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Sturm of Fort Maloun





Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 06:30

"Nur Iason, Lady", erklärte Kosta verwirrt über die merkwürdige Frage der Heilerin. Warum wiederholte sie seinen Namen? Nun, die Gruppe hier war sowieso merkwürdig. Warum liess man es zu, dass derart junge Menschen mitkämpften? Warum kämpften Leute aus allen Territorien gemeinsam auf Sions Seite? Sogar solche aus Kaeleer. Kosta hatte angenommen, dass die Kaeleerer Völker noch mehr gegen den Kriegerprinzen kämpften.

Auf den verwundeten neben ihm, der schlecht über ihn redete achtete er nicht weiter, blieb aber vorsichtig. Dennoch reichte er ihm ein Tuch, womit er sich seine heftig blutende Stirnwunde zuhalten konnte. Als die Heilerin aber ihren Dolch zog und ihn warnend anfunkelte, dass er nichts versuchen solle, hielt er mitten in der Bewegung inne und hielt seine Hände so, dass die Heilerin sie gut sehen konnte. Er würde sie erst wieder bewegen, wenn er ihre Erlaubnis dazu hatte. Er wollte nicht von ihr umgebracht werden. Aber noch weniger wollte er, dass sie sich unwohl fühlte. Der kleine Dreckspatz sah so aus, als hätte er schon genügend zu leiden. Die Kampfgefährten gingen ja auch nicht gerade zimperlich miteinander um.

"Er hat schon so viel Blut verloren", erklärte Kosta sich leise und harmlos. "Ich fürchte, wenn er jetzt einschläft, bekomme ich ihn nicht mehr wach. Ich bin weder eine Heilerin noch eine Schwarze Witwe, die seinen Geist zurück holen kann." Kosta nahm nicht an, dass die Heilerin ihm helfen wollte, da sie Thorus noch mehr abgeschrieben hatte, als er. Aber offensichtlich hatte er sich getäuscht, denn sie wies jemanden an, ihr die benötigten zu holen.

"Warum lasst Ihr denn zu, dass die Frau, die Euch im Notfall das Leben retten könnte, sich erschöpft", fragte er den pockennarbigen Mann, der sich zu fein war, die Tasche der Heilerin zu holen, naiv, als Regensang ihre Taschen holen ging. Er sollte sich nicht provoziert fühlen, durch ihn. Deswegen stellte Kosta sich dumm. Doch er fand es absolut nicht recht, dass die junge Frau sich so abhetzte.

Sie kam schnell wieder un packte sogar einige, wenige Instrumente aus. Gut, dann musste er weniger von seiner Kunst verwenden, um die Blutgefässe abzudrücken und die Eingeweide beiseite zu schieben. Auf die Frage, ob er sowas schon einmal gemacht hatte, nickte er nur. Meistens unter der Anleitung von Maria. Aber manchmal hatte er auch schon ganz allein wen operieren müssen. Wobei er natürlich so etwas immer lieber einer Heilerin überliess.
"Wenn Ihr es erlaubt, beginne ich." Noch immer hielt er seien Hände gut sichtbar. "Wenn Ihr mir einfach sagen könnt, wo die inneren Verletzungen überall sind. Wo ich überall nähen muss." Heilerinnen konnten so etwas ja besser 'sehen'.
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von Anzeige » So 24. Jul 2022, 06:30

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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon NSC » So 24. Jul 2022, 06:32

Regensang

"Wenn es gut verläuft, wird er wieder aufwachen. Wenn nicht, bringt es nix, dass seine letzten Momente sind wie er Schmerzen leidet und irgendein Fremder seine Hände bis zum Ellbogen in ihm hat", versuchte Regensang dem Hayllier zu erklären. "Ich bin Heilerin, also lass ihn schlafen. Erst wenn er aufhört zu atmen, müssen wir uns Sorgen machen."
Eigentlich sollte sie sich nicht um den Sterbenden kümmern, die Chancen standen viel zu schlecht. Selbst wenn der Gefangene behauptete, er könnte helfen, so kostete es wertvolle Zeit, die ihr dann bei den anderen Verwundeten fehlte. Sie brauchten mehr Heilerinnen.
Als Regensang mit ihrer Tasche wiederkam, äußerte sich gerade Flieder rau. "Sie kann das allein. Sie ist hart."
"Wer ist hart?", fragte die kleine Frau mit dem verstruwelten Haar.
"Jemand ganz anderer, der nicht hier ist, über den wir reden", antwortete er mysteriös, behielt den Gefangenen im Auge. "Du hast eine zu große Klappe, Bürschlein. Behalt deine Gedanken besser für dich."
Regensang war es egal. Höchst wahrscheinlich würden sie den Hayllier töten, nachdem das Fort erobert worden war. Sie hatte keine Ahnung was mit den Gefangenen passieren würde. Zurück nach Loraka zum Verhör? Was wussten die schon über die Pläne der feindlichen Königin?

Sie packte ihre Instrumente aus und begann dann Iason zu erklären was er machen sollte. Regensang träufelte eine Flüssigkeit auf ein Tuch, presste es kurz gegen die Nase des Glaciers, als der sich zu regen und wieder aufzuwachen begann.
"Glaub mir, du willst nicht, dass er aufwacht. Du tötest ihn sonst." Es hatte keinen Zweck einen Mann im Todeskampf festzuhalten. irgendetwas bewegte sich immer. Regensang führte den Gefangenen weiter durch die Prozedur, zeigte ihm, wo er nähen und Blut wegnehmen musste.
"Er braucht frisches Blut." Sie kostete es kurz. "Flieder!" Regensang zog ihr Messer, ritzte etwas von Flieders Arm auf, der wütend fluchte. "Halt still!", murrte sie und saugte an seinem blutigen Arm. "Nein, du nicht. Bring mir einen Soldaten. Ich brauch passendes Blut." Als Heilerin konnte sie schmecken und fühlen, was harmonieren würde. Beim dritten Mann wurde sie fündig und so konnte sie dem Blut abnehmen und dem Glacier geben.
"Ich mach ihn zu. Kümmer du dich um das Bein von dem da." sie deutete auf den Dhemlaner. "Das Geschrei hält man ja nicht mehr aus." Der Mann hatte zu winseln begonnen und um ein Schmerzmittel gefleht. Es war wenigstens kein offener Bruch. Regensang nähte die Bauchwunde zu, legte den Verband an. Jetzt konnte man nur hoffen, dass es sich nicht entzündete. Bei den Bedingungen wahrscheinlich.
"Hast du Tränke dabei?", fragte sie den Hayllier. "Gib sie her", forderte sie. Wer Nadel und Faden dabei hatte und sich mit Operationen auskannte, hatte bestimmt Heiltränke dabei. Die konnten sie jetzt gebrauchen. Dann würde es daran gehen den Restlichen halbwegs zu helfen, so dass man sie transportieren konnte.
"Immer noch nichts vom Fort?", fragte sie einen der Soldaten. Ihr Kamerad zuckte mit den Schultern, sah mürrisch zu den Raejern, die gefesselt und zusammengekauert an einer Felswand kauerten.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 06:35

"Ich beuge mich ganz Eurem Urteil als erfahrene Heilerin, Lady Regensang", meinte Kosta ergeben und ehrlich, neigte respektvoll den Kopf. Er achtete die Heilerin wirklich, die das alles hier aushielt. Deswegen konnte er es nicht zurück halten, dem pockennarbigen Mann einen einen Denkanstoss zu geben. Der wiess ihn allerdings nur zurecht. Blödmann.
"Natürlich", nickte er nur brav. "Ganz wie Ihr meint." Natürlich war die Heilerin hart. Aber nur weil sie hart war und das alles ertragen konnte, hiess das noch lange nicht, dass man es ihr auch zumuten musste. Einmal ganz davon abgesehen, dass man Heilerinnen anständiger behandeln sollte, war das doch purer Eigennutz. Ausgeruhte Heilerinnen konnten einem besser das Leben retten.

Als es dann ums operieren ging, arbeiteten die Zwei erstaunlich gut zusammen. Regensang sagte ihm knapp, was zu tun wäre und Kosta tat es zielsicher und ruhig, während er für Thorus weiter die Geschichte eines mächtigen Stammeshelden erzählte. Vielleicht konnte er ihn nicht hören. Vielleicht bekam er es doch mit und es wäre etwas tröstliches für ihn. So lebte Thorus noch immer, als die Heilerin ihn schickte, sich um Thiron zu kümmern, der ihrem Geschmack nach zu laut schrieg. Dabei hatte der nun wirklich keine angenehmen Verletzungen.

"Leider nicht mehr, Lady Regensang", log er der Heilerin ohne mit der Wimper zu zucken bedauernd ins Gesicht, als sie nach Heiltränken fragte. Ein Blick auf seinen brennenden Rücken würde genügen, damit sie ihm glaubte, dass er nichts mehr hatte. Noch immer wollte er seine Vorräte möglichst nicht aufbrauchen. Er würde Regensang nacher höchstens einmal einen frischen Apfel schenken, damit sie sich etwas erholen konnte. Noch wagte er ihr das aber nicht vorzuschlagen. Dazu war sie noch zu sehr damit beschäftig, ihre Leute zusammen zu flicken. Dafür hörte er um so genauer zu, ob es Neuigkeiten aus dem Fort gab. Leider nicht.

"Lord Thiron? Mögt Ihr mögt etwas gegen Eure Schmerzen haben?" lockte er den jungen Mann. "Da habe ich vielleicht etwas für Euch, was noch viel besser als jedes Schmerzmittel ist." Neckisch zwinkerte er ihm zu. "Ein Kuss einer Frau lenkt von vielem ab, nicht wahr?" Mit verführerischer, einlullender Stimme redete er weiter mit dem Dhemlaner darüber, wie toll der Kuss einer Frau sein konnte. So dass er irgendwann dazu übergehen konnte, hingebungsvoll ein Gedicht von Eneas zu rezitieren. Ein Gedicht das vielleicht nicht hier auf das Schlachtfeld passen mochte. Doch das tat ja eigentlich keiner von ihnen. Dafür war es schön mitreissend. Es ging um heisse, wilde, leidenschaftliche und sinnliche Küsse, die mit den Jahreszeiten verglichen wurden. Kein Mann hörte so etwas nicht gerne. Es brauchte ja niemand zu wissen, dass Timaris so küsste. Es reichte, dass es den Dhemlaner ablenkte und Kosta ihn so vorsichtig untersuchen konnte. Sein Bein schien ihm am meisten weh zu tun, weswegen Kosta das als erstes behandeln wollte.

"Lord Flieder", fragte er den pockennarbigen Krieger scheu. "Mögt Ihr mir bitte mit Eurem Mitkämpfer Lord Thiron helfen? Sein, Bein muss erst gestreckt werden, bevor ich es schienen kann." Entsprechend reichte er seinem Patienten ein Stück Holz, wo er drauf beissen konnte. "Dazu brauche ich zwei starke Männer." Sobald das Bein geschient war, würde es ihm nicht mehr so weh tun. Dann würde Kosta ihm die vielen Schnittwunden zunähen. Darin war er inzwischen schon ziemlich flink und die Stiche blieben trotzdem zierlich und regelmässig."
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon NSC » So 24. Jul 2022, 06:38

Regensang

Angeblich hatte der Hayllier keine Tränke mehr. Regensang musterte ihn kurz scharf, um zu sehen, ob er log, konnte es aber nicht feststellen. Dieser Iason wandte sich dann dem verletzten Dhemlaner mit dem gebrochenen Bein zu, erzählte ihm von etwas besserem als Schmerzmittel. Alvaro schwitzte ziemlich, biss die Zähne zusammen, nickte aber.
"Was ist mit meinem Bein? Kann man es noch richten? Muss ich es verlieren?", fragte er besorgt. Regensang warf einen Blick darauf.
"Es bleibt dran", erklärte sie und ging dann zum Feuer, um neue Verbände in heißem Wasser zu tränken. Es gab noch andere Verwundete, um die sie sich kümmern musste. Mit halben Ohr hörte sie dem Hayllier zu wie er Alvaro etwas von einem Gedicht über Frauenküsse erzählte. Woher hatte der das denn? Es kam der kleinen Heilerin befremdlich vor so ein gekünsteltes Gedicht hier inmitten den Überresten einer Schlacht zu hören. Wenigstens hatte das Wiehern der sterbenden Pferde aufgehört. Von den Soldaten gar nicht zu retten. Angespannt gingen die Soldaten der 6. Kompanie umher, sicherten die Umgebung. Sie alle warteten auf ein Wort vom Fort.
Alvaro keuchte gepresst unter den Schmerzen, wurde von dem Gedicht aber genug abgelenkt.
"Ich hätt jetzt gern ne Frau im Arm", erklärte er, "In Azucena de playa - da komm ich her - gibts die heißesten Dhemlanerinnen, die du je gesehen hast." Er sah hinüber zu Thorus, der weiterhin bewußtlos war. "Wird er es schaffen?"

Regensang behielt den Hayllier im Auge, während sie sich um einen von ihren eigenen Leuten kümmerte. Ein Mann namens Danu. Sein Bein war in eine Bärenfalle geraten und sah sehr übel aus. Fürs erste konnte Regensang es nur abbinden. Derweil ging Flieder Iason zur Hand, um das Bein zur Strecken.
Alvaro biss nervös auf das Rundholz, ballte die Hände zu Fäusten. "Ich kann helfen", bot Samtpfote an, ein stiernackiger Kerl mit Glatze. Der kräftige Soldat kam näher, hielt Alvaro fest. Gemeinsam hielten sie den Verletzten fest und trotzdem stöhnte der junge Dhemlaner unter Schmerzen. Regensang fertigte die Schiene an, beobachtete Iason währenddessen.
"Woher kennst du dich mit Verwundeten so gut aus? Was machst du hier in Raej?" Zu den Soldaten von Königin Benksaba gehörte er eindeutig nicht. Die Heilerin reichte ihm die Schiene, befestigte sie gemeinsam mit Iason.
Flieder wischte sich die Hände an der Hose ab. "Ich hol den Wagen. Ob wir zum Fort gehen oder zurück nach Loraka, wir werden ihn brauchen, um die Verwundeten zu transportieren. Samtpfote, behalt den Gefangenen im Auge." Damit ging der Korporal und suchte sich einen Weg um die Schlucht herum.
Regensang war noch dabei die nächsten Verletzten zu versorgen, als Flieder mit dem Wagen am Ende der Schlucht hielt. Weiter kam er nicht, da Bärenfallen, tote Pferde und Leichen den Weg blockierten. Barsch wies er einige andere an eine Passage freizuräumen. Plötzlich änderte sich sein Gesichtsausdruck, er fluchte, ballte die Hand kurz triumphierend zur Faust.
"Macht euch bereit, Jungs! Das Fort gehört uns!", rief er. Die Männer jubelten, einige erhoben sich.
"Beeilen wir uns. Sonst ist alle Beute schon weg. Wehe, mich bescheißt einer um meinen Anteil", brummte einer. Ein anderer fragte, ob sie die Gefangenen nicht gleich auf der Stelle umbringen sollten.
"Rashar? Was ist mit Rashar?", fragte Regensang. Das Fort interessierte sie nicht. "Wieviele Tote?"
"Er lebt. Der Speerfaden war von ihm", antwortete Flieder. Das Mädchen atmete erleichtert aus. "Wir sollen die Gefangenen und Verwundeten mitbringen. Wer nicht gehen kann, kommt auf den Wagen. Los, los! Und fangt die lebenden Pferde ein!"
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 06:42

"Kann ich nachvollziehen", lächelte Kosta verstehend. Auch wenn er sich lieber in die Armen eines Mannes geschmiegt hätte. In die eines ganz bestimmten Mannes. Nein, es war Unsinn daran zu denken. Er sollte sich darauf konzentrieren, was er hier tat. "Erzähl mir nacher von den Frauen von Azucena de playa. Das tönt nach schönen Geschichten." Kumpelhaft zwinkerte er ihm zu, blickte dann aber genau so besorgt zu dem Glacier.
"Die Nacht wird es zeigen", antwortete er leise. "Er hat sehr viel Blut verloren und viele Schnitte abbekommen. Doch wenn die Nähte halten und sich nicht entzünden und er wieder aufwacht, hat er eine gute Chance durchzukommen." Gerne hätte er versprochen bei dem Mann zu bleiben. Doch das lag nicht in seiner Hand. Seine erste Priorität lag bei dem blonden Kriegerprinzen. Hoffentlich ging es ihm gut.

Dann ging es aber erst einmal darum dem jungen Dhemlaner sein Bein zu richten. Ein weiterer, ziemlich stark aussehender, Mann kam dazu und so konnten sie das Bein strecken. Eine überaus schmerzhafte Angelegenheit. Doch Thiron hielt durch. Kosta hatte vorher noch rasch das Hosenbein aufgeschnitten, damit er das Bein gut schienen konnte, nachdem es gerichtet war.

"Mein... meine Herrschaft führte ein ziemlich abenteuerliches Leben", antwortete er Regensang ausweichend, warf ihr kurz einen unsichern Blick zu. Wie als wisse er nicht, ob sie entlaufene Sklaven wieder zurück schickten, bestraften oder gleich töteten. "Nicht immer war eine Heilerin anwesend. Deswegen wurde es als sinnvoll erachtet, wenn ich mich auch in der Heilkunde auskenne. So gut es einem Mann eben möglich ist." An die Fähigkeiten einer Heilerin würde er noch nicht einmal im Ansatz kommen.
"Ich wollte nach Loraka", gab er widerstrebend zu, schien dann aber zu merken, dass er eh schon verraten hatte, dass er ein ehemaliger Sklave war. Man erkannte es ja an seinem Rücken. "Ich hatte die Möglichkeit zu gehen. Also bin ich gegangen. Es heisst, Loraka wäre frei. Nur muss ich unterwegs falsch abgebogen sein. Alleine zu reisen, ist schwer." Mit grossen, traurigen Augen blickte er die Heilerin wie ein Hundewelpen an, damit sie ihm auch glaubte, dass er nicht in dem Schlachtfeld hatte landen wollen.
Sie schien zufrieden damit zu sein und ging zu weiteren Soldaten, die ihre Hilfe brauchten. Kosta machte sich nun daran, dem Dhemlaner seine Schnitte zuzunähen. Als erstes widmete er sich der Kopfwunde, nähte mit zierlichen, kleinen Stichen. Wenn der Krieger die Wunde sorgfältig behandelte, würde nur eine kleine Narbe zurück bleiben.

Er hatte gerade den letzten Stich an Thiron getan, als die Soldaten unruhiger wurden. Noch unruhiger. Die für sie frohe Botschaft wurde verbreitet, dass das Fort eingenommen worden war. Hoffentlich war sein Kriegerprinz noch am Leben. Aber im Gegensatz zu Regensang wagte er nicht danach zu fragen. Stattdessen blieb er harmlos bei seinen Patienten, träufelte Thorus ein paar Tropfen Wasser auf seine trockenen Lippen. Als es dann soweit war, half er, die zwei auf den Karren zu hiefen.
"Darf ich bei ihnen bleiben, Lady Regensang", fragte er die kleine Heilerin höflich. "Ich werde auf Lord Thorus Wunden aufpassen und nacher im Fort kann ich Euch mit den anderen Verwundeten helfen. Der grosse, blonde Kriegerprinz hat noch immer eine Pfeilspitze in seiner Schulter. Das ist nicht gut." Nein, das war gar nicht gut, denn er sollte ihn Lebend nach Draega bringen.
"Setzt Euch doch auch auf den Wagen, Lady", schlug er vor. "Ihr solltet Euch wirklich ganz dringend ausruhen, damit ihr wieder zu Kräften kommt. Ihr braucht sie, wenn ihr den Verwundeten weiter helfen wollt." Das überzeugte sie vielleicht. Kosta hingegen ging es mehr darum, die Heilerin etwas zu schützen. Das ging ja in keine Kuhhaut rein, wie man sie hier behandelte. "Oder darf wenigstens bitte Eure Tasche tragen? Sie sieht so schwer aus. Und Ihr solltet wirklich dringend etwas essen. Ihr seid so dünn und Ihr habt selbst gesagt, dass Eure Juwelen erschöpft sind. Hier, esst." Verstohlen drückte er ihr einen frischen, saftigen, roten Apfel in die Hand, den er aus seinem Juwelengepäck hatte erscheinen lassen. Eigentlich hatte er seine Vorräte ja aufsparen wollen. Aber das Mädchen brauchte wirklich ganz dringend Kraft. Kosta kam nicht dagegen an, sie beschützen zu wollen.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon NSC » So 24. Jul 2022, 06:44

Regensang

Die Heilerin starrte zurück in die großen Augen des Haylliers, während er davon erzählte wie schwer es wäre alleine zu reisen. Wollte er Mitleid erwecken oder arm und schwach erscheinen? Die Nummer konnte er sich abschminken. Bei der Operation hatte er nicht mit der Wimper gezuckt, er war bestimmt kein Feigling. Trotzdem wäre jeder vernünftiger Mensch der Schlacht fern geblieben anstatt mitten reinzuspazieren und sich gefangen zu nehmen. Er hatte vielleicht gehofft plündern zu können.
Regensang verschob die Gedanken in ihren Hinterkopf. Jetzt hatten die Verletzten ihre volle Aufmerksamkeit. Nur die Sorge um Rashar ließ sich nicht ganz verdrängen. So war sie sehr erleichtert, als es endlich Nachricht vom Fort Meloun gab und dass es gefallen war. Nun ging alles sehr schnell. Der Wagen wurde bereit gemacht und die Schwer verletzten hinauf gezogen. Der Gefangene Iason versuchte sich gleich einen Platz auf dem Wagen zu erschleichen, meinte, er würde auf die Verletzten aufpassen. Er wollte mit zum Fort, um dem Kriegerprinzen zu helfen.
"Auf dem Wagen ist nicht Platz für so viele und du kannst laufen. Deine Beine sehen noch ziemlich gesund aus", entgegnete sie. Dann begann er auch noch auf sie einzureden, dass sie Ruhe brauchte und zu Kräften kommen müsste. Sie sollte essen, er würde ihre Tasche tragen. Der Mann hielt ihr einen Apfel hin. Er kam Regensang fast unwirklich vor, so hell und rot inmitten all des Schmutzes. Trotzdem griff sie grob danach, biss hinein.
"Du bist die schlimmste Art von Chauvinist", knurrte sie ihn danach an. "Du glaubst, ich bin so zerbrechlich und schwach, ich brauch einen männlichen Beschützer, der mir hilft. Willst du das sein, hm? Mich vor der großen, bösen Welt da draußen beschützen? Vor den großen, bösen Männern? Du hast keine Ahnung wer ich bin." Die schmutzige Heilerin biss wieder in den Apfel. "Los, reih dich bei den anderen Gefangenen ein. Deine Sonderbehandlung is zuende."
Damit warf sie ihre Tasche auf den Karren, zog sich dann selbst rauf.

Tiger

Er konnte das Schwarztraum in sich spüren wie einen dunklen Geist, der ihn gepackt hatte und lähmte. Die Welt war zu einem Stillstand gekommen, wo nichts mehr eine Bedeutung zu haben schien. Oder war er es, der sich nicht mehr bewegte? Sein Körper war stets eine tödliche Waffe gewesen, doch nun fühlte Tiger war es jemand anderer außer er selbst, der sie führte. Wenn der Krieg vorbei ist, nehm ich es nicht mehr. Noch dieser Kampf und der nächste und nächste...
Manchmal vermisste er seine animalischen Instinkte nicht mehr. Wieso, wenn er die kalte Zielstrebigkeit des Schwarztraumes in sich hatte und durch die Reihen der Gegner glitt wie ein Hai. Der andere Kriegerprinz - Bonderus - war zu einem dunklen Fleck am Rande seiner Wahrnehmung geworden. Er fühlte kaum Aggressionen gegen ihn, wollte kein Revier verteidigen. Im Gegenteil... inmitten der Schlacht hatte Tiger für einen kurzen Moment geglaubt so etwas wie Verbundenheit zu ihm zu spüren, zu wissen wo er war, wessen Leben er gerade auslöschte, wie rasch sein Blut durch seine Adern pulsierte. Gewiss nur die Hitze des Moments...

Der Kampf in der Schlucht war entscheidend gewesen. Nur wenig später verfolgten sie die flüchtenden Soldaten. Je mehr sie rannten, desto mehr erhoffte sich Tiger eine Regung seines Jagdinstinktes. Sie hatten keine Zeit für Gefangene. Pfeile flogen, Speere wurden geworfen, andere Soldaten niedergeritten. Ein blutiger Weg führte bis zum Fort.
Wenn Juwelen im Spiel waren, nützten Verteidigungsanlagen nur solange etwas wie sie von Blutleuten mit dunklen Juwelen operiert wurden - oder es schlicht genug waren, um die Masse zu bilden. Fort Maloun besaß inzwischen weder die Stärke noch die Masse. Die Schilde, die sie errichteten, waren rasch mit vereinten Kräften durchbrochen. Rashar hatte einigen Soldaten in der Kompanie in der Schlucht geschont und sie angewiesen stattdessen ihre Juwelenkräfte zu sparen. Jene Männer waren es nun, die die Schilde brachen. von den Palisaden des Forts flogen Pfeile durch den Himmel wie ein schwarzes Netz, das sich über sie ausbreitete. Die meisten wurden durch Schilde aufgehalten, andere bohrten sich in Körper.
Dann waren sie über den Palisaden und im Inneren des Fortes. Kaum Zelte, sie hatten hier alte Barracken und Holzhütten mit Stroh bedeckt. Kruppe schwang brüllend den mitgebrachten Kopf des Raejer Kommandeurs. Einige der Raejer lieferten einen Kampf, versuchten sich in den Barracken zu verschwanzen. Die meisten ergaben sich. Einige wurden verschont, andere trotz allem sofort erschlagen egal was sie riefen. Es kam darauf an in was für einer Laune der Verbrecher in der schwarz-roten Uniform Sions war.
"Fort Maloun ist unser!", rief Rashar, auf dem Wehrgang über dem Tor stehend. "Durchsucht das Fort nach Verstecken. Und lasst jeden leben, der sich ergeben hat! Wir werden hier für einige Zeit bleiben, wer also meint seine zukünftige Schlafstätte zerstören zu müssen, kann ruhig draußen im Dreck schlafen!"
Dann hörte man das Geschrei und Geweine von drei Frauen, die von einigen der johlenden Soldaten aus einer der Barracken gezerrt wurden. Mehrere begannen sich blutrünstig darum zu prügeln, wer sie zuerst haben könnte. Aufgehetzt und erregt vom Sieg. Tiger beobachtete wie zwei sich um eine der Raejerinnen stritten, kämpften und dabei die Frau aufgaben, die sofort von einem dritten erobert wurde, der ihr gierig die Röcke zerriss. Der Kriegerprinz zog sich einem Stützpfeiler hoch zu Rashar. Seine Geschmeidigkeit hatte nur marginal unter einigen Verletzungen gelitten.
"Meinst du das ernst, dass wir hier bleiben?", fragte er.
"Der größte Teil", antwortete Rashar. "Bis wir neue Befehle erhalten."
Tiger sah hinunter ins Fort, beobachtete das Treiben aus katzenhaften, ruhigen Augen. "Was ist dein Endplan hier?"
"Raej zu erobern?" Der Eyrier grinste. "Und das Tor finden bevor er es findet", fügte er düsterer hinzu.
Tiger entdeckte Jason Bonderus, wie er sich um seine Leute kümmerte. Ein kleiner, abgekämpfter Haufen, so kam es Tiger jedenfalls vor. Für die meisten von denen schien es die erste Schlacht gewesen zu sein, unsicher und verstört beobachteten sie nun die Freuden des Sieges. "He, Jason", rief Tiger zu dem anderen Kriegerprinzen runter. "Wie ist deine Einheit beisammen? Schick sie hier rauf. Wir brauchen ein paar wache Köpfe, um ein Auge auf die Umgebung zu haben." Falls Raejer Verstärkung eintraf, sollten sie darauf vorbereitet sein.
"Ich habe Flieder gesandt. Der Rest sollte bald hier sein mit den Verletzten und Gefangenen", sagte Rashar. Er reichte Bonderus die Hand, als der Kriegerprinz die schmale Steintreppe hochkam. Sie und ein halber Steinturm schienen der Überrest eines noch älteren Stützpunktes zu sein. "Hier stehen wir und leben noch", sagte der Kommandeur der Sechsten.
"Wenn ich Bovert wäre, würd ich mir schonmal eine Schiffspassage zurück nach Dhemlan buchen", bemerkte Tiger, befühlte sich sein linkes blutiges Spitzohr.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Malateste » So 24. Jul 2022, 06:46

Der Sturm aufs Fort verwischte in einem Mosaik weiterer blutiger Bilder. Malateste verfiel nicht in einen Blutrausch, sondern er kämpfte mit einer Art mechanischer Gleichmässigkeit. Es schien, als ob ein dünner Membran zwischen seinem Selbst und dem Blutrausch lag der nicht durchstossen werden konnte. Eigentlich hätte er in wilder Wut das Fort in einen Vulkankegel der Zerstörung verdampfen lassen sollen, nur um sich dann mit Tiger zu duellieren bis nur noch einer von ihnen aufrecht stand und über allem triumphierte. Stattdessen hatte Gualterio das Gefühl, das sich sein und Tigers Herzschlag anglichen und im Einklang schlugen. Alle Anderen waren nur rote Schemen, doch Tigers Gestalt stach während der Kämpfe wie eine golden leuchtende Fackel hervor. Etwas war hier ganz und gar nicht wie es sein sollte, und der Kriegerprinz wusste tief in seinem Innern, dass das Schwarztraum die Ursache war. Hier waren sie zu zweit. Aber was war mit der Balthasar-Legion? Statt zwei goldene Fackeln der Zerstörung zweihundert die hell loderten und im Einklang den Tod brachten?

Dann fiel das Fort und der Widerstand brach zusammen. Zu wenig restliche der Verteidiger mit zu wenig Juwelenkraft stellten sich ihnen entgegen. Malateste erkannte, dass Bovert zu gierig gewesen war. Er hatte die Sechste und Malateste auf einen Schlag loswerden wollen. Das war sein Fehler gewesen. Hätte er lediglich einen Kriegerprinzen losgeschickt hätten die Bärenfallen und die Schlucht womöglich nicht gereicht. Doch zwei Schwarztraumsüchtige Kriegerprinzen waren das Zünglein an der Wage gewesen. Sions Plan funktionierte.
"Fort Maloun ist unser!", brüllte Karsail von der Palisade. Aber das Schreien hörte da noch nicht auf. Malateste leckte sich über die spröden Lippen. Er hatte Durst und gleichzeitig verlangte es ihn nach der Droge. Er überquerte das Fort, stieg über Leichen und Trümmer hinweg. Jemand rief den Befehl zum Sammeln. Gualterio merkte das er selber das war. Er erkannte Gesichter um sich herum. Dreckig und blutverschmiert. Er erinnerte sich an die Namen. Wieso schrien hier Frauen? Tiger rief etwas zu ihm herunter. Malateste stieg die schmale Steintreppe zur Palisade hoch um zu ihm und Rashar zu gelangen. Das Panik- und Schmerzerfüllte Schreien der Frauen wurde lauter und bohrte sich in Malatestes Gehirn. Betäubte Instinkte wurden wach. Mechanisch ergriff er Rashars Hand. "Wenn ich Bovert wäre, würd ich mir schonmal eine Schiffspassage zurück nach Dhemlan buchen", scherzte Tiger, während seine Hand eines seiner fellbesetzten Spitzohren befühlte. Er sah aus wie ein Kater nach einem nächtlichen Kampf. Dreckiges Männergelächter mischte sich unter das Schreien der Frauen.

„Auf Vergewaltigung steht der Tod“, presste Malateste mit mühsam unterdrückter Wut und leerem Blick zwischen den Zähnen hervor. „Oder das Ausbrennen der Juwelen“. Es schien als ob er etwas aus ferner Vergangenheit zitierte. Dann klärte sich sein Blick und er richtete ihn bohrend auf Rashar. „Kommandant Karsail, ihr stoppt das jetzt!“ Graue Energie begann unsichtbar um den Kriegerprinzen herum zu pulsieren. Eigentlich hätte das nicht passieren dürfen, wie dunkel seine Juwelen wirklich waren hatte Gualterio verbergen wollen. Die Schreie der Frauen die vergewaltigt wurden hämmerten auf ihn ein. Beinahe flehend blickte er Karsail an. „Bitte“, stiess Malateste leise hervor und fühlte wie ihm die Kontrolle langsam entglitt. Die blonden, blutbespritzten Haare des Kriegerprinzen begannen in einem sanften Wind zu wehen der einen Sturm ankündigte. Einen Juwelensturm.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon NSC » So 24. Jul 2022, 06:48

Tiger

Tiger spürte es zuerst. Der Kriegerprinz neben ihm war angefüllt mit Wut. Ein gefährliches Brodeln und Aufsteigen. Alarmiert spannte der halbe Tigerlaner sich an, blickte zu Bonderus. Äußerlich wirkte er ruhig, er schien selbst nicht einmal zu bemerken, was los war. Er antwortete nicht auf ihre Bemerkungen, starrte bloß hinunter zu den Soldaten, die um die drei Frauen - wahrscheinlich Arbeiterinnen oder sowieso Trosshuren - im Fort. Dennoch schrieen sie in Angst und Schmerz.
"Auf Vergewaltigung steht der Tod", stieß Jason plötzlich hervor. Tod oder Ausbrennen, meinte er drohend, sah dann anklagend und fordernd zugleich zu Rashar. Er sollte die Vergewaltigungen sofort stoppen. Nun merkte auch Rashar, dass es kein Scherz war und der Kriegerprinz trotz Schwarztraum nicht mehr lange zu kontrollieren sei. Tiger konnte es fühlen, wie ein Knistern auf der Haut. Die graue Macht von Bonderus war ebenfalls zu spüren. Eindrucksvoll und äußerst gefährlich. Dämlich, verflucht, mach keinen Fehler, Jason. Tiger konnte den Mann gut leiden, doch er würde nicht zögern gegen ihn bis aufs Blut zu kämpfen.

"Bitte", sagte da Bonderus. Sein Blick wandelte sich zu einem stummen Flehen. Es war noch alarmierender als sein Gesichtsausdruck zuvor. Rashar wandte sich zu den Männern unten.
"Lasst die Frauen in Ruhe, sofort!", schrie er. Die Soldaten sahen nur teilweise auf, versuchten zu argumentieren. "Sofort!!", wiederholte der Kommandeur und ließ seine Juwelenkraft wie eine Peitsche nach unten fahren. Die Männer wichen auseinander, fluchten. "Einauge, Zucker, Klinge, bringt die Frauen in eine der Barracken und versorgt sie!" Die drei Veteranen traten auf die Gruppe Männer zu, ihre Waffen in der Hand. Tiger beobachtete die Situation angespannt, aber er hatte das Gefühl, er konnte nicht die Seite von Jason verlassen. Nichtmal, wenn er gewollt hätte.
"Was soll das?", rief Rittersporn wütend hoch. "Wir haben unser Blut gelassen in der Schlacht. Nur recht, dass diese Schlampen es auch tun!"
"Halts Maul! Such nach Verstecken! Du hattest Spaß genug im Dorf!", entgegnete Rashar wütend, strich sich das dunkle, schweißige Haar fahrig zurück. Tiger behielt Bonderus im Auge.
"Gib ihm was zu trinken", riet er Rashar, der einen Flachmann herbeirief und ihn dem Kriegerprinzen hinhielt, aber keinen Schritt näher kam. Der Tigerlaner wartete ab, ob der blonde Hünde sich beruhigte.
"Musst dein Schwarztraum nehmen oder?", fragte er. "Reiß dich zusammen bis dahin. Du warst schon in vielen Kämpfen, nehm ich an. Dann weißt du doch bescheid, dass die Verlierer faire Beute sind. Gesetz des Krieges oder was man es auch nennt." Tiger spuckte aus. Der andere Kriegerprinz gab sich sonst als harter Knochen, doch die Vergewaltigungen schienen einen Nerv getroffen zu haben. Wegen Venka?
"Sie hatten genug im Dorf", warf Rashar ein. Oh ja, Tiger hatte es gesehen. Hochgeschaukelt hatten sie sich in einem Rausch nach Sex, Tod und Blut.
"Alles in Ordnung, Jason?", fragte Tiger. "Erobern wir eine der größeren Barracken als Quartier für die Offiziere."
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Malateste » So 24. Jul 2022, 06:48

Quälend langsam schienen die Sekunden zu verstreichen während Malatestes Selbstbeherrschung immer mehr brökelte. Glücklicherweise war Karsail klug genug um das zu bemerken und er reagierte sofort. Es war schwer die Männer in ihrem Rausch zu stoppen, aber dem Kommandanten gelang es. Die Schreie der Frauen ebbten zu einem Schluchzen ab, wurden leiser und verklangen als sie von Zucker und einigen anderen, die sich noch unter Kontrolle hatten, weggeführt wurden. Die roten Flecken vor den Augen des hayllischen Kriegerprinzen verschwanden langsam als er um seine Selbstbeherrschung kämpfte und seine Umgebung wieder wahrnahm.
"Danke", knurrte Gualterio als er mit zitternder Hand den Flachman von Rashar entgegennahm. Das gerundete Stahlgehäuse der Getränkeflasche knirschte leise als es sich unter dem Händedruck des Kriegerprinzen leicht verbog. Die Flüssigkeit brannte wohlig in seiner Kehle bis in den Magen herunter. Malateste spürte Tigers Anspannung, einige Sekunden war die Situation auf der Kippe gestanden, doch der gefährlichste Moment war verstrichen. «Das war knapp», meinte Gualterio, atmete tief aus und gab Rashar den Flachmann zurück.
"Alles in Ordnung, Jason?", fragte Tiger. "Erobern wir eine der größeren Barracken als Quartier für die Offiziere." Malateste beobachtete einen Vogel am Himmel. „Machen wir. Gib mir nur eine Sekunde.“ Er stützte sich auf der Palisade ab und starrte ins Leere. Wie viele Tage und Nächte war sie in der Gewalt der Banditen gewesen? Wie oft wurde sie immer und immer wieder vergewaltigt? Laree hatte es ihm nicht verraten. Er wusste nur das er nicht rechtzeitig dort gewesen war um es zu verhindern.

Er wirbelte herum, sprang von der Palisade, hieb Rittersporn mit einem Schwerthieb den Kopf vom Rumpf, mit der gepanzerten Faust zerschlug er dessen Nebenmann das Gesicht zu Brei und stürzte sich auf den nächsten...

Stattdessen schüttelte sich Malateste und drehte sich um mit etwas auf seinem Gesicht das ein Lächeln sein sollte. „Tut mir leid Kommandant, aber die Droge...“ er brach ab. „Wie lange müssen wir hier eigentlich die Stellung halten?“ Er würde durchdrehn wenn er hier im Fort wertvolle Zeit verschwenden musste während Bovert ungehindert Laree nachstellen konnte. Und da war noch etwas anderes, seit einiger Zeit hatte er diese seltsame Vorahnung, dass mit Timaris und Hayll etwas nicht in Ordnung war. Schwach und diffus zwar, aber es machte ihn unruhig. Er musste Karsail unbedingt davon überzeugen ihn mit einer Handvoll Soldaten nach Loraka zurückzuschicken um Frostseel von ihrem Sieg zu berichten. Die Sechste könnte hier perfekt die Stellung halten während er mit dem Rest seiner Einheit als Melder abreiste. Hätte er doch bloss ein Möglichkeit Meldung über die Geschehnisse sicher nach Hayll zu schicken.
"Tiger, es geht wieder. Lass uns was adäquates finden in diesem Drecksloch."
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 06:49

"Ich... ich wollte doch gar nicht auf dem Wagen mitfahren", stammelte der Krieger überrumpelt, als die Heilerin ihn so anfuhr. Erschrocken zuckte er zusammen, als sie ihm grob den Apfel entriss. Er schien immer kleiner zu werden bei der heftigen Standpauke. "Aber... aber Ihr seid doch eine Heilerin", versuchte er leise zu erlären und liess den Kopf hängen. In Wahrheit musste er sich hingegen sehr zusammen reissen, nicht breit zu grinsen. Er sah die junge Heilerin nun wirklich nicht als schwach un zerbrechlich an. Sie schien auch einiges erlebt zu haben, doch was soziales Verhalten anging, schien sie keinerlei Ahnung zu haben. Er wollte ihr nicht helfen, weil er sie als schwach ansah, was er ja gar nicht tat. Er wollte Ihr schlicht etwas gutes tun, weil sie das verdient hatte.

"Ich bleibe bei den beiden Krieger, Lady Regensang", widersprach er trotz seines unterwürfigen Verhalten. Wenn auch sehr scheu. "Der Kriegerprinz hat mir aufgetragen, mich um Lord Thorus und Lord Thiron zu kümern." Die Heilerin, die sich selbst schon auf den Wagen geschwungen hatte, schien nun entgültig genug von ihm zu haben. Abschätzig schnaubend verdrehte sie ihre Augen, liess ihn aber hinter dem Wagen hergehen. Erneut musste Kosta ein freches Grinsen unterdrücken. Lady Regensang war wirklich niedlich.

Auf dem Weg zum eroberten Fort versuchte Kosta sich wieder etwas um sich selbst zu kümmern, vorsichtig sein leicht zerrissenes Hemd von seinem blutigen Rücken zu lösen. Ein eher hoffnungsloses Unterfangen. Es klebte sich sofort wieder daran. Hoffentlich konnte Maria den Drachen noch retten. Bliebe er ewig so zerschnitten, würde ihm das schon Leid tun. Wobei er es natürlich sofort wieder tun würde, um Laree zu retten. Hoffentlich war sie in Loraka. Nein, noch besser wäre, Eneas hätte sie längst gefunden und in Sicherheit gebracht.
Es wäre furchtbar, müsste Laree auch auf so einem Schlachtfeld sein. So viel Gewalt und Blut. Lady Regensang konnte sich noch so hart geben. So etwas verletzte einem doch immer irgendwie. Nachdenklich betrachtete Kosta seine von den Operationen blutigen Hände. Es war nicht das erste Mal, dass er in eine Schlacht geraten war. Aber das hier, dieser Krieg war irgendwie anders. Viel brutaler. Und es gab keine Sklavenhändler, die es verdient hatten, dass man ihnen die Kehle durchschnitt.

Ein unheimliches Prickeln riss ihn aus seinen Gedanken. Erst konnte er es nicht einordnen, bis er realiserte, dass er es auf der Juwelenebene spürte. Es zupfte an seinem Geist. Nur schwach, kaum spürbar. Es schien zu dunkel für ihn zu sein. Dennoch hatte es eine vertraute ähnlichkeit mit einem Hexensturm. Vorsichtig sah er sich um, doch in dem Zug von Gefangenen und verletzten wirkte niemand sonderlich wütend und dann war es auch schon wieder vorbei.

Müde und erschöpft gelangten sie schliesslich zu dem Fort. Die Verletzten brauchten ganz dringend Ruhe und etwas zu Essen. Hoffentlich gab es so etwas hier. Seine grösste Sorge galt allerdings seinem Kriegerprinzen. Kosta konnte dessen Signatur spüren. Er lebte also noch. Doch wie? War er noch weiter verletzt worden? Blutete seine Pfeilwunde stark? Würde er sich nun versorgen lassen? Würde er überleben? Obwohl er demütig mit gesenkten Schultern ging, wie es sich für einen Gefangenen gehörte, blickte er sich dennoch suchend nach seinem Kriegerprinzen um, wollte am liebsten gleich an seine Seite eilen.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon NSC » So 24. Jul 2022, 06:51

Tiger

"Das war knapp", sagte der andere Kriegerprinz. Tiger hatte es auch gespürt, atmete kurz tief durch. Es war gut, dass Rashar so rasch reagiert hatte. Der Eyrier streifte aber schon lange genug mit Tiger herum, um zu wissen wie schnell ein Kriegerprinz zu reizen war. Wie ein Gewittersturm im Sommer.
Schweigend wartete er mit Jason, während der sich sammelte und mit unbeirrter Miene ins Fort unter ihnen sah. Tiger vermutete, dass es nicht das war, was der Veteran vor seinem inneren Auge erblickte. Ohne es zu wollen dachte Tiger kurz an Maeve und das Baby in ihrem Bauch. Der halbe Tigerlaner konnte sich nicht vorstellen, dass es überleben würde. Es war ein Wunder, dass er selbst lebend auf die Welt gekommen war.
Der Kriegerprinz verdrängte die Gedanken, fixierte seinen Blick auf die Soldaten. Er machte die Einheit von Jason aus. Der Rothaarige stand mit einer leuchtend roten Feder in der Hand dar und hatte kalte Tränen auf den Wangen.

"Tut mir leid Kommandant, aber die Droge... Wie lange müssen wir hier eigentlich die Stellung halten?", wandte sich Bonderus an den Kommandeur.
"Dazu braucht man keine Droge, um das Gesehene schrecklich zu finden", entgegnete Rashar mit einem Nicken. Das mochte richtig sein, doch Tiger vermutete, dass Rittersporn und der Rest des Packs ihre eigene Meinung dazu hatten und die Sache längst noch nicht gegessen war. Ihr Haufen an Verbrecher war schwer genug zusammenzuhalten. Nahm man ihnen die Vergnügungen des Krieges würde ihre Kompanie nicht lange halten.
"Wir werden länger hier bleiben. Ich hab keine Lust, dass die Interne bei uns rumschnüffelt", erklärte Rashar relativ offen, "Fort Loraka ist voll genug mit der 2. und 3. Kompanie, die mittlerweile eingetroffen sein sollte. Aber deine Einheit sollte mit den Verletzten und Gefangenen zurück nach Loraka. Morgen oder übermorgen. Flieder sollte bald hier sein mit der Nachhut, dann wissen wir mehr."
Bonderus schien damit einverstanden, wandte sich dann an Tiger und stimmte zu, die Baracken zu durchsuchen. Der spitzohrige Kriegerprinz nickte, kletterte hinunter vom Wehrgang. Die Plünderei war noch voll im Gange. Tiger ging auf die Unterkunft zu, die zwei Geschosse besaß und sogar Dachschindeln. Es war kleiner als das Gutshaus in Loraka, aber weit besser als die Strohhütten und Baracken. Ein altes, verblichenes Wappen von Königin Benksaba über dem Eingang wies dies wohl als Unterkunft des Kommandeurs aus. Drinnen fanden sie Soldaten, die Schränke und Truhen durchwühlten und sich über die Vorräte hermachten.
"Nicht alles aufessen! Wir bleiben länger hier, wir müssen uns das einteilen!" Tiger riss Einauge einen Streifen Speck aus der Hand, aß ihn selber. Nach dem Fraß, den sie die letzte Woche gehabt hatte, tat das Fleisch sehr gut.
"Wir teilens schon auf", versicherte Einauge und deutete auf die Stapel auf dem Tisch. Nun, man konnte wohl kaum erwarten, dass man sich jetzt nicht hungrig den Bauch vollschlug. Tiger griff nach etwas mehr Speck und Brot, womit er dann die Treppe hochging und in ein weiteres Zimmer Schritt. Es hatte einen Schreibtisch, ein Bett, eine Waschschüssel und dergleichen. Auch zwei Fenster und eine Türe hinaus zu einem hölzernen Balkon.
"Das Domizil des verstorbenen Kommandeurs", beschied Tiger. Brand war gerade dabei mit Münze die Unterlagen zu durchstöbern. "Irgendwas dabei?"
"Briefe aus Garois." Münze wedelte damit. Das könnte etwas interessantes enthalten, aber Tiger hatte noch keinen Kopf dafür. "Los, verschwindet kurz! Kriegerprinzen unter sich. Sagt Rashar, wir haben das Zimmer des Kommandeurs gesichert."
Münze zog sich relativ schnell zurück, nur Brand warf ihnen längere Blicke zu. "Braucht ja nich zu lange", meinte sie grinsend und ging ebenfalls. Tiger ließ sich geschafft auf das Bett sinken, nachdem sie alleine waren.
"Ich brauch meine Spritze erst später wieder, aber du solltest sie dir setzen. Das war wirklich knapp", wandte er sich an Bonderus, schwieg länger. "Sie ist zäh, sie wird sich gegen Bovert schon behaupten", sagte er nach einer Weile. Von draußen hörte man neues Geschrei, Gerede und Gerufe und das Rumpeln eines Wagens. Tiger erhob sich und öffnete die Holztüre hinaus auf den Balkon. Tatsache, die Nachhut war da. Zusammen mit den Gefangenen und Verletzten.
"Sieht so aus, als wären wir komplett", sagte er nach drinnen gewandt, "Guter Kampf. Wir hätten viel mehr verlieren können."
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Malateste » So 24. Jul 2022, 06:53

Es war nicht sonderlich schwer die Unterkunft des Fortkommandeurs zu finden, sie mussten sich lediglich nach dem grössten und komfortabelsten Gebäude umsehen. Als die beiden Kriegerprinzen eintraten wurde schnell klar, dass sie nicht die ersten waren welche diese Idee gehabt hatten. Einige Plünderer hatten sich schon über die Vorräte hergemacht, eine willkommene Abwchslung nach der kargen Kost der letzten Tage. Tigers Versuch das zu unterbinden war eher halbherzig – griff er doch selber herzhaft zu – und wurde auch nicht wirklich befolgt. Im Oberen Stockwerk fanden sie ein Zimmer welches vermutlich das Büro des Kommandanten gewesen war. Auch da waren schon Soldaten der sechsten. Münze hatte auch schon einen Stapel Briefe gefunden während Brand in einer Truhe wühlte. Tiger schickte die beiden hinaus und war nicht sonderlich an der Korrespondenz interessiert. Gualterio griff sie jedoch dem Soldaten ab. «Ich denke die sollten erst Mal hier bleiben.» Münze zuckte mit den Schulter und Brand verabschiedete sich mit einem spöttischen Spruch.

Gualterio liess sich in den Sessel hinter dem Schreibtisch fallen. "Ich brauch meine Spritze erst später wieder, aber du solltest sie dir setzen. Das war wirklich knapp", schlug Tiger vor. Malateste schwieg. Zumindest hatte er sich wieder einigermassen unter Kontrolle. Aber es war eine dünne Fassade und darunter brodelte es. Nur schon Tigers Rat machte ihn wieder wütend. Er wollte das Schwarztraum nicht nehmen, aber sein Körper schrie Ja und verlangte danach und er wusste das er dem nachgeben würde. Und die Vergewaltigung eben hatte ihn an Larees Martyrium erinnert und wie er nicht zur Stelle gewesen war. Die Logik das er gar nicht gewusst hatte das Laree aus Hayll geflüchtet war griff auch nicht. "Sie ist zäh, sie wird sich gegen Bovert schon behaupten“, meinte Tiger. Gualterio Gesicht verdüsterte sich. Sollte sich Tiger doch um seinen eigenen Scheiss kümmern statt seine Gedanken zu lesen.
Das Rumpeln eines Karrens draussen und laute Rufe kamen gerade richtig bevor der gereizte hayllische Kriegerprinz einen Streit lostreten konnte. Das mussten die Verwundeten sein die inzwischen eingetroffen waren. Das erinnerte ihn an Rashars Worte ihn bald zurück nach Loraka zu schicken. Aber der Kommandant war auch nicht blöd, es war die offensichtlich beste Entscheidung, denn er wurde Malateste los bevor er Ärger machen konnte, hatte jemanden der Frostseel über ihren Erfolg informierte und war selber in sicherer Distanz vor der schnüffelnden Internen.

"Sieht so aus, als wären wir komplett", kommentierte Tiger die Geräusche von draussen. "Guter Kampf. Wir hätten viel mehr verlieren können." Malateste erhob sich und versuchte die Schnallen seiner Rüstung zu lösen, doch die Pfeilwunde schränkte seine Bewegung ein. "Verdammte Scheisse, ich kann mich noch nicht mal alleine ausziehen." Gualterio versuchte die grösste Schublade des Schreibtischs zu öffnen, sie war jedoch verschlossen. Etwas rohe Gewalt mit dem Dolch half nach. "Wusst ichs doch", jubelte er triumphierend und hielt die Flasche Schnaps hoch die in der Schublade eingeschlossen gewesen war. "Kein Offizier der nicht seinen persönlichen Vorrat pflegt." Mit den Zähnen entkorkte er die Flasche, roch kurz daran und nickte zufrieden. Erst jetzt antwortete er Tiger. "Ay, guter Kampf. Hat Spass gemacht. Hatten aber auch ne Menge Glück." Er nahm einen tiefen Schluck. Sie hatten eben ein Massaker in der Schlucht und im Fort veranstaltet und er wollte nicht wissen was im Dorf vorgefallen war. Er war beteiligt gewesen an einem verbrecherischen Akt und hatte Sion zu einem weiteren Sieg verholfen. Einem kleinen unbedeutenden militärischen Sieg zwar der nirgends vermerkt werden würde, aber trotzdem... Er dachte an Messantia mit ihrem fröhlichen Lachen und den wilden Locken und an all die anderen die wegen ihm jetzt tot darnieder lagen. Der Krieg verlangte Opfer und es gab kein Gut und Böse sondern nur ein sie oder wir, ein Sion oder ein Hayll. Skrupel und Trauer konnte er sich nicht leisten. "Auf die Toten und auf uns!» Er prostete Tiger zu, trank noch einmal von dem Schnaps und leerte dann einen guten Schuss über sein Ringpanzerhemd an der Stelle wo der abgebrochene Pfeilschaft herausragte und die Wunde darunter lag. Es brannte höllisch und er fühlte sich lebendiger denn je. Seine Stimmung kippte zu euphorisch guter Laune um. "Trink mit mir Bruder", rief er zu Tiger und warf dem anderen Kriegerprinzen die Flasche zu während der zur Tür ging. "Schickt mir den kleinen Hayllier hoch!", brüllte er runter und von unten erklang Gelächter.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon NSC » So 24. Jul 2022, 06:54

Isobel - Fara

Die Obergefreite stand oben auf dem Wehrgang, beboachtete das umliegende Land. Man hatte sie eingeteilt Wache zu halten und sofort Alarm zu schlagen, falls man Raejer sichtete. Die Pruulerin war trotz ihrer immensen Erschöpfung sogar froh etwas tun zu haben. Sie konnte es immer noch nicht recht fassen. Sie hatten das gegnerische Fort erobert, sie hatten es wirklich geschafft. Isobel hatte nie so wirklich an die Sache der Dhemlaner geglaubt. Sie hatte ihre eigenen Gründe warum sie in der Armee war. Dennoch war ein Sieg schön und fühlte sich gut an. Egal was für ein Sieg. Sie hatte in einer Schlacht gekämpft, sie lebte noch und ihre Chancen waren wieder gestiegen ihre kleine Tochter irgendwann in die Arme schließen zu können.
Isobel hielt ihren Blick vom Fort weggerichtet. Es bereitete ihr ein mulmiges Gefühl zu sehen wie die Sechste das Fort plünderten. Als sie sich gar an den drei Frauen, anscheinend Arbeiterinnen, vergangen hatten, war ihr schlecht geworden. Die Obergefreite war Korporal Bonderus sehr dankbar, dass er es sofort unterbunden hatte. Sie glaubte zumindest, dass er es gewesen war, denn er hatte sich an Kommandeur Karssail gewandt und derjenige hatte danach die Befehle gebrüllt.
"Hier, was zu essen." Arif trat zu ihr, hielt ihr einen Holzteller mit getrockneten Speck, weichem Brot und ein paar Beeren hin. "Hab ich schnappen können bevor ein paar von der Sechsten dran waren."
Isobel lächelte ihn dankbar an, zögerte dann. "Du solltest es Gwyn geben.."
"Hab ich schon versucht. Er redet nicht, starrt nur ins Leere", entgegnete der dunkelhäutige Pruuler. Die Soldatin nickte nachdenklich. Sie wusste nicht wie sie Gwyn helfen sollte. Er hatte nicht nur einen Kameraden verloren, sondern auch eine Geliebte. Seine erste. Sie wollte auch trauern um Messantia, Jardin und Kalantes, aber nicht wenn sie gleichzeitig noch um Thorus und Alvaro bangen musste.

So war Isobel auch eine der ersten, die sich vom Wehrgang entschuldigte und nach unten stieg, um zum Pferdewagen zu halten, als der zusammen mit der Nachhut und der Gefangenen im Fort eintraf.
"Wie geht es Thorus?", fragte sie.
"Bewußtlos. Lebt aber noch. Kannst dich bei dem Hayllier bedanken", erklärte Regensang pragmatisch und sprang vom Karren. "Wir brauchen einen Ort für die Verletzten."
"Ich weiß nicht, ob schon etwas vorbereitet worden ist." Jiriki sah sich noch um, als man ihren Vorgesetzten vom Balkon des größten Gebäudes brüllen hörte, dass er den Hayllier sehen wollte.
Ein anderer lachte und griff sich in den Schritt. "Danach schickt ihn zu meinem Schwanz!", rief er feixend.
"Brion?" Jiriki hatte den Obergefreiten entdeckt und winkte ihn hinüber zum Wagen "Kannst du dich um ein Lager für die Verletzten kümmern? Ich bringe den Gefangenen zum Korporal." Bevor noch einer der Sechsten sich weitere Späße mit den Gefangenen erlaubte. Momentan trieben mehrere der Soldaten die Gefangenen vorwärts. Die Pruulerin griff nach dem Hayllier und zog ihn aus der Reihe.
"Der Korporal will ihn sehen", und an den Hayllier gewandt: "Komm mit."
Hoffentlich wehrte sich der nicht. Zur Sicherheit blieb Isobel hinter ihm, beobachtete ihn genau und ließ ihre Hand am Schwertgriff. Als sie im Gebäude waren, überkam sie doch die Neugier. "Du hast Thorus geholfen?", fragte sie, "Bist du so etwas wie ein Feldarzt?" Es gab keine männlichen Heiler, aber auch ohne Kunst konnte das richtige Wissen und Fertigkeiten Leben retten.
"Wird er es schaffen?"
Sie gingen die Treppe hoch. Die Signatur der Kriegerprinzen war nicht zu ignorieren. Beide befanden sich wieder im Büro des Raejer Kommandeurs. "Sir? Der hayllische Gefangene." Isobel salutierte.
Der halbe Tigerlaner lehnte gegen einer der Wände, beobachtete sie aus scheinbar schläfrigen Augen, doch die Pruulerin zweifelte nicht, dass der Kriegerprinz sich blitzschnell in Bewegung setzen konnte.
"Wie machst du das nur, Jason? Deine Leute gehorchen dir und selbst die Gefangenen mögen dich", bemerkte er, grinste, wobei sich seine spitzen Reißzähne kurz entblößten.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Malateste » So 24. Jul 2022, 06:56

Der Hayllier wurde von Isobel ins Büro geführt. Bevor Malateste erneut losgeritten war hatte ihm der Gefangene seinen Namen genannt. Iason. Ein Zufall? Tiger lehnte derweil lässig mit vor der Brust verschränkten Armen an einer Wand und beobachtete alles durch scheinbar schläfrige Augen. Gualterio war sich jedoch sicher das der exotische Kriegerprinz alles ganz aufmerksam beobachtete.

Inzwischen sollten alle Verwundeten versorgt sein und es war Zeit das er sich um seine eigenen Verlezungen kümmerte. Der hayllische Kriegerprinz stemmte sich aus dem Sessel hoch, noch immer in der verdreckten und blutbespritzten Uniform und Rüstung die er während der Kämpfe getragen hatte. Der Adrenalinschub des Kampfes verflogen und die Schmerzen hatten eingesetzt. Überanspruchte Muskeln brannten und wegen des Pfeils in der linken Schulter konnte er den linken Arm kaum mehr heben.
"Wie machst du das nur, Jason? Deine Leute gehorchen dir und selbst die Gefangenen mögen dich.“ Das Grinsen des halb Tigerlaners entblösste Reisszähne und seine Augen blitzten spöttisch auf. Es war ein seltsames Bild, die beiden riesigen Kriegerprinzen und im Gegensatz dazu die kleine Soldatin und der schlanke Krieger.
„Vielleicht ist es meine Frohnatur?“, antwortete Gualterio. „Oder vielleicht sehen die Menschen mehr in mir als ich bin? Oder vielleicht bin ich nicht das was ich scheine? Wer weiss...“ Er verzog seinen Mund zu einem schiefen Grinsen bevor er Isobel fixierte. „Gut das du mitgekommen bist, Isobel. Alleine komme ich nicht mehr aus meiner Rüstung raus, Tiger will ich nicht an meine Wäsche lassen und der Grünschnabel neben dir hat vermutlich keine Ahnung wie eine Raejische Uniform aufgebaut ist. Ich wäre dir also sehr verbunden wenn du mir zusammen mit dem gefangenen Hayllier aus dem Zeug hilfst.“ Der Kriegerprinz dehnte seinen Kopf zur Seite und einige Knochen in seinem Hals knackten vernehmlich. „Wie geht es dem Rest? Wie kommt Gwyn mit seinem Verlust klar?“ Erst jetzt beachtete er Iason. „Und wie geht es Thorus? Unser Gefangener hier hat nämlich einen Handel mit mir abgeschlossen.“
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 06:57

Erfreut hörte der Krieger, dass es seinem Kriegerprinzen noch gut genug ging, damit er laut Brüllen konnte, dass der kleine Hayllier zu ihm gebracht werden sollte. Damit war bestimmt er gemeint. Am liebsten wäre er gleich zu ihm geeilt, um sich zu vergewissern, dass es ihm auch wirklich gut ging. Doch dass wäre dann schon zu auffällig gewesen. Ausserdem wollte er nicht riskieren, das dies jemand für einen Flucht- oder gar Mordversuch hielt.

So blieb er stattdessen beim Wagen und machte sich klein, als einer der Soldaten sich an den Schritt griff und meinte, sie sollten ihn nacher bei ihm vorbei schicken. Scheu und verlegen färbten sich seine Wangen rot. Nicht, dass er etwas gegen eine schnelle, heisse Nummer gehabt hätte. Doch er wollte schon nicht, wie eine Lagerhure herumgereicht werden. Auch wenn ihm durchaus bewusst war, dass ihm das als Kriegsbeute passieren könnte. Kosta hatte zwar keine Erfahrung mit Kriegen, doch er hatte genug davon gehört. Zudem wäre das sehr hinderlich, um sich an seinen Kriegerprinzen hängen zu können. Den sollte er doch irgendwie mit nach Hayll bringen. Zusammen mit Laree, die er ihm hoffentlich zu finden half.

Mit dem Einwand, dass er sich doch um die beiden Verletzten kümmern sollte, versuchte er zu verhindern, dass er mit den anderen Gefangenen abtransportiert und weggesperrt wurde. Zum Glück wollte die Pruulerin, die ihn am Arm packte zu seinem Kriegerprinzen bringen. Brav wie ein Lamm liess er sich mitziehen, verneigte sich zur Begrüssung kurz höflich vor ihr. Das schien hier gar nicht gebräuchlich sein. Dennoch wollte Kosta nicht unhöflich werden.

"Manchmal, Lady", antwortete er der Soldatin leise, als sie das Haus betraten, indem sich beide Kriegerprinzen befanden. "Wenn es die Situation erforderte." Vorsichtig schob er sein blutiges Hemd zurecht, damit man nicht zuviel von seiner Drachentätowierung und er wenigstens halbwegs ordentlich aussah. "Ich habe ihm so gut geholfen, wie es nur ging", beteuerte er. "Ich denke, die Nacht wird es zeigen, ob Lord Thorus durchkommt. Er hat viel Blut verloren, doch es ist neues gespendet worden. Nun darf sich die Wunde nur nicht entzünden und er muss wieder aufwachen. Dann wird er es sicherlich schaffen."

Dann traten sie auch schon in das Zimmer, in dem sich beide Kriegerprinzen aufhielten. Kostas Nackenhärchen stellten sich unwillkürlich auf. Ein Kriegerprinz war ein gefährliches Wesen. Zwei von denen an einem Ort war ungleich noch gefährlicher. Dennoch wusste er von seiner Königin, dass man keine Angst zeigen durfte. Denn sonst reizte man einen Kriegerprinzen und einen gereizten Kriegerprinzen wollte niemanden haben. Kosta wunderte sich sich sowieso, warum man zwei Kriegerprinzen in die Schlacht ziehen liess und keine Königin weit und breit war, die sie danach wieder beruhigen könnte. Aber eigentlich müsste er sich nicht wundern. Schliesslich wurden die Dhemlaner von einem Kriegerprinzen angeführt und nicht von einer Königin. Bei denen lief sowieso alles komplett falsch.

"Prinz", verneigte er sich respektvoll von dem tigerlanischen Kriegerprinzen. Er lehnte sich nur locker gegen die Wand. Doch wenn er nur halbwegs so sehr wie eine Tiger war, wie er aussah, dann sollte Kosta dem keinen Moment lang trauen. Andererseits hatte er wohl sowieso keine Chancen gegen den Mann.
"Ihr heisst auch Iason, Herr?" strahlte er seinen Kriegerprinzen an, nachdem er seine Überraschung überwunden und realisiert hatte, was der halbe Tigerlaner gesagt hatte. Die Hände gut sichtbar ging er langsam auf ihn zu, musterte ihn besorgt. Der abgebrochene Pfeilschaft ragte noch immer in seiner Schulter. Gleichzeitig sah man ihm an, dass er sich dem blonden Kriegerprinzen am liebsten um den Hals geworfen hätte, weil er so froh war, dass er noch lebte. Doch er war klug genur, keine hektischen Bewegungen in Gegenwart zweier von der Schlacht aufgeheizter Kriegerprinzen zu machen.
"Darf ich Euch nun helfen, Herr?" bat er mit grossen Hundaugen. "Lord Thorus und Lord Thiron sind beide noch am Leben. Lord Thiron wird sicher wieder vollkommen gesund, wenn er sein Bein nicht zu früh belastet und Lord Thorus hat Blut bekommen. Wenn sich die Wunde nicht entzündet, hat er gute Chancen zu überleben."
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon NSC » So 24. Jul 2022, 06:59

Isobel

Es war nicht überraschend, dass der Gefangene eher vage antwortete, was seine heilerischen Fähigkeiten betraf. Aber anscheinend verarztete er öfters Leute. Isobel begann sich zu fragen, wer der Mann war und was er hier machte. Sie hegte keinen Groll gegen ihn und war dann eher erfreut, als sie hörte, dass er Thorus geholfen hatte. Sofern er die Nacht überstünde, wäre er über den Berg, erklärte der Hayllier.
"Danke, dass ihr ihm geholfen habt. Ich hoffe, er kommt durch", erwiderte die Obergefreitin und ging die Treppe hoch. Sie würde nachher nach Thorus und Alvaro schauen. Zunächst suchte sie ihren Vorgesetzten auf, der sich gemeinsam mit Tiger im Zimmer des ehemaligen Kommandanten des Forts befand. Während Isobel salutierte, verneigte sich der Gefangene. Es war schon fast galant. Dies war definitiv kein einfacher Mann. Er zeigte auch keine Unsicherheit gegenüber den Kriegerprinzen, die ihn beäugten. War er schlicht naiv oder so mutig und den Umgang mit Kriegerprinzen gewohnt? Isobel hatte nach den Wochen - und trotz Pfannkuchen backen - immer noch gehörigen Respekt vor Korporal Bonderus.
Jener antwortete gerade Tigers Frage mit Gegenfragen. "Oder vielleicht sehen die Menschen mehr in mir als ich bin? Oder vielleicht bin ich nicht das was ich scheine?", sagte er kryptisch. Jiriki wurde daraus nicht schlau. Sie fand, er war ein guter Anführer und auch ein guter Mensch, weswegen sie ihn achtete.

Der Korporal wandte sich an sie, dass sie ihm aus der Rüstung heraushalf, denn Tiger wollte er nicht an seine Wäsche lassen. Der spitzohrige Kriegerprinz lachte leise. "Ich kann mich grad noch so beherrschen", warf er ein. Die Pruulerin schritt zu Bonderus, begann vorsichtig die Riemen der Rüstung an den Seiten zu öffnen. Sie roch das Blut. Der Pfeil steckte immer noch drin, doch der Kriegerprinz zeigte nicht, dass er Schmerzen hatte.
"Wir sind oben auf den Wehrgängen, Sir, aber draußen ist alles ruhig", antwortete sie. "Gwyn, er... es ist nicht leicht. Ich mache mir Sorgen um ihn." Mehr wollte sie angesichts des Gefangenen neben ihr nicht sagen. Jener wollte dem Korporal nun auch unbedingt helfen, erzählte vom Zustand der beiden Verletzten.
Zusammen mit dem Hayllier legten sie vorsichtig die Rüstung des Kriegerprinzen ab. Sie war dreckig und blutverschmiert. Isobel war besonders vorsichtig bei den Schulterteilen. Besorgt betrachtete sie den Pfeil dort. "Ich habe Verbandszeug dabei. Soll ich Regensang holen?", fragte sie.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Malateste » So 24. Jul 2022, 07:03

Die von Malateste protegierte Obergefreite salutierte beim Eintreten, während der Gefangene Hayllier erneut eine Verbeugung wie aus dem Protokoll andeutete und dem Kriegerprinzen Blicke zuwarf die durchaus als verlangend eingestuft werden konnten. Iasons Gesicht hellte sich auch auf als er Malatestes Tarnname erfuhr. Sofort begann er wieder wie ein Wasserfall loszureden. Gualterio verdrehte die Augen und hatte das Gefühl das Tiger sich prächtig dabei amüsierte. Jedoch freute es Malateste zu hören das Thorus tatsächlich noch am Leben war. Hoffentlich würde er es schaffen.

"Meine beiden Soldaten leben also noch?" Die Frage war eher rhetorisch und nachdenklich musterte er Iason. Der Kerl hatte Geheimnisse, da war er sich sicher. "Nun gut, damit hast du vorerst auch deine Haut gerettet", antwortete Malateste. Isobel hatte derweil schon begonnen vorsichtig die ersten Schnallen seiner Rüstung zu lösen.
"Darf ich euch nun helfen, Herr?", fragte Iason mit grossen Augen. Waren solche Sklaven nicht genau Timaris’ Beuteschema? Malateste hoffte auf eine baldige Gelegenheit den Kerl zu befragen.
"Du kannst der Obergefreiten Jiriki zur Hand gehen."
Zu zweit gelang es ihnen den Kriegerprinzen aus Rüstung, Uniformjacke, Ringpanzer, Lederweste und Hemd zu schälen. Am kompliziertesten war es das Ringpanzerhemd am Pfeilschaft vorbei auszuziehen, da er dabei die Arme über den Kopf strecken musste. Gualterio biss die Zähne zusammen, gab aber kein Laut von sich. Das blutgetränkte Hemd war sowieso ruiniert und Jiriki riss es behutsam von der Wunde weg entzwei. Am Ende lehnte der Kriegerpinz mit nacktem Oberkörper am Schreibtisch. Die Wunde war mit getrocknetem Blut verklebt und gerötet. Malateste kannte sich mit Pfeilwunden aus. Das war nicht seine erste. Trotzdem befanden sich keinerlei Narben auf seinem muskulösen Oberkörper. Timaris mochte keine Narben, weswegen er immer gute Heilerinnen zur Verfügung gehabt hatte die dafür sorgten das seine Haut makellos blieb. Ein Widerspruch zu dem verheerten Gesicht. Falls er wieder nach Hayll zurückkehren sollte würde er sein altes Aussehen wieder herstellen lassen und diese verhasste Fratze in Raej zurücklassen.
"Wir sind oben auf den Wehrgängen, Sir, aber draußen ist alles ruhig", erstattete im Isobel den gewünschten Bericht. "Gwyn, er... es ist nicht leicht. Ich mache mir Sorgen um ihn."
Gualterio nickte leicht. "Das habe ich befürchtet. Seine erste grosse Liebe. Ich werde mit ihm reden, auch wenn ihm das nicht viel helfen wird. Er muss die Kraft zum Weitermachen bei sich selber finden."
"Ich habe Verbandszeug dabei, soll ich Regensange holen?", fragte Isobel. Malateste überlegte kurz ehe er seiner Obergefreiten antwortete.
"Eine normale Pfeilspitze könnte man einfach rausziehen, aber die Raejier benutzen solche mit Widerhaken. Eventuell müssen wir den Pfeil durchstossen und am Rücken wieder herausziehen. Aber ich weiss nicht ob das bei dem Winkel geht. Notfalls muss er herausgeschnitten werden. Eine Heilerin könnte das alles mit der Kunst erledigen. Aber Regensang dürfte inzwischen erschöpft sein. Jedoch könnten ihr Wissen und ihre anatomischen Kenntnisse von Vorteil sein. Ich will aber nicht, dass sie sich um mich kümmert wenn noch nicht alle anderen Verwundeten versorgt sind." Er musterte den Krieger. "Na Iason, wie würdest du vorgehen? Und wehe du willst mit der Kunst so nahe an meinem Herzen herumexperimentieren. Das wäre deine letzte Tat."
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 07:04

Froh, dass er den Kriegerprinzen wenigstens vorläufig auf seiner Seite hatte, nickte er gehorsam und kam behutsam näher. Was geschah, wenn er dieses Wohlwollen verlor, darüber wollte er lieber nicht nachdenken. Vorsichtig und mit sanften Fingern half er Lady Jiriki den Kriegerprinzen auszuziehen. Beziehungsweise seinen Oberkörper frei zu machen, damit sie sich um den Pfeil kümmern konnten. Derweil redeten die beiden Soldaten über einen Gwyn. Anhand der spärlichen Informationen die Kosta erhielt, konnte er nur ahnen, dass es sich um den Jüngling handelte, den er vollkommen verstört vor der von Felsen zertrümmerten Hexe hatte knien sehen. Das war sicherlich ein harter Schlag.

Der blonde Kriegerprinz gab dabei keinen Laut von sich. Kein Keuchen und Knurren. Er war schon fast unnatürlich still. Seinem Gesicht nach schien er sich schmerzhafte Wunden gewöhnt zu sein. Um so erstaunlicher war es, dass sein muskulöser Oberkörper, über den er nur zu gerne seine Fingerspitzen gleiten lassen würde, keinerlei Narben aufwies. So ein Kämpfer konnte doch unmöglich noch nie eine Verletzung am Oberkörper gehabt haben. War er also eitel und hatte sich die Narben wegmachen lassen? Aber warum liess er dann ausgerechnet sein Gesicht, was alle sahen, so entstellt? Irgendwie wirkte es wie eine Maske. Doch darüber wollte er später nachdenken. Nun musste er sich auf die Wunde konzentrieren, die gar nicht gut aussah.

"Um den Pfeil durchzustossen, müsste ich wohl auch erst eine Heilerin um Rat fragen", überlegte Kosta leise und besorgt. "Der Winkel dünkt mich doch etwas riskant dafür. Ich würde den Pfeil mit Hilfe einer Pfeilpfanne heraus operieren. Da Ihr nicht möchtet Herr, das diese mit Hilfe der Kunst erschaffen wird, müsste ich eine herkömmliche Pfeilpfanne nehmen." Dabei konnte er sehr gut mit seiner Juwelenkraft umgehen. Nur wollte er damit jetzt nicht prahlen. "Wenn Ihr ein Skalpel habt, könnte ich euch die Pfeilspitze auch rausschneiden. Ich habe eine ruhige Hand. Ganz wie Ihr wünscht Herr."
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon NSC » So 24. Jul 2022, 07:06

Isobel

Gemeinsam mit dem Gefangenen zogen sie dem Korporal seine Rüstung aus. Zum Schloss folgte das Ringpanzerhemd, dass sie um die Pfeilwunde entzwei reißen mussten, um es möglichst behutsam abzubekommen. Der Kriegerprinz gab kein Laut des Schmerzes von sich, doch Isobel hatte ihn schon in wesentlich schlechterem Zustand gesehen. Die Pfeilwunde konnte er offensichtlich verkraften. Jiriki war sehr dankbar, dass sie ohne schwere Verletzungen aus der Schlacht hervor gegangen war. Wie lange würde ihr Glück anhalten und wieso hatte es dafür andere getroffen?
Sie dachte darüber nach, während sie die Rüstungsteile und Kleidungsstücke beiseite in eine Ecke des Zimmers ablegte. Korporal Bonderus lehnte sich mit entblößter Brust gegen den Schreibtisch. Die Wunde war blutverkrustet, aber wenigstens kam kein frisches Blut nach. "Wollt ihr euch nicht besser auf das Bett setzen, Sir?", fragte Isobel bedenklich. Jetzt wo die Aufregung des Sieges nachließ, musste er den Blutverlust doch auch spüren.
Der Kriegerprinz war mit den Gedanken schon weiter, wollte nachher mit Gwyn reden.
"Ich werde mit ihm reden, auch wenn ihm das nicht viel helfen wird. Er muss die Kraft zum Weitermachen bei sich selber finden", bemerkte er.
"Es kann schon helfen, wenn er merkt, dass er nicht alleine ist." Die Obergefreite zögerte. "Ihr seid sein großes Vorbild. Es wird Eindruck auf ihn machen, was ihr dazu zu sagen habt, Sir." Auch ein kleiner Hinweis, dass Bonderus es ja nicht wagen sollte Gwyn das falsche zu sagen.

Dann widmeten sie sich wieder der Verletzung. Isobel war bereit die Heilerin Regensang zu holen, doch der Kriegerprinz wandte ein, dass ihre Juwelenkraft jetzt schon erschöpft sein würde und sie ihre Zeit für die stärker Verwundeten benötigte. "Sir, euch steckt ein Pfeil im Körper. Das könnt ihr nicht länger ignorieren", merkte die Pruulerin an. Egal wie sehr Kriegerprinzen ihre Schmerzen runterspielten.
Im Hintergrund grinste Tiger. "Du bist ertappt. Der Pfeil ist nicht zu übersehen wie deine Soldatin scharf erkannt hat. Ich kann Regensang holen. Es wäre sehr dumm, wenn der Mann mit den grauen Juwelen an einer Blutvergiftung sterben sollte." Er zwinkerte ihm zu und glitt geschmeidig aus dem Zimmer. Bei ihm hatte Jiriki stets das Gefühl der Mann wäre auf der Jagd.
Inzwischen sah sich der Gefangene namens Iason die Wunde an. Er zögerte zu handeln, da er den Pfeil nicht direkt durchstoßen wollte. So wie er über diese Pfeilpfanne sprach, schien er sich auszukennen. In den Ohren der Pruulerin klang es unheimlich.
"Was... ist denn die einfachste Methode der beiden?", fragte Isobel und rief ihre Erste-Hilfe Ausrüstung herbei. Es war nicht viel, doch eventuell fand sich etwas nützliches darin. Auf jeden Fall Alkohol zum Desinfizieren sowie reine Tücher und ein Rundholz.
"Ich kann die Wunde schon einmal reinigen", bot die Soldatin an.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Malateste » So 24. Jul 2022, 07:08

„Ich werde mir die Worte gut überlegen“, brummte Malateste und blickte dabei die hübsche Obergefreite an. Die unterschwellige Warnung das er das Gespräch mit Gwyn nicht verbocken sollte war angekommen. Er lächelte sie kurz aufmunternd an und wurde dafür mit einem aufflammenden Schmerz in der Schulter belohnt.
Isobel erkannte es. "Sir, euch steckt ein Pfeil im Körper. Das könnt ihr nicht länger ignorieren."
Hinten lachte Tiger leise auf. "Du bist ertappt. Der Pfeil ist nicht zu übersehen wie deine Soldatin scharf erkannt hat. Ich kann Regensang holen. Es wäre sehr dumm, wenn der Mann mit den grauen Juwelen an einer Blutvergiftung sterben sollte." Tiger verschwand geschmeidig zur Tür hinaus verfolgt von Gualteriso giftigen Blicken.
Jason begann danach zu erklären welche Möglichkeiten es gab den Pfeil herauszuoperieren. Dabei offenbarte er einiges an Wissen über Feldscherei. Er schien sich damit tatsächlich auszukennen. Dass sein Wissen nicht nur theoretisch war bewies Thorus der tatsächlich noch lebte.
"Was... ist denn die einfachste Methode der beiden?", fragte die Obergefreite Isobel. Sie hatte eine kleine erste Hile Ausrüstung herbeigerufen und Malateste betrachtete die Auslage.
"Ich kann die Wunde schon einmal reinigen.", meinte Isobel.
„Nein“, antwortete Malateste. „Die Wundreinigung soll Jason übernehmen. Für dich habe ich eine andere Aufgabe.“ Der Kriegerprinz liess das Etui mit der Spritze und den dunkel schimmerden Schwarztraum-Ampullen auf dem Schreibtisch erscheinen. „Du musst mir die Spritze setzen damit ich nachher beruhigt bin und keinen von euch verletze wenn ihr in meiner Schulter rumbohrt.“ Er griff mit dem unverletzten linken Arm nach der Flasche aus dem Schreibtisch des Kommandanten und nahm einen tiefen Schluck. „Also Jason, das mit der Pfeilpfanne klingt gut. Du scheinst tatsächlich Ahnung zu haben. Ich will dir mal soweit vertrauen, das du die Wunde reinigen kannst und danach Regensang assistierst.“
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