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Sklaven für Hayll





Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 08:27

Kosta spürte die Anwendung von Kunst. Nur ganz leicht und er konnte nicht sagen wofür. Dazu waren seine Juwelen nicht dunkel genug. Entsprechend spannte er sich an, blieb aber weiterhin ruhig, um auch ja nichts unnötig zu provozieren. Vielleicht war es ja auch nur eine ganz harmlose Sache. Und tatsächlich. Ayden beteuerte ihm, dass ihn niemand hören würde. Ihm hatte seine Antwort definitiv nicht gereicht und er schien ihm nicht zu trauen. Nun, das beruhte auf Gegenseitigkeit. Obwohl Timaris ihm vertraute. Doch er hatte auch schon ganz andere Dinge über den Haushofmeister gehört. ausserdem war er dermassen selbstgefällig, dass er durchaus einmal übersehen konnte, dass seine Diener nicht ganz so treu waren, wie er annahm.

Mit unbewegtem Gesicht hörte er zu, wie Ayden eindringlich auf ihn einsprach. Er sei nicht nur der Haushofmeister der Königin, sondern auch ihr Freund. Sie würde ihn ins Vertrauen ziehen. Ach ja? Und warum wusste Ayden dann so wenig über ihn? Er nahm an, Timaris würde ihn schon sehr lange kennen. Seit Eneas. Kostas Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. Von Ayden würde er sich nicht ausfragen lassen.
"Oh, sie kennt mich schon viel länger", erwiderte er gelassen, legte das Besteck nieder und lehnte sich im Sessel zurück. Auch jetzt blieb er noch in seiner neuen Rolle. "Warum habt Ihr denn nicht sie danach gefragt, wenn Euch das so wichtig ist, Onkel?" Dummerweise hatte der Prinz Recht. Sie könnten besser arbeiten, wenn Ayden wusste, dass er Kosta vertrauen und ihn mit wichtigen Aufgaben betrauen konnte.
"Ja, sie hat mir gesagt, wofür die Sklaven sind", nickte er schliesslich und da Ayden das wohl auch nicht ohne Beweis glauben würde, fuhr er diesmal von selbst fort. "Das sceltische Blut so das von Durathiel ansprechen und somit das Gift zersetzen. Oder es wenigstens aufhalten oder verlangsamen, bis ein Gegenmitel gefunden wurde. Wir müssen uns jedoch beeilen, da die Zeit knapp wird."
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von Anzeige » So 14. Aug 2022, 08:27

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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » So 14. Aug 2022, 09:06

Der Sklave beendete das Essen für einen Moment, lehnte sich zurück und lächelte spöttisch auf Aydens Nachfragen. In dem Augenblick hätte er den Krieger zu gerne verprügelt bis er nur noch Blut spuckte. Ayden beherrschte sich, seine Finger glitten geschmeidig über die geschnitzten Armlehnen. Er musste sich in Geduld üben. Eventuell würde es in Raej eine Möglichkeit geben sich des Sklavens zu entledigen. Ayden wusste ohnehin nicht wieso er die Hilfe eines Spielzeuges von Timaris bedurfte. Er hatte seine eigenen Informationsquellen...
Anderseits war Kosta wirklich eine wertvolle Quelle an Informationen. Nicht so sehr über Raej, als vielmehr über Timaris' Vergangenheit. Wer weiß, womöglich würde es die Königin noch bereuen ihm ausgerechnet diesen Sklaven mitgeschickt zu haben. "Viel länger? Tatsächlich, Kosta Erenos?", erwiderte Ayden gelassen. Er hatte sich über den Sklaven informiert und er wollte den leicht überheblichen Ton in der Stimme des Kriegers zum Wanken bringen. Er sollte ruhig darüber grübeln was Ayden eventuell bereits wusste. So ruhig und elegant der Haushofmeister noch gewirkt hatte, änderte sich dies sofort, als ihn der Sklave mit 'Onkel' ansprach und eine provozierende Frage stellte.
"Werde nicht frech!", peitschte seine Stimme durch den Raum. "Ich stelle hier die Fragen und glaube nicht, dass es jemals anders herum sein wird. Neffe."
Der Krieger war immer noch ein Sklave und Ayden war sicherlich nicht in der Stimmung sich vor diesem Wurm zu erklären. Besonders nicht, wo er sich mit Timaris gestritten hatte. Der Prinz strich sich sein platinblondes Haar zurück, wurde wieder ruhiger und beherrschter. "Je mehr ich weiß was sie dir mitgeteilt hat, desto effizienter werden wir sein können. Ich bin nur daran interessiert der Königin schnell zu helfen", erklärte Ayden.
Der Sklave begann zu reden, gab zu, er wüsste den Zweck des Einkaufes. Das sceltische Blut sollte das von Durathiel ansprechen, es verlangsamen bis ein Gegenmittel gefunden wäre. Sie müssten sich aber beeilen.

Aydens Augen verengten sich, er sah starr über den Tisch hinweg. Der Sklave wusste viel. Unheimlich viel. Ayden erhob sich. Er war schon überrascht, dass dieser Kosta von Timaris all diese Informationen erhalten hatte. Er wusste genauso viel wie das Blutdreieck. Das war äußerst bedenklich. Allerdings nicht so sehr wie dass der Sklave gleich bei der erstbesten Gelegenheit davon zu plappern begonnen hatte.
Der Prinz erhob sich, kam auf den Lehnsessel des Sklaven zu. Ayden stützte seine Hände an der Rückenlehne ab, beugte sich vor, den Sklaven nun zwischen sich und dem Sessel eingeklemmt. "Ich sollte dich auf der Stelle töten für diese Worte", sagte er dunkel. "Wie unvorsichtig kann man sein?! Hm?!" Er verpasste dem Krieger eine schallende Ohrfeige. "Mir so viel zu verraten. Was wenn ich nicht im Bilde gewesen wäre? Du hättest deine Herrin gerade komplett verraten!"
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 10:16

Nun, gut, nicht viel länger, aber ein bisschen länger auf jeden Fall. Oder meinte Prinz Asar etwas anderes, als er gelassen nachfragte? Wenn ja, dann sollte er konkret nachfragen. Auf diese Spielfragen würde Kosta sich nicht einlassen. Kosta war erfahren genug, um zu erkennen, dass sie eine Provokation waren. Stattdessen blickte er Ayden nur stoisch in die Augen, bevor er ihn überheblich frage, warum der Prinz sich denn nicht bei seiner Königin informiert hätte. Ganz in der neuen Rolle des Esran.
Der eindeutig eine Grenze übersprang, wenn er auch so arrogant mit seinem Onkel sprach. Mit peitschender Stimme wies er ihn zurecht. Unwillkürlich zuckte Kosta zusammen und setzte sich aufrechter hin. "Ja, Onkel", riss er sich zusammen. Er wollte Ayden ja auch nicht wirklich ärgern. Es ging Kosta vielmehr darum, die Grenzen von Esran auszuloten, wieviel sich der verwöhnte, junge Adlige leisten durfte und was zu weit ging. Das taten sie besser jetzt und nicht in Raej. Es war allerdings faszinierend, dass er Ayden derart in Rage mit dieser simplen Provokation hatte bringen können. Eigentlich war ihm der Haushofmeister beherrschter vorgekommen.

Weil Kosta das leider ebenso sah wie der Adlige, dass sie besser zusammenarbeiten könnten, wenn Prinz Asar wüsste, wieviel Kosta wusste, gab er ihm schliesslich einen vagen Hinweis, erwähnte Timaris aber mit keinem Wort. Prinz Asar schien keineswegs zufrieden mit der Antwort. Grazil wie eine Raubkatze erhob er sich und kam auf ihn zu. Eigentlich wäre Kosta jetzt in der Regel aufgestanden, da es sich für einen Sklaven nicht geziemte, noch zu sitzen, während ein Freier stand. Doch Aydens Ausstrahlung machte ihm deutlich klar, dass er sich nicht rühren sollte.
Gebannt von der gewalttätigen, bedrohlichen Ausstrahlung, pumpte sein Blut heiss und rasch durch seine Adern. Kosta erschauderte innerlich, als Ayden ihm derart nahe kam, dass er die Hände auf die Rückenlehne abstützen konnte. Um nicht aufzukeuchen presste er ganz fest seine Lippen zusammen. Das war definitiv nicht der richtige Moment, um scharf zu werden. Aber Dunkelheit, das war so prickelnd.

Als der Haushofmeister ihn schlug, musste Kosta dann aber doch stöhnen. Sein Kopf flog zur Seite und schien zu explodieren. Der Prinz wusste eindeutig, wie man Ohrfeigen verpasste. Es dauerte einen Moment, bis Kosta keine Sterne mehr sah und er begriff, was Ayden ihm nach dem Schlag noch gesagt hatte. Mühsam setzte er sich wieder gerade hin, soweit es Aydens Nähe eben zuliess, blickte wieder zu ihm auf. In seinem Bauch kribbelte es noch immer wie verrückt, wenn nicht gar noch stärker, als vor dem Schlag.
"Wärt Ihr nicht eingeweiht gewesen, hätten Euch meine Worte nichts gesagt", verteidigte er sich und verkniff es sich, bitter zu erklären, dass es seine Spezialität wäre, Timaris zu verraten. "Zweitens gehört Ihr ihrem Blutdreieck an. Natürlich hat sie Euch eingeweiht, da sie Euch ihr Leben anvertraut. Drittens, Ihr seid ein unglaublich scharfsinniger und intelligenter Mann. Unmöglich, dass Ihr es nicht erfahren habt, wo Ihr so eng mit ihr zusammen lebt. Und viertens, ich habe sie gefragt, wieviel Ihr wisst. Ihr werdet mich auch nicht töten, da Ihr einerseits ganz offensichtlich nicht wisst, was ich sonst noch für Aufträge von ihr bekommen habe und andererseits, weil ihr sie nicht verraten wollt."
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » So 14. Aug 2022, 10:21

Der Krieger setzte sich wieder ein wenig auf, erklärte, er hätte ihm nie etwas gesagt, wäre Ayden nicht eingeweiht gewesen. Zudem würde Ayden dem Blutdreieck angehören, da wäre es nur klar, dass Timaris ihn eingweiht hätte. Wenn der Sklave wüsste, dass ihm Timaris dies erst vor knapp einer Woche mitgeteilt hatte. Und auch nur weil es sich kaum noch verbergen ließe. Sie vertraute ihm nicht ihr Leben an, ganz und gar nicht. Der Sklave versuchte es mit einer Schmeichelung gegen die der Prinz gewiss nichts hatte, auch wenn es ein eher schlichter Versuch wäre ihn zu besänftigen.
"Und viertens, ich habe sie gefragt, wieviel Ihr wisst", sagte der hayllische Krieger. Ayden zog sich bei den Worten wieder zurück.
"Na dann bin ich ja beruhigt", bemerkte Ayden in leicht ironischem Tonfall, womit er verdecken wollte, dass er den Scharfsinn des Sklaven durchaus anerkannte. Dieser Kosta war nicht so ungebildet und tumb wie Aaron, so viel war klar. Der Prinz zog sich zurück zu seinem eigenen Sessel. "Welche Aufträge hast du noch erhalten? Wenn du eine zweite Agenda in Raej hast, muss ich davon wissen", verlangte Ayden. Nun verleugnete der Sklave weitere Aufträge und Pläne für Raej. Der Haushofmeister hielt ihn in seinem Blick gefasst, sah ihn scharf an, doch der Krieger wankte nicht.

Obwohl er sich vorhin nicht hatte beherrschen können zu stöhnen. Es war Ayden klar gewesen, dass ein Sklave Timaris' es mochte dominiert zu werden, doch dass er sich Männern so offensichtlich hingezogen fühlte, war nicht bei jedem Sklaven so. Womöglich ließe sich das nutzen.
"Sei unbesorgt. Ich werde dich nicht töten." Ayden lächelte. Wieso sollte er sich die Hände schmutzig machen? Falls dem Sklaven etwas zustoßen sollte, würde Ayden dafür sorgen, dass es nicht ihm in Verbindung gebracht werden konnte.
Sie hatten noch ein paar Stunden Zeit bis sie weiterreisen würden. Ayden widmete sich dem Dessert, das ihnen gebracht wurde. Ansonsten wollte er auch von seinen Püppchen keine weitere Störung. Gerade war der Sklave zu fasziniert.
"Erzähl mir noch einmal von Raej", verlangte er, "Ich hatte das Gefühl, du hast die besonders interessanten Aspekte ausgelassen..." Ayden legte seine Fingerspitzen bedächtig gegeneinander. "Du kanntest Laree bereits von Mineva, nicht wahr? Alte Jugendfreunde? Sie kann es immer noch nicht lassen sich mit Sklaven anzufreunden, aber du warst wahrscheinlich der erste. Wie tief geht diese Freundschaft?" Ob Laree und er eine Affäre gehabt hatten?
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 10:30

Kosta blinzelte doch etwas überrascht, als Ayden ihn einfach so wieder gehen liess und ihn nicht noch mit ein paar harten Schlägen zurecht wiess, weil er ihm gegenüber so direkt und offen gewesen war. Viele hätten das als Frechheit ausgelegt. Doch nicht so Ayden, der vorhin noch so aufbrausend gewesen war. Mit einer ironischer Bemerkung zog er sich zu seinem eigenen Sessel zurück, um in aller Ruhe weiter zu essen. Der Mann war unberechenbar und damit sehr gefährlich.
"Da sind keine weiteren Aufträge und Pläne für Raej, Onkel", beteuerte er wieder lieb geworden. "Ich würde niemals etwas tun, was unsere Mission gefährdert. Da braucht ihr keine Angst zu haben." Aufrichtig und offen erwiderte er Aydens scharfen, strengen Blick und hütete sich, ihm auch nur durch ein Wimpernzucken zu verraten, dass er nach ihrer Mission zu Zucker wollte.

Prinz Asar bohrte nicht weiter nach. Stattdessen versprach er ihm lächelnd, dass er ihn nicht töten würde. Kosta erschauderte innerlich. Nicht er, aber dafür wer anderes in seinem Auftrag? Dunkelheit, war der Mann gefährlich. Dennoch war es auf gewisse Weise wunderbar erholsam in seiner Gegenwart. Da blieb Kosta keine Zeit über Eneas nachzudenken. Seine ganze Aufmerksamkeit wurde von Ayden gefordert. Da gab es keine was wäre wenns. Nur das Jetzt.

Nachdem Ayden begonnen hatte, weiter zu essen, wagte es auch Kosta, sich wieder dem Essen zu widmen. Es war ausgezeichnet. Prinz Asar wusste eindeutig, wie man lebte. Doch der Frieden währte, wie es zu erwarten gewesen war, nicht lange. Kaum waren sie beim Dessert angelangt, forderte der Haushofmeister erneut, dass er ihm von Raej erzählte. Da er besonders interessante Aspekte weggelassen hätte.
Fragend blickte Kosta auf, auch wenn er ahnte, was kommen würde. Und tatsächlich fragte Ayden endlich einmal nach Laree. Gerne hätte Kosta ihm erzählt, dass sie gesund und in Sicherheit wäre. Nur vermutete er, dass dies den dominanten Prinzen nicht sonderlich interessierte. Ihn interessierte vorallem seine Macht. Auch die, die er über Laree zu haben schien. Doch seine Freundin wollte sich von ihm lösen. Also schwieg Kosta dazu.
"Meine Herrin kennt jeder noch so kleine Detail meinter Erfahrungen in Raej", antwortete er höflich. "Das genügt." Er wollte Laree nicht verraten. Wobei er sich unwillkürlich fragte, was das bedeutete, dass sie es nicht sein lassen könne, sich mit Sklaven anzufreunden.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » So 14. Aug 2022, 10:30

Der Sklave versicherte, dass er nichts tun würde um ihre Mission zu gefährden. Ayden bräuchte keine Angst zu haben. Der Prinz verspürte den Wunsch den Krieger gleich ein weiteres Mal zu schlagen für diese unverschämten Worte.
"Ich habe keine Angst. Deine Begleitung geschieht nur auf Wunsch der Königin. Ich komme auch gut ohne dich zurecht", erklärte Ayden kalt. Der Sklave gefiel sich ein wenig zu sehr in seiner Rolle. Er war es offensichtlich gewohnt sich zu verstellen. Das würde ihnen helfen in Raej, aber Ayden reagierte empfindlich auf die Sklaven Timaris' denen sie so unglaublich viel Aufmerksamkeit schenkte und ihnen so dermaßen viele Rechte verlieh. Es war nicht in Ordnung, es machte viele freie Männer am Hof unruhig. Zu recht, wie Ayden fand.
Dazu kam noch, dass der Sklave ihm gegenüber so unverschämt seine Erfahrungen zur Schau stellte. Die er jedoch nicht mit Ayden teilen wollte. Die Königin wäre ja informiert. Ob Timaris ihn in dieser Hinsicht instruiert hatte? Um Ayden noch weiter in seinem Stolz zu verletzen? Als der Haushofmeister nach Laree gefragt hatte, verriet der Mann nicht das gerinste, verwies bloß auf Timaris, die jedes noch so kleine Detail wüsste.
Ayden sah ihn düster an, mühsam beherrscht. Er konnte den hayllischen Emporkömmling schon jetzt nicht leiden und sie waren nicht einmal in Raej. "Das genügt? Meinst du, Sklave? Deine Herrin ist nicht unsterblich. Du weißt wie es um sie steht. Es genügt nicht mehr. Es wäre nur in ihrem Interesse, wenn wichtige Informationen nicht allein auf ihren Schultern lasten", erklärte Ayden berechnend. "Zudem ist Laree meine Angestellte. Quasi meine Assisstentin", fuhr der blonde Prinz fort. "Also würde ich gerne mehr von dir über Larees Schicksal erfahren. Du wärest sehr unverschämt mir nicht zu antworten, Sklave. Oder versuchst du deine Geliebte zu beschützen?", hakte er nach.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 10:34

Demütig senkte er seinen Kopf, schlug auch noch die Lider nieder, als Ayden ihn kalt belehrte, dass er keine Angst hätte und Kosta nur auf Wunsch von Timaris hier wäre. Ayden käme auch gut ohne ihn zurecht. Natürlich. So gut wie ein Adliger eben zurecht kam, wenn er mit einfachen Leuten verhandelte. Aber selbst wenn es nicht so wäre, dass man manchmal leichter vorwärts kam, wenn man sich nicht ganz so hochtrabend verhielt, hatte Kosta ihm das auch gar nicht unterstellen wollen. Er wollte nur nicht über Laree sprechen und sie somit vielleicht sogar verraten.

Scharf fuhr Prinz Asar fort, dass Timaris nicht unsterblich sei, er wisse ja, wie es um sie stünde. Wie konnte der Haushofmeister nur so locker darüber sprechen und dies auch noch zu seinem Vorteil nutzen wollen. Er war doch in Timaris Blutdreieck. Allerdings hatte sich ihr letztes ebenfalls gegen sie gewandt. Zumindest teilweise. Der ehrgeizige Haushofmeister hatte die Intriege gegen sie gestartet und nun sass Kosta einem weiteren, überaus ehrgeizigen Haushofmeister gegenüber. Kostas Miene verfinsterte sich, während er auf seinen Teller starrte.

"Es ist nicht an mir zu entscheiden, wieviel Ihr erfahren sollt, Prinz", brachte er gepresst hervor. "Soweit ich jedoch weiss, hat die Königin alles wichtige mit Euch besprochen." Zumindest was die Mission anging. Laree war ein anderes Thema. Sie war nicht wichtig, was das Gift anbelangte. Dennoch interessierte sich Ayden sehr für sie. Sie schien ihm doch irgendwie wichtig zu sein, auch wenn er sie schlecht behandelt hatte. Es war schwierig darauf zu reagieren. Kosta wollte sie doch nicht verraten. Weil sie seine Freundin war. Nicht seine Geliebte. Dunkelheit, wenn Ayden das von Julia wüsste.

"Sie ist Eure Assisstentin?" fragte Kosta doch etwas überrascht nach und blickte auf. Er hatte mehr angenommen, dass Laree und Ayden eine Affaire gehabt hatten. "Prinz, ich will nicht unverschämt zu Euch sein und ich glaube das wisst Ihr auch. Das liegt nicht in meiner Natur. Vielmehr verhalte ich mich so, wie man es von mir wünscht. Ich denke, das wisst ebenfalls schon eine ganze Weile. Wenn ich Euch also nicht antworte, hat das nicht mit Respektlosigkeit Euch gegenüber zu tun." Das wusste Ayden ja wohl auch. Die Frage war nur, was ihm wichtiger war. Timaris zu respektieren oder herauszufinden, ob Kosta eine Affaire mit Laree hatte. Oder aber es war ihm wirklich wichtig zu wissen, wie es Laree ging. Nachdenklich blickte er den Adligen an.
"Prinz, darf ich Euch bitte eine Frage stellen?" ersuchte er schliesslich respektvoll um Erlaubnis. Er durfte. "Wenn Laree Eure Angestellte, gar eure Assisstentin war oder ist, warum war sie in Raej? Warum war eine so wichtige Person in Loraka in einer derartigen Gefahr?" Und warum hatte es ihr da so gut gefallen, dass sie bei diesem anderen Prinz Asar hatte bleiben und Karriere machen wollen.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » So 14. Aug 2022, 10:36

Hatte die Königin wirklich alles wichtige mit ihm besprochen? Ayden bezweifelte es. Timaris hatte zu oft zu viel vor ihm zurückgehalten, so dass er annehmen musste, dass sie noch mehr verbarg und bewusst nicht mit ihm teilte. So war es nicht verwunderlich, dass der Haushofmeister jede Gelegenheit nutzen wollte an mehr Informationen zu gelangen. Der Krieger könnte ihm viel sagen. Aber er hielt sich zu geschützt von der Königin, hielt loyal zu ihr und beharrte darauf, dass die Königin entscheiden würde wieviel Ayden wissen würde.
"Das wird dir zwar unbekannt sein, aber es gibt Männer, die gerne selbst entscheiden wieviel sie wissen wollen", erwiderte Ayden in schneidendem Tonfall. "Es ist sogar meine Aufgabe als Haushofmeister so viele Informationen wie möglich zu sammeln und zu bewerten. Du weißt, dass der Königin nicht gut geht. In ihrem Zustand wird sie vielleicht Informationen falsch werten, nicht alle Gefahren erkennen und nicht die Kraft haben wichtige Entscheidungen zu treffen. Das ist nicht abwertend gemeint. Es dient nur dazu ihr zu helfen." Und sich selbst zu helfen. Das Gift war schon sehr weit fortgeschritten. Wer weiß wie es Timaris verändern könnte oder schon längst getan hatte.
Da der Sklave noch zögerlich war mehr zu verraten, sprach Ayden Laree an, wollte mehr über ihren Verbleib wissen und was in Raej mit ihr passiert war.

Der Hayllier wirkte überrascht, als er hörte welche Position Laree bei Ayden gehabt hatte. War das gespielt oder hatte Laree ihrem angeblichen Freund nichts erzählt? Bevor der Sklave antwortete, holte er weit aus, redete davon, dass es nicht in seiner Natur liegen würde unverschämt zu sein. Ayden hob kritisch eine Augenbraue an. Er sah das ein wenig anders.
"Überlass es mir auszuwählen wie ich dein Verhalten empfinde", entgegnete er. Dann wollte der Sklave auch noch eine Frage stellen statt zu antworten.
"Das kommt auf die Frage an", sagte Ayden. Dieser Kosta erklärte, es ginge um Laree. "Stell die Frage, doch ob ich darauf eingehe ist meine Sache."
"Wenn Laree Eure Angestellte, gar eure Assisstentin war oder ist, warum war sie in Raej? Warum war eine so wichtige Person in Loraka in einer derartigen Gefahr?", fragte der Sklave. Ayden beäugte ihn kritisch, nahm noch einen Bissen von seinem Dessert.
"Es überrascht mich, dass ihr dies nicht wisst. Seid ihr doch keine so guten Freunde?" Ayden dagegen überraschte es nicht, dass Laree nichts gesagt hatte. Sie hatte gelernt vor anderen nicht viel über sich preiszugeben, um sich selbst zu schützen.
Der Prinz überlegte kurz, ob er darauf antworten sollte.
"Wenn ich euch das erkläre, erzählst du mir von Larees Zeit in Raej und wo sie jetzt ist", verlangte Ayden. Der Sklave meinte, er wollte den Ort geheim halten. Laree hätte es so gewollt. Ob sie über ihre Zeit als Dienerin des Haushofmeisters geredet hatte?
"Gut, dann erzähle mir wie sie sich in Raej geschlagen hat. Ich werde dir nur so viel sagen, dass ich sie nicht nach Raej geschickt habe. Es war ihre eigene Entscheidung wegzulaufen. Wenn sie dir nicht mehr erzählt hat, sollte ich das auch nicht tun." Ayden lächelte süffisant.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 10:50

Ob Ayden das jetzt ernst meinte, dass ihm das Unbekannt als Sklave unbekannt wäre, selber zu entscheiden, wieviel er wissen wollte, oder ob das nur verletzend hatte sein sollen? War es eine Beleidigung, so ging das sowas von an ihm vorbei. Wäre es Aydens ernsthafte Ansicht, dass Sklaven nicht entscheiden wollten, dann fände er das sehr faszinierend. Wie ein Mann dermassen intelligent und doch so überheblich sein konnte.
Egal wie es jedoch gemeint war, Kosta konnte wirklich nicht mehr über Raej erzählen. Ihm kam nichts mehr wichtiges in den Sinn, was Ayden womöglich noch nicht wusste und ihm seinen Geist öffnen würde er niemals. Dem Prinzen schien es sowieso gerade viel eher um Laree zu gehen, als darum, dass Timaris Geist womöglich schon von dem Gift angegriffen worden ist. Etwas, was Kosta nicht glaubte. Die Königin war nach wie vor ziemlich stur und stolz und hatte keinen wirren Eindruck gemacht.

"Natürlich", deutete er entschuldigend eine Verneigung an. So gut es im Sitzen eben ging, nachdem Ayden ihn getadelt hatte, dass er es ihm überlassen sollte, auszuwählen, wie er sein Verhalten empfände. "Ich bitte um Verzeihung, für meine schlechte Formulierung. Ich meinte, dass es ich nicht absichtlich unverschämt bin und dass ich Euch respektiere."
Laree wollte Kosta keinesfalls verraten, weswegen er auch nichts über sie erzählte. Wie sie sich kannten und ob sie nun ein Liebespärchen wären oder nicht. Das schien Ayden gerade am meisten zu beschäftigen, weswegen Kosta dann auch ziemlich überrascht war, als Ayden Laree nur als seine Angestellte und nicht auch als seine Geliebte bezeichnete.
"Ich ging davon aus, dass ihr noch eine intimere Beziehung pflegtet", erklärte er seine Verwirrung und wollte nach wie vor nicht preisgeben, wie gut er die Hexe kannte. "Es tut mir Leid. Ich darf Euch den Ort nicht preis geben, Prinz. Das war Larees Bedingung gewesen." Dass weder Timaris noch Ayden sie würden holen kommen können. Ausserdem würde er dem Haushofmeister ganz sicher nicht verraten, wo Nuranessa lag. "Doch ich kann Euch ein bisschen davon erzählen, was sie Raej getan hat", willigte er schliesslich ein.

Diesen Kompromiss schien auch Ayden zu genügen und er beantwortete sogar seine Frage. Teilweise zumindest. Er erklärte, dass er sie nicht nach Raej geschickt hätte. Mehr sollte er nicht sagen, wenn Laree es nicht getan hätte. Dabei grinste er süffisant. Ob er jetzt einen Sieg über ihn errungen hatte? Kosta glaubte nicht. Er fühlte sich jetzt zumindest nicht gedemütigt.
"Oh, ich weiss, warum Laree gegangen ist. Ich wollte nur gerne Eure Version hören. Aber ich habe mir schon gedacht, dass Ihr sie nicht nach Loraka geschickt habt." Süss lächelte er den Prinzen an. "Ihr mögt sie nämlich schon auch, oder? Trotz allem ist sie und ihr Wohlergehen Euch auch persönlich wichtig." Vielleicht würde das Laree etwas trösten, wenn sie davon hört.
"Laree war grossartig in Raej", erzählte Kosta nun begeistert und seine Augen leuchteten vor Bewunderung. "Sie hat es weit gebracht und alle an die Wand gespielt. Sie rettete eine werdende Mutter, liess sich von so Widerlingen wie Bovert und Lorcann nicht einschüchtern und zum Schluss brachte sie mit einem Schuss zwei Schiffe zum Kentern." Kosta strahlte Ayden an, bevor dann aber Sorge in sein Gesicht trat. "Doch es war sehr, sehr knapp, Prinz. Beinahe hätten wir sie verloren. Ihr Blick... Ich glaube, sie war sehr kurz davor zu zerbrechen."
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » So 14. Aug 2022, 10:54

Sie schenkten sich gegenseitig nicht viel und der Sklave war ausgesprochen vorsichtig und bedacht wie er seine Worte formulierte und was er preisgab. Timaris hatte ihr Spielzeug gut trainiert. Er würde sie nicht verraten und da Timaris auch ein Interesse an Laree hatte, würde der Sklave dort ebenfalls nicht viel verraten. Es könnte sogar sein, dass Timaris ihn darauf angesetzt hatte von Ayden mehr zu erfahren wie er nun zu Laree stand. Er hätte sie selbst suchen und zurückbringen können, das wusste er doch, er hatte sich dagegen entschieden. Zum einen wäre er nicht so dumm gewesen eine Mission zu gefährden, die nun viel zu viel Aufsehen durch die Rettung erregt hatte. Zum anderen würde Laree bloß erneut fortlaufen, wenn er sie zurückzwang. So würde sie nicht für ihn arbeiten können. Und bloß als Sexspielzeug an sein Bett gefesselt war sie ihm zu schade.
Der Sklave behauptete nun, er wüsste genau wieso Laree fortgerannt wäre. Er hätte nur von Ayden hören wollen, ob der dies auch wusste. Aha. So viel dazu, dass der Krieger ihn respektierte und nicht absichtlich unverschämt sein wollte. War das ein plumber Versuch gewesen ihm Informationen zu entlocken? Ayden glaubte dem Krieger nicht ganz, dass er alles von Laree wusste. Die beiden waren keine so guten Freunde wie der Sklave es vielleicht gerne verkauft hätte. Wie auch. Ayden hatte Larees Kontakte streng überwacht und ihre Besuche nach Mineva waren sehr spärlich gewesen. Und das schon lange bevor er sich Larees Dienste angeeignet hatte.
"Ihr mögt sie nämlich schon auch, oder?", fragte der Sklave lächelnd, fast stolz, dass er dies erkannt hatte. Der Haushofmeister schwieg dazu und ließ den anderen einfach weiterplappern. Schwärmend berichtete der Krieger wie Laree sich in Raej verhalten hätte. Er strahlte regelrecht. Total im Gegensatz zu seiner vorhin vorsichtigen Art.

"Doch es war sehr, sehr knapp, Prinz. Beinahe hätten wir sie verloren. Ihr Blick... Ich glaube, sie war sehr kurz davor zu zerbrechen", schloss der Sklave wieder ein wenig ruhiger.
"Laree wird niemals zerbrechen", entgegnete Ayden, beendete sein Dessert und nahm noch ein Schluck Obstbranntwein. "Es gab unzählige Gelegenheiten in ihrem Leben zu zerbrechen und es ist nicht passiert. Es wird auch nicht mehr passieren." Ayden hatte viel Erfahrung mit Frauen, die an den Rand ihrer Netze getrieben worden waren. Er hatte hunderte Frauen zerbrochen. Aber nicht jede Frau war zerbrechlich. Ayden glaubte nicht daran, dass Laree in der Hinsicht in Gefahr war.
"Sie ist äußerst zäh und sie hat sich immer wieder erholt. Aber das solltest du ja wissen als ihr guter Freund. Auch wenn es mich wundert, dass wir dich im Schloss bisher nicht zu Gesicht bekommen haben. Timaris scheint dich voll und ganz zu beanspruchen... oder sind es vielmehr die Aufträge in der Ferne, die dich abhalten am Hof zu dienen?"
Ayden hatte das Thema schnell wieder weg von Laree gebracht. Kosta würde ihm keine Details erzählen. Nicht ohne dass Ayden viel nachgebohrt hätte und das hätte durchblicken lassen wie wichtig ihm sein Püppchen noch war. Er musste davon ausgehen, dass der Sklave seiner Herrin seine Erinnerungen zeigen würde. Im Prinzip sprach Ayden nicht mit dem Sklaven, er war einfach ein Mittelweg zwischen dem Haushofmeister und seiner Königin.
Sie würde es ihm hoffentlich nicht übel nehmen, dass er ihren Sklaven ein wenig testete und wahrscheinlich eher stolz darauf sein wie gut sich ihr Hündchen doch schlug. Oh ja, er konnte viele Kunststücke. Ein guter Spion.
Es würde nun nicht mehr lange dauern bis es gänzlich dunkel war und sie in einer neuen Kutsche weiterreisen würden. Ayden stand auf. "Ich muss mich noch umziehen. Danach brechen wir auf. Sobald wir in der Kutsche sind, gelten unsere neuen Rollen. Du kannst mich mit 'Onkel' oder 'Victor' ansprechen. Aber behalte die höfliche Anrede bei. Du bist immer noch mein Diener." Der Prinz hatte keinerlei Interesse daran eine Familie zu spielen. Der Sklave würde als Kammerdiener posieren, mehr nicht.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 10:56

Es hatte schon unzählige Gelegenheiten in Laree's Leben gegeben, wo sie hätte zerbrechen können? Nach Armandos? Etwa durch Ayden. Dieser widerliche Bastard. Wie hatte er ihr das nur antun können? Wenn Prinz Asar nicht derart wichtig für Timaris gewesen wäre, hätte Kosta ihm nun gerne die Kehle durchgeschnitten.
Aber andererseits wäre das vielleicht Laree auch nicht recht gewesen. Sie hatte ihn gebeten, sich von dem Haushofmeister fern zu halten und sich nicht mit ihm anzulegen. Doch Kosta hatte beides getan. Sicher wäre sie jetzt schon furchtbar wütend auf ihn, wenn sie davon wüsste. Und Ayden schien Laree trotz allem sehr zu mögen, wo er doch so felsenfest davon überzeugt war, dass Laree nicht zu zerbrechen war. Da musste er doch an ihre Stärke glauben und sie schätzen, selbst wenn er grausam zu Laree gewesen war. Kosta kannte das. Er wusste, dass es Menschen gab, die ihre Zuneigung nur durch Gewalt und Grausamkeit zeigen konnten. Das war etwas sehr gefährliches für Menschen wie ihn und wohl auch für Laree, die es mochten, wenn es manchmal etwas rauer zu und herging.

Kosta nickte nur demütig zu der Aussage, dass Laree niemals zerbrechen würde, behielt seine Gedanken jedoch für sich. Es gab für jeden den Punkt, wo es nicht mehr weiter ging und Laree hatte einen furchterregenden Anblick geboten. Ob er Ayden das Bild senden sollte? Doch dieser wollte nun auf einmal nichts mehr von Laree wissen. War es ihm nur darum gegangen zu erfahren, ab wann Kosta einknickte oder wollte er nur seine eigene Sorge um Laree verbergen.
"Ja, wunderschöne Herrin ist überaus anspruchsvoll und schwer zufrieden zu stellen", schmunzelte Kosta und war auch froh, das Thema wieder zu wechseln. Erneut ging er nicht auf die Stichelei ein, dass er wohl gar kein so guter Freund von Laree wäre. So etwas hatte er auch nie behauptet. Ausserdem ging gute Freundschaft von viel tieferen Dingen aus, als dass man einanander oberflächliche Dinge erzählte, mit wem man nun geschlafen hatte oder wo man gerade arbeitete. Davon abgesehen war er kein guter Freund für Laree. Er hatte sie im Stich gelassen und tat es nun wieder.
"Am Hof zu dienen?" hakte Kosta nun doch etwas überrascht nach. "Niemand würde einen Sklaven im ersten Kreis dulden." Denn seine Blutsbande zu Timaris war stark genug für den ersten Kreis und es schmerzte sehr, ihr nicht so nahe dienen zu dürfen. Ein Teil von ihm verzehrte sich stets danach, in ihrer Nähe zu sein, sich ihrem Willen hinzugeben. Da war immer eine Lücke, die ihn sich unvollständig fühlen liess. Aber um bei Eneas zu sein, hatte er das gern in Kauf genommen. Hatte es oft sogar vergessen können. Doch jetzt war er nicht mehr bei Eneas. Nie mehr. Nachdem er dessen Liebe zurück gewiesen hatte, würde der Krieger ihn nie wieder auch nur ansehen wollen. Sein Freund oder sein Kapitän wagte er gar nicht mehr erst zu denken.
"Ich bin zu alt und zu bekannt, um noch als Spielzeug herzuhalten. Also warte ich abseits des Hofes, bis sie wieder einen Auftrag für mich hat." Würde es nach Raej wirklich so weitergehen? Dass er in irgend einem Häuschen darauf wartete, dass Timaris etwas von ihm brauchte. Längere Zeit am Hof zu leben könnte nun sehr gefährlich werden, nun wo Prinz Asar auf ihn aufmerksam geworden war und mehr über Laree und vielleicht auch über Timaris Vergangenheit wissen wollte. Wenn das stimmte, sollte er womöglich besser noch nicht einmal in Draega wohnen. Das hiess also, er konnte weder bei Eneas noch bei Timaris sein. Der Gedanke schnürte ihm die Brust ein.

"Selbstverständlich Onkel", antwortete er wieder demütig in der Rolle des Esran, als Ayden ihm noch einige Verhaltensregeln aufgab, bevor er sich umziehen gehen würde. "Ich bin Euch doch zu dank verpflichtet, dass Ihr mich Euch dienen lasst und mich zu so einer wichtigen Geschäftsreise mitnehmt." Erst würden sie die Sklaven für Timaris kaufen und die Königin retten. Dann konnte Kosta sich noch immer Gedanken darüber machen, was aus ihm wurde und wo er hin sollte. Er wollte ja sowieso zu Zucker und Amaya. Vielleicht würde er von da nie wieder zurück kommen. Dann wären seine Probleme ebenfalls gelöst.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » So 14. Aug 2022, 10:57

Nachdem sie noch ein paar Stunden in Shalador verbracht hatten, waren sie des Nachts aufgebrochen. Ayden hatte weniger feine Kleidung gewählt, die auch frei von jedweden Emblemen oder Signaturen waren. Es war ihm klar, dass ein shaladorer Adel sich nicht die Kleidung leisten konnte mit denen Ayden als Haushofmeister Haylls auftrat. In Raej würde er als Victor Elajah auftreten. Natürlich gab es die Gefahr, dass ihn jemand aus Bildern von den Zeitungen wieder erkannte, doch Ayden hatte da nicht viele Bedenken. Die Menschen erwarteten einen arroganten, selbstsicheren und frauenumschwärmten Prinzen, der stets in den besten Kreisen verkehrte. Er würde nicht diese Person darstellen. Als Victor musste er sich anders verhalten. Ayden war nicht so oft in andere Rollen geschlüpft, doch er konnte sich sehr gut verstellen und sich milder geben als er eigentlich war. Er tat es unentwegt, wenn er Frauen für sich gewann. Er war gewohnt das Biest in sich zu verbergen. Er würde auch den Haushofmeister verbergen können.
Also war er auf dem Weg nach Raej bereits freundlicher zu Esran und sprach mit ihm darüber, dass sie einen guten Preis erzielen mussten und wieviel Geld ihnen zur Verfügung stand, sprach enthusiastisch von der Zukunft der Plantage und wie man sie ausbauen könnte. Diese lockere Plauderei würde helfen, wenn andere ihnen in dieser Richtung unvermittelt Fragen stellten. Er baute auch ein paar Fangfragen für Esran ein, erwähnte nochmal Larees Namen oder Hayll, doch der Krieger gab sich gekonnt verständnislos und verriet nichts. Das war gut und Ayden soweit beruhigt.
Spät in der Nacht erreichte die Kutsche Garois. In Victors Namen hatten sie ein gutes Zimmer und zwei Gesindekammern in einem guten Gasthaus reserviert. Das große Zimmer mit Nebenkammer für sich und Esran, die zwei Gesindezimmer für seine mitgereisten Diener und Wächter. Nicht das beste Gasthaus, aber dem Stand eines einfachen Adeligen entsprechend. Niemand stellte Fragen oder beäugte sie misstrauisch. Es wurde gleich der Sklavenmarkt angepriesen und ob man sich auch andere Sehenswürdigkeiten in Garois anschauen wollte. Ayden ließ sich von dem Mann hinter der Empfangstheke bequatschen und willigte ein morgen eine Stadtrundfahrt zu machen. Er wollte nicht zu drängend wirken, sie mussten sich Zeit mit dem Einkauf lassen.
Schon vor vier Tagen hatte er Cecilie, eine seiner Dienerinnen in Raej, instruiert ihm alle wichtigen Informationen zukommen zu lassen. Er würde diese auch erst morgen über einen Mittelsmann erhalten.

Ayden schlief lange aus am Tag, er frühstückte mit Esran unten im Esszimmer ehe sie die Stadtrundfahrt in einer offenen Kutsche begingen. Der Fahrer langweilte sie mit Details über die Sehenswürdigkeiten an denen sie vorbei kamen. Wenn man in Draega lebte, wirkte jede andere Stadt dagegen klein und provinziell. Dabei hatte Garois eine lange schöne Stadtmauer, kleine Gassen mit vielen Restaurants und Geschäften und eine große breite Straße, die die Stadt quasi in zwei Hälften teilte.
Sie aßen wieder in einem guten Restaurant, das der Kutscher ihnen empfohlen hatte. Höchst wahrscheinlich weil er vom Besitzer einige Münzen extra dafür bekam, dass er neue Gäste hinkarrte. Ayden ließ es sich gefallen. Am Nachmittag schickte er Esran los schon einmal den Sklavenmarkt auszukundschaften, aber kaufen taten sie noch nichts.
So steuerten sie erst am zweiten Tag gemeinsam den Sklavenmarkt an. Natürlich beschützt von ihren Dienern, die zum Großteil Shaladorer waren.
"Suchen wir ein paar kräftige Arbeitssklaven", sagte Ayden. "Hast du ein paar vielversprechende gesehen?", erkundigte er sich bei Esran.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 10:58

Auf der Fahrt nach Garois durfte Kosta die faszinierende Verwandlung von Prinz Asar beobachten. Der arrogante, herrische Haushofmeister wich dem noch immer selbstsicheren und strengen Onkel, der nun aber um Welten freundlicher war. Instinktiv passte Kosta sich an und wurde auch sanfter, legte nicht mehr das grossmaulige Verhalten an den Tag, wie beim Abendessen. Denn sein Onkel war nach wie vor sein grosses Vorbild und er bemühte sich ihm nachzueifern. Rege plauderte er von ihm, lernte von ihm über die Führung einer Plantage und die Haltung von Sklaven. Nur manchmal war sein Onkel etwas komisch, wenn er von einer gewissen Laree oder über Hayll sprach. Dann blickte Esran ihn verwirrt an und fragte ihn, was er meinte. Kosta hingegen bewunderte Aydens Scharfsicht und die gekonnte Art, wie er ihn testete. Der Mann war furchtbar. Einerseits wollte man ihn hassen, andererseits war er bewunderungswürdig brilliant. So ein Mistkerl.

Es war schon spät in der Nacht, als sie endlich ihr Gasthaus erreichten. Während Prinz Asar den gemütlichen Geschäftsmann spielte, der sich gerne über die Sehenswürdigkeiten informierte und die Arbeit auch mit Urlaub kombinierte. Kosta hingegen spielte den müden Neffen, der lieber still war und nur rasch schaute, ob das Gepäck auch ordentlich auf ihre Zimmer gebracht wurde.
Es war bewundernswert, was Ayden für eine Geduld an den Tag legte. Er hatte es nicht pressant ins Bett zu gehen, geschweige denn früh aufzustehen. Nichts schien ihn aus der Ruhe zu bringen. Er willigte zu einer gemütlichen Stadtrundfahrt ein und liess sich zu einem leckeren Essen verführen. Kosta spielte dabei natürlich brav mit. Wobei er schon früh aufgestanden war, wie es seiner Gewohnheit entsprach. Dafür hatte er es nachher um so mehr genossen, einfach auf dem Bett rumzulümmeln und ein Buch zu lesen. Bei der Stadtrundfahrt, bei der er nichts neues gezeigt bekam, vertrieb er sich die Zeit damit, sich vorzustellen, was er als Führer so einer Stadtrundfahrt zu sagen hätte. Bei ihm würde das viel abenteuerlicher Klingen. Da war die Spelunke berüchtigter Piraten, hier war eine zwielichtige Spielhölle mit Bordell, dort eine Wachstation, um die man besser einen grossen Bogen machte. Das Mausviertel, welches Goldauge gehörte. Die Teddybärenbande, die Perlen in Stofftieren schmuggelte. Verträumt blieb sein Blick an einem der oberen Fenster eines vierstöckigen Gebäudes hängen. Kosta wusste noch sehr genau wie er Eneas dahinter einmal hart genommen hatte. Wie dieser dabei wohl von vorne ausgesehen hatte? Bestimmt zum Niederknien.

Am Nachmittag bekam er etwas frei. Respektive sollte er schon einmal durch den Sklavenmarkt gehen, um ihn vorzusondieren. Was Kosta schweren Herzens auch tat. Es war nicht leicht, da er wusste, dass er diesmal kein Mitleid empfinden durfte. Heute würde er niemanden retten können. Diesmal musste er sich darauf konzentrieren, nicht aufzufallen und das zu tun, was für Timaris das Beste war. Also spazierte er durch den Sklavenmarkt und schaute, wo es Sklaven gab, die seiner Königin am besten dienen konnten.
Dabei schaute er natürlich bevorzugt bei den Händlern vorbei, bei denen Eneas und er etwas hatten bewirken können. Solche, die keine Kinder verkauften und ihre 'Ware' gut behandelten. So furchtbar Sklavenhandel auch war, wenn man ihn schon nicht abschaffen konnte, sollte man wenigstens die Händler belohnen, die sich so etwas ähnliches wie anständig benahmen.
Gegen Abend war Kosta dann sehr versucht, noch mit Verbündeten von Goldauge Kontakt aufzunehmen. Doch schlussendlich entschied er sich dagegen. Das war gegenwärtig zu riskant. Schon nur, weil er dazu an Orte gemusst hätte, an denen sich ein junger Adliger nicht herumtrieb. Doch er hielt wenigstens nach Goldauges Zeichen Ausschau, ob es ganz wichtige neue Nachrichten gab, die es abzuholen galt.

"Ja, ein paar, Onkel", nickte Esran eifrig, als er am nächsten Tag dann endlich mit Victor zu dem Sklavenmarkt ging. Begleitet von Dienern und Wächtern. "Wie Ihr es mir beigebracht habt, bin ich nur unauffällig durch den Markt spaziert und habe kein Interesse bekundet, damit die Preise nicht steigen", erzählte er stolz. "Es gibt einige Händler, die wohl das anbieten, was wir suchen. Sie scheinen mir ein wenig teurer zu sein, als andere, doch ihre Ware ist sauber und gesund. Soll ich Euch dahin führen, Onkel, oder mögt Ihr Euch selber erst ein Bild machen?"
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » So 14. Aug 2022, 10:58

Sie schlenderten in gemütlichem Tempo über den Sklavenmarkt. Es gab mehrere Podeste, wo sich die Menge an Käufern ballte und verschiedene Angebote hereinriefen, als einzelne Sklaven präsentiert wurden. Dann hatte es wiederum einzelne Stände und Pferche, streng bewacht, während der Händler versuchte Käufer anzulocken und für seine Ware zu begeistern. Ayden, neugierig und offen, wie als wäre er noch nie hier gewesen. Ab und zu presste er ein Seidentuch gegen seine Nase. Das war nicht einmal ganz gespielt. Der Gestank auf dem Sklavenmarkt war noch erbärmlicher als auf dem Fischmarkt. Es stank und der sonnige Tag hatte das nicht besser gemacht.
Während sie bei einem der großen Podeste stehen blieben, erzählte ihm Esran begeistert was er gestern schon gesehen hätte. Besonders wies er auf die Händler mit gesunder Ware hin.
"Mmhh.. jaja, gesund müssen sie schon sein", stimmte Ayden fast abwesend zu, während er zu dem Podium schaute, wo gerade zwei junge Frauen angeboten wurden. Beinahe gelangweilt drehten sie sich und und her und schoben vorne ihre Oberteile etwas runter, damit man ihre Brüste sehen konnte.
Ayden überlegte, ob er eine Lustsklavin kaufen sollte. Einfach als Tarnung. Doch wenn, hätten ihn nur unberührte Jungfrauen oder beste Ware interessiert und die waren teuer. Zu teuer für den shaladorer Adel.
"Gut, bring mich zu den Händlern, die du entdeckt hast", sagte der Prinz schließlich, als die Gebote um ihn herum allzu hoch wurden.

Esran führte ihn enthusiastisch zu den Ständen, wo er meinte, dass sie gute Arbeitssklaven kriegen würden. "Denk daran, wir haben nur ein knappes Budget. Dafür will ich gute Hilfe bekommen", erinnerte Ayden ihn. Das Budget spielte eigentlich keine Rolle. Sie hätten auch hundert Sklaven kaufen können, aber das wäre sehr auffällig geworden. Mehr als zwei Dutzend wollte Ayden nicht riskieren.
Als der Händler beim ersten Pferch merkte, dass sie ihr Schritt langsamer geworden war, versuchte er sie sofort anzulocken. Er verkaufte nur Arbeitssklaven. Die besten und stärksten natürlich. Es waren vorwiegend Männer. Ayden gab sich zögerlich, ließ sich beschwatzen und dachte lange nach.
"Hmmm... ich habe gehört, man soll sich die Unterlagen zeigen. Da steht doch alles über die Sklaven drin oder? Gesundheit, Fähigkeiten, ja?", fragte er. "Was ist mit denen zwei dort? Esran, was meinst du?" Er deutete zu zwei jungen Männern.
Der Händler holte die Unterlagen. Es war schwer vom Äußeren zu erkennen, wer ein Scelter war und wer nicht. Ayden studierte die Papiere. Keine Scelter, die zwei waren aus Klein-Terreille. Der Prinz fand rasch einige Mankel, weswegen er plötzlich unsicher über die zwei Männer wurde und ließ sich neue zeigen. Es war einfach den Wankelmütigen zu spielen und so an die nötigen Informationen zu kommen ohne speziell nach Sceltern zu fragen.
Am Ende kaufte Ayden zwei Scelter und einen von den zwei Klein-Terreillern. Allein bis sie soweit waren, war über anderthalb Stunden vergangen. Sie hatten eine Heilerin dabei, die die Männer nochmal untersucht und ihre Gesundheit bescheinigt hatte. Es war ein guter Anfang und doch war es nun schon Mittags. Er würde keine Zeit haben, auch noch für Timaris irgendwelche Hayllier zu kaufen. Die Anfrage war überhaupt so lächerlich gewesen. Ayden hatte es nicht verstanden.
"Wie wäre es mit ein paar Haussklaven, Neffe?", fragte er und meinte damit Frauen. "Wir werden auch Hilfe im Gut brauchen, wenn wir unser Land ausbauen. Vielleicht sehen wir noch etwas schönes ehe wir essen gehen."
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 11:14

Eifrig wollte Esran seinem Onkel die entdeckten Händler zeigen, die mit ihren Sklaven einigermassen gut umgingen. Dabei achtete er nicht auf das Elend, welches auf dem Sklavenmarkt herrschte. So sehr wollte er seinen Onkel beeindrucken, der sein grosses Vorbild war. Nur einmal stockte er, als er bemerkte, wie Victor plötzlich abwesend war und zu einem Podium blickte. Dort zeigten gerade zwei junge Frauen ihre Reize. Hastig und zutiefst verlegen wandte er seinen Blick ab.
"Onkel!" nuschelte er mit einer Mischung aus Entrüstung und Faszination. Wenn das die Tante wüsste! Moment, mal. Welche Tante? Tante Timaris? Oh, nein, ganz falscher Gedanke. Timaris als Tante? Kostas Wangen wurden ganz rot, weil er so krampfhaft ein Lachen unterdrücken musste.

Bei dem Händler, den sie als erstes besuchten, schlug ihnen wenigstens nicht so ein bestialischer Geruch entgegen. Der Stand und die Sklaven waren sauber und anständig gekleidet. Einfach, doch es waren keine Lumpen. Das hätte Kosta dem Händler auch besser geraten, denn Goldauge hatte ihn ganz schön unter Druck gesetzt.
Einigermassen nervös er weil Menschen nun auf einmal so genau betrachten musste und dennoch eifrig bemüht, den Erwartungen zu entsprechen, versuchte Esran es seinem Onkel so recht wie möglich zu machen, hielt ihm die Akten, machte ihn auf gewisse Dinge aufmerksam oder bat die Sklaven mit scheuer Autorität, sich mal umzudrehen oder ihre Muskeln anzuspannen und ähnliches. Als dann einer der älteren Sklaven ob seiner Unsicherheit auch noch seine Augen verdrehte, wurde Esran erst recht nervös. Doch es war ein guter Grund den Mann nicht zu kaufen. Zumindest nach aussen hin. Denn für Kosta und Ayden war er leider nicht mehr interessant, nachdem sie in den Akten gesehen hatten, dass er kein Scelter war. Scelter waren leider nicht so leicht zu erkennen, wie zum Beispiel Hayllier oder Dhemlaner.

Nachdem sie zwei Scelter und einen Klein Terreiller gekauft und ihre Gesundheit überprüft hatten, wollte Victor weiter, um auch Sklaven für den Haushalt zu finden. Esran nickte verstehend. "Eine Näherin und eine Wäscherin wäre vielleicht auch nicht schlecht", schlug er vor. "Weiter hinten habe ich einen Stand gesehen, wo vorallem Haushaltssklaven angeboten werden. Der alte Larius zuhause hat gesagt, dass man da vorallem die Hässlichen raussuchen soll, weil es so weniger Probleme gäbe und niemand in Versuchung geführt würde. Aber das ist doch irgendwie doof. Nicht?"

Im Verlaufe des Tages fanden sie noch zwei gestandene Frauen eine junge Frau und einen älteren Mann mit viel Erfahrung. Grösstenteils Scelter, aber nicht nur. Ayden forderte viel Aufmerksamkeit von Kosta. Es war nicht leicht, dauernd in seiner Nähe zu sein, mit ihm zu Mittag und zu Abend zu essen. So war er froh, als er nach dem Essen noch einmal nach den Sklaven schauen sollten, ob sie auch gut versorgt in den Sklavenunterkünften waren und nicht fliehen konnten. Natürlich kümmerte Kosta sich mehr darum, ob sie auch genügend zu essen bekommen hatten, ob sie es warm genug hatten und nicht zuviel. Sanft sprach er zu ihnen und versicherte ihnen, dass sie an einen guten Ort kämen. Natürlich eben nur so weit, wie es ihm als Esran eben möglich war.

Am nächsten Morgen wurde wieder spät gefrühstückt. Wenigstens nicht mehr ganz so spät, wie an den Tagen zu vor. Um genau zu sein, waren sie von Tag zu Tag etwas früher aufgestanden. Nur wenig, doch Kosta fiel es dennoch auf und er fand es gut, dass sie so mehr und mehr Zeit für ihre Arbeit am Tag bekamen.
Am zweiten Tag hatten sie schon etwas mehr Übung, was das Ansehen der Sklaven anging und sie kamen ein klein wenig schneller vorwärts. Sie wollten gerade einen doch etwas aufbrausenden, aber starken scelter Prinz kaufen, als plötzlich Unruhen auf dem Markt entstanden. Instinktiv spannte Kosta sich innerlich an, bereit seine Juwelen oder seinen Säbel herbeizurufen. Mehrere Zeitungsjungen rannten aufgeregt durch die stinkenden Gassen und verkauften ein ganz spezielles Extrablatt. Etwas von Sklavenfreilassung in Dhemlan und Adlige, die keine mehr waren. Dunkelheit, das hatte er nicht getan. War das nun ein Geniestreich oder ein Fehler von Sion gewesen?
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » So 14. Aug 2022, 11:16

Sie schafften an ihrem ersten Tag am Sklavenmarkt bereits sehr viel und hatten am Ende sieben Sklaven, davon vier Scelter. Sie würden noch weit mehr benötigen als das, doch sie durften nicht zu sehr drängen und auffallen. Bisher lief alles nach Plan und Ayden gefiel das. In spätestens einer Woche würden sie zurück in Hayll sein und Timaris wäre mit den Sceltern hoffentlich geholfen. Wenigstens so weit, dass Ayden einen Weg zum richtigen Gegengift fand. Es musste einen Weg geben.
Nach dem Abendessen ging Ayden die Informationen durch, die er von seiner Dienerin versteckt erhalten hatte. Der Haushofmeister wollte sich darüber informieren, was in der Stadt vor sich ging und wer gerade am Hof von Königin Benksaba verweilte. Zwei hayllische Diplomaten, das war soweit bekannt, und vor allem Raejer Adel, was auch immer es dort so gab. Ayden wollte die Papiere schon gelangweilt beiseite legen, als ihm ins Auge fiel, dass die Königin an ihrem Hof eine junge Königin als Gast unterhielt und sie ausbildete. Lady Ruby Caoimhe aus der Partnerstadt Garois, Tuathal.
Eine Scelter Königin.
Könnten sie... nein, das war eine wahnwitzige Idee und nicht durchzuführen, schob Ayden den Gedanken beiseite. Dennoch.. es war verlockend Timaris eine Königin zu bringen. Egal wie wütend Ayden auf Timaris war, er wollte nicht, dass sie starb. Nun, sie würden nicht an den Hof kommen, er sollte sich auf morgen konzentrieren.
Sie standen wieder etwas früher auf. Ayden wusste, dass es am besten war früh morgens einzukaufen, doch er spielte Victor als unerfahrenen Sklavenkäufer und so musste er sich an diese Zeit erst herantasten. Der Shaladorer ließ sich nicht hetzen und mochte seine Gemütlichkeit. Nach einem Frühstück brachen sie auf. Die erworbenen Sklaven waren gut untergebracht und bewacht. Zudem schaute Esran ab und zu nach ihnen. Ayden waren die Sklaven herzlich egal. Die Scelter mussten nur gesund in Hayll ankommen, um ihr Blut herzugeben.

Sie waren bis zu einem Platz gekommen, wo sie einen starken Scelter Prinzen entdeckt hatten. Ayden wollte ihn gerne kaufen, doch sie waren sich noch nicht um den Preis einig. Als Victor spielte er seine Besorgnis auf, dass ein Prinz als Sklave schwer unter Kontrolle zu halten wäre und er zusätzliche Wachen benötigte. Das wäre der Preis nicht wert.
Mitten in den Gesprächen hörten sie von einigen Gassen weiter Geschrei und Aufruhr. Das war erst einmal nichts neues. Es herrschte viel Lärm auf dem Markt und viele Gefangenen schrien und weinten. Ayden blendete das aus, aber diese Unruhe war anders. Sie entstand zunächst unter den Käufern, die ihre Köpfe in neue Zeitungen steckten.
"Esran, hol mir so ein Extrablatt", sagte Ayden sofort. Er musste wissen was los war. Der Prinz hätte dem Sklaven am liebsten das Blatt aus der Hand gerissen, doch er geduldete sich. Seine Blicke wanderten schnell über die Zeilen.
Seine Erschütterung war nicht gespielt. Er musste sie nicht verbergen. Viele Käufer hier waren wohlhabend, Adelige.
Sions Parade zu Ehren seines Sohnes war bekannt gewesen, doch nicht was er dort angekündigt hatte. Die Aufhebung aller Stände in Dhemlan. Adelige enteignet. Sklaven befreit.
Adelstitel aberkannt, Ländereien aberkannt. Die Worte schwirrten vor Aydens Blicken. Im Prinzip sagte es ihm, dass er kein Adeliger mehr war. Die Asars waren eine dhemlanische Adelsfamilie. Er hatte so viel unternehmen sich von ihnen zu lösen und nun das. Ayden hätte beinahe aufgelacht. Es war so absurd.
"Sion befreit Sklaven! Adel in Dhemlan aufgelöst! Extrablatt!", riefen die Zeitungsjungen. Der Prinz blickte auf. Viele Sklaven konnten nicht lesen und würden diese Zeitung nie zu gesicht bekommen, aber sie hatten Ohren. Ayden sah sich um. Viele Sklaven waren näher zu den Gittern getrottet, manche wisperten leise.
"Prinz, wir sollten uns zurückziehen", erkannte auch eine der Wachen an Aydens Seite.
"Aber.. wir sind noch nicht fertig mit unserem Einkauf. Das hier ist nicht Dhemlan", wandte er als Victor unsicher ein. "Wir wollten diesen Sklaven hier kaufen." In Wahrheit hielt er es für klug sich so schnell wie möglich vom Sklavenmarkt zu entfernen. Er konnte die Anspannung in der Luft fühlen. Gleichzeitig war er noch wie vors Gesicht geschlagen darüber, dass er nun ein gemeiner Mann sein sollte. Unmöglich. Er war Ayden Asar.
"Es gibt aber dhemlanische Sklaven hier. Prinz, Lord Elajah", mahnte der Wächter.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 13:31

"Sofort", nickte er und drehte sich auf dem Absatz um, um einen der Zeitungsjungen abzufangen. Die meisten wurden sowieso schon von Händlern oder ihren Dienern belagert. Schlank wie er war schlängelte er sich geschickt nach vorne und drückte dem Jungen einige Münzen in die Hand, wofür er eine Zeitung erhielt. Rasch warf er einen Blick darauf, um wenigstens die Einleitung lesen zu können, bevor er das Blatt Prinz Asar übergeben musste.
Dieser riss es ihm förmlich aus der Hand und starrte entsetzt auf die Zeilen. Als shaladorischer Adliger fand er das wohl unerhört. Doch hinter dem Gesichtsausdruck als wäre er geschlagen worden, steckte noch mehr. Die Asars waren ein altes Adelsgeschlecht aus Dhemlan. Es war zwar kaum einer mehr übrig aus dieser Familie und Ayden war schon lange nicht mehr in Dhemlan, dennoch rührte sein Adel, auf den er sich doch mächtig etwas einbildete, aus Dhemlan her. Und jetzt sollte er auf einmal kein Adliger mehr sein, sondern nur ein ganz normaler Mann. Hier ausserhalb von Dhemlan zählte das vielleicht nicht ganz so viel, was Sion sagte. Doch innerhalb von Dhemlan würden die einfachen Bürger die Adligen in Schach halten, die sich dagegen wehrten. Womöglich würden sie sich rächen, da die Adligen nicht mehr als etwas besonderes galten. Und die befreiten Sklaven würden sich nun auch rächen wollen für ihr Leben, dass sie hatten erleiden müssen. Wenn Sion es geschickt anstellte, würde sich die Wut und die Rache nach aussen richten und nicht gegen die ehemaligen Besitzer. Wenn man nur jemanden in Dhemlan hätte, der das Feuer in die richtige Richtung steuern würde. Denn nicht nur Adlige besassen Sklaven. Auch reiche Bürger oder Gutsherren. Je nach dem könnte man das Land in einen Bürgerkrieg stürzen. Es war dumm, dass Prinz Asar sich nun hier in Raej befand. Er müsste bei seiner Königin sein, um mit ihr die Situation zu besprechen und ihre Reaktionen daraufhin zu planen. Ayden sollte möglichst rasch wieder zurück nach Hayll.

"Das geht doch gar nicht. Typisch diese Dhemlaner wieder", lamentierte er jedoch erst einmal in feinster shaladorischer Art. "Man kann Adel nicht einfach aberkennen. Adel ist und bleibt man immer, egal was so ein komischer Kriegerprinz sagt. Er ist ja noch nicht einmal eine Königin. Selber schuld diese Dhemlaner, wenn die dauernd einen Kriegerprinzen an ihrer Spitze dulden, anstatt eine Königin." Ausserhalb von Shalador hatte man eh keine Ahnung und überhaupt.
Der Prinz, den sie gerade hatten kaufen wollen, stoppte ihn in seiner Schimpftirade, in dem er ihn genervt anknurrte. Augenblicklich klappte Esran seinen Mund zu und schob sich dichter an seinen Onkel. Offensichtlich fand der Sklave die Idee des befreit werdens nicht schlecht. Wahrscheinlich hielten sich die Gerüchte noch immer, dass Sion den Sklavenmarkt schon einmal aufgelöst und die Sklaven befreit hatte. Nur hatte diese Tat nicht lange und nicht viel genützt.
"Onkel, vielleicht sollten wir doch erst einmal gehen", unterstützte er den Wächter kleinlaut, der sie hier fortschaffen wollte. "Es ist jetzt eh zu laut, um noch gute Verhandlungen führen zu können." Zudem begannen die Sklavenhändler, die die Zeitung schon gelesen hatten, ihre Ware gut zu verstauen, damit auch ja keine Fluchtgefahr bestand.

Prinz Asar stimmte zu und so machten sie sich mit ihren bereits erworbenen Sklaven auf, wieder zurück zum Hotel zu gehen. Leider ging das nicht auf dem schnellsten Weg, da sie immer mal wieder aufgeregten Händlern, heranmarschierenden Wachen oder fassungslosen Adligen ausweichen mussten. Zwischendurch gab es auch kleinere Randalierereien in den Pferchen. Rasch eilten sie daran vorbei. Bis auf einmal eine Umzäunung eines grossen Standes brach und viele Sklaven mit einem triumphierenden Geschrei ausbrechen konnten. Wachen eilten sogleich herbei und es entstand ein riesiger Tumult und Schlägerei. Ängstlich wollte Esran sich an seinen Onkel klammern und Kosta sich dichter an Ayden schieben, um ihn zu schützen, als sie beide angerempelt und der Haushofmeister von ihnen getrennt wurde.

Kosta fluchte innerlich, hatte aber eigentlich keine Angst. Solche Schlägereien kannte er und er fühlte sich schon fast wie zu Hause. "Kümmert Euch um die Sklaven und bringt sie sicher ins Gasthaus", schnappte er sich den Anführer der Wache und musste ihn bei dem Lärm beinahe anschreien. "Ich werde schauen, wo mein Onkel abgeblieben ist und ihn zurück bringen." Ob der Mann mit seinem Plan einverstanden war, wartete er nicht ab, sondern drehte sich gleich um, um sich ins Gewühl zu stürzen, wo er Ayden spürte. Er durfte ordentlich seine Ellbogen und zwischendurch gar seine Fäuste einsetzen. Dann war er bei Ayden und musste sich beherrschen, ihn nicht fröhlich anzustrahlen.
"Onkel, wir sollten hier entlang gehen", bat er so leise, wie es eben gerade möglich war. Dazu müssten zwar erst an den Ständen der Lustsklaven und dann an denen der Schwerverbrecher vorbei, doch zumindest zweitere würden wohl zu streng gefesselt sein, als dass sie ebenfalls ausbrechen könnten. Dafür wären sie nacher gleich bei einem Teil der Stadt, der wunderbar verwinkelte Gässchen hatte, wo man gut untertauchen konnte.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » So 14. Aug 2022, 13:57

Der Sklave stimmte auch zu sich zurückzuziehen. Es lag wohl auch darin, dass die Unruhe langsam um sich griff und immer näher kam. Den Scelter den sie vorhin noch ins Auge gefasst hatte, schien auch zu überlegen, ob er die Gelegenheit nutzen sollte sich zu wehren. Nicht jeder Sklave war so gefügig und loyal wie Esran beziehungsweise Kosta.
Ayden nickte und ließ sich rasch von den Wächtern wegbringen, zurück zum Hotel. Sofern das noch möglich war, denn in den Gassen drängten sich nun die Leute, viele darunter, die auch vom Markt wegwollten - oder herausfinden wollten, was los war. Der Prinz schritt rascher aus. Aus den Augenwinkeln sah er wie in manchen Pferchen die Sklaven zu rebellieren begannen. Wärter versuchten die Aufstände gleich niederzuknüppeln. Plötzlich brach einer dieser Gitterzäune auf, die ersten Sklaven sprangen darüber hinweg, begannen die Wächter anzugreifen.
Ayden hätte beinahe seinen Degen herbeigerufen, als ein Pulk von panischen Kunden in sie hineinkrachte. Weiter hinten stürzte eine Sänfte um, eine Frau schrie hysterisch. Ayden verlor die anderen aus den Augen, stieß rücksichtslos einen beleibten Adeligen beiseite. Er hatte keine Probleme sich freizukämpfen, doch bevor es soweit war, tauchte Esran an seiner Seite auf und leitete ihn an einigen Ständen vorbei. Sie kamen an Käfigen mit angeketteten Schwerverbrechern vorbei, die laut johlten, einige riefen nach Freiheit oder Sion, doch die meisten stießen nur wüste Beschimpfungen aus.
Als sie an einem Podest vorbeikamen, wo einige Lustsklaven kauerten. Die meisten ängstlich, manche einfach lethargisch wie als ginge sie das alles nicht an. Von den Wachen ignoriert, die ihre Auftraggeber in Sicherheit bringen wollten, kroch ein dhemlanischer Lustsklave zum Rand des Podiums soweit es ein Strick an seinem Knöchel erlaubte.
"Nehmt mich mit. Bitte, Herren, nehmt mich mit", flehte er. "Ich bin gut. Ich hab Sex mit euch. Ja? Nehmt mich mit."
Ayden ignorierte ihn, sie konnten schon einige der Häusergassen sehen wo sie aus dem großen Markt kamen. Dort wäre hoffentlich weniger los. "Komm, ignorier ihn", rief Ayden. Es kümmerte ihn nichtmal was mit den anderen Sklaven passierte, die sie gekauft hatten.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 14:03

Prinz Asar war zum Glück nichts geschehen. Wobei Kosta sowieso nicht damit rechnete, dass man dem Adligen so leicht schaden könnte. Der war sicherlich werhaft genug. Und auch schlau genug ihm wortlos zu folgen und nicht darüber diskutieren zu wollen, wer hier jetzt das Sagen hatte. Der Haushofmeister wusste ja, dass Kosta sich etwas hier in Garois auskannte. So konnte er ihn flink zwischen den Verkaufsständen hindurchführen, wo sie einen sicheren Zugang in die Gassen der Stadt hätten.

Der Tumult wurde immer grösser. Es gab noch einige andere Ausbrüche und vorallem viele panische Besucher, die sich gegenseitig behinderten und sich im Weg standen in den Haupteingängen. Doch zum Glück kannte Kosta auch einige Schleichwege. Zügig gingen sie an den Pferchen der Schwerverbrecher vorbei und kamen zu dem Teil des Sklavenmarktes, wo vorallem Lustsklaven verkauft wurden. Die meisten von ihnen waren schon derart abgestumpft, dass sie kaum etwas von den Rebellionen und den Unruhen etwas mitbekamen. Nur ein hübscher, wohl dhemlanischer Lustsklave hatte sich an den Rand des Podests geschlichen und flehte sie an, ihn mitzunehmen. Er würde ihnen dafür auch guten Sex bieten.
Ayden riet ihm, den Sklaven zu ignorieren und er hatte ja recht damit. Sie durften sich nicht aufhalten lassen und hatten eine wichtige Aufgabe. Da hatte er schlicht keine Zeit, sich auch noch um die Freilassung eines Sklaven zu kümmern. Das wäre zu gefährlich und könnte verhindern, dass die Sklaven rechtzeitig zu Timaris kämen. "Es tut mir, Leid", flüsterte er dem Mann traurig zu und strich ihm im hastigen vorbei gehen über die Hand. Er konnte nicht mehr tun, als mit Hilfe eines kleines Hexenfeuers die Stricke rasch durchzubrennen, die die Gefangenen hielten. Hoffentlich konnten die Sklaven sich selbst helfen und landeten nicht kurz darauf später drogensüchtig auf dem Strich. Doch mehr konnte er nicht tun, sondern musste dringend weiter.

Schliesslich erreichten sie ein eher schäbiges Viertel von Garois. Niemand, der es sich leisten konnte, wollte in der Nähe des Sklavenmarktes wohnen, wo es so furchtbar stank. Jetzt aber drängten sich viele Schaulustige in den Gassen Richtung des Marktes. Kosta kannte jedoch Wege über Treppen und Hinterhöfe, so dass sie sich Stück für Stück in Sicherheit bringen konnten. Einmal mussten sie dazu sogar durch einen Keller eines Bordells, in dem allerlei spezieller Kram rumstand. Doch heute hatten sie keinen Blick dafür. Er hatte Prinz Asar recht hastig in den Keller gelotst, um einer Wachpatrouille aus dem Weg zu gehen. Hier in dem Viertel wurde man nämlich besser nicht aufgegriffen.

Alllmählich wurde die Gegend wieder etwas besser, auch wenn sie nach wie vor sehr einfach war. Ganz hier in der Nähe gab es eine anständige Schenke, in die Eneas und er oft gegangen waren. Da könnten sie sich etwas ausruhen und in Sicherheit reden. Andererseits bestand da auch die Möglichkeit, dass er erkannt wurde. Kosta war sich nicht sicher, was sie tun sollten. Er war gerade dabei, um eine Ecke zu biegen, als mehrere Hafenarbeiter die andere Gasse entlang kamen. Freunde oder gute Bekannte von ihm. Beziehungsweise von Einauge. Noch in der Bewegung drehte er sich wieder um und drückte Ayden hastig in eine dunkle Nische, damit sie auch ja nicht entdeckt wurden.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » So 14. Aug 2022, 14:04

"Bleib nicht stehen", ermahnte Ayden, als Kosta langsamer wurde und auch noch nach der Hand des bettelnden Lustsklaven griff. Der Prinz hatte keine sonderliche Lust seine eigene Haut für diesen Fremden zu riskieren. Er eilte weiter. Wenn Timaris' Sklave bei dem Tumult starb, konnte man ihm nun wirklich keine Schuld geben.
Aber die Hoffnung währte nicht lange, denn der Hayllier war sofort wieder an seiner Seite. Ohne den Lustsklaven. Jener kletterte noch von dem Podium hinter ihnen und stolperte ihnen rufend hinterher ehe sie ihn im Gewühl der Leute aus den Augen verloren. Ayden und sein Begleiter schafften es den Sklavenmarkt zu verlassen und in die schmalen Gässchen von Garois einzutauchen. Es war dunkel zwischen den Häuserwänden und es stank hier fast noch mehr. Ayden sprang über einen Haufen Abfall. Kosta hatte nun die Führung übernommen. Er schien genau zu wissen wo es lang ging und so folgte ihm der Prinz einfach. Es stellte sich doch noch als nützlich heraus den Sklaven mitgenommen zu haben. So wenig Ayden ihn auch leiden konnte.
Es ging über abenteuerliche Wege. Der Sklave betrat selbstsicher einen schäbigen Keller. Halb bedeckt von Tüchern standen hier alte, fleckige Matratzen, Reste von Fesselschaukeln und dergleichen herum. Ein altes, verlassenes Bordell? Ayden schwieg, folgte dem Mann weiter. Er vertraute ihm nicht, doch er rechnete mit der Loyalität des Kriegers und die würde nicht besagen, dass dem Haushofmeister von Hayll etwas zustoßen sollte. Nicht, dass Ayden sich große Sorgen machte. Natürlich wäre er auch ohne den Sklaven zurück zum Hotel gekommen. Er konnte kämpfen, er war einer der besten Fechter in samt Terreille und Kaeleer. Mit Abstand.

Sie kamen raus aus den stinkenden Gassen und zu etwas offeneren Straßen. Aus der Ferne hörten sie immer noch den Lärm vom Sklavenmarkt. Ayden fragte sich, ob dhemlanische Soldaten diese Situation ausnutzen würden. Er hatte ein paar auf ihrer Stadtrundfahrt gesehen in ihren schwarz-roten Uniformen. Der Anblick war befremdlich gewesen, hatte es nur allzu real gemacht. Er fragte sich wieso die Königin diese Subjekte nicht längst hatte aus der Stadt werfen lassen. Sie war zu ängstlich. Hätte er Zeit und Gelegenheit, hätte er Lady Benksaba formen können so wie er es in Askavi begonnen hatte mit einer anderen jungen schönen Königin. Vor dem Erdbeben...
Plötzlich zerrte der Sklave ihn in eine Häusernische, presste sich gegen die Wand. Mehr aus Reflex hatte Ayden seinen Degen herbei gerufen. Er sah Kosta fragend an ehe er die Schritte in der Straße hörte. Mehrere Männer, die sich auch über die Unruhen unterhielten und beratschlagten was sie nun machen sollten. Ob es beim Hafen sicherer wäre oder ob sie die Gelegenheit nutzen sollten nach entlaufenen Sklaven zu suchen.
Ayden hatte vorhin geglaubt einen von den geflohenen Sklaven kurz gesehen zu haben. Weiter hinter ihnen, knapp aus dem Augenwinkel. Diese ganze Misere kam zu einem äußerst schlechten Zeitpunkt. Wie sollten sie jetzt weitere Sklaven einkaufen? Nein, darüber würde er sich später Gedanken machen. Er fragte sich wieso sie sich hier versteckt hielten. Das war nicht seine Art. Wenn das Banditen waren, würde Ayden spielend mit ihnen fertig werden. Vermutlich wollte der Sklave die Aufmerksamkeit nicht riskieren oder unterschätzte ihn.
Sie warteten bis die Gruppe um die Ecke gebogen war. Direkt danach stieß Ayden den Sklaven grob zurück.
"Fass mich nie wieder unerlaubt an", zischte er ungnädig ehe er weiterging.
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