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Sturm of Fort Maloun





Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 15:55

Dass er aus den Salzminen kam, hinterließ bei dem Krieger nun doch einigen Eindruck. Dass in die Salzminen aus ganz Terreille nur die schlimmsten Verbrecher kamen, war allgemein bekannt. Erschrocken wollte Iason wissen, was Zucker dann hier machte.
"Du meinst, ob ich ausgebrochen bin? Nein nein, Sion hat uns freigelassen. Beziehungsweise... ich habe gehört, er hat eine Vereinbarung mit der Königin in Pruul getroffen. Sie hat ihm Verbrecher versprochen. Quasi als Arbeitersklaven. Im Gegenzug... ich weiß nicht, was sie im Gegenzug bekommen hat", stellte der Hayllier fest. "Ich hoffe für sie, es war was gutes. Wir waren auf jeden Fall froh raus aus den Minen zu sein. Alles ist besser als die Minen." Seine goldenen Augen nahmen kurz eine gewisse Härte an, als er an die Zeit in den Minen dachte. Er wollte es lieber aus seinem Gedächtnis verbannen.
"Wir sind dann zunächst in Dena Nehele gelandet, wo wir Schiffe für Sions Armada gebaut haben", erzählte Zucker bereitwillig. "Ein Teil von uns wurde selektiert für die Armee. Wir mussten Sion bloß ewige Treue schwören." Er zuckte mit den Schultern. Eine leichte Sache für Eidbrecher, Mörder, Vergewaltiger und dergleichen.
"In der Armee ist es spaßiger als an den Docks hab ich mir gedacht." Der Prinz grinste, strich sich kurz über sein Narbengeflecht. Kalter Wind von Richtung eines Fensters ließ die Haut oft spannen und schmerzen.

Iason überraschte ihn damit, dass er ihm die Schranktüre aufsperrte. "Dass du ausgebrochen bist, hab ich schon mitbekommen." Zucker lachte leicht. "Aber woher hast du gelernt wie man Türen aufsperrt, um auszubrechen?" Wo Iason ja angeblich schon sein ganzes Leben lang Sklave war. Irgendjemand musste ihm geholfen haben. Zucker dachte nicht länger darüber nach. Eigentlich interessierte ihn die Lebensgeschichte des Kriegers nicht sonderlich. Dafür entwickelte Iason immer mehr Interesse an Zuckers Geschichte.
Der Soldat fuhr herum, trat dichter zu Iason und sah ihn eindringlich an. "Das geht dich nen Scheiß an", wehrte er ab. Zucker wollte nicht mit dem entlaufenen Sklaven darüber reden. Nur weil sie beide ehemalige Sklaven waren, hieß das nicht, dass sie beste Freunde waren.
Er wandte sich wieder ab, begann das obere Stockwerk weiter nach nützlichen Dingen zu untersuchen, das Kästchen mit den Frauenbildchen unter den Arm geklemmt. "Schlanke Frauen, ja?", wechselte Zucker das Thema, nun wieder im salopp lockeren Tonfall, "Ich hab nix dagegen, wenn sie was mehr auf den Rippen haben. Aber gegen süße Zierliche is nix einzuwenden." Er schnalzte genüßlich mit der Zunge, "Hat dein Besitzer dich an Frauen rangelassen?
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von Anzeige » So 24. Jul 2022, 15:55

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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 16:11

Wie treu diese ehemaligen Häftlinge Sion wohl wirklich waren, fragte sich Kosta unwillkürlich, als er von Zucker erfuhr, was geschehen war. In gewisser Weise waren sie ja noch immer Sklaven. Andererseits waren sie nicht mehr in den Minen dank Sion. Nach Zuckers hartem Blick zu urteilen, schien es da noch viel schlimmer zu sein, als man sich sagte. Kosta musste sich zusammen reissen, um den Prinzen nicht mitfühlend in den Arm zu nehmen. Obwohl er kein Jugendlicher mehr war, war es ihm noch immer sehr wichtig, dass es den Leuten um ihn herum, die ihm sympatisch waren gut ging.
Da er sich aber ziemlich sicher war, dass diese Aktion ihm seinen Kopf gekostet hätte, lächelte er nur süss über Zuckers Kommentar, dass es ihm in der Armee spassiger als an den Docks vorgekommen wäre. "Und? War es auch so?" Kosta konnte sich das kaum vorstellen. So nah am Meer und bei den Schiffen war doch sicherlich besser, als diese Kämpfe hier im Schlamm. Für Kosta war es jedenfalls ein Glücksfall, dass Zucker hier war und über Wissen von Sions Schiffen verfügte. Oje, wenn der wüsste, dass Kosta schon einige Male dabei geholfen hatte, seine Arbeit zunichte zu machen.

"Ein anderer Sklave, mit dem ich mir eine Weile eine Kammer teilen durfte, hat es mir gezeigt", log er zu Hälfte. Er hatte sich schon mit anderen Sklaven das Zimmer geteilt. "Und wenn man oft genug lange eingesperrt ist, bekommt man viel Zeit zu üben." Auch das stimmte. Selbst wenn es nicht ganz auf Kosta zutraf. Das brauchte sein Gegenüber ja nicht zu wissen, dass er geschickt die Wahrheit mit einer grossen Portion Lüge mischte. So war es leichter zu schwindeln. Er musste sich nur daran erinnern, was er schon alles erfunden hatte.

Zucker wählte einen anderen Weg, um nicht die Wahrheit sagen zu müssen. Drohend trat er dicht vor ihn hin, blickte ihn durchdringend an, so dass Kosta sich ängstlich ganz klein machte, und blaffte ihn an, dass ihn das nichts angehen würde. Auf diese Narbe und die Minen war der Prinz wirklich gar nicht gut zu sprechen. Dabei wollte Kosta ihm doch nur helfen. Manchmal sah es nämlich so aus, als täte Zucker die Verbrennung noch immer weh.

Eingeschüchtert blieb er in eingem Abstand zu Zucker, folgte ihm nur zögernd in durch das obere Stockwerk. Rasch huschte sein Blick zu einer Falltüre in der Decke. Ob Zucker den Dachstock auch noch durchsuchen, respektive plündern wollte?
"Manchmal", nuschelte Kosta verlegen, als sie wieder über Frauen sprachen. Scheu kam er wieder etwas näher. "Meistens weil er zuschauen wollte." Kosta musste nur an eine der heissen Stunden denken, wo er von Timaris dominiert und genommen worden war und Eneas das scheinbar ganz gelassen beobachtet hatte, um rote Wangen zu bekommen. "Aber er hat immer gut darauf geachtet, dass ich mich nie auf ein Mädchen einlassen konnte. Also, dass ich sie nett finde und so." Aber anscheinend hatte ihm das eine Mädchen mit den grossen Augen eben doch Eindruck gemacht.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 16:11

Nachdem er einige ausgewählte Dinge in seinem Juwelengepäck hatte verschwinden lassen, überlegte Zucker, ob er sich in dem Raum ein Nachtlager einrichten sollte. Viel lieber wäre er bei Bonderus gelegen, doch der Korporal würde bestimmt in der unmittelbaren Nähe seiner Einheit nächtigen, worauf Zucker keinen großen Bock hatte. Aber er könnte nachher nochmal bei Bonderus vorbei sehen. Vielleicht brauchte er jemanden zum Reden. Leider hatte Zucker keinen Alkohol gefunden den er dem Kriegerprinzen hätte anbieten können. Zucker hätte gerne herausgefunden, ob er Jason damit etwas näher hätte kommen können. Hm, vielleicht ein andermal...
Für den Moment schien Zucker den Gefangenen nicht mehr loszuwerden, der lauter Fragen steckte. Manche ignorierte Zucker schlichtweg, ging seinen eigenen Zielen nach. Er hatte schon viel zu viel erzählt.
Die Sache mit den Frauen interessierte Zucker natürlich auch. Der Krieger druckste ein wenig herum ehe er erklärte, dass sein Herr zugeschaut hätte, während Iason mit Frauen geschlafen hätte.
"Olala, klingt ja nicht schlecht", bekundete Zucker. Er hatte inzwischen auch die Falltüre in der Decke entdeckt und nutzte die Kunst, um den Griff der Klappe zu drehen und zu öffnen. Ihm rauschte etwas schnell eine Klappleiter entgegen. Rasch hielt Zucker sie auf bevor er davon noch erschlagen wurde.

"Nicht auf ein Mädchen einlassen? Und was ist dann aus der Süßen mit den großen Augen geworden? Eine geheime Liebschaft? Bist du deswegen abgehauen?", fragte der Soldat, während er die knarzende Leiter hinaufkletterte. Er hustete ob des Staubes. Oben angekommen war es stockdunkel, so dass er ein Licht herbeirief. Mal sehen was es hier so gab. Offensichtlich einige alte, kaputte Möbel, Brennholz und Laken. Leicht enttäuscht von dieser ersten Aussicht zog Zucker ein paar Laken herunter. Es war keine große Überraschung. Das Haus hatte nicht sonderlich reich ausgesehen und das wenige, was die Bewohner besessen hatten, hatten sie entweder mitgenommen oder war von anderen längst geplündert worden. Obwohl... er hatte wenig Spuren von Gewalt und Plünderung gesehen. Vielleicht ergab sich noch solch ein Glücksgriff wie das Olivenöl.
Der Krieger war vorsichtig hinterher geklettert, druckste jetzt herum ehe er mit der Sprache herausrückte, dass er nicht wüsste was aus dem Mädchen geworden ist, da er mit seinem Besitzer hätte weiterziehen müssen. "Hm, Pech", erwiderte Zucker, während er in einer Dose wühlte. Es war offensichtlich mehr als Pech, doch er wollte den Gefangenen nicht betrüben. Er wirkte jetzt schon recht zerbrechlich und so als ob er dem Mädchen nachweinte.
"Die hats dir wohl angetan, hm?", erkundigte er sich, kostete prüfend von einem weißen Pulver. Hm... Mehl. Gar nicht mal so schlecht. Iason wehrte ab, dass er das lieber nicht einem verurteilten Schwerverbrecher anvertraute.
"Touche." Zucker grinste. "Hat aber gereicht schnellen Sex zu haben." Er betrachtete die Dose und überlegte, ob er irgendwo ein kleineres Behältnis für das Mehl finden konnte. "Zu doof, dass du nicht geflohen bist als du die Gelegenheit hattest. Dann hättest du jetzt nach dem Mädchen suchen können", überlegte der Prinz laut.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 16:25

Prüfend schaute er zu Zucker. Ob er ihm wohl auch gerne beim Sex mit einer Frau zugeschaut hätte? Oder mochte er es, wenn man ihm dabei zuschaute? Je besser er den Prinzen kennenlernte, desto mehr merkte er, dass Zucker offen für ziemlich vieles war. Inzwischen vermutete er sogar, dass er etwas für seinen Kriegerprinzen übrig hatte. Ein paar heimliche Blicke oder Gesten. Kosta konnte es ihm nur zu gut nachvollziehend. Der Kriegerprinz war so stark, eindrucksvoll und bestimmend. Wenn er auch so im Bett war, dann...

Nein, davon durfte Kosta sich nicht ablenken lassen. Rasch folgte er Zucker die Leiter nach oben. "Ich weiss nicht, was aus ihr geworden ist", antwortete er traurig. Das stimmte und es machte ihm grosse Sorgen. "Wir sind weiter gereist, als mein Herr gesehen hat, dass ich mich mit ihr unterhalten habe. Ich hoffe, sie hat sich ihren Wunsch erfüllen können." Kosta blinzelte, als Zucker plötzlich ein Licht herbei rief, wirkte dabei ziemlich zerbrechlich, weil er dem grossäugigen Mädchen nachtrauerte. Er blieb bei der Luke stehen, währen der andere Hayllier den Dachstock durchsuchte. Der andere war sehr geschäftig dabei und Kosta fragte sich kurz, ob er auch so aussah, wenn er Koffer ausräumte oder ähnliches und Eneas ihm dabei zusah. So lange, bis er es nicht mehr aushielt und dann einfach über ihn herfiel. Dunkelheit, er vermisste seinen Freund.

"Sowas sollte ich einem verurteilten Schwerverbrecher wohl besser nicht anvertrauen", rutschte es ihm schon fast etwas trotzig frech heraus, als Zucker wissen wollte, wie sehr er seinen Schwarm mochte. So einfach machte er es dem Prinzen nicht, an Informationen über ihn zu kommen, wenn er selbst so verschlossen war. Natürlich zuckte er zusammen, weil er so frech war und Angst hatte, dass Zucker ihn dafür bestrafte.
Zum Glück war Zucker ihm deswegen nicht böse. Er lachte gar und beschäftigte sich weiter mit seinem weissen Pulver, was er gefunden hatte. Meinte noch, dass es ziemlich doof sei, dass er nicht bei der Gelegenheit geflohen wäre. Dann hätte er nach dem Mädchen suchen gehen können.
"Hmmm", stimmte Kosta nachdenklich zu. Langsam und ganz nebenbei kniete er neben die Luke, zog an dem Strick, um die Leiter hoch zu holen und sie von oben zu schliessen. "Aber es wäre auch ziemlich doof gewesen, wenn ich jemandem von der Einheit in den Gassen von Loraka zufällig über den Weg spaziert wäre." Der Verschluss rastete ein und Kosta erhob sich wieder, betrachtete Zucker nun verstohlen ziemlich genau.
"Das ist wohl mein Pech, dass ich immer an die Falschen gerate", wechselte er abrupt das Thema. "Ich scheine ein Faible für die bösen Jungs zu haben. Finde sie immer wieder, wie die Motte das Licht." Langsam ging er auf den Prinzen zu. "Zum meiner Verteidigung, im Stall wusste ich noch nichts davon, dass du ein wirklich böser Junge bist..."
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 16:31

Zucker drehte sich langsam um, als er das Quietschen und Knarren der Luke hörte wie sie verschlossen wurde. Sein Körper spannte sich an. Was sollte das werden? Ziemlich berechnend erklärte Iason, dass er nicht geflohen wäre, weil sein Ziel Loraka wäre und er dort nicht einem aus der Einheit über den Weg hätte laufen wollen.
"Aha, und was führt dich nach Loraka?", fragte Zucker leise, ließ den Krieger nun nicht mehr aus den Augen. Was hatte der Gefangene vor? Er wirkte momentan überhaupt nicht mehr wie der naive, tolpatschige Kerl, den sie aufgelesen hatten. Nein, etwas an dieser Geschichte stimmte gewaltig nicht. Womöglich war Zucker aber auch so gereizt und misstrauisch, weil er es überhaupt nicht haben konnte, wenn man ihn einsperrte.
"Ich scheine ein Faible für die bösen Jungs zu haben. Finde sie immer wieder, wie die Motte das Licht. Zum meiner Verteidigung, im Stall wusste ich noch nichts davon, dass du ein wirklich böser Junge bist...", sagte Iason, kam dabei auf ihn zu. Zucker atmete tief durch, entspannte sich leicht.
"Oh... du machst mich an? Und ich dachte, du willst mich hier oben töten." Zucker lachte gelöst. "Weißt du, du solltest deinen Charakter nicht so oft wechseln und deine Hintergrundgeschichte konsistent halten", erwiderte er locker, bewegte sich langsam auf die Luke zu, um jene wieder zu öffnen.
"Zum Beispiel ist es recht seltsam für ein Mädchen zu schwärmen und gleichzeitig jeden Kerl anzuspringen, der dir über den Weg läuft." Zucker stieß die Luke mit einem Ruck wieder auf. Er kniete daneben, hob den Kopf und blickte Iason im Schein des Hexenlichtes an. "Zu meiner Verteidigung. Im Stall wusste ich auch noch nichts davon, dass du ein böser Junge bist." Er war sich nicht vollkommen sicher, doch die Geschichte des armen, entlaufenen Sklaven, der von der Welt nichts wusste, glaubte Zucker nicht mehr. Dafür war ihm Iason eine Spur zu abgebrüht. Abwartend beobachtete Zucker den Krieger. Er rechnete damit, dass Iason jetzt fliehen oder ihn angreifen würde, doch dagegen war Zucker gewappnet und er blockierte den einzigen Ausgang.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 16:32

Kaum war die Luke zu, wurde Zucker unheimlich angespannt und drehte sich behutsam zu ihm um. Es war ziemlich deutlich, dass der Prinz es gar nicht gerne hatte, eingesperrt zu werden. Scharf beobachteten sie sich gegenseitig und ihre Unterhaltung war seher leise geworden. Der andere Hayllier fragte noch einmal nach, was ihn nach Loraka führe. Kosta lächelte nur. Das hatte er doch gesagt. Er konnte es ja später noch einmal erklären. Jetzt wollte er Zucker lieber näher kommen.

"Umbringen? Einer der wenigen interessanten Männer hier?" fragte er dann doch etwas verblüfft. "Wegen etwas Olivenöl und nackten Frauenblidchen? Nein, sicherlich nicht. Oder habt Ihr etwa solche Feinde, dass Ihr befürchtet, sie hätten einen Meuchelmörder geschickt?" Lächelnd trat er von der Luke weg, damit Zucker vorsichtig dahin gehen konnte, um sie wieder zu öffnen. Er wollte den Prinzen ja nicht zu einem Stelldichein zwingen, wenn dieser nicht wollte.

"Ich wechsle meinen Charakter nicht", schüttelte er seinen Kopf und kniete sich in einigem Abstand auf den Boden. Es sah so aus, als machte er es sich gemütlich und er wollte auch keine Bedrohung für den Prinzen darstellen. Doch in dieser Position wäre er schnell wieder auf den Beinen, sollte der Andere ihn anfallen wollen. "Ich bin so." Leicht hilflos zuckte er mit den Schultern. "Ich schwärme sehr für die Hexe mit den schönen, grossen Augen. Ich mag sie sehr. Wegen ihr will ich nach Loraka", gab er offen zu. "Aber selbst wenn ich sie finde, ist sie wohl unerreichbar für mich. Denn ich mag sie nur hier und nicht hier." Erst tippte er sich gegen die Brust und strich sich über seine Männlichkeit.

"Bei Euch ist es direkt umgekehrt", erklärte er weiter und lächelte Zucker verschmitzt zu. "Ich bin auch kein böser Junge", wehrte er ab, nagte an seiner Unterlippe. "Ich bin nur etwas unartig und ziemlich versaut. Deswegen springe ich auch jeden heissen Kerl an, der mir über den Weg läuft." Fragend sah er den anderen Mann an. "Und? Werdet Ihr mich nun verraten, weil ich geflohen bin, um ein Mädchen in Loraka zu finden? Oder werdet Ihr ausnutzen, dass ich ganz in Eurer Hand bin? Ihr seid der einzige, der hier so viel über mich weiss." Vielleicht gab es ja doch einen Grund Zucker zu töten. Doch das wollte Kosta nicht tun.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 16:37

In erstauntem Tonfall wehrte Iason, dass er ihn keinesfalls umbringen wollte, wo Zucker einer der wenigen interessanten Männer hier wäre. Der Soldat betrachtete den Gefangenen weiterhin leicht misstrauisch. Wollte der Kerl ihn wirklich nur angraben oder mehr?
"Oder habt Ihr etwa solche Feinde, dass Ihr befürchtet, sie hätten einen Meuchelmörder geschickt?", fragte Iason geradeheraus.
"Du etwa nicht?" entgegnete Zucker knapp, blieb angespannt bei der Luke knien. Auf Anhieb würden ihm einige einfallen, die sich nicht zu schade waren ihm einen Attentäter auf den Hals zu hetzen. Es war in den letzten Jahren zwar selten geworden, doch manche Personen konnten verdammt lange einen Groll hegen. Insbesondere solche ohne Männlichkeit zwischen den Beinen.
Iason war vor ihm zurückgewichen, kniete sich einige Schritte von ihm auf den staubigen Boden und versuchte ihm klar zu machen, dass er sich nicht verstellte, er wäre so. Zucker hob fragend eine Augenbraue.
Iason gab nun preis, dass sich dieses Mädchen in Loraka befand. Das ergab Sinn, jedoch wurde das wieder zerstört durch den nächsten Satz. "Aber selbst wenn ich sie finde, ist sie wohl unerreichbar für mich. Denn ich mag sie nur hier und nicht hier", erläuterte Iason und griff sich in den Schritt. Zucker dachte kurz darüber nach.
"Das klingt total irre", befand er. Wer jagte einer Hexe nach, die man kaum kannte, und für die man bloß freundschaftliche Gefühle entwickelt hatte? "Also du kennst das Mädchen kaum, willst ihr aber trotzdem nach, um... ja, was? Freundschaftsbändchen auszutauschen?" Der Soldat schüttelte leicht den Kopf. Die Geschichte kam ihm absurd vor. "Und nichts für ungut, aber fast alle Frauen, die nach Loraka kommen, arbeiten als Hure." Das Fischerdorf hatte sich rapide verändert.

Iason schien nicht länger über die Hexe reden zu wollen, machte stattdessen wieder schamlos Zucker an. Er wäre ein unartiger, versauter Junge, der jeden heißen Kerl anspränge, der ihm über dem Weg lief. Der Krieger lächelte verschmitzt, fragte ihn, ob Zucker ausnutzen würde, dass er jetzt sein Geheimnis wüsste. Es klang seltsam wie der Beginn eines Rollenspieles. Zucker hatte das ewig nicht mehr gehört. Es erinnerte ihn an Hayll.
"Hör mal... wenn wir irgendwo anders wären, Süßer... dann jederzeit", wehrte der ehemalige Lustsklave ab, "Das vorhin war... ich weiß nicht was das war." Er hatte nicht nachgedacht und irgendwo in seinem zerlumpten Körper noch Energie genug gefunden für einen schnellen Fick. Nachdem sie den ganzen Tag marschiert waren bis ihre Füße vor Agonie schrien, ein Wunder an sich.
"Hast du irgendeine Ahnung wo du bist? Was wir hier machen?" Für Iason schien das hier alles ein erotisches Spiel zu sein. "Du bist von deinem Herrn weggelaufen. Du hast niemanden mehr auf der Welt. Du bist auf dich gestellt. Ist das schon in deinen kleinen Schädel gesickert? Du bist Gefangener der dhemlanischen Armee. Hier ist Kriegsgebiet. Du könntest schon morgen sterben, wenn du weiterhin so unvorsichtig bist. Kapierst du das alles? Denn hör mir gut zu. Wenn du jeden Kerl hier im Umkreis anmachst und dich als unartiger Junge verkaufst, wirst du vergewaltigt werden. Wenn du Glück hast, ist das alles was dir passiert. Du willst nicht nach Loraka, Iason. Du willst so weit weg wie möglich von Loraka. Hau ab nach Shalador oder Chaillot, tauch unter, such dir ne anständige Arbeit. Das hier ist kein Spiel."
Zucker war wieder auf die Klappleiter gestiegen, ging langsam Stufe für Stufe nach unten. Er wusste nicht wieso er den Gefangenen mit Ratschlägen zugetextet hatte. Vielleicht um sein eigenes Gewissen zu beruhigen, falls Iason etwas zustoßen sollte.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 16:41

"Hmmm, ich glaube nicht, dass mein früherer Herr mir extra einen Meuchelmörder hier her schicken würde", überlegte er süss. "Nur, wenn ich nach Hayll zurück ginge, dann würde er wohl schon einiges unternehmen, um mich einzufangen und zu bestrafen." Das letzte Wort betonte er besonders, um zu zeigen dass er auch eine besondere Bestrafung meinte. Dass er für seine Flucht getötet wurde, hielt er offensichtlich eher für unwahrscheinlich.

"Ja, womöglich bin ich irre", gab er zu. "Weil eigentlich ging es mir meistens gut bei meinem Herrn. Nur manchmal eben nicht. Trotzdem bin ich hier, anstatt an einem gemütlichen sicheren Ort." Er ballte seine Fäuste und presste die Lippen aufeinander, als er meinte, in Loraka würden die meisten Frauen, die dahin kämen, als Hure arbeiten. "Ich kenne sie gut genug, dass es sich für mich so anfühlt, als wäre sie meine kleine Schwester", verteidigte er sein Vorhaben. "Vielleicht können wir einander helfen, wenn sie da ist."

Zucker fand es jedoch absolut bescheuert, malte ihm dunkle Szenen aus, was ihm denn so alles schreckliche passieren könnte, wenn er so weiter machte. Na so viele Männer hatte Kosta nicht angemacht. Eigentlich nur seinen Kriegerprinzen und Zucker. "Ihr habt mich zuerst angemacht", hielt er leicht trotzig, aber vorallem ängstlich entgegen. Wobei, wenn Zucker wüsste, was Kosta schon alles erlebt hatte.
"Ihr wollt nicht nach Loraka", erkannte Kosta leise und war sehr berührt, dass der Prinz sich so um ihn kümmerte. "Ich kann nicht", wiederholte er. "Wenn ich sie finde, dann habe ich wenigstens jemanden, den ich kenne. Ich weiss nicht, wohin ich sonst gehen könnte." Er nagte an seiner Unterlippe. "Oder kämst du mit, würde ich jetzt versuchen zu fliehen?"
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 16:44

Iason gab zu, dass er vielleicht verrückt wäre. Ihm wäre es halbwegs gut bei seinem Besitzer gegangen. Anscheinend waren die wenigen Male, wo dies nicht der Fall gewesen war, genug, um abzuhauen. Ob der Krieger die Flucht bereits bereute? Er wirkte nicht so. Man sollte meinen, dass er, als ein lebenslanger Sklave, ängstlicher und unbeholfener wäre. Doch er wirkte nicht so, schien fest entschlossen die Hexe zu finden in der Hoffnung sie könnten sich gegenseitig helfen. Zucker musterte ihn länger.
"Ein leben lang Sklave und dann fliehst du einfach so mit dem Traum dieses Mädchen zu finden? Ich bin überrascht, dass du es bis hierher geschafft hast. Mumm hast du."
Der Krieger erklärte, dass dieses Mädchen wie eine Schwester für ihn wäre. Für Zucker klang das reichlich illusorisch. Er redete auf Kosta ein, dass er lieber umkehren sollte bevor ihm noch etwas schlimmes zustieß. Leider wollte Iason nicht, verteidigte sich, dass Zucker ihn zuerst angemacht hätte.
"Ich hab ein gutes Gespür dafür wer auf Männer steht", erklärte der Soldat, "Aber mich im Dachboden einzusperren und auf Rollenspiel zu machen... dafür hab ich echt keine Energie. Das ist der falsche Ort und die falsche Zeit. Du bist hier nicht mehr im sicheren Nest deines Herrn. Oder halbwegs sicheren Nest." Zudem passte es ihm überhaupt nicht eingesperrt zu sein. Diese Abneigung teilte er mit dem Rest der 6. Kompanie.

"Ihr wollt nicht nach Loraka", bemerkte Iason. Zucker kletterte ungerührt weiter die Stufen hinab.
"Da ist ja jemand ein ganz Schlauer", entgegnete der Soldat. "Ich kann auch nicht. Ich habe Treue geschworen." Iason wollte und konnte genausowenig umkehren. Anscheinend wollte er nicht ablassen dieses Mädchen zu finden. Zucker befürchtete, dass Iason sich besser auf eine riesige Enttäuschung vorbereiten sollte.
"Oder kämst du mit, würde ich jetzt versuchen zu fliehen?", fragte ihn Iason, am oberen Ende der Leiter sitzend. Zucker blickte hoch zu ihm.
"Keine Chance, Süßer", lehnte der Soldat ab, "Auf Fahnenflucht steht der Tod. Außerdem sehe ich in schwarz und rot sehr gut aus." Er grinste, dennoch konnte man sich nicht sicher sein, ob er dies ernst meinte oder nicht. "Bring das Mehl mit."
Zucker war wieder unten angekommen, hielt Iason eine helfende Hand hin.
Bei einem Fenster, das mit zwei Brettern vernagelt war, hielt Zucker inne, spähte durch den Ritz. Von hier aus hatte er die Straße gut im Blick.
"Wenn du willst, kannst du hier schlafen", bot er Iason an. "Ich bin kaputt vom Marschieren. Wenn du fliehen oder mich umbringen willst, mach es bitte so, dass du mich nicht weckst." Damit warf er seine Decken in die Ecke. "Wie heißt denn dieses Mädchen?", fragte er, bereute die Frage eigentlich jetzt schon. Er sollte sich nicht einmischen.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 16:48

"Nein, ich bin nicht mutig", gab er bedröppelt zu. "Ich hab ganz, ganz, ganz furchtbare Angst. Aber mein Herr hat gesagt, das darf man nicht zeigen, weil man dann das Böse damit anlockt. Ich bin jedenfalls auch froh und überrascht, dass ich es bis hierher geschafft habe. Jetzt ist es gar nicht mehr so weit. Irgendwie war es gar nicht so schwer, wie mein Herr geschildert hat, dass es in der Welt wäre. Er hat viele Geschichten erzählt. Deswegen habe ich im Stall auch gefragt, ob Euch mein Einverständnis tatsächlich wichtig ist." Verlegen schaute er zu dem hayllischen Prinzen, der ihn vorher gewarnt hatte, dass er vergewaltigt werden würde, wenn er so weiter machte. Das war ihm nicht fremd. Wobei er ja nur Zucker gegenüber so war, weil der Prinz ihm unheimlich gefiel und sich bei ihm ziemlich sicher war, dass der das nicht tun würde.

"Dann sollten wir uns unbedingt einmal am richtigen Ort zur richtigen Zeit treffen", meinte Kosta enthusiastisch, nachdem Zucker erklärt hatte, dass er auf nicht mehr Lust hatte, als die kleine Nummer im Stall eben. Schade. Kosta konnte es allerdings nachvollziehen. Er war eigentlich ebenfalls ziemlich erschöpft. Wenn auch längst nicht so ausgelaugt, wie die Soldaten.
Zucker kletterte nun die Leiter wieder nach unten und gab dabei zu, dass er nicht nach Loraka wollte, überraschte ihn gleich darauf damit, dass er aber dahin müsse, weil er Treue geschworen hätte. Verwundert blickte Kosta den Prinzen an. Das meinte er jetzt aber nicht ernst. Er fühlte sich doch nicht wirklich an seinen erzwungenen Eid gebunden. Kosta kam ihm nach und fragte nach einer gemeinsamen Flucht. Aber auch da wehrte der Soldat ab, weil darauf der Tod stünde. Hatte er wirklich Angst davor? Dass es ihm wichtig war, dass er in schwarz und rot gutaussehen würde, glaubte Kosta kein Stück. "Es geht", rutschte es ihm deswegen skeptisch heraus. Rasch rappelte er sich auf, das Mehl, wohl das weisse Pulver zu holen, bevor er den Dachboden verliess. Dankbar nahm er die helfende Hand entgegen. Prompt traf er die unterste Stufe mehr oder wengier absichlich nicht und wäre wieder einmal der Länge nach hingeknallt, hätte Zucker ihn nicht geistesgegenwärtig aufgefangen. Nuschelnd bedankte er sich bei dem Krieger und löste sich hastig von ihm. Er wollte sich ihm ja nicht aufdrängen. Nur so ein klein bisschen.

"Ja, sehr gerne", stimmte er lächelnd zu, dass er hier schlafen wollte. "Wartet, ich habe vorhin ein paar Kissen gesehen." Sofort düste er los und fand tatsächlich die halbwegs Kissen eines abgewetzten Sofas. Damit errichtete er ihnen eine Schlafstatt. Schön gemütlich, damit nicht auffiel, dass er berrechnend den besten Platz im Zimmer wählte. Da, wo man sowohl die Türe, als auch das zugenagelte Fenster gut im Überblick hatte und es möglichst wenig zog.
"Ich werde keines von beidem tun", beruhigte er den Prinzen mit einem treuherzigen Lächeln. "Soll ich Euch noch einmal den Rücken und die Beine massieren?" bot er Zucker an, kniete erwartungsvoll vor ihrem behelfsmässigen Bett und wartete darauf, dass der Soldat es sich gemütlich machte. Bei dessen nächster Frage seufzte er und liess seinen Kopf hängen.
"Ach, was solls? Ihr haltet mich ja sowieso schon für verrückt", meinte er schliesslich. "Ich weiss nicht, wie sie heisst." Kosta wollte Laree ja nicht verraten, sollte unter anderem Namen reisen. "Alle haben sie immer nur Küken genannt. Aber ich glaube, diesen Namen mochte sie nicht sonderlich." Seine Finger spielten nervös mit dem Zipfel einer Decke. "Wegen vorhin auf dem Dachboden", nuschelte er verlegen. Es tut mir Leid, dass ich Euch erschreckt habe. Ich dachte mir nur, so könnten wir ungestört sein, weil ja niemand hochkommen kann." Anders als hier in diesem Zimmer. "Ich wollte Euch nicht einsprerren, sondern die anderen aus. Es tut mir Leid." Reumütig sah er den Prinzen an. "Warum würdet Ihr mich fliehen lassen?" wollte er schliesslich kaum hörbar wissen. "Das brächte Euch doch nur Ärger ein und sonderlich treu ist das auch nicht. Müsst Ihr auch wegen jemand anderem nach Loraka, obwohl Ihr es gar nicht wollt?"
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 16:57

"Du hast mich noch nie in einem schwarzroten Tanga gesehen", konterte Zucker grinsend, als der Krieger frech erklärte, dass ihm rot und schwarz nicht sonderlich stehen würde. Zucker fand, es stand ihm ausgezeichnet, doch das war natürlich nicht der Grund, weswegen er in der Armee war bzw. blieb. Er hatte Iason ja bereits erklärt wie es dazu gekommen war, dass er hier gelandet war. Als er Iason die Treppe hinunter half, stolperte der Gefangene gleich wieder und fiel ihm mitten in eine Umarmung.
"Das machst du extra oder?", fragte Zucker und musste schmunzeln. Diese verqueren Anmachversuche waren irgendwie doch niedlich. Es war bloß wirklich der vollkommen falsche Zeitpunkt. Es schien den Krieger nicht zu stören. Eifrig suchte er Kissen zusammen, bereitete ihnen ein Lager.
"He, da will ich liegen", wandte Zucker ein, denn er sah natürlich gleich, dass es der günstigste Schlafplatz war, wo man nicht vollkommen offen lag. Iason versprach lächelnd, dass er ihn weder umbringen noch abhauen würde. Zucker wusste nicht, ob er dem anderen Hayllier trauen konnte. Er wurde nicht so recht schlau aus ihm. Anderseits war dies eine der Eigenarten, die jedem Hayllier in die Wiege gelegt wurde. Fakt war, dass der Soldat die Geschichte Iasons nicht glaubte. Da gabs vieles, was der entlaufene Sklave ihm nicht erzählte. Solange das Zucker nicht schaden würde, konnte es ihm im Grunde egal sein.

"Du kannst meine Füße massieren. Falls du dich traust", entgegnete Zucker und zog seine Stiefel aus. Er glaubte schon, das Seufzen des Kriegers zielte darauf ab, doch Iason gab zerknirscht zu, dass er nicht wüsste wie die Hexe hieß. Ihr Spitzname wäre 'Küken'.
"Entweder bist du verrückt oder bloß ein schlechter Lügner", bemerkte der Soldat gelassen. "Ich kenn keine Hexe in Loraka, die auf Küken hört. Allerhöchstens Phönix. Das ist auch ein Vogel oder?" Er kratzte sich an der Brust, lehnte sich gegen die Kissen. "Aber sag mal, wie hast du dir vorgestellt eine Frau in Loraka zu finden deren Namen du nicht kennst? Hast du eine Zeichnung von ihr?" War der Gefangene nun blauäugig oder die gesamte Geschichte erstunken und erlogen?
Iason entschuldigte sich für seinen Versuch auf dem Dachboden. Zucker winkte bloß ab. Er wollte nicht darüber reden. Noch weniger wollte er die folgenden Fragen beantworten. "Das muss dich nicht kümmern, Süßer. Du solltest dir eher Sorgen darum machen, dass du bald ebenfalls zur Armee gehören wirst. Und wieso ich dich fliehen lassen würde?" Er lächelte. "Weil ich im Gegensatz zu dir ein guter Lügner bin." Er würde schon eine Geschichte drehen wie ihm der Sklave entwischt war. Nur wollte Iason partout nicht. Die ganze Situation war reichlich absurd.
"Du bist aus Hayll oder?", drehte er die Fragen herum, "Ein Landsmann quasi. Woher aus Hayll genau? Wie hieß dein Herr?"
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 17:01

"Nicht, wenn ich tatsächlich nervös bin", gab Kosta zu, als er sich aus Zuckers Armen befreite. "Und da Ihr Euch gerade in einem schwarzroten Tanga erwähnt habt..." Mehr musste Kosta wohl nicht sagen, um zu verdeutlichen, dass er sich den Prinzen so gerade vorgestellt hatte und zugeben musste, dass ihm in dem Fall rot und schwarz durchaus stehen würde.
Zucker schien es ihm nicht übel zu nehmen und protestierte nur, dass er da liegen wolle, wo Kosta die Kissen platzierte. Der Krieger lächelte ihn nur lieb an. Sie beide würden da liegen, wo er ihnen die Schlafstatt bereitete. Er ging auch nicht weg und wartete darauf, dass Zucker es sich bei ihm gemütlich macht und sich massieren liess. Wenn auch ausgerechnet die Füsse.

"Phönix", wiederholte Kosta versonnen. "Das hört sich nach einer wunderschönen, stolzen und lebensbejaenden Frau an." Kraftvoll presste er seine Daumen gezielt gegen bestimmte Punkte an Zuckers Fussohle, um so seine Entspannungen zu lösen. Von einer Heilerin hatte er einmal erfahren, dass man durch die Füsse den ganzen Körper massieren konnte. Man konnte Kopfschmerzen wegmachen oder gar das Lustzentrum stimulieren. Füsse waren viel faszinierender, als man glauben mochte.
"Ich glaube schon, dass der Phönix auch ein Vogel ist", überlegte Kosta. "Also zumindest in den Märchen." Selbst Kosta, der ziemlich herumgekommen war, hatte noch nie einen echten Phönix, so wie in den Geschichten beschrieben, gesenen. "Eine Zeichnung habe ich keine, doch das ist eine gute Idee. Dann muss ich erst einen Zeichner finden und kann dann erst nach ihr suchen. Eigentliche dachte ich, ich laufe einfach ganz oft durch die Strassen oder so. Aber Eure Idee ist viel besser, Prinz. Vielen Dank." Er massierte Zuckers Füsse gleich noch etwas intensiver, damit er auch deutlich spürte, wie sich seine Verkrampfungen lösten.

"In Ordnung", zuckte ermit den Schultern, als es hiess, das ginge ihn nichts an. Das kannte er zu genüge. "Und? Habt Ihr mich auch schon fleissig angelogen?" Er war es sich anscheinend gewohnt, angelogen zu werden. "Ja, ich wurde in Hayll geboren und bin da aufgewachsen. In einer Bibliothek genauer gesagt. Aber ich weiss nicht wo. Es ging mich nichts an. Mein Herr da hiess einfach Herr oder Bibliothekar. Na ja und mein anderer Herr hiess eben auch Herr und der ist im ganzen Reich herumgereist. Ja, klar, nicht wirklich aber das war eben wieder etwas, was ich mich nicht angegangen ist. Er lebt aber übrigens noch. Ich habe ihn nicht getötet. Also er hat noch immer einen Namen." Er zuckte wieder mit den Schultern. "Was ist mit Euch? Ihr seid auch Hayllier, nicht wahr? Wart Ihr schon immer ein Sklave? Ihr seid bestimmt froh, nun frei zu sein."
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 17:03

"Sie ist wunderschön", bestätigte Zucker mit einem versonnenen Lächeln, als er an Venka dachte. Man konnte ihm ansehen, dass er etwas für die Frau übrig hatte. Ob sie stolz und lebensbejahend war, sagte er nicht. Er hatte den harten Blick in ihren Augen gesehen. Es hätte nicht viel gefehlt und sie wäre unereichbar für jeden gewesen. Zucker hatte sein bestes getan sie aufzumuntern. Hoffentlich hatte Phönix sich gegen Bovert zur Wehr setzen können. "Sie ist sehr temperamentvoll. Eine Kämpferin. Uhh... ja, du kannst gut massieren." Er keuchte angenehm auf. Iason hatte ohne Murren begonnen seine Füße zu massieren. Zucker hätte gedacht, der Krieger würde dies ablehnen, doch anscheinend war er sich für nichts zu schade. Der Soldat beschwerte sich nicht. Es fühlte sich sehr gut an und begann seine Schmerzen in den Füßen zu lindern.
"Ja, ein Vogel, der aus seiner eigenen Asche emporsteigt oder?", fragte Zucker, "Sehr treffend. Sie lässt sich nicht unterkriegen. Außerdem kann sie Bonderus sehr gut den Verstand rauben. Das ist meiner Meinung nach eine ihrer besten Eigenschaften." Er grinste.
Iason nahm begeistert den Vorschlag einer Zeichnung an, dazu benötigte er bloß einen Zeichner. "Da kann ich dir leider nicht helfen. Du könntest Leuten auch eine Erinnerung von ihr zeigen, aber... das ist riskant." Besonders, wenn dieses "Küken" vollkommen frei erfunden war wie Zucker längst verdächtigte.

Der Gefangene stellte keine weiteren Fragen mehr, was Zuckers Gründe betraf zurück nach Loraka zu gehen. Er wollte bloß wissen, ob Zucker ihn belogen hätte. "Teils, teils", gab der Prinz zu. "Stell dir vor, mein richtiger Name ist nicht Zucker. Aber nichtmal meine Mutter kennt meinen richtigen Namen." Was daran liegen dürfte, dass seine Mutter ihn nicht kannte.
Iason erzählte, dass er in Hayll geboren und aufgewachsen wäre. Zunächst bei einem Bibliothekar und dann bei seinem neuen Herrn, der im gesamten Reich herumreiste. Namen erwähnte der Krieger nicht. Sie gingen ihn nichts an. "Ich würd mir ein paar gute Namen ausdenken, wenn du diese rührende Geschichte dem Offizier erzählst, der dich verhören wird." Er seufzte zufrieden unter der Fußmassage. Zucker rief den Wasserschlauch herbei, den er beim Fluss gefüllt hatte. Zunächst nahm er einen Schluck, dann tränkte er einen Lappen, erwärmte ihn und begann seine Füße zu reinigen.
"Oh, ich hoffe, wir kommen bald in Loraka an. Meine zarten Füße sind für solche Gewaltmärsche nicht gemacht", seufzte er. "Ja, ich komme aus Hayll. Ich war nicht immer Sklave. Sagen wir, ich bin in Ungnade gefallen." Mehr Details gab er lieber nicht preis. "Und natürlich bin ich sehr froh frei zu sein. Wer wäre das nicht? Mir ist daran gelegen, dass dies auch so bleibt. Wie alle in der 6. Kompanie. Unsere Freiheit ist uns heilig." Er streckte sich, zog sich wieder gestrickte Socken an. Zucker gähnte, lehnte sich zurück. "Heb dir weitere Fragen für morgen auf. Wenn wir nicht schlafen, werden wir es morgen bereuen." Er zog die Decke über sich. Es war kühl und er hätte nichts gegen die Gesellschaft des Kriegers, damit sie sich gegenseitig wärmen konnten, weswegen er für Iason die Decke kurz einladend hoch hielt. "Gute Fußmassagen kannst du also auch geben. Dein Herr muss todunglücklich sein, dass du ihm abhanden gekommen bist."
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 17:07

Kostas Herz setzte für einen Schlag lang aus, als Zucker versonnen lächelte. Der Krieger hatte gewusst, dass der Mann trotz seiner Narbe sehr schön war. Aber nun mit der Ehrlichkeit in seinem Gesicht, war er einfach nur umwerfend. Diese Phönix musste wirklich eine ganz besondere Frau sein, dass sie Zucker so wichtig war. Das war sie bestimmt. Er nickte nur dazu, dass ein Phönix laut den Geschichten aus seiner eigenen Asche emporstieg. Für Zuckers Hexe schien das absolut zuzutreffen, weswegen sie wohl ein echter Phönix war. Zudem könne sie Prinz Bonderus sehr gut den Verstand rauben. Kosta kicherte. Das war schwer vorstellbar bei dem beherrschen Kriegerprinzen.
"Kücken ist auch ein Mädchen, was sich nicht unterkriegen lässt", steuerte er dem Schwärmen über Frauen zu. "In Loraka, gibt es bestimmt einen Zeichner, dem ich meine Erinnerung von ihr zeigen kann. Das ist sicher besser, als wenn ich jedem meine Erinnerungen an sie zeigen will." Da hatte der Prinz recht, dass das zu riskant war. Beim senden geschah es viel zu leicht, dass man sein echtes Ich offenbarte und eine Erinnerung mitkam, die man eigentlich für sich hatte behalten wollen.

"Tatsächlich?" fragte er gespielt überrascht nach, als Zucker offenbarte, dass das nicht sein richtiger Name sei, den noch nicht einmal seine Mutter kenne. Da ging es Kosta ähnlich. "Ich dachte, sie hätte Euch so süss und unwiderstehlich gefunden, dass sie Euch so genannt hat." Aufmunternd zwinkerte er ihm zu. Über Mütter zu reden fiel den meisten Sklaven aus verschiedenen, meist unschönen Gründen schwer.

"Ich kenne aber keine Namen", widersprach er trotzig, als Zucker über seine Geschichte urteilte und begann sich die Füsse zu waschen. Gleich darauf merkte er aber, wie ungebührlich sein heftiger Tonfall war, weswegen er ein höfliches, entschuldigendes "Prinz" noch anfügte. "Ich war die ersten 160 Jahre meines Lebens in dieser Bibliothek eingesperrt", erklärte er leiser. "Da bin ich nicht rausgekommen und es kam sicherlich niemand zu mir und erklärte mir, wo wir wären und wie er hiesse. Ich bin doch nur ein Sklave. Kein begehrter Lustsklave, um den man kämpft. Einfach einer, der bestraft wurde, wenn man seine Arbeit nicht macht und der sonst ignoriert wurde. Erst als mein damaliger Meister gestorben ist, kam ich aus der Bibliothek raus. Gefesselt, mitten in der Nacht und direkt auf das Schiff eines Sklavenhändlers, der eindeutig anderes mit mir vorhatte, als zu reden." Kosta hatte damals tausend Ängste ausgestanden und gerade war jedes Wort seiner Geschichte war.
Das schien Zucker zu bewegen, lieber etwas über seine armen Füsse zu jammern und etwas von seiner Geschichte zu erzählen. Er sei auch ein Hayllier, war aber nicht immer ein Sklave gewesen und sei dann aber in Ungnade gefallen. Das war in Hayll leicht mit so einem Gesicht. Da reichte es schon, wenn man sich der falschen Frau verweigerte. "Da habt Ihr auch ziemliches Pech gehabt", meinte Kosta mitfühlend und streichelte Zucker tröstend über den Arm. "Zum Glück ist Sion nicht so ein Lügner wie wir beide und Ihr dürft nun Eure Freiheit behalten." Was Kosta stark bezweifelte. So wie die Schlacht ausgesehen hatte in der Schlucht war die 6. Kompanie einfach nur Kanonenfutter. Wenn auch ziemlich zähes.

Rasch schlüpfte er zu Zucker unter die Decke, bereitete seine eigenen Lumpendecke noch darüber, damit sie es auch schön warm hatten. "Er hat ja jetzt eine neue", rutschte es ihm bitter heraus bei Zuckers Kommentar über seinen Herrn. Selbst Kosta war überrascht, wie bitter das geklungen hatte. Zum Glück war es dunkel. "Aber Danke, für das Kompliment", nuschelte er verlegen und gab Zucker ein Küsschen auf die Wange. "Auch für Euren vielen, guten Ratschläge und eure Fürsorge." Für beides bekam Zucker noch ein Küsschen. "Und für Euren Überfall im Stall. Erholt Euch gut Prinz Zucker." Schmusig kuschelte er sich an den Prinzen, schien fast etwas Schutz zu suchen.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 17:09

"Sei nich dumm. Natürlich kennst du Namen", erwiderte Zucker, versuchte es sich gemütlich auf dem behelfsmäßigen Lager zu machen. "Andere Leute reden. Und Sklavenherrn sind oft gesprächig. Ein Sklave schweigt, aber ein Sklave hört zu." Es war reichlich unglaubwürdig, dass Iason weder den Namen seines ersten noch seines zweiten Herrn mitbekommen hätte. "He, du musst mir die Namen nich sagen, doch fürs Verhör musst du schon was bessres liefern. Und nicht jeder will in deinen kleinen, knackigen Arsch." Obwohl der sehr überzeugend war.
Der andere Hayllier klang verzweifelt, als er vom Schiff des Sklavenhändlers erzählte, der ihn anscheinend missbraucht hatte. Viele Sklaven hatten solche Geschichten auf Lager. Das war nichts neues. Trotzdem tat ihm der Gefangene irgendwie leid. Dafür tischte er Iason seine eigene Geschichte auf. Wenigstens ein Stück. Iason streichelte ihn, fand, dass Sion kein Lügner wäre und Zucker jetzt seine Freiheit behalten könnte. Der Soldat lachte kurz. "Dhemlans Propaganda muss immer besser werden, wenn es das ist, was du über Sion gehört hast", brummte er, korrigierte Iason aber auch nicht. "Er war mal hier, weißt du. Vor ein paar Wochen. Zusammen mit seiner Gefährtin." In der Dunkelheit sah man nicht wie seine Augen schimmerten. Alienor. Sie hatte so unschuldig gewirkt, so rein, so gütig. So wie eine Königin sein sollte. Zucker wusste nicht, ob es irgendetwas zählte, dass Alienor ihnen allen ihre Verbrechen erlassen und vergeben hatte. Er spürte nur in sich drin das Bedürfnis sie zu schützen. All diese Gedanken behielt er für sich, war schon dabei in einen Schlaf abzudriften, als Iason zu ihm unter die Decke kroch.

"Er hat ja jetzt eine neue", meinte Iason in einem abschätzigen Tonfall. Wer hatte eine neue? Iasons Herr? Der Soldat war zu müde zu überlegen, was genau gemeint war und der entlaufene Sklave hatte schon das Thema gewechselt. Beziehungsweise die Tätigkeit. Zucker bekam nun nämlich mehrere Küsse auf die Wange, während Iason sich bedankte.
"Keine Ursache...", murmelte Zucker, legte einen Arm um den Krieger und schmiegte sich an ihn. Oh, endlich mal etwas willkommne Wärme in diesem zugigen Dorf.
Die Nacht war viel zu kurz und endete abrupt damit, dass unten jemand mit einem Löffel gegen einen Topf schlug und den Morgen verkündete. Zucker hätte ihn am liebsten erschlagen. Dennoch erhob er sich ohne Murren, wobei er den Krieger von sich schob, der halb auf ihm drauf gelegen hatte. Rasch räumte der Soldat sein Zeug zusammen, ließ einiges in seinem schon jetzt fast vollen Juwelengepäck verschwinden. "Ich bin beim Fluss. Alleine kannst du hier nicht bleiben, also komm mit." Zucker zog sich seine Stiefel an, rollte die Decke zusammen, um sie oben bei seinem Rucksack zu befestigen. Er fuhr herum, als er die Leiter im anderen Raum hörte. Kurze Zeit später stand Marinus im Türrahmen.
"Der Korporal schickt mich. Du sollst nach den Verletzten sehen", befahl er Iason.
"Tja, wir wollen ja nicht, dass die wegsterben. Dann bis später, Süßer", warf Zucker ein und gab dem Krieger einen Klapps auf den Hintern.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 17:10

"Sion hat eine Gefährtin?" fragte er überrascht. Denn Kosta glaubte nicht im mindesten an die Propaganda, wusste, was er wirklich war. "Wie sind sie den so? Bestimmt ziemlich beeindruckend." Aber Zucker mochte keine Fragen mehr beantworten, meinte er sollte sich die auf Morgen aufsparen. Er erzählte ihm nur noch etwas von sich, bevor er sich zum Schlafen hinlegte. Kosta akzeptierte das widerspruchslos. War er selbst doch sehr müde. Deswegen bedankte er sich nur noch bei dem Prinzen und kuschelte sich an ihn, wegzudämmern.

Das fühlte sich viel zu gut an, als dass er am nächsten Morgen früh aufstehen wollte. Dabei sollte er doch dringend helfen und er hatte die Hemden doch noch waschen wollen. Trotzdem erlag er der Versuchung, an Zucker geschmiegt noch etwas liegen zu bleiben. Auch wenns nicht lange war und bald darauf hässliches Topfgeklapper sie alle weckte. Aprupt wurde Kosta weggeschoben. Der Krieger kümmerte sich nicht darum, half dem Hayllier stattdessen die Schlafstatt zusammen zu räumen.

"Guten Morgen", grüsste er ihn mit einem freundlichen Lächeln. "Ich komme gerne mit an den Fluss. Gestern habe ich, glaube ich zumindest, Seifenkraut da gesehen. Das könnten wir alle wohl gut vertragen." Ausserdem hatte er ja noch die Hemden waschen wollen. Daraus wurde jedoch nichts, weil ein Krieger aus der Einheit zu ihnen hochkam und ihn anwies, nach den Verletzten zu sehen.
"Guten Morgen", grüsste Kosta auch den Mann höflich und überlegte, ob Zucker tatsächlich Angst vor den Anderen hatten. Dass sie ihn in ihrer Angst umbrachten. "Ja, sofort", nickte er gehorsam und war gleich auf den Beinen. "Ich komme." Entschuldigend blickte er den Prinzen an, dass er ihm beim Bad nun doch nicht den Rücken schrubben konnte, quitschte dafür gleich erschrocken auf und machte einen kleinen Satz, als er ihm ziemlich direkt an den Hintern fasste. Da war wohl jemand ausgeruhter als gestern Abend.

Doch etwas besorgt, eilte Kosta zu seinen Patienten, die ihm schon etwas wichtig geworden waren. Thorus hatte sich in der Nacht einen leichten Husten eingefangen. Mit seinen schweren Wunden, die noch am verheilen waren, war das gar nicht gut. Zum Glück gab es bei einem der Häuser im Dorf einen inzwischen schon ziemlich verwilderten Kräutergarten, damit er einen lindernden Tee brauen konnte. Den verabreichte er sicherheitshalber allen Verletzten und fragte anschliessend Lady Jiriki, ob sie für die Einheit auch einen Tee aufbrühen wollte.

Nach dem Frühstück ging es dann weiter. Wie die Tage zuvor ein Fuss vor dem anderen. Kosta hielt sich wie immer oft bei den Verletzten oder bei seinem Kriegerprinzen auf, half mit, wo es nur ging. Aber beim Marschieren gab es eben nicht viel, wo man helfen konnte, weswegen seine Gedanken ebenfalls auf Wanderschaft gingen. Je länger sie marschierten, desto weniger konnte Kosta sie im Zaum halten. Nun besonders seit letzter Nacht.
Es verwirrte ihn, dass er so heftig auf Leto reagiert hatte. Er mochte sie doch und freute sich für Eneas, dass er mit ihr auch wieder richtig glücklich sein konnte. Das war doch schön. Weswegen dachte er dann so gehässig darüber? Er schämte sich dafür. Ausserdem fand er es total daneben, dass selbst Sion eine Gefährtin hatte. Dabei war er doch noch nicht einmal ein richtiger Mensch. Dann hätte er als Sklave ja auch das Recht, eine Gefährtin zu haben. Es waren bescheuerte und falsche Gedanken und er versuchte, zusehnds verzeifelter, sie nicht zu haben.

Obwohl inzwischen bekannt war, dass Zucker und er etwas miteinander hatten, beziehunsweise die Nacht miteinander verbracht hatten, hielt Kosta sich nicht absichtlich in der Nähe des vernarbten Haylliers auf. Stattdessen umwuselte er seinen Kriegerprinzen nur noch intensiver, schlief auch wieder bei ihm in der Nähe, und las ihm jeden Wunsch vor den Augen ab, bevor der Kriegerprinz sich des Wunsches überhaupt bewusst war. Mit Ausnahme, dass er ihn in Ruhe liess. Der sollte gar nicht denken, dass er ihn einfach an Zucker abschieben konnte. So vergingen die Tage in erschöpfendem Trott und die einzige Aufmunterung war, dass Loraka langsam näher kam.
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