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Prinz Erenos





Re: Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » Do 5. Dez 2019, 08:21

"Ich weiss gar nicht wieso", gab Kosta sich unwissend, als Zucker scherzte, dass sich schon länger niemand so darauf gefreut hatte, ihn da unten zu befummeln. Zuletzt war das in Dalmadans Feste gewesen. Das war auch er gewesen. Rasch unterdrückte Kosta die schuldbewussten Gedanken. Dies war nicht der richtige Ort dafür.
"Du bist doch super sexy", konterte er stattdessen verschmitzt und auch ehrlich. Wobei er natürlich wusste, dass es den Patienten nie angenehm war, so gewaschen zu werden. Am Besten lenkte man sie derweil mit irgendwelchem Geplauder ab. Zucker fand auch gleich, dass er ihn daran erinnern sollte, wenn er ihm den Hintern wasche und blickte gespielt zweifelnd an sich herab. Kosta musste lachen.
"Dein Hintern ist ganz besonders sexy", bekräftigte Kosta, während er Zucker die Oberschenkel wusch. "Die Form ist perfekt und er fühlt sich einfach wunderbar in der Hand an. Durchaus wert, gerettet zu werden." Verspielt zwinkerte er dem Prinzen zu. "Ich bin froh, dass du auch ihn gerettet hast." Zucker war ganz verlegen gewesen vorhin, als Zucker ihm aufgezählt hatte, wem er alles geholfen hatte. Er hätte es nur getan, um seinen eigenen Arsch zu retten. Kosta fand nicht, dass es die Leistung schmälerte und er freute sich sehr, Zucker nun bald in Sicherheit zu wissen.
"Ja, Muskeln sind Zicken", nickte er verständnisvoll, als Zucker zugab, dass seine Arme ganz schwach wären seit der Verletzung. "Wenn man sie nicht regelmässig braucht, dann werden sie ganz schwach und schlaff. Geht mir auch so. Ich habe auch lange nicht mehr trainiert und komme schon ausser Atem, wenn ich einen Hügel hochgehen muss. Ganz schön peinlich. Wir können dann ja gemeinsam daran arbeiten. Damit du auch schnell wieder selbständig wirst." Wobei das mit den Beinen bedeutend länger gehen würde, als mit den Armen. Zucker würde noch einmal neu lernen müssen, wie man ging. Besonders zu Anfang würde das sehr anstrengend und schmerzhaft werden.

Als Kosta dazu überging, Zucker gründlich und respektvoll auch zwischen den Beinen zu waschen, begann Zucker sich ganz von alleine abzulenken. Er erzählte ihm von anderen Haylliern im Dschungel. Zwar könne er sich nicht mehr an ihre Namen erinnern, doch vielleicht würde Timaris wissen wollen, dass sie ihnen geholfen hätten. Um die Familien zu entlohnen oder eine Statue zu bauen oder was man da so mache. Kosta musste schmunzeln. Von wegen kein Menschenhelfer.
"Das ist ein sehr lieber Gedanke, Zucker", lächelte er sanft. Gerade wusste er wieder sehr genau, warum er den Prinzen so gern hatte. "Meine Königin will das ganz bestimmt gerne wissen. Was die anderen getan haben und auch was du getan hast. Deren Familien werden es auch wissen wollen. Nicht wegen einer Entlöhnung oder einer Statue. Obwohl ein Denkmal sie später sicher einmal freuen wird. Vor allem aber werden sie es wissen wollen, weil Unwissenheit unerträglich ist. Ein geliebtes Familienmitglied, das einfach an einem furchtbaren Ort verschwunden ist. Da macht man sich ganz schreckliche Gedanken, was alles passiert sein könnte. Das ist grausam. Wenn du dich also mit der Zeit wieder an die Namen erinnern kannst, wirst du einigen Menschen dabei helfen können, ihren Frieden zu finden." Und vielleicht bekam Zucker dabei mit, dass er durchaus ein Menschenhelfer war. Sachte hob Kosta ihn mit Hilfe der Kunst an und wusch ihn auch auf seiner Rückseite.
"Es tut mir sehr Leid, dass du deine Kameraden verloren hast", versicherte er ihm mitfühlend. "Vielleicht hatten einige ja so ein Glück wie du. Wenn wir wieder in Mineva sind, können wir unsere Kontakte anschreiben, ob sie etwas gehört hätten und dass sie ihre Augen offen lassen sollen. Überall werden jetzt Leute vermisst und gesucht. Vielleicht kannst du so erfahren, was mit deinen Leuten passiert ist." Die Anschlagsbretter in Dhemlan waren sehr eindrücklich gewesen und sie hatten ihnen geholfen Andiël zu finden. Kosta war sich sicher, dass so etwas auch in anderen Territorien aufgebaut wurde. Sehr viele Leute vermissten nun jemanden oder hatten jemanden verloren.

"Fast wie frisch poliert", grinste Kosta zurück, nachdem er fertig war und Zucker meinte, dass es wieder richtig glänzen würde. Es war leichter rumzualbern, als an all die Verluste zu denken. Er warf den Waschlappen beiseite und trocknete Zucker geschickt mit Hilfe der Kunst, ehe er elegante, schwarze Pants mit flachen, silbernen Druckknöpfen auf den Seiten aus weichem, anschmiegsamen Stoff herbei rief.
"Sieh mal, habe ich extra für dich eingepackt, als Taelos mir sagte, dass deine Beine noch im Gips wären." Stolz präsentierte er die Unterwäsche, ehe er sie an der Seite aufzuknöpfen begann. "Ich weiss, normalerweise tragen das Stripper oder die, die ganz gerne schnell flachgelegt werden wollen", kicherte er leise. "Aber ich dachte mir, das ist dir noch immer lieber, als zuviel Freiluft da unten rum. Nicht, dass du dich noch verkühlst." Mit einem verschmitzen Grinsen zwinkerte er ihm zu und begann ihm die Pants geschickt anzuziehen.
"Nachher geh ich noch rasch das Wasser wechseln, damit ich dir die Haare waschen kann", informierte er Zucker derweil. "Die haben es auch dringend nötig. Danach bist du schon fast reisefertig."
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Yadriël » Do 5. Dez 2019, 17:08

Kosta pflichtete ihm bei, dass es eine gute Idee wäre die Namen der Hayllier an die Königin zu übermitteln, damit die Familien informiert werden könnten. Die Ungewissheit über ein geliebtes Familienmitglied wäre unerträglich und man würde sich schreckliche Gedanken machen, was ihnen zugestoßen war. Yadriël nickte nachdenklich.
Deswegen hatte er Kostas Familiennamen bei sich im Ausweis eingetragen und aus seinem Juwelengepäck gerufen. Damit der Kleine Gewissheit gehabt hätte, wenn Yadriël doch im Dschungel draufgegangen wäre. Aber das bedeutete nicht, dass sie eine Familie waren. Was sollte das überhaupt sein? Nur weil man Blut teilte und ihre Schwänze ziemlich ähnlich geformt waren? Jedenfalls war dem Prinzen dieses Merkmal im Nachhinein aufgefallen. Nur konnte er das jetzt schlecht vergleichen ohne zu sagen wieso ihn das interessierte.
Aber was hatte das mit Familie zu tun? Yadriël wusste zu wenig darüber außer was er von Geschichten gehört hatte. Er kannte seine Familienmitglieder nicht und somit war es ihm egal wie es denen ging.
Weniger egal war es ihm, ob seine Kameraden es aus dem Dschungel geschafft hatten. Bei Rashar war er sich ziemlich sicher, dass er im Zentrum des Rituals umgekommen war, doch sein Kommandeur hatte es so gewollt. Dafür hatte er gelebt. Wenn Yadriël ein Menschenhelfer sein sollte, was war Rashar dann erst gewesen?
Kosta hoffte für ihn, dass seine Kameraden ähnliches Glück gehabt hatten wie er. Sie könnten in Mineva Nachforschungen darüber anstellten. Überall würden Leute noch vermisst.
"Ja, ich weiß, dass ein paar mit mir mitgerannt sind, dies aus der Grube geschafft hatten", versuchte Yadriël sich zu erinnern, "Dann ist uns der Dschungel um die Ohren geflogen und ich hab sie aus den Augen verloren. Sie kennen mich auch nicht unter diesem Namen, falls sie nach mir gesucht hätten."
Er bezweifelte es stark. Den meisten war ihr eigenes Überleben wichtiger.

Während sie so redeten, hatte Kosta ihn zuende gewaschen und rief dann schwarze weiche Pants herbei, die er ihm begann anzulegen. Normalerweise wären die mit Druckknöpfen für Stripper oder die, die schnell flachgelegt werden wollten, scherzte der Krieger. Yadriël grinste.
"Dann seh ich mich in guter Gesellschaft", fand er. "Danke." Er war froh nicht mehr nur ein Nachthemd tragen zu müssen.
Kosta war wie immer überdreht und verschmitzt, wenn er glücklich war. Yadriël fragte sich, ob er das immer noch sein würde, wenn er wusste wer ihn gezeugt hatte. Der Prinz scheute sich davor es auszusprechen. Er konnte nicht abschätzen was danach auf ihn zukommen würde. Nur eines war klar. Er würde sich nicht mehr so schnell aus Kostas Leben verdrücken können.
Aber er hatte von dem ganzen Vater Mist doch keine Ahnung. Nein, das war er nicht. Er hatte nur getan was man ihm befohlen hatte. Bis er aufbegehrt hatte, war viel zu viel Zeit vergangen... viel zu viele Kinder...
Der Dhemlaner arbeitete an den schwierigen Gedanken, nickte abwesend als Kosta kurz das Wasser auswechseln ging. Yadriël sah ihm nach.
Oh scheiße, so viele Kinder. Aber was wollten die jetzt noch von ihm? Er hatte ihr Leben bereits gründlich ruiniert. An deren Stelle hätte Yadriël sich sofort wieder davongejagt.
Gut gelaunt kam Kosta zurück und begann ihm die Haare einzuschäumen. Der Prinz bekam sie danach ausgewaschen und sanft trocken gerubbelt.
Danach folgten weitere Kleidungsstücke. Ein frisches Unterhemd, dann ein richtiges Hemd und ein lockeres Jackett.
Taelos und Amancio kamen mit einem Rollstuhl nach oben, gefolgt von der Heilerin, die noch Entlassungspapiere auszuhändigen hatte. Krakelig setzte Yadriël seine Unterschrift darunter. Wieder als Yadriël Erenos.
Er musste Kosta noch fragen, was er davon hielt, dass er sich den Namen quasi angeeignet hatte.
"Bereit?", fragte Taelos. Yadriël grinste verkniffen.
"Ich hätte nix dagegen wieder nach draußen zu kommen." Die Heilerinnen und Pfleger waren zwar alle sehr freundlich und gründlich gewesen, doch sie hatten nicht die Zeit gehabt jeden Veteranen nach draußen in den Hof zu karren.
"Wir lassen dich jetzt in den Rollstuhl schweben", informierte der Kapitän. Kosta entferne behutsam die Schlaufen in denen seine Beine gehangen hatten. Danach fand sich Yadriël schwebend in der Luft wieder. Es war so stabil, dass er es zunächst kaum bemerkt hatte. Sehr langsam und vorsichtig gaben sie ihn in den Rollstuhl. Kosta legte noch eine kleine Decke über seinen Schoß. Die gegipsten Beine ruhten vorne auf ausgeklappten Fußstützen.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » Fr 6. Dez 2019, 08:45

Zucker nickte nur abwesend auf seinen Vorschlag, ihm die Haare zu waschen. Vielleicht dachte er noch an seine Kameraden, die auch irgendwo im Dschungel verschollen waren. Kosta konnte ihm nachfühlen, dass ihn das schmerzte und er nahm sich fest vor, dass er ihm dabei helfen würde, nach ihnen zu suchen, sobald sie in Mineva waren. Es mochte vielleicht unsinnig klingen, von so weit weg aus zu suchen, doch den Dschungel zu durchforsten war genau so unsinnig. Besser sie suchten so nach den Spitznamen von Zuckerskameraden. Die Piraten hatten viele Kontakte. So konnten sie recht weitläufig nach Leuten suchen.

Fürsorglich wusch Kosta Zuckers Haar, massierte ihm sanft die Kopfhaut und liess den Prinzen seine Gedanken nachhängen. Er hatte viel zu bewältigen. In der Vergangenheit, aber auch das Neue, was nun auf ihn zukam. Da brauchte er nicht auch noch dauernd Kostas aufgeregtes Plappern zu hören. Dem Krieger reichte es auch, Zucker was gutes zu tun, indem er ihm sein Haar wusch, es sanft trocken rubbelte und kämmte und ihn anschliessend, zumindest Oberhalb der Gürtellinie, einem Adeligen gleich anzog. Ganz ohne Rüschen. Diese Abneigung teilten Zucker und Eneas offenbar.

Sie waren gerade fertig geworden, als Eneas und Amanico mit einem Rollstuhl reinkamen. Begleitet wurden sie von einer Heilerin, die noch die Entlassungspapiere unterschrieben haben wollte. Krakelig unterschrieb Zucker. Yadriël Erenos. Es war eine seltsame Namensmischung und Zucker war eindeutig nicht gewohnt, sie zu nutzen. Hoffentlich schob es die Heilerin auf die Verletzungen und dass Zucker noch zu schwach war, um wieder normal unterschreiben zu können. Zucker hätte wirklich einen Namen wählen sollen, der ihm mehr Nutzen einbrachte, als einen Sklavennamen. Kosta musste ihn Mineva dann einmal darauf ansprechen. Jetzt war jedoch nur wichtig, dass Zucker überlebt hatte und sie ihn in Sicherheit nach Mineva bringen konnten. Oh, und dann konnte er Zucker auch das Leihgeschenk wieder zurück geben. Kosta war so froh, dass er die Tüte mit dem Band darum nie hatte öffnen müssen.

Sobald alle Formalitäten erledigt waren, packte Eneas Zucker in seine Kunst ein und liess ihn in den Rollstuhl schweben. Eneas ging dabei so gekonnt mit der Kunst um, dass Zucker gar nicht zu merken schien, dass er nicht im Bett sass, biss er dann im Rollstuhl sass. Die eingegibsten Beine nach vorne auf ausgestreckten Beinstützen behutsam abgelegt. Zum Schluss rief Kosta noch eine kleine Decke herbei um Zuckers Schoss zu bedecken, ehe sie sich von den anderen Adeligen im Zimmer verabschiedeten und Zucker hinaus schoben. Bei den Treppen mussten sie noch einige Male die Kunst anwenden, um den Prinzen behutsam ins Erdgeschoss und dann auch noch aus dem Gebäude zu bringen. Aber schliesslich war es geschafft und sie standen vor dem Herrenhaus, wo Damien mit der Kutsche bereits auf sie wartete. Genau so sorgsam wie zuvor, beförderte Eneas Zucker mit Hilfe der Kunst auf den extra für ihn vorbereiteten Sitz in der Kutsche.
Bevor sie los konnten, mussten sie sich jedoch noch von der überaus eifrigen Krankenhausleiterin verabschieden, die es nochmals nicht müde wurde, ihnen mitzuteilen, was für eine grosse Leistung sie bei Prinz Erenos vollbracht hatten. Lächelnd versprachen sie, es der Königin mitzuteilen. Kosta stellte auch noch einige gezielte, medizinische Fragen, damit die Heilerin sich sicher sein konnten, dass sie auch wirklich wussten, was sie grossartiges vollbracht hatten. Was sie ja auch wirklich getan hatten. Dann endlich durften auch sie die Kutsche besteigen und losfahren. Hoffentlich noch bevor jemand merkte, dass es womöglich seltsam war, dass zwei Hochrangige Adlige die Kutsche fuhren und die Diener in der Kutsche bei dem Verletzten blieben.
"Jetzt müssen wir nur noch an einem hayllischen Militärstützpunkt vorbei und dann haben wir es geschafft", lächelte er Zucker aufmunternd zu. "Sobald wir den passiert haben geht es nicht mehr weit zum nächsten Landepunkt, von wo aus wir auf die Winde springen können. Bald schon haben wir Raej verlassen."
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Eneas » Fr 6. Dez 2019, 20:20

Eneas musste ziemlich lange geschlafen haben, denn als Damien ihn weckte, war es bereits später und die Kutsche inzwischen vorgefahren und vorbereitet. Er spürte Kosta oben in den Krankenzimmern. Bestimmt kümmerte er sich um Zucker. Eneas versuchte nicht genauer darüber nachzudenken und suchte lieber die Frühstückshalle auf, um sich zu stärken. Er hatte immer noch riesigen Hunger. Für die Rückreise nahm er sich vor mehrere Pausen einzulegen. Dieses Mal hatten sie es ja nicht eilig und Kosta würde nicht mehr so unruhig sein. Außerdem benötigte Zucker eventuell ein paar Pausen. Eneas wusste nicht was die Pflege des Prinzen alles umfassen würde. Wozu hatte er da zugestimmt?
Nachdem er endlich satt war, bat er die Pfleger noch um Verpflegung für unterwegs. Sie hatten sonst keinerlei Alternativen, um sich einzudecken. Zum Glück hielt ihre Fassade von Adeligen aus dem Heimatland weiterhin und sie wurden großzügig ausgestattet.
Gemeinsam mit Amancio holte er den Rollstuhl aus der Kutsche und sie brachten ihn nach oben. Kosta war immer noch damit beschäftig, Zucker zu umsorgen und zog ihm gerade ein Jackett über. Der Dhemlaner sah bereits etwas besser aus. Dennoch ließ es Eneas' Eifersucht schwelen zu beobachten wie sein Liebster jemand anderen so ankleidete. Dabei hatte er sicher kein Anrecht darauf und die Zeiten, wo Kosta ihn angezogen hatten, waren schon lange vorbei.
Eneas riss sich zusammen und versuchte freundlich zu Zucker zu sein, die vorherigen Dispute vergessend. Dennoch musste er ein Schnauben unterdrücken, als er sah wie der Prinz seine Entlassungspapiere wieder als Yadriël Erenos unterschrieb. Aber alles andere hätte die Heilerinnen gewiss gewundert.
Amancio schob den Rollstuhl in Position und Eneas fragte Zucker, ob er bereit sei, bevor er ihn so vorsichtig wie möglich in den Rollstuhl schweben ließ. Es dauerte mit der gebotenen Vorsicht etwas länger, doch schließlich war Zucker sich in dem Rollstuhl untergebracht.
"Gute Genesung", verabschiedete sich Zucker von den anderen Männern im Zimmer, "Ich komm auf die Einladung zurück, Lord Saracino. Unbedingt." Der Prinz grinste und neigte seinen Kopf ehe Amancio ihn nach draußen schob. Eneas fragte sich worum es dabei gegangen war.
Beim Treppenhaus wandte Eneas wieder die Kunst an, um Zucker mitsamt den Rollstuhl behutsam nach unten schweben zu lassen. Es gab zwar auch einen Lastenaufzug, der mit Zahnrädern in Bewegung gehalten wurde, doch der war ihnen nach kurzer Betrachtung zu wacklig und rucklig vorgekommen.

Nachdem sie Zucker nach draußen gebracht hatten, verabschiedeten sie sich von Lady Ilenion, die ihnen nochmal die Schwere der Verletzungen vortrug und wie froh sie war, dass es solch ein wichtiger Berater der Königin persönlich geschafft hatte. Amancio versprach, dass Lady Tolarim von den Verdiensten des Krankenhauses erfahren würde. Kosta erkundigte sich nochmals nach der Pflege und dem genauen Gesundheitszustand Zuckers, während leider auch Eneas für "seinen Herrn" Anweisungen der Pflege bekam.
Danach konnten sie den Prinzen endlich in die Kutsche heben und für die Reise vorbereiten. Während Amancio und Damien vorne saßen, bestieg Eneas hinter Kosta die Kutsche. Es war für ihn angenehmer sich im Inneren auf die Juwelenwinde zu konzentrieren.
Kosta redete Zucker gut gelaunt zu und dass sie bald Raej hinter sich gelassen hätten. Eneas hoffte auch, dass sie keine unangenehmen Überraschungen erleben würden. Die Kutsche setzte sich in Bewegung und rollte langsam aus dem Hof.
"Mir macht die unebene Straße etwas Sorge", sagte Eneas. Auf dem Hinweg hatte es ganz schön gerumpelt und gewackelt. "Vielleicht kann ich etwas mit der Kunst ausgleichen."
"Ihr habt mich ziemlich in Watte gepackt. Es wird schon gehen", sagte Zucker. Er lag auf dem ausgeklappten Teil der Bank, umgeben von Kissen und stützenden Polstern.
"Was war das eigentlich für eine Einladung von Lord Saracino?", fragte Eneas.
"Oh. Das." Zucker grinste. "Er wurde mit schlimmen Verbrennungen eingeliefert, hat nachts dauernd gejammert. Er meinte, das einzige was ihn tröstet ist der Gedanke an die Profiteroles seiner Köchin. Wenn ihn das tröstet, muss ich die probieren!"
Eneas musste wider Willen schmunzeln. "Es ist besser wir halten uns erstmal bedeckt. Du bist nicht adelig und in Hayll kann jeder Adeliger, der etwas auf sich hält Haylls Hundert rauf- und runterbeten." Sie würden einen Hochstapler schnell erkennen. Er konzentrierte sich wieder darauf die Erschütterungen der Straße abzufedern.
"Es war keine Absicht das Krankenhaus zu täuschen. Als ich aufwachte, glaubten bereits alle, dass ich ein Adeliger im Kreis der Königin bin. Das haben die sich selbst zusammenfantasiert und ich habs nicht korrigiert. Wollt nicht wieder rausgeworfen werden", verteidigte sich der Prinz. Eneas nickte verständig.
"Wenn wir in Mineva sind, kannst du wieder Zucker sein", sagte er. Der Prinz blickte ihn nachdenklich an.
"Ich weiß nicht, ob ich das noch will... Yadriël Erenos hat mir mehr Glück gebracht als ich dachte. Hat mir den Arsch gerettet."
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » Fr 6. Dez 2019, 22:24

"Soll nicht ich das lieber machen?" bot Kosta besorgt an, als Eneas sich überlegte, dass er die unebene Strasse mit Hilfe der Kunst ausgleichen könne. "Du hast dich gestern doch schon so angestrengt und hast auch noch einige Anstrengung vor dir. Du solltest dich schonen." Kosta konnte auch etwas übernehmen. Zucker winkte ab, dass es auch so gehen würde, da sie ihn ziemlich in Watte gepackt hatten. Es sah wirklich etwas lustig aus, wie er da in Kissen und Polstern sass. Allerdings hatte Eneas recht. Um Zuckers Beine Willen, mussten sie sehr vorsichtig mit dem Prinzen sein. Deswegen schüttelte Kosta auch den Kopf. So ging es nicht. Sie mussten aufpassen.

Eneas ging auch gar nicht auf das Angebot des Prinzen ein, es gut sein zu lassen. Stattdessen fragte er danach, was das denn für eine Einladung von Lord Saracino gewesen sei. Zu Kostas Verblüffung hatte der Adelige eine Köchin, die derart gute Profiteroles machte, dass man darob sogar die Schmerzen von schlimmen Verbrennungen vergessen konnte. Kosta musste grinsen und auch Eneas Mundwinkel zuckten leicht. Ehe er sich besann und Zucker mahnte, dass sie sich besser bedeckt halten sollten. Zucker wäre nicht adelig und jeder aus dem Adel, der etwas auf sich halte, könne alle Familien aus Haylls hundert auswendig. Das konnten sogar viele, die nicht adlig waren. Das war einfach sicherer.

Zucker verteidigte sich, dass es keine Absicht gewesen war, das Krankenhaus zu täuschen. Zum ersten Mal erzählte er, wie es dazu gekommen war, dass ihn alle für einen Adeligen hielten. Wobei er es auch nicht so genau wusste, weshalb. Denn als er aufgewacht war, hatten schon alle geglaubt, dass er ein Adeliger im Kreis der Königin gewesen sei. Kosta grinste. Diese Vorstellung war bestimmt ein Schock für Zucker gewesen. Allerdings hatte er es nicht korrigiert, da er nicht wieder rausgeworfen werden hat wollen. Das konnte auch Eneas verstehen und munterte den Prinzen lieb auf, dass er in Mineva wieder Zucker sein könne. Das war so nett. Verliebt lächelte Kosta ihn an. Zu seiner Überraschung war Zucker dem gegenüber jedoch eher zögerlich eingestellt. Nachdenklich meinte er, dass Yadriël Erenos mehr Glück gebracht hätte, als er gedacht hatte. Es hätte ihm den Arsch gerettet. Ah, diese Sprache. Kosta schauderte es innerlich. Nun wo sie nicht mehr auf dem Feld und im Krieg waren, fand er das schon etwas vulgär.

"Yadriël ist ein wunderschöner Name", sagte er trotzdem sanft und mit einem lieben Lächeln. "Möchtest du..." Kosta stockte. Es war das erste Mal, dass er Zucker Name in dessen Beisein ausgesprochen hatte. Er hatte es vorher nie gewagt, weil er den Namen nur aus den Akten von Dunrobin Castle hatte. Von einem Moment, wo Zucker ihn gehasst hatte und ihm bestimmt nicht seinen wahren Namen hatte nennen wollen.
"Möchtest du, dass wir dich Yadriël nennen", fragt er schüchtern. "Allerdings weiss ich nicht, ob Erenos so geschickt gewählt ist", musste er dann doch schmunzelnd zu bedenken geben. "Der Name eines Sklaven anzunehmen, könnte unangenehme Folgen haben. Nicht, dass du plötzlich auch für einen Sklaven von Timaris gehalten wirst."
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Yadriël » Fr 6. Dez 2019, 23:07

Es war eine seltsame Situation jetzt in der Kutsche zu sitzen und Kosta und Taelos neben sich zu haben. Yadriël wusste nicht, ob die beiden sich wirklich so einig waren ihnen zu pflegen. Es war dem Prinzen leicht unangenehm, doch er konnte nichts daran ändern. Hauptsache, er kam aus Raej raus. Hayll wäre nicht so schlimm, obwohl er an das Territorium nicht nur gute Erinnerungen hatte. Sein letzter Besitzer war Hayllier gewesen...
Er konnte dem Kapitän ein Schmunzeln entlocken als er die sagenhafte Profiterole von Lord Saracinos Köchin erwähnte, doch danach riet Taelos ihm sich nicht mehr als Adeliger auszugeben, wenn sie in Hayll waren. Yadriël verteidigte sich, dass er nie die Absicht gehabt hatte sich damit durchzumogeln. Er wollte bestimmt nicht mit hayllischem Adel verbunden werden. Knapp erzählte der Prinz wie es dazu gekommen war und das schien der Pirat zu verstehen.
Immer mal wieder schloss er die Augen und wirkte mit den Gedanken woanders. Vermutlich stabilisierte er die Kutsche, die inzwischen längst das Krankenhaus hinter sich gelassen hatte. Yadriël wusste nicht wieviel Zeit er dort verbracht hatte. Er hatte das Zeitgefühl leicht verloren.
Als Taelos anbot, dass er sich in Mineva wieder Zucker nennen könnte, zögerte der Prinz. Er war mit einem ziemlich heftigen Schädeltrauma aufgewacht und alle hatten ihn als Yadriël Erenos angeredet. So hatte der Name sich wieder in seine Gedanken über sich selbst geschlichen. Seine Kameraden waren fort. Die 6. Kompanie gab es nicht mehr. Yadriël war niemand, der lange an Vergangenes festhielt. Er war kein Soldat mehr und jetzt begann eben ein neuer Lebensabschnitt. Er musste sich darauf einstellen. Mittlerweile gelang ihm das wesentlich besser als damals noch, als er das erste Mal verkauft worden war.
Kosta lächelte ihn an und fand, dass Yadriël ein schöner Name sei. Scheu fragte er, ob sie ihn nun so nennen sollten. Der Dhemlaner zuckte mit den Schultern.
"Ja, vielleicht... mal ausprobieren", willigte er nachdenklich ein. Er hatte nicht gedacht, dass er dem Namen nochmal was hätte abgewinnen können. Es war sein Sklavenname gewesen und Zucker hatte wesentlich bessere Zeiten erlebt, glaubte er. Doch jetzt hatte der Name ihm nochmal gut getan.

Kosta erwähnte, dass der Name Erenos nicht geschickt gewählt wäre, da es der Name eines Sklaven wäre und es unangenehme Folgen haben könnte. Er könnte für einen Sklaven von Timaris gehalten werden.
Während Yadriël noch überlegte wie er darauf bloß antworten sollte, meldete sich Taelos zu Wort.
"Es ist ein schöner Familienname und wer ihn hört, wird eher denken, dass die Person zu dir gehört und Teil deiner Familie ist", sagte er und blickte Kosta dabei sehnsüchtig an. War er eifersüchtig? Yadriël hustete und schüttelte den Kopf. Er war nicht bereit, diese angeblichen Familienbande zu erklären. Oder über Phoebe zu reden von der er den Namen eigentlich kannte.
"M-mal langsam. Ich hab den Namen auf meinen Ausweis gekritzelt, als ich am Verbluten war und dachte ich machs nicht mehr lange. Damit der Kleine hier Gewissheit hat, falls man meinen Körper gefunden hätte", erklärte der Prinz. Das war alles. Das hatte nix mit Vater sein und Verbundenheit zu tun.
Taelos guckte verdutzt. "Oh. Ich dachte... nun, das war eine gute Idee, aber jetzt bist du ja in Sicherheit und hast überlebt. Hast du keinen eigenen Familiennamen?"
Yadriël schwieg kurz. "Kriegen die meisten, die in Sklaverei geboren werden, nicht", sagte er ehe er versuchte das Thema zu wechseln. "Hab das Frühstück verpasst. Habt ihr was zu Essen dabei?"
Der Pirat schaute leicht betreten und gestikulierte dann zu einem Beutel, der bei Kosta stand.
"Wir werden in Shalador eine längere Pause machen. Dort können wir etwas größeres essen."
"Und uns die Beine vertreten?", fragte Yadriël.
Taelos nickte gleich. "Ja-" Er stockte, biss sich auf die Lippen. "Ich mein, wir können dir aus der Kutsche helfen."
Der Prinz unterdrückte ein Grinsen. Für dessen nervige Fragen konnte er den feinen Kapitän auch etwas unwohl machen.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » Fr 6. Dez 2019, 23:57

Zucker wirkte ungewöhlich scheu, als er meinte, dass sie es ja mal ausprobieren könnten, ihn Yadriël zu nennen. Kosta lächelte geschmeichelt und erfreut. Wobei es schon sehr seltsam war, Zucker mit schüchtern zu bezeichnen. Das passte so gar nicht zu ihm. Allerdings wirkte er auch damit sehr süss. So oder so wollte Kosta Zucker warnen, seinen Familiennamen zu behalten. Nicht, dass er zum Schluss auch noch als Timaris Sklave endete. Das würde Zucker überhaupt nicht gefallen.
Eneas hingegen konnte es nicht dulden, dass man etwas Negatives über ihn sagte und verteidigte den Namen Erenos leidenschaftlich. Dass es ein schöner Familienname sei und die, die ihn hören würden, würden eher denken, dass diese Person zu ihm gehörte und Teil seiner Familie sei. Das war sehr süss. Kosta glaubte zwar nicht, dass das wirklich so passieren würden. Nicht, wenn sie wussten, dass er ein Sklave waren. Verliebt lächelte er Eneas an, der so lieb über seinen Familiennamen dachte.

Etwas von dem, was sie gesagt hatten, erschreckte Zucker sehr. Kosta konnte sich nicht erinnern, den Prinzen jemals so verunsichert gesehen zu haben. Es war irgendwie seltsam. Andererseits kam nun auch viel Neues auf ihn zu. Zucker erklärte dann auch rasch, dass er den Namen nur auf seinen Ausweis gekritzelt hätte, weil er am Verbluten gewesen sei und gedacht hätte, dass er jetzt gleich sterben würde. Er hätte es getan, damit Kosta Gewissheit hätte, falls man seinen Körper gefunden hätte. Kosta schluckte gerührt. Es wurde ihm ganz anders, dass Eneas und Zucker so über ihn und seinen Familiennamen sprachen. Dabei war der sonst nie ein Thema für Kosta gewesen.
"Das war eine sehr liebe Geste von dir", lächelte Kosta leise und drückte Zucker kurz sanft am Arm. "Ich danke dir. Ah, aber ich bin froh, dass du nicht gestorben bist und ich dir ein Leihgeschenk wieder zurück geben kann."
Auch Eneas fand es eine gute Idee, ehe er unvermittelt fragte, ob Zucker nicht einen eigenen Familiennamen hätte. Die Antwort war nicht überraschend. Zucker war es wie den meisten Sklaven ergangen, die in die Sklaverei geboren worden waren. Er hatte keinen Familiennamen. Ausserdem wollte er etwas zu essen. Auf Eneas Zeichen hin kramte Kosta aus einem Beutel einige Vorräte aus und verteilte sie sowohl an Zucker, als auch an Eneas. Sein Liebster hatte bestimmt schon wieder Hunger, vom vielen Anwenden der Kunst. Allerdings musste er dann Zucker kurz an der Schulter anstupsen, weil er frech zu Eneas wurde. Er durfte ihn nicht so necken, wo Eneas wirklich viel Kraft für ihn aufwandte und ihn sogar zu sich nach Hause holen wollte.

Während sie ein verspätetes Frühstück genossen, kamen sie ohne weitere Probleme an dem hayllischen Stützpunkt vorbei. Sie wurden nicht aufgehalten. Im Gegenteil, man wünschte ihnen eine gute Reise und gab ihnen Tipps, wie sie am schnellsten zurück nach Hayll gelangten. Einige davon nahmen die Piraten auch an. Allerdings liessen sie sich Zeit und reisten nicht mehr auf so dunklen Winden. So konnte Eneas die Reise um so sicherer und bequemer für sie alle machen. Ausserdem legten sie einen Zwischenstopp in Shalador ein. Es war ein viel bereister Landepunkt auf dem Weg nach Hayll. Entsprechend gab es dort auch einen grossen Gasthof, wo sie eine Rast einlegen und wieder etwas essen konnten. Ganz sorgsam transportierten sie Zucker nach draussen und belegten einen der Tische im Garten des Wirtshauses. Die Luft hier war viel frischer und weniger feucht als die in Raej. Zucker würde es sicher geniessen, endlich einmal wieder ausserhalb eines Gebäudes zu sein.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Yadriël » Sa 7. Dez 2019, 15:42

"Ich bin auch froh, dass ich nicht gestorben bin", stimmte der Prinz zu, aber als Kosta das Leihgeschenk erwähnte, wusste er nicht wie er reagieren sollte. Es war besser darüber zu schweigen, denn er wusste nicht wie er das handhaben sollte, wenn der Kleine ihm die Sachen wiedergab. Dinge, die ihm vielleicht zustanden und die er haben wollte. Vielleicht sollte Yadriël die Rückgabe nutzen es Kosta zu sagen. Aber wenn er das schon nachher erledigen wollte, nachdem sie angekommen waren? Der Prinz fühlte sich nicht bereit und er befürchtete, dass Kosta nicht mehr so begeistert sein würde ihn zu pflegen, wenn er erfuhr, dass Yadriël sein Erzeuger war. Oder Vater... was auch immer. Ugh, es klang selbst in seinem Kopf zu seltsam.
Wäre seine Beine nicht eingegipst, hätte er sich zu gerne aus der Kutsche gestürzt, um dem allem zu entgehen.
Kosta tippte ihn an, dass er Taelos nicht necken sollte. Aber was gab es sonst interessantes zu tun auf der Reise?
Es dauerte noch etwas bis sie Raej hinter sich ließen und die Kutsche auf die Juwelenwinde überging. Yadriël merkte davon nicht viel außer einem unangenehmen flauen Gefühl in der Magengegend. Schnell aß er noch etwas von dem Frühstück, um sich zu beruhigen ehe er kurz darauf prompt eingedöst war. Er wachte erst später wieder auf, streckte seine Arme und verzog kurz das Gesicht, weil seine Brust davon leicht schmerzte.
"Wo sind wir?", murmelte er.
"Bereits über Shalador. Wir landen bald", sagte Taelos. Er saß Kosta gegenüber und hatte die Augen geschlossen. Yadriël fand die Reise bereits erschöpfend und er steuerte nicht mal. Seine einzige Aufgabe war es herumzuliegen und vielleicht noch eine von diesen kleinen Schokoladentäfelchen zu verdrücken, die Kosta ihm mitgebracht hatte.
Eine Weile später hüpfte sein Magen erneut und ließ ihn keuchen ehe sich die Fahrt der Kutsche änderte und auch wieder frische Luft hereinströmte. Man hörte von draußen Stimmengewirr, das Rollen von anderen Wagenrädern und Pferdeschnauben.
Taelos öffnete die Augen und atmete tief durch. "Pause", sagte er erleichtert. Die Kutsche fuhr bei einem großen Gasthof ein, der einen viel bereisten Landepunkt als Einnahmequelle nutzte. Sie waren nicht die einzigen mit der Idee einer Pause. Als Yadriël nach draußen und in den Rollstuhl gehoben wurde, staunte er über die Gästeanzahl. Endlich wieder unter Leute. Reisende saßen an Tischen draußen zusammen, von drinnen hörte man ebenfalls lautes Geschwatz und von Balkonen weiter oben blickten besser betuchte Gäste zu den Neuankömmlingen.
Der ganze Trubel zauberte ein Lächeln auf die Mine des Prinzen. Es war sehr lange her, wo er einen solch lebendigen und... normalen Ort gesehen hatte.

Kosta schob ihm im Rollstuhl in den Garten des Wirtshauses und zu einem der großen Tische.
"Hier könnten wir bleiben", befand Yadriël.
"In Mineva ist es auch schön", sagte Taelos lächelnd und winkte nach einem Kellner. Yadriël verfolgte eher mit Blicken die dralle rothaarige Maid, die soeben im Wirtshaus verschwand. Diese Hüften...
"Wann werd ich wieder gehen können?", fragte er sehnsüchtig. Die Piraten folgten seinem Blick.
"Nicht schnell genug dafür", lachte Amancio. Der Kellner kam und sie konnten ihre Getränke bestellen.
"Wo werden wir denn in Mineva leben?", erkundigte sich der Dhemlaner, nachdem der Kellner gegangen war.
"Das... ähm, wissen wir noch nicht genau", gab Taelos nach kurzem Zögern zu. "Wir werden ein Haus bekommen."
Ja, das hatte Yadriël schon von Kosta gehört. Ein Haus, das von Prinz Tolarim bereitgestellt wurde. Allerdings hatte Yadriël angenommen, dass die beiden das Haus bereits bewohnten. Oder es wenigstens von außen gesehen hatten.
"Also... ihr baut darauf, dass euch ein Adeliger ein Haus schenkt und weder habt ihr das Haus gesehen noch wisst ihr wo es ist?", fasste der Prinz zusammen.
Damien musste leicht grinsen. "Ihr seid sicher nur für eine Weile obdachlos", sagte er.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » Sa 7. Dez 2019, 17:55

Kosta ging vollkommen darin auf, sich um Eneas und Zucker zu kümmern. Fürsorglich schaute er, dass die beiden einen guten Platz an einem der Gartentische des gut besuchten Wirtshauses bekamen. Eneas war bestimmt schon wieder müde nachdem er so lange die Kunst angewandt hatte und Zucker erlebte an diesem Tag so viel Aufregung wie schon lange nicht mehr. Kosta genoss es zu sehen, wie der Prinz sich mit grossen, staunenden Augen umsah und schliesslich zufrieden meinte, dass sie hier bleiben könnten. Oder wie Eneas lächelte und erwiderte, dass es in Mineva auch schön wäre. Kosta nickte glücklich dazu. Es würde noch schöner werden, nun da er wusste, dass es nun ein besseres Leben für Zucker geben würde. Eneas war so einmalig und wundervoll, dass er ihm dabei helfen wollte.
Kosta strahlte von innerem Glück erfüllt und hatte nur Augen für die Beiden. So bekam er auch gar nicht mit, warum Amanico lachte, dass Zucker für etwas nicht schnell genug wieder würde laufen können. Verwirrt folgte er Amanicos Blick und erhaschte noch einen letzten Blick auf wogende Hüften. Da musste auch Kosta grinsen. Er wusste doch, wie sehr sich Zucker nach drallen Hexen sehnte.

Ein Kellner kam zu ihnen, um ihre Bestellungen aufzunehmen. Dabei hatte Kosta vor lauter Aufregung gar nicht so einen grossen Hunger. Aber er passte auf, dass Eneas genügend bestellte und Zucker Dinge, die er schon vertragen konnte. Danach fragte Zucker nach Mineva und wo sie leben würden. Kosta blinzelte verwirrt. Das hatte er Zucker doch erzählt. Eneas zögerte aus einem anderen Grund, ehe er zugab, dass sie noch nicht genau wüssten, wo das Haus wäre, indem sie in Mineva leben würden. Ach so, ja, das stimmte. Es hatte schnell gehen müssen und Kosta hatte erstmal nur um das Haus bitten können. Zu mehr waren sie noch nicht gekommen.
Zucker bekam nun erst recht grosse Augen. Verblüfft fasste er fragend zusammen, ob sie wirklich einfach darauf bauten, dass ein Adeliger ihnen ein Haus schenkte, ganz ohne, dass sie das Haus gesehen hätten oder nur wüssten, wo es wäre. Damien grinste leicht in seiner sparsamen und doch sympatischen Art und meinte locker, dass sie sicher nur für eine Weile obdachlos sein würden. Kosta wusste nicht, ob er lachen oder empört sein sollte.
"Prinz Tolarim ist ein ehrenwerter Mann", musste er Timaris Vater dann aber doch treu verteidigen. "Wenn er sagt, dass ich mir von ihm etwas wünschen darf, was er erfüllen kann, dann hält er sich daran." Kosta zögerte kurz. "Es kann höchstens sein, dass sich in der kurzen Zeit kein Haus finden lässt. Dann wohnen wir übergangsweise im Anwesen. Oder wir fragen Andiël, ob er uns für ein Weilchen aufnimmt. Seine Villa ist gross genug, dass wir ihm gar nicht auffallen werden."
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Beitragvon Eneas » Sa 7. Dez 2019, 23:32

Sie hatten sich gerade erst im Garten des Gasthofs niedergelassen, als Zucker - oder Yadriël - wie er jetzt genannt werden wollte, nach dem Haus fragte, das sie in Mineva bewohnen würden. Eneas fiel dabei auf, dass er im Grunde auch nicht viel darüber wusste. Sie waren sich zwar sicher ein Haus von Dacascos zu bekommen, doch weder wussten sie wo noch wie es aussehen würde. Der Dhemlaner war skeptischer als sie beide, ob sie tatsächlich am Ende ein Haus bekommen würden, doch er kannte auch Timaris' Vater nicht.
Kosta verteidigte den Adeligen und dass er keinen Rückzieher machen würde, wenn er Kosta jeden Wunsch versprochen hatte. Sein Freund räumte dann aber ein, dass Dacascos auf die Schnell kein geeignetes Haus würde bereitstellen können. Sie könnten zeitweise im Anwesen wohnen.
Eneas hörte dem kritisch zu. Kosta war das Anwesen noch zu turbulent gewesen, doch für Zucker würde er es anscheinend problemlos auf sich nehmen. Der nächste Vorschlag war für Eneas genauso ungünstig. Er wollte nicht bei Andiël wohnen und noch weniger mit Kostas ehemaligen Liebhaber. Das erinnerte Eneas viel zu sehr daran, was er in der Villa unfreiwillig mitbekommen hatte zwischen Kosta und einem seiner Liebhaber.
Kosta meinte selbstbewusst, dass die Villa groß genug wäre, dass Andiël ihre Anwesenheit nicht auffallen würde.
"Andiël?", fragte Yadriël.
"Andiël Sastre. Er ist ein dhemlanischer Adeliger und ein guter Freund von uns", erklärte Eneas. Der Prinz sah verblüfft auf.
"Sastre? Dieser Sexschreiber?"
Amancio unterdrückte ein Prusten und auch Damien musste grinsen.
"Äh, ja. Wir haben ihn und meine Schwester erst vor kurzem beigestanden, um zurück nach Hayll zu kommen", führte Eneas aus. "Sie waren Gefangene im lichten Dhemlan." Er wagte nicht den Namen von Dunrobin Castle auszusprechen. Sie waren hier nicht unbedingt ungestört und solche Erwähnungen konnten manche durchaus aufbringen und misstrauisch machen.
"Ihr kennt seltsame Leute", meine Yadriël dazu nur. Dann erhielten sie bereits ihre Getränke. Eneas war froh seinen Durst zu löschen.
"Es ist nicht so leicht für Dhemlaner in Hayll momentan", gab er zu Bedenken. Das sollte auch der Prinz wissen, denn sein kräftiger Sonnenbrand würde nicht ewig halten. "Es könnte jene geben, die Angst vor dir haben oder wütend auf dein Volk sind. Andiël steht sogar unter Bewachungsschutz."

"Bins gewohnt dass man mich anfeindet", sagte Zucker zwischen zwei Schlucken von seinem Bier.
"Sie haben keine Ahnung was du für sie alle getan hast", sagte Damien und blickte sich um. Nein, die Menschen hier speisten und tranken äußerst lebensfroh und einigermaßen unbeschwert. Eneas hatte extra eine Route gewählt, die weit abseits der Strecke lag, die die hayllische Armee zum Einmarsch in Dhemlan verwendet hatte. Und nun wahrscheinlich auch zur Rückkehr. Sie hatten zwar gesiegt, doch sicher waren viele verletzt worden oder gestorben.
"Is mir schnurz", sagte der Prinz lapidar. Er leerte seinen kleinen Krug Bier in einem Zug. "Mehr", keuchte er.
"Ich glaube, du solltest es langsam angehen. Wann hast du zuletzt Alkohol getrunken?", fragte Eneas vorsichtig.
"Keine Ahnung. Aber seid ihr meine Pfleger oder meine Bewacher?" Er winkte der rothaarigen Maid zu, die soeben mit mehreren Krügen in den Armen aus dem Wirtshaus getreten war. Sie verteilte die Bestellungen noch und kam dann zu ihnen. Yadriël lächelte charmant.
"Hey... was muss ich tun, um was größeres als das hier zu bekommen?" Er ließ den Henkel des kleinen Kruges an seinem Finger hin und herpendeln. "Es braucht mehr, um meinen Durst zu löschen." Die an sich harmlosen Worte klangen aus seinem Mund plötzlich alles andere als harmlos.
Versuchte er etwa tatsächlich bei der Schankmaid zu landen? In seinem Zustand?
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » So 8. Dez 2019, 00:37

Dass Zucker Andiël kannte, war nicht weiter überraschend. Auch nicht, dass er ganz unverblümt fragte, ob sie diesen Sexschreiber meinten. Trotzdem wurde Kosta ganz rot davon im Gesicht. Zucker konnte so unglaublich vulgär und direkt sein. Auch Eneas wand sich. Ganz im Gegensatz zu Amanico und Damien, die das ganz lustig fanden. Eneas lenkte rasch davon ab, indem er behutsam zugab, dass sie Kalliope und Andiël kürzlich aus dem lichten Dhemlan gerettet hatten. Weil sie da Gefangene gewesen waren. Etwas, was durchaus stimmte, aber einige Leute wohl leider anders sehen würden. Zucker war es egal. Er fand nur, dass sie seltsame Leute kennen würden.
"Wir kennen tolle und interessante Leute", verbesserte Kosta treuherzig. Weder Zucker war seltsam, noch Andiël und erst recht nicht Timaris. Das waren alles eindrucksvolle Menschen. Nicht seltsame. "Von Andiël kommen übrigens die Hosen, die ich dir gegeben habe." Zucker kannte Andiël soszusagen auch.

Da sie schon von Mineva sprachen, warnte Eneas Zucker vor, dass es vielleicht doch etwas schwierig für ihn dort werden könnte. Weil die Hayllier Angst vor den Dhemlanern hatten oder wütend auf sie waren. Zucker kümmerte das nicht. Die andern schien das etwas zu überraschen, doch Kosta kannte den Prinzen inzwischen gut genug, um zu wissen, wie stark er war. Er glaubte Zucker, dass es ihm wirklich schnurz war, ob die Leute wussten, was er getan hatte und was nicht. Er hatte es getan, weil es richtig war. Kosta war so stolz auf ihn. Deswegen brachte er es auch nicht über sich, Zucker ein zweites Bier zu verbieten, als er mit der rothaarigen, drallen Maid schäckerte, um mehr Bier zu bekommen.
Dabei hatte Eneas durchaus recht. Zucker sollte es besser langsam angehen. Zuviel Alkohol war zur Zeit nicht gut für ihn. Egal ob er ihn vertrug oder nicht. Sein Körper brauchte gesunde Kraft, um zu heilen. Kosta hoffte sehr, dass Zucker das nach diesem Mittagsmahl von selbst einsehen würde und Kosta ihm wirklich nur ein Pfleger sein konnte und nicht auch noch sein Bewacher. Zweiteres hatte er zu lange und zu brutal tun müssen. Die Erinnerungen daran waren noch frisch und schmerzten, weswegen Kosta ein leichtes zusammen zucken nicht hatte verhindern können.
"Oh, ein Lächeln von dir genügt, Süsser", schmunzelte die Hexe derweil keck, nachdem sie ihnen ihr Essen gebracht hatte. "Ich bring dir gleich noch etwas." Damit schwang sie herum und liess beim ins Wirtshaus gehen ihren wohlgeformten Hintern wogen. Dabei liess sie den anderen keinerlei Chance selber noch etwas nachzubestellen. Wobei Kosta zufrieden mit seinem Wasser und seinem einfachen Eintopf war. Für etwas besonderes hatte er keine Nerven.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Eneas » So 8. Dez 2019, 11:57

Die rothaarige Shaladorerin schäkerte frech mit Zucker und versprach ihm, ihm sofort ein weiteres Bier zu bringen. Die anderen wurden gar nicht erst gefragt. Wenigstens hatten sie dann auch ihr Essen bekommen. Eneas hatte sich eine weit größere Portion als der Rest bestellt und aß hungrig. Er hatte das Gefühl, er wäre auf der Reise konstant hungrig. Zum Glück würde sich das bald wieder legen.
Yadriël war zunächst zu abgelenkt davon der Kellnerin hinterher zu starren. Eneas hatte nicht gewusst, dass er so auf kurvige Frauen stand, aber er befürchtete, er würde in nächster Zeit noch viel mehr über den Prinzen lernen als ihm lieb war. Er schien wenig Schamgefühl zu haben und es kümmerte ihn nicht was andere über ihn dachten. Es war in gewisser Weise bewundernswert. Sicher fand es Kosta auch toll. Irgendetwas musste ihn ja an dem Prinzen angezogen hatte. So sehr sogar, dass er sich in ihn verliebt hatte...
Eneas versuchte die Gedanken daran zu vertreiben und widmete sich wieder seinem Essen.
Etwas später kam die Schankmaid mit dem großen Humpen Bier zurück. Zucker lächelte sie dankbar an und flirtete weiter mit ihr, doch am Ende wurde die Hexe zum nächsten Tisch gerufen und der Prinz saß in seinem Rollstuhl ziemlich fest.
"Folter ist das", beschwerte er sich. "Wisst ihr wie lange ich schon nicht mehr habe?"
"Ich glaub nicht, dass wir das-", fing Amancio an.
"Monde!", unterbrach ihn Yadriël. Er seufzte gequält. "Aber darüber wisst ihr natürlich nichts. Ihr zwei kommt wahrscheinlich normalerweise gar nicht mehr aus dem Vög- äh, Bett raus." Er deutete mit seiner Gabel auf Eneas und Kosta. Eneas griff rasch nach seinem Krug und trank etwas. Diese Unterhaltung machte ihn nervös. Vor allem weil bei ihnen beiden momentan nichts dergleichen stattfand. Aber darüber wollte Eneas bestimmt nicht mitten am Wirtstisch plaudern.
"Können wir über etwas anderes als deine Libido reden?", fragte er und aß weiter. Der Dhemlaner trank einen großen Schluck.
"Wieso bleibt ihr eigentlich in Mineva? Ich dachte, ihr seid ständig auf See", sprach Yadriël zwar beiläufig aber trotzdem sehr zielsicher ein anderes heikles Thema an.
"Auch Seemänner benötigen manchmal Landgang", warf Amancio ein.
"Dido kümmert sich um das Schiff und sie wird entscheiden, wann es weitersegelt. Kosta und ich bleiben für längere Zeit in Mineva", erklärte Eneas.
"War das nicht dein Schiff?", fragte Zucker zwischen zwei Bissen.
Eneas biss sich auf die Lippen. Neben ihm verbarg Damien ein Grinsen hinter seinem Krug.

Irgendwann, nach weiteren lästigen Fragen, anzüglichen Kommentaren, einem halben Krug Bier, einer Mahlzeit und anderthalb Desserts war der Prinz in seinem Rollstuhl eingeschlafen.
"Oh, ich dachte, er hört nie auf", stöhnte Eneas. Amancio lachte leicht.
"Wenn ich Wochen bettlägrig wäre, würde ich auch viel reden", verteidigte er Yadriël.
"Aber wieso immer über mich?", fragte Eneas gequält.
"Du bist eben interessant", erklärte Damien, doch Eneas fragte sich wieso der Prinz nicht stattdessen Kosta über sein Leben ausfragte.
Eneas legte seine Serviette beiseite. "Lasst uns bezahlen und ihn zurück in die Kutsche bringen."
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » So 8. Dez 2019, 13:24

Zucker freute sich riesig über sein Bier und noch mehr darüber, mit der hübschen Kellnerin zu schäkern. Um so trauriger war er, als sie zum nächsten Tisch musste. Folter nannte er es klagend. Er hätte schon sein Monde keinen Sex mehr gehabt. Er erzählte es freiaus ohne sich darum zu kümmern, ob die anderen am Tisch es wissen wollten oder nicht. Kosta musste schmunzeln. Allerdings schlich sich auch ein wehmütiger Zug hinein. Zucker hatte vielleicht schon seit ein, zwei Monden keinen Sex mehr gehabt, dafür hatte er davor um so mehr davon gehabt. Wenn auch meistens nicht sonderlich schönen. Dann zählte das wohl auch nicht. Vielleicht war der letzte gute Sex für Zucker damals in Raej gewesen, was wirklich schon eine lange Zeit her war.

"Dich nach Mineva zu holen ist es alleweil wert, mal aus dem Bett raus zu kommen", antwortete Kosta keck. Vorallem um Eneas zu schützen, der ganz nervös bei dem Gerede über Sex war. Kosta wusste, dass sein Liebster ganz sicher nicht zugeben wollte, dass sie Beide zur Zeit keinen Sex miteinander hatten. Was auch gar nicht seine Schuld war. Kosta fühlte sich noch nicht bereit dazu. Auch wenn er Eneas leidenschaftlich begehrte und sein Körper sich durchaus danach sehnte, wieder berührt zu werden. Allerdings war es gerade das, was Kosta so verunsicherte.
Zucker war so lieb, auf Eneas Bitte das Thema zu wechseln. Mit unglaublicher Zielsicherheit fand er zwei andere heikle Themen, die er Ansprechen konnte. Kosta wand sich. Eneas war so lieb gewesen und hatte alles organisiert, um Zucker zu retten. Er hatte es nicht verdient, eine Menge unangenehmer Fragen gestellt zu bekommen. Andererseits war das sicherlich auch keine böse Absicht von Zucker. Er war nur ein ehemaliger Sklave, der die Welt zu verstehen versuchte, in die er nun hinein rutschte. Das kannten sie eigentlich. Nur, dieses Mal war es irgendwie persönlicher.
"Ich hatte für eine ganze Weile genügend Abenteuer", versuchte er sanft zu retten, was noch zu retten war. Kosta wollte nicht, dass Eneas vor Zucker in einem schlechten Licht dastand. "Taelos ist so lieb und gibt mir die Zeit, mich zu erholen. Aber wenn er bei mir bleiben will, kann er nicht auch noch ein Schiff befehligen. Es wäre nicht recht, wenn der Rest der Mannschaft meinetwegen so lange an Land bleiben müsste. Deswegen kümmert sich nun Dido darum." Wobei Kosta das auch nicht gefallen hatte. Nur, das hiess noch lange nicht, dass andere seinen Liebsten deswegen belästigen durften.

Der dhemlanische Prinz nahm es ihn und schien sich nichts dabei zu denken. Stattdessen machte er sich mit einer Lebensfreude über das schmackhafte Mittagessen her, dass man alleine vom Zusehen hungrig wurde. Und Eneas selbst musste auch viel essen, um seine Kraft wieder aufzufüllen. Trotz seiner Aufregung schaffte Kosta auch seinen Teller mit Eintopf und bestellte sogar mit den anderen ein Dessert mit. Zucker hatte sich das redlich verdient. Ausserdem schien es bei ihm vorallem um Lust, denn um echten Hunger nach Süssem zu gehen. Sein zweites Bier trank er auch nicht mehr so schnell, geschweige denn, dass er es ganz schaffte. Vor lauter essen, fragen und anzüglichen Witzen schlief Zucker prompt in seinem Rollstuhl ein. Der arme Kerl. Diese Reise war mit seinen Verwundungen sicher nicht leicht.

Eneas war auch ganz geschafft. Diesmal wegen der vielen Fragen, die Zucker ihm gestellt hatte. Amanico und Damien versuchten ihn zu trösten und verteidigten den Prinzen dabei. Kosta nickte eifrig. Eneas war interessant und Zucker meinte es bestimmt nicht böse.
"Er spürt eben langsam, dass er wirklich eine Chance bekommt, frei zu sein", steuerte er scheu bei. "Ausserdem hast du gesagt, dass du ihn zu dir holst, damit er gesund werden kann. Da möchte er dich sicher einfach nur besser kennen lernen." Zucker hatte meistens auch sehr harmlose Fragen gestellt. Er konnte ja nicht wissen, dass sich dahinter grössere Geschichten verbargen.
Sein Liebster schien es Zucker zum Glück auch nicht wirklich übel zu nehmen. Es war nur ungewohnt für ihn. So schlug er nun auch vor, dass sie zahlten und zurück zur Kutsche gingen. Kosta übernahm es, sich um Zucker zu kümmern. Behutsam rollte er ihn zurück zu ihrer Kutsche. Der Prinz war dabei so erschöpft, dass er nur kurz halb aufwachte und sofort weiter schlief, nachdem Amanico und Kosta ihn mit Hilfe der Kunst zurück in die Kutsche gesetzt hatten. Sorgsam drückte Kosta die Kissen und Polster zurecht und deckte Zucker vorsichtig zu.
"Ich hoffe nur, dass ich wirklich nur sein Pfleger sein kann und nicht schon wieder sein Wächter sein muss", flüsterte Kosta unwohl, als Eneas zu ihnen in die Kutsche stieg. Als Zucker das gesagt hatte, waren die Bilder des Kerkers sofort wieder an die Oberfläche gestiegen. Genau wie die Erinnerungen daran, was er Zucker alles angetan hatte.
"Denn du hattest Recht, Eneas", gab er zu. "Er hat sich mit dem zweiten Bier übernommen. Genau wie mit dem zweiten Dessert. Ich hätte nein sagen sollen. Er wird es nachher bestimmt bereuen. Aber es war so schön zu sehen, wie er sich über all diese normalen Dinge gefreut hat. Es muss Jahrzehnte her sein, wo er so etwas zum letzten Mal erlebt hat."
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Eneas » So 8. Dez 2019, 15:17

Kosta erklärte es damit, dass Zucker erstmals die Möglichkeiten seiner Freiheit ausprobierte und es rief Eneas wieder in Erinnerung, was sein Freund ihm über den Prinzen erzählt hatte. Wie wenig er überhaupt kannte und wie viel schlimmes er bereits erlitten hatte. Er sollte nachlässiger sein, anderseits wollte er den Dhemlaner deswegen nicht so behandeln, als verstünde er nichts von der Welt. Er hatte sich bei den Fragen vermutlich auch nichts gedacht. Kosta meinte, dass Zucker die Person kennenlernen wollte, die ihn in nächster Zeit zu sich holen würde.
„Wir werden uns gewiss mit der Zeit arrangieren und besser verstehen“, pflichtete Eneas bei. Dabei war es ihm immer schwierig gefallen Kostas Gefährten und Liebhaber zu mögen. Die Eifersucht hatte ihn nicht gelassen. Selten hatte er es so benannt und es lieber hinter Sorge um seinen Freund versteckt. Keiner war gut genug für ihm gewesen. Und Zucker wäre das sicher auch nicht. Er war nicht sehr rücksichts- oder taktvoll. Zum Glück würde der Dhemlaner nicht mehr Kostas Liebhaber oder gar Gefährte werden. Nicht, wenn Eneas etwas mitzureden hatte.

Er beobachtete wie Kosta es dem Prinzen in der Kutsche wieder bequem machte, ihn zudeckte und liebevoll mit genügend Polstern versah. Es ist nur seine übliche Fürsorge, sagte Eneas sich und nahm ebenfalls wieder in der Kutsche Platz.
Da flüsterte Kosta plötzlich, dass er hoffte nicht mehr Zuckers Wächter sein zu müssen und wirklich nur sein Pfleger. Eneas blickte überrascht auf.
„Warst du das für ihn in Dhemlan?“, fragte er. Kosta hatte ihm nie Details gesagt, doch er hatte erwähnt, dass Zucker Gefangener gewesen war. Eneas hatte aber nicht gewusst, dass Kosta direkte Aufsicht über ihn gehabt hatte. Das war bestimmt ein schwieriges Verhältnis gewesen. Umso eindrücklicher war es, dass die beiden sich eine gute Beziehung bewahrt hatten und Zucker so viel für Kosta tat. Sicherlich wusste der Prinz, dass Kosta keine andere Wahl gehabt hatte.
Trotzdem konnte Eneas verstehen, dass Kosta es unangenehm war Zucker etwas zu verbieten. Sein Liebster sorgte sich und meinte, dass das Bier und das zweite Dessert zu viel gewesen wären. Zucker würde es bereuen und Kosta hätte nein sagen sollen. Er hätte es nicht übers Herz gebracht, da Zucker es so genossen hatte.
Eneas berührte seinen Freund sanft an der Hand. Die Kutsche setzte sich langsam in Bewegung.
„Du musst ihm in Zukunft nichts verbieten. Ich werde das übernehmen, wenn es etwas gibt, was seiner Heilung schadet“, sagte er. Eneas würde weniger Probleme damit haben, Kostas ehemaligen Liebhaber etwas zu untersagen. Kosta sollte sich damit nicht quälen müssen.
„Aber wenn du sagst, dass er wenig Erfahrung in Freiheit hat, wird er einige Erfahrungen alleine machen müssen. Dazu gehört auch selbst festzustellen, was ihm nicht gut tut. Wir können ihm Ratschläge geben und ihn warnen, aber er ist ein erwachsener freier Mann.“ Eneas blickte zu dem schlafenden Prinzen. „Ich denke, er will endlich auch so behandelt werden und so leben.“
Es gab leider weiß die Dunkelheit genügend freie Männer, die andauernd dumme Entscheidungen trafen.
Eneas lehnte sich zurück. „Soll ich denn noch etwas von der Pflege übernehmen?“, fragte er leise. Es würde bestimmt anstrengend werden und er wollte Kosta nicht damit alleine lassen. Egal wie sehr es ihm persönlich missfiel. Er wollte sicher nicht Zuckers Bettpfannen wechseln.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » So 8. Dez 2019, 19:01

Kosta brachte es nicht über sich, mehr über den Kerker zu sagen. So nickte er nur verhalten. Er konnte Eneas nicht sagen, dass er nicht nur Zuckers Wärter gewesen war, sondern den Prinzen sogar für sich beansprucht hatte. Zwar nur, damit die anderen sich nicht an ihm vergriffen. Etwas was Zucker mit seinem vorlauten Mundwerk und seiner Schönheit geradezu provoziert hatte. Dennoch Kosta schämte sich noch immer zu sehr, um darüber sprechen zu können. Bei Eneas erst recht.

Lieb versicherte Eneas ihm, dass er Zucker in Zukunft nichts verbieten müsste. Sanft berührte er ihn an er Hand. Trostsuchend drückte Kosta diese und schüttelte seinen Kopf. Er wollte nicht, dass Eneas das auf sich nehmen musste. Zucker und er hatten schhon so nicht das beste Verhältnis. Dennoch war Eneas so lieb gewesen und war bereit gewesen, Zucker zu sich zu holen. Da musste es nicht auch noch so wirken, als wäre er der Strenge und würde ihm keinen Spass gönnen.
"Ich weiss, dass er seine eigenen Fehler machen muss, wenn er lernen will, frei zu leben", lächelte Kosta wehmütig. "Aber Patienten muss man manchmal etwas verbieten. Sonst können sie nicht gesund werden." Und wenn Zucker nicht gesund wurde, würde er für immer bei ihnen bleiben, was Eneas bei aller Nächstenliebe gar nicht gefallen würde. Das konnte Kosta nachvollziehen. Immerhin wollte er ihm den Hof machen und das ging nicht sehr gut, wenn eine ehemalige Liebschaft mit im gleichen Haus wohnte.

"Ich bin schon froh, wenn du einfach da bist", versicherte er Eneas dankbar. Verliebt kuschelte er sich in der Kutsche an ihn. Wobei es mehr ein auf Eneas Schoss rutschen war. Denn obwohl die edle Kutsche der Tolarims sehr geräumig war, war durch den Umbau für Zuckers Sitzgelegenheit nicht sehr viel Platz geblieben.
"Ausserdem möchte ich dir nichts aufbürden, was du nicht tun möchtest", nuschelte er in Eneas Halskuhle, an die er sich sehnsüchtig geschmiegt hatte. Schliesslich wusste er ja, dass Eneas Zucker nicht so besonder mochte. "Aber natürlich freue ich mich, wenn du helfen magst. Wenn... hmmm, wenn Zucker seinen Gips los hat, dann könntest du ihm vielleicht wieder so helfen, wie du es bei Florien gemacht hast. Oder ansonsten... ansonsten ist es einfach schön, von dir ab und zu in den Arm genommen zu werden."
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Eneas » So 23. Okt 2022, 19:29

Sein Liebster schüttelte den Kopf, als Eneas anbot zu übernehmen Yadriël etwas zu verbieten. Kosta lächelte traurig und meinte, dass er wüsste, dass Zucker eigene Fehler machen musste, wenn er lernen wollte, frei zu leben. Trotzdem müsste man Patienten manchmal Dinge verbieten.
"Er wird wissen, dass du ihm nichts böses möchtest", sagte Eneas lächelnd, "Und wenn er doch Fehler macht und über die Stränge schlägt, bist du ja danach da ihn wieder aufzubauen." Er wusste, dass Kosta das tun würde. So war er einfach. Außerdem hatte sein Freund diesen schwierigen Lern- und Selbstfindungsprozess ebenfalls hinter sich.
Sein Liebster rutschte zu ihm auf den Schoß, nachdem Eneas gefragt hatte wie er bei der Pflege helfen konnte. Während die Kutsche noch langsam losfuhr und Zucker weiter schlief, hatten sie einen kurzen Moment für sich. Eneas vermutete, dass diese Momente in nächster Zeit selten sein würden.
Kosta murmelte leise, dass er ihm nichts aufdrängen wollte, was er nicht tun wollte.
"Ich möchte nicht, dass es dir zu viel wird", sprach Eneas seine Sorge aus. Seinem Freund ging es selbst immer noch nicht gut genug und Eneas wusste, dass Kosta manchmal Schwierigkeiten hatte um Hilfe zu bitten. Besonders wenn er glaubte, dass es dem anderen unangenehm war.
"Du kannst mich immer fragen. Ich kann auch mal übernehmen, wenn du eine Pause brauchst", bot Eneas an. Er tat es für Kosta und nicht für Zucker.
Sein Liebster gab zu, dass er sich über Hilfe freuen würde und schlug vor, dass Eneas Zucker helfen könnte so wie er es damals bei Florien getan hatte.
Eneas schmunzelte. "Ich habe Florien auch gewaschen und ins Bett getragen." Das hatte Kosta vielleicht nicht gemeint, doch wenn es notwendig war und er seinen Freund damit entlasten konnte, würde er selbst das tun. Er hatte Florien auch gewaschen, als er diesen noch nicht sehr hatte leiden können.
Dann musste er aber verliebt lächeln, als Kosta gestand, dass es schön wäre ab und zu von ihm in den Arm genommen zu werden. Eneas drückte ihn.
"Das kannst du immer haben", versprach er sanft.

Dann waren sie allerdings an der Reihe auf die Juwelenwinde aufspringen zu können und Eneas musste sich wieder konzentrieren. Das ging leider nur schwerlich mit seinem Schwarm auf dem Schoß. Schweren Herzens rückten sie wieder auseinander und Eneas widmete sich der Fahrt, um sie sicher und ohne Geruckel auf die roten Winde zu bringen.
Jetzt würden es nur noch ein paar Stunden bis nach Hayll sein. Durch den längeren Zwischenstopp würden sie erst frühen abends ankommen, doch die kurze Abwechslung und Stärkung hatte gut getan. Wenn kein Haus für sie spontan gefunden werden konnte, würden sie es sicher ein paar Nächte im Anwesen aushalten.
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