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Suche nach dem verlorenen Paar





Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 10:21

"Es klingt, als wären sie von ihm völlig durchdrungen gewesen", antwortete Kosta erschrocken über Marias Bericht. "So etwas ist mir hier in Beldon Mor nicht begegnet. Bei meinen Patienten hat es gereicht, sie zum Erbrechen zu bringen. So wie es bei mir selbst auch gereicht hat. Ich war allerdings nur einige wenige Tage in Dunrobin Castle und bin Sion niemals persönlich begegnet", gab er zum ersten Mal jemand anderem aus der Crew ausser Eneas gegenüber zu. Kalliope und Andiël hatte es bestimmt noch viel schlimmer getroffen. Hoffentlich hatten sie es überstanden. Es wäre so unfair, wenn sie hätten fliehen können und dann trotzdem an diesem Schleim erstickt wären.

Der Gedanke schien allen zu kommen. Deswegen wollte niemand viel Zeit verlieren und alle machten sich gleich ans Planen. Vorallem Eneas und Leto. Wobei Eneas immer mal wieder mal mehr und mal weniger verstohlen zu Letos Kapitänshut schielte. Ja, da hatte er sich ganz schön was eingebrockt. Kosta hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl dabei gehabt. So oder so würde er seinen Freund jedoch natürlich unterstützen, wenn er seine Befehlsgewalt zurück fordern würde. Selbst wenn das nicht sehr nett wäre. Eneas konnte sich aber beherrschen und fragte stattdessen bescheiden, ob sie für ihn überhaupt eine Kajüte hatten.
Die Mannschaft hatte prompt ein paar aussergewöhnliche Vorschläge, wo Eneas denn nächtigen könne. Es waren lieb gemeinte Neckereien, die Eneas mit einem lockeren Schnauben quittierte. Kosta selbst wusste jedoch nicht so recht, ob er das nun lustig finden sollte oder nicht. Natürlich neckte er Eneas auch gerne. Sein Freund sah besonders süss aus, wenn er geneckt wurde. Allerdings war es etwas ganz anderes, wenn er Eneas neckte oder wenn Eneas von anderen geneckt wurde. Besonders da es Kostas Schuld war, dass sein Freund das Leben auf See und die Kapitänswürde erst einmal aufgegeben hatte.

Glücklicherweise hatte Leto ein Einsehen mit ihnen und schickte die Mannschaftsmitglieder los, um die Abreise vorzubereiten. Zurück blieben nur sie, Eneas und er. Nun war es auch Eneas anzumerken, dass er etwas verlegen war. Er räusperte sich und gab schliesslich unwohl zu, dass er nicht darüber nachgedacht hätte, wie es sein würde, wenn sie wieder aufs Schiff kämen. Überrascht blickte Kosta ihn an. Er selber hatte sehr oft darüber nachgedacht und es hatte ihm Angst eingejagt, weswegen er es rasch wieder verdrängt und sich Mühe gegeben hatte, nicht weiter darüber nachzudenken.
Während er Eneas noch etwas überrascht anschaute, bemerkte er im Augenwinkel, wie Leto ihn musterte. Unwillkürlich schrumpfte er unter ihrem Blick und versteckte sich noch etwas mehr hinter Eneas. Er hatte ihr alles weggenommen. Dabei hatte er sie wirklich sehr gern. Das hatte er ihr nicht antun wollen. Im Gegenteil. Scheu schüttelte er seinen Kopf. Nein, sie wussten nicht, was sie tun wollten, wenn sie Kalliope und Andiël gefunden und zurück nach Mineva gebracht hatten. Weiter herausfinden, wie sie zusammen leben konnten. Allerdings glaubte Kosta nicht daran, dass sie wieder nach Beldon Mor zurück kehren würden. Ausserdem gab es jetzt viele Orte, an denen Menschen Hilfe benötigten. Vielleicht konnten sie woanders helfen.
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von Anzeige » Sa 22. Okt 2022, 10:21

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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Eneas » Sa 22. Okt 2022, 10:22

Sein Liebster schüttelte auf die Frage nur zurückhaltend den Kopf und sagte sonst nichts zu etwaigen Zukunftsplänen. Da wusste Eneas erst recht was er dazu sagen sollte, wo er sich vorgenommen hatte, dass Kosta momentan ihre Pläne machte.
"Wir lassen es auf uns zukommen", antwortete er diplomatisch. Eneas sah zu Kosta, aber als der nichts dazu beisteuerte, fuhr er fort. "Wir sagen es euch sobald wir genauere Pläne gemacht haben."
"Wollt ihr in einer Kajüte schlafen?", fragte Leto direkt. Eneas sah leicht verlegen zu Boden ehe er wieder fragend zu Kosta blickte. Würde er mit ihm eine Kajüte teilen wollen? Kosta sah genauso scheu zurück und nickte verhalten.
"Ich möchte nicht, dass es dir unangenehm ist...", wandte Eneas ein. Es kam ihn nicht richtig vor sein neues Glück vor seiner ehemaligen Gefährtin zur Schau zu stellen. Leto zuckte aber nur mit den Schultern.
"Als ob es etwas neues für mich ist, dass ihr beide Sex miteinander habt", sagte sie ohne mit der Wimper zu zucken. "Ich habe aus organisatorischen Gründen gefragt. Kostas Kajüte ist immer noch die alte."
Eneas nickte. "Danke. Wir holen unsere Sachen aus unserer Wohnung. Es ist nicht viel", erwiderte er. "Wir kommen später wieder vorbei."

Die gesamte Situation war sehr ungewohnt und Eneas wusste nicht recht wie er damit umgehen sollte. Kosta neben ihm war auch keine große Hilfe und schien Leto nichtmal ansehen zu können.
"Bevor ihr geht, solltet ihr vermutlich wissen, dass ich mit Damien schlafe", eröffnete Leto da plötzlich. Eneas blickte sie erstaunt an.
"Was?! Wann?", entfuhr ihm. Leto verzog die Lippen leicht.
"Erstens, bin ich dir keine Rechenschaft schuldig. Zweitens, seit Dalmadans Feste. Ich wollte, dass ihr es lieber so erfahrt als es anderweitig mitbekommt", erklärte sie.
"Oh.. ja, natürlich. Ich war nur erschrocken...", gab Eneas zu. Er wusste nicht was er darüber denken sollte. Es war dumm anzunehmen, dass Leto nach ihm keinerlei Liebhaber oder Gefährten haben würde. Aber so früh? Und jemand, den sie beide kannten? Gleich darauf schalt er sich für seine Gedanken. Das stand ihm wirklich nicht zu. Immerhin machte er genau das gleiche. Eine unangenehme Situation blieb es trotzdem.
"Nun... ich hoffe, ihr werdet glücklich", steuerte Eneas bei und lächelte leicht, doch Leto verdrehte die Augen.
"Meine Güte, es ist nur Sex", wehrte sie ab und wandte sich zum Gehen.
"Du weißt, dass er dich schon in der Akademie mochte?", fragte Eneas, zuckte aber gleich zurück, als Leto nochmal herumfuhr und ihn scharf anfunkelte.
"Halt dich da raus", warnte sie ihn.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 10:31

Eneas sprach aus, was Kosta dachte. Dass sie es auf sich zukommen lassen würden. Das stimmte sie mussten noch herausfinden, wie ihre Beziehung auch vor anderen funktionieren konnte. Bisher hatten sie noch nicht einmal so recht herausgefunden, wie es nur für sie Beide funktionierte. Eneas versprach Leto jedoch, dass sie sie alle informieren würden, wenn sie genauere Pläne gemacht hätten. So wirklich interessieren tat es die Priesterin jedoch nicht. Stattdessen fragte sie, sie ganz direkt, ob sie in einer Kajüte schlafen wollten. Kosta zuckte leicht zusammen. Das war wirklich ganz schön direkt gewesen und es kam viel zu früh. Wäre es jemand anderes als Eneas gewesen hätte Kosta dem locker zugestimmt. Doch mit Eneas war alles anders. Kosta wusste nicht, was sein Freund wollte. Wieviel er von ihrer Beziehung der Mannschaft zeigen wollte. Eneas Blick zeigte ihm, dass er genau so unsicher zu sein schien. Kosta wagte es trotzdem scheu zu nicken. Ja, sie würden in der selben Kajüte schlafen. Schon nur, um den anderen Aufwand zu ersparen.
Das ging wohl auch Eneas so durch den Kopf, denn er erklärte behutsam, dass er nicht wollte, dass es Leto unangenehm war. Was es ihr ganz offensichtlich war, denn sie erwiderte eiskalt, dass es nicht neues für sie wäre, dass sie zwei Sex miteinander hätten. Erneut zuckte Kosta zusammen und errötete leicht. Dabei hatten sie zur Zeit noch nicht einmal Sex. Das erwähnte er jedoch lieber nicht. Abgesehen davon, dass es privat war, würde es Leto wahrscheinlich nur noch wütendet machen. Jetzt wiess sie ihnen Kostas alte Kajüte zu, die er sich mit Vissarion geteilt hatte. Eine vier Kojen-Kajüte, in der sie auch oft Gäste gehabt hatten. Unwillkürlich fragte Kosta sich, wie es für den Welpen sein würde, seine Kajüte mit dem ehemaligen Kapitän teilen zu müssen. Aber vielleicht war Vissarion inzwischen ja auch umgezogen.

Sie wollten sich zum Gehen abwenden, nachdem Eneas gesagt hatte, dass sie nur noch ihre Sachen aus ihrer Wohnung holen würden, als Leto unvermittelt offenbarte, dass sie mit Damien schlief. Unwillkürlich blitzte vor Kostas Augen eine vergessene Erinnerung auf. Von da, wo er das erste Mal nach Dalmadans Feste auf dem Schiff wieder aufgewacht war. Er lächelte sachte. Damien hatte Leto schon immer gemocht und Leto hatte jemanden verdient, der nur sie mochte.
Im Gegensatz zu ihm war Eneas jedoch sehr überrascht und wollte gleich viel zu viel wissen, woraufhin Leto ihn abkanzelte, dass ihn das nichts angehen würde. Das verstand Eneas auch. Trotzdem war er natürlich erschrocken. Unbeholfen wünschte er den beiden Glück. Leto verdrehte jedoch ihre Augen und meinte, dass es nur Sex wäre. Nun war es auch an Kosta überrascht zu schauen. In dem Fall konnte Kosta sich nicht vorstellen, dass es für Damien nur Sex war. Er mochte sie schon seit der Akademie. Und anscheinend war es auch für Leto nicht nur Sex, da sie so gereizt darauf reagierte, als Eneas sie fragte, ob sie wisse, dass Damien sie schon sehr lange mochte. Eneas und er waren offensichtlich nicht die einzigen, die noch herausfinden mussten, wie ihre Beziehung am Besten lief. Scheu zupfte er an Eneas Ärmel. Es war besser, wenn sie erstmal gingen.

"Das war seltsam", stiess er auf dem Weg zurück zu ihrer Wohung aus. "Es kam viel zu früh. Vor lauter Rettungsmission planen, haben wir ganz vergessen darüber zu sprechen, wie wir und bei unseren Freunden verhalten sollten." Es war etwas vor fremden Leuten oder einem Freund Händchen zu halten. Es auf dem Schiff zu tun, war etwas komplett anderes.
"Wie möchtest du unsere Beziehung auf dem Schiff zeigen?" fragte er Eneas leise. Kosta hatte im Fischerdorf und hier in Beldon Mor gefordert dominant sein zu können. Doch auf dem Schiff und vor seinen Freunden wollte er Eneas das nicht antun. Besonders da sein Freund sich deswegen noch immer schämte, dass jemand anders über ihn bestimmen könnte. Wie so oft beteuerte Eneas gleich, dass er es nicht geheimhalten wolle. Allerdings wollte er ihre Beziehung auch nicht Leto unter die Nase reiben, um sie nicht zu verletzen.
"Oder Damien", gab Kosta zu bedenken. "Wenn er sieht, dass ich dich im Arm halte, wird es ihn womöglich traurig stimmen, dass er das bei Leto noch immer nicht darf, obwohl sie nun frei ist und schon mit ihm schläft." Wobei sich das traurig sein bei Damien wohl eher in mürrischen, zynischen Bemerkungen äussern würde. Vielleicht war es Damien auch gar nicht so wichtig, Leto auch ausserhalb des Sex im Arm halten zu können. Doch genau wie Eneas wollte Kosta ihre Freunde nicht noch mehr verletzen. Er hatte ihnen schon genügend angetan, was ihm unheimlich leid tat.

"Und was ist mit dir?" bohrte er nach, nachdem sie über Letos und Damiens Gefühle nachgedacht hatten. "Bist du denn schon soweit, dass ich dich vor versammelter Mannschaft in den Arm nehme? Dass ich mit dir Händchen halte oder dich küsse, während unsere Freunde uns dabei sehen könnten. Es wird schon so schwierig genug für dich", gab er zu bedenken. "Du wirst soviel Kontrolle abgeben und dich führen lassen wie noch nie. Du musst die Kontrolle über das Schiff, über die Mannschaft und über Leto abgeben. Sie wird nun über dich bestimmen und ich vielleicht auch ein klein wenig. Kannst du das?" Natürlich würde Eneas es für Kalliope und Andiël können. Kosta wollte seinen Liebsten nur vorbereiten, dass er an Bord nicht in ein Fettnäpfchen trat.
Im Gegenzug dreht Eneas den Spiess um und fragte ihn, wie er es haben wollte. Kosta wand sich. Er wusste es selber nicht so genau. Nur, dass der Gedanke, zurück an Bord zu gehen, ihn mit Unwohlsein erfüllte.
"Ich will... hmmm.... also eigentlich... wenn ich schon wieder auf ein Piratenschiff gehe, dann will ich, dass du der Kapitän dieser Piraten bist", brach es schliesslich aus ihm heraus, was tatsächlich in ihm rumorte. So ganz hatte er Eneas anscheinend noch nicht verziehen, dass er die Kapitänswürde an Leto weiter gegeben hatte. "Und dann will ich diesen Kapitän vögeln, bis er mir aus der Hand isst", fügte er anrüchig hinzu und spürte zum ersten Mal seit Sions Tod wieder dieses aufregende Kribbelnd in seiner Lendengegend.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Eneas » Sa 22. Okt 2022, 10:55

Kosta zog ihm am Ärmel und Eneas hielt es auch am besten, wenn sie sich erstmal zurückzogen bevor noch Worte fielen, die sie alle bereuten. Eneas wollte seine Rückkehr aufs Schiff nicht damit beginnen, dass er mit Leto stritt. Auf dem Rückweg sprach Kosta aus, was Eneas ebenfalls dachte.
"Es ist ungewohnt", stimmte der Pirat zu. Kosta bemerkte, dass sie nicht darüber nachgedacht hatten wie sie sich in Gegenwart ihrer Freunde verhalten sollten. Leise fragte sein Geliebter dann wie Eneas ihre Beziehung auf dem Schiff zeigen wolle.
"Ich will es nicht geheimhalten", antwortete der Krieger. Die anderen konnten sich sowieso bereits denken, dass sie zusammen waren oder dass da was lief. Eneas wusste nicht wie es werden würde auf dem Schiff, wo Kosta jetzt beinahe sein Gefährte war. Das war eine völlig neue Situation. Wie würden die anderen reagieren? Darüber hatte er sich zuvor auch Sorgen gemacht, als noch niemand gewusst hatte, dass er manchmal auf Männer stand. Jedenfalls hatte er das gedacht und dann hatte sich gezeigt, dass seine Freunde es längst wussten und keine Probleme damit hatten. Vielleicht würde es dann jetzt auch nicht so schwierig wie er befürchtete. Doch dass Leto immer noch verletzt war, ließ sich nicht leugnen.
"Ich möchte es Leto aber nicht unter die Nase reiben, um sie noch weiter zu verletzen", fügte Eneas hinzu.
Kosta fügte hinzu, dass sie es Damien auch nicht zu sehr zeigen sollten. Es würde ihn vielleicht traurig machen, da er das gleiche nicht bei Leto machen dürfe.
"Das wissen wir nicht", wandte Eneas ein, "Wir wissen nicht wie das Verhältnis momentan auf dem Schiff ist. Aber du hast recht, dass wir es nicht zur Schau stellen sollten was wir haben. Sicher ist sicher."
Außerdem wusste er selbst nicht, was sie hatten. Wie genau ihre Beziehung zueinander war, hatten sie noch nicht herausgefunden und es gab vermutlich vorher noch viel zu klären. Etwas was bestimmt nicht während der Reise passierte oder wenn sie versuchten, Kalli und Andiël zu finden.

Kosta drehte die Frage dann um und fragte, ob Eneas überhaupt soweit wäre, wenn Kosta ihn vor der Mannschaft in den Arm nehmen würde, mit ihm Händchen halten oder ihn küssen würde.
"Oh, darüber habe ich noch nicht nachgedacht", gab Eneas vor, "Ich glaube, es wäre ungewohnt... besonders die Küsse."
Sein Freund warnte ihn, dass er so viel Kontrolle abgeben müsse wie noch nie zu vor. Über das Schiff, die Mannschaft und über Leto. Stattdessen würde sie nun über ihn bestimmen und Kosta ebenfalls.
"Kannst du das?"
Eneas strich sich über den Hinterkopf. "Ähm..." So klar war ihm das noch nicht vor Augen geführt worden. "Naja, manchmal habt ihr beide bereits über mich bestimmt. Ich versuche mich darauf einzustellen. Wir können uns arrangieren. Es ist ja für ein gemeinsames Ziel." Dafür konnten sie sich hoffentlich für eine Weile zusammenraufen, obwohl das Schiff viel zu klein für sie drei schien. Zwar hatte Leto sie auch begleitet, als sie Kosta gerettet hatten und ihn sogar gepflegt und geheilt, doch jetzt würde es nochmals anders werden.
"Wie willst du es denn handhaben mit uns?", fragte Eneas seinen Freund nach seiner Meinung. Kosta schwieg längere Zeit, während sie weitergingen, als er gestand, dass er wolle, dass Eneas der Kapitän sei.
"Und dann will ich diesen Kapitän vögeln, bis er mir aus der Hand isst", fügte er hinzu und Eneas wäre beinahe gestolpert. Hastig blickte er sich um, ob sie jemand gehört hatte, doch sie waren fast bei der Wohnung und in einer der kleinen Nebengassen. Niemand zu sehen.
"Oh... das klingt nach einem guten Grund wieder Kapitän zu werden", gab Eneas zu und strich Kosta über seine Hand. Hatte es Kosta angemacht ihn als Kapitän zu sehen? Er hatte ihm schonmal gesagt, dass Eneas das Schiff nicht hätte abgeben sollen.
"Aber es hat einen Grund warum ich die Kapitänswürde abgetreten habe", sagte er ernst. "Das war eines meiner Probleme. Dass ich immer beides haben wollte und dann als Folge nichts die Aufmerksamkeit und Energie von mir bekommen hat, die es verdient hat. Du und Leto. Das Schiff. Ich glaube nicht, dass ich ein guter Kapitän sein kann, während wir beide noch an unserer Beziehung arbeiten und noch einiges herausfinden müssen. Wir wissen noch gar nicht wohin es uns verschlagen wird und ich will für alles offen sein. Aber Kapitän zu sein, ist große Verantwortung." Gerade würde er dem nicht gerechtwerden. "Und ich konnte die 'E' nicht einfach trockenlegen und unsere Freunde warten lassen und sie damit ihres Lebensunterhalt und Lebensstil berauben." Das wäre nicht fair gewesen.
"So wie es jetzt ist, kratzt es zwar an meinem Stolz, aber es ist besser für alle anderen." Er lächelte verlegen. "Ich hoffe, du willst auch einen simplen Matrosen vögeln, der nichts mehr zu sagen hat."
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 11:00

Kosta quittierte Eneas erschrockenes Zusammenzucken mit einem zufriedenen, frechen Grinsen. Ganz im Gegensatz zu Eneas blickte er sich demonstrativ nicht um, ob womöglich jemand mitgehört hatte, was er verbotenes mit seinem Kapitän vorhatte. Stattdessen wurde sein Grinsen nur noch breiter, als Eneas überlegte, dass dies nach einem guten Grund klänge, wieder Kapitän zu werden. Sanft strich er ihm über die Hand. Zärtlich erwiderte Kosta die Geste und fasste Eneas schlussendlich an der Hand. In der Anonymität der Stadt Händchen halten, ging inzwischen schon ganz gut.

Ruhig erklärte er ihm noch einmal, warum er die Kapitänswürde abgegeben hätte. Es hatte sehr vernünftige Gründe darunter. Andererseits fand Kosta, dass vielleicht nicht grad Leto der Kapitän hatte werden müssen. Für etwas hatte man ja einen ersten Maat. Oder Leto hätte auf einem anderen Schiff Kapitän sein können. Nicht ausgerechnet auf der 'E'. Natürlich hatte die Mannschaft weiterhin eine Beschäftigung gebraucht. Es war alles logisch. Trotzdem. So recht gefallen wollte es Kosta dennoch nicht. Auch wenn er nicht so genau sagen konnte, woran das lag. Vielleicht kratzte es auch an seinem Stolz, wie Eneas zugab, dass es bei ihm war. Allerdings hatte Kosta das Gefühl so selten, dass er sich nicht sicher war, ob er es auch richtig infizierte. Eneas jedenfalls hoffte mit einem verlegenen Lächeln, dass Kosta auch einen simplen Matrose vögeln wolle, der nichts mehr zu sagen hatte.
"Hmmm, ich weiss nicht", antwortete Kosta nachdenklich und überhaupt nicht nach einem Scherz klingend. Zumindest so lange, bis er merkte, dass Eneas ihn vollkommen entsetzt anschaute.
"Was? Oh, nein, so meinte ich das nicht", beteuerte er rasch und zog Eneas in seinen Arm, damit sie schön dicht nebeneinander gehen konnten. So die letzten paar Meter zu dem Haus, in dem sich ihre Wohnung befand. "Ich bin immer total scharf auf dich." Sachte küsste er Eneas auf die äussere Rundung seines Ohrs, um ihm zu beweisen, wie reizvoll er für ihn war.
"Aber ich weiss nicht, ob ich Leto als meinen Kapitän akzeptieren kann", gab er zu. "Oder gar als deinen." Das liess ihn noch viel kribbeliger werden. Unwillkürlich musste er an den Schlag denken, den Leto Eneas verpasst hatte. Prompt wurde deswegen wieder leicht wütend.
"Es ist vielleicht besser, wenn wir nur als Passagiere mitfahren", gab er zu bedenken. "Ich bin ohnehin noch nicht fit genug, um wieder als regulärer Matrose zu arbeiten."
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Eneas » Sa 22. Okt 2022, 11:01

Eneas blickte seinen Freund mit großen Augen an, als dieser tatsächlich nicht wusste, ob er ihn auch ohne Kapitänswürde flachlegen wolle. Das konnte er jetzt nicht ernst meinen? Sie waren schon übereinander hergefallen, als Eneas ein simpler Gärtner gewesen war.
"Puh, lass mich doch nicht so zappeln", stieß er aus, als Kosta sein langes Zögern bemerkte. Sein Freund legte einen Arm um ihn und sie gingen weiter zur Wohnung. Kosta beteuerte, er wäre immer scharf auf ihn und küsste ihn direkt darauf ans Ohr. Eneas erschauderte und fühlte es allein deswegen in sich sehnsuchtsvoll ziehen. Kosta hatte ihm in den letzten Wochen oft erklärt wie heiß er auf ihn war und ihn immer wieder erregt, doch Eneas wünschte sich, dass den Worten auch irgendwann Taten folgten. Aber daran war jetzt natürlich nicht zu denken. Sie hatten eine Suchaktion zu planen.
"Mmhh, du schaffst es mich sehr schnell scharf zu machen...", konnte er trotzdem nicht widerstehen.
Da gab Kosta zu, dass er Leto nicht als seine Kapitänin akzeptieren könne oder gar als Eneas Kapitänin. Eneas blickte ihn verwundert an. Wie meinte er das denn? Dass Leto nicht über ihn befehligen sollte? Oder dass sie gar keine Art Beziehung mehr zueinander haben sollte? Das konnte er sich bei Kosta kaum vorstellen, der sonst immer offen war und niemanden einschränken wollte. Doch seitdem Eneas so ziemlich alle Kontrolle abgegeben hatte, was ihr gemeinsames Leben momentan betraf, traute sich sein Freund öfters Gedanken preiszugeben, die er früher vielleicht für sich behalten hatte.
"Es ist eine heikle Situation", stimmte er zu, "Wenn die Mannschaft mit ihr unzufrieden wäre, können sie sie abwählen und jemand neues bestimmen. Aber sie ist nicht meine Kapitänin, keine Sorge. Ich glaube, das mit dem Schiff werden wir erst lösen können, wenn wir selbst wissen wie wir später unser Leben führen wollen."
Kosta wollte lieber als Passagier mitfahren, da er selbst noch nicht stark genug wäre, um die Arbeit eines Matrosen zu erledigen. Sie betraten das Treppenhaus und gingen langsam nach oben. Eneas nickte. Kosta wollte auch, dass Eneas als Passagier mitkam, doch da fiel es ihm bereits schwerer zuzustimmen.
"Schone deine Kräfte bis wir in Askavi sind. Dort wird es wahrscheinlich genug Leute geben, die deine Hilfe benötigen könnten. Aber ich weiß nicht, ob ich einfacher Passagier bleiben kann. Ich möchte aushelfen. Ich kann nicht still auf dem Schiff sitzen."
Kosta zögerte, nickte dann aber stumm. Eneas lächelte ihn an.
"Du musst nicht eifersüchtig sein." Er zwinkerte Kosta zu und ging dann rasch die Stufen weiter rauf. Es war höchst seltsam, wenn die Rollen mal vertauscht sein sollten.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 11:10

"Leto ist sicherlich keine schlechte Kapitänin", stellte Kosta klar. Das wollte er ihr nicht absprechen. "Ich will sie nur nicht als meine Kapitänin haben." Vorher war er sich noch unsicher gewesen. Doch je länger sie darüber sprachen, desto klarer wurden ihm seine Gefühle. Und schon gar nicht wollte er sie als Kapitänin der 'E'. Das war Eneas' Schiff. Timaris hatte es ihm geschenkt. Eneas hätte es nicht weggeben dürfen. Es war doch auch sein Zuhause gewesen. Obwohl er sich zuletzt daraus vertrieben gefühlt hatte. Da kam es auch nicht darauf an, wie ihre Beziehung zum Schluss aussah. Es ging ums jetzt. Um die kurze Zeit, wo sie nach Askavi segeln wollten. Auch um die Zeit, wo sie nicht auf dem Schiff waren. So logisch Eneas Gründe zuvor auch geklungen hatten, gefallen tat es Kosta überhaupt nicht.

Eneas schien ihn leider nicht so recht verstehen zu können. Er fand es zwar eine gute Idee, dass Kosta sich schonen wollte, da es in Askavi wahrscheinlich genug Leute geben würde, die seine Hilfe benötigen könnten. Doch selber wollte er auf dem Schiff aushelfen. Er könne dort nicht still herum sitzen. Kosta musste ein Knurren unterdrücken. Es wollte ihm gar nicht gefallen, dass Eneas Letos Befehlen gehorchen wollte. Selbst wenn er sagte, dass sie nicht seine Kapitänin wäre. Wenn er auf dem Schiff half, dann akzeptierte er sie als solche. Allerdings konnte Kosta auch verstehen, dass Eneas nicht auf dem Schiff rumsitzen und ihre Freunde alle Arbeit machen lassen wollte. So nickte er schliesslich ergeben, auch wenn er Eneas dabei nicht in die Augen schauen konnte. Es gefiel ihm nicht. Trotzdem, noch weniger konnte er Eneas seinen Wunsch verweigern. Kosta würde sich damit irgendwie arrangieren müssen.

Sie waren inzwischen dabei, das Treppenhaus zu ihrer Wohnung zu erklimmen. Eneas war ganz gut gelaunt, lächelte ihn an, zwinkerte ihm zu und meinte locker, er müsse nicht eifersüchtig sein. Leichtfüssig tänzelte er vor ihm die Treppe hoch. Es reizte Kosta. Unerwartet schoss er vor, packte Eneas am Oberarm und presste ihn hart gegen die Wand. Mit beiden Händen hielt er ihn an den Oberarmen fest und blieb dicht vor ihm stehen.
"Ich will aber eifersüchtig sein", knurrte er wild und begehrlich. "Und ich will bestimmen, wer ausser mir dir Befehle geben darf."
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Eneas » Sa 22. Okt 2022, 11:14

Es hätte nur eine kleine Neckerei sein sollen, wo Eneas mal mitbekam, dass Kosta so etwas wie eifersüchtig war. Es kam so selten vor, dass Eneas nichtmal sicher war, ob er es nicht falsch interpretierte. Bevor er die Stufen weiter hochhuschen konnte, nachdem er seinen Liebsten etwas aufgezogen hatte, kam ihm dieser unerwartet schnell nach und packte ihn am Arm. Ehe Eneas sich versah, wurde er gegen die Wand gedrückt. Kosta hielt ihn an den Oberarmen fest, presste ihn gegen die Wand und war so dicht vor ihm, dass Eneas schwindelte. Lust rauschte sofort durch ihn hindurch und sein Herz pochte schneller. Normalerweise war er derjenige, der wegen so etwas durchdrehte. Es war irgendwie prickelnd, dass die Rollen mal vertauscht waren, wobei er bisher eher versucht hatte seine Eifersucht zu verbergen und zurückzuhalten.
Kosta knurrte ihn an, dass er eifersüchtig sein wollte. Außerdem wollte er bestimmen, wer Eneas noch Befehle geben dürfe. Eneas lehnte sich zurück.
"So wie du klingst, darf das niemand außer dir sein", entgegnete er.
Kosta lächelte sündig und meinte, "Wenn du dich da nicht täuschst." Hieß das, er war dann doch nicht so eifersüchtig wie er gerade tat? Oder wer sollte ihm noch Befehle geben dürfen? Aber eigentlich wollte Eneas von niemanden direkte Befehle bekommen.
"Aber du weißt doch, dass ich ein Freigeist bin. Ich lass mir so schnell nichts sagen." Und manchmal auch nicht von Kosta. Deswegen war die Zeit als Sklave ja so schwer gewesen. Das war nichts, was Eneas wieder erleben wollte. Er hatte es nicht gemocht, aber es hatte ihn gezwungen sich Stück für Stück selbst zurückzunehmen und zu sehen wie kontrollsüchtig er gewesen war. Abgesehen davon, dass es geholfen hatte Kostas Lage besser zu verstehen und was er ihm hatte zeigen wollen. Aber Eneas war deswegen trotzdem niemand, der es aufregend fand andauernd Anweisungen zu bekommen oder wenn andere die Entscheidungen trafen.

"Ich dachte, du wolltest keinen Streit mit Leto." Kosta ließ ihn los und ging plötzlich weiter. Eneas folgte ihm rasch.
"Nein, aber ich werde mich auch nicht von ihr herumkommandieren lassen sollte sie ihre Situation ausnutzen", stellte er klar. "Ich habe kein Problem damit, die Aufgaben zu erledigen, die gerade anfallen." Er war sich nicht zu schade alte Netze zu flicken oder Taue zusammenzulegen. Aber Eneas wusste genug vom Piratenleben, um zu erkennen wenn Leto ihn extra mit den besonders schweren und ungnädigen Arbeiten belegen sollte.
"Ich weiß wie es ist eifersüchtig zu sein, aber sie und ich sind fertig", beteuerte er, "Ich möchte einfach wieder etwas Seeluft schnuppern und auf der Reise kurz wieder Pirat sein. Ich tue das für mich. Nicht für sie."
Das verstand Kosta hoffentlich. So heiß es auch war diese Eifersucht kurz zu spüren, hoffte Eneas, dass sie irgendwann von dem Thema abkamen, wer über wen bestimmte. Eneas wollte weiterhin, dass sie gleichwertig waren und später gemeinsam überlegten und entschieden, was sie machen wollten.
Zuletzt geändert von Eneas am Sa 22. Okt 2022, 11:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 11:29

Kosta spürte, wie Eneas augenblicklich für ihn bereit war, als er ihn besitzergreifend gegen die Wand drückte. Es war berauschend. Kosta spürte augenblicklich selbst, wie die Lust ihn hart ergriff und es richtig schwer wurde, Eneas nicht leidenschaftlich zu küssen und fordernd für sich beanspruchen. Ein rauer, lusterfüllter Tonfall konnte er jedoch nicht aus seiner Stimme bannen, als er ihm erklärte, dass er ihn für sich haben wollte. Entspannt und vertrauensvoll lehnte Eneas sich zurück und entgegnete fast eine Spur zu selbstsicher, dass Kosta so klingen würde, als dürfe niemand sonst ihm Befehle geben.
"Wenn du dich da nicht täuschst", erwiderte Kosta mit einem sündigen Lächeln. In seiner Vorstellung ihrer Beziehung konnte es durchaus sein, dass auch mal jemand anderes Eneas Befehle geben durfte. Wenn er ihn einmal bei einem sinnlichen Spiel ausleihte. Aber abgesehen davorn war das nur normal, wenn man nicht wollte, dass jemand anderes über den eigenen Gefährten bestimmte. Eneas konnte ihm nicht erzählen, dass es ihn nicht störte, wenn jemand anderes über Kosta befahl.

Selbstbewusst und mit einem süssen, frechen Lächeln versuchte Eneas ihn zu beruhigen, dass er doch wisse, dass er ein Freigeist sei. So schnell lasse er sich nichts sagen. Das war Kosta durchaus bewusst. Deswegen stiess es ihm ja so auf, dass Eneas sich ausgerechnet von Leto kommandieren lassen wollte, während Kosta um jedes bisschen Dominanz hart kämpfen musste. Allerdings, wenn Eneas Leto auf dem Schiff nicht gehorchte, verletzte er seine ehemalige Gefährtin erst recht, weil er sie vor allen anderen lächerlich machte. Erst übergab er ihr die Kapitänswürde und hielt sich dann nicht an ihre Befehle, wenn sie ihm nicht passten.
"Ich dachte, du wolltest keinen Streit mit Leto", warnte er Eneas vor und liess ihn abrupt los, um wieder nach oben zu gehen. Eneas hatte sich dafür entschieden, als Matrose mitzufahren, obwohl er wusste, dass es Kosta nicht gefiel. Seine Prioritäten waren klar. Kosta konnte es nur akzeptieren. Allerdings war der Reiz, Eneas sinnlich zu bedrängen, erst einmal wieder verloren gegangen. Sein Freund kam ihm hastig nach und erklärte ihm eifrig, dass er sich nicht von Leto herumkommandieren lassen würde, sollte sie ihre Situation ausnutzen. Er hätte jedoch kein Problem damit, Aufgaben zu erledigen, die gerade anfallen.
"Das ist aber etwas ganz anderes, als unter jemandes Kommando zu stehen, Eneas", wandte Kosta ein. "Leto wird ihre Macht über dich als Kapitän nicht ausnutzen. Das glaube ich nicht. Aber sie wird dich sicherlich prüfen, weil sie selber genau weiss, wie wenig gern du die Kontrolle abgibst. Und das ist ihr gutes Recht. Sie muss sich auf der Fahrt auf all ihre Mannschaftsmitglieder verlassen können. Als ihr Matrose wirst du ihr gehorchen müssen. Selbst wenn sie es anders macht, als du es machen würdest. Dann kannst du nicht mit ihr diskutieren und ihr Vorschläge machen. Alles was zählt ist, dass du gehorchst." Etwas anderes hatte Eneas auch nicht geduldet. Zumindest nicht in Situationen, wo jede Sekunde zählte. Auf seine Mannschaft muss man sich verlassen können. Unwillkürlich kam Kosta der Gedanke, dass Leto Eneas womöglich gar nicht als Matrose haben wollte. Gerade weil sie um seine Eigensinnigkeit wusste.

"Man kann auch als Passagier Seeluft schnuppern und Pirat sein", erwiderte Kosta leicht gepresst. Es tat ihm ja auch leid, dass er Eneas so lange von der See weghielt. Dass er so lange brauchte, um mit ihm zusammen zu kommen. Doch auf See, unter ihren Freunden, da würden sie nur in alte Verhaltensmuster zurück fallen und kämen in ihrer Beziehung nicht weiter. Allerdings liebte Eneas das Meer und konnte kaum ohne leben. Deswegen hatte Kosta auch immer Aufenthaltsorte gesucht, wo sie nahe am Meer wohnen konnten. Trotzdem war es offensichtlich zu wenig.
"Man kann auch als Passagier mithelfen", verdeutlichte er. "Ich werde sicher Solomon in der Kombüse oder Maria in der Krankenstation helfen. Aber ich werde nicht Letos Matrose sein." Wie Kosta Eneas schon oft gesagt hatte. Er hatte sich als Sklave stets selber entschieden, ob er seinen Besitzern gehorchen wollte oder nicht.
"Und nur damit du meine Prioritäten richtig verstehst, Eneas", erklärte er seinem Freund streng. "Mir wäre es tausend Mal lieber, dich mit Leto in Flagranti zu erwischen, als dass du sie als deine Kapitänin akzeptierst und auch nur einen ihrer Befehle gehorchst." Kosta blieb stehen und blickte Eneas eindringlich an. "Gerade weil ich weiss, was für ein Freigeist du bist. Gerade weil ich weiss, dass du gegen deine Eltern rebelliert hast. Dass du gegen deine Lehrer, Ausbildner und Vorgesetzten und sogar gegen Timaris rebelliert hast. Dass du gegen mich rebellierst, obwohl du mich liebst und mit mir zusammen kommen willst. Du hast gegen so viele Menschen rebelliert, die dir wichtig sind und die du magst und ausgerechnet Letos Kommando willst du dich unterwerfen. Das macht nicht mich zu etwas besonderem, einzigartigem in deinem Leben, sondern sie. Es ist mein gutes Recht, darauf eifersüchtig zu sein und ich werde mir das ganz sicher nicht mit ansehen."
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Eneas » Sa 22. Okt 2022, 11:29

Schnell zeigte sich die weniger schöne Seite der Eifersucht. Es war eben nicht nur prickelnd so begehrt zu werden. Kosta machte ziemlich deutlich, dass es ihm nicht gefiel, wenn Eneas als Matrose auf dem Schiff aushalf. sein Freund glaubte zwar nicht, dass Leto ihren Status als Kapitän ausnutzen würde, doch sie würde ihn bestimmt prüfen und von ihm fordern, dass er ihr gehorchte. Schließlich müsse sie sich auf ihre Mannschaft verlassen können.
"Das kann sie auch. Ich werde sie nicht in Frage stellen", erwiderte Eneas und ging Kosta weiter die hinter die Treppen hinauf. Leider gab es noch sehr viele Stufen und währenddessen wurde sein Geliebter nicht müde auf ihn einzureden. Er machte ihm klar, dass Eneas nicht mit ihr diskutieren könnte, wenn Leto etwas anders anging als er. Alles was zähle wäre, dass er gehorche.
"Es ist nur für eine Überfahrt", wiegelte Eneas ab. "Natürlich will ich nicht für immer einer ihrer Matrosen sein." Es war eine kurzfristige Lösung. "Aber ich kann nicht bloß Passagier sein."
Kosta ließ das nicht gelten und kritisierte, dass man auch als Passagier Seeluft schnuppern und Pirat sein könne. Ach ja? Aber Eneas konnte nicht nur an der Reling stehen und sich den Wind um die Haare wehen lassen. Er wollte mit anpacken. Sonst würde doch erst recht das Gefühl bei den anderen aufkommen, dass sie sich abspalteten und nicht mehr dazugehören wollten. Kosta erklärte, dass er als Passagier in der Kombüse oder in der Krankenstation mithelfen wollte. Doch er würde nicht Letos Matrose sein.
"Und ich möchte beim Segeln mithelfen", erklärte Eneas. Aber dass er dies für sich tat, weil er gerne segelte, darauf konzentrierte Kosta sich nicht. Für ihn zählte plötzlich nur, dass Eneas sich damit Leto unterwarf.
Sein Freund machte seine Prioritäten in strengem Tonfall deutlich. So würde er Eneas lieber mit Leto beim Sex erwischen als dass Eneas auch nur einen ihrer Befehle wahrnahm. Mitten auf der Treppe blieb Kosta stehen und sah ihn an, erklärte, dass es daran läge, weil Eneas so ein Freigeist wäre und damit wäre es besonders bedeutsam wem er gehorchte und wem nicht. Eneas hätte schon so oft rebelliert. Selbst gegen Menschen, die er liebte. Wie Timaris oder Kosta. Und jetzt wolle Eneas sich ausgerechnet Letos Kommando unterwerfen. Darauf wäre Kosta eifersüchtig und er wolle sich das nicht mitansehen.

Eneas hob hilflos die Hände angesichts dieser heftigen Reaktion. "Du machst da eine viel größere Sache draus als es eigentlich ist. Leto wär nicht die erste Kapitänin, von der ich einen Befehl entgegennehme. Das habe ich in der Akademie andauernd machen müssen", erinnerte er Kosta. "Du weißt, dass man für die Segeltörns in einer Gruppe eng zusammenarbeitet. Die Hälfte der Zeit wird Damien, der sein, der die Befehle ruft." So wie es für den ersten Maat üblich war. Allerdings waren es bei Damien eher keine Rufe, sondern kurze zackige Wörter.
"Es hat nichts zu bedeuten. Es ist kein Unterwerfen. In den meisten Beruf wird es jemanden geben, der dir vorgesetzt ist. Darf ich davon jetzt nichts mehr ausüben, weil dich das stört, wenn mir jemand etwas sagt? Du hast so darauf gepocht, dass du für dich entscheidest wem du gehorchen willst und wem nicht. Aber ich das für mich nicht entscheiden?"
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 11:36

"Gerade eben sagtest du noch, sie wäre nicht deine Kapitänin und du würdest dich von ihr nicht herumkommandieren lassen", wies Kosta seinen Liebsten auf seine widersprüchlichen Aussagen hin. Entweder war Leto seine Kapitänin oder sie war es nicht. Eneas musste sich entscheiden und nicht einfach nur darauf hoffen, dass bei der einen Überfahrt nichts geschah, was ihr Verhältnis auf die Probe stellte. Ausserdem, was war das denn für eine Aussage, dass es nur einmalig wäre. Dass er nicht für immer einer ihrer Matrosen sein wollte? Was hatte er sich denn gedacht, wie er in Zukunft wieder auf See sein könnte? Wollte er sich eine neue Mannschaft suchen? Oder Leto ihre Mannschaft wieder wegnehmen? Ausserdem mussten sie von Askavi ja auch wieder zurückkommen. Es würde also nicht bei einer einmaligen Überfahrt bleiben, sondern mindestens zwei geben. Und davon abgesehen, nur, weil etwas Unangenehmes einmal oder nur kurz passierte, fühlte es sich nicht weniger unangenehm an. Entsprechend quittierte Kosta diese Aussage seines Freundes mit einem undeutlichen Brummen. Eneas wollte einfach unbedingt wieder segeln, weswegen er alle möglichen Gefahren ausblendete.

"Die Befehle kommen von Leto", wehrte Kosta Eneas Argumente ab. "Egal, ob Damien sie weitergibt, oder jemand anderes." Wenn Eneas sich bei den Matrosen einreihte stand er unter Letos Befehl. Eine Tatsache von der es Eneas gar nicht gefiel, dass Kosta sie aussprach. So verallgemeinerte er die Situation auch prompt, wie er es oft tat, wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlte.
"Das kommt darauf an, wer dein Vorgesetzter ist", ging Kosta trotzdem darauf ein und gab offen zu, dass es ihn durchaus stören könnte, wenn Eneas bei seinen zukünftigen Berufen Vorgesetzte bekam, die ihm Befehle erteilten. Wobei sich Kosta ohnehin nicht vorstellen konnte, dass Eneas je etwas Anderes sein würde, als der freiheitsliebende Piratenkapitän, der er war.
"Natürlich darfst du für dich entscheiden, wem du gehorchen willst und wem nicht, Eneas", versuchte er seinen aufgebrachten Freund zu beruhigen. "Ich verbiete es dir nicht. Du wolltest jedoch wissen, was ich will und wie ich mich fühle. Das habe ich dir gesagt. Mir gefällt es ganz und gar nicht. Auch mache ich daraus nicht eine viel grössere Sache, als es eigentlich ist, Eneas. Ich sage dir nur, wie ich empfinde. Und nur, weil du anders empfindest, heisst das nicht, das meine Gedanken falsch, schlecht oder minderwertig sind. Sie sind nur anders." Zumindest hatte Eneas ihm das gesagt, als Kosta sich damit gequält hatte, dass er niemals den Ansprüchen und Wünschen seines Liebsten würde genügen können. Eneas hatte dem stets vehement widersprochen. Doch Situationen wie diese, wo er in Grund und Boden für seine Ansicht geredet wurde, machten es ihm schwer, Eneas zu glauben. Unsicher versuchte er es trotzdem. Versuchte für sich einzustehen und dennoch daran zu glauben, was Eneas ihm gesagt hatte. Eine leichte Wehmut und Unsicherheit konnte er in seinem Blick jedoch nicht verbergen, als er sich von seinem Freund abwandte, um die Treppe weiter nach oben zu steigen. Sie hatten Leto gesagt, sie würden nicht lange brauchen. Wenn sie ihr Wort halten wollten, mussten sie sich allmählich ans Packen machen.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Eneas » Sa 22. Okt 2022, 13:30

Leider wollte Kosts so gar nicht einlenken und ließ Eneas' Argumente nicht gelten.
"Ich meinte doch nur, dass ich keine Probleme an Bord machen werde. Sie ist nicht meine Kapitänin", beteuerte Eneas, doch sein Freund glaubte ihm nicht und sah allerlei Probleme in dieser neuen Konstellation, die ihm offensichtlich gar nicht gefiel. Es wäre auch egal, ob Damien die Befehle aussprach. Sie kämen ja trotzdem von Leto.
Eneas fand, dass diese Fixiertheit wer nun über ihn bestimmte oder ihm Befehle gab, zu weit ging. Er wollte das für sich entscheiden und es sollte auch eigentlich nicht so wichtig sein. Lag es an Leto oder dass ihm allgemein jemand anderer Anweisungen gab? Kosta bemerkte, dass es darauf ankäme wer Eneas' Vorgesetzter sei. Meinte er damit so jemanden wie Eneas' Ex-Freundin? Er wusste selbst, dass es unangenehm war, doch am liebsten würde er nicht genauer darüber nachdenken und einfach versuchen die Situation so gut es ging zu überstehen. Kosta ließ ihn jedoch nicht.
Er erklärte, dass Eneas für sich entscheiden könne, wem er gehorchen wolle, doch er hätte ja wissen wollen was Kosta empfand und das hätte er ihm gesagt. Noch einmal machte er deutlich, dass es ihm überhaupt nicht gefiel. Er würde die Sache auch nicht größer machen als sie sei.
Eneas sah das anders. Sie hatten den gesamten Rückweg darüber geredet. Es war Kosta offensichtlich wichtig, doch Eneas kam nicht umhin sich durch diese deutliche Ablehnung unter Druck gesetzt zu fühlen. Es kam einem Verbot sehr nahe und es stieß ihm sauer auf. So wie jede Einschränkung. Er wusste nicht, wann er einlenken sollte und wann er bei seinem Standpunkt bleiben sollte.
"Natürlich kannst du anders darüber denken als ich. Ich hab nichts von minderwertig gesagt", verteidigte sich Eneas. Das hatte Kosta wieder hineininterpretiert. Sein Freund blickte ihn noch kurz enttäuscht an ehe er sich abwandte und weiterging. Eneas trabte hinterher bis sie oben bei der Wohnung angelangt waren.

"Ich weiß wie doof wie die Situation ist, aber was soll ich jetzt machen?", fragte er. "Vielleicht hätte ich ihr das Schiff nicht überlassen sollen, aber ich wusste, es würde bei ihr in guten Händen sein und... naja, kann sein, dass ich Schuldgefühle hatte, weil ich mich von ihr getrennt habe."
Aber jetzt konnte er es nicht rückgängig machen und er hielt es weiterhin für richtig, dass er nicht mehr Kapitän war. Er konnte sich nicht der Mannschaft und seiner Beziehung mit Kosta widmen. Eneas rief einen Seesack herbei und begann seine wenigen Kleidungsstücke hineinzutun, die er auf Beldon Mor benutzt hatte.
"Wir sind beide besorgt wegen Kalli und Andiël. Ich weiß nicht wie es dir geht, aber meine Nerven liegen blank. Ich kann nicht ruhig sitzen bleiben und mich ständig fragen wie es den beiden geht. Ich muss mich irgendwie beschäftigen und ablenken", versuchte er Kosta zu erklären. Inniglich blickte er ihn an.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 16:14

"Nein, das hast du nicht", gab Kosta zu, als Eneas sich verteidigte, dass er nichts von minderwertig gesagt hatte. Das hatte Kosta auch nicht behauptet. Für ihn fühlte es sich nur so an. Auch wenn Eneas ihm nun zugestand, anders zu denken, als er. Schlussendlich wünschte sich sein Freund dennoch, dass Kosta so fühlte wie er es wollte. Was Kosta prompt wieder das Gefühl gab, seine eigenen Gefühle wären falsch.
"Doch du sagtest, dass ich das alles viel grösser machen würde, als es wäre", versuchte er seinem Freund beim Treppe hinauf gehen zu erklären. "Das gibt mir das Gefühl, dass nur meine Wahrnehmung falsch ist. Dass meine Gefühle nur aufgebauscht sind. Nicht echt und damit weniger wert. Dass man sie deswegen besser nicht beachtet." Es war nicht leicht, Eneas seine Gedankengänge zu erklären. Sich ihm so zu öffnen, wissend, dass sein Freund gnadenlos über ihn richten würde, wenn er zu aufgebracht, zu wütend oder zu sehr einer anderen Meinung war. Andererseits hatte Eneas in den letzten Wochen stets beteuert, er wolle wissen, was Kosta dachte. Dass er immer das Gefühl gehabt hätte, zu weit zu gehen, weil Kosta nie etwas von seinen Gefühlen preisgegeben hatte. Allerdings, so richtig glücklich schien Eneas auch nicht damit zu sein. Es gefiel ihm nicht, dass Kosta anders als er dachte und fühlte und ihn damit in seiner Entscheidungsfreiheit einschränkte.

Oben in der Wohnung angekommen, räumten sie erst einmal schweigend und in ihre Gedanken versunken, ihre Sachen zusammen. Erst nach einer Weile fragte Eneas ihn, was er jetzt machen sollte. Er wisse ja, wie doof die Situation war. Überrascht blickte Kosta ihn an und fragte sich, ob diese Frage ernst gemeint war. Er kam nicht dazu, das nachzufragen, denn Eneas überraschte ihn gleich noch weiter. Dass er das Schiff vielleicht nicht Leto hätte geben sollen. Doch er hätte gewusst, bei ihr wäre es in guten Händen. Hah! Von wegen. Leto hatte ihm einen Mast abgerissen. Kosta scholt sich gleich ob dieses bösen Gedankens. So etwas und anderes war Eneas im Gefecht auch schon passiert. Das war unfair.
Eneas gab derweil zu, dass er Leto womöglich das Schiff gegeben hätte, weil es sein könne, dass er Schuldgefühle hätte, weil er sich von ihr getrennt hätte. Ratlos blickte Kosta Eneas an. Er wusste nicht, was er mit dieser Information anfangen sollte. Er hatte Eneas damals das genaue Gegenteil gesagt, dass er es tun sollte. Sich auf seine Beziehung mit Leto konzentrieren und sie retten. Er hatte nicht gewollt, dass Eneas sich von ihr trennte. Soviel dazu, dass Eneas ihn fragte, was er jetzt tun solle. Eneas würde ohnehin nicht auf etwas hören, was Kosta ihm sagte. Einmal ganz davon abgesehen, dass Kosta ihm längst vorgeschlagen hatte, was er tun sollte. Als Passagier mitreisen und mithelfen, wenn es etwas zu tun gab, sich aber nicht unter Letos Befehl stellen. Doch das hatte Eneas gleich kategorisch abgelehnt. Die Frage konnte also nicht echt sein.

Sein Freund fuhr fort, dass sie beide wegen Kalliope und Andiël besorgt seien. Seine Nerven würden jedenfalls blank liegen. Er wisse jedoch nicht, wie es Kosta dabei ginge. Der Krieger fiel aus allen Wolken. Wie konnte Eneas das nicht wissen? Er tröstete ihn doch schon seit Monaten, wenn Kosta wieder einen Zusammenbruch erlitt, weil er seine Schuldgefühle nicht mehr ertragen konnte. Oder wollte er einfach an seine Gefühle anlehnen, damit Kosta verstehen konnte, wie schlecht es ihm ging? Damit er Mitleid mit ihm bekam und nicht mehr sagte, was er eigentlich fühlte? Besonders wenn diese Gefühle, Eneas Handlungsfreiheit einzuschränken drohten. Das funktionierte wie schon immer wunderbar. Irritiert versuchte Kosta in Eneas inniglichem Blick zu lesen, was sein Freund nun wirklich wollte. Seine Gefühle oder seine Erlaubnis.
"Das waren rhetorische Fragen, oder?" musste er schliesslich trotzdem überfordert nachfragen. "Was du jetzt tun sollst oder wie es mir wegen Kalliope und Andiël geht?"
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Eneas » Sa 22. Okt 2022, 16:19

Kosta erwiderte, dass Eneas sagen würde, dass er alles größer machen würde als wäre. Es würde ihm das Gefühl geben, dass seine Gefühle aufgebaut und nicht echt wären. Als wären sie weniger wert. Eneas unterdrückte ein Seufzen.
"So habe ich das nicht gemeint", beteuerte er. Mehr sagte er dazu erstmal nicht, um die schwierige Diskussion nicht noch weiter zu befeuern. Kosta war immer noch sehr empfindlich. Er lernte erst gerade, seine Gefühle laut zu äußern und war sofort verletzt, wenn diese nicht gewürdigt wurden. Natürlich waren Kostas Gefühle wertvoll und Eneas wollte sie beachten, aber sie waren momentan auch sehr... extrem. Er wollte sich nicht vorschreiben sollen, wem er nun gehorchte oder nicht und Eneas sah auch nicht so viele Probleme darin sich für ein paar Tage Letos Anweisungen unterzuordnen. Aber für Kosta war es plötzlich eine große Sache.
Dabei hätte Eneas die Überfahrten lieber ohne viele Gespräche und Analysieren der Situation hinter sich bekommen. Er wusste, dass es eine seltsame Lage war. Am liebsten wäre ihm, wenn sie schnell zu einer neuen Normalität fanden. Leider machte Kosta es nicht sehr einfach.
Zunächst schweigend begannen sie ihre Habseligkeiten zusammenzuräumen ehe Eneas nochmals versuchte die Wogen zu glätten und Kosta aufzuzeigen, dass die Situation so oder so unangenehm und alles andere als ideal war.
Sein Freund sah ihn überrascht an ehe er verwirrt fragte, ob das nun rhetorische Fragen waren, was er jetzt tun solle oder wie es Kosta wegen Kalliope und Andiël ginge. Eneas seufzte.
"Nein, natürlich nicht. Ich möchte deine Meinung wissen." Er stopfte ein Hemd in seinen Seesack. Jetzt hatte er Kosta schon wieder mit seinen Argumenten überfahren. "Es tut mir leid. Ich bin angespannt und ich möchte so schnell wie möglich nach Askavi. Was denkst du über alles?"
Dann verstummte er, um Kosta reden zu lassen.

Dieser sagte diplomatisch, dass Eneas das tun soll womit er sich am besten fühle. Eneas wusste was er machen wollte, doch es war nicht so einfach, wenn sein Schwarm davon enttäuscht und verletzt sein würde. Eneas wollte ihm nicht weh tun, aber er verstand nicht vollständig wieso sein Freund überhaupt so ablehnend war.
Kosta fuhr fort, dass er sich seitdem er Kalliope und Andiël in Dunrobin Castle furchtbar fühlen. Tag für Tag würde er sie erneut im Stich lassen und sein schlechtes Gewissen darüber würde ihn fertig machen.
Eneas legte ein Paar Sandalen beiseite und kam um das Bett herum, um Kosta vorsichtig am Arm zu berühren.
"Ja, das hast du mir gesagt... es tut mir leid." Er streichelte tröstend über Kostas Hand. "Wir finden sie und bringen sie zurück nach Mineva. Das ist wichtig. Über Leto als Kapitänin habe ich mir da keine Gedanken gemacht. Mir ist aber auch wichtig, ob dir das gefällt oder nicht. Ich... habe keine Lösung dafür. Leto als Kapitänin ist etwas was ich in Kauf nehme, um für einen Moment wieder Teil der Mannschaft zu sein und mich abzulenken. Ich weiß selbst nicht wo ich mich einfügen kann."
Kosta hatte seine Rolle als Steward, er wusste wo er helfen und welche Arbeiten er ausüben konnte. Aber Eneas' Rolle war weg und seine Zeit als Matrose lag lange zurück, noch in der Nautischen Akademie.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 16:25

Er schien Eneas schon wieder vollkommen falsch verstanden zu haben und allmählich schien er den Krieger damit sehr zu ärgern. Eneas seufzte und stopfte seine Sachen eher grob in seinen Seesack. Kosta gab sich Mühe, darob nicht zusammen zu zucken. Dennoch schauderte es ihn bei dem Gedanken daran, was für Falten das in Eneas Hemden geben würde. Selber achtete er darauf, seine Sachen sehr behutsam in seine Tasche zu tun, damit sie nachher noch in einem tragbaren Zustand befanden. Dabei überlegte er sich vorsichtig seine Antworten. Er wollte Eneas nicht noch aufgebrachter machen. Wobei, zu Eneas erster Frage konnte es nur eine Antwort geben.
"Tu am Besten das, wobei du dich am wohlsten fühlst", riet er Eneas mit einem scheuen Lächeln. Wenn Eneas unbedingt als Matrose unter Leto arbeiten wollte, um sich nicht mit den Sorgen wegen seiner Schwester und ihres Gefährten auseinander setzen zu müssen, dann wollte Kosta sich dem nicht in den Weg stellen. Auch wenn ihm die Situation überhaupt nicht gefiel. Ausserdem fürchtete er, dass nicht alles so harmlos ablaufen würde, wie Eneas sich das wünschte. Weder mit Leto, noch mit seinen Freunden, für die die Situation bestimmt auch überaus merkwürdig sein musste.

"Wegen Kalliope und Andiël... da fühle ich mich furchtbar", erklärte er stockend und verstand nicht, warum Eneas das fragte. Er hatte es ihm doch gesagt. Hatte Eneas ihn nicht verstanden? Oder es schon wieder vergessen?
"Seit dem Tag, als ich sie in Dunrobin Castle zurück gelassen habe, wächst mein schlechtes Gewissen, weil ich sie Tag für Tag erneut im Stich lasse", fuhrt er gequält fort. "Es erdrückt mich." Bis vor ein paar Tagen, wo sie endlich den Entschluss gefasst hatten, sich auf die Suche nach Kalliope und Andiël zu machen. Vorher hatte er einfach keinen anderen Weg gewusst, als sich immer wieder erneut entscheiden zu müssen zwischen Eneas und Kalliope und Andiël in tödliche Gefahr zu bringen. Also es hatte nicht wirklich etwas zu entscheiden gegeben.

Eneas kam zu ihm und streichelte ihm sanft über die Hand. Er meinte, dass es ihm Leid täte. Kosta hätte ihm das gesagt. Kosta verstand nicht so recht, was Eneas leid tat. Dass er seine Antwort scheinbar vergessen hatte oder dass er so fühlte. Es war nicht so wichtig. Hauptsache sie fanden Kalliope und Andiël und konnten sie sicher nach Mineva bringen. Kosta nickte mit einem scheuen Lächeln.
"Ich will nicht, dass es dir während der Überfahrt schlecht geht, weil dich die Sorgen um Kalliope und Andiël zerreissen", beteuerte er ihm sanft und drückte nun seinerseits Eneas Hand. Selbst wenn das hiess, dass Eneas sich Leto für die Überfahrten als Matrose unterwarf.
"Aber Eneas... ich weiss nicht, ob das gehen wird, dass du für diesen Moment wieder Teil der Mannschaft wirst", gab er vorsichtig zu bedenken. "Abgesehen von eurer Ausbildung warst du immer für alle der Kapitän. Und schon davor, in Mineva, warst du derjenige, der deinen Freundeskreis angeführt hat." Egal ob Eneas nun der Jüngste von allen ausser Kosta gewesen war. Um Eneas hatten sich die Freunde geschart. Womöglich war sich sein Freund darüber noch nicht einmal bewusst.
"Es wird auch für die anderen seltsam sein", warnte er Eneas deswegen. "Egal wie sehr du beteuerst, dass Leto jetzt die Kapitänin ist. Alle wissen, dass dass du in Wahrheit der richtige Kapitän bist. Leto weiss es und deine Freunde ebenso. Sie alle werden darauf warten, dass du durch ein Zeichen zu erkennen gibst, dass du auch wieder als Kapitän handeln wirst. Es wird sehr angespannt werden und du wirst unter stetiger Beobachtung sein. Stell dir nur vor, wie verwirrt Welpe sein wird", versuchte Kosta seine ernsten Worte, die Eneas bestimmt nicht hören wollte, abzumildern.
"Ich will nur nicht, dass du enttäuscht bist, wenn es nicht so wird, wie du es dir erhofft hast", erklärte er sanft. "Denn ich habe das Gefühl, du hoffst auch etwas auf Erholung auf See, nach der anstrengenden Zeit mit mir."
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Eneas » Sa 22. Okt 2022, 16:26

Sein Freund lächelte ihn scheu an und nickte. Er wolle nicht, dass Eneas es auf der Überfahrt schlecht ginge, weil er sich so viele Sorgen machte.
"Ich fürchte, das wird so oder so passieren", vermutete Eneas. "Aber es hilft mir etwas zu tun und das Gefühl zu haben etwas beizusteuern."
Kosta erwiderte seinen Händedruck ehe er vorsichtig einwarf, dass es schwierig für Eneas würde ein Teil der Mannschaft zu sein ohne dass er Kapitän war. Die anderen würden ihn bestimmt noch als Kapitän sehen, eben weil er es immer gewesen wäre und in Mineva von Anfang an seinen Freundeskreis angeführt hätte.
"Angeführt?", fragte Eneas zweifelnd, "Ich hoffe, auf gute Weise..." Er wollte nicht als kontrollsüchtig und egozentrisch gelten. In den letzten Monden hatte er allerdings vor sich zugeben müssen, dass er gerne die Kontrolle hatte und sie sich nur ungern wegnehmen ließ. Es war kein schöner Charakterzug, aber wenigstens fiel es ihm nun auf. Und wenn nicht, hatte er zum Glück Kosta, der sich jetzt traute ihn darauf hinzuweisen.
Sein Liebster erklärte ihm, dass es für seine Freunde ebenso seltsam sein würde und alle wissen würden, dass er in Wahrheit der richtige Kapitän wäre. Sie würden auf ein Zeichen von ihm warten und deshalb würde er unter ständiger Beobachtung stehen. Hatte Kosta recht? Würden ihn alle beobachten und abwarten wie er sich verhielt?
Kosta fügte hinzu, dass er ihn warne, weil er nicht wolle, dass er enttäuscht würde.
"Denn ich habe das Gefühl, du hoffst auch etwas auf Erholung auf See, nach der anstrengenden Zeit mit mir."
Eneas blickte ihn überrascht an, schüttelte den Kopf.
"Nein. Nein", wehrte er ab, "Ich will nicht abstreiten, dass wir eine anstrengende Zeit hinter uns haben, aber Beldon Mor war wundervoll. Es war manchmal noch aufregend und ich war nervös, aber... hauptsächlich hab ich die Zeit mit dir genossen." Er lächelte verliebt. Eneas hatte das Gefühl gehabt, dass sie sich in Beldon Mor wieder ein stückweit näher gekommen waren. Sie hatten gerade erste Schritte unternommen ein gemeinsames Zusammenleben herauszufinden, als sie der Krieg nun doch eingeholt hatte.

"Ich gehe nicht gerne hier weg", sagte Eneas, "Und ich glaube auch nicht, dass die Reise erholsam wird. Nicht mit so viel Ungewissheit im Bauch. Nicht mit einer Ex-Freundin als Kapitänin, die verständlicherweise weiterhin nicht gut auf mich zu sprechen ist... ein Spaziergang wird das bestimmt nicht."
Er ließ die letzten herumliegenden Kleidungsstücke von sich herschweben und in seinen Seesack gleiten.
"Wenn die anderen mich so genau beobachten, möchte ich erst recht als Matrose mitmachen. Ich will nicht, dass sie denken, ich spalte mich von ihnen ab oder ich würde Leto nicht für kapitänswürdig halten", erklärte Eneas. "Ich weiß nicht was die Zukunft für uns bereithält, aber ich glaube, wir werden noch eine Weile nicht permanent mitsegeln können. Oder was denkst du?"
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 16:38

"Aber natürlich", versicherte er seinem Freund beruhigend. "Du bist ein guter Freund. Sonst hätten sich die anderen nicht um dich geschart." Respektive sie hätten ihn wieder verlassen, wenn sie gemerkt hätten, dass Eneas sie nur ausnutzte. Eneas selbst schien es gar nicht so recht glauben zu können, dass er ein geborener Anführer war. Dass die Leute sich ganz von selbst vertrauensvoll um ihn scharten. Aber gerade das und seine Gutherzigkeit und sein Anstand machten ihn zu einem so guten Anführer und Kapitän. Und das war etwas, was Eneas nicht einfach so an Leto abgeben konnte. Kosta war überzeugt, dass sich die Mannschaft sofort wieder unter sein Kommando begeben würde, wenn Eneas die Kapitänswürde zurück forderte.

Innig beteuerte Eneas, dass er sich nicht nach einer Erholung von ihrer anstrengenden Zeit erhoffte. Es wäre ja auch schön gewesen. Besonders hier in Beldon Mor. Er hätte es genossen, auch wenn es manchmal aufregend oder er nervös gewesen sei. Er gehe nicht gerne von hier weg. Kosta nickte. Er auch nicht. Sie waren noch nicht soweit, als dass sie sich schon in die nächsten Abenteuer stürzen könnten. Doch Kalliope und Andiël hatten definitiv Vorrang.
"Sie soll dich trotzdem in Ruhe lassen", knurrte Kosta dunkel und beschützerisch, als Eneas überlegte, dass Leto verständlicherweise nicht gut auf ihn zu sprechen sei. Egal wie sehr Leto das Recht hatte, wütend auf Eneas zu sein, Kosta ertrug die Vorstellung nicht, dass sie es an seinem Liebsten ausliess. Es machte ihn ganz finster und knurrig. So sehr, dass er selber etwas darüber erschrak. Verlegen lächelte er Eneas um Entschuldigung heischend an. Er wollte es ihm nicht schwerer machen, als es ohnehin schon war.

Während sie ihre letzten Sachen einpackten und noch etwas aufräumten, erklärte Eneas ihm, dass er sich unbedingt als Matrose beweisen wollte. Er wollte nicht, dass sie dachten, er würde an Leto als Kapitänin zweifeln oder gar denken, dass er sich von ihnen abspalte. Kosta zuckte leicht zusammen. So wie er es getan hatte. Da war nicht nur etwas grosses, was zwischen Eneas und Leto stand, sondern auch noch was zwischen der Mannschaft und Kosta. Etwas, weswegen Kosta sich am Liebsten wieder einfach in seiner Kajüte verkriechen wollte.
"Nicht solange das mit uns stabiler geworden ist", bestätigte Kosta Eneas Befürchtung, dass sie noch eine Weile permanent nicht mitsegeln könnten. "Und selbst dann muss ich noch so vieles aufarbeiten. Ich möchte die Crew nicht noch weiter damit belasten, als ich es schon getan habe." Wofür er sich sehr schämte. Und abgesehen davon, Leto für längere Zeit als Eneas Kapitänin zu sehen würde er nicht aushalten. Diese Überfahrten nach Askavi und wieder zurück war eigentlich schon mehr, als er ertragen wollte.

Nach einem letzten Kontrollblick durch die Wohnung, ob sie auch ja alles dabei hatten, gaben sie den Schlüssel bei der Vermieterin ab, die sie gar nicht gehen lassen wollte. Sie hatten ihre liebe Mühe damit, sich loszueisen. Doch schliesslich konnten sie weiter gehen. Kosta wollte sich noch bei seinen Freunden im Collier verabschieden und sie hatten noch einige Briefe zum Aufgeben. Unterwegs kaufte Kosta in einigen Apotheken noch unterschiedliche Arzeneien ein, die er nicht selber hatte herstellen können. Natürlich gab es noch einen kurzen Abstecher zu Lucius, um sich auch von ihm zu verabschieden und ihm verschiedene Adressen zu hinterlassen, wo er sie erreichen könnte. Dann waren sie bereit in den Hafen zu gehen.

"Es ist zu früh", wimmerte Kosta kläglich, als die 'E', oder welchen Namen Leto dem Schiff auch immer gegeben hatte, in Sichtweite kam. Die Gedanken, die er in der Wohnung verdrängt hatte, kamen mit voller Wucht wieder zurück. Zumal es jetzt klar war, dass es kein zurück mehr gab. Eneas, der seine erste Begrüssungsfreude mit dem Schiff schon hinter sich hatte und deswegen nicht wieder gleich losrennen wollte, hörte sein Wimmern und fragte ihn behutsam, was denn zu früh sei.
"Wieder an Bord zu gehen", stiess Kosta überfordert und ziemlich bleich aus. "Ich... ich bin noch nicht soweit. Da ist... ist noch so viel. Ich... oh, gütige Dunkelheit... ich bin noch immer wütend auf sie, wegen dem, was in Draega passiert ist, Eneas", gab er beschämt zu. Dabei war das unfair, nachdem was sie alles für ihn riskiert hatten.
"Gleichzeitig bewundere ich sie für ihre Loyalität und Freundschaft dir gegenüber", versuchte Kosta seine ihn so verwirrenden Gefühle zu erklären. "Sie sind so tapfer und mutig und ich habe mich ihnen gegenüber so schäbig benommen." Er hatte sich von ihnen abgespalten. "Ich schäme mich so sehr dafür Eneas." Es liess ihn prompt übel werden. "Ich weiss nicht, wie ich ihnen gegenüber treten soll. Ich bin noch nicht soweit. Ich habe gedacht, ich müsste mich dem erst später stellen. Wenn ich... wenn ich gesünder bin."
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Eneas » Sa 22. Okt 2022, 16:39

Als Eneas darüber sprach, dass Leto ihm weiterhin grollte, knurrte Kosta beschützerisch, dass die Heilerin ihn in Ruhe lassen sollte. Eneas lächelte sanft. Es war irgendwie schön, dass sein Freund auf seiner Seite war.
"Sie hat gutes Recht wütend auf mich zu sein", räumte der Pirat ein, "Sie war sehr tolerant uns beiden gegenüber und es hat mir trotzdem nicht gereicht. Ich habe mich selbst belogen, dass ich nicht viel viel mehr für dich empfinde. Aber damit habe ich auch sie all die Jahre belogen und sie glauben lassen, wir hätten eine Zukunft." Er seufzte. "Du hättest sie sehen sollen, als ich in Hayll ins Anwesen der Ereta gekommen bin, um sie zu fragen zurück aufs Schiff zu kommen..."
Er schnürte den Seesack zu. "Also ja, sie hat alles Recht mir noch eine Weile zu grollen." Er hatte sie sehr verletzt. Da musste er jetzt eben durch, aber es war trotzdem ein verhältnismäßig kleiner Preis zu zahlen, wenn er dafür mit Kosta zusammenkommen konnte. "Ich werde ihr aus dem Weg gehen so gut es möglich ist", versprach Eneas.
Er sagte sich, dass es nur für die Überfahrten waren, um seine Schwester und Andiël zu finden und in Sicherheit zu bringen. Kosta glaubte auch, dass sie so schnell nicht wieder permanent auf dem Schiff leben würden. Er wollte zuerst eine stabilere Beziehung mit ihm haben.
Eneas nickte, wobei er nicht wusste was für eine Stabilität Kosta sich erhoffte. Wie würde die aussehen? So vieles war noch ungewiss.
Sein Freund sprach auch an, dass er noch vieles aufarbeiten müsste und dass er die Crew damit nicht weiter belasten wolle.
"Ich glaube nicht, dass du sie belastet hast", wandte Eneas ein, "Freunde sind für einen da, wenn es einem nicht gut geht." Niemand auf dem Schiff hatte sich daran gestört, als Kosta es schlecht gegangen war und sich zurückgezogen hatte. Man hatte sich nur Sorgen gemacht und helfen wollen.

Nachdem sie ihre Sachen gepackt hatten, fegten sie noch die Wohnung aus und kontrollierten alles ein letztes Mahl ehe sie die Schlüssel abgaben und den letzten Rest Miete zahlten. Eneas würde in Askavi wieder dringend Geld abheben müssen. Momentan lebten sie nur von ihren Ersparnissen, doch die waren zum Glück dank ihrer diversen Arbeiten, seine Schriftstellerkarriere, Kostas chirurgische Dienste, recht großzügig. Genug um sich für längere Zeit auf ihre Beziehung zu konzentrieren.
Kosta wollte sich bei seinen Freunden im Collier verabschieden, wo Eneas natürlich gerne mitkam. So im Tageslicht sah der Club längst nicht mehr einschüchternd aus. Auf dem Weg zum Hafen stockten sie ihre Vorräte noch auf und verabschiedeten sich von Lucius.
Irgendwann war alles in Beldon Mor erledigt und die 'E' wartete auf sie. Als sie näher kamen, wurden Kostas Schritte jedoch langsamer und er wimmerte, dass es zu früh sei. Eneas blickte ihn fragend an.
"Was ist zu früh?", fragte er und drückte Kostas Hand sanft, um ihm Halt zu geben.
Sein Liebster gestand ihm, dass er nicht bereit sei an Bord zu gehen. Er wäre immer noch wütend auf die Mannschaft wegen dem was in Draega passiert sei.
Eneas wusste wie nachtragend Kosta sein konnte und wie tief sein Groll gehen konnte. Wenn er auf jemanden wütend war, dann war er es lange und gründlich. Vermutlich war Kosta ihm ebenfalls weiterhin gram wegen der Entführung.
"Sie sind meinen Befehlen gefolgt. Du kannst ihnen nicht die Schuld geben", versuchte Eneas die anderen in Schutz zu nehmen. Das war allein seine dämliche Aktion gewesen. "Es war ein totales Chaos. Die meisten wussten nichtmal wieso wir ablegen. Aber wenn du immer noch wütend auf einzelne bist, dann rede mit ihnen. Klär das", schlug Eneas vor.
Kosta hielt die anderen auch für tapfer und mutig, dass sie so loyal gegenüber Eneas waren. Kosta hätte sich dagegen schäbig verhalten und nun würde er sich dafür schämen und wisse nicht wie er ihnen gegenüber treten könne. Er wäre noch nicht gesund genug dafür.
Eneas legte einen Arm um ihn.
"Du kannst das", machte er seinem Freund Mut. "Wenn du willst, bin ich dabei. Aber vergiss nicht, dass es nicht nur meine Freunde sind. Es sind auch deine. Ich musste niemanden überreden dich aus Dhemlan zu retten. Das haben sie für dich getan. Und wie oft sie dir in Nuranessa helfen wollten... du weißt nicht wieviele Angebote und Anfragen ich abwehren musste." Wenn er es recht bedachte, so hatte kaum jemand in der Mannschaft Gelegenheit gehabt mit Kosta zu reden seitdem er ein zweites Mal nach Raej aufgebrochen war. Seit dem Streit...
Als sie Kosta in Dalmadans Feste gefunden hatten, war keine Zeit zum Reden gewesen und dann war bereits die schreckliche Verletzung passiert, die Kosta für längere Zeit außer Gefecht gesetzt hatte. Danach hatte er sich zurückgezogen und nach dem Entfernen der Piercings und Zorras Heilung erst recht. Seitdem war viel Zeit vergangen.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 16:45

Liebevoll legte Eneas einen Arm um ihn, drückte ihn tröstend und sprach ihm sanft Mut zu, dass er das können würde. Hilfsbereit bot er ihm an, dabei zu sein, wenn Kosta das wolle. Wenn sie an Bord gingen? Ja, bitte, unbedingt. Kosta nickte überfordert und eingeschüchtert. Sein Freund versuchte ihm weiter Mut zu machen, dass die Mannschaft nicht nur Eneas Freunde wären, sondern auch die von Kosta. Eneas hätte niemanden überreden müssen, ihn aus Dhemlan zu retten. Das hätten sie für ihn getan. Und auch auf Nurannessa hätten sie ihm oft helfen wollen. Kosta wisse nicht, wieviele Angebote und Anfragen er hätte abwehren müssen.

"Deswegen schäme ich mich ja so", stiess Kosta geknickt aus. Eneas Worte waren lieb und aufmunternd gedacht gewesen, doch Kosta bedrängten und überfordeten sie nur noch weiter. "Ich habe das schöne Notizbuch von Leto und Damien nicht einmal angefasst. Ich habe mich nach aller der Zeit noch immer nicht dafür bedankt, dass sie alle ihr Leben für mich riskiert haben. Geschweige denn, dass ich mich dafür entschudigt habe, sie in so eine Gefahr gebracht und sie dann im Kerker von Dalmadans Feste einfach im Stich gelassen habe." Um sich von einem dummen Wärter abstechen zu lassen und damit alle, die so viel geopfert hatten, gleich noch einmal zu verraten. Kosta würde sich selbstverständlich gleich wieder so entscheiden, wenn es darum ging, Eneas Leben zu retten. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, wog die Schuld seiner Entscheidung sehr schwer.

"Ich weiss, sie sind auch meine Freunde", flüsterte er nervös, während sie dem Schiff langsam immer näher kamen. "Und ich glaube auch nicht, dass sie mir böse sein wollen. Ich glaube dir, dass sie sich um mich sorgen und wollen, dass es mir gut geht. Worüber sie schlicht vergessen, was ich ihnen angetan habe. Wie... wie kann ich da ihre Vergebung einfach annehmen. Das... das ist viel zu grosszügig. Das habe ich doch gar nicht verdient. Sie... sie wissen nicht, was ich getan habe." Niemand ausser die Toten wussten das. Niemand ausser Minan und Zucker. Aber die waren womöglich auch schon lange tot. Kosta erschauderte übewältigt und hatte das starke Bedürfnis, sich in Eneas Armen zu verkriechen. Aber sie mussten weiter. Sonst würde er Kalliope und Andiiël ein weiteres Mal im Stich lassen.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Eneas » Sa 22. Okt 2022, 16:51

Kosta erklärte, dass er sich gerade wegen all den lieben Angeboten und Hilfe schämen würde. Er hätte das Notizbuch von Leto und Damien nichtmal angefasst und er hätte sich auch bei niemanden bedankt oder dafür entschuldigt, dass er sie in Gefahr gebracht hatte.
"Dir ging es nicht gut genug dafür. Sie haben Verständnis dafür", beteuerte Eneas. Dessen war er sich sicher. Er war nicht der einzige gewesen, der an der Krankenkajüte herumgelungert hatte, darauf wartend, dass Kosta erwachte.
Sein Freund fügte hinzu, dass er sie in Dalmadans Feste im Stich gelassen hätte. Eneas sah ihn verwundert an.
"Es war so chaotisch im Kerker... aber du hast sie nicht im Stich gelassen. Du hattest eine wichtige Mission und sie waren bei den zwei Königinnen und ihrem Gefolge in guten Händen", versuchte er Kosta von seinen schuldvollen Gedanken abzubringen. Eneas erinnerte sich, dass er versucht hatte Kosta schneller aus dem Kerker zu bringen, damit er Timaris das Gegengift bringen konnte, falls es Prinz Asar nicht schaffen sollte. Doch dieser Wärter war ihnen in die Quere gekommen...
Nur war das schwerlich Kostas Schuld. Er musste aufhören sich deswegen Vorwürfe zu machen. Jeder der Piraten hatte um die Gefahr gewusst in die sie sich begeben würden.

Eneas schaffte es, dass weitergingen und dem Schiff näher kamen, doch Kosta hatte weiterhin Angst. Er würde zwar glauben, dass die anderen sich um ihn sorgten, doch damit würden sie auch vergessen was er ihnen angetan hätte. Er könnte ihre Vergebung nicht annehmen, das hätte er nicht verdient.
"Sie... sie wissen nicht, was ich getan habe."
Eneas glaubte, dass Kosta wieder über das Gegengift sprach.
"Ich glaube, du kannst ihre Vergebung so schwer akzeptieren, weil du dir selbst nicht vergeben hast", vermutete er. "Das musst du auch nicht alles auf der Fahrt schaffen..." Es würde schwer genug werden sich wieder dem Krieg, beziehungsweise seinen Folgen, zu stellen.
"Aber du könntest versuchen mit ihnen zu reden und an ihrem Leben teilzuhaben", schlug Eneas vor, "Und wenn du nicht über dich reden willst, dann frag sie stattdessen was sie so erlebt haben." Eneas' Blick fiel auf Damien, der mit verschränkten Armen an Deck stand und auf Beldon Mor blickte.
"Ich habe das Gefühl, wir haben einiges verpasst", merkte Eneas an.

"Platz da, ihr Turteltauben", ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Noyan und Cleos schleppten beide je zwei Kisten und schoben sich an ihnen vorbei, um sie an Bord zu tragen.
"Solomon?! Wo willst du das haben?", rief Noyan. Der beleibte Smutje öffnete von unten die Ladeluke und steckte den Kopf raus. Als er die Kisten sah, schlug er die behaarten Hände über dem Kopf zusammen.
"Mio dio, was soll mit so viel?", rief er aus.
"4 Kisten Pampelmusen, wie bestellt", erklärte Cleos und klopfte gegen eine von ihnen.
"1 Kiste. Uno!", erwiderte Solomon und wedelte mit einem Finger in der Luft.
Eneas hatte seinen Seesack geschultert und ging vorsichtig den Steg hoch, während die Männer diskutierten.
Noyan rief einen verknitterten Zettel herbei. "Du hast vier geschrieben", verteidigte sich der Mischling mit der bronzefarbenen Haut.
"Eins!", beharrte Solomon.
"Und einiges scheint immer noch beim alten", murmelte Eneas.
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