Re: Suche nach dem verlorenen Paar
von Kosta » Sa 22. Okt 2022, 10:31
Eneas sprach aus, was Kosta dachte. Dass sie es auf sich zukommen lassen würden. Das stimmte sie mussten noch herausfinden, wie ihre Beziehung auch vor anderen funktionieren konnte. Bisher hatten sie noch nicht einmal so recht herausgefunden, wie es nur für sie Beide funktionierte. Eneas versprach Leto jedoch, dass sie sie alle informieren würden, wenn sie genauere Pläne gemacht hätten. So wirklich interessieren tat es die Priesterin jedoch nicht. Stattdessen fragte sie, sie ganz direkt, ob sie in einer Kajüte schlafen wollten. Kosta zuckte leicht zusammen. Das war wirklich ganz schön direkt gewesen und es kam viel zu früh. Wäre es jemand anderes als Eneas gewesen hätte Kosta dem locker zugestimmt. Doch mit Eneas war alles anders. Kosta wusste nicht, was sein Freund wollte. Wieviel er von ihrer Beziehung der Mannschaft zeigen wollte. Eneas Blick zeigte ihm, dass er genau so unsicher zu sein schien. Kosta wagte es trotzdem scheu zu nicken. Ja, sie würden in der selben Kajüte schlafen. Schon nur, um den anderen Aufwand zu ersparen.
Das ging wohl auch Eneas so durch den Kopf, denn er erklärte behutsam, dass er nicht wollte, dass es Leto unangenehm war. Was es ihr ganz offensichtlich war, denn sie erwiderte eiskalt, dass es nicht neues für sie wäre, dass sie zwei Sex miteinander hätten. Erneut zuckte Kosta zusammen und errötete leicht. Dabei hatten sie zur Zeit noch nicht einmal Sex. Das erwähnte er jedoch lieber nicht. Abgesehen davon, dass es privat war, würde es Leto wahrscheinlich nur noch wütendet machen. Jetzt wiess sie ihnen Kostas alte Kajüte zu, die er sich mit Vissarion geteilt hatte. Eine vier Kojen-Kajüte, in der sie auch oft Gäste gehabt hatten. Unwillkürlich fragte Kosta sich, wie es für den Welpen sein würde, seine Kajüte mit dem ehemaligen Kapitän teilen zu müssen. Aber vielleicht war Vissarion inzwischen ja auch umgezogen.
Sie wollten sich zum Gehen abwenden, nachdem Eneas gesagt hatte, dass sie nur noch ihre Sachen aus ihrer Wohnung holen würden, als Leto unvermittelt offenbarte, dass sie mit Damien schlief. Unwillkürlich blitzte vor Kostas Augen eine vergessene Erinnerung auf. Von da, wo er das erste Mal nach Dalmadans Feste auf dem Schiff wieder aufgewacht war. Er lächelte sachte. Damien hatte Leto schon immer gemocht und Leto hatte jemanden verdient, der nur sie mochte.
Im Gegensatz zu ihm war Eneas jedoch sehr überrascht und wollte gleich viel zu viel wissen, woraufhin Leto ihn abkanzelte, dass ihn das nichts angehen würde. Das verstand Eneas auch. Trotzdem war er natürlich erschrocken. Unbeholfen wünschte er den beiden Glück. Leto verdrehte jedoch ihre Augen und meinte, dass es nur Sex wäre. Nun war es auch an Kosta überrascht zu schauen. In dem Fall konnte Kosta sich nicht vorstellen, dass es für Damien nur Sex war. Er mochte sie schon seit der Akademie. Und anscheinend war es auch für Leto nicht nur Sex, da sie so gereizt darauf reagierte, als Eneas sie fragte, ob sie wisse, dass Damien sie schon sehr lange mochte. Eneas und er waren offensichtlich nicht die einzigen, die noch herausfinden mussten, wie ihre Beziehung am Besten lief. Scheu zupfte er an Eneas Ärmel. Es war besser, wenn sie erstmal gingen.
"Das war seltsam", stiess er auf dem Weg zurück zu ihrer Wohung aus. "Es kam viel zu früh. Vor lauter Rettungsmission planen, haben wir ganz vergessen darüber zu sprechen, wie wir und bei unseren Freunden verhalten sollten." Es war etwas vor fremden Leuten oder einem Freund Händchen zu halten. Es auf dem Schiff zu tun, war etwas komplett anderes.
"Wie möchtest du unsere Beziehung auf dem Schiff zeigen?" fragte er Eneas leise. Kosta hatte im Fischerdorf und hier in Beldon Mor gefordert dominant sein zu können. Doch auf dem Schiff und vor seinen Freunden wollte er Eneas das nicht antun. Besonders da sein Freund sich deswegen noch immer schämte, dass jemand anders über ihn bestimmen könnte. Wie so oft beteuerte Eneas gleich, dass er es nicht geheimhalten wolle. Allerdings wollte er ihre Beziehung auch nicht Leto unter die Nase reiben, um sie nicht zu verletzen.
"Oder Damien", gab Kosta zu bedenken. "Wenn er sieht, dass ich dich im Arm halte, wird es ihn womöglich traurig stimmen, dass er das bei Leto noch immer nicht darf, obwohl sie nun frei ist und schon mit ihm schläft." Wobei sich das traurig sein bei Damien wohl eher in mürrischen, zynischen Bemerkungen äussern würde. Vielleicht war es Damien auch gar nicht so wichtig, Leto auch ausserhalb des Sex im Arm halten zu können. Doch genau wie Eneas wollte Kosta ihre Freunde nicht noch mehr verletzen. Er hatte ihnen schon genügend angetan, was ihm unheimlich leid tat.
"Und was ist mit dir?" bohrte er nach, nachdem sie über Letos und Damiens Gefühle nachgedacht hatten. "Bist du denn schon soweit, dass ich dich vor versammelter Mannschaft in den Arm nehme? Dass ich mit dir Händchen halte oder dich küsse, während unsere Freunde uns dabei sehen könnten. Es wird schon so schwierig genug für dich", gab er zu bedenken. "Du wirst soviel Kontrolle abgeben und dich führen lassen wie noch nie. Du musst die Kontrolle über das Schiff, über die Mannschaft und über Leto abgeben. Sie wird nun über dich bestimmen und ich vielleicht auch ein klein wenig. Kannst du das?" Natürlich würde Eneas es für Kalliope und Andiël können. Kosta wollte seinen Liebsten nur vorbereiten, dass er an Bord nicht in ein Fettnäpfchen trat.
Im Gegenzug dreht Eneas den Spiess um und fragte ihn, wie er es haben wollte. Kosta wand sich. Er wusste es selber nicht so genau. Nur, dass der Gedanke, zurück an Bord zu gehen, ihn mit Unwohlsein erfüllte.
"Ich will... hmmm.... also eigentlich... wenn ich schon wieder auf ein Piratenschiff gehe, dann will ich, dass du der Kapitän dieser Piraten bist", brach es schliesslich aus ihm heraus, was tatsächlich in ihm rumorte. So ganz hatte er Eneas anscheinend noch nicht verziehen, dass er die Kapitänswürde an Leto weiter gegeben hatte. "Und dann will ich diesen Kapitän vögeln, bis er mir aus der Hand isst", fügte er anrüchig hinzu und spürte zum ersten Mal seit Sions Tod wieder dieses aufregende Kribbelnd in seiner Lendengegend.