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Sklaven für Hayll





Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 14:10

Es sollte ihm nicht gefallen, wie er sich da mit Ayden so in die Häusernische presste. Es sollte ihm nicht einen prickelnden Schauer über den Rücken jagen, als er sah, dass der Prinz seinen Degen herbeigerufen hatte. Sein Atem sollte nicht flach gehen, als er seinen Zeigefinger auf seine Lippen legte, um ihm zu bedeuten, dass sie leise sein mussten, als der Haushofmeister ihn fragend anschaute. Aber Dunkelheit, es war so heiss und aufregend.
Dass Prinz Asar ungnädig und grob zurück stiess, tat dem Prickeln keinerlei Abbruch. Im Gegenteil. So gerne wäre er jetzt wieder zu dem Prinzen gekrochen und hätte ihn um Verzeihung oder Bestrafung angefleht. Diese undankbare Dominanz des schönen Prinzen brachte ihn regelmässig um den klaren Verstand. Eneas wäre niemals so grob mit ihm umgegangen und hätte es auch noch ernst gemeint. Er hätte ihn viel eher mit grossen Augen angesehen und sich gleich noch in der Nische vernaschen lassen. Das war auch heiss. Nur... irgendwie war das nicht das, was Kosta wollte. Nicht nur zumindest. Verflixt, darüber durfte er sich jetzt keine Gedanken machen. Sie hatten ein ganz anderes Problem.

"Es tut mir Leid, Onkel", entschuldigte er sich reumütig und holte wieder zu Prinz Asar auf. "Ich bitte um Verzeihung." Er durfte ihn auch gerne disziplinieren. Ah, nein, falscher Gedanke. Ausserdem würde er es sowieso gleich wieder machen, sollte es notwendig sein. Eine Schar schmutziger Kinder, womöglich Strassenkinder, stob aufgeregt plappernd an ihnen vorbei, sprachen von dem Sklavenmarkt und wollten dahin, sich das Spektakel ansehen gehen. Nein, dumme Kinder, das war keine gute Idee. Doch sie waren schon wieder weiter. Nur ein zerzaustes, kleines Bettlermädchen starrte ihn mit grossen Augen an, bevor sie grinste und wegrannte. Was war das gewesen? Er sollte dem nachgehen. Leider war er an Ayden gebunden.

"Was habt Ihr jetzt vor, Onkel?" fragte er den Prinzen, nachdem die Kinder weg waren. "Möchtet Ihr wieder zurück ins Gasthaus? Oder darf ich Euch zur Entschuldigung meines ungebührlichen Verhaltens in eine Taverne einladen. Vorgestern bin ich an einer vorbeigegangen, die mich ganz nett gedünkt hat. Dort können wir ungestört reden und uns überlegen, was wir diese Nacht tun werden."
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von Anzeige » So 14. Aug 2022, 14:10

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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » So 14. Aug 2022, 14:20

Der Sklave entschuldigte sich und folgte ihm rasch wieder. Hier in den Straßen war es definitiv ruhiger. Ayden fragte sich, ob die Wachen es ohne Probleme zurückgeschafft hatten. Er wollte nicht noch mehr Diener ersetzen müssen. Seine Gedanken glitten rasch hin und her. Er konnte jetzt nicht daran denken, dass sein Familienname nichts mehr bedeuten sollte. Dass er ein gewöhnlicher Mann sein sollte. Es war absurd. Er hatte sich in Hayll einen Namen gemacht, doch ob es nun Sion oder Zorya waren, sie drohten seinen Machtstatus in Hayll anzugreifen. Er konnte nicht mit Dhemlan in Verbindung gebracht werden. Er hatte so Art gearbeitet, um nun alles zu verlieren. Mit Timaris todkrank und der Enteignung seiner dhemlanischen Besitztümer und Rang sah Aydens Zukunft auf einmal überhaupt nicht mehr rosig aus. Der Gedanke missfiel ihm sehr.
Aber es war müßig jetzt darüber nachzudenken. Erst mussten sie die Lage hier in Raej meistern. Ayden ging zielstrebig weiter. Eine Gruppe Straßenkinder mit schmutzigen Kleidern und Gesichtchen kam ihnen entgegen gerannt. Sie redeten aufgeregt über den Sklavenaufstand und wollten zum Markt schauen was dort los war. Keine sonderlich gute Idee, aber vielleicht hofften sie auf die Gelegenheit dort in all dem Tumult etwas stehlen zu können. Ayden hätte sie beinahe aufgehalten, doch die Gruppe Kinder war schnell an ihnen vorbei. Bloß ein kleines Mädchen blieb kurz stehen, sah sie an und grinste bevor sie den anderen nachrannte.

Neben ihm fragte der Sklave, was sie nun machen sollten. Ob er zurück ins Gasthaus wollte oder ob er ihn in eine Taverne einladen dürfte. Ayden sah ihn skeptisch an. "Hast du nicht mitbekommen, was hier los ist? Wir müssen zurück zum Gasthaus. Dort können wir überlegen wie es weiter geht", erklärte er.
Statt aber in Richtung Stadtmitte zu gehen, kehrte Ayden wieder um, bog in schnellen Schritten um die Ecke. "Hey, Mädchen! Bleib stehen!" Das junge Kind war noch nicht verschwunden, kam näher und blickte die beiden Männer aus großen Augen an. Ayden kniete sich hin, rief einige Münzen herbei. Sofort kam das Bettlermädchen näher.
"Nimm das, aber geh nicht zum Sklavenmarkt. Dort ist es zu gefährlich. Geh nach Hause", riet Ayden ihr und drückte ihr die Münzen in die kleine Hand.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 14:22

Entweder war der Wink mit dem Zaunpfahl zu schwach gewesen oder Prinz Asar hielt ihn für zu dumm, um so einen auszuführen. Was die Ursache auch immer gewesen sein mochte, der Prinz blickte ihn ziemlich skeptisch an und fragte ihn, ob er nicht bemerkt hätte, was hier los sei. Sie müssten zurück ins Gasthaus. Dort könnten sie darüber sprechen, wie es weiter gehen würde.

"Wie Ihr wünscht", fügte Kosta sich natürlich selbstverständlich. "Es ist nur so, dass man an gewissen Orten besser sprechen kann, als an anderen." In der Taverne wären sie in für ihn vertrauter Umgebung. Dort arbeiteten Leute, denen er trauen konnten und sie wären sicher vor Lauscher. In dem jetztigen Wirtshaus hatten die Wände bestimmt Ohren. Deswegen versuchte Kosta dies dem Haushofmeister deutlicher klar zu machen, ohne dass er einem zufällig vorbeigehenden Passanten zuviel verriet.

Prinz Asar hatte jedoch erst einmal andere Pläne, denn er bog um eine Ecke und ging zielsicher wieder auf den Sklavenmarkt zu. Besorgt folgte Kosta ihm und hielt gleich darauf angespannt an, als der Mann das Mädchen aufhielt. Wehe, er tat ihm weh. Kosta würde das nicht zulassen. Egal wer Ayden war. Timaris täte das auch nicht wollen. Doch seine Sorge schien unbegründet. Freundlich ging er vor der kleinen Hexe in die Hocke und drückte ihm einige Münzen in die Hand. Sie solle nicht zum Sklavenmarkt gehen, sondern nach Hause. War das jetzt etwa echte Freundlichkeit und Fürsorge von dem Prinzen gewesen? Oder wollte er das Mädchen nur für später anlocken? Wenn es allerdings als gute Geste gedacht war, könnten sie doch auch noch rasch die anderen Kinder einholen und sie davon abbringen, zum Sklavenmarkt zu gehen.
Bevor Kosta noch weiter darüber nachdenken konnte, wurde er vollkommen von der Reaktion der jungen Hexe überrumpelt. Zwar freute sie sich über das Geld, schob dann aber schmollend ihre Unterlippe vor. Wie als wäre sie traurig, nicht zu dem Spektakel beim Sklavenmarkt gehen zu dürfen. "Na gut", willigte sie ein und blickte dabei Kosta in die Augen. "Dann sag ich ihr eben gleich, dass du hier bist. Spielverderber." Sie streckte ihm die Zunge heraus und wirbelte herum.

"Was?" Kosta starrte die Unbekannte verblüfft an. Warum wusste sie, wer er war? "He, Kleine, warte." Doch diesmal liess sie sich nicht wieder zurück rufen und schob sich kichernd durch eine Lücke in einem Lattenzaun zwischen zwei Häusern. Dunkelheit, das würde schwer, ihr zu folgen.
"Ich muss ihr nach", teilte er Ayden das Offensichtliche mit und hastete zu dem Zaun. "Kümmert Ihr Euch um die anderen Kinder? Ich werde am Abend wieder im Wirtshaus se..."

"Hilfe! Hilfe! Nein! Bitte hört auf", erscholl es verzweifelt von der Gasse, aus der sie gekommen waren. "Bitte, ich habe niemanden getötet. Ich bin unschuldig bitte."
"Du bist Dhemlaner und ihr tötet jede Menge aus unserem Volk", antwortete eine gehässige Stimme. "Bist selber Schuld, wenn du dich allein hier her wagst", meinte eine weitere. "Dir werden wirs zeigen."
Kosta konnte sich natürlich nicht beherrschen, wenn jemand so verzweifelt um Hilfe rief. Auch nicht, wenn es sich um einen Dhemlaner handelte. Die waren nicht alle schlecht. Sie hatten nur eine furchtbare Herrschaft, gegen die sie sich selbst nicht wehren konnten. Also ging er um die Ecke und fluchte gleich darauf derb. Auf dem Boden lag der Lustsklave, den er befreit hatte. Umringt wurde er von drei rauen, angetrunkenen Männern, die ihn traten und schlugen. Zwei Frauen standen dabei und beschimpften den Armen unflätig. Warum war der Kerl nicht geflohen? Scheisse! Das Mädchen musste eindeutig warten. Das hier war seine Schuld.

"Lasst augenblicklich meinen Sklaven in Ruhe", herrschte er die Schläger scharf an und ging unerschrocken auf sie zu. Nichts an ihm deutete mehr auf den unterwürfigen Sklaven hin. "Was ist denn hier heute los in Garois, dass man noch nicht einmal seine Sklaven unbehelligt für einen Botengang losschicken kann. Noch nicht einmal in Ruhe durch den Markt spazieren geht noch. Diese Stadt treibt immer weiter auf ihren Untergang zu. Und du, du unnützes Stück Dreck, was liegst du hier so faul auf dem Boden rum? Du weisst genau, dass du zu meinen Füssen zu knien hast, wenn ich in deiner Gegenwart bin."
"Das ist einer dieser verfluchten Dhemlaner, die in unser Land einfallen und es verwüsten", verteidigte sich einer der Männer. "Wir geben ihm nur, was er verdient."
"Ich habe nichts dagegen, wenn ihr diese kranken Hundesöhnen zeigt, dass man einen Kriegerprinzen nicht als Herrscher akzeptiert", lächelte Kosta böse und trat unerschrocken zwischen die Männer. "Nur kauft euch dazu eure eigenen Spielzeuge. Das hier ist meins und ICH werde ihm geben, was er verdient." Grob packte er den Lustsklaven an seinen Haaren und zerrte ihn rücksichtslos mit sich. Vorallem um ihn aus der Gefahrenzone zu schaffen.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Fabiene » So 14. Aug 2022, 14:27

Fabiene wusste nicht was los war. Eben noch war er mit den anderen Lustsklaven auf das Podium gebracht worden, um verkauft zu werden, als es plötzlich sehr laut und hektisch auf dem Sklavenmarkt wurde. Die Kunden schauten ihn nicht mehr an, redeten zuerst miteinander, stritten und liefen sogar weg. Gegenüber randalierten die gefährlich aussehenden bulligen Männer in ihren Käfigen. Fabiene sah zu seinem Verkäufer, aber der beachtete sie gar nicht mehr und redete wüst auf seine Wächter ein. Die meisten anderen Lustsklaven blieben stehen wo sie waren, einige hatten sich weiter hinten zusammengekauert.
Dann sah Fabiene einen Sklaven mitten auf dem Weg. Ohne Begleitung, ohne Herr. Er hatte nur ein kurzes Leibchen an, Stricke hingen ihm von blutigen Armgelenken. Floh der etwa?
Fabiene hatte die Jungen mit den Zeitungen rufen hören, dass die Sklaven keine Sklaven mehr wären, sondern frei. Etwa hier? Wieso wusste dann niemand davon? Alle wirkten so panisch. Fabiene sah sich unsicher nach dem Verkäufer um, entdeckte ihn nirgendwo mehr. Einige Stände weiter beobachtete er wie eine Gruppe Männer einfach über einen Pferch kletterten und zwei Frauen hinaus zerrten. Die... stahlen ja. Waren das Diebe? Die Frauen schrien und strampelten mit den Beinen, als sie über die Zäune gehoben wurden.
Fabiene bekam ein ganz ungutes Gefühl. Er hatte gedacht, er würde heute endlich eine neue Herrin oder Herrn bekommen. Er hatte sich so lange darauf vorbereitet.
Der dhemlanische Krieger schaute hinunter zu dem Strick um seinen Knöchel. Er bückte sich, versuchte das Seil loszuwerden, aber es war sehr fest gebunden. "Hilf mir", bat er einen anderen Sklaven, bekam jedoch keine Hilfe. Der andere hatte sich hingekniet, starrte regungslos in die Ferne. "Meinst du wir werden freigelassen?"
Auf einmal flog ein Stein aus der Menge auf das Podest, hätte beinahe Fabiene getroffen. Der junge Dhemlaner wich erschrocken aus. Zwei blonde edel gekleidete Männer kamen am Podium vorbei. Verzweifelt rief Fabiene nach ihnen, bat darum mitgenommen zu werden. Er wollte nicht hier bleiben.

Einer der Männer berührte ihn an der Hand. Fabiene lächelte ihn an. "Bitte nehmt mich mit, Herr. Ich bereite euch Freuden nächtelang. Ich versprechs, ich bin gut", sagte er schnell, doch der blonde Krieger sagte, es täte ihm leid, ließ ihn los. Fabiene blickte ihn mutlos an, als er sah wie der Strick an seinem Bein brannte. Sein erster Reflex war das Feuer auszuschlagen, aber da war es schon wieder vorbei und der Strick weg.
"Danke! Herr.. Herr, wartet doch!", rief er und sprang vom Podest. Fabiene wollte seinem Befreier nacheilen, rief nach ihm bis er sich im Gedränge von anderen Menschen befand. Jemand stieß ihm einen Ellbogen hart in die Seite. Der junge Dhemlaner keuchte schmerzhaft, wurde zurückgestoßen, prallte gegen den nächsten und hatte das Gefühl hin und her geworfen zu werden. Er sah die zwei blonden Männer nicht mehr und das Podium war nun schon viel zu weit weg. Er kam nicht zurück, die Masse schob ihn vorwärts. Fabiene schaffte es einmal zur Seite zu kommen, nur waren dort Pferche und randalierende sehr wütend aussehende Sklaven. Hastig rannte er weiter.
In all dem Chaos merkte Fabiene nicht einmal, dass er irgendwann in einer Seitengasse gelandet war. Er hatte bloß versucht weg vom Tumult zu kommen. Hatte ihn der Mann befreit oder würde man ihn wieder einfangen? Der Dhemlaner schaute sich um. Hier war es genauso dreckig wie auf dem Sklavenmarkt. Er hatte sich das alles viel schöner vorgestellt. So schön wie im Palast seiner alten Herrin.
Einmal glaubte Fabiene die beiden Männer wieder zu entdecken. Das gab ihm Hoffnung, er versuchte sie einzuholen, rannte schneller ehe er wohl eine falsche Abbiegung genommen hatte und erneut rettungslos verloren war im Gässchengewirr von Garois.
Drei Männer und zwei Frauen kamen ihm entgegen, beäugten ihn misstrauisch. Fabiene wollte an ihnen vorbei. Eine Hand packte ihn, stieß ihn gleich darauf zurück.
"Was haben wir denn hier? Nen entlaufenen Sklaven?", sagte einer von ihnen.
Fabiene schüttelte den Kopf, deutete zum Ende der Gasse. "Nein... ich suche meinen Herrn", sagte er. Zwei der Männer traten näher zu ihm, schauten in seine goldenen Augen.
"Dhemlaner oder?", fragte einer. Fabiene nickte nervös. Er wollte weitergehen, da stießen die Männer ihn zu Boden, traten nach ihm. "Dhemlaner sind hier nicht willkommen! Verpiss dich!"
Fabiene schrie auf, versuchte wegzurollen. Überall waren Stiefel, traten in seine Seite, auf sein Bein. Fabiene heulte auf, rief um Hilfe und versuchte den Tritten zu entkommen.
"Du bist Dhemlaner und ihr tötet jede Menge aus unserem Volk", warf ihm einer vor.
"Nein, ich habe niemanden getötet. Ahhh, nein, ich hab nicht!", rief Fabiene.
"Bist selber Schuld, wenn du dich allein hier her wagst. Dir werden wirs zeigen", sagte der größere der Männer, trat hart zu, während die Frauen ihn anfeuerten und ihn drängten, es dem Sionkriecher zu geben. Fabiene bekam einen Tritt gegens Kinn ab, spuckte Blut, keuchte, hustete.

Aus einem verquollenen Auge heraus glaubte er seinen blonden Retter zu erkennen. War das wirklich her? Der Krieger brüllte die Gruppe Raejer an und sagte, Fabiene wäre sein Sklave, beschimpfte ihn wütend wieso er faul herumliegen würde. Der junge Dhemlaner rollte sich stöhnend zur Seite, kroch auf seinen Herrn zu. Dabei kannten sie sich doch nicht wirklich. Der Mann hatte ihm nichts erklärt.
Die Männer murrten und wollten ihn wohl weiter treten, aber der Blonde packte ihn, zerrte ihn mit sich. Fabiene jammerte, beeilte sich jedoch ihm schnell nachzukrabbeln, obwohl ihm alles weh tat.
"Lasst dieses Dhemlanerschwein nich mehr frei rumlaufen", drohte noch einer. "Die denken alle sie sin frei und können mit uns machen was sie wollen. Aber nich mit uns. Nich mit uns!"
Fabiene folgte dem blonden Krieger, froh von den Rajern wegzukommen, die ihm wüste Beschimpfungen nachriefen. "Danke, Herr.. danke", brachte er leise hervor, schaute nach oben. "Ich hab euch... gesucht." Er hustete, hielt sich die schmerzende Seite. "Auf dem Markt wurde es.. immer schlimmer. Ich wollte nicht fliehen." Er hatte nur Schutz gesucht und dann war er im Chaos irgendwie hier gelandet.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 14:30

Es war riskant so frech zwischen die wütenden Leute zu treten und den Krieger einfach so zu sich und weg von den gefährlichen Stiefeln zu ziehen. Doch seine brutale Art und seine abfällige Rede dem anderen Sklaven gegenüber, schien die Schläger etwas zu besänftigen, so dass sie ihn nicht aufhielten. Einer drohte zwar noch, dass er den Dhemlaner nicht weiter alleine herumlaufen lassen sollte, sonst würde er noch denken, er wäre frei und könne sich alles erlauben. Doch das würden sie sich nicht bieten lassen.
"Bestimmt nicht", schüttelte Kosta mit einem fiesen Gesichtsausdruck seinen Kopf. "Ich werde ihm zeigen, was mit Leuten passiert, die zu unrecht in ein anderes Land einfallen." Grob zerrte Kosta den Krieger an seinen Haaren fest an sich heran, so dass er schmerzerfüllt aufkeuchen musste. Das befriedigte die Raejer insofern, dass sie weiter zogen, während sie lautstark über die Dhemlaner und Sion schimpften. So konnte Kosta mit dem fremden Sklaven ebenfalls weiter gehen.

"Schweig, Sklave", herrschte er ihn knapp an, als dieser sich leise bei ihm bedankte und sich erklärte. Brutal schubste er ihn an den Haaren, nur um ihn dann hart am Oberarm zu packen und grob auf die Beine zu zerren. "Du sprichst gefälligst nur, wenn du dazu aufgefordert wirst." Kosta blieb nur für den Fall, dass die Pöbler sich nach ihnen umsahen, so herrisch und gemein, denn sie waren noch immer am Ende der Gasse zu sehen. Ausserdem sollte Prinz Asar sehen, dass er den Sklaven im Griff hatte und er ihnen somit keine Schwierigkeiten brachte. Kosta würde es dem Haushofmeister noch zutrauen, dass dieser den Krieger kurzerhand umbrachte, wenn er ihnen im Weg war.

Von Ayden Asar war jedoch keine Spur mehr zu sehen, als sie um die Ecke bogen. Beim Feuer der Hölle! War der Prinz jetzt den Kindern, oder dem Mädchen nach oder war er wütend zurück zu ihrem Gasthaus, wo er sich überlegte, wie er Kosta die Leviten lesen konnte. Der Pirat wusste nicht, auf was er hoffen sollte. Beides klang auf die eine oder andere Art gefährlich.
Es würde sich zeigen, was Ayden getan hatte. Jetzt sollte er sich wohl erst einmal um den dhemlanischen Sklaven kümmern, der kaum alleine aufrecht stehen konnte. Kosta blickte noch einmal um die Ecke, um nach den gewalttätigen Pöblern zu schauen. Diese waren nun entgültig verschwunden. So konnte er den Krieger sanfter anfassen und musste ihm nicht mehr seine Finger in den Oberarm bohren. Rasch sah er sich um und erspähte in einer Häusernische mehrere Kisten und Fässer. Dahin führte er nun den jungen Mann, damit sie sich dort erst einmal setzen konnten.

"Komm her", sprach er endlich freundlich mit ihm. "Setz dich. Ich will dich ansehen." Kosta setzte sich neben ihm auf eine der Kiste und fasste den Sklaven sanft, fast schon zärtlich am Kinn, damit er es leicht anheben und sein lädiertes Gesicht betrachten konnte. "Dunkelheit, das sieht ganz schön übel aus", sog er scharf die Luft ein. "Du kannst wohl nicht kämpfen und dich verteidigen?" In Kosta arbeitete es fieberhaft, was er mit dem Sklaven machen sollte, wieviel er ihm verraten konnte. Ihm würde wohl auch nicht viel Zeit bleiben. Denn wenn das Bettlermädchen zu der Person ging, von der Kosta dachte, dass sie es tat, würde er spätestens heute Abend gefährlichen Besuch bekommen. Er und wenn es dumm ging auch Ayden und vielleicht sogar dieser Lustsklave, den er schlecht zu den anderen Arbeitersklaven bringen konnte.

"Warum bist du nicht geflohen?" fragte er ihn etwas verwundert. Nebenbei rief er eine Feldflasche Wasser und ein sauberes Taschentuch herbei. Nachdem er es befeuchtet hatte, tupfte er vorsichtig die aufgeplatzten Lippen und die Wunde an der Stirn ab. "Das muss wohl genäht werden", überlegte er leise. "Wie heisst du denn überhaupt?"
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Fabiene » So 14. Aug 2022, 14:30

Der Krieger schnauzte ihn an, er solle nicht reden. Grob zog er ihn an den Haaren, packte ihn dann an den Armen und zwang ihn aufzustehen. Fabiene keuchte schmerzerfüllt, nickte hastig. Wenigstens trat ihn der Mann nicht, obwohl der junge Dhemlaner schon gehofft hatte, dass der blonde Krieger ein wenig netter wäre. Fabiene hatte nicht damit gerechnet, dass in Raej so viele Menschen ihn nicht mochten und ihm weh tun wollten. Es war ganz anders als seine Lehrerin ihm beschrieben hatte. Noch nie hatte der Lustsklave so viel Chaos und Feindseligkeit erlebt.
Unbeholfen folgte er seinem neuen Herrn, hielt sich immer noch die Seite und humpelte. Fabiene wusste nicht wo ihm alles etwas weh tat, es schmerzte jeder kleine Fleck. Endlich lockerte der Blonde seinen Griff, bugsierte ihn zu ein paar Fässern, wo Fabiene sich hinsetzen sollte.
Plötzlich war der Mann viel freundlicher geworden, fasste ihn sanft am Kinn und schaute ihn an. Fabiene schaute unsicher und aus einem zugeschwollenen Auge zurück. Er wusste nicht wie schlimm er aussah, er wusste bloß wie weh es tat. Sehr. Der junge Krieger wagte nicht sich zu rühren.
"Ich bin ein Lustsklave", sagte er leise auf die Frage, ob er sich nicht verteidigen könnte. Das hatte man ihm nicht beigebracht.

Der Blonde ließ eine Wasserflasche erscheinen, tränkte ein Tuch und tupfte Blut von Fabienes Gesicht. Der Dhemlaner zuckte zusammen, keuchte leise. "Ich.. wusste nicht was ich machen sollte... niemand hat auf mich aufgepasst." Es war sehr erschreckend gewesen. Er hatte sich darauf gefreut eine Herrin oder Herrn zu bekommen. Es hätte ein ganz schönes Ereignis werden sollen. Aber schon der Sklavenmarkt war überhaupt nicht so gewesen wie er sich das vorgestellt hatte. Er hatte über Garois gelesen, nur der Dreck und die bösen Menschen waren nirgendwo erwähnt worden.
"Sie haben Steine geworfen und dann bin ich vom Podium... es waren so viele Menschen und sie haben gekämpft... ich dachte, hier wäre es ruhiger und dann dachte ich, ich hätte euch auch hier gesehen", erzählte er leise, während der Mann sich um sein Gesicht kümmerte. "Mein Name ist Fabiene." Er schaute seinen Retter an. "Seid ihr jetzt mein Herr?"
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 15:21

Natürlich konnte der junge Krieger nicht kämpfen. Zumindest entnahm Kosta dies der Erklärung des Dhemlaners, der meinte, dass er Luststklave sei. Er sagte das so voller Sanftheit und Ruhe. Wie als wäre das etwas gutes. Seiner Stimme war keinerlei Bitterkeit zu entnehmen. Neugierig musterte Kosta den Sklaven genauer. Er sah trotz seiner Verletzungen jünger aus, als erwartet.
"Wurdest du in die Sklaverei geboren oder warst du jemals frei?" wollte er nachdenklich wissen. Je nach Antwort musste er anders mit ihm umgehen und hatte auch anderes von ihm zu erwarten. "Wie alt bist du?"

Behutsam versuchte er ihm das Blut aus dem Gesicht zu waschen. Doch obwohl er sehr vorsichtig vorging, tat er dem Sklaven weh. "Es tut mir Leid", entschuldigte er sich. "Ich muss die Wunden säubern, damit sie sich nicht entzünden." Vielleicht sollten sie zu einer Heilerin gehen. Womöglich hatte der Krieger innere Verletzungen und gebrochene Rippen. So Stiefeltritte konnten ganz schönen Schaden anrichten.

"Du hättest fliehen können", schlug Kosta noch einmal vor, als Fabiene erklärte, warum er vom Sklavenmarkt hier her gekommen war. Andererseits wollte er ihm das nicht direkt vorschlagen, damit der Sklave ihn nicht als Gegner der Sklaverei verriet. Das konnte er sich jetzt nicht erlauben. Nicht wo er doch selber Sklaven für Timaris kaufte.
"Was ist mit deinen Juwelen?", fragte er weiter. "Musstest du die abgeben, oder darfst du die in deinem Juwelengepäck aufbewahren? Bist du beringt?" Und was soll ich mit dir anstellen?
Da fragte der Sklave, der sich als Fabiene vorstellte, unbedarft, ob er nun sein Herr sei. Nachdenklich liess Kosta seine Hand mit dem Taschentuch sinken. Er wollte nein sagen und dem Sklaven erklären, dass er jetzt frei sei. So wie er mit Eneas ganz oft Sklaven befreit hatte. Doch das durfte er sich in seiner Rolle nicht leisten. Ausserdem bezweifelte er, dass Fabiene alleine lebensfähig war. Er wirkte so unschuldig. Obwohl er angeblich Lustsklave war. Ob er tatsächlich nicht mehr unberührt war? Er wirkte so jung. Wahrscheinlich wäre es das Beste, wenn er ja sagte. Wenn er Fabiene als seinen Sklaven beanspruchte, um ihn so beschützen zu können.
"Ich habe dich nicht gekauft", antwortete er stattdessen.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Fabiene » So 14. Aug 2022, 15:22

Der blonde Krieger begann ihm viele Fragen zu stellen, während er ihn untersuchte, doch zum Glück wusste Fabiene dieses Mal die Antworten. "Ich bin von Geburt an ein Sklave und lebe um zu dienen, Herr", sagte er sein Sprüchlein auf und versuchte trotz der Schmerzen zu lächeln. "Ich bin vor einer Woche 178 Jahre alt geworden", erklärte er, fast ein bißchen stolz. Es war auch der Moment gewesen, wo seine Lehrerin ihm gesagt hatte, er wäre nun alt und ausgebildet genug, um verkauft zu werden. Sie hatte ganz viele Sklaven verkauft und nach Raej geschickt. Fabiene hatte es zuerst sehr schade gefunden. Er hatte es bei seiner Herrin sehr gemocht und war immer gut behandelt worden. Anderseits hatte er sich darauf gefreut endlich seine Ausbildung geschafft zu haben, um nun einer neuen Herrin oder Herrn als Lustsklave zu dienen.
Der ältere Mann wusch ihm das Gesicht. Fabiene zuckte ein bißchen zusammen, lächelte leicht, als der Herr sich entschuldigte und erklärte, er wollte bloß die Wunden säubern. "Danke, Herr. Ich weiß nicht... wieso die mich getreten haben. Ich habe niemanden getötet und ich bin ja auch nicht frei." Das schien die Männer besonders gestört zu haben, aber viel hatte Fabiene nach den ersten Tritten nicht mehr mitbekommen. Es war furchtbar gewesen. Das schreckliche Erlebnis sickerte erst so langsam in ihn ein. Das war tatsächlich alles passiert und er nicht mehr beim Sklavenmarkt. Fabiene verstand das alles nicht. Niemand hatte ihn von diesem riesigen Chaos gewarnt.

Der Mann sagte, dass Fabiene hätte fliehen können. Der junge Lustsklave sah seinen Retter arglos an. "Wieso denn?", fragte er. Fabiene war nicht in den Sinn gekommen wegzulaufen. Er war doch nur vom Podest hinunter, weil er Angst gehabt hatte von einem Stein getroffen zu werden. Er hatte nicht in der wütenden Menge bleiben wollen.
"Ich habe ein gelbes und rose Juwel in meinem Juwelengepäck. Möchtet ihr sie haben, Herr?", bot Fabiene an. "Nein, ich bin nicht beringt, ich bin nicht gefährlich, ich tue niemanden weh." Er war kein Rebell. Vor denen hatte man ihn immer gewarnt. Fabiene hatte das gemacht was man ihm befohlen hatte. Dann war seine Lehrerin sehr nett gewesen zu ihm und er hatte Belohnungen bekommen. Anders kannte es der junge Dhemlaner nicht.
Da erklärte der andere Krieger, dass er ihn nicht gekauft hätte. Fabiene sah ihn fragend an. "Seid ihr trotzdem mein Herr?", fragte er. "Habt ihr mich gestohlen?" Er hatte darüber gelesen, aber es waren so viele Wächter bei dem Verkäufer gewesen, dass sich Fabiene gut beschützt gefühlt hatte. Bis zu dem Riesentumult. Dort hatte ihm der blonde Krieger geholfen und nun hatte er ihn schon wieder gerettet. Fabiene hatte Angst wieder alleine loszugehen. Er hätte auch nicht gewusst wohin. Tapfer versuchte er die Schmerzen zu ertragen und trotzdem zu lächeln und freundlich zu sein so wie es ihm beigebracht worden war.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 15:38

Kosta nickte verstehend. Ja, das hatte er sich schon gedacht, dass Fabiene seit seiner Geburt ein Sklave gewesen sei. Seine sanfte, unterwürfige Art deuteten nicht daraufhin, dass er das Wort Freiheit überhaupt kannte, geschweige denn, dass er wusste, was das bedeutete. Das würde er womöglich nie verlieren. Genau wie Kosta sich überhaupt nicht sicher war, was Freiheit war. Er fühlte sich frei. Beziehungsweise hatte sich frei und glücklich gefühlt. Wie der junge Krieger sagte. Sie lebten um zu dienen. Gefangen von ihrer eigenen Freundlichkeit und Liebe und wenn sie sich davon befreiten um frei zu sein, dann brachten sie nur Kummer und Schmerz.
Traurig erwiderte Kosta das liebe Lächeln des Kriegers, der gerade stolz erklärte, wie alt er schon sei. Respektive wie jung er noch war. Kostas Mine verfinsterte sich. "Du bist 178 Jahre alt und hast die komplette Ausbildung eines Lustsklaven erhalten?" fragte er wütend. So etwas dauerte lange. Besonders bei Langlebigen, da ihr Geist gefestigt werden musste, damit sie den jahrelangen Missbrauch möglichst lange ertragen konnten. Ansonsten würde es sich nicht lohnen, sich einen Lustsklaven anzuschaffen. Das hiess, Fabiene musste schon als Kind angefasst worden sein. So etwas machte ihn krank.
"Ich meine, da kann ich dir ja noch zu deinem Geburtstag gratulieren", riss er sich zusammen. Wenigstens wusste der Jugendliche, wann er geboren worden war. "Ich hoffe, es war ein sehr schöner Tag für dich. Hast du auch Geschenke bekommen?" Kosta hoffte, dass er den jungen Krieger mit dem weichen, schwarzen Haar nicht zu sehr erschreckt hatte. Der Arme hatte heute schon einen genügend furchtbaren Tag gehabt.
"Sie haben dich getreten, weil du Dhemlaner bist", versuchte Kosta behutsam zu erklären. "Zur Zeit tun viele Dhemlaner anderen Leuten weh und töten sie. Es herrscht Krieg zwischen den Reajern und den Dhemlanern. Das macht die Leute wütend und so unterscheiden sie nicht mehr, ob jemand tatsächlich etwas böses getan hat oder nicht. Sie sehen nur, dass du aus dem verhassten Volk kommst und tun dir weh, weil sie hoffen, dass so der Schmerz in ihrem inneren weggeht." Einmal von den üblichen Sadisten und Tyrannen abgesehen.

Fabiene schien davon nicht viel zu verstehen. Es schien ganz so, als hätte er nie sein Bett verlassen. Er wusste noch nicht einmal, weswegen er fliehen sollte. Dunkelheit, den konnte man unmöglich alleine zurück lassen. Kosta liess den blutigen Lappen verschwinden. Er sollte die Wunden nähen. Doch nicht hier in der schmutzigen Gasse.
"Nein, ich will deine Juwelen nicht", wehrte er rasch hab. Wenigstens mussten sie die nicht noch besorgen. "Aber ich möchte, dass du sie nie wieder jemandem anbietest. Hast du verstanden? Die darfst nur du alleine haben." Sein armes Opferlämmchen. Sanft strich er ihm das blutige, verschwitzte Haar aus dem Gesicht. Wenigstens musste er ihm nicht wehtun, indem er ihm den Ring des Gehorsams entfernen musste. Das haute weitaus stärkere Männer um, wie Kosta aus eigener, überaus schmerzhafter Erfahrung wusste.

"Nun, wenn du bei mir bliebest, wäre ich wohl wirklich dein Herr und hätte dich tatsächlich gestohlen", schmunzelte Kosta. "Zieh dein Oberteil aus. Ich möchte deine Rippen abtasten, ob sie gebrochen sind." Der Jugendliche gehorchte ihm artig. "Möchtest du denn mein Sklave sein? Bist du gerne Lustsklave? Hast du denn schon viel Erfahrung?" Die Fragen waren direkt. Doch Kosta hatte keine Zeit, sensibel vorzugehen. Er musste bis heute Abend den Sklaven einigermassen sicher unterbringen und dafür musste er so viel über ihn wissen, wie es ging.
"Gestohlene Sklaven haben es aber oft nicht leicht und meist viel schwerer, als andere Sklaven", warnte er den Krieger. "Sie haben keinerlei Sicherheit und können sich nicht auf ihre Herrschaft berufen, wenn sie in Bedrängnis geraten. Die müssen sie dann aushalten oder sich selber zu helfen wissen. Wenn es dir lieber ist, kann ich dich auch wieder zurück zu deinem Händler bringen, damit er dich an irgend einen fetten, wurstfingrigen, stinkenden, keuchenden Mistkerl verkaufen kann, der dann perverse Dinge mit deinem hübschen Körper anstellt." Die letzten Worte hatte Kosta eigentlich nicht sagen wollen. Ihm war nur so seine Sorge um Fabiene herausgerutscht, was mit dem armen Jungen alles geschehen könnte. Schaudernd erinnerte er sich an den Sklavenhändler, der ihn auf der Galeere missbraucht hatte. Nein, er würde sein Opferlämmchen behalten und gut auf es aufpassen.
"Doch wenn du von mir gestohlen werden willst, verlange ich absoluten Gehorsam von dir. Hast du das verstanden?" warnte er ihn. "Ich werde dich vor allem Bösen schützen, so gut ich kann, wenn du bei mir bleibst. Doch dafür will ich bedingungslosen Gehorsam von dir. Selbst wenn das bedeutet, dass du dich mitten auf einem belebten Marktplatz ausziehen und für mich die Beine spreizen sollst." Wenn Fabiene ihm nicht gehorchte, konnte Kosta ihn nicht schützen. Nicht hier und jetzt. Besonders, da er nicht wusste, was sich hinter dem Krieger noch so alles verbarg und wie er in bestimmten Situationen reagieren würde.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Fabiene » So 14. Aug 2022, 15:50

"Ja, Herr", sagte er stolz, als er gefragt wurde, ob er eine komplette Ausbildung erhalten hatte. Die Wut in der Stimme des Mannes bemerkte Fabiene dabei nicht. "Seit ich 110 Jahre alt bin wurde ich in den Künsten der Lust unterrichtet."
Fabiene lächelte sanft, als der blonde Mann ihm noch zum Geburtstag gratulieren wollte. Seitdem sie alleine waren, war der ältere Krieger sehr nett und lieb. Er sah auch hübsch aus und Fabiene hätte sich ihm mit Freuden hingegeben.
"Es war ein wunderbarer Tag", antwortete der junge Dhemlaner, "Ich habe schöne Gewänder bekommen und meine Ausbildung wurde beendet. Deswegen hat mich meine Herrin verkauft, damit ich endlich jemandem richtig dienen kann." Seine goldenen Augen strahlten etwartungsvoll ehe er wieder nachdenklicher und leiser wurde, weil es am Ende überhaupt nicht so gekommen war wie er gedacht hatte. Der Blonde sagte, dass Fabiene getreten worden war, da man Dhemlaner nicht mochte. Es würde Krieg zwischen Raejern und Dhemlanern herrschen.
"Davon weiß ich", sagte Fabiene. "Meine alte Herrin war Sion treu ergeben. Alle Dhemlaner sind Sion treu ergeben", sagte er ein weiteres Sprüchlein auf. "Aber ich habe niemanden weh getan." Er verstand nicht wieso man ihn dann getreten hatte. Fabiene war nie ohne Grund geschlagen worden. So begriff er nicht ganz was der Krieger ihm sagen wollte. Verwirrt und leicht hilflos blickte er seinen neuen Herrn an. Jener strich ihm das Haar aus dem Gesicht und sagte ihm noch mehr seltsame Sachen. So zum Beispiel, dass Fabiene niemandem mehr seine Juwelen anbieten sollte. Das wäre sein Besitz.
"Ich habe keinen Besitz. Alles gehört meiner neuen Herrin oder Herrn", erwiderte Fabiene artig.

Dann traute er sich doch zu fragen, ob der Mann ihn gestohlen hätte. Der Blonde schmunzelte und sagte, das wäre nur der Fall, wenn Fabiene bei ihm bliebe. Der junge Sklave verstand wieder nicht. Er hatte doch keine Wahl. Schon eher begriff er den Befehl das Oberteil auszuziehen. Vorsichtig streifte Fabiene das weiße Seidenleibchen ab, keuchte leise unter den Schmerzen.
"Ja, ich möchte zu gerne euer Sklave sein, Herr. Ihr seid so nett zu mir, ihr habt mich gerettet", antwortete Fabiene sofort und lächelte. "Es ist mein Leben anderen Lust zu bereiten. Ich diene euch mit Freuden, Herr. Ich bin gerne Lustsklave."
Anderen Menschen Glück zu bereiten, war etwas wunderschönes und Fabiene konnte sich nicht vorstellen je etwas anderes zu machen. Sein Körper war ein Gefäß für seinen Herrn.
"Meine Lehrerin hat mir alles beigebracht. Ich habe Erfahrung mit Frauen und Männern", antwortete Fabiene, während er untersucht wurde. Ab und zu verzog er das Gesicht und als die Hände des Mannes über die linke Seite glitten, wimmerte Fabiene stärker. Scharfer Schmerz glitt durch ihn durch. "Aber ich bin erst seit einer Woche mit meiner Ausbildung fertig. Ich hatte noch keine persönliche Herrin oder Herrn." Niemanden an den er sich voll und ganz hätte binden können.
Der blonde Krieger warnte ihn, dass gestohlene Sklaven es sehr schwer hätten. Es gäbe keinerlei Sicherheit. Fabiene sah ihn sofort furchtsam an. Das klang nicht gut und er wusste nicht, ob er das konnte.
"Ihr könnt mich zurückbringen?", fragte er. "Aber wird man mich da wieder treten und Steine werfen, weil ich ein Dhemlaner bin?" Das wollte der junge Krieger auch nicht. Der Blonde meinte, der Händler würde ihn an einen stinkenden, fetten Mistkerl verkaufen.
"Das Aussehen meines Herrn macht mir nichts aus. Jeder Mensch ist schön und einzigartig", sagte Fabiene lächelnd. Es wäre ihm egal, ob sein Herr dick wäre. Vielleicht hätte er niemanden, der ihn sonst lieb hatte und dann würde Fabiene ihn lieben.
Der Blonde ermahnte ihn, er wolle absoluten Gehorsam, dann würde er ihn beschützen. Also doch? Eingermaßen verwirrt und verunsichert versuchte der Dhemlaner den Worten zu folgen.
"Ich gehorche euch, Herr. Ich bin keiner der rebellischen Sklaven. Ich gebe mich euch gerne hin egal wo wir sind, Herr. Ich bin euer." Ob er jetzt schon die Beine spreizen und sich anbieten sollte? Dabei taten seine Beine so weh. Fabiene hätte sich gerne ausgeruht. Trotzdem spreizte er einladend die Beine und versuchte sich etwas nach hinten zu lehnen. Ein scharfer Schmerz zuckte durch seine Seite. Der junge Lustsklave keuchte gequält, wäre beinahe vom Fass gefallen.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 15:52

Seit er 110 Jahre alt sei. Kosta musste stark mit sich kämpfen, dass er sich nicht wütend abwandte, um irgend etwas kaputt zu machen. Das war so falsch. So krank. Und dennoch wirkte Fabiene glücklich dabei. Wie könnte er ihm sagen, dass das falsch sei, was er fühlte? Kosta wusste noch zu genau, wie sehr es weh getan hatte, als Eneas ihm erklärt hatte, dass seine Wünsche und Sehnsüchte, sich derart aufzugeben, vollkommen krank und falsch waren. Das wollte er Fabiene nicht antun. Vielleicht konnte er ihm anderswie helfen. Auf eine Weise, wie er seine Unschuld bewahren und sicher und glücklich leben konnte.
Stolz und erfreut erzählte ihm der Jugendliche ihm von seinem Geburtstag, seinen Geschenken und der Beendigung seiner Ausbildung. Wie hätte Kosta ihm das schlecht machen können? Wie hätte er etwas anderes machen können, als ihm zärtlich das Haar aus dem Gesicht zu streicheln und ihm dann in Ruhe zu erklären, warum er geschlagen worden war. Es war schwierig, da der Jugendliche ja nichts böses getan hatte.
"Das war nicht immer so", versuchte er es auf andere Weise zu erklären. Zumal er auch herausfinden wollte, wie sehr Fabiene tatsächlich Siontreu war und ob er eine versteckte Gefahr darstellte. "Die Dhemlaner waren vor gar nicht so langer Zeit einem gütigen Kriegerprinzen und einer starken Königin treu ergeben. Dann kam Sion und hat alle getötet. Und jetzt tötet er alle, die ihm nicht treu ergeben sind und die noch gegen ihn kämpfen. Das tut vielen Menschen weh und sie wehren sich. Deswegen haben sie dich geschlagen. Weil du Sion treu ergeben bist. Weil sie denken, dass du genau wie er böse bist." Vielleicht konnte das Fabiene besser verstehen. Dieser erwiderte erstmal jedoch nur artig, dass er keinen Besitz hätte. Alles würde seiner neuen Herrin oder seinem neuen Herrn gehören. Kosta lächelte sanft. "Natürlich. Du bist ein guter Sklave." Es war nicht leicht, ein guter Sklave zu sein. Das war auch etwas, was man sich hart erarbeiten musste. Nur wusste das kaum je jemand zu schätzen.

Gehorsam streifte Fabiene das nicht mehr ganz weisse Seidenstöffchen ab, welches seinen schlanken, gut gebauten Oberkörper verhüllte. Er tat dies mit sanfter Anmut und lockender Verführung, als wüsste er nicht, dass es auch anders ginge. Wusste er wahrscheinlich wirklich nicht. Er wirkte unglaublich verführerisch und das obwohl er leise unter Schmerzen keuchen musste. Lächelnd beteuerte der Jugendliche ihm gleich, dass er ihm gerne dienen würde. Es sei sein Leben, anderen Lust zu bereiten. Kosta lächelte wehmütig und begann behutsam die Rippen abzutasten, versuchte dabei, die Prellungen nicht zu berühren. Fabienes Worte klangen so erfüllt und einfach. So voller Hingabe und Glück. So gerne hätte er sich Eneas ebenfalls so voll und ganz hingegeben. Stattdessen schenkte der ihm Blumen, wie als wäre er irgend eine seiner Freundinnen, die er damit um den Finger wickeln konnte. Das war so verletzend. Doch wehe er passte nicht gut auf seine Rosen auf. Aber andererseits, was kümmerten ihn die Rosen, wenn so ein banaler Blumenstrauss ihn aufregte? Kosta wusste nicht, was er denken sollte. Es war prinzipiel sowieso falsch, wenn er dachte.

"Oh, entschuldige", zog er seine Finger erschrocken zurück, als der Jugendliche gequält wimmerte. Eine Rippe auf der linken Seite schien angeknackst zu sein. "Eine persönliche Herrin? Was meinst du damit?" Fabiene schien in so einer Art Schule für Lustsklaven aufgewachsen zu sein. Wie das wohl so war? Bestimmt noch spannend, wenn es dort keine Kinder gegeben hätte. Der Sanftheit und der Ruhe nach, die der Krieger ausstrahlte, musste es ein schöner, friedlicher Ort gewesen sein. Mit leichtem Neid hörte er dem Lustsklaven zu, wie dieser erklärte, dass das Aussehen seines Besitzers keine Rolle spielen würde. Jeder Mensch sei auf seine Weise schön und einzigartig. Kosta wollte das auch. Er wollte auch so voller Unschuld und Hingabe sein können. Für Eneas. Doch Eneas wollte ihn nicht so. Und wenn er sich für Eneas änderte, wäre er dennoch so, weil er sich ja für ihn aufgab und sich änderte und er würde ihn dennoch nicht wollen. Eneas etwas von diesem Dilemma zu erzählen war ebenfalls ausgeschlossen, weil er dann noch ein weiteres Stückchen seiner Unschuld verlieren würde. Selbst diese Erkenntnis hatte ihm noch mehr genommen. Eneas müsste von selbst darauf kommen, damit es zählte. Doch das würde er niemals. Kosta presste seine Lippen aufeinander. Es war als würde schneidender Draht um sein Herz gewickelt. Es liess ihn kaum mehr atmen.

Um sich von den schmerzenden Gedanken abzulenken, konzentrierte er sich lieber darauf, was nun mit Fabiene geschehen sollte. Ob er zurück zu seinem Händler oder lieber bei ihm bleiben wollte. Eine wirkliche Entscheidung liess er ihm jedoch nicht mit seinen manipulierenden Worten. Er hatte sich schon entschieden, als er sich entschlossen hatte, Fabiene gegen seine Angreifer zu helfen. Der Sklave selbst hätte wohl auch kaum entscheiden können. Denn er beteuerte ziemlich rasch, dass er gerne sein Lustsklave wäre und dass er ihm gehorche würde. Er würde sich ihm mit Freuden jederzeit hingeben. Egal wo.
Um seine Worte zu beweisen, spreizte er auf verführerisch, einladende Weise seine Beine und lehnte sich zurück. Allerdings hatte er nicht mit seiner angeknacksten Rippe gerechnet. Gequält keuchte der Jugendliche auf, als ihn ein stechender Schmerz durchfuhr und drohte von dem Fass zu kippen. Augenblicklich war Kosta bei ihm und fing ihn mit beiden Armen auf, hielt ihn sanft und schützend bei sich. Für einen Herzschlag lang blickten sie einander ehrlich und aufrichtig in die Augen.
"Deine Verführungskünste sind sehr hinterhältig", lächelte Kosta und hob Fabiene kurzerhand hoch. Wasserflasche und Taschentuch liess er verschwinden. "Ich weiss nicht, ob ich dir eine Heilerin auftreiben kann. Doch jetzt gehen wir erst einmal in ein sauberes Gasthaus, wo du dich baden kannst. Dort kann ich dann auch in Ruhe deine Wunden desinfizieren und verbinden. Ich fürchte allerdings, dass sie genäht werden muss. Keine Sorge, da werden keine grossen Narben zurück bleiben." Schliesslich war das Kapital eines Lustsklaven sein perfektes Aussehen. "Es ist aber wichtig, dass du mir nacher zeigst, wo du überall Schmerzen hast, damit ich sie auch behandeln kann."
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Fabiene » So 14. Aug 2022, 15:54

Bevor er noch vom Fass fiel, fing ihn sein Herr auf, hielt ihn sanft fest und blickte ihn an. Fabiene erwiderte perplex den Blick, große fragende Augen, sanft, leicht scheu und etwas verunsichert. Fabiene fühlte sich zu dem blonden Mann in der edlen Kleidung gleich hingezogen. Würde er ihn beschützen können?
Der ältere Krieger half ihm hoch und bemerkte dabei, dass Fabienes Verführungskünste hinterhältig wären. "Es tut mir leid, Herr", entschuldigte der Lustsklave sich leise, doch verärgert wirkte der Mann nicht. Hoffentlich hatte er ihn gern. Fabiene hatte Angst davor zurück zu dem Sklavenmarkt zu gehen, selbst wenn der Händler gnädig mit ihm sein würde, waren da so viele andere Menschen, die Dhemlaner hassten. Der Blonde hatte versucht ihm das zu erklären und dass Sion böse wäre, weil er alle tötete, die ihm nicht treu wären. Fabiene verstand das nicht so ganz. Er hatte beigebracht bekommen, dass viele Adelige so wären. Deswegen sollte man nur einem treu sein und dann bekam man im Gegenzug den Schutz dieser Herrin oder Herrns. Für Fabiene ergab das Sinn, aber er kannte auch nicht viel außerhalb der Welt der Paläste.
"Ich bin gerne immer für euch bereit. Ich werde euch vollkommen gehorchen", versprach der junge Krieger. Plötzlich wurde er auch noch von dem Blonden hochgehoben. Fabiene wagte nicht sich zu rühren, er hätte nicht gedacht wie stark der edle Mann war. Jener wollte ihn zu einem Gasthaus bringen für ein Bad und einen genaueren Blick auf Fabienes Wunden. Es müsste genäht werden.
"Narben?", fragte der Dhemlaner blässer werdend, "Es bleibt eine Narbe zurück?" Oh nein. Er wollte keine Narben. Er durfte keine Narben kriegen. All die Jahre war sein Aussehen streng kontrolliert worden, Stunden hatte Fabiene damit verbracht sich zu pflegen und seine Schönheit zu bewahren.

"Bitte keine Narben. Ich kann keine Narbe kriegen." Egal wie klein sie war. "Dann wird mich niemand mehr wollen. Dann kriege ich keine persönliche Herrin oder Herrn mehr", flehte er aufgeregt.
Der blonde Mann fragte ihn noch einmal, was er überhaupt mit persönlicher Herrin meinte.
"Meine alte Herrin hatte sehr viele Lustsklaven. Das war ihr Geschäft, uns auszubilden. Ich hatte viele Partner, aber niemanden länger als einige Tage. Niemanden dem ich mich voll und ganz hingeben konnte für längere Zeit... ich war doch auf dem Markt, um an jemanden verkauft zu werden, dem ich dann ganz persönlich gehöre." Er lächelte, als er daran dachte. "Meine Lehrerin hat gesagt, dies wäre eine ganz spezielle Bindung, etwas besonderes. Es ist eine große Ehre, wenn eine Herrin oder Herrn dich als Lustsklaven erwählt." Ob der Mann ihn erwählen würde? Er hielt ihn immer noch fest. Fabiene konnte die Nähe allerdings kaum genießen, denn jede Bewegung tat sehr weh und beim vielen Sprechen war die Lippe wieder aufgegangen und blutete.
"Wo kommt die Narbe hin? Bitte nicht ins Gesicht", bat Fabiene. Eine Welt brach für ihn zusammen. Er war nicht mehr in Dhemlan, nicht mehr in seiner gewohnten Umgebung, er war dem Chaos des Sklavenmarkts entkommen, war zusammengetreten worden und nun würde er auch noch eine Narbe bekommen.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 17:35

"Bestimmt", schmunzelte Kosta lieb, als Fabiene sich gleich bei ihm entschuldigte, dass es ihm leid täte, dass seine Verführungskünste so hinterhältig wären. Wahrscheinlich wusste er noch nicht einmal, was Kosta damit meinte, doch er wollte nichts schlechtes machen. So beteuerte er dann auch noch einmal, dass er gerne immer für ihn bereit sei und ihm vollkommen gehorchen würde. "Na dann ist ja gut", bestätigte Kosta. Dabei wollte er gar keinen Lustsklaven haben und würde solche Dinge nie von einem fordern. Er wollte nur diesen unschuldigen Jungen beschützen und das ging schlichtweg am besten, wenn dieser einfach tat, was er ihm sagte. So würde er am wenigsten in Gefahr geraten. Dennoch blieb es unheimlich gefährlich für sie beide.

"Ich mache dir doch keine Narben", versuchte er den Jüngling zu beschwichtigen, als es um seine Verletzungen ging und der aufgeregt darum flehte, keine Narben zu bekommen. "Ich weiss nur nicht, ob ich dir gleich eine Heilerin organisieren kann. Die sind sehr teuer und zur Zeit ist die ganze Stadt in Aufruhr wegen dem Aufstand beim Sklavenmarkt. Ausserdem bist du doch etwas ganz besonderes. Ein Beutestück, nicht war? Ich habe dich doch geraubt, schon vergessen?" Verschmitzt zwinkerte er ihm zu. "Ich will dich also und bei so einem abenteuerlichen Leben gehören nun einmal ein paar Narben dazu. Vielleicht bleibt auch gar keine Narbe zurück. Doch du hast eine üble Wunde an deiner Stirn und deine Lippen bluten wieder. Da würden die Narben entstehen. Weisst du denn nicht, wie Narben entstehen? Die kann man in der Regel nicht einfach so hinmachen. Hier, nimm mein Taschentuch und halte es an deine Lippen." Kosta liess ein weiteres, weisses Tüchlein auf Fabienes Brust erscheinen.

Erst einmal wollte Kosta jedoch wissen, was Fabiene unter einem persönlicher Herrin verstand. Prompt wurde dessen Gesicht ganz weich und er lächelte so süss, dass Kosta auf einmal ganz weich wurde. Er fasste den jüngeren Sklaven fester, damit er ihm nicht aus den Armen rutschte, während er ihn durch die Gassen trug. So wie Fabiene das erzählte, schien eine persönliche Herrin zu bekommen fast so wie, wenn man sich verliebte und der Junge war so bereit dafür. Kosta konnte spüren, wie er nur darauf wartete, dass ihn jemand erwählte und er die Person mit Liebe und Hingabe überschütten konnte. Gütige Dunkelheit.

"Deine Lehrerin hat recht", brachte Kosta rau hervor und erinnerte sich schmerzerfüllt daran, wie erfüllend es gewesen war, sich Lady Tolarim und Eneas vollkommen hinzugeben. "Das ist eine ganz spezielle Bindung und kann etwas wunderschönes sein." Wenn man sich an eine gütige Person band, die auch stark genug war, einen zu tragen. Er musste Fabiene warnen. Doch wie, ohne ihm seine unschuldigen, liebenswerten Träume zu zerstören. Am liebsten hätte Kosta ihn gerade einfach nur schützend gehalten und wäre gerne weit, weit weg mit ihm geflohen. "Doch Fabine, da gibt es noch etwas, was deine Lehrerin dir nicht gesagt hat. Hmmm, es ist so eine Art geheimer Abschlusstest, von dem kein Lustsklave weiss. Ich... ich sollte dir es nicht verraten, doch ich mag dich und du konntest nicht so verkauft werden, wie es hätte geschehen sollen. Deswegen will ich dich warnen. Diese besondere Bindung, das einer Person ganz persönlich gehören, das geht nur, wenn der Sklave auch den richtigen Herr findet. Es ist schwierig und viele Lustsklaven scheitern an dieser letzten Prüfung. Aber ich werde dir helfen. Das beste wird sein, dass du dich an niemanden bindest, bevor ich dir sage, dass du so weit bist. Hast du verstanden? Behalte dieses letzte, kostbare Geschenk noch für dich und gib es nicht dem erst besten, der danach fordert. Warte bis ich dir die Erlaubnis dazu gebe."

So leicht der Lustsklave auch war, allmählich wurde er doch schwer in seinen Armen. Dennoch wollte Kosta ihn noch nicht bitten, alleine zu gehen, denn das würde ihm sicherlich weitere Schmerzen bereiten. Wenigstens war das Gasthaus, welches er im Sinn hatte, nicht mehr weit. Er sah schon das kunstvoll verzierte Schild auf dem stand: 'Zum blauen Hecht'. Eneas und er waren sehr oft hier gewesen, wenn sie in Garois etwas Abstand zu den anderen hatten haben wollen. Mit dem Wirt verband sie eine Freundschaft, da sie ihm einmal aus Schwierigkeiten geholfen hatte. Im Gegenzug half er nun ihnen immer wieder aus Schwierigkeiten, die sie allerdings so wenig wie möglich hier her schleppen wollte. Heute ging es nicht anders.
Mit Hilfe der Kunst öffnete Kosta die Eingangstüre. Der Schankraum war bis auf den Wirt leer. Es waren wohl alle beim Sklavenmarkt oder schauten, dass ihr eigener Haushalt unter Kontrolle war. So steuerte Kosta kurzerhand auf einen der freien Tische zu, Fabiene noch immer in seinen Armen und setzte ihn dann behutsam darauf ab.
"Wir sind ein anständiges Gasthaus und kein billiges Stundenhotel", wetterte der stämmige Wirt und kam hinter dem Tresen hervor. Geht in den Ha..." Der Krieger stockte, als er bei ihnen war und sah, dass Fabiene verletzt war. Und dann zögerte er noch einmal, als er Kosta ins Gesicht sah. Prüfend blickte er misstrauisch genauer hin. Der Pirat grinste kurz entschuldigend.
"Werter Wirt, wir brauchen Eure Hilfe", sprach er ihn dann gleich förmlich an, damit Lanto ihn nicht verriet. "Ich bin Lord Elajah. Mein Sklave ist bei den Unruhen auf dem Markt angegriffen worden. Nun brauchen wir ein ruhiges Plätzchen, damit ich ihn versorgen und er ein Bad nehmen kann. Ihr wisst nicht zufällig eine Heilerin, die uns Ihre Dienste anbieten würde. Wir zahlen auch gut." Kosta holte etwas Geld aus seiner Börse und liess auch ganz kurz Goldauges Taler aufblitzen, damit Lanto wusste, dass er nicht falsch gesehen hatte und dass Kosta wirklich seine Hilfe brauchte.
"Was zu Essen werdet Ihr auch brauchen", befand der Wirt und Kosta nickte nur brav. Da schaute Lanto schon nicht mehr so grimmig. "Ihr könnt das grosse Bad haben. Im ersten Stock ganz am Ende des Ganges. Die Treppe ist gleich im Gang hinter der Türe da. Ruft, wenn Ihr was braucht. Ich bereite derweil das Essen zu und schaue, ob ich eine Heilerin auftreiben kann. Und vielleicht noch Kleidung für den Kleinen hier?" Kosta nickte. Lanto hatte ganz recht erkannt, dass Fabiene nicht wirklich sein Sklave war und Kosta entsprechend auch keine Kleidung für ihn vorrätig hatte.
"Das wäre sehr gütig von Euch, guter Mann", bedankte er sich bei Lanto. Vorallem aber dafür, dass er ihn nicht verriet. Freundlich lächelnd wandte er sich wieder an Fabiene. "Was meinst du, kannst du alleine nach oben gehen, oder soll ich dich wieder tragen? Dann kann ich dich im Bad genauer untersuchen und dich verarzten." Hilfsbereit streckte er ihm die offene Hand entgegen.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Fabiene » So 14. Aug 2022, 17:36

Der Blonde versicherte, dass er keine Narbe kriegen würde, er könnte bloß nicht sofort eine Heilerin auftreiben, außerdem wären die teuer. Das hatte Fabiene nicht gewusst, er wurde wieder still. Leider hatte er keinen Besitz, um die Heilerin zu bezahlen. Bisher war das auch nie nötig gewesen. Seine Lehrerin hatte die Heilerinnen am Hof gerufen, wenn Fabiene hatte geheilt werden müssen. Zum Glück war das nicht so oft vorgekommen. Die meisten Partner hatten ihm nicht weh getan.
Dann fuhr der Krieger, der ihn trug, fort, dass Fabiene ein Beutestück wäre und bei einem Abenteuer gehörten Narben dazu. Fabiene schaute skeptisch und verunsichert zu ihm hoch. Er wollte keine Narben - oder ein Abenteuer. Also natürlich ein Liebesabenteuer, aber keines, wo er Narben bekam. Dann würde ihn doch niemand mehr wollen.
"Bitte, ich möchte keine Narben. Ich möchte doch hübsch für euch sein, Herr", versuchte der junge Krieger zu erklären. Seine Lippe blutete wieder und der Mann gab ihm ein Tuch, das Fabiene sich gegen den Mund halten sollte. Narben im Gesicht wären noch schlimmer. Jeder würde sie sehen können. Fabiene wurde immer verzweifelter. Erst die Fragen des blonden Kriegers lenkten ihn ab und er kam ins Schwärmen über seine Vorstellungen von einem persönlichen Herrn. Ob der Blonde jetzt sein persönlicher Herr wäre? Für immer? Oder würde er ihn weiter verkaufen?

Der Mann stimmte ihm zu, dass die Bindung zwischen Herrn und Lustsklave ganz speziell wäre und wunderschön. Fabiene lächelte leicht ehe sein Blick wieder fragend wurde. Der Blonde wollte ihm von einem geheimen Abschlusstest erzählen. Er wollte es eigentlich nicht verraten, tat es dann aber doch worüber Fabiene sehr froh war. Er wollte nicht versagen und bei der letzten Prüfung fehlschlagen. Sein Retter erklärte, dass es sehr schwierig wäre den richtigen Herrn zu finden.
"Aber ich kann mir das doch nicht aussuchen", wagte Fabiene einzuwenden. "Ich würde mich meiner Herrin oder Herrn vollkommen hingeben und sie lieben, egal wer es ist", versicherte er eifrig. Vielleicht hatte ihn der blonde Krieger nur testen wollen. Fabiene wollte ihn nicht enttäuschen oder verärgern.
"Ich tue nichts ohne eure Erlaubnis, Herr", versprach Fabiene. Er würde sich niemand anderem hingeben es sei denn sein neuer Herr erlaubte es. Danach schwieg er unterwürfig, vielleicht auch etwas erschöpft und außer Kräften. Sie gelangten in ein Wirtshaus, wo der junge Lustsklave auf einem Tisch abgesetzt wurde. Fabiene sah sich um. Er war weit aus noblere Gasthäuser gewohnt und so etwas erstaunt über die schlichte Einrichtung. Wo waren die vielen Diener? Er sah nur einen einzelnen stämmigen Mann, der sie dann auch noch hinaus werfen wollte. Der Blonde überzeugte ihn vom Gegenteil, wollte ein Bad für Fabiene und auch eine Heilerin.
Der Mann wollte das Essen vorbereiten und so war Fabiene bald wieder alleine mit seinem Herrn.
"Ich kann alleine gehen, danke, Herr. Danke, dass ihr mir helft." Er lächelte und griff sachte nach der Hand des Blonden. Vorsichtig stand er auf, doch den rechten Fuß konnte er kaum belasten ohne dass es ihn schmerzte. Das Gehen tat auch in der Brust weh, aber Fabiene riss sich zusammen. Als Lustsklave musste man viel aushalten und belastbar sein. Der junge Dhemlaner folgte dem blonden Mann die Treppe hoch.
"Es ist alles so klein hier", wunderte er sich, als sie in dem Bad standen. Es hatte geheißen, sie würden das größte Bad kriegen, doch das hier war sehr karg und klein, kam es Fabiene vor. Wo war der blanke Marmor und die vergoldeten Wasserkräne? Wo waren die Diener?
"Sind wir ganz alleine hier?", fragte Fabiene verwirrt. Er sollte sich wieder setzen, da der Mann ihn weiter untersuchen wollte. Fabiene gehorchte artig allen Anweisungen. Er hoffte inständig, dass er keine Narben bekam und einfach eine Heilerin kam und alle Wunden auf magische Weise verschwinden ließ. Etwas anderes kannte Fabiene nicht und so wusste er auch nicht genau, was der Blonde nun damit meinte, er müsste Nähen.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 18:02

Tapfer beteuerte Fabiene, dass er alleine gehen konnte. Mit seinem üblichen, süssen Lächeln fasste er nach seiner Hand, stützte sich darauf, während er sich vorsichtig vom Tisch schob. Neben seiner Rippe schien ihm auch noch sein Fuss weh zu tun. Dennoch sagte er nichts, sondern schleppte sich tapfer die Treppe hoch zum Bad. Kosta stützte ihn so gut er konnte, ohne dass er ihm zu sehr noch weitere Schmerzen verursachte.

Das Bad, in welches sie gelangten, war sauber, hell gekachelt und hatte gar fliessendes Wasser. Es gab nicht nur ein Waschbecken und eine Dusche sondern auch noch eine Wanne. Kosta wusste, dass dies Lantos ganzer Stolz war. So fühlte er sich auch für den Wirt etwas gekrängt, als der Lustsklave sich umblickte und befand, dass hier alles so klein wäre. Dabei gab es sogar eine Bank, auf die er sich setzen konnte und eine Kommode.
"Ja, wir sind alleine hier", antwortete er langsam. Nachdenklich betrachtete Kosta den jüngeren Krieger. Einerseits war er so tapfer ohne grosses Wehklagen die schlimmen Schmerzen zu ertragen. Aber andererseits mokierte er sich über das kleine Bad. Und vorhin hatte der Jugendliche gemeint, dass er sich seinen persönlichen Herrn nicht würde aussuchen können, dem er sich vollkommen hingeben und lieben würde. Dennoch hatte er Kosta gegenüber noch keine derartige Hingabe gezeigt und nur lieb versprochen, dass er nichts ohne seine Erlaubnis tun würde. Fabiene war eindeutig widersprüchlich, ohne dass er es merkte. Vielleicht konnte er doch irgendwann einmal selbständig leben. Kosta wollte ihn jedenfalls sanft daran heran führen, dachte er sich trotzig. Nicht so wie Eneas, der ihm regelrecht um die Nase gehauen hatte, wie falsch er lag.
"Das Bad ist gross genug für uns beide", beschied er dem Jugendlichen. "Und es ist mehr, als sich die meisten Menschen leisten können. Also zeige dich dankbarer und nicht so herablassend, nur weil du das Glück hattest, in grossem Reichtum aufzuwachsen. Der Wirt hat sicherlich hart gearbeitet, um sich dieses Wirtshaus aufbauen zu können. Ich will nicht, dass du ihn beschämst, indem du ihm sagst, seine Arbeit sei klein und mickrig. Immerhin lässt er uns hier rein, obwohl er uns lieber in ein Bordell geschickt hätte, weil er fürchtet, wir würden hier nur rasch eine Nummer schieben und damit seinen Ruf ruinieren. Damit könnte man auch sein Leben ruinieren. Also rede nicht so gedankenlos daher. Lass mich dich lieber ansehen."

Damit half er Fabiene sich auf die Bank zu setzen und nahm ihm das Taschentuch ab. Nun, wo sie etwas abgeschirmt und in Sicherheit waren, konnte Kosta auch einige Hexenlichter erschaffen, damit er die Wunden auch gut betrachten konnte. Dabei hielt er Fabiene sanft am Kinn.
"Ja, die Wunden müssen beide genäht werden", meinte er schliesslich. "Ansonsten scheinst du jedoch nicht heftig zu bluten, sondern hast nur ein paar Schrammen. Nach dem Bad werde ich sie dir eincremen und dir Stützverbände um Fuss und Rippen machen. Das wird sicher erst einmal reichen. Nähen werde ich dich jedoch gleich." Damit liess er Fabiene los und streichelte ihm noch einmal über seinen Kopf, bevor er zur Kommode ging und da sein Erste Hilfe Set herbei rief und auch sein Chirurgenbesteck auspackte, in dessen aufrollbaren Etui auch fein säuberlich Nadel und Faden aufbewahrt wurden. Nachdem er den Faden eingefädelt und verknotet hatte, griff er jedoch erst einmal nach einem Tuch und Desinfektionsmittel, welches er auf das Tuch gab.
"Als erstes reinige ich deine Wunden", erklärte er, als er sich wieder zu Fabiene umdrehte. "Das wird jetzt etwas brennen. Versuche dennoch still zu halten."
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Fabiene » So 14. Aug 2022, 18:47

Nachdem er bemerkt hatte, das Bad wäre so klein, schalt ihn der blonde Mann sofort. Fabiene sollte sich dankbarer zeigen und nicht so herablassend sein. Dieses Bad wäre mehr als sich die meisten je leisten könnten und Fabiene sollte die harte Arbeit des Wirtes nicht so beschämen.
Erschrocken blickte der junge Lustsklave seinen Retter an, schlug beschämt die Augen nieder. "Es tut mir so leid, ich wollte nicht gedankenlos reden, Herr", entschuldigte er sich reumütig. "Ich war nur nie in solch einem Bad." Oder so einem simplen Gasthaus. "Ich habe so etwas noch nie gesehen." Er war überrascht gewesen, aber der Krieger hatte Recht, er hatte wirklich gedankenlos daher geredet. Das war nicht gut. Es stürmte bloß so viel neues auf Fabiene ein. Dass er tatsächlich alleine durch die kleinen Gassen geirrt war, kam ihm jetzt noch wie ein Wunder vor. Er hätte auf dem Markt bleiben sollen, seinen Verkäufer suchen sollen. Es war doch nur solch ein Chaos gewesen... er wusste nicht wie er jetzt hier gelandet war. Es kam ihm unglaublich vor. War dies das Abenteuer von dem sein Herr gesprochen hatte?
Brav setzte er sich auf die Bank und ließ sich untersuchen. Einige Hexenlichter tauchten um ihn herum. Fabiene schaute zaghaft nach oben, als ihm der Blonde am Kinn fasste und dann sagte, was er mit ihm machen wollte. Nähen und Stützverbände. Der Dhemlaner wagte nicht mehr nachzufragen was das alles war. Vermutlich sollte er das wissen. Er war jahrelang unterrichtet worden, er konnte lesen und schreiben, ein bißchen rechnen und hatte über die schönen Künste gelernt wie Musizieren, Malen, Skulpturen und er wusste kleine Anekdoten über dhemlanische Adelige sowie dhemlanische Orte. Alles damit er sich auch mit seinen Partnern gepflegt unterhalten konnte. Aufs Nähen und Verbinden, auf Sklavenaufständen und Schlägern in schummrigen Gassen hatten ihn die schönen Künste nicht vorbereitet.

Leicht furchtsam betrachtete Fabiene das Etui, das nun aufgerollt wurde. Dort waren mehrere sehr scharf und spitz aussehende Geräte drin, die dem jungen Krieger bald Angst machten. Nadel und Faden sah da noch am wenigsten schlimm aus. Wollte der Krieger etwa Fabienes Kleidungsstück flicken? Aber es hatte geheißen, die Wunden mussten genäht werden. Verwirrend.
"Herr, darf ich etwas fragen?", bat er um Erlaubnis. Der Mann kam mit einem Tuch näher, warnte ihn, dass es brennen würde. Fabiene hielt tapfer still. Es brannte und tat weh dort wie ihn das Tuch berührte. Fabiene keuchte leise, seine Hände klammerten sich am Rand der Bank fest.
Danach durfte er eine Frage stellen. "Herr, behaltet ihr mich denn?", fragte Fabiene leise. "Oder verkauft ihr mich weiter? Komme ich zurück zum Sklavenmarkt?" Die Tatsache, dass Fabiene überhaupt Fragen stellte, dass er vom Podest geklettert und herumgeirrt war, bewies, dass der Dhemlaner noch nicht abgestumpft war wie viele andere Lustsklaven. Er war jung und er freute sich auf einen Besitzer, der sich um ihn kümmerte. So klang auch seine Frage hoffnungsvoll. Der blonde Mann war nett - vorhin hatte er sich beim Wirt als Lord Elajah vorgestellt - und Fabiene würde ihm gerne dienen und sich ihm hingeben. Ob Lord Elajah an einem schönen Palast wohnte?
Dann beäugte der junge Lustsklave wieder skeptisch die Nadel, die jetzt näher zu seinem Gesicht kam.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 19:05

Prüfend blickte er den jungen Lustsklaven an, um herauszufinden, ob er sich nur aus bravem Gehorsam gleich entschuldigte, oder ob er verstand, was er ihm sagen wollte. Der reumütige Tonfall und die beschämt niedergeschlagenen Augen sahen ganz danach aus, als ob Fabiene die Entschuldigung ernst meinte. Der Jugendliche schien auch viel zu nett zu sein, als dass er irgend etwas gemeines absichtlich machte.
"Ich glaube dir", nickte Kosta schliesslich wieder freundlich. "Doch du musst aufpassen. Die Welt ist voller aggressiver, gemeiner Leute, die nicht verstehen, dass du nur überrascht bist, weil du etwas neues kennen lernst. Die hören nur die Beleidigung, werden wütend und tun dir dann weh. Deswegen ist es sehr wichtig, dass du erst denkst und dann sprichst, wenn du nicht in meiner Gegenwart bist." Bei ihm durfte er gerne spontan sein. Kosta fand den Jugendlichen süss und er konnte erkennen, was einfach ausgeplappert wurde, oder was boshafte Kommentare waren. Allerdings war es allgemein sehr schwer vorstellbar, dass überhaupt irgendwelche Bosheit in Fabiene herrschte.

Vorsichtig desinfizierte Kosta die Wunden, lächelte tröstend, als Fabiene leise keuchte. "Es ist bald vorbei", sprach er ihm aufmunternd zu und streichelte ihm sanft durchs Haar. "Natürlich darfst du micht etwas fragen." die Fragen, die ihm dann jedoch gestellt wurden, überraschten ihn schon etwas. Das hatten sie doch geklärt. Oder nicht? Kosta hatte zugestimmt, dass Fabiene bei ihm bleiben dürfe, wenn er es denn wolle. Das war wohl keine Antwort, mit der Fabiene etwas anfangen konnte.

"Ich werde dich ganz sicher nicht verkaufen", stellte er sofort klar. "Und ich werde dich auch ganz bestimmt nicht zurück zu diesem Markt bringen." Aber ihn behalten? Er würde ihn gerne freilassen. Doch damit wäre Fabiene nicht geholfen. Er hatte bereits fliehen können und hatte es nicht getan. Der Jugendliche freute sich auf einen eigenen Besitzer oder Besitzerin. Jemand, dem er sich voll und ganz hingeben und ihn lieben konnte. Er wollte nicht frei sein, weil er gar nicht wusste, was das war. Wenn Kosta ihm jetzt sagte, dass er sein neuer Besitzer wäre, würde er sich ihm hingeben, würde ihn lieben. Bedingungslos. Kosta lächelte wehmütig. Urplötzlich sehnte er sich nach dieser Liebe, die beinahe aus dem aufgedrehten Jugendlichen überbordete. Er wollte ihn umarmen und glücklich sein mit Fabiene. Doch tief in sich spürte Kosta genau so plötzlich, dass es niemals funktionieren würde. Kosta könnte Fabienes Liebe und Hingabe nicht genau so ergeben erwidern und irgendwann würde der freundliche Jugendliche daran verzweifeln.

"Da scheint mir wohl nichts anderes übrig zu bleiben, als dich für eine Weile zu behalten", brummelte Kosta, lächelte aber lieb. "Ich werde dich behalten, bis du jemanden gefunden hast, den du für deiner würdig erachtest und für dich erwählst. Wenn du denn so lange bei mir bleiben willst. So und nun lehne dich am besten zurück, damit ich deine Stirn-, und deine Lippenwunde nähen kann." Sachte drückte er den Krieger zurück, schob die Haut um die Wunde etwas zusammen und setzte an, sie zuzunähen.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Fabiene » So 14. Aug 2022, 19:06

Sein Herr sagte, dass er ihn nicht verkaufen würde. Fabiene käme nicht zurück auf den Markt. Der junge Dhemlaner schaute den blonden Mann ergeben an. Also wäre nun der Krieger sein Herr. Für immer? Aber er sah nach einem kurzlebigen aus. Fabiene würde älter als er werden. Nein, darüber konnte er nicht nachdenken. Er war schon so froh einen netten Herrn bekommen zu haben, der ihn beschützte und sich um ihn kümmerte. Sobald es Fabiene besser ging, würde er sich bemühen seinen Herrn richtig schön zu verwöhnen. Er würde alles für ihn tun und-
Der Mann fuhr fort, dass er Fabiene nur so lange behalten würde bis jener zu einem neuen Herrn käme. Jemanden, Fabiene für sich erwählen würde. Sofern Fabiene überhaupt solange bei ihm bleiben wollte. Wollte? Der Sklave war sofort verwirrt.
"Erwählen? Aber, Herr, das kann ich doch nicht tun." Das war ja verrückt. Als ob Sklaven sich ihre Besitzer aussuchen würde. Das gab es nicht. So begriff er nicht was der Mann ihm sagen wollte.
"Habt ihr mich denn nicht erwählt?", fragte er leise. Wollte ihn sein Herr nicht? Aber was würde dann passieren? Fabiene wusste nicht weiter, lehnte sich jedoch gehorsam zurück. Der Blonde kam wieder mit der Nadel näher.
"Was... was macht ihr, Herr?", fragte Fabiene, als er abrupt einen scharfen Schmerz an der Stirn spürte. Er schrie erschrocken auf, wollte etwas fortrücken. Erst jetzt hatte der Lustsklave gemerkt, was der Mann vorhatte. Nämlich mit der Nadel durch Fabienes Haut zu stechen. Er wollte seine Haut nähen! Entsetzt sah er seinen Herrn an.
"Bitte nicht, bitte bestraft mich nicht!", flehte er. "Ich will nicht genäht werden!" Und er wollte ihn auch noch am Mund nähen. Etwa, damit er nicht mehr reden konnte? Fabiene rückte auf der Bank zurück, hielt sich die Hand schützend vor den Mund.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » So 14. Aug 2022, 19:19

"Natürlich kannst du", schmunzelte Kosta, als Fabiene aus allen Wolken fiel, weil er sich selbst jemanden erwählen sollte. "Du bist was ganz besonderes und hast es verdient. Wer soll es dir denn verbieten, wenn ich es dir erlaube?" Sanft streichelte er über die Stirn, tastete nach der Haut, damit er sie zum Nähen leicht anheben konnte.
"Ich weiss, das klingt verwirrend und wenn du es erst einmal vergessen willst, dann darfst du es gerne. Wenn es dann soweit ist, wird es von ganz alleine geschehen. Du wirst sehen. Und bis es soweit ist, bleibst du bei mir. Du brauchst keine Angst zu haben." Fabiene sollte sich weiterhin auf eine ganz besondere Person freuen. So gerne Kosta sich ihm auch hingegeben hätte, wollte er nicht, dass Fabienne sich an ihn band.

Behutsam tat er den ersten Stich, als der junge Lustsklave auf einmal erschrocken aufschrie und zurück zuckte. Erschrocken zuckte auch Kosta zurück und blickte verwirrt auf den Jüngling hinunter. Dieser schaute mit vor Schreck geweiteten Augen zu ihm hoch. Verzweifelt flehte er ihn an, ihn nicht zu bestrafen. Er wolle nicht genäht werden. Dabei hielt er sich schützend die Hand vor den Mund. Warum nur an den Mund? Warum nicht auch an die Stirn? Oh, dachte er etwa, dass er ihm den Mund zunähen wollte? Armer Junge. Voller Mitleid setzte sich Kosta zu ihm auf die Bank und zog ihn behutsam in seine Arme.

"Das ist keine Strafe Fabiene", beteuerte er ihm sanft. "Das soll dir helfen, damit keine schlimmen Narben entstehen und die Wunden gut heilen. Nicht, dass es immer wieder aufreisst und du immer wieder blutest. Kennst du diese Art der medizinischen Behandlung etwa nicht? Was man tun muss, um wieder gesund zu werden, wenn einmal keine Heilerin vorhanden ist? Fabiene, komm, schau mich an. Schau mir in die Augen. Du kannst mir vertrauen. Komm schau auf." Kosta wartete darauf, dass der Jugendliche ihm gehorchte.
"Es ist keine Bestrafung Fabiene", erklärte er ihm noch einmal ruhig und geduldig. "Es ist fast wie Stoff zusammen zu nähen. Doch weil deine Haut im Gegensatz zu Stoff lebendig ist, wird sie wieder zusammen wachsen, wie als wäre nichts gewesen. Doch sie muss gerade zusammen wachsen und nicht schief mit Falten. Deswegen muss man sie mit Fäden in die richtige Position brinen. Es piekst zwar ein wenig, doch ich weiss, was ich tue. Ich habe darin eine gute Ausbildung herhalten. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich habe dir vorhin doch schon einmal geholfen. Du vertraust mir doch, nicht wahr?"
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Fabiene » So 14. Aug 2022, 19:20

Bebend vor Aufregung saß er auf der Bank, wollte partout nicht genäht werden. Es klang schrecklich in seiner Vorstellung. Der Mann setzte sich zu ihm, legte einen Arm um ihn. Fabiene erschauderte, hielt immer noch die Hand vor den Mund und schaute zur Seite. Der blonde Krieger erklärte, es wäre keine Strafe. Er müsste das tun, damit Fabiene keine Narben bekam. Ob er darüber nicht Bescheid wüsste?
Fabiene kam sich blöde vor, schüttelte den Kopf. "Ich kenne nur die Künster der Heilerinnen", sagte er kleinlaut. Der Mann führte genauer aus wie das mit dem Nähen funktionieren würde, Fabiene könne ihm vertrauen. Scheu blickte der Lustsklave seinen seltsamen Herrn an, hatte die Hand wieder hinunter genommen. Narben wollte er wirklich nicht, doch Nadeln durch die Haut gestochen zu bekommen, klang überhaupt nicht schön.
"Ja, Herr", sagte er unsicher auf die Frage, ob er dem Mann vertraute. Er würde ihm nichts böses tun. Unwohl war dem jungen Dhemlaner trotzdem. Der Blonde kam wieder mit der Nadel an, wollte ihn jetzt nähen. "Tut es sehr weh?" Fabiene hatte Angst vor dem Unbekannten und als die Nadel wieder in sein Fleisch fuhr, wimmerte und presste die Augen fest zusammen. Es war ein schreckliches Gefühl. Er wünschte, er wäre zurück in Dhemlan, aber so sollte er nicht denken. Er wollte nicht undankbar sein.
Es tat sehr weh und fühlte sich komisch an, Fabiene versuchte es zu ertragen. Jedesmal wenn er sich schüttelte und heftiger atmete, tat auch wieder seine Seite weh.
Er war so froh, dass die Wunde an der Stirn vernäht war, als der blonde Krieger mit der spitzen Nadel zu Fabienes Lippe ging. Dort schmerzte es noch entsetzlicher, Fabiene zuckte zurück, drehte den Kopf zur Seite. Der Mann redete ihm gut zu, aber die Nadel durch die empfindliche Lippe gestochen zu bekommen, trieb dem jungen Lustsklaven die Tränen in die Augen. Er klammerte sich an den Oberschenkel des Mannes, er wäre sooo gerne wieder zurück in Dhemlan, er war so undankbar, aber bei den Heilerinnen im Palast hatte es nie so weh getan und er hatte immer einen Schlummertrunk bekommen.
Endlich, endlich war es vorbei. Fabiene blickte auf und sah in den Spiegel. Seine Lippe war dick geschwollen, das rechte Auge blau, die Wangen mit Schrammen versehen und schwarze Fäden steckten in Lippe und Stirn. "Ich seh aus wie ein Monster", schluchzte er ganz geknickt. Niemand würde ihn so erwählen und haben wollen.
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