Re: Suche nach dem verlorenen Paar
von Kosta » Sa 22. Okt 2022, 19:05
Kosta errötete leicht, als Leto meinte, er wäre noch immer viel zu charmant. Das liess ihn verlegen werden. Dabei hatte er es ernst gemeint. Natürlich wollte er Leto aufmuntern. Doch er hatte es nicht gesagt, um ihr zu schmeicheln, sondern weil es die Wahrheit war. Leider tröstete es Leto nicht so ganz. Unglücklich warf sie ihm vor, dass er alles hätte haben können. Eneas, das Schiff, doch er hätte gewartet, bis sie es auch wollte, nur um es ihr dann weg zu nehmen. Es klang ganz so, als hätte er es absichtlich gemacht. Dabei war das nur ganz dumm gelaufen.
"Es tut mir sehr Leid, Leto", entschuldigte Kosta sich noch einmal bedrückt. Er fühlte sich wirklich ganz schuldig deswegen. "Es war keine Absicht. Nach Raej, da wollte ich wirklich gehen. So wie du mich gebeten hast. Ich dachte, es wäre eine gute Gelegenheit. Ich dachte, Eneas würde verstehen, dass ich während des Krieges Timaris helfen will. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er so heftig reagiert. Es tat so weh, sich zu verabschieden und er hat mich so überrollt. Ich habe die falschen Dinge getan und gesagt. Ich wusste nicht, dass ich ihn schon früher, dass ich ihn vor dir hätte haben können. Eneas hat mir so deutlich zu verstehen gegeben, dass aus uns zwei nie mehr werden würde, als wir hatten. Ich... ich habe ihm geglaubt." Er hätte es besser wissen müssen.
So oder so, es machte die jetztige Situation nicht besser. Leto wollte möglichst nichts mit ihm zu tun haben und wies ihn an, zu Maria zu gehen, wenn er etwas brauchte. Sie würde sich verlassen, dass er sich weiter in Schwierigkeiten begab, wie jeder Pirat. Das könne keiner von ihnen lassen zu können. Dabei geschah es oft gar nicht so absichtlich und Kosta wusste, dass er keinen Säbelkampf bestehen konnte. Er wollte sich diesmal wirklich lieber zurück halten. Wenn Eneas jedoch in Gefahr geriet, da hatte Leto recht, dann würde ihn nichts mehr halten können.
"Nein", antwortete er hörbar unglücklich auf Letos Frage, ob Eneas mit ihr nachher ein ähnliches Gespräch würde führen wollen. "Nein, Eneas möchte gerne mithelfen und am Liebsten so tun, als wäre nichts passiert. Er hat es so vermisst an Bord zu sein und freut sich sehr aufs Segeln. Aber er weiss natürlich, was er dir angetan hat und möchte es wieder gut machen." Kosta lächelte unsicher.
"Er wird sich grosse Mühe geben, damit es dir gut geht und er wird deinen Anweisungen gehorchen." Diesmal musste Kosta schmunzeln. "Zumindest so gut er kann. Er glaubt jedenfalls fest daran, dass er das kann. Aber du kennst ihn ja." Eneas war gar nicht gut darin, Befehle zu befolgen, oder mit seiner eigenen Meinung hinterm Berg zu halten. Kosta wusste nicht, ob er Leto damit einen Gefallen tat, indem er es versuchte und dann womöglich doch daran scheiterte.
"Leto?" wollte er behutsam noch etwas ansprechen, was ihm vorhin in den Sinn gekommen war, als die Priesterin angesprochen hatte, dass das Schiff auch ihr Zuhause wäre, jetzt jedoch alles anders sei. "Ich... ich glaube, wir beide sind uns teilweise recht ähnlich. Wir... wir Beide sind durch Eneas an Bord gekommen. Es ist unser Beider Zuhause. Trotzdem haben wir das Gefühl, nicht wirklich dazu zu gehören. Dabei stimmt das nicht. Wir gehören dazu. Du hast das von mir gesagt und ich sage es von dir. Also scheinen wir Beide zur Crew zu gehören. Nur... bisher haben wir nie so richtig unseren Platz gefunden. Nicht ohne Eneas. Vielleicht sollten wir das mal versuchen." Scheu lächelte er sie an, in der Hoffnung, sie würde ihm ob seiner anmassenden Worte nicht gleich den Kopf abreissen wollen.
"Vielleicht sollten wir ohne an Eneas zu hängen, unseren Platz hier an Bord finden", schlug er freundlich vor. Wobei er selber sich womöglich nie lange genug von Eneas lösen konnte, damit ihm gelang, was er für die Priesterin und sich vorschlug. Aber er hoffte, dass wenigstens für Leto eine Chance bestand, damit sich auch in Zukunft wieder wohl an Bord fühlen konnte. "Und vielleicht... vielleicht können wir uns ja auch unabhänging von Eneas kennen lernen. So... so wie sich normalerweise zwei Menschen kennen lernen. Vielleicht akzeptieren und mögen wir uns auch ohne die Verbindung zu Eneas. Oder... oder eben auch nicht." Kosta mochte Leto. Aber er wusste selber nicht, ob das daran lag, dass Eneas sie geliegt hatte, oder ob es an Leto selbst lag.