Andiël war froh zu hören, dass Kosta ihn immer noch als Freund schätzte. Und jetzt würde er ihn hoffentlich nie wieder vergessen. Trotzdem wollte der Prinz es nicht wieder riskieren, denn er war auch gerne mit Eneas befreundet und er wollte nicht wieder zwischen die beiden kommen. Nicht wo Andiël der größte Verfechter des Liebespärchen war und ständig versucht hatte die beiden zusammenzubringen.
"Es ist schön, dass wir noch Freunde sind. Vielleicht vermeiden wir es unsere Sexgeschichten in Taelos' Beisein auszutauschen", fügte der Prinz augenzwinkernd hinzu. Er wollte nicht unbedingt Eneas neue Eifersucht austesten. Nein, vielen Dank.
Kosta berührte ihn von sich aus am Knie und bemerkte, dass er auch froh wäre ihn hier zu haben und Taelos wäre es ebenso. Da wäre es egal, ob sie eine Vergangenheit hätten.
"Du kannst dir nicht vorstellen wie erleichtert ich bin hier zu sein. Es fühlt sich noch wie ein Traum an." Das tat es. Es kam ihm nicht real vor. Das Grauen von Dunrobin Castle kam ihm so viel wirklicher vor.
Sie sprachen noch eine Weile darüber wie genau Kosta seine Erinnerungen zurückbekommen hatte und Kosta vermutete, dass Lady Tolarim ihm etwas gutes hatte tun wollen. Andiël blickte ihn perplex an.
"Ich bin überrascht, dass sie je jemanden etwas gutes wollen würde." Weiter wollte er darüber nicht fragen. Selbst wenn es irgendwie gut gemeint gewesen, war es bestimmt nicht angenehm gewesen. Das war es nie, wenn eine Schwarze Witwe in den eigenen Geist eindrang. Vor allem so eine mächtige wie Sorra Tolarim.
Trotzdem war Andiël dankbar, dass Kosta wieder von ihnen wusste. Es waren wieder gemeinsame Erinnerungen, die Kosta auch gefielen. So sehr, dass es ihm unziemlich und verwirrend vorkam, dass sie gemeinsam auf einem Bett saßen. Dabei hatte Andiël angenommen, dass Kosta nun rechtschaffen erschöpft durch Eneas wurde. Sicherlich könnten sie jetzt erst recht nicht die Finger voneinander lassen.
Doch zu seiner großen Überraschung, gestand Kosta, dass sie noch keinen Sex miteinander hätten.
"Und ich dachte, ihr würdet zu nichts anderes mehr kommen", entfuhr ihm.
Kosta meinte, dass Eneas und er wüssten, dass sie zusammen gut darin waren, doch das würde nur ihre eigentlichen Probleme verdrängen. Kosta würde sich selbst nicht damit trauen und ob er je wieder aufhören könnte.
"Wenn... ach, ich weiss auch nicht. Ich... ich hatte genügend Sex für zehn Leben. Ich will lieber mit Taelos zusammen kommen", sagte der schöne Krieger.
"Für zehn Kurzlebige vielleicht. Als Langlebiger bist du nicht annähernd fertig", scherzte Andiël, "Ich hoffe, ihr könnt eure Probleme lösen. Es wäre schade, wenn ihr enthaltsam leben müsstest. Und Taelos macht da mit? Hm, er ist geduldiger als ich. Er muss förmlich bersten."
Kosta wollte sich lieber darauf konzentrieren, sie sicher nach Mineva zu bringen. Dabei informierte er Andiël darüber, dass Eneas und Kosta nur Passagiere wären. Eneas sei kein Kapitän mehr. Leto wäre stattdessen mit Damien zusammen.
"Gütige Nacht, es ist wirklich viel passiert. So schade es ist zwischen Dido und Taelos, Aerion war schon immer an ihr interessiert. Ich habe ein Auge für heimliche Liebe."
Andiël tippte sich wissend an das untere Augenlid. Dann musste er leicht lachen, als Kosta ihn auf Ciryon ansprach.
"Er nascht eher bei mir. Er wollte lernen seine Schüchternheit abzulegen, aber wer hätte ahnen können, dass er seine Schüchternheit flugs abgelegt hat um Dominanz und Wildheit überzustreifen. Ich fürchte, ich habe mich mit ihm übernommen, aber wir konnten ihn schlecht dort lassen. Nicht nach... ach, nicht so wichtig." Ciryon sollte in Hayll die Chance auf ein neues Leben haben. Da musste niemand wissen was mit Lady Jysana passiert war.
"Eine Vierer-Kajüte ist nicht notwendig. Ich muss gestehen, ich habe mir über all das noch keine Gedanken gemacht. Unser Leben in Mineva und was als nächstes kommt... normalerweise hätte Kalli längst einen Plan.." Andiël strich sich über seine Hose. Eine seiner wenigen unverbrauchten, die er im Juwelengepäck gehabt hatte.