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Prinz Erenos





Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » So 1. Dez 2019, 22:48

Sowohl Damien als auch Amanico waren der Meinung, dass es selbstverständlich wäre, dass sie helfen würden, Zucker zu retten. Kosta wurde erst recht verlegen deswegen und bedankte sich noch einmal. Das ging allerdings darin unter, dass Amanico liebevolle Witze über Damiens Unbehagen sich als Adliger zu zeigen, machte. Es tat Kosta so leid, dass er die Ursache dafür war. Damien überraschte ihn jedoch damit, dass er von sich aus Zucker helfen wollte. Um das zu erreichen würde er jeden Fetzen tragen. Das war ganz schön hilfsbereit. Dennoch liess es Damien sich nicht nehmen, vorne zu sitzen. Was eher ungewöhnlich war für einen Adligen aus Haylls Hundert. Kosta hoffte nur, dass das keinem übereifrigen Wachsoldaten auffiel.

Bevor sie abreisen konnten, kamen noch Lelaëno und Massimo Ivores zu ihnen, um sich zu verabschieden. Es gefielen ihnen ganz offensichtlich überhaupt nicht, dass ihr Sohn sich schon wieder in Gefahr begab. Kosta konnte ihnen vor lauter schlechtem Gewissen kaum in die Augen schauen. So gerne würde er ihnen beteuern, dass gut auf ihren Sohn aufpassen würde. Allerdings war er so schlecht in Form. Wenistens hatte er darauf bestanden, dass sie nicht alleine reisten. Damien und Amanico würden gut auf Eneas aufpassen und ihr adliger Status würde ihnen bei dieser Mission wohl auch hilfreich sein. Kosta war ihnen sehr dankbar dafür. Entsprechend war er auch froh, dass er sich mit einem einfachen belegten Brot bei Amanico bedanken konnte. Die anderen beiden wollten noch nichts. Sie konzentrierten sich auf ihre Abreise. Damien aufs steuern der Kutsche und Eneas darauf, sie auf den Winde zu bringen.

Die Reise nach Raej fühlte sich so lang an wie nie. Kosta war ganz aufgedreht, weil er nichts tun konnte. Weil er sich Sorgen um Eneas machte, der sein Aufstiegsjuwel so strapazierte. Und auch um Zucker machte er sich Sorgen. Wie es ihm wohl ging. Wie schlimm seine Verletzungen wirklich gewesen waren. Ob er Folgeschäden davon tragen würde und vor allem, wie Kosta sich selbst ihm gegenüber verhalten sollte. Eigentlich würde er ihm sehr gerne um den Hals gefallen und ihn ganz fest gedrückt vor Freude. Allerdings würde Eneas das gar nicht gefallen. Besser er nickte ihm nur vorsichtig zu. Ausserdem konnte er sich um die Entlassungspapiere aus dem Krankenhaus kümmern.

Als sie dann aber endlich in Raej in der Nähe des Stützpunktes ankamen, war es schon relativ später Nachmittag. Ungeduldig hoffte Kosta, dass sie trotzdem noch heute zu Zucker gehen konnten. Erst einmal musste er seinen Freunden eine Pause gönnen. Eneas hatte sehr von seiner Juwelenkraft gezehrt. Fürsorglich drängte Kosta ihn dazu, etwas zu trinken und zu essen. Selber stieg er nur ungern aus der Kutsche. Es fühlte sich sehr zwiespältig an, wieder in Raej zu sein. Die vertraute schwüle Hitze. Bald würden sie auch von Mücken umschwirrt werden. Erst einmal sahen sie jedoch nur einen Schwarm bunter Vögel. Die waren sehr hübsch. Kosta fiel auch auf, dass viel mehr Geräusche von Tieren aus den Wäldern zu hören waren. Anscheinend wurden sie nicht mehr so durch den Dschungel streifende Soldaten gestört.

Nach einer kurzen Pause fuhren sie auf einer schlecht befestigten Strasse weiter, bis sie zu einem grossen Gehöft kamen. Zur landwirtschaftlichen Nutzung wurde es wohl aber schon eine Weile nicht mehr gebraucht. Stattdessen war es zu einem hayllischen Stützpunkt umfunktioniert und rasche, behelfsmässige Barracken dazu gebaut worden. Für diese Soldaten war der Krieg noch nicht vorbei. Sie mussten noch helfen, das Land zu befrieden und dafür zu sorgen, dass keine marrodierenden Soldaten die Bevölkerung plünderten und quälten.
Eine Patroullie hielt sie natürlich gleich an und wollte wissen, was sie hier zu suchen hatten. Amanico setzte ein gewichtiges Gesicht auf und erklärte streng, dass sie zum Krankenhaus wollten, um im Auftrag von Königin Tolarim einen Kriegshelden zurück nach Hayll zu holen. Die Wache war ordentlich beeindruckt und erklärte ihnen, dass sie die Strasse nur noch knapp zwei Kilometer weiter fahren mussten, um zu einem ehemaligen Herrenhaus zu gelangen. Das sei vorübergehend zu einem Krankenhaus umgewandelt worden. Danach liessen sie sie ungehindert weiter fahren. Inzwischen fiel es Kosta immer schwerer, ruhig auf der Bank zu sitzen und als das Herrenhaus dann in Sicht kam, musste er sich beherrschen, nicht aus der Kutsche zu springen und ins Krankenhaus zu rennen. Dabei hatte er sich fest vorgenommen, Zucker nicht um den Hals zu fallen. Er würde ihm nur zunicken, damit Eneas nicht verletzt würde.
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von Anzeige » So 1. Dez 2019, 22:48

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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Eneas » So 1. Dez 2019, 23:30

Sie machten keine lange Pause, obwohl Eneas sich weiterhin ganz zerknautscht und erschöpft fühlte. Aber sie wussten nicht wie sicher die Straße war und wer ihnen hier alles begegnen könnte. Eine Kutsche mit reich gekleideten Adeligen könnte eine interessante Beute für Deserteure oder normale Banditen sein. So stiegen sie rasch wieder in die Kutsche. Kosta zuerst, der es wohl nicht lange aushielt so kurz vorm Ziel länger zu warten. Eneas wurde von ihm sanft gedrängt etwas zu essen und zu trinken, was der Krieger dann auch mit reichlich Appetit tat. Seine Arbeit war getan und er überließ es den anderen sie sicher zum Militärstützpunkt zu bringen.
Zum Glück hatten die Pläne gestimmt und es war tatsächlich nicht mehr weit bis dorthin. Eneas schaute zwischen den Vorhängen hervor und sah ein größeres Gehöft von dessen Dächern die vertraute hayllische Flagge wehte. Ebenso vertraute hayllische Uniformen und Landsmänner. Eine Gruppe patroullierte vor den Barracken. Auch sie trugen diese seltsamen Musketen. Als die Soldaten sie stoppten, hielten zwei von ihnen die Musketen in den Händen. Eneas bekam ein mulmiges Gefühl, aber Amancio fiel schnell in die Rolle eines wichtigtuerischen Adeligen und erklärte ihnen genau in wessen Auftrag sie unterwegs waren. Die Kutsche und die Kleidung unterstrichen das Auftreten und die anderen Hayllier ließen sich davon gebührend beeindrucken.
Sie bekamen sogar den Weg erklärt und konnten nach der kurzen Befragung weiterfahren. Es wäre schön, wenn zur Abwechslung mal alles glatt laufen würde. Sie mussten nur zum Krankenhaus und Zucker in die Kutsche bekommen. Keinerlei Überraschungen.
Sorgen schwangen dennoch mit und besonders Kosta neben ihm wurde aufgeregt und unruhig. Immer wieder blickte er aus dem Fenster, saß nur noch knapp vorne auf der Bank, bereit sofort aufzuspringen. Eneas berührte ihm sanft am Arm und lächelte ihn beruhigend zu.
"Denk daran, wir spielen Adelige", sagte er. Die trugen ihre Gefühle selten so deutlich zur Schau. Wenn Kosta allerdings seinen richtigen Namen verwendete, würde es niemanden überraschen wenn er so aufgewühlt war einen scheinbaren Verwandten wiederzusehen. "Wir wollen niemanden im Krankenhaus einen Anlass geben das zu überdenken. Am besten bleiben wir unauffällig." Dazu gehörte leider auch, dass sie sich keinen anderen Verletzten annahmen und ihnen zu helfen versuchten. Eneas befürchtete, dass es schwierig für Kosta würde.

Nach weiterer Fahrt kamen sie bei dem umfunktionierten Herrenhaus an, das jetzt als Krankenhaus für hayllische Offiziere diente. Eneas fragte sich wer vorher dort gelebt hatte und ob diese Personen freiwillig gegangen waren. Auch etwas, das sie nicht fragen konnten. Sie waren nicht hier um die Zustände in Raej anzuprangern.
Amancio steuerte die Kutsche direkt vor den Eingang, wo gleich zwei Männer in weißen Uniformen hervortraten.
"Lord Amancio Puerta und Prinz Damien diTorgio im Auftrag ihrer königlichen Majestät Timaris Tolarim", rief Amancio geschäftig aus, während sie bereits ausstiegen. Eneas ließ seinen Blick über das klobige Gebäude schweifen. Der Zahn der Zeit hatte etwas an den verputzten Wänden genagt und leichte Flechten wuchsen an den ockerfarbenen Fensterläden. Rote und gelbe gewölbte Schindeln bedeckten das Dach.
"Willkommen." Die uniformierten Männer verneigten sich. "Wie können wir der Königin dienen?"
"Wir sind hier, um einen verletzten Veteran nach Hause zu führen, der der Krone große Dienste erwiesen hat", antwortete Amancio.
"Prinz Yadriël Erenos", fügte Damien hinzu.
Die Männer wussten mit dem Namen nicht gleich etwas anzufangen, führten sie aber nach drinnen in eine kleine Eingangshalle von der mehrere Gänge abzweigten und auch eine Treppe nach oben führte. Mehrere Heilerinnen in weißer Tracht und ähnlich gekleidete Bedienstete huschten umher. Einer der Männer erklärte, dass sie Offiziere von ganz Raej behandelten und durch den Krieg sehr viele Veteranen hier waren. Sie würden aber jemanden für sie rufen, der ihnen weiterhelfen konnte.
An einer Theke warteten sie kurz bis eine ältere Heilerin zu ihnen kam, gefolgt von zwei jüngeren Frauen. Amancio konnte es nicht lassen einer von ihnen in einem unbeobachteten Moment zuzuzwinkern.
"Ich bin Lady Kassia Ilenion, die Leiterin des Krankenhauses", stellte sie sich vor. Amancio erklärte ihr noch einmal weswegen sie hier waren und als dieses Mal der falsche Name von Zucker fiel, hellte sich das Gesicht der Dame auf.
"Oh, Prinz Erenos. Wir hatten solche Sorge um ihn", rief sie aus, "Es war ein sehr schwieriger Fall, doch mit vereinten Kräften konnten wir ihn retten. Ich bin überzeugt davon, dass er eine vollständige Genesung erleben wird. Er war in einem ganz fürchterlichen Zustand als er hierher gebracht wurde. Die Beine waren vollkommen zertrümmert. Das Linke schien unrettbar. Er hatte mehrere Infektionen und gebrochene Rippen, ein Schädeltrauma", erzählte sie. Vermutlich um die große Leistung hervorzustreichen, die die Heilerinnen vollbracht hatten, doch Eneas wünschte sich, sie hätte es im Beisein von Kosta nicht so deutlich erklärt.
"Aber jetzt geht es ihm besser?", fragte Eneas.
"Bedeutend. Wir wussten sofort, dass er eine wichtige Persönlichkeit ist. Wir haben keine Juwelenkräfte gescheut, um ihn zu retten."
"Die Krone wird eure Bemühungen gewiss zu gegebener Zeit honorieren", sagte Damien. Eneas warf ihm einen fragenden Seitenblick zu. Er konnte das für Timaris nicht so einfach festlegen, aber Damien hatte sie schon immer gerne geärgert. Zudem würde Timaris sicherlich die Heilerinnen belohnen, wo Zucker Kosta so am Herzen lag.
"Kommt, ich bringe euch zu ihm", sagte Lady Ilenion. "Er ist ein ganz reizender, charmanter Mann", schwärmte sie. Eneas fragte sich, ob sie wirklich von Zucker sprach. Er fand den Soldaten weniger charmant als dreist.
"Können wir ihn zurück nach Hayll bringen?", fragte Eneas.
"Er hat sich gut von den Rippenbrüchen, den Infektionen und dem Trauma erholt, aber die Beine bedürfen weiterer intensiver Pflege. Sie sind beide in Gips gefasst und von Heilerinnennetzen durchdrungen, um sie zu stabilisieren und kontinuierlich zu heilen. Das ist ein langer Prozess", erklärte die Heilerin. Eneas hörte die Worte 'langer Prozess' gar nicht gerne, doch er hatte bereits zugestimmt mit Zucker zusammenzuleben.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » Mo 2. Dez 2019, 10:36

Natürlich merkte Eneas sofort, wie es um Kosta stand. Lieb wie er war, wurde er ihm nicht böse oder gram, weil er sich so Sorgen um einen anderen Mann machte und sich freute, dass sie ihn nach Hause holen konnten. Stattdessen berührte er ihn sanft am Arm und lächelte ihm beruhigend zu. Sanft mahnte er ihn daran zu denken, dass sie Adelige spielten. Kosta nickte verlegen. Auch wenn Damien und Amanico tatsächlich Adelige waren, so war es für sie doch eher eine Rolle. Sie waren Piraten und Eneas Freunde durch und durch. Eneas hatte recht, wenn er ihn daran erinnerte, möglichst unauffällig zu bleiben und niemandem im Krankenhaus einen Anlass gaben, ihre Identität zu überdenken. Kosta versuchte also, einige Male tief durchzuatmen und damit ruhiger und entspannter zu werden. Das hatte er doch schon oft gemacht, irgendwelche Rollen zu spielen, um jemanden zu retten. In letzter Zeit waren es nur sehr viele und sehr intensive Rollen gewesen. Zu viele und zu intensive.

Bei dem Krankenhaus angelangt, übernahmen zum Glück sofort Amanico und Damien das Ruder. Geschäftsmässig stellten sie ihre Herkunft dar und liessen den Wachen gar keine andere Möglichkeit, als ihnen zu gehorchen, indem sie Timaris gleich schon im ersten Atemzug erwähnten. Prompt wurden sie nach drinnen geführt, wo die Wachen jemanden zu finden hofften, der wusste, wer Prinz Yadriël Erenos war. In diesem Krankenhaus würden alle verletzten Offiziere aus Raej beherbergt. Es gäbe also viele Veteranen. Eneas und Kosta folgten den beiden unauffällig. Vielleicht hatte Zucker ihn nicht erwähnt, so dass er sich im Hintergrund halten konnte. Am Liebsten wäre es ihm auch gewesen, wenn sie jemanden bei der Kutsche hätten lassen können. Doch dazu waren sie leider zu wenige.

Es dauerte nicht lange, da kam eine ältere Heilerin, gefolgt von zwei jüngeren auf sie zu. Die Lady stellte sich als Krankenhausleiterin vor. Kein Wunder, dass sie sich persönlich zeigte, wenn es darum ging, der Königin von Hayll gefällig zu sein. Sie wusste auch gleich, wer Prinz Erenos war. Jemanden, um den sie sich grosse Sorgen gemacht hätten, weil er ein sehr schwieriger Fall gewesen sei. Doch mit vereinten Kräften hätten sie ihn retten können. Sogar so, dass er eine vollständige Genesung erleben würde. Also keine Folgeschäden? Kosta horchte auf und staunte nicht schlecht, als er hörte, wie schlimm es um Zucker gestanden hatte. Zertrümmerte Beine, Infektionen, gebrochene Rippen und ein Schädeltrauma. Es war ein Wunder, dass sie sich überhaupt die Mühe gemacht hatten, ihn zu retten. Inklusive der Beine. Zertrümmerte Beine waren auch für Heilerinnen sehr schwierig zu retten. Da war es einfacher und vermutlich auch sicherer zu amputieren.
Kosta hatte sofort eine Menge Fragen zu der Behandlung und wollte gerne in die Krankenakte einsehen. Eneas kam ihm jedoch mit der schlichten Frage zuvor, ob es Prinz Erenos nun besser ginge. Bedeutend war die Antwort. Weil sie sofort gewusst hätten, dass er eine wichtige Persönlichkeit wäre, hätten sie keine Juwelenkräfte gescheut, ihn zu retten. Kosta fragte sich, woher sie wohl gewusst haben, dass Zucker angeblich so wichtig war. Damien versprach derweil souverain, dass Timaris bestimmt dafür erkenntlich zeigen würde. Er gab Timaris Geld ganz gerne so aus. Frech, aber gekonnt so, dass er den Bogen nie überspannte und Timaris ihn trotzdem noch gerne hatte.
Diesmal erschreckte Kosta jedoch nicht über Damiens Dreistigkeit. Stattdessen hing er an den Lippen der Heilerin, die auf dem Weg zu dem Patienten erzählte, dass Zucker sich gut von den Rippenbrüchen, den Infektionen und dem Traume erholt hätte. Das klang sehr ermutigend. Nur die Beine waren noch immer eingegipst und bedurften weiterhin intensiver Pflege. Kosta nickte verstehend und wurde blass bei der Vorstellung, wie schlimm es gewesen sein musste, wenn Zucker jetzt noch immer den Gips trug. Immerhin war es schon einige Wochen her, seitdem Sion gefallen war.
"Und danach wird er eine intensive Physiotherapie benötigen, damit er wieder gehen kann", offenbarte Kosta, dass er ein wenig etwas über Medizin wusste. In der Hoffnung, dass ihm seine nächste Frage auch beantwortet werden würde. "Wann kann der Gips denn abgenommen werden?"

Bei Zuckers Krankenzimmer angelangt, wurde ein Pfleger vorgeschickt, um anzukündigen, dass Prinz di Torgio und Lord Puerta im Auftrag von Königin Tolarim hier wären, um Prinz Erenos zurück nach Hayll zu holen. Schliesslich waren hier alle adlig und niemand wollte sich in zu unangemessenem Zustand zeigen. Die Zeit, die sie auf dem Gang blieben, reichte allerdings höchstens, um ein Hemd über zu streifen. Dann wollte man die Gesandten von Timaris nicht länger warten lassen und sie wurden herein geführt.
Es war ein grosses, helles Zimmer, indem vier Betten standen. Die Fenster standen weit offen, um frische, wenn auch etwas schwüle Abendluft herein zu lassen. Offensichtlich hatte es gerade eben erst zu Abend gegeben. Zucker genoss noch die letzten Reste seines Puddingst. Gut gelaunt wie immer, wenn er etwas gutes geniessen konnte. Er hatte eine Narbe an der Braue und einen Stützverband um die Brust. Ausserdem sah es ganz schlimm aus, wie beide Beine fest in Gips gebunden waren. Und trotz des charmanten Lächelns sah man Zucker an, dass er in der letzten Zeit noch schwerer zu kämpfen gehabt hatte als sonst in seinem Leben. Betroffen presste Kosta seine Lippen zusammen und schämte sich dafür, dass er für die anderen Patienten gar keinen Blick übrig hatte. Und dafür, dass er sich so sehnte, zu ihm zu rennen und ihn behutsam zu umarmen. Das war so unfair Eneas gegenüber. Unbeholfen blieb er in der Tür stehen. Vielleicht sollte er besser hier warten. Eneas hingegen gab ihm einen sanften Stubser, so das Kosta instinktiv einige Schritte ins Zimmer machte. Verhalten nickte er Zucker zu, getraute sich aber nicht, mehr zu tun. Er wollte Eneas nicht eifersüchtig machen.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Yadriël » Mo 2. Dez 2019, 11:56

"Ich will ihn nicht sehen, Phoebe. Ich habe mit ihm nichts zu tun."
Sie blickte ihn kritisch an, genau wissend, dass er Blödsinn redete. "Wieso bist du dann hierher gekommen?"
"Du weißt, dass ich dorthin gehe wohin meine Herrin mich schickt. Sie will deiner Herrin nochmal ein Geschenk machen", erklärte er lapidar, doch Phoebe ließ nicht locker.
"Nein, ich meine wieso bist du dann zu meiner Türe gekommen. Die Lustsklavinnen sind woanders."
Yadriël wandte den Blick ab, presste die Lippen zusammen. "Dachte, wir könnten nochmal..."
Ihre Lippen näherten sich seinem Ohr, ihr süßer Atem direkt an seiner Haut. Er wusste nicht wieso ihn das erschaudern ließ. "Wenn du mich nochmal ficken willst, dann komm rein. Aber er schläft in einer Wiege in meinem Zimmer."
"Du bist so vulgär", erschrak er wieder. Yadriël hatte es fast vergessen. Phoebe grinste und fasste ihn an der Hand. "Wenn deine Herrin das wüsste.."
"Weiß sie zum Glück nicht."
Yadriël ließ sich über ihre Türschwelle ziehen. "Sie erwartet, ein braves, liebes Spielzeug."
Phoebes Gesichtsausdruck verhärtete sich prompt, ein wilder Sturm in ihren Augen. "Sie bekommt meinen Sohn nicht", sagte sie entschlossen. Im Hintergrund regte sich ein kleines Bündel in einer Wiege. Yadriël vermied es dorthin zu sehen, aber aus den Augenwinkeln sah er den kleinen Schopf und eine rosige Hand, die versuchte den Zipfel der Decke zu fassen.


Die letzten Wochen hatte Yadriël in einem diffusen Dämmerzustand verbracht. Von einer Bewusstlosigkeit zur nächsten. Später war er immer wieder aus und in den Schlaf gedämmert und es hatte länger gedauert bis er begriffen hatte, dass er nicht mehr im Dschungel lag sondern in einem weichen Bett in einem weißen Zimmer. Noch etwas länger bis er die Stimmen hatte ausmachen können, die ihn respektvoll mit Yadriël Erenos ansprachen. Das war nicht sein richtiger Name. Aber er hatte auch nicht erwartet zu überleben. Dieser Name hatte ihn gerettet und nichts anderes. Er brauchte etwas um das zu realisieren und mitzubekommen, dass die Heilerinnen, die sich um ihn kümmerten, ihn nicht nur respektvoll anredeten sondern auch respektvoll berührten. Als wäre er jemand anderer.
Yadriël Erenos, Adeliger und im ersten Kreis von Timaris Tolarim. Anscheinend wurde das von ihm geglaubt und das ganz ohne Yadriël auch nur ein Wort darüber verloren hätte. Er wusste nicht wie die Heilerinnen darauf gekommen waren, doch er hatte auf die Nachfragen nur matt genickt. Sein Kopf fühlte sich dumpf an und für lange Zeit schmerzte jeder Atemzug und jede noch so kleine Bewegung.
Erst viel später wurde es besser. Aus den Gesprächsfetzen seiner Zimmernachbarn konnte er sich zusammenreimen, dass sie alle Adelige waren. Hayllische Adelige, die in der Armee gedient hatten. Sie hatten keine Ahnung, dass ein Schwindler in ihrer Mitte lag. Yadriël konnte nur hoffen, dass seine sonnenverbrannte Haut lange genug hielt und sein neuer Name sie alle lange genug blendete. Die Heilerinnen, insbesondere die Leiterin, wurden nicht müde zu beteuern wieviel sie für ihn gemacht hatten und wie kritisch der Zustand seiner Beine gewesen war. Der Prinz war auch so überrascht den unteren Teil seines Körpers nochmal wiederzusehen. Das tagelange Ausharren im Dschungel, eingeklemmt unter dem Baumstamm, kam ihm wie ein ferner, wirrer Traum vor und er wusste nicht mehr, ob er sich richtig erinnerte. Er wusste nicht einmal, woher die Heilerinnen seinen Namen kannten oder annahmen, dass er ein adeliger Hayllier war. Es sähe ihm ähnlich, dass er noch im Delirium gelogen hatte. Sein Überlebensinstinkt funktionierte anscheinend auch ohne sein Bewusstsein.
Doch das Rätsel löste sich irgendwann, als man ihn auf den Ausweis auf seinem Nachttisch hinwies. Da fiel Yadriël wieder ein, dass er Kostas Familiennamen hineingeschrieben hatte. Eigentlich mehr dafür, dass man seine Leiche, falls sie gefunden worden wäre, hätte zuordnen können. Damit der Kleine Gewissheit hätte, was mit ihm passiert war. Für einen Brief hatte es nicht gereicht. Nur dieser eine Name.
Erenos.

Yadriël musste oft an Phoebe denken. An sie und ihren Sohn. Was aus beiden geworden war. Allmählich ging es dem Prinzen gut genug, dass er länger wachbleiben. Die schemenhaften Umrisse schärften sich, die Stimmen wurden klarer. Er war sich jetzt seiner prekären Situation bewusst. Die Heilung und Pflege, die er dringend benötigte, hing davon ab, dass ihn alle im Krankenhaus für Yadriël Erenos, den Adeligen hielten. Aber im Grunde wusste er nicht wer das war. Er hatte nie Zeit gehabt das herauszufinden. Und wer war Zucker je gewesen?
Er hatte viele Tage darüber nachzudenken. Er konnte nicht aufstehen. Die Heilerinnen hatten ihm deutlich gemacht, dass jede Erschütterung seiner Beine die Netze sofort wieder zusammenbrechen lassen könnten. So steckten sie in Gips und in Schlaufen eingefasst, ragten leicht in die Höhe. Wieder war er gefesselt und steckte fest.
Yadriël wusste nichts mit seiner Zeit anzufangen außer zu Grübeln und an die Vergangenheit zu denken, obwohl seine Devise stets gewesen war sie ruhen zu lassen.
Während es ihm von Tag zu Tag besser ging, fragte er sich was aus ihm werden würde. Einer der Adeligen wurde aus dem Krankenhaus entlassen. Er sprach davon, dass ihn seine Diener abholten und zu seiner Villa brachten, wo sie ihn gesundpflegen würden.
Die anderen dachten, Yadriël hätte auch solch eine Villa. Er war froh, dass der Mann weg war, der behauptet hätte, er hätte noch nie von der Familie Erenos gehört geschweige denn, dass einer davon im Kreis der Territoriumskönigin dienen würde. Zum Glück hatte Yadriël den Ausweis, der jetzt als vermeintliches Beweismittel diente. Keiner der Adeligen hatten einen Ausweis, der von Timaris Tolarim höchstpersönlich unterschrieben und besiegelt worden war.
Er fühlte sich nicht gut dabei den Ausweis dafür zu benutzen. Er wollte der Königin nichts verdanken, doch er war kein stolzer Mann. Wenn es ihm half zu überleben, griff er auch danach. Da kannte er nichts. Er hatte schon schlimmere Sachen gemacht.
Minans Worte kreisten ihm im Kopf herum. Was aus seinen Kindern geworden war. Yadriël wollte nicht daran denken. Er konnte nichts für deren Schicksal. Es war nicht seine Schuld, dass sie als Lustsklaven geboren worden waren, gefangen in einer widerwärtigen Maschinerie aus Zuchtbüchern, Forschungen und Abstammungen.
Er hatte versucht den Krieg zu beenden und Sion zu vernichten. Wog das nicht die Sklavenkinder auf?
Aber die Frage ließ ihn trotzdem nicht ganz los.
Dann informierte ihn die Leiterin eines Tages, dass man sich nach ihm erkundigt hätte. Ein Lord Ivores. Yadriël sagte das nichts, doch er spielte mit und meinte, dass es ein Angestellter von ihm wäre. Er hatte keine Ahnung, aber die Heilerin glaubte ihm. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass er bald das Krankenhaus verlassen könnte, um in seinem Heimatland gesund gepflegt zu werden.
Sein Heimatland lag in Schutt und Asche und war vermutlich so zerstört wie sein eigener Körper. Der Prinz wusste nicht wer ihn abholen würde; ob überhaupt jemand kommen würde. War der Mann ein Bediensteter der Königin? Oder würde vielleicht gar der Kleine herkommen? Wenn Kosta von ihm erfahren hatte, würde er ihn bestimmt retten wollen. Er konnte nicht aufhören ihm helfen zu wollen. Wenn er wüsste, dass Yadriël an seinem gesamten Leben Schuld war. Ein Leben, das Kosta nicht mehr hatte haben wollen. Das letzte Mal hatte Yadriël ihn in den Armen von Taelos gesehen. Verstört und verstummt. Es war ihm gar nicht gut gegangen.

Yadriël hatte weitere Tage darüber nachzudenken. Als ihn dann eine Heilerin informierte, dass ein Prinz diTorgio und Lort Puerta hier wären, um ihn zurück nach Hayll zu bringen. Wer? Der Prinz hatte gerade noch nichtsahnend seinen Pudding gegessen, ein Höhepunkt in den langweiligen zäh vorbeigehenden Tagen. Und nun kamen irgendwelche noblen Fatzkes, die ihn zu Timaris bringen wollten? Wenn das überhaupt alles stimmte. Angespannt versuchte Yadriël sich etwas besser aufzusetzen. Er strich sich durch die schwitzigen Haare. Das letzte Bad von einem der Aufseher, die ihn viel zu sehr an Dalmadans Feste erinnerten, war schon etwas her.
Sein Gesicht hellte sich auf, als er Amancio und Aerion erkannte. Die Piraten! Dunkelheit sei gedankt, für diese lästigen, viel zu hilfsbereiten Piraten!
Und bedeutete das auch, dass Kosta...
Kurze Zeit später stolperte der Krieger bereits ins Zimmer zu. Scheu und unsicher nickte er ihm zu.
"He, Kleiner...", brachte Yadriël die Worte vor von denen er nicht geglaubt hätte, er würde sie nochmal sagen können. "Immer noch verstummt?"
"Prinz Erenos. Gut euch zu sehen", sagte Amancio.
"Wir können einige Vorbereitungen treffen, damit ihr euren Herrn nach Hause bringen könnt, Lord Ivores", wandte sich Lady Ilenion an Taelos.
"Herr?", fragte dieser noch einigermaßen entrüstet ehe er sich wieder fing. "Ja, natürlich." Der Kapitän sah zu Kosta, zögerte ehe er die Heilerinnen bat sie für einen Moment alleine zu lassen.
Inzwischen waren Amancio und Aerion näher gekommen. Aerion hatte auch Kosta etwas näher geschoben, aber er schien ihn nicht sonderlich sehen zu wollen. Yadriël wusste erst recht nicht wie er mit ihm umgehen sollte.
"Ist schlimmer als es aussieht", sagte er und stockte kurz. "Scheiße, ich meinte, sieht schlimmer aus als es ist. Das wird schon wieder."
"Wir hätten nicht gedacht von dir zu hören", sagte Aerion. Yadriël zuckte leicht mit den Schultern und stellte das Puddingschälchen beiseite.
"Hätte ich auch nicht. Ein Baumstamm und ich hatten eine unfreiwillige Begegnung. Dachte das wärs gewesen. Hab meinen Ausweis herbeigerufen und auf meine Brust gelegt und gewartet..." Er sah zu Kosta. "Schau nicht so gequält. Hast mich schon ganz anders gesehen." Im Kerker von Dunrobin Castle zum Beispiel.
Zuletzt geändert von Yadriël am Mo 2. Dez 2019, 15:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » Mo 2. Dez 2019, 13:18

Kosta blinzelte heftig und schüttelte rasch seinen Kopf. Nein, er war nicht mehr verstummt. Er hatte nur Angst peinlich zu krächzen oder schon wieder in Tränen auszubrechen. Besonders weil Zucker ihn mit 'he, Kleiner' begrüsste. Das war so vertraut und fühlte sich so wundervoll an. Dabei war er in Zucker gar nicht so verliebt, wie er es in Eneas war. Doch er hatte ihn sehr gern und nun, wo er ihn da so verletzlich im Bett liegen sah, kamen die unterdrückten Gefühle mit aller Macht zurück. Er wusste kaum damit umzugehen. Erst recht nicht, da er Eneas nicht verletzen wollte.
Zum Glück überbrückte Amanico mit seinem Gruss die Stille und Lady Ilenion bot Eneas auch gleich diensteifrig an, dass sie einige Vorbereitungen treffen könnten, damit er seinen Herrn nach Hause bringen könnte. Kosta zuckte zusammen. Zucker war ganz bestimmt nicht Eneas Herr. Seinem Freund gefiel es prompt auch gar nicht, als Zuckers Diener angesehen zu werden. Nickte dann aber zustimmend, ehe der Heilerin auffiel, dass da etwas nicht stimmen konnte. Dankbar lächelte Kosta ihn an. Er wusste, wieviel Eneas gerade auf sich nahm und er nahm sich fest vor, das wieder gut zu machen und er wurde ganz verlegen, als Eneas sich einen privaten Moment von der Heilerin ausbat, damit sie Zucker in Ruhe begrüssen konnten.

Nachdem das geklärt war, traten Damien und Amanico näher zu Zucker, wobei Damien Kosta auch gleich verstohlen näher schob. Oh, das war nicht gut. Er wusste nicht, wie er sich Zucker gegenüber benehmen sollte. Schon gar nicht in Eneas Gegenwart. Zucker hingegen versuchte vorallem mit ihm zu sprechen. Unwohl blickte er ihn an und platzte damit heraus, dass es schlimmer wäre, als es aussehe. Kosta nickte wissend. Das was Lady Ilenion ihnen erzählt hatte, klang sehr erschreckend. Einen Atemzug später fluchte Zucker jedoch und korrigierte sich, dass es schlimmer aussähe, als es wäre. Das würde schon wieder werden. Unwillkürlich musste Kosta leise lachen. Nein, es war schlimmer, als es aussah. Aber es würde wirklich wieder werden. Eneas und er würden Zucker gesund pflegen. Das war das mindeste, was Zucker verdient hatte.

Damien sprach schliesslich aus, was Kosta befürchtet hatte, seitdem er sich auf dem Schiff in Draega von Zucker hatte verabschieden müssen. Nämlich, dass sie nie wieder etwas von ihm hören würden. Um so glücklicher war er, dass Zucker überlebt hatte und sogar auch ganz wieder gesund werden würde. Gut gelaunt und locker wie so oft gab Zucker ganz offen zu, dass er auch nicht gedacht hätte, wieder etwas von ihnen zu hören. Er hätte mit einem Baumstamm eine unfreiwillige Begegnung gehabt und gedacht, dass es das gewesen wäre. Da hätte er seinen Ausweis herbei gerufen und auf seine Brust gelegt und gewartet. Unvermutet blickte er ihm dabei in die Augen. Kosta erschauderte und erinnerte sich an Eneas Überlegung, dass Zucker womöglich seinen Namen angenommen hatte, um ihm eine Nachricht zukommen zu lassen. Etwa die, dass er tot unter diesem Baumstamm lag? Dass die gefundene Leiche Zucker war und man Königin Tolarim bitte verständigen sollte, in der Hoffnung, dass sie Kosta Bescheid gab? Das war ein so furchtbarer Gedanke. Und irgendwie auch schön. Ausserdem freute Kosta sich, dass Zucker dieses Geschenk von Timaris trotzdem angenommen hatte.

Zucker schien das jedoch schon wieder hinter sich gelassen zu haben und tadelte ihn, dass er nicht so gequält schauen sollte. Er hätte ihn schon ganz anders gesehen. Tapfer versuchte Kosta zu lächeln, musste dann aber doch verstohlen einige Tränen in seinen Augenwinkeln wegwisschen.
"Ich kann ehrlich gesagt nicht sagen, was nun schlimmer ist", wehrte Kosta sich überfordert. "Von einem Baumstamm die Beine zertrümmert zu bekommen und langsam und qualvoll zu verdursten oder den Oberkörper zerschnitten zu bekommen und langsam und qualvoll in einem feuchten, dunklen, schimmligen Loch an einer Blutvergiftung zu sterben." Das klang beides ganz fürchterlich.
"Wahrscheinlich ist zweiteres schlimmer", versuchte er sich an einem Scherz, weil Zucker immer gerne alles Schlimme zu einem Scherz umwandelte. "Bei ersterem musstest du wenigstens nicht mehr Sions Ausstrahlung ertragen. Mehr noch, du wusstest, dass du ihn besiegt hast." Er hatte sie alle gerettet. Kosta konnte es kaum fassen und er brannte darauf, alles ganz genau zu erfahren. Scheu schob er verstohlen seine Hand in die von Zucker und drückte sie sanft. Lieb streichelte er mit dem Daumen über den Handrücken. Er musste spüren, dass der Prinz wirklich am Leben war und es ihm gut ging.
"Ich hoffe nur, dass du diesmal nichts mehr dagegen hast, dich von mir gesund pflegen zu lassen", fragte er scheu. Aber selbst wenn. Auch dieses Mal würde Zucker diesbezüglich keine Wahl haben. Und dieses Mal konnte Kosta es auch richtig machen und alle nötigen Hilfsmittel organisieren, damit Zucker keinerlei Schmerzen mehr ertragen musste.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Yadriël » Mo 2. Dez 2019, 15:39

Kosta hatte auf die Frage, ob er immer noch stumm wäre, heftig den Kopf geschüttelt. Gesagt hatte er aber erstmal nichts. Kurz fragte sich Yadriël, ob ihm Timaris bereits etwas erzählt hatte. Die Königin hatte angedroht, dass sie dies tun würde sobald der Krieg vorbei wäre. Der Prinz hatte mitbekommen, dass dem so war und seitdem waren bereits einige Wochen vergangen, obwohl sein Zeitgefühl ziemlich durcheinander war.
Aber vermutlich hätte der Kleine anders reagiert, wenn er es wüsste. Vielleicht wäre er dann gar nicht gekommen, obwohl die Königin zu denken schien, es würde Kosta helfen. Aber was wusste die schon? Adelige hatten oft ein sehr verqueres Denken, was ihren Sklaven gut tun würde. Yadriël traute ihr in der Hinsicht nicht.
Mit etwas Witz versuchte er Kosta zum Reden zu bringen. Der schlanke Krieger lächelte zunächst nur tapfer. Yadriël sah vermutlich furchtbar aus. Es war länger her seitdem er in einen Spiegel geguckt hatte. Das letzte Mal als sie ihm den Kopf- und Stirnverband abgenommen hatten, um seine zernarbte Visage zu enthüllen.
Anderseits hatte er bestimmt schonmal schlimmer ausgesehen. Als er Kosta daran erinnerte, wischte sich dieser die feuchten Augenwinkeln und brachte endlich erste Worte hervor. Er wüsste nicht, ob es schlimmer wäre von einem Baumstamm die Beine zertrümmert zu bekommen oder qualvoll in einem schimmligen Loch an einer Blutvergiftung zu sterben. Wahrscheinlich wäre letzteres schlimmer.
"Man kann sich kaum entscheiden", warf Yadriël grinsend ein. "Aber mein zarter Körper verträgt mehr als ich gedacht hätte." Dabei war er bereits sehr getestet worden. Von brutalen Herren und brutalen Lebensbedingungen wie in den Salzminen.
Kosta fand wohl die zweite Variante weniger schlimm, da er dort nicht mehr Sions Ausstrahlung hätte ertragen müssen. Er hätte gewusst, dass er ihn besiegt hätte. Der Prinz lächelte. Ja, das war ein gutes Gefühl gewesen. Nachdem er sich davon erholt hatte seine halbe Lunge auszukotzen. Aber er hatte seinen Frieden damit schließen können, dass Sion vernichtet worden war. Nur hatte sein Körper trotzdem nicht aufgeben wollen.
"Ach, hat sich das herumgesprochen?", fragte er. Kosta berührte ihn vorsichtig an der Hand und begann sie zu streicheln. Die Berührung war unerwartet und diese kurze Nähe hatte er schon lange nicht mehr gespürt. Yadriël erwiderte es etwas, unsicher was er davon halten sollte.
"Es war längst nicht so heldenhaft wie ihr vielleicht denkt." Er musste an Minh denken, die er quasi geopfert hatte.
"Wir können später darüber reden", sagte Aerion und warf einen kurzen Blick in den Raum. Ja, sie hatten Mithörer. Yadriël wusste selbst wie ausgehungert man nach Neuigkeiten und Erlebnissen wurde, wenn man den ganzen Tag nur im Bett lag. Alles, um den langen Tag zu füllen. Er sollte sich vermutlich nicht beschweren. Er hätte nicht erwartet diese Verletzungen zu überleben.

Kosta fragte ihn leise, ob er nichts dagegen hätte sich von Kosta gesundpflegen zu lassen.
"Ist das der Plan?", fragte Yadriël, "Wo werde ich denn dieses Mal hingekarrt?"
"Wir bringen dich zurück nach Mineva", erklärte Amancio, "Zurück zu deinem Anwesen."
Yadriël nickte. Er wusste nicht was Amancio meinte, doch ihm war klar, dass er nicht ewig hier bleiben konnte und sie ihn früher oder später rauswerfen würden. Und wo sollte er dann alleine hin? Er hatte keine andere Wahl als sich auf Kosta zu verlassen. Also würde er wieder einen Hochstapler spielen. Dieses Mal in der Rolle als jemand, der nicht mit ihm das gleiche Blut teilte. Was gab es darüber schon zu sagen? Wieso sollte es so wichtig sein?
Anderseits war Yadriël der einzige, der ihm etwas über Phoebe sagen könnte. Sie war Kostas Mutter. Sie war wichtig. Sie hatte immer mehr für Kosta gewollt und ihn geliebt wie eine Löwin. Er selbst war unwichtig. Er hatte nichts dazu beigetragen.
"Klingt gut", raffte Yadriël sich zu einer Antwort auf. Unsicher zog er seine Hand von Kostas fort. "Ich bin die Raejer Luft leid. Ständig klebt deine Haut. Meine Beine jucken wie Hölle", beschwerte er sich.
"Ich kümmere mich mal um eine Unterbringung für die Nacht", meldete sich Taelos zu Wort, der bisher im Hintergrund gestanden hatte. "Ich komme später wieder", sagte er Kosta und nickte ihm lächelnd zu.
"Wo habt ihr euer Schiff gelassen?", fragte Yadriël. Er räusperte sich etwas. Das viele Reden war er gar nicht mehr gewohnt. Mit seinen Mitbewohnern hatte er sich nicht oft unterhalten, um sich nicht durch etwas zu verraten. Wie zum Beispiel den Hauch eines dhemlanischen Akzentes.
"Wir sind über die Winde mit einer Kutsche gereist", antwortete Amancio. "Hoffentlich können wir dich morgen schon mitnehmen."
"Die Heilerinnen haben gesagt, meine Beine sind noch sehr instabil", gab Yadriël zu Bedenken. Aerion schlug vor, dass er die Heilerinnen nach den Transportmöglichkeiten fragen könnte und Amancio wollte nach der Kutsche sehen. Die zwei als Adelige verkleidete Piraten verabschiedeten sich und dann war er nur noch mit Kosta allein.
"Zieh mal den Vorhang da zu", bat Yadriël und deutete auf den Vorhang an einer Stange, die an der Decke neben und vor dem Bett entlang lief. Es war zwar nicht viel Privatssphäre, aber besser als nichts.
"Wie ist es dir so ergangen?", fragte er leise. "Gehts dir wieder besser?"
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Beitragvon Kosta » Mo 2. Dez 2019, 16:26

"Ich wusste, was du vorhast", lächelte Kosta, als Zucker neugierig fragte, ob es sich schon herum gesprochen hatte, dass er geholfen hatte, Sion zu vernichten. "Sobald mir klar war, dass Sion tot war, wusste ich, dass du erfolgreich warst." Er hatte nur nicht gewusst, ob er es überlebt hatte oder nicht. Er war so froh, dass das der Fall war. Es schien so unglaublich. Wie um sich zu vergewissern, dass es real war, musste er sanft Zuckers Hand halten. Dieser wiegelte ab, dass es lange nicht so heldenhaft gewesen sei, wie sie vielleicht dachten, woraufhin Damien vorschlug später darüber zu sprechen.
"Es war schon heldenhaft genug, dass du überhaupt losgezogen bist, um es zu versuchen", musste Kosta trotzdem noch hinzufügen. Auch wenn Damien recht hatte und es besser war, wenn sie an einem anderen Ort weiter sprachen, wo ihnen nicht so viele Leute zuhörten. Scheu fragte Kosta dafür, ob Zucker diesmal nichts dagegen hätte, wenn er ihn gesund pflegte. Zucker antwortete mit einer Gegenfrage darauf, ob das der Plan wäre und wohin er dieses Mal hingekarrt würde. Kosta nagte an seiner Unterlippe und fragte sich, ob Zucker doch nicht von ihm geheilt werden wollte, wenn er nicht antwortete.
Amanico erklärte ihm derweil, dass sie ihn zurück nach Mineva zu seinem Anween bringen würden. Unwillkürlich fragte Kosta sich wieder, ob Zucker überhaupt wusste, wo Mineva war. Ob er wusste, dass dies das Zuhause der Tolarims war. Vielleicht aus seiner Zeit als Lustsklave. Kosta hoffte, dass Zucker ihm wenigstens vertrauen konnte, dass er ihn an einen sicheren Ort brachte. Allerdings konnten sie hier im Krankenhaus nicht genauer darüber reden. Das schien auch Zucker zu begreifen, denn er meinte, wenn auch nur mässig begeistert, dass das gut klingen würde. Traurig sah Kosta zu, wie der Prinz seine Hand aus der seinen zog, ehe er schon wieder flappsige Sprüche drauf hatte, dass er die raejer Luft leid wäre, dass seine Haut dauernd klebte und seine Beine wie die Hölle juckten. Ah, Kosta hätte ihn am Liebsten gleich eingepackt und nach Hause gebracht.

Leider ging das nicht so schnell und sie würden mindestens eine Nacht hier verbringen müssen. Eneas wollte sich für eine Unterbringung für die Nacht kümmern. Kosta nickte und wollte mit ihm gehen. Doch Eneas nickte ihm lächelnd zu und meinte, dass er später wieder kommen würde. Kosta widerstrebte es, Eneas alleine ziehen zu lassen. Doch da wollte Damien auf einmal mit Eneas rausgehen und nach einer Transportmöglichkeit für Zucker fragen und Amanico wollte nach der Kutsche sehen. Ehe er sich versah, war Kosta alleine mit Zucker, was bestimmt keine gute Idee war. Andererseits wollte er den Prinzen nun auch nicht alleine lassen. Ausserdem erledigten seine Freunde schon alle Aufgaben, die es zu erledigen gab.
Hilfsbereit zog Kosta rasch den Vorhang zu, den Zuckers Bett etwas von den anderen abschirmte. Eine Illusion der Privatsphäre. Doch es war dennoch besser als gar nichts. Besonders als Zucker ihn dann leise fragte, wie es ihm so ergangen sei und ob es ihm besser ginge. Prompt stiegen Kosta wieder die Tränen in die Augen. Nun wo er einmal angefangen hatte, um Zucker zu weinen, schien er gar nicht mehr aufhören zu können.
"Mir geht es wunderbar", schniefte er überwältigt und strahlte Zucker einfach nur glücklich an. "Ich habe mir so grosse Sorgen um dich gemacht. Ich dachte, du wärst tot." Aufgewühlt konnte er sich nicht mehr zurück halten, setzte sich behutsam aufs Bett und beugte sich vorsichtig vor, um Zucker innig zu umarmen.
"Ich bin so froh, dass du es geschafft hast", flüsterte er ihm glücklich ins Ohr. Die anderen Patienten brauchten ihre Unterhaltung nicht zu hören. "Und noch glücklicher bin ich, dass wir dich nach Hause holen können. Wir werden uns ganz gut um dich kümmern, damit du schnell wieder gesund wirst. Oh, ich habe dich so vermisst. Aber jetzt wird alles gut. Du wirst sehen. Dieses Mal wirklich."
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Yadriël » Mo 2. Dez 2019, 17:26

Der Krieger zog den Vorhang vors Bett und dann waren sie für den Moment allein, obwohl Yadriël nicht wusste, ob das eine gute Idee war. Er wusste nicht was er ihm sagen sollte. Er brachte ihre Verbindung nicht über die Lippen. In den letzten Wochen hatte er viel darüber nachgedacht. Bereits als er da halbtot im Dschungel gelegen hatte. Es gab einem viele Gelegenheiten über sein Leben nachzudenken und was von einem zurückblieb, wenn man ging.
Viele Fragen blieben aber unbeantwortet. Ob es gut gewesen war, dass Kosta gezeugt worden war oder ob er ein schreckliches Leben gehabt hatte. Yadriël hatte ihn in Dalmadans Feste erlebt und sie beide hatten ihre Tiefpunkte gehabt, wo man nicht mehr weitermachen wollte. Wo es zu viel wurde, was einem aufgebürdet wurde. Kosta hatte sich trotzdem nicht das Leben genommen, doch der Prinz war sich nicht sicher, was ihn am Ende abgehalten hatte. Taelos? Sein eigener Überlebenswille?
Als Yadriël danach fragte wie es Kosta ging, begann dieser zu schniefen und seine goldenen Augen wurden feucht. Er schluchzte leise, dass es ihm wunderbar ginge ehe Yadriël glücklich angestrahlt wurde. Der Prinz wusste nicht was er darüber denken sollte. Dieses glückliche Strahlen. Ob das etwas mit ihm zu tun hatte und wieso.
"Weiß gar nicht wieso du mir so nachweinst", brummte er verwirrt. Kosta meinte, er hätte sich ganz viele Sorgen gemacht und befürchtet, er wäre tot. Dann kam der Krieger näher, setzte sich aufs Bett und beugte sich dann gar vor, um ihn zu umarmen.
Yadriël verzog leicht das Gesicht, denn es begann ihn seiner Brust zu schmerzen. Doch da waren noch andere Gefühle in seiner Brust. Jetzt wo er wusste, was Kosta war, schien alles plötzlich so anders. Dabei hatte er stur vor der Königin behauptet, es mache keinen Unterschied. Das war ziemlicher Mist gewesen wie sich jetzt herausstellte.
Unbeholfen legte er einen Arm um den schlanken Körper, der sich jetzt irgendwie zu ihm aufs Bett gequetscht hatte.
"Vorsichtig..", krächzte er, ließ aber trotzdem zu, dass Kosta sich an ihn kuschelte. Diese Nähe fühlte sich sehr gut an. Selten und kostbar. Er hatte das nicht oft erfahren. Yadriël blinzelte. Er wollte jetzt nicht auch noch gefühlsduselig werden.

Kosta flüsterte ihm aufgedreht ins Ohr, dass er froh wäre, dass Yadriël es geschafft hatte und er wäre so glücklich, ihn nach Hause zu holen. Sie würden sich ganz gut um ihn kümmern. Er hätte ihn so vermisst und nun würde alles gut. Der Prinz hörte sich das skeptisch an und konnte Kostas Zuversicht nicht so ganz teilen. Was sollte wieder gut werden? Es war ihm nur gut gegangen als Soldat ganz am Anfang. Meinte er das? Aber der Krieg war vorbei und Yadriël wusste nicht, was jetzt kommen würde.
"Nach Hause.. klar..", brachte Yadriël vor, doch er wusste nicht, wohin die Reise gehen würde und Hayll war nie sein Zuhause gewesen. "Und wo ist das?", fragte er. Kosta erklärte, dass es in Mineva läge und dort wären sie in Sicherheit.
"Ist das da wo du herkommst?", fragte er, denn Kosta hatte es als Zuhause bezeichnet. Der schlanke warme Körper schmiegte sich sachte an seinen, er konnte die leichten Atemzüge Kostas spüren.
"Und wer soll sich um mich kümmern? Du und die Piraten?", fragte er leise. "Ich weiß nicht... das kann ganz schön lange dauern mit mir." Und Piraten fuhren normalerweise auf Schiffen herum und plünderten andere Schiffe. Oder? Das war das was Yadriël von Geschichten kannte.
Kosta ließ aber nicht locker und schwärmte davon, dass sie dort alles hätten was sie bräuchten, um ihn gesundzupflegen. Yadriël wollte lieber wissen wer dieses 'wir' war von dem Kosta immer sprach bis der Krieger erklärte, dass er damit Taelos und sich meinte.
Sie würden gemeinsam in einem Haus leben.
Yadriël sah ihn skeptisch an. "Du und dein Schnuckel? Weiß der davon?" Und wusste Kosta davon, dass Taelos ihn beinahe verprügelt hatte, als Yadriël ihn nach dem Piercing Entfernen verloren hatte? "Ich weiß ja nicht, Kleiner... ob das gut geht."
Dann kam noch eine weitere ungute Nachricht. Das Haus gehörte den Tolarims, genauergesagt dem Vater von Timaris. "Das ist nett, aber ich will den Adeligen nicht auf der Tasche liegen", wies Yadriël ab. "Wenn du ein kleines Zimmer für mich auftreibst... und ich zahls dir später zurück, wenn ich Arbeit hab als... ich weiß nicht." Er klang leicht hilflos. "Ich hab keine Ahnung wies jetzt weitergeht. Rashar ist tot und die anderen... keine Ahnung."
Selbst wenn ein paar überlebt hatten, die 6. Kompanie war Geschichte. Damit hatte Yadriël nichts und niemanden mehr zu dem er gehörte. Es gefiel ihm nicht. Er hatte immer entweder jemanden gehört oder zu etwas gehört. Er wusste nicht wie allein sein ging.
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Beitragvon Kosta » Mo 2. Dez 2019, 18:01

Oh, Kosta wusste sehr genau, warum er Zucker nachweinte. Weil er ihn gern hatte. Weil er so grausam zu ihm gewesen war. Und weil er nun unendlich erleichtert war, dass sich alles wieder zum guten wenden würde. So konnte er nicht anders, als Zucker doch noch zu umarmen, auch wenn er sich vorgenommen hatte, es Eneas zuliebe nicht zu tun. Doch das hier musste jetzt einfach sein. Glücklich flüsterte er ihm zu, dass alles gut werden würde und sie ihn nach Hause bringen würden. Zucker selbst schien es auch nicht fassen zu können. Überrumpelt sorgte er sich, dass Kosta ihm weh tun könne, ehe er ihn ebenfalls leicht umarmte und wollte wissen, wo denn dieses Zuhause wäre.

"Mineva", antwortete Kosta aufgedreht und genoss es, Zucker in seinen Armen zu spüren. "Ich... nein, ich weiss nicht, wo ich herkomme, aber da bin ich erwachsen geworden. Dort habe ich Taelos und viele andere gute Freunde kennen gelernt. Es ist eine hübsche, kleine Stadt. Friedlich. Wir werden da in einem Haus wohnen. Dort wirst du dich erholen und gesund werden können." Zucker war nicht so aufgeregt wie Kosta. Kein Wunder. Er hatte wohl noch nie so etwas erlebt, was Kosta ihm zu beschreiben versuchte. Also bohrte er skeptisch nach, wer sich um ihn kümmern sollte. Ob das Kosta und die Piraten tun würden. Was er aber nicht so recht glaubte, da das ganz schön lange mit ihm dauern könne.
"Ja, ich weiss", nickte Kosta wissend und richtete sich behutsam auf. "Mach dir keine Sorgen, da haben wir alles, was wir brauchen, um dich wieder gesund zu bekommen. Taelos und ich werden uns um dich kümmern. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen." Leider wollte das mit dem Beruhigen nicht so recht klappen. Im Gegenteil. Zucker wurde nur noch skeptischer und fragte, ob Taelos überhaupt von seinen Plänen wusste. Er glaubte nicht, dass das gut gehen würde.
"Aber natürlich weiss er davon", schmunzelte Kosta über Zuckers merkwürdige Frage. "Er hat ja überhaupt erst vorgeschlagen, dass wir dich zu uns holen. Ich war noch zu überwältigt von der Nachricht, dass du noch lebst. Es wird schon gut gehen. Wir dürfen nur nicht mehr zusammen im Bett landen. Ausserdem habe ich Prinz Tolarim, also den Vater der Königin, um ein Rollstuhlgängiges Haus gebeten. Eines mit Garten. So dass wir dich gut gesund Pflegen können."

Für den Moment hatte Kosta vergessen, dass Zucker möglichst nichts mit Adeligen zu tun haben wollte. Prompt lehnte der Prinz auch ab, dass er Prinz Tolarim nicht auf der Tasche liegen wolle. Kosta schüttelte den Kopf. So war das gar nicht. Zucker hingegen bat ihn, ihm ein kleines Zimmer aufzutreiben. Wenn er Arbeit als was auch immer hatte, würde er es ihm zurück zahlen. Nun war es an Kosta skeptisch zu schauen. Zucker fuhr fort, dass er keine Ahnung hätte, wie es jetzt weitergehen würde. Rashar wäre tot und von den anderen wisse er es nicht.
"Aber ich weiss, wie es jetzt weiter geht", antwortete Kosta resolut und drückte mitfühlend Zuckers Hand. "Du kommst mit nach Mineva und lässt dich von uns gesund pflegen, bis du wieder auf eigenen Beinen stehst." Er schielte kurz zu den eingegipsten Beinen und grinste frech. "Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Was willst du denn in einem kleinen Zimmer, hm? Womöglich noch eines unter dem Dach, damit es auch ja nicht zu teuer wird?" Kosta schüttelte den Kopf.
"Vergiss das", befahlt er dem Prinzen streng. "Und hab keine Angst wegen Prinz Tolarim", fuhr er sanfter fort. "Auch wenn er ein überaus eindrucksvoller Mann ist. Aber du wirst ihm nicht auf der Tasche liegen. Ich habe das Haus für mich erbeten, damit ich dich gesund pflegen kann. Prinz Tolarim hat mir nämlich gesagt, dass ich mir alles wünschen dürfe, was ich wolle. Wenn er es erfüllen könne, würde er es tun. Weil ich doch geholfen habe, seine Tochter zu retten. Da ist es nur recht, wenn du auch in diesem Haus wohnst, Zucker. Immerhin hast du mir geholfen mit dem Gegengift und bist danach gleich nochmals losgezogen, um nicht nur Prinz Tolarims Tochter, sondern gleich uns alle zu retten. Da ist es das Mindeste, dass du jetzt die beste Pflege überhaupt bekommst."
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Yadriël » Mo 2. Dez 2019, 18:45

Yadriël konnte weder glauben, dass es Taelos' Idee gewesen war mit ihm zu wohnen und ihn gesundzupflegen noch dass die Tolarims ihnen ein Haus ohne Gegenleistung oder Haken gaben.
"Bist du sicher, dass er das vorgeschlagen hat? Wie lange?", fragte Yadriël wegen Taelos und glaube nicht, dass es gut gehen würe.
"Du liegst bereits in meinem Bett", machte er Kosta darauf aufmerksam, dass sie Taelos' Bedindung schon gebrochen hatten. Oder meinte der Kapitän Sex? Yadriël wusste nicht viel über Familien, aber die meisten hatten keinen Sex mit ihren Kindern oder? Er wusste, dass man es wegen Erbkrankheiten nicht machen sollte. Seine Herrin hatte oft über ihre Züchtungen gesprochen, ihre verschiedenen Anlagen und Vorzügen. Für robuste gesunde Sklaven wurde unterschiedliches Blut benötigt, hatte sie immer gesagt. Anderseits konnten Männer untereinander keine Nachkommen zeugen. Wieso sollte es also wichtig sein? Wusste Taelos etwas oder war er einfach eifersüchtig?
Da wollte Yadriël sich sowieso nicht einmischen.
"Momentan läuft da eh nichts", sagte er und griff sich in den Schritt. "Also ich mein.. läuft schon. Aber noch wollte sich keine Heilerin auf meinen Schoß setzen und all die Arbeit übernehmen." Der Prinz grinste link. Er hätte gerne wieder Sex gehabt, aber er hatte begriffen, dass zu viele Bewegungen seine Heilung ernsthaft und unumkehrbar beeinflussen konnte. Das wollte Yadriël nicht riskieren, wo er schon solches Glück hatte seine Beine hatte behalten können.
Wie lange würde es dauern bis er wieder selbst gehen konnte und was würde dann kommen? Er musste irgendetwas verdienen, um Kosta seine Hilfe zurückzahlen zu können. Doch der Krieger wollte nichts davon wissen und erklärte entschlossen, dass er genau wisse wie es weiterginge. Der Krieger hatte sich etwas aufgesetzt und drückte ihm die Hand.
Yadriël sollte sich von Taelos und ihm gesundpflegen lassen bis er wieder auf eigenen Beinen stehen könne. In einem rollstuhlgeeigneten Haus mit Garten. Das kleine Zimmer solle er schnell vergessen. Dabei klang er so resolut, dass er Yadriël unwillkürlich an Phoebe erinnerte. Immer mehr sah er von ihr in dem Jungen. Es war bizarr. Selbst das kleine freche Grinsen.

Bezüglich Prinz Tolarim versuchte Kosta ihn zu beruhigen, dass er keine Angst haben müsse. Kosta hätte das Haus für sich erbeten, da er sich von Timaris' Vater alles hätte wünschen dürfen. Als Dank für die Rettung seiner Tochter.
"Ich kenne keine Adeligen, die Sklaven einfach Wünsche erfüllen. Normalerweise sind die Sklaven für die Wünsche da", erwiderte Yadriël nicht ganz überzeugt. So wie er es verstand, würde nicht er sondern Kosta später in der Schuld des Adeligen stehen. Kosta fand, dass ihm die beste Pflege zustünde, da er nicht nur Timaris mitgerettet hätte sondern alle anderen Menschen auch.
"Ach, Kleiner... ich hab da nich so viel beigetragen wie du denkst", wehrte Yadriël verlegen ab, "Hauptsächlich hatte ich Riesenschiss und ich hab das getan was Rashar mir aufgetragen hat. Ich hab eine Priesterin zu einem Opfer und sicheren Tod überredet. Ich hatte nur ne kleine Rolle mit ner kleinen Idee. Und viel geschaufelt hab ich. So viel Erde geschaufelt." Er zeigte Kosta seine schwieligen Hände, aber sie sahen nicht mehr so schlimm aus wie zu Beginn.
"Mal ehrlich, wie schlimm seh ich aus?", fragte er. "Hab schon länger keinen Spiegel gesehen."
Kosta strahlte ihn an und meinte überzeugt, dass er so wunderschön wie immer aussehen würde. Yadriël sah ihn skeptisch an.
"Ich weiß nicht wie sehr ich dir da vertrauen kann. Du magst mich aus irgendeinem Grund viel zu sehr." Ob Kosta etwas von ihrer Verbindung spürte? Nein, da war nichts! Es hatte nichts zu sagen und er wollte diese ganze Verantwortung nicht. Es war keine Zeit auf die Yadriël stolz war.
Kosta rief einen Handspiegel herbei und reichte ihm diesen. Yadriël beobachtete sich vorsichtig, fuhr mit dem Finger die kleine Narbe am äußeren Ende der rechten Augenbraue entlang. Hie und da waren weitere kleine Schnitte und fast verheilte Blessuren. Seine Haut war ziemlich braun gebrannt, aber sie war an den Wangen auch leicht eingefallen. Er hatte abgenommen. Die goldenen Augen wirkten müde. Das schwarze Haar war etwas wirr und fettig.
"Hast Recht. Ich sehe blendend aus."
Aber sie hatten sich beide bereits in schlechteren Zuständen gesehen. Vielleicht hatte Kosta deswegen keine Probleme sich an ihn zu kuscheln.
"Du wirst mir wahrscheinlich nicht sagen, wenns dir zu viel wird mit dem gesundpflegen oder?", fragte er.
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Beitragvon Kosta » Mo 2. Dez 2019, 19:23

Kosta wurde prompt rot, als Zucker frech meinte, dass er ja bereits in seinem Bett liegen würde. Beinahe wäre er wieder aufgesprungen, doch das hätte das Bett nur unangenehm zum Wackeln gebracht. Kosta konnte nur hoffen, dass Eneas das so nicht gemeint hatte. Wenigstens war er sich sicher, dass es Eneas Idee gewesen war, Zucker zu sich zu holen.
"Bis es dir wieder gut ging", versicherte Kosta ihm vertrauensvoll. Zucker schien es nicht so recht glauben zu können und plauderte lieber über etwas vertrautes. Über Sex also. Und dass er zur Zeit keinen haben könnte. Es würde zwar funktionieren, doch noch hätte sich keine der Heilerinnen auf seinen Schoss setzen und all die Arbeit übernehmen wollen. Kostas Wangen brannten und er wusste nicht, ob er entsetzt über die unverschämten Worte sein oder einfach darüber lachen sollte. Er sagte sich nur, dass er aufhören sollte dahin zu starren, wo Zuckers Männlichkeit unter dem Laken liegen musste. Das würde Eneas ganz bestimmt nicht gefallen.

"Ich sagte dir doch, dass bei Königin Tolarim im Privaten so einiges anders ist, als bei anderen Adeligen", raunte er Zucker kaum hörbar zu. Das durfte er den anderen im Raum nicht verraten. Doch er wollte auch Zucker beruhigen. "Die meisten Tolarims sind auch so wie normale Adelige. Aber nicht Timaris und auch nicht ihr Vater. Er ist ein sehr ehrenhafter Mann." Zucker sollte es jetzt einfach zulassen, dass er sich um ihn kümmerte und gesund pflegte, ohne sich irgendwelche Sorgen zu machen.
Ganz allmählich schien er es auch zulassen zu können. Oder er war viel zu abgelenkt davon, sich bescheiden zu winden, dass er gar nicht so viel dazu beigetragen hätte. Er hätte nur mit riesiger Angst getan, was Rashar ihm aufgetragen hatte. Er hätte eine Priesterin zu sicherem Tod überredet und er hätte viel geschaufelt. Mitfühlend streichelte Kosta über die schwieligen Händen, die Zucker ihm hinstreckte.
"So ging es mir doch auch in Dhemlan", antwortete Kosta leise. Er hatte auch nicht das Gefühl, dass er sich da besonders heldenhaft benommen hatte. Und auch er hatte andere für sein Ziel geopfert.

"Du siehst wunderschön wie immer aus", strahlte er Zucker herzlich an und liess sich nur zu gerne von dem traurigen Thema ablenken. Hilfsbereit rief er einen kleinen Handspiegel herbei und reichte ihn Zucker. Natürlich war der Prinz nun magerer als auch schon und er hatte einige Blessuren im Gesicht. Doch das würde bald schon verschwunden sein. Zucker erkannte das auch und befand, dass Kosta Recht hätte. Er sähe blendend aus. Kosta nickte innig. Genau so war das. Als Zucker ihn prompt erneut verunsicherte. Verlegen lächelte er ihn an.
"Ich... ähm... nein, wahrscheinlich nicht", gab er nuschelnd zu. "Aber nur, weil ich es selber nicht merke. Ich will dich nicht anlügen", versicherte er treuherzig. "Taelos wird aufpassen. Er macht das ganz wunderbar. Ausserdem, es würde mir wohl viel eher zuviel werden, wenn ich dich nicht gesund pflegen dürfte", gab er zu. "Wenn ich wüsste, dass du in irgend einem Veteranenheim oder so versauern würdest."
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Eneas » Mo 2. Dez 2019, 20:05

Eneas war froh, dass er für einen Moment aus dem Krankenzimmer hatte verschwinden können, um für sie zwei Zimmer und alles für eine möglichst baldige Rückreise zu organisieren. Er musste zugeben, dass er bis zum Krankenhaus nicht recht geglaubt hatte, dass Zucker tatsächlich hier war. Es war ihm zu einfach vorgekommen. Zu schnell.
Aber die Leiterin des Krankenhauses hatte gleich gewusst wer gemeint war und wenig später hatten sie in dem ordentlich aber schlicht eingerichteten Mehrbettzimmer gestanden, um den verletzten Soldaten zu begrüßen. Eneas war etwas überwältigt von dem Grad der Verletzungen. Es war wirklich ein Wunder, dass Zucker überlebt hatte. Eneas gönnte es ihm - und Kosta - von ganzem Herzen. Beide hatten alles Glück verdient und wenn er irgendwie dazu beitragen könnte, würde er es tun. Auch wenn es bedeutete Monde zu dritt in einem Haus zu leben und sich um Kostas ehemaligen Liebhaber zu kümmern.
Eneas hatte gehofft, nach der letzten Rettung hätte sie wieder Zeit zu zweit, aber es sah nicht danach aus. Wenigstens war Kosta glücklich. So recht traute er sich aber nicht es zu sagen, wollte zunächst gar nicht in den Raum. Eneas gab ihm einen leichten Schubs, doch mehr würde er nicht tun, um Kosta in Bewegung zu bringen. Eneas wollte die beiden ja nicht zusammenbringen. Leider war nicht zu verleugnen, dass da noch viele Gefühle im Spiel waren. Man konnte es beiden ansehen und wie sie aneinander herumdrucksten und nicht wussten wohin mit ihren Blicken. Der Pirat versuchte seine Eifersucht zu zügeln. Kosta liebte ihn und wollte mit ihm zusammenkommen. Er konnte eben nicht anders, als anderen helfen zu wollen. Das war alles.
Nur warum ausgerechnet Zucker?
Eneas würde es nie verstehen. Vielleicht war Kosta auch nur so beklommen, weil Eneas direkt daneben stand. Lange wollte der Krieger dem seltsamen Wiedersehen nicht beiwohnen und lieber etwas unternehmen, damit sie schnell wieder von hier abreisen konnten.
Damien folgte ihm und sie erkundigten sich bei den Heilerinnen gemeinsam nach Zimmern sowie nach Zuckers Möglichkeiten für eine Heimreise und Pflege zuhause. Die Heilerin, die ihnen Auskunft gab, hatte eine ganze Reihe von Anweisungen für die Pflege. Damien schrieb fleißig alles mit, doch Eneas schwirrte bald der Kopf davon. Er war müde und erschöpft. Zum Glück kannte Kosta sich mit dem medizinischen Teil aus. Er würde wissen was zu tun war.
"Ich wechsle jedenfalls nicht seine Bettpfannen", murrte Eneas leise, als er mit Damien zu den Zimmern ging. Der Prinz lachte leicht trocken.
"Er kann dir nicht das Wasser reichen", beruhigte er ihn, doch Eneas war sich nicht so sicher. Das mit Zucker war etwas besonderes. Dafür kannte er Kosta dann doch gut genug.

Die Zimmer waren ausreichend gut ausgestattet für kurze Aufenthalte, ein Bad war angrenzend und ein Pfleger erklärte ihnen, wo morgens das Frühstück war. Für Besucher und Veteranen, die sich bereits selbstständig im Krankenhaus bewegen konnten. Sie bedankten sich für die Auskünfte und Hilfen ehe sie sich zurückziehen konnten.
Sie blieben nicht lange in den Zimmern. Eneas nutzte kurz das Bad. Damien wollte nach der Kutsche sehen und etwas von ihrem Gepäck holen, während Eneas wieder zurück zu dem Mehrbettzimmer ging, wo Zucker untergebracht war.
Kritisch beäugte er, dass vor Zuckers Bett der Vorhang zugezogen war. Dahinter spürte er Kostas Signatur. Gedämpft hörte man ihre Stimmen. Kosta sagte gerade, dass Taelos auf sie aufpassen würde und er das wunderbar machte. Die Worte waren schmeichelhaft, aber er hörte auch, wie sein Freund gestand, dass er es nicht ertragen würde ihn nicht pflegen zu dürfen. Eneas fühlte sich wieder darin bestätigt, dass ihre neue Lebenssituation die einzig richtige war. Egal wie wenig es ihm gefiel.
Er trat hinter den Vorhang, was Kosta zusammenzucken ließ. Verlegen rutschte er von dem Bett, wo er eben wohl noch den Dhemlaner umarmt hatte. Wieder verspürte Eneas einen Stich.
"Ich habe uns Zimmer organisiert", sagte er und beschloss die Umarmung einfach zu ignorieren. "Und Damien hat aufgeschrieben was wir bei der Pflege beachten müssen." Er gab Kosta die Notizen und die Krankenakte Zuckers, die ihm die Heilerin überlassen hatte.
"Ich hab gehört, wir leben bald zusammen", sagte Zucker, pausierte kurz. "Schätze... danke...", fügte er unbeholfen hinzu.
Eneas zwang sich zu einem freundlichen Lächeln. "So ist es für alle das Beste", erklärte er. Für ihn auch, denn es ging ihm auch nicht gut, wenn Kosta unglücklich war. Oder mit ihm grämte.
"Trotzdem. An deiner Stelle hätte ich mich in Raej versauern lassen", sagte Zucker. Eneas sah ihn etwas irritiert an.
"So bin ich nicht. Es gab vielleicht Zeiten, wo ich dich kielholen lassen wollte, aber dich hier liegen lassen werde ich nicht", stellte er klar. Eneas versteckte ein Gähnen. "Ich bin müde. Die Heilerinnen haben gesagt, wir können ihn mit gebotener Vorsicht transportieren", informierte er Kosta. "Kannst du das morgen vorbereiten? Mit dem Rollstuhl und seiner Kleidung und allem? Ich muss etwas essen und ausschlafen."
Er würde seine Juwelenkräfte für morgen brauchen.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » Mo 2. Dez 2019, 21:33

Allmählich fand Zucker keine Einwände mehr, warum er nicht bei Eneas und ihm leben sollte, bis es ihm besser ging. Kosta nickte zufrieden. Als Eneas ganz unvermutet um den Vorhang trat. Schuldbewusst zuckte Kosta zusammen und rutschte sofort so vorsichtig wie es ging vom Bett. Er glaubte zwar schon, dass Eneas gemeint hatte, dass er Kosta keinen Sex mehr mit Zucker haben sollte. Aber so ganz sicher war er sich deswegen dann doch nicht. Womöglich hatte Eneas es auch ganz wörtlich gemeint, dass Kosta nicht mehr mit Zucker in einem Bett landen sollte. Aber wahrscheinlich doch nicht. Denn Eneas schimpfte nicht und schaute auch gar nicht finster. Stattdessen erklärte er, dass er ihnen Zimmer organisiert hätte. Ausserdem hatte Damien ihnen alles aufgeschrieben, was sie bei der Pflege beachten müssten.

"Vielen Dank", lächelte Kosta dankbar. Wissbegierig nahm er die Notizen entgegen und studierte sie aufmerksam und gewissenhaft. Es war allerdings nichts neues oder ungewöhnliches dabei. Kosta hatte sich das alles schon selber gedacht. Doch es war immer gut, das noch einmal bestätigt bekommen. Zucker bedankte sich derweil bei Eneas, dass er ihn bei sich aufnahm. Verliebt lächelte er Eneas an, der antwortete, dass es so das Beste für alle wäre. Zucker konnte es noch immer nicht so recht glauben und meinte, dass er an Eneas Stelle ihn in Raej hätte versauern lassen. Erschrocken starrte er den Prinzen an. Das war doch überhaupt nicht wahr.
Auch Eneas wirkte ganz erschrocken und wehrte gleich ab, dass er nicht so wäre. Kosta schüttelte auch gleich den Kopf. Nein, so war Eneas wirklich nicht. Dann aber meinte, Eneas ganz locker, dass es durchaus Zeiten gegeben hätte, wo er ihn hätte kielholen hätte lassen wollen. Nun starrte Kosta Eneas erschrocken an. Das würde er doch nie tun. Nicht nur Zucker nicht hier in Raej liegen lassen. Bevor Kosta verwirrt nachfragen konnte, gähnte Eneas und meinte, dass er müde sei. Er müsse nun etwas essen und ausschlafen.

"Natürlich, das ist alles kein Problem", nickte Kosta dazu, dass er alles vorbereiten könne. "Was Damien aufgeschrieben hat, ist mir alles vertraut. Das wird kein Problem sein." Lieb lächelte Kosta Zucker zu. "Morgen früh wasche ich dich nochmals ganz vorsichtig und zieh dich anständig für die Reise an. Du wirst dich wie ein neuer Mensch fühlen. Warts nur ab." Er würde ihm auch gerne noch den Abend vertreiben und ihm für die Nacht helfen. Erst einmal wollte er jedoch Eneas zu ihrem Zimmer begleiten und dafür sorgen, dass er alles bekam, was er brauchte, um sich gut zu erholen. Eneas hatte heute viel geleistet und morgen kam noch einmal eine grosse Anstrengung auf ihn zu.
Sachte verabschiedete er sich bei Zucker für später und begleitete Eneas hinaus. Sein Freund zeigte ihm auch gleich, wo es Frühstück geben würde und danach wo sie schlafen konnten. Der Weg dahin interessierte Kosta reichlich wenig. Denn er dachte nur daran, Eneas fest und innig und dankbar zu umarmen, sobald sie alleine waren. Die Tür schaffte es gerade noch ins Schloss zu fallen, ehe Kosta seine sehnsüchtigen Pläne in die Tat umsetzte.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Eneas » Mo 2. Dez 2019, 22:35

Kosta wirkte erschrocken darüber, dass Eneas zugab, er hätte Zucker auch mal gerne kielholen lassen. Sein Freund traute ihm nicht zu, dass er so eifersüchtig sein konnte, doch er war auch nicht dabei gewesen als ihn die anderen davon abgehalten hatten auf Zucker loszugehen, um ihn zusammenzuschlagen.
Eneas schob seinen Kommentar auf seine Müdigkeit und wollte sich bald hinlegen. Er brauchte dringend Schlaf. Kosta wollte morgen gerne die Vorbereitungen übernehmen, um Zucker in die Kutsche zu transportieren und reisefertig zu haben. Der Krieger überflog kurz die Notizen und sagte selbstbewusst, dass ihm die Prozeduren bekannt wären und es alles kein Problem sein würde. Dann schenkte er Zucker ein lächeln und sagte ihm, dass er ihn morgen früh waschen und anziehen würde.
Eneas ging erst dabei auf, dass Zucker sich nichtmal richtig selbst waschen könnte und das entweder Kosta oder er würden übernehmen müssen. Kein schöner Gedanke. Zwar war Kosta ein sehr guter Kammerdiener und Krankenpfleger, aber Eneas hatte diese Pflege bereits auch erfahren und sie hatte sie beide näher zusammen gebracht. Wenn das bei Zucker und Kosta auch wieder passieren würde?
Er musste Kosta vertrauen, dass da nichts mehr passieren würde, doch dieses herzliche Lächeln allein für Zucker...
"Klingt gut", sagte der Prinz eher zurückhaltend. "Ich habs nicht mehr geschafft in Draege neue Klamotten zu organisieren.."
"Wir haben dir etwas mitgenommen. Deine gute Kleidung von zuhause", sagte Eneas. "Gute Nacht und bis morgen.. Prinz Erenos", verabschiedete er sich. Zum Glück konnten sie diese Farce in Mineva wieder fallen lassen. Zucker wirkte auch seltsam betreten bei der Erwähnung des Namens.
Kosta verabschiedete sich ebenfalls, obwohl er so wirkte, als wäre er gerne noch bleiben.

Eneas war heimlich froh, dass sein Freund dann doch mit ihm mitkam. So konnte er Kosta zeigen, wo die Frühstückshalle war und ihre Zimmer lagen, sowie das Bad. Sein Freund schien mit den Gedanken woanders und Eneas konnte sich schon denken wo. Irgendwann würde sich die Aufregung sicher legen, sagte er sich.
Doch kaum waren sie alleine im Zimmer, wurde Eneas überraschend heftig umarmt. Sehnsüchtig und erfreut erwiderte er es.
"Mmmhh.. hab ich wieder was richtig gemacht?", fragte er lächelnd. Kosta schien sehr glücklich und dankbar für Eneas' Hilfe in all dem.
"Für dich mache ich alles", beteuerte Eneas verliebt und sie tauschten einen innigen Kuss aus. "Hast du noch etwas von dem Proviant?", fragte er. "Ich habe immer noch riesigen Hunger. Ich dachte, wir könnten zusammen essen."
Kosta stimmte fröhlich zu und so konnten sie ein paar Brote und übriges Obst essen. Eneas vernaschte auch ein kleines Stück Schokolade.
"Die nächste Zeit wird sicher aufregend", überlegte er. "Aber gerade bin ich einfach nur ziemlich erledigt. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt schon schlafen gehen." Er zögerte kurz. "Du kannst noch mit Zucker den Abend verbringen." Eneas lächelte seinen Liebsten an. "Ist sicher langweilig den ganzen Tag im Bett..."
Sein Freund fiel ihm ein weiteres Mal um den Hals. Eneas genoss die Zuwendungen, aber danach war er wirklich froh sich trotz des frühen Abends bereits fürs Bett fertig machen zu können ehe er hineinfiel und wenige Momente später eingeschlafen war.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » Di 3. Dez 2019, 08:34

"Mehr als nur richtig", beteuerte Kosta innig. "Du bist wunderbar. Wie du diese Reise organisiert hast und so vie Kraft aufgewendet hast, um uns möglichst rasch hier her zu bringen. Ich kann dir gar nicht genug danken." Kosta war so froh und das wollte er Eneas auch spüren lassen. Besonders weil sein Freund in letzter Zeit vor allem sehr oft hatte spüren müssen, wenn es Kosta nicht gut gegangen war. Verliebt erwiderte Eneas, dass er alles für ihn tun würde. Gleich darauf tauschten sie einen innigen Kuss aus. Er liebte Eneas so sehr und er wusste, wie schwer das für seinen Freund war, sich um einen ehemaligen Liebhaber von Kosta kümmern zu müssen.

"Aber ja", nickte er eifrig, dass er noch von dem Proviant hatte. "Sogar noch etwas Schokolade." Die hatte er extra für Zucker mit eingepackt. Wobei er es dann natürlich nicht übers Herz gebracht hatte, sie seinen Freunden vorzuenthalten. Er hatte einfach ein paar Täfelchen für Zucker zur Seite gelegt. Die konnte er ihm vielleicht nachher geben. Oder morgen auf der Reise dann. Jetzt machte er es sich jedoch erst einmal mit Eneas in dem kleinen Zimmer gemütlich, um gemeinsam mit ihm zu Abend zu essen. Besonders Eneas brauchte viel Nahrung, weil er seine Juwelen intensiv gebraucht hatte.
"Natürlich, ruh dich nur gut aus, Eneas", stimmte Kosta fürsorglich zu, als Eneas gestand, dass er sehr müde wäre. "Du hast dich heute schwer angestrengt. Aber ich glaube, das schlimmste ist nun überstanden. Ab jetzt können wir uns Zeit lassen. Auch in Mineva dann. Es wird sicher entspannter werden in vertrauter Umgebung." Er glaubte nicht, dass die nächste Zeit so aufregend werden würde. Eher im Gegenteil. Jetzt konnte doch Ruhe und Routine einkehren. Ausser Eneas sah etwas anderes vorraus, was Kosta nicht sah. Vielleicht wegen Zucker. Zögerlich schickte er ihn zu ihm, da es sicher langweilg wäre den ganzen Tag im Bett.
"Nicht, wenn man den Tag mit dir im Bett verbringt", rutschte es Kosta vorwitzig heraus, sah dann aber seinen Freund reumütig und entschuldigend an. "Es tut mir Leid, dass ich so aufgedreht wegen ihm bin. Ich mache mir nur solche Sorgen. In Mineva, wenn wir dann in Sicherheit sind, wird es bestimmt wieder besser." Eneas nickte dazu und schickte ihn trotzdem zu Zucker. Glücklich fiel er seinem Freund um den Hals und drückte ihn innig. Allerdings nicht zu lange, da Eneas wirklich sehr erschöpft wirkte und schon fast in seinen Armen einschlief. Fürsorglich und schmusig blieb er noch bei seinem Freund, bis er sich für die Nach zurecht gemacht und ins Bett gelegt hatte. Sanft hielt er ihn in seinen Armen. Drei Atemzüge später war Eneas eingeschlafen. Kosta blieb dennoch noch ein Weilchen bei ihm, bis er spürte, dass Damien sich ebenfalls ins angrenzende Zimmer zurück zog. Da erst, als Eneas sozusagen nicht mehr alleine und unbewacht war, löste er sich behutsam von seinem Liebste und gab ihm ein zärtliches Küsschen auf die Schläfe, ehe er sich leise zurück auf den Weg zu Zucker machte.

Kurz vor Zuckers Zimmer hielt er nochmals inne und wartete. Die Krankenpfleger waren gerade drin und halfen ihren Patienten wohl gerade, sich für die Nacht fertig zu machen. Auch wenn Kosta diese Prozedur vertraut war, so war er hier doch als Besucher und nicht als Krankenpfleger. Es war taktvoller, wenn er draussen wartete. Auch nachdem die Pfleger gegangen waren, wartete er noch etwas, ehe er leise anklopfte und dann eintrat. Strahlend ging er leichtfüssig zu Zucker. Aufgedreht und fürsorglich wollte er wissen, ob er noch etwas brauchte, bot ihm Schokolade und eine Kartenspiel an. Nichts tiefgründiges, was sie hier ohnehin nicht bereden konnten, wo so viele Ohren mithörten. Kosta wüsste ohnehin nicht, über welche tiefgründigen Sachen sie sprechen sollten. Über das vielleicht, was im Raejer Dschungel passiert war. Doch das konnte nun wirklich warten. Hauptsache war, dass Zucker überlebt hatte und nun wieder gesund werden konnte.
Später am Abend erinnerte ein Krankenpfleger sie Beide daran, dass nun Nachtruhe wäre. Kosta nickte brav und verabschiedete sich von Zucker, um zu Eneas zurück zu gehen und in dessen Bett zu schlüpfen. Es gab zwar zwei Betten in ihrem Zimmer, doch Kosta wollte seinen Liebsten spüren und ihn im Arm halten können. Dann hatte er Nachts auch weniger Albträume. In dieser Nacht ging es dann auch verhältnismässig gut. Er freute sich darauf, Zucker nach Hause zu holen und ihn gemeinsam mit Eneas gesund zu pflegen.
Der Krankenhausbetrieb begann dann auch schon früh am Morgen. Kosta liess Eneas noch etwas dösen, während er selber schon einmal eine rasche Dusche nahm und sich dann im Materialraum mit einer Schüssel warmem Wasser und einigen Tüchern zu bewaffnen. Zuckers angebliche Adelskleidung hatte er ebenfalls dabei. Fröhlich wünschte er ihm einen guten Morgen, als er wieder bei ihm war.
"Und? Bist du bereit für das nächste Abenteuer?" scherzte er gut gelaunt.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Yadriël » Di 3. Dez 2019, 11:38

Als Taelos wiederkam, rutschte Kosta sofort wieder runter vom Bett. So richtig schien noch nicht klar wieviel er durfte. Yadriël wusste nicht was der Kapitän ihm genau gesagt hatte oder was die beiden für eine Beziehung zusammen hatten. Es klang für den Prinzen sehr verwirrend. Und egal wie glücklich Kosta war, Taelos wirkte weniger begeistert davon sich um Yadriël zu kümmern. Er schien das mehr für Kosta zu tun.
Yadriël bedankte sich unbeholfen und vermutete, dass Taelos ihn in Raej auch hätte lassen können, doch der Pirat wies das resolut von sich. Dann verabschiedete er sich für die Nacht und wollte sich schlafen legen. Er bat Kosta darum sich morgen um Yadriël zu kümmern und für die Reise vorzubereiten. Der Dhemlaner wusste nicht was das beinhaltete, als Kosta ihm erklärte, dass er ihn dafür waschen und anziehen würde.
Kosta sollte ihn waschen? Ja, das würde er wohl in Zukunft tun müssen. Es war Yadriël etwas unangenehm, doch ihm blieb keine andere Wahl. Dass andere seinen Tagesablauf bestimmten und ihn herumkarrten, war er aber gewohnt und so stimmte er einfach zu. Es würde schon nicht so schlimm werden. Nur mit was er angezogen werden sollte, wusste er nicht. Taelos informierte ihn, dass sie seine gute Kleidung von zuhause mitgenommen hätten. Yadriël fragte sich was das sein würde.
Die beiden verabschiedeten sich und verließen das Zimmer. Es gab Yadriël die Gelegenheit zu Atem zu kommen und darüber nachzudenken, was gerade passiert war. Er hätte nicht gedacht den Kleinen nochmal wiederzusehen. Jetzt konnte er sich nicht mehr drücken und den Leihgeschenken die Enthüllung über Phoebe und ihre gemeinsame Vergangenheit überlassen. Yadriël hatte vergessen danach zu fragen, oder vielleicht wollte er daran auch gerade nicht denken.
Aber irgendwie war es alles an was er denken konnte. Es ließ sich nicht mehr ignorieren. Nicht mehr vergessen.

Später kamen die Pfleger, um sie alle für die Nacht vorzubereiten. Yadriël versuchte so viel wie möglich selbst zu machen, was die Krankenpflegern immer noch etwas irritierte, weil es wohl nicht zum normalen Verhalten eines Adeligen dazugehörte. Aber er hatte zwei funktionierende Arme. Er konnte gewisse Dinge alleine erledigen. Die Männer erinnerten ihn wieder an die Pfleger in Dalmadans Feste. Ihren Hang zur Grausamkeit und Gier.
Dabei hatte ihn hier noch keiner bedrängt. Er war trotzdem ans Bett gefesselt.
"Seid ihr froh wieder nach Hause zu kommen, Prinz Erenos?", versuchte einer der besonders redseligen Hayllier sich zu unterhalten.
"Ich bin froh wenn ich wieder selbst herumgehen kann", erwiderte Yadriël. Egal wo. Er konnte sich noch nicht vorstellen wie es in diesem Mineva ablaufen würde. Währenddessen wurde er mehr oder weniger sanft herumgeschoben, während der Mann ihn noch gegen Wundlegen eincremte. Nachdem das endlich alles geschafft war und Yadriël ein Hemd für die Nacht anhatte, fühlte er sich selbst ganz erschöpft und sein Kopf begann wieder zu pochen.
Er griff nach dem Wasserglas und trank etwas. Er hatte gerade wieder eine halbwegs angenehme Position gefunden, als Kosta ins Zimmer trat und ihn anstrahlte. Yadriël musste unwillkürlich zurücklächeln. Kosta war aufgedreht und fröhlich, bot ihm allerlei Sachen an. Schokolade musste Yadriël leider ablehnen, da er bereits Zähne geputzt hatte, doch er wollte sie sich definitiv für morgen aufheben. Im Krankenhaus war das höchste der Gefühle ein undefinierbarer Pudding. Irgendwie schmeckte alles gleich fad.
Das Kartenspiel nahm Yadriël gerne an. Auf dem Tischchen auf dem sonst sein Essen stand konnten sie ein wenig spielen.
Kosta erzählte unter dem Deckmantel von Neuigkeiten von Mineva und so erfuhr Yadriël etwas über die Stadt, wo er bald leben sollte. Im Gegenzug erzählte der Prinz ein wenig darüber wie es ihm im Krankenhaus ergangen war. Viel konnte er darüber nicht sagen, da er lange kaum etwas von seiner Umgebung mitbekommen hatte. Es war seltsam gemeinsam Karten zu spielen und so zu tun als wäre das etwas normales was sie manchmal machten. Im Grunde kannte er Kosta auch nur aus Extremsituationen. Sie hatten kaum Momente gehabt, wo nicht einer von ihnen in Gefahr gewesen war.
Als der Pfleger reinkam, um das Licht für die Nacht auszumachen, verabschiedete Kosta sich mit dem Versprechen am Morgen sofort wiederzukommen. Er schien fast Sorge zu haben, dass wieder zu viel Zeit zwischen ihrem nächsten Wiedersehen vergehen könnte.
Aber wo sollte Yadriël auch hin? Er versuchte zu schlafen, aber es wurde sehr unruhig. Verschiedene Erinnerungsfetzen begleiteten ihn.

"Ich kann nicht bleiben. Meine Herrin erwartet, dass ich jede Nacht bei der Lustsklavin bin", sagte er und versuchte sich aus ihrer Umarmung zu befreien, um endlich zu gehen. Phoebe zog ihn zurück.
"Sie muss nix davon wissen." Sie knabberte an seinem Ohr. Yadriël blickte sie erschrocken an.
"Es ihr verheimlichen?", fragte er. "Das geht nicht. Sie erfährt alles."
Phoebe verdrehte kurz die Augen ehe sie ihn eindrücklich ansah. "Yadriël, sie ist nicht allmächtig. Beim letzten Mal haben wir rumgevögelt als ich schon längst schwanger war. Wusste sie das?"
Er schüttelte betreten den Kopf. Er hatte nichts darüber erzählt und es kam ihm sehr falsch vor. Trotzdem war er wieder hierher gekommen. Auch das war falsch. Doch es hatte ihn einfach hergezogen. Phoebe war so anders als alle anderen Frauen mit denen er hatte schlafen müssen. Der Sex war anders. Alles in ihrer Gegenwart war anders. Selbst das aufgeregte Atmen, das Kribbeln in seinem Bauch, wenn sie ihn angrinste.
"Aber ich weiß, dass es falsch ist..", versuchte er trotzdem ein Argument vorzubringen.
"Das ist falsch." Phoebe deutete auf die Wiege in die Ecke, doch Yadriël vermied dorthin zu sehen. Es war ihm sehr unangenehm damit konfrontiert zu werden. Normalerweise bekam er die Kinder nie zu Gesicht. "Dich dazu zu zwingen Kinder zu machen. Und für was? Du bist ein Hobby, Yadriël. Ein krankes Hobby von deiner Rousseaux Tussi."
"Du sollst nicht so über sie reden!", erwiderte Yadriël verletzt. In der Ecke begannen quäkende Laute von der Wiege zu ertönen. Phoebe erhob sich vom Bett und ging nackt wie sie war hinüber zur Wiege.
"Oh, mein kleines Zuckerstück", hörte er sie flüstern, während sie das Bündel aus der Wiege hob. "Du magst es nicht, wenn deine Eltern streiten. Du magst es lieber wenn wir Sex haben." Sie blickte leicht vorwurfsvoll hinüber zu Yadriël.
"Er ist nicht mein Sohn", beharrte der Prinz und stand ebenfalls vom Bett auf, begann seine Kleidung zusammenzusammeln. Phoebe hatte sie fein säuberlich auf einem Stuhl platziert. Yadriël stockte. "Der Riss am Saum ist weg", erkannte er beim Hemd.
Phoebe lächelte und wiegte das Bündel auf ihren Armen, den kleinen Kopf gegen ihre vollen Brüste gedrückt. "Deine Schuhe habe ich auch geputzt."
Yadriël sah sie verwirrt an. "Du bist so seltsam..."


Die Gedanken daran begleiteten ihn auch noch am anderen Morgen, als Kosta fröhlich hereingeplatzt kam. Er trug eine Schüssel Wasser, Tücher und Kleidungsstücke hingen über seinen Armen. Aufgedreht fragte der Krieger, ob Yadriël bereit fürs nächste Abenteuer wäre.
"Ich wusste nicht, dass die morgendliche Wäsche abenteuerlich wird", erwiderte er. Skeptisch blickte er zu dem Fummel, den Kosta da als adelige Kleidung für ihn dabei hatte. "Wieviele Rüschen hat das Ding?", fragte er. Yadriël ließ sich aus dem Hemd helfen, wodurch nun der Stützverband um seine Rippen deutlich wurde. Kosta begann ihn fürsorglich mit einem Schwamm zu waschen, während Yadriël sich etwas beklommen dabei vorkam.
"Das war immer eine der wenigen Sachen, wo ich mich öfter um mich selbst hab kümmern können...", sagte er leise. Die Zeiten im Bad. Sofern es nicht um einen wichtigen Anlass gegangen war, hatte man ihm zugetraut sich selbst herzurichten und für seine Hygiene zu sorgen.
"Macht dir das wirklich Spaß sich um andere zu kümmern?", fragte Yadriël.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » Di 3. Dez 2019, 21:36

"Wer weiss", schmunzelte Kosta verschmitzt und zwinkerte Zucker neckisch zu, als dieser sich wunderte, dass die morgendliche Wäsche abenteuerlich werden könne. "Aber eigentlich meinte ich den ganzen Tag", stellte er gleich darauf lieb klar. "Die Reise nach Mineva, das ankommen da. Zu sehen, wie es dort inzwischen ist." Für Zucker beinhaltete das viel neues kennen zu lernen. Doch das konnte Kosta vor den anderen Adligen ja nicht sagen. Er hoffte, dass der Prinz ihn auch so verstand. Dieser war jedoch erstmal skeptisch, was seine Kleidung betraf und wieviele Rüschen sein Hemd hätte. Kosta musste lachen. Das klang fast nach einem Gespräch zwischen Damien und Andiël.
"Magst du keine Rüschen?" fragte er betont unschuldig, konnte sich aber ein Grinsen schlichtweg nicht verkneifen. "Die sind doch so hübsch." Kosta kicherte. "Ich weiss nicht, was es ist. Taelos hat gepackt. Doch soweit ich weiss sind Rüschen zur Zeit nicht so in Mode. Viel mehr klare, gerade Schnitte mit Verzierungen, die an Uniformen erinnern. So, aber erstmal müssen wir dich ausziehen, bevor wir dich wieder anziehen können." Behutsam half er Zucker aus seinem Krankenhaushemd. Darunter kam Zuckers schöner Körper zum Vorschein. Ein Körper, der in letzter Zeit viel zu viel brutales hatte erleben müssen. Man sah, dass er viel durchgemacht hatte. Er war schmaler, kantiger geworden und noch immer war ein Stützverband um die Rippen gewickelt.

Kosta freute sich darauf Zucker zu verwöhnen und ihm wieder dazu verhelfen, dass er sich wohl fühlte in seinem Körper. Sachte tauchte er ein kleineres Tuch in die Schüssel mit Wasser und begann Zucker vorsichtig zu waschen. Ganz unerwartet für Kosta löste das jedoch bei Zucker aus, dass er ihm etwas aus seiner Vergangenheit als Sklave erzählte. Das war etwas ganz neues. Sonst versuchte der Prinz das immer zu verdrängen oder sprach höchstens ganz flappsig darüber. Jetzt aber wirkte er sehr nachdenklich und leise.
"Bald wirst du das wieder alleine machen können", antwortete Kosta zuversichtlich und genau so leise. "Und noch viele Dinge mehr. Du weisst noch gar nicht, wieviele Dinge du alleine tun können wirst. Das kann zu Anfang ganz schön erschreckend sein, so dass du gar nicht mehr weisst, wo dir der Kopf steht. Aber keine Sorge. Ich werde dir helfen, dich Schritt für Schritt an die viele Freiheit zu gewöhnen und was du mit ihr alles tolles anstellen kannst. Erstmal musst du einfach nur wieder gesund werden. Eins nach dem anderen." Zucker schien das alles gar nicht so recht glauben zu können und vergewisserte sich skeptisch, ob es ihm wirklich Spass machen würde, sich um andere zu kümmern.

"Aber ja", lächelte Kosta aufrichtig. Im Gegenteil, er fand es komisch, wenn man sich nicht gerne um andere kümmerte. "Es ist schön zu sehen, wenn die Leute glücklich lächeln und es ihnen dank deiner Hilfe besser geht. Ganz besonders bei den Menschen die ich gerne mag." Leuten wie Eneas, Timaris und jetzt auch Zucker. Und natürlich all seinen anderen Freunden. "Es ist etwas tolles, anderen Menschen helfen zu können. Deswegen war ich auch so glücklich und dankbar, dass ich Medizin studieren durfte. Das war ein wunderbares Geschenk und ich bin immer wieder froh, wenn ich es anwenden kann."
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Yadriël » Di 3. Dez 2019, 22:13

Kosta scherzte über die edle Kleidung ehe er ihn beruhigte, dass Rüschen momentan nicht gefragt wären und man klare uniformsartige Schnitte bevorzugte. Sicher auch eine Folge des Krieges. Selbst die Adeligen, die nicht im Krieg gekämpft hatten, wollten ihre Unterstützung zeigen.
"Uniformen bin ich gewohnt", stimmte Yadriël zu. Es war vielleicht seltsam, doch er war gerne Soldat gewesen. Nicht wegen dem Kämpfen, sondern weil er zu einer Einheit gehört hatte. Es hatte Kameradschaft gegeben und am Ende hatten sie für die richtige Sache gekämpft. Er hatte die Möglichkeit gehabt große Dinge zu verändern und zu bewältigen. Yadriël hatte davor niemals die Gelegenheit dazu gehabt. Welcher Sklave hatte das schon? Er hatte etwas Gutes machen können. Das war nicht schlecht gewesen...
Es war dem Prinzen da egal wieviele davon je erfahren würden. Er wusste es.
Beinahe hätte er mit dem eigenen Leben dafür bezahlt, aber das Schicksal schiens zur Abwechslung mal gut mit ihm zu meinen. Kosta munterte ihn auch leise auf, dass er sich schon bald wieder selbst waschen könnte. Neben vielen anderen Dingen. Ungewohnt hoffnungsvoll und zuversichtlich meinte der Krieger, dass Yadriël bald alleine mehr würde tun können als er je für möglich gehalten hätte. Es könnte zu Beginn erschreckend sein, doch Kosta würde ihm helfen sich an die Freiheit zu gewöhnen. Sie würden Schritt für Schritt vorgehen.
"Ich habe dich länger nicht mehr so zuversichtlich gehört", sagte Yadriël lächelnd. Er kannte Kosta eigentlich nur, wenns ihm richtig dreckig gegangen war oder er unter sehr viel Druck gestanden hatte.
Er fragte sich, wo Kosta diese viele Freiheit kennengelernt hatte, wo er auch ein Leben lang ein Sklave war. Wer hatte ihm das gezeigt und beigebracht? Die Piraten? Wie war er überhaupt zu denen gekommen? Yadriël wurde bewusst, dass er nicht viel über Kosta wusste. Bald würden sie ja viel Zeit miteinander verbringen und er konnte ihn danach fragen.

Die erste Frage stellte der Dhemlaner jetzt schon. Ob es Kosta Spaß machte sich um andere zu kümmern. Gut gelaunt bestätigte es der Krieger. Es wäre schön, wenn er Leute glücklich lächeln sehen könnte und es ihnen besser ginge. Besonders bei Menschen, die er mochte. Es wäre toll und deswegen wäre er sehr dankbar, dass er hätte Medizin studieren dürfen. Er wäre jedes Mal froh, wenn er es anwenden dürfe.
"Deine Herrin hat dir befohlen Medizin zu studieren oder hast du danach gefragt?", fragte Yadriël verwirrt.
Kosta erzählte, dass er gesehen hätte wie sie einen anderen Sklaven hatte retten können, obwohl sie keine Heilerin war. Seitdem wäre ihm der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf gegangen und er hatte es auch lernen wollen.
Yadriël war nicht überrascht, dass die Königin noch weitere Sklaven hatte. Solche hatten immer mehrere. Er war eher überrascht, dass Timaris sich selbst die Hände schmutzig gemacht hatte. Aber sie schien ja gerne mitanzupacken. Anscheinend hatte sie auch Kosta erlaubt Medizin zu studieren.
Für Yadriël war das fremd. Er hatte keine Ausbildung bekommen. Selbst die zum Lustsklaven war später mehr so ein Beiwerk gewesen. Er war nicht der beste gewesen. Zu dem Zeitpunkt hatte er sein Leben bereits gehasst.
"Dauert das Studium nicht sehr lange? Das hat sie zugelassen?" Was hatte die Königin davon gehabt, wenn ihr Sklave irgendwo studierte? Yadriël fand das alles sehr seltsam. Während des Gespräches wusch Kosta ihn weiter. Yadriël beugte sich gerade etwas vor, damit der Krieger ihm den Rücken und Nacken waschen konnte. Kosta ging dabei wesentlich gefühlvoller und ausführlicher vor als die Pfleger im Krankenhaus.
"Ich war nie so der Menschenhelfer..", gab der Prinz zu. "Hab genug mit mir selbst zu tun."
Und nach der Reihe an Besitzern um die er sich hatte kümmern müssen, hatte er echt keinen Bock dies so bald zu wiederholen. Yadriël wusste nicht was er in Zukunft machen sollte, so ohne Halt und jemanden zu dem er gehörte. Aber wie Kosta bereits gesagt hatte, ein Schritt nach dem anderen.
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Kosta » Mi 4. Dez 2019, 08:05

Kosta war froh, dass er Zucker mit seiner guten Laune anstecken konnte. Er wollte nicht, dass er sich zu sehr vor seiner Zukunft ängstigte. Andererseits konnte er wohl schon froh sein, dass Zucker inzwischen daran glaubte, dass es eine Zukunft für ihn gab. Dennoch zuckte er leicht zusammen, als dieser meinte, er hätte ihn schon länger nicht mehr so zuversichtlich gehört hätte. Das war nur jetzt so. In Mineva würde der nächste Tiefpunkt schon wieder kommen. Spätestens dann, wenn er sich dem stellen musste, was er in Dhemlan getan hatte. Viel länger konnte er es nicht mehr hinaus schieben. Das wusste Kosta und er hatte grosse Angst davor. Aber das hiess ja noch lange nicht, dass es Zucker deswegen nicht besser gehen konnte.
"Es war auch schon lange nicht mehr so leicht, jemandem zu helfen", erwiderte er mit einem liebevollen Lächeln und drückte sachte Zuckers Hand. Es war sicher gut, wenn sie so schnell wie möglich von hier verschwanden, doch in richtiger Gefahr befanden sie sich nicht. Zuckers Beine konnten wieder ganz heil werden und bald konnte er lernen, ein freier Mann zu sein. Das waren wundervolle Aussichten. Für Zucker war das verständlicherweise viel neues und er fragte nach, ob es Kosta wirklich gefallen würde, sich um andere zu kümmern.

"Ich habe sie darum gebeten, Medizin studieren zu dürfen", stellte Kosta schmunzelnd klar. Zucker schien es kaum fassen zu können, dass ein Sklave so etwas durfte. Dabei hatte Kosta ihm von Anfang an gesagt, dass er eine ganz besondere Herrin hatte. "Ich habe einmal miterlebt, wie sie einen ihrer anderen Sklaven gerettet hat, obwohl sie keine Heilerin ist. Das war sehr eindrucksvoll. Mir ist das nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Diese Vorstellung, dass ich anderen auch so helfen könnte. Das wollte ich auch lernen. Also habe ich sie gefragt." Mit viel Nervosität und Schüchternheit und leider hatte es auch zu einem Streit zwischen Timaris und Eneas geführt, ehe zum Schluss wieder alles gut gewesen war. Kosta hatte studiert und damit nun auch Zucker retten können.
"Oh, ja, sehr lange", bestätigte er dem ungläubigen Prinzen schmunzelnd. "Mehrere Jahre Vollzeitstudium. Aber es ging schneller als an einer Universität. Weil Königin Tolarim mir extra die besten Privatlehrer organisiert hat, die nur mich unterrichtet haben. Es war eine sehr intensive Zeit. Du siehst, sie hat es nicht nur zugelassen, sondern sogar gefördert. Wie ich schon sagte. Ich bin ein Schosshündchen zum Lieb haben, dem man auch gern ab und zu einen aussergewöhnlichen Wunsch erfüllt. Und Königin Tolarim ist sowieso einzigartig. In jeglicher Hinsicht." Deswegen hatte Kosta auch studieren dürfen und deswegen ist Eneas auch Pirat geworden. Wobei, das war er im Herzen schon immer. Timaris hatte ihm sozusagen nur sein erstes Schiff geschenkt und es ihm so ermöglicht, das zu sein, was sein Herz ihm sagte.

Zucker schien etwas überrollt von Kostas Geschichte zu sein. Zögernd, vielleicht schon fast etwas bedauernd meinte er, dass er nie so der Menschenhelfer gewesen sei. Er hätte genug mit sich selber zu tun. Kosta musste lachen. Grinsend schüttelte er seinen Kopf und wusch den Waschlappen aus.
"Es ist dein gutes Recht, genügend mit dir selber zu tun zu haben", schmunzelte er amüsiert. "Aber du hast Unrecht, wenn du sagst, du wärst nie so der Menschenhelfer gewesen. Vielleicht warst du so mit dir beschäftigt, dass du es nicht gemerkt hast, aber du bist durchaus ein Menschenhelfer. Du hast mir geholfen, du hast Phönix geholfen, wieder mir geholfen, Minan geholfen und schon wieder mir geholfen und zum Schluss hast du die ganze Menscheit gerettet. Keine Sorge, du bist ein ganz grosser Menschenhelfer sogar." Lieb gab er Zucker ein Küsschen auf die Wange. Er wollte nicht, dass der Prinz sich selber fertig machte.
"Na komm, lass mich dich noch untenrum waschen", forderte er ihn aufmunternd auf. "Danach wasche ich dir noch deine Haare und dann kriegst du dein Rüschenhemd und ehe du dich versiehst sind wir hier raus auf dem Weg nach Mineva. Taelos hat extra die Kutsche etwas umgebaut für dich, damit du bequem darin reisen kannst."
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Re: Prinz Erenos

Beitragvon Yadriël » Mi 4. Dez 2019, 21:27

Während der Krieger ihn wusch, erzählte er von seinem Medizinstudium und dass die Königin dafür extra Privatlehrer bezahlt hatte von denen Kosta Einzelunterricht bekommen hatte. Es wäre eine sehr intensive Zeit gewesen. Mehrere Jahre Vollzeitstudium. Kosta schwärmte davon wie einzigartig seine Herrin sei.
Vielleicht hatte er damit recht, doch die Erzählung kam Yadriël wieder bekannt vor. Privater Einzelunterricht, um ein gewisses Können zu fördern. Ob das nun Medizin war oder ein Musikinstrument oder Sex. Lieblingssklaven bekamen das manchmal. Aber sie standen damit immer noch unter der Aufsicht ihrer Besitzer, die sich dann daran erfreuten wie gescheit und begabt ihr Spielzeug war. Oder ihr Schoßhündchen wie Kosta sich selbst bezeichnete.
"Du bist so viel mehr als ein Schoßhündchen", sagte Yadriël dazu leise. Er konnte nur daran denken, dass Phoebe das nie für ihren Sohn gewollt hatte. Wenn Kosta bei der Königin gelandet war, dann hatte Phoebe es nie mit ihrer Flucht geschafft...
Nicht, dass Yadriël je daran geglaubt hatte. Er hatte ihr von Anfang an gesagt, dass es Irrsinn war und niemand diesem Leben entkam. Aber irgendwie... insgeheim hatte er gehofft, dass sie es doch geschafft hätte. Manchmal hatte er daran gedacht und es war trostspendend gewesen. Damals als er schon längst von Lady Rousseaux abgeschoben worden war, nachdem er begonnen hatte sich zu weigern.
Aber Kosta war hier und schwärmte von seiner Besitzerin. Vielleicht schwärmte er auch von seiner Königin. Es war schwer zu sagen.
Zurückhaltend sagte der Prinz, dass er selbst kein sonderlicher Menschenhelfer sei. Kosta lachte leicht und erwiderte amüsiert, dass es Yadriëls Recht wäre mit sich selbst beschäftigt zu sein. Doch er wäre trotzdem jemand, der anderen half. Er hätte Kosta geholfen, Phönix, wieder Kosta, dann Minan und nochmal Kosta ehe er am Ende die gesamte Menschheit gerettet hätte.
"Hat sich so ergeben", brummelte der Soldat und grinste verkniffen, als er ein Küsschen auf die Wange bekam. "Außerdem hab ich damit auch meinen eigenen Arsch gerettet."

Kosta hatte den Waschlappen ausgewaschen und wollte ihn dann auch untenrum waschen. Yadriël dämmerte ziemlich schnell was er damit meinte.
"Na dann mal los...", erwiderte er. Sie waren schon intimer zusammen gewesen und da genierte Yadriël sich nicht so viel, obwohl es eigenartig war mit wieviel Elan Kosta an die Sache heranging.
"Ist schon länger her, dass sich jemand so darauf gefreut hat mich da unten zu befummeln", scherzte der Prinz. Kosta konterte, dass er nicht wisse wieso, da er doch super sexy sei. Yadriël blickte gespielt zweifelnd an sich herab.
"Erinnere dich daran, wenn du mir gleich den Hintern wäschst", gab er zurück. Was alles andere als sexy war. "Meine Arme sind was schwach seit der Verletzung", gab der Dhemlaner zu. "Aber bald mache ich das wieder alleine."
Hoffte er jedenfalls. Kosta war auch zuversichtlich. Nachdem er die Decke weiter zurückgeschlagen hatte, machte er sich daran, ihm die Oberschenkel zu waschen ehe es kurz darauf wirklich intimer wurde. Im Gegensatz zu ihrem Rumalbern war Kosta dann sehr taktvoll, als es darum ging ihn zwischen den Beinen zu waschen.
"Als wir im Dschungel waren... wegen dieser Sache.. da waren auch ein paar Hayllier. Andere Hayllier", verbesserte er sich. "Ich hab nicht viele Namen mitbekommen..." Er schüttelte den Kopf, während er sich daran zu erinnern versuchte. "Ich komm nich drauf." Vielleicht später. "Aber sie haben uns geholfen und vielleicht.. keine Ahnung, will deine Königin das wissen. Deren Familien entlohnen. Ne Statue bauen. Oder was man da so macht."
Während er redete, ließ Kosta ihn, mithilfe der Kunst und dem Gestänge an denen seine Beine hingen, etwas hochschweben, so dass er ihn auch hinten waschen konnte.
"Es war auch ne Priesterin dabei, aber die war aus Raej, mein ich. Und Rashar und die anderen... ich glaub nicht, dass sies geschafft haben. Es war ein richtiger Hexenkessel."
Yadriël blickte sich zwischen die Beine. "Glänzt wieder richtig", bemerkte er mit einem Augenzwinkern.
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