die zwei Männer dort bei der Parkbank länger anstarren oder die zwei Hexen hinten in der Gasse, die miteinander knutschten. Was? Eneas hatte die nichtmal bemerkt. Aber Kosta hatte es. Genauso wie er bemerkt hatte, was Eneas' Problem war. Sein Freund versuchte ihn aufzumuntern und zu beruhigen, dass sie hier nur ein Pärchen unter vielen wären. Man würde sie zwar anschauen aber auch nicht mehr als andere hier.
Kosta hielt seinen Arm wieder etwas hin, doch Eneas zögerte noch.
"Du brauchst keine Angst zu haben, Eneas. Ich werde nie mehr zulassen, dass sich dir jemand gegen deinen Willen aufdrängt", versicherte ihm Kosta. Eneas kam langsam etwas näher.
"Ich sollte keine Angst mehr haben." Er blickte sich nochmals um, doch sie waren nur zwei Personen in dem Menschenstrom, der auf der Promenade auf- und abflanierte. Manche auch ganz bewusst, um gesehen zu werden. Eneas bemerkte einen Mann in bunten, wallenden Seidengewändern und eine sexy gekleidete Frau, die sich an die stolzgeschwellte Brust ihres Gefährten schmiegte. Es gab sicher keinen Grund sich zu fürchten. "Besonders nicht an deiner Seite." Eneas griff die Hand seines Freundes.

"Es kostet trotzdem Überwindung", gab er zu. Dabei wollte er nichts lieber als stolz und glücklich mit seinem Liebsten Arm in Arm zu gehen. Aber es war ihm nicht möglich. Nicht komplett befreit. Er hatte keine Angst vor dem älteren Mann. Dennoch verspürte er einen kurzen Stich, ein Aufblitzen einer Erinnerung oder eines Gefühls sowie das instinktive Bedürfnis sich schützen zu wollen. "Ich fühl mich wie auf dem Präsentierteller. Als würde ich damit ein Schild herumtragen, dass ich es will. Ich meine.. ich will es ja. Von dir. Nur nicht von allen anderen", versuchte er sich zu erklären. Ach, es war dumm. Auch ohne dass er Hand in Hand mit Kosta herumging, hatten ihn schon Männer angesprochen und mit ihm zu flirten versucht. Etwas worauf Eneas meist sehr ablehnend reagierte. Er mochte es nicht so überfallen zu werden.
Eneas schob sich in die Umarmung seines Freundes. "Ich glaube, ich muss mich daran noch gewöhnen", gestand Eneas leise. Kosta war ihm da wirklich Jahrzehnte voraus. "Aber ich will es wirklich." Kosta sollte nicht denken, dass Eneas ihn verstecken wollte oder sich seiner schämte. Es ärgerte ihn selbst, dass er nicht so ungehemmt damit umgehen konnte.
"Lass uns weitergehen. Dieser Mann hat wirklich nichts mehr mit meinem Leben zu tun", sagte Eneas und lächelte. Vorsichtig schmiegte er sich erneut an Kosta, damit sie noch den Abend genießen konnten.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Fr 14. Okt 2022, 19:54

"Das kannst du nicht mit dem Verstand bestimmen", entgegnete Kosta traurig. "Das dirrigiert allein dein Herz." Kosta wusste es nur zu genau, dass man nicht einfach bestimmen konnte, dass man von nun an keine Angst mehr davor hatte, in engen dunklen Räumen zu sein oder davor, vergewaltigt zu werden. Man konnte nur mit dem Verstand lernen, mit seiner Angst umzugehen. Doch wenn man überrumpelt wurde und sich erschreckte, half alle Vernunft nicht mehr.

"Ich weiss", lächelte Kosta verschmitzt. "Es wird leichter werden", versprach er Eneas und drückte tröstend seine Hand. Es freute ihn sehr, dass Eneas ihn von sich aus an der Hand gegriffen hatte. Eneas hatte zwar gemeint, dass es Überwindung kosten würde, doch das nahm Kosta ihm nicht übel. Ihm war es damals ebenso ergangen.
"Es gibt leider immer wieder solche, die sagen werden, dass du es auch mit ihnen willst oder dass es dir gefällt", bestätigte er leise. "Sie finden immer irgendwelche Gründe, warum du herhalten sollst. Es ist vollkommen egal, ob du dich in deinem Zimmer verkriechst oder nackt die Flaniermeile entlangschlenderst. Die finden immer eine Ausrede. Lass dir von denen nicht dein Leben bestimmen. Geniesse es und wehre dich erst dann, wenn es wirklich nötig wird." Eneas sollte nicht in ewiger Angst leben müssen, nur um ihm nah sein zu können. Er musste die Dummen und ihre dummen Gedanken einfach ignorieren. Erst wenn jemand wirklich handreiflich wurde, musste man Angst haben. Vorher nicht.

"Ich werde dir ganz viel Möglichkeiten geben, dich daran zu gewöhnen", versprach Kosta innig. "Lass dir ruhig Zeit." Oh, gerade hätte er Eneas alles versprochen, wo sich dieser von sich aus an ihn schmiegte. Beschützend legte er den Arm um ihn. "Das weiss ich", flüsterte er zurück. Er wusste, dass Eneas sich in der Öffentlichkeit mit ihm zeigen wollte. Von ihm aus mussten sie das auch nicht. Eneas war es jedoch ein sehr dringendes Bedürfnis und wenn er das erfüllen wollte, musste er an sich arbeiten. Kosta konnte nur hoffen, dass er sich damit nicht zu sehr quälte. Jetzt lächelte er glücklicherweise schon wieder, schmiegte sich noch enger an ihn und bat ihn, weiter zu gehen. Dieser Mann hätte nichts mehr mit seinem Leben zu tun.

"Gleich", bat Kosta sich noch einen Moment aus. Er war sich nicht so sicher, dass Nevander Tolarim nichts mehr mit Eneas Leben zu tun hatte. Selbst wenn sie den Prinzen nie wieder getroffen hatten. Er würde trotz allem immer ein Teil von Eneas Leben sein. Ob sie nun wollten oder nicht.
Doch deswegen hatte er sich keine Pause erbeten. Er wollte etwas ganz anderes von Eneas. Mit seiner freien Hand streichelte er sachte über Eneas Wange bis hinunter zum Kinn, wo er seine Fingerspitzen sanft ruhen liess. Behutsam beugte er sich vor und küsste Eneas unbeirrt ganz sinnlich auf seine verführerischen Lippen. Innig, voller Begeheren und Heisshunger und doch ganz brav ohne Zunge und relativ kurz.
"Also gut", meinte er grinsend, nachdem er den Kuss wieder gelöst hatte. "Wohin wolltest du gehen?"
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Fr 14. Okt 2022, 19:56

Es war schön, dass Kosta ihn verstehen konnte und wusste wie es sich anfühlte. Dem kam man leider nicht mit Logik alleine bei egal wie sehr man es ausblenden und ignorieren wollte. Es war wohl etwas an dem Eneas noch arbeiten musste. Bisher hatte er schlicht keine Gelegenheit dazu gehabt beziehungsweise hatte er immer Gründe vorziehen können sich dem nicht zu stellen. Doch wenn er eine öffentliche Beziehung mit Kosta führen wollte, so führte für Eneas kein Weg daran vorbei. Er wollte seinen Fast Gefährten stolz hervorzeigen. Er wollte mit ihm Händchen halten und keine Gewissensbisse mehr haben oder seine Hand schnell schamhaft zurückziehen. Das sollte nun endlich aufhören. Wieso stand er sich selbst immer so im Weg? Es ärgerte ihn.
Kosta tröstete ihn, dass es leichter werden würde. Die Hand seines Freundes erwiderte den Händedruck. Kosta warnte ihn aber auch, dass es immer solche gäbe, die Gründe erfinden würden warum man herhalten sollte. Da wäre es egal, ob man sich in seinem Zimmer versteckte oder nackt auf der Flaniermeile wäre. Solche fänden immer eine Ausrede. Eneas solle sich davon nicht sein Leben bestimmen lassen.
"Geniesse es und wehre dich erst dann, wenn es wirklich nötig wird", empfahl Kosta ihm. Eneas nickte lächelnd.
"Ich versuche es. Und nun bin ich nicht mehr alleine und ich werde mich wehren können", gab er zurück. Er wusste das im Prinzip alles. Er hatte sich oft genug gesagt, dass er sich nicht mehr so verhalten würde wie bei Nevander. Er würde jetzt anders reagieren. Er würde sich sofort Hilfe holen. Und Kosta würde ihn beschützen. Sie waren beide stärker. Aber wie sein Freund bereits gesagt hatte, es ließ sich mit dem Verstand alleine nicht bezwingen.
So versprach Kosta ihm auch, dass er ihm viele Möglichkeiten geben würde sich daran zu gewöhnen. Er legte einen Arm um ihn und Eneas wagte sich in aller Öffentlichkeit an ihn zu drücken. Aber niemand störte sich an dem Pärchen, das stehen geblieben war und innige Worte austauschte.

Eneas wollte nach vorne blicken und weitergehen, doch Kosta blieb noch stehen. Plötzlich streichelte er Eneas über die Wange. Der Krieger erschauderte sofort. Es machte ihn nervös und erfüllte ihn mit Ruhe zugleich. Kosta ließ seine Hand auf Eneas' Wange ruhen, als er sich langsam vorbeugte. Bevor Eneas überhaupt darüber nachdenken konnte, ob sein Freund ihn tatsächlich küssen wollte, passierte es bereits. Es war ein kurzer aber inniger Kuss. Unwillkürlich schloss der Krieger die Augen und gab sich dem Kuss hin, während sie mitten auf der Promenade standen. Es kribbelte bis in seine Zehenspitzen. Kostas Lippen kosten zu dürfen war überall wundervoll.
Eneas blinzelte, als es vorbei war. Kosta grinste ihn an und fragte, wo Eneas hingehen wollte. Gerade im Moment wollte er überall hingehen, wo Kosta war. Das reichte ihm vollkommen. Aber er merkte, dass er es eigentlich nicht überstürzen sollte. Sie würden bestimmt länger in Beldon Mor bleiben und sie mussten nicht alles an ihrem Ankunftstag erleben.
"Mit dir weiterspazieren wäre sehr schön", sagte Eneas. "Und der Kuss war es auch...", fügte er lächelnd hinzu. Er genoss wieder Kostas Arm hinten an seiner Taille und langsam schlenderten sie weiter. Die Sonne ging schön groß und rot beim Meer unter und schickte Strahlen über den Sandstrand, wo immer noch Menschen auf Decken lagen, Ballspiele abhielten und grillten. Sie kamen an einem Geschäft an der Promenade vorbei, das überall bunt bemalte Surfbretter, Handtücher und Flaggen ausgestellt hatte. Diverse Ketten aus Muscheln und ähnliches hingen von den Balken. Es wäre ein schöner Anblick gewesen, hätte nicht jemand "Dhemlaner raus!" mit großen Buchstaben an die bunte Seitenwand gemalt. Ein halbleerer Eimer mit einem daneben hingeworfenen Schwamm deuteten auf vergebliche Entfernungsversuche. Der Krieg hatte selbst hier seine Auswirkungen, obwohl das Geschäft wahrscheinlich nicht das geringste damit zu tun hatte.
Direkt daneben war ein kleines Eislokal.
"Wie wäre es mit etwas Dessert?", schlug Eneas vor. Sie konnten sich hinsetzen oder das Eis gleich mitnehmen. Was Kosta lieber war.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Fr 14. Okt 2022, 20:14

Der Kuss vertrieb erst einmal alle Sorgen und Ängste und liess einfach nur ein glückliches Gefühl der Zufriedenheit und Sicherheit zurück. Kosta hätte sehr gerne mehr von diesen Küssen. Doch der Eine war schon ein Risiko gewesen, dass er Eneas damit erschreckte. Ihr erster Kuss in aller Öffentlichkeit. Besser er gab Eneas keine Möglichkeit zu genau darüber nachzudenken und Angst zu bekommen. Mit einem frechen Grinsen lenkte er Eneas ab und wollte von ihm wissen, was er denn nun tun wollte.
Nach etwas Blinzeln meinte Eneas, dass er weiter spazieren wollte. Es wäre sehr schön. Genau wie der Kuss. Kosta lächelte sacht und legte Eneas wieder seinen Arm um die Taille, damit sie gemeinsam weiter gehen konnten. Weitere Küsschens konnte es vielleicht später geben. Dann, wenn Eneas sich sicherer fühlte und sie vielleicht auch nicht mehr ganz so ausgestellt waren. Dann konnte es vielleicht auch ein intensiveres Küsschen geben. Eines mit Zunge. Kosta freute sich schon richtig darauf.

"Ja, sehr schön", schnurrte er versonnen. Geniesserisch schlenderte er mit Eneas die Promenade entlang. Gemütlich sahen sie sich die anderen Leute hier an. Wie sie am Strand lagen, sich die Auslagen in den Geschäften anschauten, Leckereien genossen oder einfach nur wie sie zwei friedlich schlendernd den Abend erlebten. Immer mal wieder drückte Kosta Eneas kurz an sich. Wie als wolle er sich vergewissern, dass Eneas auch wirklich bei ihm war. vorallem wollte er ihn jedoch einfach dicht bei sich spüren.

Irgendwann gelangten sie an ein buntes Geschäft an der Promenade, bei dem viele schön bemalte Surbretter standen, es farbige Handtücher, Flaggen und einfacher, aber hübscher Schmuck zu kaufen gab. Es hätte wie ein fröhliches Geschäft gewirkt, wenn da nicht jemand gemeinerweise "Dhemlaner raus!" drauf geschrieben hätte. Das war so unrecht. Kosta musste unwillkürlich an den süssen, lieben Fabiene denken, der keiner Fliege etwas zuleide getan hatte und einzig und allein wegen seiner Herkunft ganz übel verprügelt worden war. Und an Andiël. An den lebensfrohen, sinnlichen Schriftsteller, der in einem grauenhaften Schloss gefangen war und grässliche Lügen schreiben musste. Es tat ihm in der Seele weh.

"Gleich", versicherte er Eneas mit erstickter Stimme. Sachte drückte er ihn noch einmal an sich. "Ich muss nur kurz noch was erledigen." Zärtlich küsste er ihn auf die Stirn, bevor er sich behutsam von ihm löste. Zielstrebig ging er auf den Eimer zu und griff sie den Schwamm. Entschlossen tunkte er ihn das seifige Wasser und begann zu schrubben. Die Farbe wollte sich nicht lösen. Das hatte wohl auch schon die Person zuvor gemerkt, die den Eimer und den Schwamm geholt hatte. Trotzdem gab Kosta nicht auf. Er schrubbte nur um so verbissener weiter. Er wollte diesen Schriftzug nicht sehen. Vielleicht ging es mit Hilfe der Kunst.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Fr 14. Okt 2022, 20:15

Sein Freund hatte der Kuss auch gefallen und danach schlenderten sie dicht an dicht weiter über die Promenade. Erst einige Schritte weiter sackte bei Eneas so richtig ein, dass sie sich soeben in aller Öffentlichkeit geküsst hatten. Für alle sichtbar. Sein Herz schlug gleich nochmal so schnell. Er wollte aber gerne mehr dieser Küsse. Es war so schön es endlich ausleben zu können. Allerdings fragte Eneas sich, ob er immer noch so stolz wäre wenn es daran ging seinen Eltern zu erzählen mit wem er nun zusammenkam. Eneas graute ein wenig vor dem Gespräch. Als würde er ihnen beichten, dass er sie jahrelang angelogen hatte. Das hatte er nicht direkt, doch er hatte viel verheimlicht vor ihnen. Anderseits kannten sie Kosta und liebten ihn innig wie als wäre er bereits ein Teil ihrer Familie. Aber das war ein Gespräch, das noch in der weiten Zukunft lag. Erst einmal mussten Kosta und er herausfinden wie sie sich beide eine Beziehung vorstellten und wie es ihnen beiden gefallen könnte.
Das Flanieren Arm in Arm auf der Promenade schien ihnen beiden zu gefallen. Kosta drückte ihn immer wieder stärker an sich, was Eneas jedes Mal mit einem verliebten Blick und Lächeln quittierte. Er entdeckte irgendwann einen Eissalon, doch sein immer hilfsbereiter Freund fiel zunächst das Geschäft mit den Surfbrettern auf, das jemand mit schlimmen Parlonen beschmiert hatte. Kosta war stehen geblieben und meinte, dass er kurz etwas zu erledigen hätten. Dann bekam Eneas einen Kuss auf die Stirn und schon war sein Liebster dabei zu versuchen den Schriftzug zu entfernen. Eifrig begann er gleich mittels des bereitgestellten Eimer und Schwamm zu schrubben.
Eneas konnte da unmöglich tatenlos danebenstehen. Also kam er natürlich auch näher, wobei er sich nicht sicher war ob sie sich so einfach einmischen sollten. Das würde noch mehr Aufmerksamkeit auf sie beide ziehen. Doch Kosta hatte sicherlich recht, dass man daran nicht einfach vorbeigehen sollte. Leider wollte die Farbe kaum abgehen.
"Ich glaube, wir haben mehr Erfolg wenn wir es mit der Kunst versuchen", schlug Eneas vor, doch sein Freund war bereits auf den gleichen Gedanken gekommen. Gemeinsam setzten sie ihre Kräfte ein, um die neuen Farbpartikel vom Holz zu lösen. Es war nicht viel Kraft vonnöten doch ein gewisses Feingespür gefragt, um nicht gleich die ganze Wand abzureißen. Eneas konzentrierte sich auf die eine Farbe und nicht die alten von der Sonne berührten Malereien darunter. Nach etwas Probieren hatten sie es geschafft und die Partikel lösten sich in roten Spänen, fielen zu Boden.

"Hey, was fällt euch ein?! Ich werd euch zeigen was ein Dhemlaner so kann!", rief plötzlich jemand. Ein braungebrannter Mann mit freiem, recht gestählten Oberkörper war aus einer Hintertüre gerannt gekommen und schwang eine seiner ausgetretenen Sandalen.
Eneas hob rasch abwehrend die Hände. "He, keine Sorge, wir haben versucht zu helfen." Er deutete auf die Wand. Der Mann stockte. Irgendwie kam er ihm vage bekannt vor, doch Eneas konnte ihn nicht gleich einordnen. Der Mann sah zur Wand und ließ seinen Sandalen sinken.
"Da laust mich ein Äffchen, ihr habts abbekommen! Danke!" Er wandte sich mit blitzendem Strahlen zu ihnen um und zog sie beide in kräftige Umarmungen, immer noch den Sandalen in der Hand. Dann fiel sein Blick auf Kosta. "Wenigstens kann ich darauf zählen, dass mir ein Landsmann beisteht."
"Wir sind beide Hayllier", erklärte Eneas etwas überrumpelt und löste sich wieder von dem Mann.
"Ich hätte schwören können... moment mal!" Der Dhemlaner blickte sie an und lachte. "Ihr seid die Seefahrer, die meinem Kayne geholfen haben! Ich bins! Lucius Raquín", fügte er hinzu, weil ihm zunächst nur verwirrte Blicke begegneten. "Ich hab euch nie danken können, dass ihr Siandra gerettet habt. Kommt rein, kommt rein. Das muss gefeiert werden. Die Welt ist klein, was?" Er lachte wieder und machte winkende Bewegungen mit seiner Sandale zur Hintertüre.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Fr 14. Okt 2022, 20:23

Er war ganz verbissen bei der Sache, weil es ihm so weh tat, diesen gemeinen Spruch hier an der Wand lesen zu müssen. Aber dann trat Eneas zu ihm und half ihm dabei. Kosta entspannte sich augenblicklich. Es war so schön, dass Eneas ihm half. Oder einfach nur bei ihm war. Verliebt lächelte er ihn an und hätte dabei wohl die Welt vergessen, wenn Eneas ihm nicht den Vorschlag gemacht hätte, mit Hilfe der Kunst zu versuchen, den Schriftzug zu entfernen. Rasch konzentrierte er sich wieder. Auf die Idee mit der Kunst war er vorhin schon gekommen, doch nun erfühlte er lieber Eneas' Anwenden der Kunst und liess sich von ihm beibringen, wie es klappte, nur die rote Farbschicht zu entfernen. Sein Freund war schon immer viel besser als er im Umgang mit den Juwelen gewesen, hatte ihm aber auch schon einiges beigebracht. So war es ein vertrautes Zusammenspiel, dass Kosta mit seiner Kunst erfühlte, was Eneas machte und es dann selbständig wiederholte.

Sie waren gerade fertig geworden, als wohl der Ladenbesitzer aus der Hintertür gerannt kam und ihnen zornig zeigen wollte, was ein Dhemlaner so könne. Kosta sah im ersten Moment einfach einfach nur einen braungebrannten, durchtrainierten, überaus attraktiven Bauch. Sein Blick huschte über den ebenso verlockenden, nackten Brustkorb nach oben. So lecker. Einen Atemzug später war Kosta jedoch bereit, Eneas gegen den wütenden Krieger zu verteidigen, der sie mit einer Sandale attackieren wollte. Eine Sandale?
Eneas konnte die Situation glücklicherweise mit ein paar einfachen Worten entschärfen. Sie hätten nur versucht zu helfen. Dass der Schriftzug inzwischen an der Wand abgeblättert war, bewiess ihre Worte. Der zornige Krieger war ganz plötzlich nicht mehr zornig und stiess stattdessen einen lustigen Ausdruck aus. Kosta musste grinsen. Ein Äffchen, dass ihn lauste. Das klang so niedlich. Kosta kannte diesen Spruch anders. Er kam jedoch nicht dazu, etwas zu sagen. Ehe er sich versah, wurde er zum Dank an die gestählte, nackte Brust gedrückt. Heiss! Oh, aber hoffentlich verkraftete Eneas das auch gut. Besorgt blickte er zu seinem Freund, der zum Glück nicht erschrocken wirkte. Viel eher etwas verwirrt ob des Wirbelwindes von Dhemlaner mit dem strahlenden Lächeln.
Auch Kosta blinzelte verblüfft, als der Krieger meinte, Kosta wäre auch aus Dhemlan. Eneas korrigierte das rasch, wofür Kosta ihn dankbar anlächelte. Es war nichts schlechtes, aus Dhemlan zu kommen. Doch so wenig Kosta auch über seine Herkunft wusste, um so wichtiger war es für ihn, dass wenigstens das klar war. Er kam aus Hayll und diente der hayllischen Territoriumskönigin. Der braungebrannte Dhemlaner war jedoch schon weiter. Er stellte sich als Lucius Raquín vor. Anscheinend hatten sie sich schonmal getroffen. Kosta lächelte ihn freundlich, aber auch etwas hilflos an. Er konnte sich gerade gar nicht an ihn erinnern.
Meinem Kayne, hatte Lucius gesagt. Hiess das, er war mit Kayne zusammen? Natürlich wusste Kosta sofort von welchem Kayne er sprach. Der Prinz war in seiner eisigen Wut ganz sicher nicht zu vergessen gewesen. Vage begann sich Kosta zu erinnern, dass der Prinz und die Hexe Julia damals nicht alleine ans Dock gekommen waren, als sie ihr Schiff fast so etwas wie geentert hatten. Es schien Kosta eine Ewigkeit her. Eine Geschichte aus einem anderen Leben. Überrumpelt blickte er auf die Sandale, die ihnen winkte, ihr zu folgen und schaute fragend zu Eneas. Die Welt war wirklich klein. Mit einem wagemutigen Schmunzeln beschlossen sie dem gutgelaunten Krieger in seine Bude zu folgen.
"Wie geht es den Beiden?" fragte Kosta anteilnahmsvoll. "Wir mussten damals leider so schnell wieder weiter. Das nächste Mädchen retten." Diesmal war es um Laree gegangen. Zudem hatte Leto ihn gebeten, sich etwas zurück zu halten, damit sie ihre Beziehung zu Eneas festigen konnte. Die Priesterin schien selber nicht geahnt zu haben, dass der einzige Weg, wie Kosta sich zurückhalten konnte, möglichst fern von Eneas zu sein, damit sie nicht schon wieder in Versuchung gerieten. Der Gedanke hatte ihm das Herz zerrissen. Doch er hatte Leto verstehen können und hatte ihr und Eneas doch nur das Beste gewünscht.
"Kann sich Siandra wieder an sich selbst erinnern?" Es war schon so lange her. Mit viel Arbeit und Geduld hat ihr hoffentlich jemand helfen können. "Und Kayne? Er war so voller Wut und Rachegedanken?" Kosta hatte sich auch um den Prinzen grosse Sorgen gemacht, nicht nur um ihr Schiff. Es hatte so gewirkt, als würde Kayne sich in dem Zorn verlieren und schlussendlich gar nicht mehr für Siandra da sein können.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Fr 14. Okt 2022, 22:09

Kosta zögerte nicht lange und folgte dem Dhemlaner durch die Hintertüre und so blieb Eneas nichts anderes übrig als der Einladung zu folgen. Dabei hatten sie ein Eis essen wollen und nun hatte Kosta es mal wieder geschafft einen hübschen Mann aufzugabeln. Einen, den sie sogar entfernt kannten. Natürlich war auch Eneas neugierig, ob dieser Lucius Nachrichten über Siandra und Kayne hatten. Zunächst war er aber von der Einrichtung des Ladens abgelenkt. Es war selbst für ihn ein reines Chaos. Viele bunt bemalte Surfbretter hingen an den Wänden, einige hatten gar aufreizend posierende Damen und Herren auf dem Holz. Sehr aufreizend, sehr nackt. Eneas sollte lieber nicht so starren und blickte sich weiter um. An einer anderen Wand hingen dutzende von Shirts. Allerdings wirkte das Geschäft reichlich verlassen. Auf einem großen Tisch lag ein einsames Surfbrett sowie Utensilien um es zu wachsen. Vor der mit Postkarten und Bierdeckeln beklebten Theke befanden sich leere Barhocker, zwei Hängematten schwangen sachte im Wind durch ein geöffnetes Fenster. Von irgendwoher dudelte ein chailloter Lied. Hinter der Theke ging es durch einen klimpernden Perlenvorhang anscheinend in einen Privatbereich.
Lucius streifte sich seine Sandale wieder über den nackten Fuß, als Kosta nach Siandra und Kayne fragte und ob Siandra sich wieder an sich erinnern könnte.
"Viel weiß ich auch nicht", wehrte der Dhemlaner ab. "Sie sind relativ rasch wieder von Chaillot abgereist. Siandra hat sich hier nicht mehr wohl gefühlt." Eneas konnte es ihr nicht verdenken. Schließlich war sie mitten in Beldon Mor entführt worden. Lucius begann derweil auf einem Schneidbrett auf der Theke Limetten zu schneiden.
"Kayne ist.. naja, er hat seine Dämonen, aber ich glaube er tut sein bestes um für seine Freundin da zu sein. Falls sie noch seine Freundin ist. Soweit ich weiß kriselts da ziemlich, doch er wäre nicht Kayne wenn er es nicht durchziehen würde und ihr trotzdem helfen würde. Sie sind jetzt in Pruul. Irgendwo abgeschieden. Ich wette, der Eisprinz schwitzt sich nen Wolf. Ihr trinkt doch was oder?" Er hob eine Rumflasche hoch und grinste.
"Und ihr zwei seid jetzt ein Pärchen? Sachen gibts." Er lachte rau und begann Rum in ein Mixgefäß einzugießen. Teufel, wie hatte dieser Mann sie nur so schnell durchschaut? Kosta und er hatten nichtmal Händchen gehalten. Doch jedes Mal wenn Eneas zu seinem Freund sah, schlich sich sofort ein verliebtes Lächeln auf seine Lippen. Er konnte nicht damit aufhören.
"Ähm, wir.. also...", begann Eneas stockend.
"Was führt euch zurück nach Beldon Mor?", fragte Lucius da bereits bevor Eneas dazu gekommen war zu bestätigen, dass sie tatsächlich zusammen waren. Es war noch so neu darüber zu reden, doch für Lucius schien es nichts besonderes zu sein. Wie auch? Er kannte sie nicht.
"Neue Mädchen retten?" Der Dhemlaner grinste und begann weiter zu mixen.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 06:45

Leider hatte Lucius keine beruhigenden Nachrichten, was Kayne und Siandra betraf. Julia erwähnte er noch nicht einmal. Der Prinz und seine Freundin wären weiter nach Pruul gereist, wobei Lucius noch nicht einmal wusste, ob die zwei noch ein Paar wären. Kayne würde Siandra aber trotzdem helfen. Selbst wenn sie nicht mehr zusammen waren. Das klang tapfer und treu, aber irgendwie auch traurig. Kosta hoffte, dass es den Beiden gelang, ihr Glück und ihren Frieden zu finden
Kosta fragte nicht weiter nach. Lucius schien sich keine grossen Sorgen wegen der Beiden zu machen und es war schwierig bei dem gut gelaunten Krieger ernst und traurig zu bleiben. Insbesondere zwischen all den Surfbrettern, mit den teilweise sehr verruchten Bemalungen. Kosta betrachtete sie fasziniert. Das waren wirklich heisse Bretter. Kosta grinste und nickte. Ja, sie tranken Rum. Sehr gern sogar. Und jetzt gab es ihnen ausserdem noch die Gelegenheit, diese interessanten Surfbretter zu betrachten. Prompt kam Kosta die Idee, dass er auch so eines haben wollte. Nicht unbedingt, um damit zu surfen und es anderen zu zeigen. Vielmehr wollte er eines haben, um Eneas damit zu necken.

Zu seiner Überraschung meinte Lucius, dass Eneas und Kosta nun ein Paar wären. Dabei hatten sie doch gar nichts gemacht. Kosta hatte extra Eneas nicht an der Hand genommen und stattdessen Eneas die Entscheidung überlassen, wieviel er von ihnen zeigen wollte. Der Dhemlaner hatte trotzdem rausgefunden, wie sie zueinander standen. Es schien ihn zu freuen, aber nicht sonderlich zu interessieren. So plauderte er auch gleich weiter, bevor Kosta oder Eneas dazu kamen, ihre Beziehung zu bestätigen.
"Oh, nein, davon haben wir erstmal genug", lachte Kosta und liess sich auf einem der Barhocker nieder. Gerne hätte er Eneas zu sich in eine Umarmung gezogen. Doch er fürchtete, dass sein Liebster noch nicht bereit dazu war. Also liess er ihm lieber Freiraum und hoffte, dass Eneas zu ihm kam, wenn er soweit war.
"Nach Siandra kamen gleich anschliessend noch zwei weitere Mädchen, die gerettet werden mussten", erzählte er Licus dafür in schönster Piraten-Abenteuermanier. "Wobei, das waren eher ausgewachsene Frauen. Eine stärker als die andere. Entsprechend grösser waren auch die Schwierigkeiten, in die sie geraten waren. Eine Rettungsmission wurde komplexer und gefährlicher als die Andere. Jetzt sind wir hier um uns zu retten", erklärte er dramatisch humorvoll. "Ausspannen, uns erholen, gutes Essen geniessen. Party machen eben", fasste er mit einem verschmitzten Zwinkern zusammen.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 09:04

Kosta schien länger bleiben zu wollen und setzte sich auf einen der Barhocker. So tat es ihm Eneas gleich, wobei er immer noch etwas davon überrascht war, dass Lucius sie so gnadenlos erkannt hatte. Wenn es da nichts mehr zu verheimlichen gab, konnte Eneas auch nach Kostas Hand greifen und diese liebevoll drücken. Sein Liebster erzählte lachend, dass sie erstmal genug von der Rettung diverser Mädchen hätten und wen sie nach Siandra noch alles gerettet hätten. Wobei er wohlweißlich keine Namen nannte. Eneas wusste auch so, dass Kosta von Laree und Timaris sprach. Sein Freund schloss damit, dass sie hier wären um sie selbst zu retten.
"Und nebenbei noch arme angeschwärzte Dhemlaner", warf Lucius dankbar ein. "Party machen und genießen, also? Dann seid ihr an den richtigen Ort gekommen. Nirgendwo geht das so gut wie in Beldon Mor", behauptete er stolz und grinste. "Wenn ihr ein paar gute Parties sehen wollt, mach ich euch gern mit einigen vertraut, die hier so abgehen. Sind zwar in letzter Zeit weniger geworden, doch die Leute feiern immer noch gern und saufen sich ins Vergessen."
Er fügte etwas Rohrzucker und Wasser in das Mixgefäß, drückte dann auch den Saft der Limetten aus.
"Danke für das Angebot. Kosta hat sich, glaube ich, schon ein paar Stationen überlegt", wehrte Eneas ab. Keinesfalls wollte er, dass dieser Lucius davon erfuhr wo sie sich bald herumtreiben würden. Eneas war gerade erstmal dabei sich öffentlich mit seinem Freund zu zeigen.

Lucius war allerdings durch etwas anderes irritiert. "Kosta? Ich dachte.. ich hatte einen anderen Namen in Erinnerung", sagte er und blickte zwischen ihnen beiden hin und her. Oh, sie hatten gewiss ihre Decknamen verwendet.
"Wir reisen unter vielen Namen", erklärte Eneas ausweichend. "Aber ich bin Eneas und das hier ist Kosta." Momentan müssten sie sich nicht verstecken. Lucius nahm es einfach so hin und verschloss gerade das Mixgefäß, um es dann gekonnt in der Luft herumzuwirbeln und hin und her zu schütteln.
"Mädchen in Not zu retten ist sicher nicht ohne Risiko. Kayne hat mir von der Stürmung der Insel erzählt. Sehr tapfer und heldenhaft", sagte er lächelnd. "Ihr seid in Beldon Mor immer willkommen. Jedenfalls in meinem bescheidenen Laden." Er machte eine Bewegung in das Geschäft hinein, räusperte sich. "In letzter Zeit wirklich sehr bescheiden..."
"Es hat sich herumgesprochen, dass du ein Dhemlaner bist?", erriet Eneas.
Lucius stellte drei Gläser auf die Theke. "Seit Jahrzehnten lebe ich hier, aber plötzlich ist nur noch deine Herkunft wichtig. Es war mal anders in Chaillot. Jeder Aussteiger war willkommen."
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 09:19

Verliebt und erfreut gab Kosta Eneas Händedruck zurück. Es war schön, dass sein Freund keine Angst zu haben schien, vor Lucius zu zeigen, dass sie zusammen waren und das obwohl der Dhemlaner sein Hemd weit offen trug. Eneas setzte sich sogar dicht neben ihn auf einen der Barhocker. Das fühlte sich klasse an. Nur von Lucius ein paar gute Parties gezeigt bekommen, wollte er dann doch nicht. Wofür er sogar Kostas Pläne vorschob. Kosta grinste seinen Freund breit an. Ach so, plötzlich war es doch nicht mehr so unheimlich in finstere Lack- und Lederclubs zu gehen? Ihm war jedoch schon klar, dass Lucius ihm noch zu fremd und deswegen zu unheimlich war. Dabei wirkte der hübsche Dhemlaner durchaus nach einem Mann, mit dem man lockeren Spass haben konnte.

Offen nannte Eneas Kosta und sich selbst bei ihren Geburtsnamen. Er schien sich eindeutig nicht mehr verstecken zu wollen. Kosta wusste gar nicht, wie ihm geschah, doch dieses offene Nennen ihrer echten Namen, machte ihn gerade sehr scharf. Dummerweise kannte Lucius sie unter anderen Namen, liess Eneas' Erklärungen aber gelten und lobte sie für ihre Rettung von Siandra. Kosta erinnerte sich daran. Im Nachhinein war es nichts gewesen, im Vergleich dazu, was er selbst der Crew aufgebürdet hatte. Nichts und eine halbe Ewigkeit her. Doch er wollte nicht unfair sein und Trübsal blasen. Für Siandra, Kayne, Lucius und ihre Freunde war es schrecklich gewesen und er konnte nur hoffen, dass sie irgendwie darüber hinweg kamen.

"Danke", lächelte Kosta herzlich auf die Beteuerung, dass sie immer in Lucius Laden willkommen sein würden. "Du hast sehr... faszinierende Waren hier. Ich glaube, ich möchte auch so ein neckisches Surfbrett." Nur schien weder das, noch dass Lucius schon Jahrzehnte hier wohnte, zu genügen, als dass er als Teil der Stadt galt. Wichtiger war, wo er geboren worden war.
"Es ist furchtbar, was sie dir an die Wand geschrieben haben", meinte Kosta traurig. "Sie haben Angst." Was verständlich war. "Angst treibt die Leute dazu, dumme und gemeine Dinge zu tun. Wobei sie vollkommen vergessen, dass das erste Territorium, welches Sion erobert und vergewaltigt hat, Dhemlan selbst war. So viele Dhemlaner müssen unter Sion qualvoll leiden. Es ist nicht recht, dass andere Menschen es ihm gleichtun und ihren Hass und ihre Furcht an Dhemlaner auslassen."
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 09:22

Kosta schien das Geschäft sehr zu gefallen und er blickte sich entsprechend um ehe er sein Interesse an einem der neckischen Surfbretter bekundigte. Was?! Eneas sah nochmal rasch zu den ausgestellten Brettern. Nicht alle hatten halbnackte oder gar nackte Personen darauf, manche waren einfach bunt oder hatten Wassermotive. Aber Kosta hatte eindeutig von den neckischen Brettern gesprochen. Welches davon hatte ihn angesprochen?
Lucius war jedenfalls von dem Kompliment begeistert. "Gefallen sie dir? Ich stelle sie alle selbst her und trage die Motive auf. Für euch mache ich ein Sonderangebot", bot er eifrig an. "Falls du ein bestimmtes Motiv haben möchtest, fertige ich es dir an." Er blickte länger zu Eneas und zwinkerte dann hinüber zu Kosta. "Wie lange seid ihr denn in Beldon Mor?"
"Das wissen wir noch nicht genau", antwortete Eneas, der noch darüber rätselte was das seltsame Zwinkern zu bedeuten hatte. Wollte Kosta wirklich ein Surfbrett oder wollte er nur Lucius aushelfen? Der Dhemlaner schien sich zu freuen.
Kosta nahm auch Anteil an dessen Schicksal und verurteilte heftig die Verunstaltung des Geschäftes. Die Menschen hätten Angst und dies würde sie dazu treiben dumme und gemeine Dinge zu tun. Man hätte vergessen, dass Dhemlan als erstes von Sion erobert und vergewaltigt worden war. "So viele Dhemlaner müssen unter Sion qualvoll leiden. Es ist nicht recht, dass andere Menschen es ihm gleichtun und ihren Hass und ihre Furcht an Dhemlaner auslassen", beklagte er die Situation. Eneas drückte seine Hand tröstend. Er sah das genauso wie Kosta.

"Und dabei fühl ich mich eher wie ein Chailloter als wie ein Dhemlaner", sagte Lucius. Er war mit dem Mixen fertig geworden und goss ihnen die Getränke ein. "Viele hoffen, dass der Krieg bald vorbei ist. Von dem was man aus den Zeitungen liest, stehen die Hayllier kurz davor in Dhemlan einzufallen. Jeden Tag steht eine neue Schlacht in den Zeitungen."
"Wir haben es in letzter Zeit nicht genau verfolgt", gab Eneas zu. Er nahm das Getränk dankend entgegen, das Lucius ihnen hinschob. Sie hatten zwar nicht darum gebeten, doch wenn der Prinz bereits so viel Aufwand betrieben hatte ihnen extra was zu mixen, wollte er es nicht ablehnen.
"Das scheint mir eine gute Idee zu sein. Von den Nachrichten wird man nur depressiv", scherzte Lucius locker. Dabei wirkte er selbst jetzt sehr energiegeladen und munter. Nicht wie jemand, der viel Trübsal blies. Dabei konnte sich Eneas vorstellen, dass es schwierig war wenn die Kunden ausblieben. Er nahm einen Schluck von dem Drink und unterdrückte ein Keuchen. Himmel, war da viel Rum drin. Lucius grinste.
"Ich mach einen scharfen Mojito", sagte er vergnügt und hob sein Glas. "Auf neue Bekanntschaften. Ihr könnt mich jederzeit besuchen."
"Wir wollten morgen an den Strand. Dann kommen wir gerne vorbei", versprach Eneas. Er wollte bloß nicht unbedingt mit Lucius in diverse Nachtclubs gehen. Es brauchte niemand mitzubekommen was er sich demnächst anschauen würde. Dabei hatte er sich noch vor Kosta gebrüstet, dass er sich nicht schämte. Das stimmte auch. Es war für ihn aber.. privat. Nichts was er groß zeigen wollte. Das war nicht das gleiche wie schämen oder?
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 09:43

"Ja, sehr", nickte Kosta ehrlich dazu, dass ihm die Surfbretter gefielen. Das sagte er nicht nur, um Lucius eine Freude zu machen. Die Motive, auch die nicht sinnlichen, gefielen ihm. Sie waren so bunt und lebensfroh. Ganz ähnlich wie der Besitzer des Ladens. Im Gegensatz zu Eneas verstand dieser auch gleich sofort, was Kosta so vorschwebte und zwinkerte ihm verschmitzt zu. Kosta grinste nur frech zurück, staunte dabei aber nicht schlecht, dass Lucius die Bretter alle selbst bemalte. Jedes von ihnen war ein kleines Kunstwerk für sich.
"Es kommt nur ein Motiv frage", bestätigte er unumwunden und fand es so süss, dass Eneas noch nicht so ganz begriff, was Kosta vorhatte und in aller Unschuld die Frage beantwortete, wie lange sie hier bleiben würden.

Lucius war in vielerlei Hinsicht bewundernswert. Einmal abgesehen von seinem nackten, durchtrainierten, attraktiven Oberkörper und seinem Zeichentalent, verkraftete er die Beschimpfung an seinem Laden mit erstaunlichem Optimismus. Optimismus, der Kosta schon längst abhanden gekommen war. Der Krieger fand, dass er sich als Chailloter fühlen würde und erwartete offensichtlich von seinen Mitmenschen, dass sie das ebenfalls so sahen. Ausserdem hoffte er, dass der Krieg bald vorbei wäre. Besonders nachdem, was so alles in der Zeitung stünde. Prompt musste Kosta an Andiël denken, der auch fleissig für die Zeitung schreiben musste. Dinge, die ihn beinahe um den Verstand brachten.

Eneas riss ihn aus seinen Trübsal blasen, indem er plötzlich hustete. Grinsend erklärte Lucius, dass er einen starken Mojito mixen würde, eher sein Glas zum Toast erhob. Kosta erhob sein Glas ebenfalls zum Toast, kostete dann aber neugierig den Drink. Eneas vertrug nicht so viel Alkohol, doch inzwischen brauchte es selbst bei ihm so einiges, bis er hustete.
"Hmmm, lecker", befand er nach einem vorsichtigen Schluck. Lucius hatte recht gehabt, der Mojito war scharf. Genau richtig. "Vielen Dank." Auf so einen leckeren Drink kam er gerne wieder vorbei. Eneas erklärte auch, dass sie morgen an den Strand gehen wollten. Da kämen sie gerne vorbei. Wollten sie? Verwundert blickte er zu Eneas, nickte dann aber selbst.
"Ja, das ist eine gute Idee", meinte er zustimmend und erneut stahl sich ein freches Grinsen auf sein Gesicht. "Dann können wir auch gleich das Motiv für mein Surfbrett besprechen. Aber ich will kein Sonderpreis dafür Lucius", wehrte er ab. "Es soll ein ganz besonderes Brett werden. Für solche Sachen zahlt man nicht weniger, als dass sie wert sind." Lucius hatte es bestimmt schon schwer genug und selbst wenn der Krieg bald zu Haylls Gunsten beendet war, würde es nicht sofort leichter für ihn werden. Er sah schlichtweg noch immer wie ein Dhemlaner aus und der Hass würde sich nicht so schnell verziehen.
"Machst du all deine Sachen hier selbst?" wollte er neugierig wissen. Sein Blick fiel auf einige Halsketten und Anhänger aus schönem, poliertem Holz. Unsicher fragte Kosta sich, ob es Eneas gefallen würde, wenn er ihm so eine Kette schenkte. Stehen würden sie seinem Freund jedenfalls.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 09:49

Kosta schienen die Surfbretter wirklich gut zu gefallen und meinte, dass nur ein Motiv in Frage käme. Eneas blickte sich erneut um.
"Welches Brett meinst du?", fragte er. Wenn Kosta wollte, so könnten sie gerne mal wieder Surfen gehen. Sie hatten das lange nicht mehr gemacht, doch das verlernte man hoffentlich nicht. Sein Freund blickte ihn zunächst überrascht an ehe er breit grinste und erklärte, dass er eines wolle mit einem nackten Kerl drauf.
"Hmmm", brummte Eneas und nahm rasch einen Schluck von dem Drink. Er wollte jetzt wirklich nicht eifersüchtig auf ein Surfbrett sein. Kosta hatte keine Probleme damit offen zu zeigen auf was er stand. Viele nackte Männer? Selbst brachte er es nicht über sich eindeutigeres Interesse an den Surfbrettern mit nackten Männern zu zeigen, obwohl einige durchaus neckisch aussahen. Aber wer posierte bloß so?
"Es gibt auch welche die noch etwas verdecken", half Lucius aus, "Ein enges Höschen vielleicht?" Er grinste, als Eneas sich bei der Vorstellung leicht verschluckte. Zum einen war es viel Rum und zu anderen wollte er sich jetzt nicht diese posierenden Männer vorstellen. Stattdessen schlug er vor, dass sie morgen noch einmal vorbeikommen könnten, wenn sie ohnehin zum Strand wollten. Kosta schien zum Glück nichts dagegen zu haben. Eneas fragte sich, ob sein Freund baden würde und wenn ja, ob er es weiterhin in hochgeschlossener Kleidung tun würde. Der Schriftsteller nahm sich vor, dass er vor allem auf den Handtüchern am Strand liegen würde, um Kosta nicht versehentlich zu etwas zu drängen wozu er noch nicht bereit war.
Zumindest wollte sein Liebster wieder Lucius besuchen. Er grinste abermals frech und ließ die Idee mit dem Surfbrett nicht ruhen. Er wollte ein Motiv besprechen und es sollte etwas ganz besonderes werten. Ein Motiv besprechen? Wollte er eine Neuanfertigung und keine der Männer hier an den Wänden?
Lucius willigte erfreut ein. "Na klar! Ich zauber dir ein besonders heißes Brett. Bei einem guten Motiv geht das wie von selbst." Er nippte an seinem Drink und sah zu Eneas. "Ich gehe sehr geschmackvoll vor", erklärte er, "Ich stehe selbst nicht auf Männer, aber ich weiß wie man sie bestens in Szene setzt." Der Dhemlaner zwinkerte und Eneas fragte sich wieso er solch eine Versicherung zu hören bekam.

Bevor er fragen konnte, beantwortete Lucius Kostas nächste Frage, ob er die Ware hier selbst herstellen würde. "Die meisten. Ich bemale und lackiere die Surfbretter und entwerfe ein paar der Motive auf den Hemden und Shirts. Aber viel bekomme ich auch von Kunsthandwerkern aus dem Hinterland Chaillots. Ein paar der Ketten setze ich selbst zusammen aus diversen Strandgütern." Er rief eine Kette mit sanft poliertem Holz und Haifischzähnen herbei. "Aus angeschwemmtem Treibgut und toten Haien."
"Sehr schön", bestätigte Eneas. Ihm gefielen solche natürlichen Stücke. Besonders wenn sie einen Bezug zum Meer hatten.
"So habe ich damals an den Stränden begonnen. Mit einem kleinen Bauchladen mit Ketten und dem ein oder anderen Auftrag für bemalte Surfbretter", erzählte Lucius. "Es hilft sehr wenn man dabei oben ohne rumrennt." Er grinste freizügig.
"Und wie seid ihr dazu gekommen die Meere zu befahren und Frauen in Not zu retten?", fragte er.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 10:01

Überrascht blickte Kosta Eneas an, als dieser ihn fragte, nachdem er sich erneut bei den Brettern neugierig umgesehen hatte, welches Surfbrett er denn meinte. Sein süsser Freund schien noch immer nicht zu begreifen, dass er als Vorlage für ein Bild auf dem Brett her halten sollte. Soviel zu dem welterfahrenen, sturmerprobten Piratenkapitän. Kosta kam nicht dagegen an, ihn breit anzugrinsen.
"Natürlich eines, mit einem nackten Kerl drauf", neckte er Eneas frech und hätte beinahe lachen müssen, als dieser sich nur brummelnd hinter seinem Drink versteckte, um seine Eifersucht oder Unsicherheit nicht zeigen zu müssen. Das war so süss. Kosta wollte Eneas in den Arm nehmen, ihn an sich drücken, ihn küssen und herzen. Allerdings wäre das seinem Freund vor Lucius sicherlich unangenehm gewesen. Deswegen verschob Kosta das auf später.

Der Ladenbesitzer schien Mitleid mit Eneas zu haben und versuchte ihm zu erklären, dass nicht alle nackt wären. Manche verdeckten auch noch etwas oder trügen ein enges Höschen. Leider gerieten diese lieb gemeinten Erklärungen im wahrsten Sinne des Wortes in den falschen Hals und Eneas verschluckte sich an seinem Drink. Kosta kicherte leise und genoss seinen Alkohol in aller Ruhe.
Weil Eneas so süss war in seiner Naivität, konnte Kosta es nicht sein lassen und erklärte Lucius, dass sie morgen dann das Motiv für das Brett aussuchen könnten. Dieser freute sich und versprach ihm ein besonders heisses Brett zu zaubern. Kosta grinste. Da war er sich sicher. Eneas hingegen bekam die Versicherung von Lucius, dass er sehr geschmackvoll vorgehen würde. Auch wenn er nicht auf Männer stünde, wisse er, wie man sie bestens ins Szene setzte. Eneas schien nicht so recht zu begreifen, warum er diese Versicherung bekam und Kosta hatte alle Mühe, nicht zu lachen.

Allmählich bekam er jedoch auch Mitleid mit seinem Freund. Deswegen lenkte er Lucius vom Brett ab und fragte nach den anderen Waren hier im Laden. Es stellte sich heraus, dass vieles hiervon selber gemacht war. Entweder von Lucius selbst oder von Künstlern von der Insel. Als Beispiel seiner eigenen Kreativität rief er eine Kette herbei. Treibgut und tote Haie erklärte er. Doch was so banal klang, war hübsch poliert, gepflegt und gekonnt auf ein Lederband aneinander gereiht und zu einer Kette gemacht worden. Eneas gefiel sie, weswegen für Kosta sofort klar war, dass er diese Kette für ihn kaufen würde.

"Das kann ich mir denken", musste er auf Lucius Scherz lachen, als dieser erklärte, es hätte ihm beim Bauchladen geholfen, wenn er dabei mit nacktem Oberkörper rumspaziert sei. Bewundernd glitt sein Blick über besagten Oberkörper. Lucius sah schön durchtrainiert aus. Auf natürliche Weise. Nicht so, wie gewisse Adlige, die sich nur auf ein bestimmtes Schönheitsideal trainierten. Seine Bauchmuskeln waren echt und wahrscheinlich kamen die nicht nur vom Surfen.
"Doch ich könnte mir denken, dass diese... Verkaufskleidung auch so ihre Gefahren in sich birgt", schmunzelte er. "So reizvoll es auch für deine Kundinnen ist, so provozierend ist es doch möglicherweise für deren Gefährten." Kosta konnte sich gut vorstellen, dass da der eine oder andere Mann sehr eifersüchtig wurde und den Frust an Lucius auslassen wollte. Wobei der gutgelaunte, freche Krieger sich da wahrscheinlich schon zu helfen wusste.

"Ah, Eneas hatte schon immer eine drängende Sehnsucht nach dem Meer und der unbändigen Freiheit, die darauf zu finden ist", lächelte Kosta versonnen, wie sie dazu gekommen seien, zur See zu fahren und Frauen in Not zu retten. Derweil nahm er die Kette mit den Haifischzähnen in die Hände und betrachtete sie noch einmal neugierig. Sie war wirklich sehr hübsch. "Als sich dann die Gelegenheit ergab, riss er uns andere in seiner Begeisterung einfach mit. Eneas kann sehr überzeugend sein, wenn ihm etwas gefällt." Kosta liebte es. Vorsichtig öffnete er den Verschluss der Kette. "Und weil er seine Freiheit so sehr schätzt und geniesst, will er natürlich, dass alle anderen ebenfalls so frei sein können." Kosta erhob sich von seinem Barhocker und trat hinter Eneas. "Daraus ergibt es sich beinahe von selbst, dass man Frauen in Not rettet." Er zuckte mit den Schultern, legte dann aber Eneas mit einem verliebten Lächeln die Kette um den Hals. "Oder auch Männer in Not." Die retteten sie natürlich auch. Geschickt schloss er den Verschluss der Kette, strich Eneas sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht und drückte ihm ein süsses Küsschen auf die Wange, bevor er sich wieder auf seinen Barhocker schob. Wobei diesmal sein Arm um Eneas Taille liegen blieb.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 10:39

Während Eneas sich nichts bei Lucius' Erzählung dachte, dass dieser zu Beginn mit freien Oberkörper und einem Bauchladen über den Strand gegangen war, um seine Ware anzupreisen, bemerkte Kosta schmunzelnd, dass solch eine Verkaufskleidung sicher auch ihre Risiken hätte. Es wäre vermutlich provozierend für die Begleiter der Kundinnen.
Lucius lachte auf. "Manchmal. Nicht so oft wie du glauben würdest. Am Strand kleidet man sich gerne freizügiger", erwiderte er. "Und es gab bisher noch keine Situation aus der ich mich nicht hab herausreden können. Oder rennen. Ich kann sehr schnell mit dem Bauchladen sein."
Nun musste auch Eneas leicht lachen. Die Vorstellung eines über den Strand rennenden Lucius mit einem klimpernden Bauchladen, war zu witzig. Der Dhemlaner fragte sie danach wie sie zu ihrer Tätigkeit gekommen waren. Kosta übernahm die Antwort, während er noch die Kette aus Strandgutteilen begutachtete. Laut Kosta hätte Eneas schon immer Sehnsucht nach dem Meer und der dortigen Freiheit gehabt. Oh, da hatte er recht. Eneas liebte das weite, offene Meer und wann immer er vom Strand hinaus aufs Wasser blickte schien sein Herz Flügel zu bekommen. Er konnte nicht anders. Es zog ihn nach draußen.
Kosta fuhr fort, Eneas hätte die anderen mit seiner Begeisterung mitgerissen. Eneas könne da sehr überzeugend sein.
"Nun ja... ich hoffe doch, dass es den anderen der Mannschaft ebenso gefällt", räumte er ein. Er wollte ja niemanden zwingen. Wie es der Mannschaft wohl ging? Hoffentlich lief unter Letos Führung alles glatt. Die Gewässer konnten gerade jetzt während Kriegszeiten tückisch sein.
"Und weil er seine Freiheit so sehr schätzt und geniesst, will er natürlich, dass alle anderen ebenfalls so frei sein können", meinte Kosta. Eneas fand das ein ehres Ziel, doch er hatte recht schnell gemerkt, dass es nicht immer einfach war. Es war manchmal nicht in seiner Macht Freiheit zu geben oder andere zu befreien. Selbst wenn er wirklich wollte.
Er blickte sich kurz um, als Kosta hinter ihn trat. Was hatte er vor? Kosta lächelte ihn verliebt an und dann musste Eneas es auch tun, als er mitbekam, dass sein Freund ihm die Kette umlegen wollte.
Kosta erzählte dabei weiter, dass sie deswegen Frauen und natürlich auch Männer in Not retten würden.
"Ich bin nicht der einzige, der plötzlich jemanden rettet." Kosta handelte da manchmal auch plötzlich, wenn er jemanden helfen wollte. Sein Freund hatte ihm die Kette angelegt, strich ihm dabei eine Strähne zurück und gab ihm dann einen süßen Kuss auf die Wange. Eneas strahlte automatisch glücklich. Neugierig betastete er die Kette. Ob sie ihm stand? Kosta schien es zu denken.

Lucius besah sich das Geturtel eine Weile, schmunzelte.
"Ihr zwei seid ja süß", entfuhr ihm. "Noch nicht lange zusammen, was?"
Eneas schüttelte den Kopf. Kosta hatte sich wieder neben ihn gesetzt und einen Arm um seine Taille gelegt. Er konnte den Arm deutlich warm spüren. Es war ungewohnt, dass sie dies so in der Öffentlichkeit taten und noch ungewohnter, dass Lucius glaubte, sie wären zusammen und so selbstverständlich darüber plauderte. Er konnte ja nicht wissen, dass es für sie beide alles andere als selbstverständlich war.
"Es ist noch.. frisch", sagte Eneas scheu. "Hast du jemanden?", versuchte er von ihnen abzulenken.
"Mal ja, mal nein", erwiderte Lucius, "Nix festes. Es gibt zu viele interessante Frauen auf Chaillot." Er grinste schwärmerisch. "Wie lange seid ihr hier? Damit ich weiß wie lange ich Zeit für das Surfbrett habe."
Eneas blickte zu Kosta. Er war es, der momentan die Pläne schmiedete. "Ich weiß es nicht, aber sicher eine längere Zeit", sagte Eneas. "Wir haben viel zu erholen."
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 10:44

Kosta hoffte sehr, dass er Eneas nicht zu sehr bedrängte, indem er ihm die Kette schenkte und ihn dann auch noch direkt vor Lucius küsste. Er hoffte, dass, wenn er so tat, als wäre es das normalste der Welt, Eneas das ebenfalls so sehen würde. Besonders wo auch Lucius nicht speziell darauf reagiert hatte, dass sie Beide ein Paar waren. Es war so sehr Eneas Wunsch, dass sie sich in der Öffentlichkeit als solches zeigten. Irgendwo mussten sie damit anfangen. Das einfache Händchen halten auf der Promenade war ihm schon fast zuviel gewesen, geschweige denn, dass er schon mit ihm in einen Nachtclub tanzen gehen wollte. Dabei hätten sie an solchen Orten sich anonym in der Menge bewegen können. Seltsamerweise fühlte sich Eneas hier bei Lucius wohler, obwohl sie sich hier regelrecht den Blicken des Prinzen ausstellten. Obwohl der Mann sie persönlich kannte und jede Liebkosung beobachten konnte. Das war seltsam.

Eneas hielt jedenfalls tapfer durch, dass er auf die Wange geküsst und anschliessend einen Arm um die Taille gelegt bekam. Er strahlte ihn dabei sogar so glücklich an, dass es nun Kosta war, der auf einmal ganz weiche Beine bekam und nervös wurde. Am Liebsten hätte er Eneas gleich nochmals geküsst. Diesmal auf den Mund. Leider war Lucius aber trotzdem noch da und befand dann auch noch, dass sie zwei süss wären. Neugierig wollte er wissen, ob sie noch nicht lange zusammen wären. Eneas bestätigte dies scheu. Kosta beliess es dabei. Sie waren noch gar nicht zusammen. Aber auch nicht frei für andere. Doch das war zu kompliziert es jedem zu erklären. Es war einfacher zu sagen, dass sie noch ganz frisch zusammen waren.

"Ja, lass dir ruhig Zeit mit dem Surfbrett", bestätigte Kosta Eneas Worte, dass sie sicher eine länger Zeit hier bleiben würden. Er hatte den fragenden Blick seines Freundes bemerkt. Es war ungewohnt, aber schön. Dabei hatte Kosta sich Eneas Rhythmus gerne unterworfen und er würde es in Zukunft weiter gern tun. Sobald Eneas gemerkt hatte, dass er das ohne schlechtes Gewissen ausnutzen durfte.
"Ich weiss auch nicht, wie lange wir bleiben werden", gab er zu. Das hing sehr davon ab, wie die Beziehung zwischen ihnen sich entwickelte und was für eine Umbgebung sie dafür brauchten. "Ansonsten kommen wir einfach später wieder zurück. So ein Brett lass ich mir doch nicht entgehen. Wenn du willst kann ich dir gerne schon eine Anzahlung dafür geben." Davon wollte Lucius jedoch nichts wissen. Ausserdem würden sie sich ja morgen noch einmal sehen, wenn sie die genaueren Details besprechen würden. Kosta nickte. Dann konnte er Lucius noch immer dazu überreden. Und bis dahin musste er Eneas auch noch klar machen, was er für ein Motiv auf dem Brett haben wollte. Sein süsser Freund schien das immer noch nicht so recht mitbekommen zu haben.

Sie plauderten noch ein Weilchen locker mit Lucius, ehe sie sich dann allmählich für die Nacht verabschiedeten. Da Eneas nichts dagegen gehabt hatte, dass Kosta ihm einen Arm um die Taille gelegt hatte, obwohl das Lucius sehen konnte, liess Kosta seinen Arm ganz bewusst da, in der Hoffnung, dass Eneas sich so sehr daran gewöhnt hatte, dass er sich draussen in den Strassen nicht mehr darum kümmerte. Es schien zu funktionieren. Nachdem sie ihre Drinks zuende genossen und Kosta die Kette bezahlt hatte, blieb Eneas schön in seinen Arm gekuschelt an seiner Seite, obwohl noch immer viele Leute unterwegs waren. Für Beldon Morer Verhältnisse war der Abend noch jung und die Nacht hatte noch nicht einmal angefangen.

Eneas und Kosta steuerten trotzdem wieder auf ihre Wohnung zu. Es war für sie beide ein langer, ereignisreicher Tag gewesen und zumindes Eneas war angeheitert genug, dass sie nichts mehr weiter unternehmen mussten. Es war schön genug so dicht aneinander geschmiegt durch die Strassen zu gehen und sich darauf zu freuen, sich ins gemeinsame Bett zu kuscheln. Kosta vertraute darauf, dass Eneas ihm den Schlafanzug lassen würde. Trotz aller Erregung, die Kosta den ganzen Abend über immer wieder provoziert hatte. Deswegen konnte Kosta sich nun auch auf die Nähe im Bett freuen. Vielmehr überlegte er fieberhaft, wie er Eneas dazu bringen konnte, lasziv für das Bild auf seinem Surfbrett zu possieren.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 10:44

Kosta erklärte dann, dass er auch nicht wisse wie lange sie bleiben würden, aber anscheinend auf jeden Fall lang genug, damit dieses Surfbrett bemalt werden konnte. Eneas verstand immer noch nicht wieso sein Freund dies plötzlich wollte. War es sein Weg, Lucius versteckt unter die Arme zu greifen? Oder wollte er Eneas zeigen, dass nichts dabei war ein Surfbrett mit einem nackten Typen herumzutragen? Kosta hatte so viel mehr Übung darin sich öffentlich zu seinen Neigungen zu bekennen. Aber warum wollte er ausgerechnet jetzt ein Brett mit einem nackten, posierenden Kerl drauf? Es war unsinnig, aber Eneas wollte ihn gerade nichtmal mit einem Surfbrett teilen. Dafür war er immer noch zu unsicher. Kosta hatte mehrmals klar gemacht, dass sie noch nicht richtig zusammen waren. Eneas konnte es nur sagen, wenn sie jemand danach fragte, denn die eigentliche Geschichte wäre zu kompliziert.
Kosta bot eine Anzahlung für das Surfbrett an, was Lucius aber nicht annehmen wollte. Offensichtlich vertraute er darauf, dass sie wiederkämen. Schließlich hatten sie ihm auch bei der beschmierten Wand geholfen. Der Dhemlaner wollte die Details des Motives morgen besprechen, wenn sie ihn nochmals besuchten. Eneas hoffte, dass er irgendwie drumrum kam diesem Gespräch beizuwohnen, denn er wollte nicht hören wie Kosta darüber schwärmte was für einen heißen Typen er auf dem Brett haben wollte. Es war sicherlich nur, um Lucius zu helfen. Dessen Geschäft schien unter den Anfeindungen gegenüber Dhemlanern ziemlich zu leiden. Das waren die Dinge, die kaum einer sah, während sie alle über die Kämpfe an den Fronten sprachen und die gefallenen Soldaten dort. Es war nicht nur an der Front. Selbst, hier im fernen Chaillot, wo es keinerlei Kämpfe gab, spaltete der Krieg und streckte seine Fühler aus. Eneas befürchtete, dass dessen Auswirkungen noch lange nach dem Ende des Krieges zu spüren sein würden.
Zum Glück ließ sich Lucius nicht so schnell unterkriegen und wirkte trotz allem fröhlich und gut aufgelegt. Es war schwer es nicht zu sein, wo Beldon Mor vor Lebenslust nur so strotzte. Überall waren Menschen, die ihr Leben zu genießen versuchten. Sie unterhielten sich noch eine Weile mit Lucius, der ihnen auch eine weitere Portion Mojitos kredenzte. Das Hausrezept hatte es ganz schön in sich. Als es noch später wurde, verabschiedeten sie sich und gingen langsam zurück zur Wohnung. Kosta hatte die Getränke bezahlt und auch die Kette.
"Danke, das hättest du doch nicht machen müssen", meinte Eneas, als er mit der Kette um den Hals aus dem Laden ging. Er freute sich wirklich darüber. Träumerisch strich er über die Teile der Kette. Schmuck war immer etwas sehr persönliches und das war das erste Stück von seinem naja... Fast-Gefährten. Hoffentlich. Wenn alles gut ging.

Kostas Arm um seine Taille besagte ja. Eneas lächelte ihn verliebt an. Durch den Alkohol fühlte er sich sowieso etwas lockerer, so dass es ihn nicht zu stark beschäftigte, dass sie Arm in Arm durch die Gassen der Stadt schlenderten. Allerdings war es schwieriger als es nur in Gegenwart Lucius' zu tun. Dort hatte er sich seltsamerweise wohler gefühlt. Vielleicht weil es in einem etwas privateren Rahmen passiert war. Dabei war genau dieses Denken Unsinn, denn was ihm damals passiert war, war stets sehr privat abgelaufen und es war kein Fremder gewesen, sondern jemand der ihm im täglichen Leben ständig begegnet war.
Vielleicht dachte er mittlerweile anders, weil er, seit er von dem Anwesen der Tolarims in Mineva fort war, eine bessere Kontrolle darüber hatte, wer in seinem Umfeld war und wer nicht.
Kostas Nähe fühlte sich trotz der Aufregung über die Öffentlichkeit sehr schön an. Zu schön um sich deswegen zu genieren. Eneas' Gedanken wanderten zu ihrer ersten Nacht in der Wohnung. Ob was passieren würde? Es gab nur ein Bett und neben dem Badezimmer quasi nur ein Raum. Ein großer Raum aber weniger Möglichkeiten sich zurückzuziehen als in der kleinen Hütte in Hayll.
Erst einmal mussten sie dann die vielen Stockwerke hinauf erklimmen. Das hatte er verdrängt, als er sich zu einem weiteren Drink hatte überreden lassen. Eneas blickte von unten das hohe Haus empor.
"Wenigstens ist die Aussicht schön", sagte er schmunzelnd. Und der Balkon hatte etwas für sich.. Küsse von seinem Liebsten. Er lächelte und machte sich mit Kosta daran nach oben zu gehen. Eneas war froh, dass sie heute noch nicht in einen Club gegangen waren, obwohl Kosta ihm nicht ewig Zeit einräumen würde. Aber hoffentlich ein paar Tage um sich voranzutasten. Ein neuer Lebensabschnitt begann für sie beide und es stand völlig in den Sternen was passieren würde.
Eneas spürte den Alkohol nun deutlich, wo er die vielen Stufen gehen musste, doch Kosta war noch stärker außer Atem.
"Wenn.. puh.. du willst, können wir wieder anfangen gemeinsam.. huh.. zu trainieren", keuchte Eneas. "So wie damals auf Alea." Das hatte ihnen beiden geholfen und jetzt, wieder nach Sorras Eingriffen, schien Kosta etwas Aufbau zu benötigen.
"Also ich meine... uhh.. richtiges Trainieren", schob er hastig hinterher, als er bemerkte wie es auch hätte verstanden werden können. Das hatten sie ebenfalls viel auf Alea getan. Oh, es schien ewig weit weg. Eneas schwindelte leicht durch die vielen Stufenwindungen und er begann sein Hemd vorne etwas zu lockern, obwohl man nun den Halsreif deutlich sah.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 11:02

Nachdem Eneas sich für die Halskette bedankt und dabei noch gemeint hatte, dass Kosta das nicht hätte machen müssen, drückte Kosta Eneas belustigt etwas dichter an sich und drückte ihm ein Küsschen auf die Wange. Natürlich hatte er das nicht gemusst. Geschenke musste man nie machen. Gerade deswegen war es ja so schön, jemandem, den man mochte, etwas zu schenken. Es hatte sich richtig angefühlt, Eneas diese Halskette umzulegen. Sie stand ihm gut. Und jetzt durfte er Eneas sogar einmal etwas einfach so schenken. Einfach weil es seinem Freund gefiel. Es war nicht mehr gefährlich. Es fühlte sich wunderbar an.

Kosta war noch sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, wie toll es war, Eneas Dinge schenken zu können, an die er heran lief, ohne dass er bis Winsol oder zu Eneas Geburtstag warten musste, vermischt damit, wie er seinen Freund wohl dazu überreden könnte, für sein neues Surfbrett zu possieren, dass es ein Weilchen brauchte, bis er realisierte, dass dieses Treppenhaus einfach nicht mehr aufhören wollte, welches zu ihrer Wohnung hochführte. Als wären noch einige Stockwerke mehr dazwischen gebaut worden. Am späten Nachmittag vorhin war es ihm nicht so anstrengend vorgekommen, hier hoch zu steigen. Nun jedoch ging sein Atem bald schon schwer und seine Beine fühlten sich gleich noch schwerer an. Rasch kam er nur noch langsam vorwärts und ihn schwindelte leicht. Oh, das war anstrengend.

Auch Eneas kam etwas ins Wanken. Bei seinem Freund war es jedoch wohl eher der Alkohol, der ihm zu Kopf stieg. Eneas reagierte noch immer sehr schnell auf Alkohol oder Heiltränke. Oder Baldriantee, wie Kosta erst kürzlich noch hatte erleben dürfen. Trotzdem schlug Eneas keuchend vor, dass sie wieder gemeinsam trainieren könnten. So wie auf Aleia. Prompt hatte Kosta eine sonnendurchflutete Wiese vor Augen, auf der Eneas und er ihre Kraft- und Kampfübungen machten oder sich anderweitig sportlich betätigten. Sehr oft. Das schien auch Eneas in den Sinn zu kommen und er schob rasch hinterher, dass er richtiges Trainieren meinte. Kosta wand sich. Eneas hatte bestimmt nicht nur richtiges Trainieren gemeint. Sicherlich auch, doch Kosta wusste genau, dass Eneas sehr gerne wieder Sex haben wollte. Doch Kosta war dazu nicht bereit. Weder für das eine noch das andere. Denn das hiesse so oder so, dass er sich mit seinem Körper auseinander setzen musste. Aber das konnte er jetzt noch nicht. Er wollte sich Eneas widmen. Nicht seinem eigenen Körper und dadurch auch unweigerlich damit, was im Kerker von Dalmadans Feste geschehen war.

"Nicht", murmelte er erschrocken, als er sah, dass Eneas dabei war, sein Hemd weiter zu öffnen. Hastig hielt er Eneas Hände an dessen Hemdkragen fest. Dabei drückte er seinen Freund unabsichtlich gegen die Wand des Treppenhauses. "Nicht", bat er noch einmal und streichelte sachte mit den Fingern sachte über seine Hände. "Man kann den Ring sehen", erklärte er sich. "Das wolltest du doch nicht." Fürsorglich zupfte er an Eneas Hemd, um den Ring wieder zu verbergen. Viel mehr konnte er nicht tun, um Eneas zu beschützen.
"Eneas?" fragte er leise und unsicher. Voller schlechtem Gewissen hielt er den Kopf gesenkt. "Eneas, vielleicht sollten wir doch lieber woanders hinziehen", flüsterte er ihm ins Ohr, während er ganz dicht vor ihm stand. "An einen Ort, wo es sicherer ist. Bitte. Ich... ich kann dich nicht beschützen." Er war so schwach. Er kam kaum die Treppe hoch. Und noch schlimmer, er war auch geistig schwach. Er wollte noch nicht einmal trainieren. Doch so konnte er nicht wieder stark werden und Eneas davor beschützen, angegriffen zu werden, so wie er es ihm eigentlich versprochen hatte. Sie sollten weg von hier. Auf Nuranessa war es sicherer für Eneas.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 11:03

Die kurze Anspielung auf Alea schien Kosta nicht sehr zu behagen. Er sagte nichts dazu und Eneas bereute, dass er es überhaupt erwähnt hatte. Durch den Alkohol im Blut sprudelten die Gedanken einfach unkontrolliert aus ihm heraus. Dabei würde Kosta ein Training bestimmt gut tun. Aber nicht jetzt. Jetzt waren sie beide damit beschäftigt oben anzukommen. Wer weiß, wenn sie lange genug blieben, würde vielleicht das tägliche rauf und runter schon Training genug sein.
Uhhh, es war so warm. Als Eneas sein Hemd lockern wollte, war Kosta rasch bei ihm, um ihn davon abzuhalten. Seine Hände waren sofort zu Eneas' gegangen, hielten sie am Kragen fest und drückten ihn dabei gegen die Wand im Treppenhaus. Der Krieger keuchte überrascht. Er sollte davon nicht scharf werden und er sollte bestimmt auch nicht daran denken wie heiß es wäre wenn Kosta ihn jetzt im Treppenhaus bedrängte und sie miteinander rumknutschten...
Entsprechend sehnsüchtig sah er zu seinem Freund. Aber der wirkte eher aufgewühlt und besorgt und gar nicht so, als hätte er ihn anheizen wollen. Es dauerte einen Moment bis Eneas begriff, dass es um den Ring um seinen Hals ging. Er blickte nach unten.
"Oh... achso... hier siehts doch gerade keiner", machte er sich gerade weniger Sorgen als üblich. Eneas hatte den Ring Kosta zuliebe anbehalten, da dieser fand, dass er Eneas so gut stand. Das hatte den Schriftsteller natürlich angespornt ihn noch eine Weile länger zu tragen. Außerdem schien es damit zusammenzuhängen was sein Freund ihm noch zeigen wollte. Dass Kosta ihn noch etwas länger dominieren könne und dass jeder mit dem Reif dann sah, dass Eneas zu ihm gehöre. Spätestens in diesen Clubs musste der Halsring dann öffentlich werden. Eneas hatte dem bereits eingewilligt, aber nun zupfte Kosta erstmal an Eneas' Hemd und verdeckte den Ring wieder.
"Die letzten zwei Stockwerke im Treppenhaus geht es auch mit offenem Hemd", versicherte Eneas. Es war eher unwahrscheinlich, dass ihnen zu der Uhrzeit hier oben noch jemand begegnete.

Sein Freund hatte jedoch andere Sorgen. Er senkte den Kopf und flüsterte leise, ob sie nicht woanders hinziehen sollten. Dabei stand er weiterhin so furchtbar nahe, dass Eneas sich sehr anstrengen musste sich auf Kostas Worte zu konzentrieren und nicht auf den nahen Körper, den leisen Atem, den Duft in Kostas Haaren, die Finger an seinem Hemdkragen...
Aber sein Liebster sorgte sich, dass dieser Ort nicht sicher genug sei. Kosta könne ihn hier nicht beschützen.
Eneas berührte ihn leicht am Kinn, um seinen Freund dazu zu bringen wieder aufzuschauen. Eneas lächelte ihn träumerisch und leicht angetrunken an sobald er die hinreißenden goldenen Augen Kostas sah. Darin könnte er sich immer verlieren.
"Mmhh, ich bin sicher, du beschützt mich ständig und wahrscheinlich selbst dann, wenn ich es nicht einmal bemerke..." Zärtlich streichelte er Kosta vom Kinn hoch zur Wange. "Aber das ist nicht deine alleine Verantwortung." Egal, ob Kosta es ihm versprochen hatte oder nicht. "Ich kann auch auf mich achtgeben." Meistens. Aber man wurde kein Piratenkapitän, wenn man nicht etwas wehrhaft war. Zwar war er kein sonderlich begabter Kämpfer, aber er hatte seine Juwelenkunst.
"Ich hab doch meine Juwelen", erinnerte er Kosta. "Wieso sollte es hier nich sicher sein? Jeder Angreifer müsste erst einmal sieben Stockwerke rauf und ich weiß nicht wer dann noch Lust hätte zu kämpfen", versuchte er einen kleinen Scherz. "Aber wir können gemeinsam trainieren und uns vorbereiten." Vielleicht würde Kosta sich dann besser fühlen.
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