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Suche nach dem verlorenen Paar





Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 16:56

Wie konnte er sich auch selber vergeben, nachdem was er getan hatte? Das wäre das Widerwärtigste überhaupt. Eneas meinte, dass er seine Freunde nicht im Stich gelassen hatte, doch Kosta wusste es besser und gerade wurde es ihm wieder überdeutlich bewusst. Er fühlte sich elend. Gleichzeitig merkte er aber auch, dass er gefährlich nah daran war, Eneas zuviel von Dalmadans Kerker zu erzählen. Das durfte nicht sein. Er musste besser aufpassen.

Während er Eneas scheu hinterher schlich, schlug dieser ihm aufmunternd vor, dass er versuchen könne mit ihren Freunden zu reden und an ihrem Leben teilzuhaben. Er könnte sie fragen, was sie so erlebt hätten. Kosta nickte unsicher. Ja, das wäre bestimmt nett. So konnte er seinen Freunden zeigen, dass sie ihm wichtig waren. Trotz allem, was er ihnen angetan hatte. Vielleicht konnte er so wieder etwas gut machen, indem er an ihrem Leben Anteil nahm. Auch wenn es ihm wie Lügen vorkam. Natürlich interessierte es ihn, wie es seinen Freunden ging. Trotzdem verheimlichte er ihnen, was er für ein schlimmer Mensch er war. Das war lügen.

"Du hast es vorhin selber gesagt, Damien mochte Leto schon in der Akademie", wandte er leise ein, als Eneas etwas unglücklich zu seinem ehemaligen ersten Maat blickte. Der Prinz hätte es verdient, mit Leto glücklich zu werden. Allerdings wirkte es gerade eher so, als ob die Priesterin ihn eher als Trostpflaster brauchte.
Bevor sie weiter über die Beiden nachdenken konnte, wurden sie von Noyan und Cleos aufgescheucht, die schwer mit Kisten beladen an Bord gingen. Kurz darauf brach prompt ein Tumult aus, da Solomon gar nicht glücklich darüber war, dass er so viele Pampelmusen bekam. Schliesslich war der Platz an Bord sehr begrenzt. Trotz allem lernte ihr Schiffskoch nach all der Zeit nicht, dass er seine einsen und vieren unterschiedlicher schreiben sollte. Jedes Mal, wenn jemand anderes ausser Kosta die Einkaufsliste las, gab es wieder solch ein Durcheinander. Kosta musste leicht schmunzeln. Es hatte etwas vertrautes, diese Aufruhr zu beobachten. Trotzdem machte es ihn nervös.
"Ich wünschte, du könntest mich still und heimlich in meine Kajüte schmuggeln", murmelte er Eneas zu. Seine Hand zu halten, traute er sich nicht mehr. Aber sich scheu hinter ihm zu verstecken ging nach wie vor. Das waren sich alle von ihm gewohnt.
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von Anzeige » Sa 22. Okt 2022, 16:56

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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Eneas » Sa 22. Okt 2022, 18:30

Sein Liebster blieb dicht bei ihm und fast hinter ihm, während er ihm zuraunte, ob Eneas ihn nicht still und heimlich in seine Kajüte schmuggeln könne. Er schien sich eindeutig vor den Begegnung mit den anderen zu fürchten und wollte sich lieber verstecken und zurückziehen. Das Verhalten war Eneas nicht fremd.
"Es gibt kein Grund dich zu verstecken", versuchte er seinem Freund trotzdem die Angst zu nehmen. Kosta war kein Fremder auf dem Schiff und er sollte sich hier wohl fühlen. Allerdings wusste Eneas selbst noch nicht wie er sich jetzt an Bord verhalten sollte.
"Hast du denn auch ein Plätzchen für mich in deiner Kajüte?", fragte er Kosta, während sich im Hintergrund Solomon und Noyan über die Zahlen zu einigen versuchten.
"Immer!", brach es gleich aus seinem Freund heraus. Eneas lächelte glücklich. Es war noch nicht sehr lange her, dass Kosta ihn wieder so sehr in seine Nähe ließ und sie gemeinsam ein Bett teilen konnten. Er wusste noch nicht wie sie das in der Kajüte handhaben würden, da die Betten dort sehr schmal waren. Eneas konnte auch eines der anderen Stockbetten in der Kajüte beziehen, um Kosta seinen Freiraum zu lassen.
Sein Freund merkte an, dass sie Rücksicht auf Vissarion nehmen mussten mit dem er sich eine Kajüte teilte. Eneas nickte.
"Wir können mit ihm darüber reden. Es sollte doch noch ein Bett frei sein."
Er wollte schon unter Deck, um ihre Sachen zu verstauen, als Kosta ihm sagte, dass er nicht mitbekommen wollte, wenn Leto Eneas Befehle gab. Er sollte ihm besser nichts davon sagen. Eneas hielt inne. Es war ungewohnt, dass Kosta so deutlich sagte, was er erwartete und was ihn störte. Anderseits war es immens hilfreich und löste etwas von Eneas' vorherigen Unsicherheit und Zweifel.
"Ja, ich versuche es. Wir finden eine Lösung", erwiderte Eneas. Er würde mit Leto darüber reden müssen, obwohl er diesem unangenehmen Gespräch nicht mit viel Begeisterung entgegen sah. Aber wichtiger war ihm, dass Kosta sich nicht unwohl fühlte.

Dann gingen sie endgültig unter Deck. Ulysses kam ihnen entgegen, der ein kleines Fass trug. Als er sie sah, hellte sich sein Gesicht auf.
"Willkommen zurück! Es tut gut euch an Bord zu haben."
"Ich wünschte, der Anlass wäre ein besserer", sagte Eneas. Ulysses nickte ernst.
"Der Krieg ist vorbei und doch nicht ganz. Ich glaube, das Ausmaß werden wir erst in ein paar Monden vollends erfahren", erwiderte der Bootsmann. Er sah zu Kosta und schien etwas zu ihm sagen zu wollen ehe er doch das Thema wechselte.
"Wir legen morgen früh ab", informierte er sie. "Leto und Amancio sind noch dabei die Beute zu verkaufen. Den Teil, den sie verkaufen können. Es sind auch ein paar dhemlanische Schmuckstücke dabei. Vermutlich von Adelsfamilien in Dhemlan beschlagnahmt. Wir wissen noch nicht, was wir damit machen können."
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 18:42

Kosta fand, dass es durchaus eine Menge Gründe gab, weswegen er sich verstecken wollte. Seiner Meinung nach sah Eneas viel zu locker und zu vertrauensselig. Allerdings musste er auf dieses Schiff, wenn er Kalliope und Andiël helfen wollte. Etwas, was er unbedingt tun wollte. Ausserdem, eigentlich wollte er sich ja schon gerne wieder mit seinen Freunden vertragen. Selbst wenn es furchtbar egoistisch von ihm war. Bevor seine Gedanken jedoch zu sehr in einer Abwärtsspirale versanken, riss Eneas ihn mit einer Frage augenblicklich zurück in die Realität.

"Immer", beteuerte er innig. Natürlich durfte Eneas bei ihm schlafen. Auch wenn das zu einigen Komplikationen mit sich bringen konnte. Wirklich abweisen konnte er Eneas trotz aller Gefahren ohnehin nicht.
"Wir sollten aber auf Vissarion aufpassen", kam ihm der Gedanke. "Für Welpe ist es sicher seltsam, seinen ehemaligen Kapitän mit in seiner Kajüte zu haben. Noch dazu mit seinem neuen Liebhaber." Nicht, dass Eneas und er schon Sex miteinander hatten. Doch so ein bisschen Kuscheln, Knutschen und Händchen halten taten sie schon recht oft. Ganz davon abgesehen, dass sie nicht selten steinhart waren, weil sie sich gegenseitig so heftig begehrten.

"Und bitte, sag mir nicht, wenn Leto dir Befehle sendet. An Deck zu kommen oder so", bat er Eneas leise, während sich sich möglichst unauffällig an Bord stahlen. "Ich möchte das nicht mitbekommen." Zu Beginn ihres vorherigen Streites hatte er Eneas klar und deutlich gesagt, dass er sich das nicht mitansehen würde. Eneas meinte, sie würden schon eine Lösung finden. Welche konnte Kosta sich nicht so recht vorstellen. Ausser, dass er Leto und Eneas die ganze Zeit aus dem Weg gehen würde.
Unter Deck kam ihnen Ulysses entgegen, der sie gleich anstrahlte und willkommen hiess. Was Kostas schlechtes Gewissen prompt in die Höhe schiessen liess, da er sich sofort an den Kutscher erinnerte, den er mit Prinz Asar getötet hatte. Ausserdem waren sie nicht wieder zurück. Sie waren nur für die Überfahrten hier. Kosta wand sich und schaffte es nur kurz, Ulysses scheu anzulächeln. Ansonsten war er einfach nur froh, als sie weiter zu seiner Kajüte gehen konnten.
Zu seiner Überraschung war diese Kajüte ganz leer. Vissarion schien ausgezogen zu sein. Während Kosta sich noch wunderte und seinen Seesack verstaute, kam Welpe herein gewirbelt und erklärte ihnen, dass er schon länger zu Ulysses und Cleo gezogen wäre. Es wäre etwas langweilig gewesen so alleine in einer Kajüte. Kosta nickte verstehend und weiterem schlechten Gewissen. Zudem vermutete Kosta, dass Welpe jemanden gebraucht hatte, der ihn rechtzeitig für seine Schicht weckte und ein wenig auf ihn aufpasste. Immerhin war er noch immer ein Jugendlicher.

Gegen Abend kamen Leto und Amanico wieder zurück an Bord. Kosta wagte sich bis dahin nicht aus der Kajüte. Egal wie aufmunternd Eneas zu ihm sprach. Kosta war noch nicht bereit, sich gleich allen auf einmal zu stellen. Er war zufrieden damit, sich in der Kajüte einzurichten und die medizinischen Vorräte bereit zu stellen, die er für die Krankenstation mitgebracht hatte. Eneas hielt es jedoch nicht lange bei ihm unter Deck aus. Er wollte bald schon los und sich unter die Mannschaft mischen. Kosta gönnte ihm die Freude. Gleichzeitig fühlte er sich aber auch etwas verlassen. Eneas wusste doch, wie schwer es ihm fiel hier zu sein. Das wog jedoch nicht so schwer wie Eneas Bedürfnis, sich frei auf dem Schiff zu bewegen und Kosta brachte es nicht über sich, ihm das zu verwehren. Auch wenn er sich alleine nun erst recht nicht mehr aus der Kajüte traute.
Andererseits, als er dann Leto spürte, war es vielleicht doch besser, dass er alleine war. Mit ihr musste er alleine sprechen. Trotzdem brauchte er so seine Zeit, bis er mit genügend Mut zusammen gesammelt hatte, um sich zum Kartenraum zu schleichen und mit laut pochendem Herz leise und scheu anzuklopfen.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Leto » Sa 22. Okt 2022, 18:44

Grummelnd ließ sie die Geldscheine in ihrem Juwelengepäck verschwinden.
"Das war viel zu wenig für das Beutegut", beschwerte sie sich.
Amancio ging neben ihr her und trug noch eine offene Kiste in der zwei Hühner unruhig umherscharrten.
"Er wusste, wie heiß die Ware ist. Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten...", wandte er ein.
"Stattdessen wieder eine Rettungsmission", murrte Leto. Amancio blickte sie zurückhaltend an und die Priesterin wedelte mit der Hand. "Vergiss, dass ich das gesagt habe."
Sie wollte Kalliope und Andiël retten, aber in letzter Zeit kam Eneas immer mit neuen Rettungsmissionen an und es erinnerte sie schmerzhaft an den Moment, wo er im Anwesen ihrer Eltern aufgetaucht war und sie irrigerweise geglaubt hatte, er wäre wegen ihr hier. Aber es war nie um sie gegangen und wieso sollte es jetzt anders sein?
Wenn sie ihn nicht sah, konnte sie mit der Trennung leben, doch jede neue Begegnung zog ihr wieder den Boden unter den Füßen davon und sie brauchte eine Weile bis sie sich gefangen hatte. Hätte sie den Kapitänsposten nicht annehmen sollen? Sie würde Eneas so immer wieder begegnen.
Sie kamen zurück zum Schiff, wo Farell und Rachel gerade zwei Eyrierinnen nach oben geleiteten. Leto hatte ihnen aufgetragen Passagiere zu finden, die für eine Überfahrt nach Askavi bezahlten. Da die Landepunkte vermutlich immer noch überwacht wurden, gab es zum Glück genug, die bereit waren viel für den traditionellen - und diskreten - Weg zu zahlen.
"Zeigt ihnen ihre Quartiere. Ich kümmere mich um die Route. Amancios, kommt später dazu", sagte Leto an Deck. Sie nickte Amancio zu, der die Hühnchen zu Solomon brachte. Die Kapitänin zog sich in den Kartenraum zurück. Sie konnte Eneas' Signatur deutlich im Schiff spüren, doch auch ohne seine Anwesenheit hatte sie ihn überall gespürt. Da hatte auch das Umbenennen des Schiffes nicht geholfen. Es war weiterhin seines. Was machte sie sich vor?

Leto band sich hinten ihre blonden Haare zusammen und breitete die entsprechenden Seekarten auf dem Tisch aus, um ihre Route zu planen.
"Kommt rein", sagte sie geistesabwesend, als es irgendwann leise klopfte. Leto nahm an, dass es Farell und Amancio waren, um die Route zu besprechen. Als sie aufblickte und Kosta vor ihr stand, richtete sie sich überrascht auf.
"Du. Ich hätte mir denken können, dass du irgendwann mit mir reden willst", bemerkte sie und schob eine Haarsträhne zurück hinters Ohr. Gewiss wollte er über Eneas reden. Leto wollte es schnell hinter sich bekommen, damit sie sich wieder ihrem eigentlichen Ziel widmen konnte.
Leto sah den schlanken Krieger abwartend an.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 18:47

Kosta zögerte einen Moment, bevor er die Tür zum Kartenraum öffnete. Leto erwartete ganz offensichtlich jemand anderen als ihn. Mehrere Personen. Typisch Kapitäne. Immer waren sie in Gedanken woanders als im jetzt. Zumindest nicht dann, wenn die Situation nicht brenzlig war. Nein! Leto war nicht seine Kapitän. Kosta straffte sich. Er musste das jetzt klar stellen. Sonst würde es nur unterwegs zu unangenehmen Situationen kommen.

Wie er erwartet hatte, war Leto überrascht, ihn zu sehen, als sie vom Kartentisch aufblickte. Rasch richtete sie sich auf und bemerkte fast schon angriffig, dass sie sich hätte denken können, dass er irgendwann mit ihr reden wollte. Eine Begrüssung gab es keine. Das verwunderte Kosta nicht sonderlich. Leto freute sich wohl genau so wenig, dass sie an Bord waren, wie Kosta. Der einzige, der sich freute war Eneas. Was Kosta jedoch nicht wusste war, was Leto dachte, worüber er mit ihr sprechen wollte. Dafür wie alles gelaufen war, hatte er sich schon entschuldigt, kaum war er von der Behandlung seiner Bauchwunde wieder aufgewacht und Leto hatte sie angenommen. Aber vielleicht wollte die Priesterin noch einmal darüber sprechen.

"Leto, ich möchte nur als Passagier mitfahren", sprach er genau so direkt wie Leto an, worum es ihm ging. Etwas anderes liess der abwartende Blick der Heilerin auch kaum zu. "Ich werde ab und zu in der Kombüse mithelfen oder in der Krankenstation, wenn es nötig sein sollte. Aber ich... ich kann nicht als Matrose mitfahren." Nicht mit Leto als Kapitänin. Aber wahrscheinlich auch sonst nicht. Er war noch nicht bereit hier zu sein.
"Bitte, lass mich einfach als Passagier mitfahren." Er würde es auch bezahlen, wenn sie das wollte.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Leto » Sa 22. Okt 2022, 18:49

Kosta zögerte wenigstens nicht lange und erklärte, dass er nur als Passagier mitfahren wolle. Passagier? Damit hatte Leto nicht gerechnet. Der Krieger wollte ab und zu in der Kombüse mithelfen und in der Krankenstation mitanpacken, doch er könne nicht als Matrose mitfahren.
Leto beäugte Kosta kritisch. Für sie klang das so, als wolle er sich seine Arbeiten einteilen wie er Lust hatte und keine der Pflichten und Verantwortung haben, die mit einer Anstellung einher gingen. Allerdings passte das nicht zum pflichtbewussten Kosta.
"Du willst mich nicht als Kapitänin?", vermutete sie den Grund. Der Krieger senkte den Blick ein wenig bedauernd ehe er sie dann doch wieder ansah und fest bestätigte, dass er sie nicht als Kapitänin wolle.
"Und deine Gründe?", fragte sie.
Er wolle sich die Menschen, die ihm Befehle gaben, selber aussuchen. Ja, so jemanden wie die Territoriumskönigin von Hayll, dachte Leto. Eneas hatte die Königin auch stets auf ein Podest erhoben und Kosta war da nicht anders.
Der Krieger fügte hinzu, dass er nicht an Letos Fähigkeiten zweifeln würde eine gute Kapitänin zu sein.
"Aber nicht gut genug für dich", entgegnete die Heilerin und er wirkte daraufhin etwas verblüfft. War der Gedanke so abwegig? Dabei sollte sie ihren Schmerz nicht an ihm auslassen, aber es war schwer es nicht zu tun, wo sie auch nicht gut genug für Eneas gewesen war. Es war leichter gewesen, als Kosta noch verwundet im Bett gelegen war und ihre Heilerinstinkte stärker gewesen waren.

"Ich sollte nicht überrascht sein, nach allem was passiert ist", unterbrach sie Kosta. "Ich weiß auch nicht, ob ich dir Befehle geben sollte", gab Leto zu. Sie hätte ihm entweder viel zu harsche Befehle gegeben oder sich nicht getraut. Jedenfalls konnte sich keiner von ihnen beiden sicher sein, warum der Befehl ausgesprochen und angenommen worden war. Es war zu viel passiert.
Kosta und sie hatten nie ein unbeschwertes Verhältnis gehabt. Das hatte Eneas nie zugelassen und er hatte ihr ziemlich schnell klar gemacht, dass er gedachte eine offene Beziehung zu führen in der Kosta weiter sein Liebhaber war. Leto hatte es geduldet und sie hatte versucht sich mit Kosta anzufreunden im Glauben, es würde ihr dann leichter fallen.
Aber es war noch viel einfacher gewesen ihn einfach auszublenden und alles um ihn herum zu ignorieren so gut es ging.
Bis es nicht mehr funktioniert hatte.
"Du kannst als Passagier mitfahren. Sogar kostenlos, weil du Teil der Mannschaft bist." Er war kein Passagier. Das war bloß ein Wort für sie. Er war immer noch Pirat und gehörte zur Mannschaft. Sie dagegen war der Störfaktor. Eneas hatte nicht nachgedacht, als er ihr die Kapitänswürde übertragen hatte. Er hatte das nicht für sie gemacht. Er hatte sein schlechtes Gewissen erleichtern wollen. Seit er sich von ihr getrennt hatte, sah sie ihn immer deutlicher für das was er war. Ein furchtbarer Egoist.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 18:50

Leto war leider wie immer blitzgescheit und erkannte nach einem weiteren, kritischen Blick sofort, dass es Kosta auch darum ging, dass er sie nicht als seine Kapitänin haben wollte. So machte sie es sich nicht leichter. Es tat bestimmt weh, das zu erkennen. Kosta hätte das auch lieber nicht so deutlich aussprechen wollen. Lieber hätte er vorgeschoben, dass er einfach noch nicht fit genut war, ein Matrose zu sein. Dass er noch immer leichte Panikattacken bekam, wenn er daran dachte, sich unter die Mannschaft zu mischen. Etwas bedauernd senkte er seinen Blick, ehe er ihr wieder fest in die Augen sah. Er wollte Leto nicht anlügen.
"Nein, das will ich nicht", gab er deswegen ehrlich zu. Was Leto natürlich sofort dazu brachte, nachzufragen, warum das so war. Das war schon etwas schwieriger zu erklären. Kosta versuchte es trotzdem. "Weil ich mir die Menschen selber aussuchen möchte, die mir Befehle geben." Es musste verrückt sein, das aus dem Munde eines Sklaven zu hören. "Ich zweifle jedenfalls nicht an deinen Fähigkeiten, eine gute Kapitänin zu sein", fügte er deswegen beteuernd hinzu. Leto sollte nicht glauben, er würde sie mit billigen Ausreden abspeisen. Das würde er ihr nicht antun.

Trotzdem stellte sie etwas verbittert fest, dass sie nicht gut genug für ihn sei. Kosta blickte sie etwas verblüfft an und war sich nicht so ganz sicher, ob er richtig verstand, was sie damit meinte. Noch ehe er etwas dazu fragen oder sagen konnte, unterbrach Leto ihn schon wieder und meinte, sie sollte nicht überrascht sein, nach allem, was passiert sei. Sie wüsste auch nicht, ob sie ihm Befehle geben sollte. Kosta lächelte sachte. Er konnte sich in etwa vorstellen, was in Leto vorging. Sie war wütend und verletzt, aber trotz allem viel zu anständig, um das ernsthaft an ihm auszulassen. Sie war ein wirklich guter Mensch.

"Ich danke dir, Leto. Das ist sehr grosszügig von dir", bedankte er sich innig bei ihr, nachdem sie ihm sogar kostenlos erlaubt hatte, als Passagier mitzufahren. Weil er eben ein Teil der Mannschaft war. Kosta musterte sie nachdenklich. Leto war auch ein Teil der Mannschaft. Er hoffte, sie wusste das auch.
"Leto, ich zweifle nich daran, dass deine Befehle als Kapitänin mir gegenüber absolut korrekt wären", erklärte er zuversichtlich. "Egal ob du in Gedanken weniger nette Szenarien durchspielst um Dampf abzulassen. Wenn es dann soweit wäre, wärst du mir eine gute Kapitänin. Davon bin ich absolut überzeugt. Es ist nur... hmmm... als Eneas merkte, dass er sich nicht um das Schiff, die Crew und mich gleichzeitig kümmern konnte, da hat er sich in einer grossen Geste für mich entschieden. Er hat alles für mich aufgegeben. Um mir zu helfen, aber wohl auch in der Hoffnung, ich würde die grosse Geste erkennen und ihm vor Dankbarkeit endlich um den Hals fallen. Doch für mich... für mich hat er einfach so, mir nichts, dir nichts, mein Zuhause verschenkt. Er hat mein Zuhause weggegeben. Dagegen rebelliere ich Leto. Nicht gegen dich. Unter anderen Umständen könnte ich dich wahrscheinlich als meine Kapitänin annehmen." Scheu lächelte er ihr in der Hoffnung zu, dass er sie so etwas hat aufmuntern können.
"Aber abgesehen davon, bin ich noch gar nicht wieder gesund genug, um als vollwertiges Mannschaftsmitglied mitzuarbeiten", gab er etwas beschämt zu. "Ihr könntet euch nicht auf mich verlassen." Es war ihm schon schwer genug gefallen, wieder zurück an Bord zu kommen, geschweige denn, sich aus seine Kajüte zu Leto zu begeben. Die Sehnsucht war gross, sich wieder in seine Kabine zu verkriechen und nicht mehr rauszukommen, bis alles wieder vorbei war.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Leto » Sa 22. Okt 2022, 19:01

Kosta bedankte sich dafür, dass er kostenlos mitfahren dürfe und dass es sehr großzügig von ihr sei. Leto winkte ab. Alle anderen würden sie anfeinden, würde sie tatsächlich Geld für die Überfahrt von Kosta verlangen. Sie wollte nicht noch mehr Probleme kreieren.
"Dann hast du mehr Vertrauen in mich als ich selbst", erwiderte sie, als der Krieger daran glaubte, dass sie ihm korrekte Befehle als Kapitänin gegeben hätte, wenn es darauf angekommen wäre. Allerdings hätte es nichts gebracht Kosta schuften zu lassen. Es hätte Eneas bloß einen Grund gegeben ihr zu grollen und Kosta zu trösten. Das wollte Leto auf keinen Fall erreichen. Eneas sollte weiter ein schlechtes Gewissen haben, denn das hatte er verdient.
Kosta erklärte, dass Eneas das Schiff und die Crew für ihn in einer großen Geste aufgegeben hätte, um ihm zu helfen, aber auch, um eine entsprechend große Dankbarkeit zu erwarten. Leto schnaubte abschätzig.
"Er ist sehr gut in großen Gesten, aber er will sie auch belohnt bekommen...", warf sie bitter ein.
"Doch für mich... für mich hat er einfach so, mir nichts, dir nichts, mein Zuhause verschenkt. Er hat mein Zuhause weggegeben. Dagegen rebelliere ich Leto", erklärte Kosta und fügte mit scheuem Lächeln hinzu, dass er sie unter anderen Umständen vielleicht als Kapitänin hätte annehmen können. Leto lächelte matt zurück. Das war schmeichelhaft und es klang glaubwürdig, aber womöglich nur weil sie es gerne glauben wollte.

"Du bist immer noch viel zu charmant", musste sie erkennen. "Eneas hat nicht über die Folgen seiner großen Geste nachgedacht. Und dein Zuhause? Du hättest alles haben können. Das Schiff, Eneas..." Lange bevor Leto mit ihm zusammengekommen war. Er konnte nicht Eneas allein die Schuld an den jetzigen Umständen geben.
"Aber du hast lieber abgewartet und so ist es auch mein Zuhause geworden bis er es weggeworfen hat, als er sich von mir getrennt hat. Ich war Teil der Mannschaft und jetzt... ist alles anders." Es war nicht mehr wie früher und es würde nie wieder so sein. Leto war gerne Piratin, aber sie wusste auch nicht, ob es die beste Lösung für sie war weiterhin auf dem Schiff ihres ehemaligen Gefährtin zu leben. Es war dumm und es tat weh, doch sie wollte ihre Freunde auch nicht verlassen.
Als Kosta leise hinzufügte, dass er noch nicht gesund genug wäre, um vollwertig mitzuarbeiten und sie sich nicht auf ihn verlassen könnten, nickte Leto. Als Priesterin konnte sie die Brüche in seiner Signatur spüren und wie mitgenommen er weiterhin war.
"Ich verlasse mich darauf, dass du dich weiter in Schwierigkeiten begibst. So wie jeder Pirat", erwiderte sie. "Das scheint keiner von uns lassen zu können. Wenn du etwas brauchst, wende dich an Maria."
Sie wollte nicht mehr als nötig mit dem neuen alten Freund von Eneas umgehen.
"Habe ich nachher auch noch ein Gespräch mit ihm zu erwarten, wo er mir das gleiche sagt, dass er auch nur Passagier sein will?" Das konnte Leto sich sparen.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 19:05

Kosta errötete leicht, als Leto meinte, er wäre noch immer viel zu charmant. Das liess ihn verlegen werden. Dabei hatte er es ernst gemeint. Natürlich wollte er Leto aufmuntern. Doch er hatte es nicht gesagt, um ihr zu schmeicheln, sondern weil es die Wahrheit war. Leider tröstete es Leto nicht so ganz. Unglücklich warf sie ihm vor, dass er alles hätte haben können. Eneas, das Schiff, doch er hätte gewartet, bis sie es auch wollte, nur um es ihr dann weg zu nehmen. Es klang ganz so, als hätte er es absichtlich gemacht. Dabei war das nur ganz dumm gelaufen.

"Es tut mir sehr Leid, Leto", entschuldigte Kosta sich noch einmal bedrückt. Er fühlte sich wirklich ganz schuldig deswegen. "Es war keine Absicht. Nach Raej, da wollte ich wirklich gehen. So wie du mich gebeten hast. Ich dachte, es wäre eine gute Gelegenheit. Ich dachte, Eneas würde verstehen, dass ich während des Krieges Timaris helfen will. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er so heftig reagiert. Es tat so weh, sich zu verabschieden und er hat mich so überrollt. Ich habe die falschen Dinge getan und gesagt. Ich wusste nicht, dass ich ihn schon früher, dass ich ihn vor dir hätte haben können. Eneas hat mir so deutlich zu verstehen gegeben, dass aus uns zwei nie mehr werden würde, als wir hatten. Ich... ich habe ihm geglaubt." Er hätte es besser wissen müssen.

So oder so, es machte die jetztige Situation nicht besser. Leto wollte möglichst nichts mit ihm zu tun haben und wies ihn an, zu Maria zu gehen, wenn er etwas brauchte. Sie würde sich verlassen, dass er sich weiter in Schwierigkeiten begab, wie jeder Pirat. Das könne keiner von ihnen lassen zu können. Dabei geschah es oft gar nicht so absichtlich und Kosta wusste, dass er keinen Säbelkampf bestehen konnte. Er wollte sich diesmal wirklich lieber zurück halten. Wenn Eneas jedoch in Gefahr geriet, da hatte Leto recht, dann würde ihn nichts mehr halten können.

"Nein", antwortete er hörbar unglücklich auf Letos Frage, ob Eneas mit ihr nachher ein ähnliches Gespräch würde führen wollen. "Nein, Eneas möchte gerne mithelfen und am Liebsten so tun, als wäre nichts passiert. Er hat es so vermisst an Bord zu sein und freut sich sehr aufs Segeln. Aber er weiss natürlich, was er dir angetan hat und möchte es wieder gut machen." Kosta lächelte unsicher.
"Er wird sich grosse Mühe geben, damit es dir gut geht und er wird deinen Anweisungen gehorchen." Diesmal musste Kosta schmunzeln. "Zumindest so gut er kann. Er glaubt jedenfalls fest daran, dass er das kann. Aber du kennst ihn ja." Eneas war gar nicht gut darin, Befehle zu befolgen, oder mit seiner eigenen Meinung hinterm Berg zu halten. Kosta wusste nicht, ob er Leto damit einen Gefallen tat, indem er es versuchte und dann womöglich doch daran scheiterte.

"Leto?" wollte er behutsam noch etwas ansprechen, was ihm vorhin in den Sinn gekommen war, als die Priesterin angesprochen hatte, dass das Schiff auch ihr Zuhause wäre, jetzt jedoch alles anders sei. "Ich... ich glaube, wir beide sind uns teilweise recht ähnlich. Wir... wir Beide sind durch Eneas an Bord gekommen. Es ist unser Beider Zuhause. Trotzdem haben wir das Gefühl, nicht wirklich dazu zu gehören. Dabei stimmt das nicht. Wir gehören dazu. Du hast das von mir gesagt und ich sage es von dir. Also scheinen wir Beide zur Crew zu gehören. Nur... bisher haben wir nie so richtig unseren Platz gefunden. Nicht ohne Eneas. Vielleicht sollten wir das mal versuchen." Scheu lächelte er sie an, in der Hoffnung, sie würde ihm ob seiner anmassenden Worte nicht gleich den Kopf abreissen wollen.
"Vielleicht sollten wir ohne an Eneas zu hängen, unseren Platz hier an Bord finden", schlug er freundlich vor. Wobei er selber sich womöglich nie lange genug von Eneas lösen konnte, damit ihm gelang, was er für die Priesterin und sich vorschlug. Aber er hoffte, dass wenigstens für Leto eine Chance bestand, damit sich auch in Zukunft wieder wohl an Bord fühlen konnte. "Und vielleicht... vielleicht können wir uns ja auch unabhänging von Eneas kennen lernen. So... so wie sich normalerweise zwei Menschen kennen lernen. Vielleicht akzeptieren und mögen wir uns auch ohne die Verbindung zu Eneas. Oder... oder eben auch nicht." Kosta mochte Leto. Aber er wusste selber nicht, ob das daran lag, dass Eneas sie geliegt hatte, oder ob es an Leto selbst lag.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Leto » Sa 22. Okt 2022, 19:10

Er entschuldigte sich ernst dafür, woran er indirekt mitschuldig war, doch davon fühlte sich Leto auch nicht besser. Der Krieger beteuerte, es wäre keine Absicht gewesen und er hätte gehen wollen, so wie Leto ihn nach Raej darum gebeten hatte.
"Ich habe nicht von dir verlangt zu gehen", stellte die Priesterin klar. Das hatte Kosta von selbst angeboten und in dem schwachen Moment hatte Leto zugestimmt ohne zu ahnen was sie damit auslösen würde. Hätte sie nie etwas gesagt, wäre sie vielleicht noch mit Eneas zusammen und die beiden weiterhin verblendet was den jeweils anderen betraf.
"Ich wollte nur, dass Eneas mehr Zeit mit mir als mit dir verbringt. Ich fand, das war nicht zu viel verlangt als seine Gefährtin..." Sie schüttelte bitter den Kopf. "Aber mit dir habe ich nie mithalten können." Am Ende war es nicht einmal eine richtige Entscheidung gewesen. Eneas hatte nicht gezögert oder Zweifel gehabt. Er hatte sich sofort von ihr getrennt und war Kosta hinterher gejagt. Das tat immer noch weh. Manchmal fragte sie sich, ob Eneas sie je richtig geliebt hatte, wenn ihm die Wahl so leicht gefallen war...
Vor der Trennung war sie eine sehr selbstbewusste Frau gewesen, doch sie wusste gerade nicht, ob sie überhaupt je wieder eine Beziehung eingehen konnte.
Kosta erklärte, dass er gedacht hätte sein Abschied würde funktionieren und er hätte nicht geahnt, dass er Eneas früher hätte haben können. Eneas hätte ihm deutlich klar gemacht, dass aus ihnen beiden nie mehr werden würde und Kosta hätte ihm geglaubt.
"Ihr beide wart so blind. Ich wusste, dass er dich liebt, aber ich habe mir eingeredet, dass ihm eine Frau immer noch lieber ist. Dass es nur der Sex ist zwischen euch beiden.. Ich habe ihm auch geglaubt." Kosta war nicht der einzige, dem Eneas gesagt hatte, dass daraus nie eine Beziehung werden würde. Leto hatte ihn gefragt.
Aber es war nie nur eine Affäre gewesen. Eneas hatte auch so gerne Zeit mit Kosta verbracht und seine Nähe gesucht. Die Piratin versuchte gefasst zu bleiben und hoffte, sie würden das Gespräch bald beenden können bevor die aufkommenden schmerzvollen Gedanken zu viel wurden. Als Priesterin konnte sie wenigstens ihre Tränen zurückhalten. Meistens.

Sie wollte ein Gespräch mit Eneas trotzdem lieber umgehen. Kosta konnte ihm ausrichten, dass sie als Passagiere mitfahren durften. Überraschenderweise verneinte Kosta die Frage und klang dabei alles andere als erbaut. Eneas wolle mithilfen und so tun, als sei nichts passiert. Er würde sich aufs Segeln freuen.
Letos Augen verengten sich düster.
"Was hat er vor? Will er als normaler Matrose arbeiten?", fragte sie. "Macht er Witze?" Sie verdrehte die Augen. Das war wieder so typisch. Kosta erklärte, dass Eneas sich Mühe geben und ihren Anweisungen gehorchen wolle. Jedenfalls würde er fest daran glauben, dass er es könne.
"Und ich nehme an, er geht automatisch davon aus, dass er seinen Willen bekommt?"
Leto schnaubte, als Kosta es bestätigte. Sie fand es schwierig genug, dass Eneas an Bord war. Die letzten Monde ohne ihn waren einigermaßen erholsam gewesen.
"Ich muss mir das noch durch den Kopf gehen lassen."

Sie erwartete, dass Kosta bald ging, als er damit begann, dass sie sich beide in gewisser Hinsicht ähnlich wären. Das Schiff wäre zwar ihr Zuhause, doch sie hätten beide das Gefühl nicht dazuzugehören. Aber es würde nicht stimmen, sie würden beide zur Crew gehören. Jedoch hätten sie noch nicht ihren Platz ohne Eneas gefunden.
"Das habe ich die letzten Monde versucht, aber ich weiß, dass er irgendwann sein Schiff zurückhaben will. Nur könnt ihr mir nichts dazu sagen, weil ihr noch keine Pläne habt. Also warte ich bis der Moment kommt, wo ich mir wieder einen neuen Platz suchen muss." Sie seufzte. "Ich weiß nicht, ob das noch auf diesem Schiff sein wird, wenn ihr wieder permanent zurückkommt." Wann immer das sein würde.
Kosta schlug auch vor, dass sie nochmal versuchen sollten sich unabhängig von Eneas kennenzulernen. Eventuell würden sie sich akzeptieren und mögen.
"Ich weiß nicht, ob es dafür nicht zu spät ist", wandte Leto ein. "Die Verbindung wird immer da sein. Vielleicht später einmal..."
Sie wollte die Türe nicht ganz schließen, doch jetzt war es ihr noch zu frisch.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 19:14

Nein, Leto hatte nicht von ihm verlangt zu gehen. Sie hatte sich nur mehr Zeit mit ihrem Gefährten gewünscht. Kosta hatte nur keinen anderen Weg gewusst, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Ausser mit Eneas zu brechen. Aber das hatte er nicht über sich gebracht. Schon das sich zurück ziehen war schmerzhaft genug gewesen. Mit ihm zu brechen hätte er nicht überstanden. Was nun leider zur Folge hatte, das Eneas mit Leto gebrochen hatte und die Heilerin nun sehr leiden musste. Es tat Kosta so leid und er wollte so gerne versuchen sie zu trösten. er musste allerdings keine Priesterin sein, um zu spüren, dass sie von ihm nicht zuviel Nähe haben wollte.

"Nein, ich denke, ihm ist schon bewusst, dass er von dir keine Zusage zu erwarten hat", schüttelte Kosta seinen Kopf auf Letos Vermutung, dass Eneas automatisch davon ausging, dass er seinen Willen bekam. Eneas wusste, dass Leto seinetwegen verletzt war. Wobei, andererseits war Eneas schon wieder an Deck und turnte überall an Bord herum.
"Wobei..." Kosta stockte und lächelte entschuldigend. "Wahrscheinlich hast du recht. Er kann sich nicht wirklich vorstellen, nicht mitsegeln zu dürfen." Eneas ging naiverweise wohl wirklich davon aus, dass er mithelfen durfte. Und Kosta irgendwie auch. Denn er war gleich furchtbar eifersüchtig geworden, dass Leto Eneas Befehle geben könnte. Diese stellte leider nicht deutlich klar, dass Eneas nicht mithelfen durfte. Sie wollte sich das noch durch den Kopf gehen lassen. Kosta nickte nur mit einem gequälten Lächeln, sagte ihr aber nicht, wie er selber dazu stand. Er brachte es nicht über sich, hinter Eneas Rücken zu versuchen, ihn daran zu hindern, sich unter Letos Kommando zu stellen.

Stattdessen versuchte er, Frieden mit Leto zu schliessen. Oder wenigstens den Weg dahin vorzubereiten. Verständlicherweise war Leto noch gar nicht bereit dazu. Vielleicht reflektierte sie auch nur, wie sie sich fühlte. Sie erklärte jedenfalls seufzend, dass sie es die letzten Monde versucht hätte, einen Platz zu finden. Doch sie wüsste, dass Eneas irgendwann sein Schiff zurück haben wolle. Also würde sie warten, bis es soweit sei und sie sich einen neuen Platz suchen müsse. Sie wusste auch nicht, ob es nicht schon zu spät dafür wäre, dass Kosta und sie sich vertragen könnten. Schliesslich würde die Verbindung zu Eneas immer da sein. Aber vielleicht auch später. Kosta nickte verständnisvoll. Trotzdem konnte er es nicht sein lassen, der Priesterin dennoch zu helfen versuchen.

"Warum wartest du bis dahin?" fragte er sanft. "Denn du hast recht, irgendwann wird er das Schiff zurück haben wollen." Das wussten alle. "Ich kann dir nicht sagen, wie lange es dauern wird, bis ich geheilt genug dafür bin. Oder ob es je soweit kommen wird. Aber Eneas wird früher oder später zurück kommen. Das kann nicht angenehm für dich sein. Es ist nicht fair von Eneas, dass er dir die Aufgabe des Kapitäns übergibt und damit verhindert, dass du aus lauter Pflichtbewusstsein keine Möglichkeit hast, dir deinen eigenen, deinen wahren Platz hier an Bord finden. Wir alle, ausser Eneas selbst vielleicht, wissen, dass er wieder zurück kommen wird. Er hätte Damien die Leitung des Schiffes überlassen sollen. Für etwas hat man schliesslich seinen ersten Maat. So fesselt Eneas dich nur weiter an sich und raubt dir die Möglichkeit, dich selber weiter zu entwickeln." Kosta meinte damit natürlich nicht, dass Leto eine schlechte Kapitänin war. Doch sie war nicht die Kapitänin dieser Crew. Nicht die wirkliche.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Leto » Sa 22. Okt 2022, 19:27

"Warum wartest du bis dahin?", stellte Kosta ihr eine Frage auf die sie bisher auch keine Antwort gefunden hatte. Offen sprach der Krieger aus, dass Eneas das Schiff irgendwann zurückhaben würde wollen. Kosta wusste nicht wie lange es dauern würde bis er dafür geheilt genug sein würde. Er zweifelte seine eigene Heilung an, nicht aber, dass Eneas wieder zurückommen würde. Es wäre nicht fair von Eneas gewesen sie zur Kapitänin zu machen.
"Ich weiß nicht, ob überhaupt ein Platz für mich auf diesem Schiff ist. Weder als Kapitänin noch anderweitig", erwiderte Leto nachdenklich, "Es hängen zu viele Erinnerungen daran. Das ganze Schiff riecht nach ihm..."
Kosta sprach von ihrem eigenen, wahren Platz, doch Leto wusste nicht wie dieser aussehen sollte seitdem Eneas sich von ihr getrennt hatte. Was sollte passieren, wenn er zurückkam? Dass er wieder Kapitän wurde und sie seine Anweisungen entgegen nahm? Gerade konnte sie sich das nicht vorstellen.
Nach Kostas Meinung hätte Damien die Leitung bekommen sollen. Er wäre schließlich der erste Maat.
"Damien will kein Kapitän sein", wandte Leto ein. "Er unterstützt mich."
Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, dass Kosta mehrfach argumentierte, dass ihr Platz nicht als Kapitänin sei. Es würde ihr die Möglichkeit rauben sich weiter zu entwickeln. Langsam wurde ihr das zu viel. Kosta war die letzten Monde zudem nicht an Bord gewesen und er wusste nicht wie sie sich als Kapitänin bewährt hatte.
"Du meinst es sicherlich gut mir Ratschläge zu geben wie ich mein Leben am besten führen soll, aber du bist sein neuer Gefährte. Ich will von dir eigentlich keine Ratschläge", machte sie deutlich. Sie konnte Kosta nicht von Eneas trennen. Dazu war es zu frisch und sie noch zu verletzt.
"Du kannst als Passagier auf dem Schiff leben und ich werde dich in Ruhe lassen." Sie zog eine weitere zusammengerollte Seekarte aus einer der Fächer, signalisierend, dass sie beschäftigt war. "Ich nehme an, ihr seid anständig genug nicht direkt vor meinen Augen herumzuknutschen", erwähnte sie noch. "Denn sonst kann ich nicht garantieren, dass ich nicht von meinem Recht als Piratenkapitänin Gebrauch mache, unliebsame Passagiere über die Planke wandern zu lassen." Sie breitete die Karte langsam auf dem Tisch aus.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 19:28

Natürlich war Letos Platz hier auf dem Schiff. Doch Kosta konnte nur zu gut verstehen, dass Leto sich hier erstmal nicht wirklich wohl fühlte, wo das Schiff von Eneas' Signatur durchdrungen war und es überall nach ihm roch. Leto musste erst einmal über den Trennungsschmerz hinweg kommen, bevor sie selber erkennen konnte, dass sie zur Mannschaft dazu gehörte. Das brauchte eben einfach Zeit.
"Eben", bestätigte er nur dazu, dass Damien kein Kapitän sein wollte. Dann würde es ihm auch nichts ausmachen, wenn Eneas zurück kam und das Kommando wieder zurück forderte. "Er wäre nur sein Stellvertreter, bis ich... bis Eneas wieder zurück kommt." Bis er ihn wieder freiliess. Oh, er musste unbedingt und ganz schnell wieder stabil genug werden, damit Eneas zurück an Bord gehen konnte. Es ging nicht anders. Eneas würde es nicht aushalten, nie mehr segeln zu können.

"Oh, keine Sorge, Eneas und ich haben schon seit Monaten keinen Sex mehr", rutschte es ihm unbedacht heraus, weil ihn gerade andere Gedanken ablenkten und ihn unter Druck setzten. Allerdings hörte er, was er sagte und zuckte entsprechend erschrocken zusammen und wurde knallrot.
"Entschuldige, das waren zuviel Informationen", entschuldigte er sich nuschelnd. Gleichzeitig unterdrückte er seinen Wunsch Leto zu sagen, dass er im Gegenzug nicht sehen wollte, wie sie Eneas Befehle gab. Er würde ihr aus dem Weg gehen, so wie sie ihn in Ruhe lassen würde. Hastig zog er sich aus dem Kartenraum zurück und floh zurück in seine Kajüte. Er brauchte dringend etwas Ruhe, nach diesem Abenteuer. Besonder weil er sich früher oder später dem Rest der Mannschaft würde stellen müssen. Wohl spätestens beim Abendessen. Da konnte er kaum hier bleiben. Aber vielleicht konnte er sich hinter Eneas verstecken.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Eneas » Sa 22. Okt 2022, 19:33

Er wusste, es sollte keine Erholung und kein Urlaub sein wieder an Bord zu sein, aber wenigstens für ein paar Momente genoss Eneas die Wiedersehensfreude mit dem Schiff. Es tat gut die vertrauten Planken unter den Füßen zu spüren, die familiären Geräusche wie das Wellenschwappen gegen den Bug und das Dehnen der Taue in den Takelagen.
Leider konnte Kosta es nicht genießen, da er sich viel zu viele Sorgen machte den anderen wieder gegenüberzutreten. Eneas hatte da weniger Hemmungen, doch auch er spürte, dass es eine angespannte Situation war von der noch keiner genau wusste wie man sie handhaben sollte.
Als sein Freund es dann wagte endlich die Kajüte zu verlassen, nutzte Eneas die Gelegenheit das Schiff frei zu erkunden und sich wieder mit allem vertraut zu machen. Er sprach mit Ulysses über den kaputten Mast und wie genau es dazu gekommen war. Bevor Eneas ausholen konnte Vorschläge zu machen, erklärte Ulysses, dass Leto den Mast in Askavi reparieren wollte, da dort das Schiff vermutlich länger vor Anker liegen würde und das Territorium auch die nötigen riesigen Baumstämme besaß, um den Mast zu ersetzen. Eneas nickte. Alles gute Argumente, doch dafür würden sie Zeit verlieren bei der Überfahrt von Chaillot nach Askavi. Aber er behielt die Gedanken für sich. Er sollte ihr nirgendwo reinreden und musste besser darauf aufpassen was er den anderen sagte.
Eneas wurde dann davon abgelenkt, dass er Kostas Signatur bei Leto im Kartenraum spürte. Zwar hatte Kosta ihm gesagt, dass er Leto sagen wollte, dass er nur Passagier sein wollte, doch dafür dauerte das Gespräch schon viel zu lange. Leto würde sich doch hoffentlich nicht dagegen sperren? Kosta hatte eine halbwegs ruhige Überfahrt verdient, wo er noch zögerte mit dem Rest der Mannschaft intensiver umzugehen. Eneas überlegte, ob er einen Weg fand, dass sein Freund sich öfter aus der Kabine traute. Er befürchtete, dass Kosta sich sonst lieber wieder zurückzog, so wie auch bei der letzten Überfahrt.
Aber was redeten die beiden? Etwa über ihn? Unruhig ging er an Deck hin und her, während gerade zwei weitere Passagiere nach oben kamen und Ulysses Bezahlung in die Hand drückten.
"Nervös?", fragte Olintes und stupste ihn an. Er grinste breit.
Eneas lächelte ertappt. "Iason möchte nur als Passagier dabeisein", erklärte er. "Darüber reden sie bestimmt."
"Bestimmt", pflichtete Olintes bei, grinste aber nochmal ehe er wieder ernst wurde. "Warum nur Passagier?"
"Iason geht es noch nicht gut genug für etwas anderes. Seid sorgsam mit ihm", bat er.
"Aber er redet wieder und manchmal guckt er einen an", fiel Olintes auf. "Als ihr mit Tileo abgelegt seid, war er viel schlimmer dran. Wie ist es eigentlich mit dem Jungen gelaufen?"
Eneas wollte gerade ausholen, als er spürte, dass Kostas Signatur sich wieder entfernte. "Erzähle ich heute abend", versprach der Schriftsteller. Jetzt wollte er schnell nach Kosta sehen, ob es ihm gut ging.

Wie vermutet, hatte sein Freund sich zurück in seine Kajüte begeben. Eneas klopfte vorsichtig an und trat dann ein, nachdem Kosta ihn hereingebeten hatte. Es war immer noch Kostas Kajüte und er wollte seinen Rückzugsort respektieren.
"He... und, hast du Leto gefragt, ob du Passagier sein kannst?", fragte Eneas und setzte sich zu seinem Liebsten. Kosta erklärte, dass Leto es erlaubt hätte und er sogar kostenlos transportiert werden würde.
"Das möcht ich doch meinen", wandte Eneas ein. Wieso sollte Kosta Geld zahlen, wo er schon so viel für das Schiff und die Crew geleistet hatte? Dann fügte Kosta hinzu, Leto würde ihn über die Planke schicken, sollten sie vor ihren Augen miteinander rumknutschen.
"Was?!" Eneas machte große Augen ehe Kosta ihn anzwinkerte. Der Krieger entspannte sich etwas.
"Beschränken wir unsere Berührungen auf die Kajüte hier, ja?", schlug Eneas vor. Er wollte Leto auch nicht weiter zu schaffen machen. "Wie.. war denn das Gespräch?", forschte er nach. Eneas wollte gerne mehr wissen, besonders darüber wie Leto Kosta behandelt hatte. Sein Freund wirkte gefasst und meinte, dass es gut verlaufen wäre. Gut, aber traurig.
Eneas nickte bedrückt. "Es tut mir leid, was ich ihr angetan habe und ich weiß nicht, ob ich es überhaupt wieder gutmachen kann." Er legte einen Arm um seinen Freund.
"Ich rede morgen mit ihr." Er wollte sie nicht noch am gleichen Tag überfallen.

Da Kosta sich nicht aus der Kajüte wagte, blieb Eneas bei seinem Freund. Außerdem hatten sie sich noch einzurichten. Eneas wählte das Bett, das auf der gegenüberliegenden Seite der Kajütenwand war. Nur ein kleines Bullauge und ein schmaler Streifen Fußraum trennte ihre beiden Betten. In der flachen Truhe vor dem Bett verstaute er seine Sachen. Zusätzlich gab es Hängenetze an den Wänden, wo man auch etwas unterbringen konnte. Sofort landeten auf Eneas' Hälfte mehrere Bücher darin.
Als sich das Sonnenlicht aus dem Bullauge zu trüben begann, wagte Eneas einen ersten Vorstoß Kosta aus der Kajüte zu locken.
"Es müsste bald Zeit für das Abendessen sein. Willst du noch an Deck gehen?", fragte er. "Ein letztes Mal Beldon Mor in der Abenddämmerung sehen? Und dann könnten wir in die Messe gehen. Ich habe gesehen, dass mehrere Passagiere mitfahren." Dann würden es nicht nur vertraute Gesichter beim Essen sein.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 19:35

Glücklicherweise gelangte Kosta unbehelligt zurück in seine Kajüte. Allerdings nicht für lange. Kurz darauf klopfte Eneas an. Kosta nahm es verwundert zur Kenntnis und fragte sich, warum Eneas nicht einfach in ihre Kajüte herein kam. Kosta bat ihn selbstverständlich sofort herein und fragte sich, warum Eneas nicht weiter an Bord herum tollte, solange Leto noch im Kartenraum war. Sein Freund allerdings setzte sich neben ihn in die Koje und wollte neugierig wissen, ob er Leto gefragt hätte, ob er Passagier sein könne.
"Ja, habe ich", nickte Kosta sachte. "Leto hat es erlaubt und sie lässt mich sogar kostenlos mitfahren." Eneas empörte sich gleich, dass er das auch hoffen wolle. "Nun, normalerweise bezahlen Passagiere ihre Überfahrten", schmunzelte Kosta. "Es war sehr grosszügig von ihr. Allerdings wird sie mich über die Planke schicken, sollten wir vor ihren Augen miteinander knutschen." Nun machte Eneas erst recht grosse Augen. Verspielt zwinkerte er ihm zu, um ihm zu versichern, dass es nur ein Scherz gewesen war. Na ja, zumindest teilweise. Eneas bemerkte das auch und schlug vor, dass sie ihre Berührungen auf die Kajüte hier beschränken sollten. Kosta nickte sachte und schob seine Hand zu Eneas Oberschenkel.
"Es ging gut", antwortete er auf die nächste neugierige und besorgte Frage. "Es war traurig, aber gut." Tröstend legte Eneas ihm einen Arm um die Schulter. Trostsuchend kuschelte Kosta sich an ihn. Dabei war es doch eigentlich Leto, die dringend Trost brauchte.
"Ich glaube nicht, dass wir das wieder gut machen können", befürchtete Kosta. "Wir können ihr nur die Zeit geben, darüber hinweg zu kommen." Eneas wollte morgen mir ihr sprechen. "Sei geduldig mit ihr. Wir haben sie wirklich sehr verletzt und wir haben ihr ihr Zuhause weggenommen. Sie denkt, sie hat keinen Platz mehr auf diesem Schiff. Zumindest dann nicht mehr, wenn du wieder hier bist. Das ist kein schönes Gefühl." Kosta wusste es aus eigener Erfahrung.

Etwas überfordert mit der Situation blieben sie leicht bedrückt auf der Matratze sitzen. Nach einer Weile rafften sie sich jedoch wieder auf und begannen ihre Kajüte einzurichten. Kosta machte sich nur einige Kleidungsstücke und Heilsachen griffbereit. Bei Eneas hingegen ging es nicht ohne Bücher. Schmunzelnd und gerührt betrachtete der Krieger, wie sein Freund selbst in diesem kleinen Raum unbedingt Bücher verteilen musste. Auch wenn man den Platz sinnvoller hätte nutzen können, hatte es etwas vertrautes und heimeliges. Kosta genoss es und es beruhigte ihn wieder.

Irgendwann war jedoch Abend und Kosta wollte ihn aus der Kajüte locken. Allerdings nicht, um in die Messe zu gehen, sondern sich Beldon Mor bei Sonnenuntergang anzusehen. Kosta verschloss sich leicht. Er wollte überhaupt nicht nach draussen gehen. Weder an Deck noch an die Messe. Es war aber auch doof, sich weiter in der Kajüte zu verstecken und Eneas zu bitten, ihm das Essen zu bringen. Dann würden die anderen ihn erst recht für verrückt halten. Gut er war verrückt. Oder genauer gesagt, nicht gesund. Es konnte jedoch nicht ewig so weiter gehen. Da war es wahrscheinlich besser, sich still und heimlich an Deck zu stehlen, anstatt in eine volle Messe zu gehen und dann von allen angestarrt zu werden.
"Aber nur, wenn ich mich hinter dir verstecken darf", stimmte Kosta mit einem scheuen Lächeln zu.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Eneas » Sa 22. Okt 2022, 19:42

Zunächst reagierte Kosta nicht ehe er zu Eneas' Freude scheu zustimmte und dabei anmerkte, dass er mitkäme, wenn er sich hinter ihm verstecken dürfe. Eneas lächelte verliebt und gab seinem Freund einen Kuss auf die Wange.
"Natürlich. Auch wenn wir gleich groß sind", erwiderte er. Vertraut fasste er Kosta an der Hand und zog ihn aus der Kajüte. Erst auf dem Gang besann er sich und ließ Kostas Hand los. Falls sie Leto zufällig begegneten, wollte Eneas ihre Wünsche respektieren. Kosta hatte recht, dass sie das nicht wieder gutmachen konnten. Vielleicht würde es mit der Zeit besser werden. Eneas hatte das alles nicht geplant und er hatte ihr das Zuhause nicht wegnehmen wollen. Er konnte sich kaum vorstellen wie Leto sich fühlen musste...
Doch... als Timaris sich von ihm getrennt hatte. Es war danach sehr lange schmerzhaft gewesen nach Mineva zurückzukehren, selbst als Timaris schon längst nicht mehr dort wohnte. Die Erinnerungen waren genug gewesen.
Der Kummer blieb immer ein wenig, aber irgendwann war er nicht mehr übermächtig und man konnte weiteratmen.
Gemeinsam mit Kosta ging er rauf an Deck und sie stellten sich an die Reling, um hinüber zur Promenade zu schauen, wo auch jetzt wieder kleinere Feierlichkeiten waren. Die Neuigkeiten waren so frisch, die Freude noch groß. Hier sorgte sich noch niemand über die Flüchtlinge, die angeschlagenen Kriegsveteranen oder über die Langzeitfolgen, die Sion in vielen Reichen hinterlassen hatte. Eneas wagte kaum daran zu denken wie es jetzt in Dhemlan aussah.
Ob Kalli und Andiël rechtzeitig aus Amdarh raus waren? Ob sie gerade auf der Flucht waren?
"Es wirkt so friedlich hier und alles andere so weit weg..." Beldon Mor hatte Kosta so gut getan und jetzt würden sie sich ausgerechnet wieder dem Krieg nähern. Und dabei wusste Kosta noch gar nichts davon was die Zeitungen schreckliches über Raej schrieben.
Für eine Weile standen sie schweigend an Deck. Eneas wusste nicht, wann sie zurückkommen würden, aber es brachte nichts darüber zu diskutieren solange sie nicht wussten was sie in Askavi erwartete. Er behielt seine Sorgen für sich. Nicht nur um seine Schwester und einen seiner besten Freunde. Auch um Kosta und ob es seine Heilung wieder zurückwerfen würde, wenn er mit den Folgen des Krieges konfrontiert wurde.

Das Bimmeln einer Glocke schreckte sie beide aus ihren Gedanken. Es war ein vertrautes Geräusch.
"Essen", erinnerte Eneas lächelnd. "Na komm, das schaffst du auch noch... wir setzen uns irgendwo an den Rand. Dir wirds besser gehen, wenn du die erste längere Begegnung hinter dir hast." Seine sanftgoldenen Augen strahlten in der Abendsonne aufmunternd.
Glücklich, dass Kosta einwilligte, gingen sie in die Messe, wo sich nach und nach die meisten einfanden. Wie versprochen suchten sie sich einen Platz in der Ecke. Eneas wollte auch nicht in der Nähe von Leto sitzen. So hatte er es schon gehalten, als sie Kosta retten gewesen waren. Sie waren sich aus dem Weg gegangen, aber das ging auf einem Schiff nur begrenzt lange gut.
Eneas holte ihnen beiden Teller mit Essen. Wie beim Anlegen an einem Hafen üblich, gab es wieder frisches Gemüse, dazu ein Fladenbrot und geschmortes Hähnchen mit einer Tomatensoße.
"Weil ihr wieder da seid", erklärte Solomon schmunzelnd. Der Smutje wusste, dass Eneas dies gerne aß.
Er hatte die Teller gerade auf dem Tisch abgestellt, als sich Olintes ihnen gegenüber setzte und kurz darauf Farell.
"Also erzählt mal, habt ihr Tileo zu seiner Familie gebracht? Wo habt ihr euch rumgetrieben?", fragte Olintes und nahm einen Bissen von seinem Fladenbrot. Eneas wartete, ob Kosta darauf antworten wollte, war aber bereit einzuspringen, sollte sein Freund sich zu sehr bedrängt fühlen.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 19:45

Glücklich liess er sich von Eneas aus der Kajüte ziehen. Es war schön, wie Eneas ihn beschützte und Kosta fand durchaus, dass sein Freund gerade viel grösser und vorallem muskulöser war als er. Aber selbst wenn nicht, hinter Eneas konnte man sich ganz wunderbar verstecken. Gemeinsam schlichen sie sich ans Deck und stellten sich andie Reling, von wo aus sie die Stadt betrachten konnten. Noch immer feierten die Menschen den Sieg über Sion. Kosta gönnte es ihnen. Früh genug würden sie von den Nachwirkungen des Krieges eingeholt werden. Für darin sollten sie ausgeruht und gesund sein und nicht aus dem letzten Loch pfeifen wie Kosta. Entsprechend genoss er den Moment Frieden.

Auch die Crew näherte sich ihnen erstmal nicht, obwohl sie an Deck zu tun hatten und sie eindeutig sahen. Es war taktvoll, aber irgendwie auch komisch. so war Kosta sogar etwas froh, als in der Messe Olintes und Farell sich zu ihnen setzten und ein normales Gespräch mit ihnen anfangen wollten. Wobei, auch das war komisch. Sie alle wussten, dass viel passiert war. So zu tun, als wäre es nicht passiert, war ebenfalls seltsam. Es war alles komisch und sein schlechtes Gewissen und sein Unwohlsein waren sofort wieder da. Besonders wo Solomon eines von Eneas Lieblingsessen zubereitet hatte. Sie waren nicht wieder hier. Es ging nur nicht anders, wenn sie Kalliope und Andiël retten wollten.

"Gleich als erstes", antwortete Kosta nervös auf Olintes Frage. Er hatte ja bemerkt, wie Eneas absichtlich abgewartet hatte, ob er antworten wollte, obwohl Eneas selber immer sehr gerne plauderte. Also gab Kosta sich Mühe und versuchte zu heilen. Schliesslich konnte er Eneas nicht für immer von diesem Schiff fernhalten.
"Es war ein wundervolles Wiedersehen", erzählte mit einem sachten Lächeln. "Allerdings war es nicht leicht, sich von Tileo zu verabschieden, nachdem er so lange bei uns war. Danach sind wir irgendwo ins nirgendwo gezogen." Zwar nicht auf direktem Weg, doch von dem Tempel und vom Anwalt brauchten die Anderen nichts zu wissen. Es würde sie nur verstören und für Eneas und ihn wäre es äusserst unangenehm.
"Eneas hat dort ein Bibliothekregal repariert und dabei unsere Küche auseinander genommen und das Bad und den Flur unter Wasser gesetzt", erzählte er etwas harmloseres. Ausserdem fasste er es etwas zusammen. Allerdings hatte Eneas auch wirklich lange gebraucht, um seine Bibliothek auf Vordermann zu bringen. "Und ich habe meine Vorräte an Tees und Heiltränke aufgestockt und einige neue kennen gelernt."
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Eneas » Sa 22. Okt 2022, 19:46

Eneas freute sich heimlich, dass Kosta Mut fand die Fragen zu beantworten. Es war vielleicht etwas seltsam, dass Olintes und Farell gleich mit Fragen begannen, aber irgendwo musste man ja anfangen und vielleicht würde es sich dann irgendwann wieder normal anfühlen hier zu sein. Eneas fiel das leichter als Kosta, doch er hoffte, dass sein Freund sich mit der Zeit etwas entspannte und wohler unter seinen Freunden fühlte.
Er berichtete, dass sie Tileo als erstes abgeliefert hätten und es ein wunderschönes Wiedersehen gewesen wäre.
"Seine Eltern waren überglücklich", steuerte Eneas bei. Kosta erwähnte auch, dass ihnen der Abschied nicht leicht gefallen war. Dabei verschwieg er wie schwer es besonders Eneas getroffen hatte und dass er direkt danach einige Tränen vergossen hatte. Er hatte sehr an dem Jungen gehangen und vermisste ihn manchmal immer noch. Doch die letzte Zeit mit Kosta war so turbolent gewesen, dass er kaum an etwas anderes hatte denken können. Trotzdem hatte er heute noch einen Brief an Tileo abgeschickt. Schließlich hatte ihn der Junge gebeten ihm zu schreiben, wenn Kosta auch mit ihm zusammenkommen wollte. Details hatte Eneas natürlich weggelassen.
Kosta fuhr fort, dass sie danach ins nirgendwo gezogen wären. Das traf es ziemlich gut.
"Von einem Dörfchen in Hayll zum nächsten", fügte Eneas hinzu, wo sie gewesen waren. Kosta erwähnte nichts vom Zusammenbruch beim Zelten, dem Aufenthalt im Tempel, genausowenig wie von dem Notar und ihrer einzigartigen Vereinbarung, all den Streits, dem Sex, der zu noch mehr Streit geführt hatte und so weiter. Das war etwas nur zwischen ihnen beiden. Jedenfalls nichts für ein erstes Gespräch in der Messe. Eneas wollte lieber nicht, dass die anderen hörten, was er bereit gewesen war mitzumachen. Schämte er sich dann für diese Sklaverei? Vielleicht. Hauptsächlich wusste er nicht wie er je erklären könnte wie es dazu gekommen war.

Kosta fand etwas anderes worüber er erzählen konnte. Ausgerechnet wie Eneas das Häuschen auseinander genommen hatte, weil er ein Bibliotheksregal hatte reparieren wollen. Olintes und Farell lachten leicht.
"Deine Reparatureskapaden kennen wir zu genüge", sagte Olintes schmunzelnd.
"Und das Bad habe ich nur unter Wasser gesetzt, weil ich den falschen von Kostas Tees erwischt habe", verteidigte Eneas sich. Er war zwar manchmal chaotisch, aber nicht sooo chaotisch. Oder?
"Baldrian?", erriet Farell und als Eneas ertappt drein schaute, lachten sie wieder. Seine Wirkung bei dem Piraten war mittlerweile hinlänglich bekannt.
"Wenn du neue Tees gemacht hast, ist da wieder der dabei mit Pruuler Minze und Brombeerblättern?", fragte Farell. "Die Vorräte deiner normalen Tees sind auf dem Schiff leergeplündert."
"Es klingt, als hättet ihr eine lustige Zeit gehabt", wandte Olintes ein. Eneas blickte kurz Kosta.
"Naja... es war nicht immer leicht", gab er zu. Sie sollten nicht denken, dass sie bloß Urlaub gemacht hatten. Sie hatten Kosta ja vor der Abreise erlebt. Im Vergleich dazu, hatten sie bereits große Fortschritte gemacht. "Wir haben an uns beiden gearbeitet. Nach Beldon Mor sind wir erst vor kurzem."
"Und... seid ihr jetzt.. zusammen?", platzte Olintes heraus. Farell stupste ihn in die Seite. "Was? Man kann ja mal fragen", verteidigte sich der Krieger.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Kosta » Sa 22. Okt 2022, 19:49

Eneas schien ganz froh zu sein, dass Kosta nicht mehr von ihrer Zeit erzählte. Zumindest steuerte er nicht mehr Informationen hinzu, sondern bestätigte nur, was Kosta gesagt hatte. Er schien ihm auch nicht böse zu sein, dass Kosta von einer lustigen Episode erzählte, die vor allem auf Eneas kosten ging. Im Gegenteil. Er liess Olintes und Farell sogar noch ein wenig mehr lachen, indem er zugab Baldriantee erwischt zu haben. Alle an Bord wussten, wie schlecht Eneas Drogen aller Art vertrug. Und sei es so etwas harmloses wie Baldrian. Bei Eneas war es alles andere als harmlos.

"Nein, es tut mir Leid", schüttelte der bedauernd seinen Kopf. Er wusste doch um Farells Vorliebe für diesen Tee. "Ich hatte keinen Zugang zu etwas anderem, als das was an Haylls Küste wächst." Aber vielleicht konnte er heute Abend noch ein paar Kräuter in Beldon Mor besorgen. "Ihr habt keinen Tee mehr an Bord?" Das verwunderte ihn schon ein wenig. Solomon liess nicht freiwillig zu, dass etwas im Vorratslager ausging. Dazu schöpfte er viel zu gerne aus dem Vollen.

Olintes fasste das wenige, was sie erzählt hatten, zusammen und folgerte, dass sie eine lustige Zeit gehabt hätten. Ertappt presste Kosta seine Lippen zusammen und schaute nieder auf sein Teller mit Essen. Olintes Vermutung traf nur auf wenige Momente zu. Meistens war es für sie Beide sehr schwer, verletzend und anstrengend gewesen. Doch Kosta vermutete, dass es nicht das war, was der Krieger wissen wollte. Eneas übernahm diesmal glücklicherweise das Antworten. Dankbar blickte Kosta ihn an. Er hätte nicht gewusst, was er hätte sagen sollen. Eneas fand diplomatische Worte, ohne zuviel zu verraten. Er stellte klar, dass es nicht immer leicht gewesen wäre, sie aber beide an sich gearbeitet hätten. Oh ja, das hatten sie. Besonders Eneas.

Das war anscheinend jedoch nicht das, was Olintes hatte wissen wollen. Die Neugierde platzte förmlich aus ihm heraus und er musste unbedingt wissen, ob sie jetzt zusammen wären. Etwas überrumpelt zuckte Kosta zusammen. Er erinnerte sich sofort wieder daran, wie böse Olintes ihm gewesen war, dass er Eneas damals in Draega im Hafen zurück gewiesen und befürchtet hatte, dass Eneas Liebe nicht stark genug für eine belastende Beziehung mit ihm war. Bestimmt würde er jetzt auch böse mit ihm werden, wenn er zugab, dass er noch nicht so richtig mit Eneas zusammen war.
Farell hatte da etwas mehr Takt und stubste Olintes in die Seite. Der war jedoch so neugierig, dass er meinte, dass man ja mal fragen könnte. Das stimmte schon. Schliesslich waren sie ihre Freunde und nahmen Anteil an ihrem Leben. Nur das Antworten war etwas schwerer. Zwar hatten Eneas und er miteinander besprochen, dass sie anderen sagen würden, sie wären zusammen. Allerindings hatte er das Gefühl, dass sie im Fall ihrer Freunde zu weit vorpreschten, würden sie offiziel zugeben, sie wären ein Paar. Dazu war es zu früh. sie waren zu früh an Bord gekommen.
"Wir... wir versuchen noch herauszufinden, wie das geht", gab Kosta schliesslich nuschelnd zu und konnte nicht aufblicken. Er hatte Angst, dass Olintes ihm böse wurde. Und noch viel mehr hatte er Angst, dass er Eneas mit seiner Antwort verletzte.
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Re: Suche nach dem verlorenen Paar

Beitragvon Olintes » Sa 22. Okt 2022, 19:52

Es kam ihm so unwirklich vor, dass die beiden wieder an Bord waren. Man hatte ihre Abwesenheit in den letzten Wochen eindeutig bemerkt. Es schien viel passiert zu sein seitdem Kosta und Eneas mit Tileo von Nuranessa aus losgesegelt waren. Vor allem schien Kosta die Zeit gut getan zu haben, was jedem auf dem Schiff freute. Neben der bevorstehenden Rettung war es das größte Thema an Bord. So wie auf Nuranessa hielten die anderen aber ihre Distanz, um Kosta nicht zu sehr zu bedrängen, sollte es ihm immer noch nicht gut gehen.
In Vergleich zu Nuranessa wirkte ihr Freund wie verwandelt. Er versteckte sich immer noch halb bei Eneas, aber er redete wieder mit ihnen und sah sie dabei öfter an. Auch die Kleidung war nicht mehr vollkommen hochgeschlossen Und er suchte Leto im Kartenraum auf, um ein langes Gespräch mit ihr zu führen. Worüber es da wohl gegangen war? Ansonsten war Kosta wieder in seiner Kajüte. Das kannten sie mittlerweile von den letzten Fahrten. Leider war es sehr lange her, wo es Kosta wirklich gut gegangen war und er mit an Bord angepackt hatte. Vor Raej noch...
Scheiß Krieg.
"Wir sollten sie lieber in Ruhe lassen", flüsterte Farell taktvoll.
"Ich will wissen wie es ihnen geht. In ein paar Tagen sind sie wieder auf neuer Rettungsmission", wandte Olintes ein. Dann würde es schwieriger werden ein Gespräch zu finden. Selbstbewusst ging er hinüber zu dem Platz wo Eneas und Kosta saßen und setzte sich mit seinem Essen zu ihnen. Olintes platzte gleich mit Fragen heraus, da es so einfacher war die ungewohnte Situation zu überbrücken. Ungefähr so, als würde man ein Pflaster schnell abreißen.
Zu seiner Freude bekamen sie von Kosta tatsächlich ein paar Informationen und er lächelte sogar, als er vom Wiedersehen zwischen Tileo und seinen Eltern sprach. Es war schön, dass es für den jungen Ehrenpiraten ein gutes Ende gegeben hatte.

Farell fragte Kosta nach seinen neuen zubereiteten Tees, was dieser bedauernd verneinte und dass er nur Kräuter von Haylls Küste hätten.
"Ein Tee aus der Heimat... mmhh, das wäre auch nicht verkehrt", schwärmte Farell. Olintes verdrehte die Augen. Er blieb lieber beim Bier und Grog. Außerdem gab es wichtigere Fragen als welche Tees Kosta gebraut hatte.
"Das Organisieren der Vorräte ist etwas chaotisch geworden", gab Farell zu. "Entweder haben wir nichts oder das doppelte. Oder vierfache bei Solomons Sauklaue." Er grinste leicht. Das Gespräch wandte sich wieder dem zu, was die beiden nach Tileos Wiedersehen gemacht hatten. Danach waren die beiden anscheinend in Hayll herumgereist. Kosta hielt sich vage und erzählte stattdessen wie Eneas ein Häuschen halb verwüstet hatte mit seinen Versuchen im Haushalt mitzuhelfen. Als Eneas verriet, dass es am Baldriantee lag, mussten sie lachen, doch Olintes erinnerte sich auch an das letzte Mal, wo sie Eneas bewusst Baldriantee gegeben hatten, um ihn ruhig zu stellen. So wie die beiden sich verhielten, schien der Streit damals im Hafen Draegas vergeben und bereinigt. Sie gingen lockerer miteinander um oder täuschte Olintes sich?
Als er die 'lustige Zeit' ansprach, gab Eneas mit nur wenigen Worten preis, dass dahinter harte Arbeit steckte.

Olintes konnte es sich nicht verkneifen danach zu fragen, ob sie jetzt zusammen waren. Er konnte das nicht ganz aus ihrer zurückhaltenden Körpersprache rauslesen. Aber Eneas konnte unmöglich Kosta so viel verliebt anlächeln, wenn da nicht was laufen würde. Der Krieger blickte auf seinen Teller und nuschelte nach einer Weile, dass sie noch herausfinden würden wie das ginge. Er wirkte beschämt. Weil er der Grund war, dass die zwei nicht zusammen waren?
Olintes erinnerte sich an die Folgen des heftigen Streites und wie dreckig es Eneas gegangen war. Trotzdem war er von Kosta nicht losgekommen und als sie herausgefunden hatten, dass sich ihr Freund auf einer gefährlichen Mission befand, hatten sie ihn natürlich alle retten wollen. Ganz besonders Eneas.
Aber nach Dhemlan war es Kosta überhaupt nicht gut gegangen. Vielleicht hatten sie die Zeit in Hayll damit verbracht, Kosta zu heilen?
Eneas schien ihn an der Hand berühren zu wollen, ließ es dann aber bleiben. "Wir lassen uns Zeit", fügte er hinzu.
"Was sind schon weitere 250 Jahre", bemerkte Olintes zwinkernd. Eneas lächelte verlegen, räusperte sich.
"Hoffentlich nicht so viel Zeit. Ich meine... wir wollen erstmal die Zeit erleben vor dem Zusammenkommen. Die Verabredungen, das Umwerben, das Kennenlernen. Beldon Mor war schön." Er lächelte verklärt. "Aber was ist mit euch beiden? Wie ist euer Liebesleben so, wenn ihr schon so viel von unserem wissen wollt", drehte er dann den Spieß gnadenlos um.
Farell und Olintes blickten sich kurz an ehe Farell rasch auf Olintes deutete. "Der hat da mehr zu erzählen. Rachel und mir gehts gut. Sie würde gerne in eine Kajüte mit mir ziehen, aber sie will Esmeralda auch nicht allein lassen."
"Bei mir gibts nichts zu erzählen", verteidigte sich Olintes, "In jedem Hafen nen neues Abenteuer. Ihr kennt mich." Er verschränkte die Arme hinterm Kopf und grinste breit. "Wir bleiben sowieso nirgendwo lange. Die letzten Monde waren wir ständig unterwegs. Dhemlaner jagen und Reisende transportieren. Wir haben vor kurzem 22 Leute in Shalador abgeliefert. Wir lagen zusammen wie die Sardinen."
"So viele?", zeigte sich Eneas erstaunt.
"Die Menschen zahlen sehr gut. Jeder will aus den Kriegsgebieten weg. Es war nicht ungefährlich in Raej anzulegen", fügte Farell hinzu.
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