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Tileo





Re: Tileo

Beitragvon Kosta » Mi 6. Jul 2022, 06:04

Zelika sah ihn ihrer eigenen Kleidung viel besser aus. Vielleicht etwas dünn, doch das würde Solomon rasch ändern, wenn die Schwarze Witwe entschied, dass sie mit ihnen reisen würde. Was sie hoffentlich auch tat. Allerdings hatte sich ihre Signatur nun wieder verändert. Es schien, als sei sie nun doch das, was sie zuerst angenommen hatten. Eine einfache Blutfrau ohne Juwelen. Ein eindeutiger Beweis dafür, dass sie eben doch eine Schwarze Witwe war. Sein Blick huschte zu Eneas, der darauf nicht zu reagieren schien. So sagte Kosta auch nichts, lächelte ihr nur zu und widmete sich Tileo, der kräftig zulangte.

Nach dem Essen verabschiedeten sie sich von Leto, die natürlich gleich wieder mahnte, sie sollten auf sich aufpassen und nicht erst spät in der Nacht wieder zurück kommen. Kosta errötete leicht, während Eneas seine Gefährtin innig küsste. Das machten sie doch nicht absichtlich. Es passierte eben manchmal einfach, dass sie aus verschiedensten Gründen erst spät in der Nacht wieder zurück kommen konnten.

Nachdem Zelika noch Schuhe von Leto bekommen hatte, konnte es weiter gehen. Für Tileo hatten sie leider keine Kleidung oder Schuhe. Der Junge wäre selbst in einem Hemd von Kosta verschwunden. Er schien aber ganz zufrieden mit dem Mantel zu sein, den er bekommen hatte. Er klammerte sich auch gleich an Kosta und schien wieder von ihm getragen werden zu wollen. Das machte dem Krieger nichts aus und so war es auch gar nicht schlimm, dass er noch keine Schuhe hatte.

"Wie könnte man sich nicht mit so einem lieben, jungen Mann nicht anfreunden", erwiderte Kosta ebenfalls schmunzelnd, keuchte dann aber auf. Er hatte Tileo wieder huckepack genommen und dieser hatte sich als Antwort auf Eneas Bemerkung noch fester und besitzergreifend um seinen Hals geklammert. "Nicht so fest, Tileo", keuchte Kosta und streichelte ihm über die Unterarme, damit er sie wieder etwas lockerte. "Keine Sorge, ich lasse dich schon nicht fallen." Mittlerweile kam er sich irgendwie wie der Teddy des Jungen vor.

In der Stadt gingen Eneas und Zelika in einen Laden für Frauenkleider. Kosta verabschiedete sich auf später von den beiden, um mit Tileo in ein Laden zu gehen, der auch Kinderkleidung führte. Nur fünf Häuser weiter fanden sie einen und er sandte Eneas sogleich in der Geheimsprache, wo sie sich befanden. Kaum hatten sie den Laden betraten, überfiel sie eine übereifrige Verkäuferin und liess sich nicht abschütteln. Mit grausiger Faszination starrte Kosta sie an. Die Hexe hatte eine Unmenge von Farbe in ihrem Gesicht. Er nahm an, dass sie das wohl Schminke nannte, doch für ihn sah es nur aus wie eine grauenhafte Maske, mit der man kleine Kinder erschreckte, damit sie auch schön artig waren.

Es wirkte, denn Tileo vergrub sein Gesicht und wimmerte leise. Das schreckte die Hexe jedoch nicht ab. Sie war gleich begeistert von dem kleinen Jungen und sie kam mit einem ganzen Stapel Kostüme, die dem kleinen Sklaven ja so gut stehen würden und Kosta nacher viel Freude bereiten würde, wenn er gewaschen war und sie trug. Wütend hätte Kosta ihr am liebsten den Kopf abgerissen. Die waren hier doch alle krank. Merkte sie denn nicht, dass sie Tileo eine riesen Angst einjagte und er kurz davor war, wieder in Tränen auszubrechen.

Kosta gab sich grosse Mühe, ihn zu trösten, als sie für einen Moment alleine in dem separaten Raum waren, wo die Umkleidekabinen sich befanden. Mit einem widerlichen Augenzwinkern, hatte die Schreckschraube sie endlich mal alleine gelassen. Da versicherte er Tileo eindringlich, dass er vor ihm keine Angst haben brauchte. Er sei nicht sein Sklave. Unvermutet brach Tileo dann erst recht herzzerreisend in Tränen aus. Etwas überfordert ging Kosta vor ihm in die Hocke und versuchte heraus zu finden, was denn los sei.
"Ich will nicht alleine gelassen werden", brachte das Kind schliesslich schluchzend heraus. Zum ersten Mal konnte Kosta seine sanfte Stimme hören.
"Aber ich lasse dich doch nicht alleine", versicherte Kosta.
"Doch", heulte der Junge. "Wenn ich nicht dein Sklave bin, gehöre ich nicht mehr zu dir und muss weg. Aber ich weiss doch gar nicht wo ich hin soll, oder wo ich bin. Ich will nicht zu wem anderen oder auf der Strasse landen. Ich will nicht weg von dir. Bitte. Schicke mich nicht weg."
"Hab keine Angst, Tileo", tröstete Kosta ihn liebevoll und nahm ihn in seine Arme. "Ich werde ganz bestimmt nicht zulassen, dass du auf der Strasse landest. Ganz sicher nicht. Ich hatte eigentlich vor, deine Familie zu suchen, damit du wieder zu ihr kannst. Würde dir das denn nicht gefallen."
"Doch. Aber ich weiss nicht, wo sie sind."
"Dann werden wir eben etwas länger suchen. Und so lange bleibst du bei mir. In Ordnung?" Tileo nickte und wischte sich schniefend die Tränen aus dem Gesicht. "Gut, aber du musst mir versprechen, auf dem Schiff sehr vorsichtig zu sein und mir zu gehorchen, wenn ich dir etwas sage. Denn ich will nicht, dass dir etwas passiert. Auf einem Schiff kann es nähmlich sehr gefährlich werden. Abgemacht?"
"Jaaah." Nun strahlte der Junge wieder und umarmte ihn innig.
"Wunderbar. Und meinst du, du könntest als mein Freund bei mir bleiben und nicht als mein Sklave? Das ist doch viel schöner, oder?"
"Ja, ist es."
"Finde ich auch. Also, mal sehen, ob uns diese angemalte Hexe auch etwas vernünftiges gebracht hat." Tileo kicherte. Leider hatte die Hexe nichts brauchbares gebracht. Kosta hatte das schon vermutet, als er gesehen hatte, wie sie einen kleinen Matrosenanzug, angebliche Stalljungenkleidung, ein Schäferkostüm und sonst noch so Verkleidungen auf ihren Arm gestapelt hatte. Deswegen hatte er ebenfalls Kleidung für Tileo heraus gesucht. Die sollte der Junge nun anprobieren. Ein paar Hosen aus festem Stoff, Hemden, Shirts, Pullis und natürlich auch Unterwäsche.

Während sich das Kind in die Umkleidekabine zurück zog, sortierte Kosta die unbrauchbaren Kostüme aus, die die Verkäuferin ihnen gebracht hatte. Dabei umspielte ein sanftes Lächeln seine Augen. Er hatte auch so einen Matrosenanzug oder so eine Stallburschenkleidung. Massgeschneidert und aus Stoffen, die eine viel bessere Qualität hatten, als diese hier. Allerdings gingen ihm die Sachen nun nicht mehr, da er seit damals noch grösser geworden war und etwas an Muskeln zugelegt hatte. Obwohl er noch immer recht schlank und schon fast zierlich war, war er damals noch schmächtiger gewesen.

Schliesslich hatten sie einige Sachen für Tileo gefunden und konnten den Laden mit der schrecklichen Verkäuferin verlassen. Der kleine Krieger trug nun eine dunkelgraue Hose und ein hellgraues Hemd, beides etwas zu gross, damit er noch reinwachsen konnte. Tileo hatte die Sachen unbedingt haben wollen, obwohl sie weniger geeignet waren für auf ein Schiff. Der Stoff war zu fein und der Schnitt zu vornehm. Aber Tileo hatte erstaunlich stur darauf bestanden. Nun, wo er doch kein Sklave mehr sei. Da hatte Kosta es nicht über sich gebracht, es ihm zu verweigern, auch wenn ihm nicht klar war, warum der Junge diese Kleidungsstücke unbedingt hatte haben wollen. Dabei hätte ein Blick in den Spiegel gereicht. Doch auf den Gedanken war Kosta nicht gekommen. Stattdessen hatte er überlegt, dass sie Eneas und Zelika nun wohl bald im nächsten Schuhladen treffen konnten.
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von Anzeige » Mi 6. Jul 2022, 06:04

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Re: Tileo

Beitragvon NSC » Mi 6. Jul 2022, 06:04

Zelika

Dido lächelte und versicherte das sie das Kompliment für das Essen an den Smutje weiter geben würde. Als sie dann erwähnte was es am Abend zu essen geben würde, verschluckte sich Zelika fast. Sie hustete kurz und schaute die Frau dann zufrieden an. Gebackener Fisch mit Kartoffeln und Beilage. Der reinste Festschmaus. Nachdem sie alle aufgegessen und ausgetrunken hatten brachte Dido Zelika noch ein paar Schuhe, damit sie nicht barfuß durch die Stadt laufen musste. Der kleine Krieger musste leider in der Sklavenkluft bleiben da niemand auf dem Schiff, Klamotten für den Jungen hatte.
Tileo hatte sich sofort wieder an Iason geklammert und den Mann dabei fast erwürgt was Zel ein Lächeln abrang. Langsam glaubte sie wirklich das diese Leute hier guten Herzens waren.

Nachdem sie das Schiff verlassen hatten drangen sie tiefer in die Stadt ein. Die Schwarze Witwe fühlte sich jetzt, getarnt und in sauberen Klamotten wesentlich wohler als vorher. Neugierig begutachtete sie die Stadt und die Menschen die wie Bienen hin und her eilten. Obwohl sie bereits einmal hier gewesen war hatte sie nie Gelegenheit gehabt sich diesen Ort genauer anzuschauen.
Es dauerte nicht lange bis sie eine Boutique für Frauen fanden. Hier trennten sich Iason und Tileo von Zelika und Taelos. Die junge Frau war mittlerweile sogar so gut gelaunt das sie über den Witz von Taelos bezüglich des Geldes lachte. Es war ein warmes freundliches Lachen.

„Macht euch keine Gedanken, ich bin leicht zufrieden zu stellen und werde euren Schatz schon nicht plündern“ Ein Augenzwinkern seitens der Schwarzen Witwe folgte der Bemerkung. Sie war sich mittlerweile sehr sicher das Taelos über seine Vorhaben die Wahrheit sprach.
Kurz nachdem sie den Laden betreten hatten, trat Taelos noch einmal an Zel heran und sagte ihr für die Verkäuferin unhörbar das sie sich wetterfeste, robuste Kleidung aussuchen sollte, falls sie vor hatte ihn weiter zu begleiten. Und das Raej… gefährlich für Leute wie sie wäre. Die Schwarze Witwe drehte sich zu dem Mann um und sah ihm fest in die Augen.

„Wollt ihr das Spiel auf diese Art und Weise weiterspielen?“ Ihr Gesichtsausdruck war ernst, schon fast verbissen. Sie hatte so gesprochen, dass die Verkäuferin sie ebenfalls nicht hören könnte. Ohne eine Antwort abzuwarten drehte sie sich um und begann sich die Klamotten anzuschauen. Zel vermutete das Taelos sowieso schon wusste das sie nicht nur eine Schwarze Witwe war sondern auch Saphir trug. Ihre Provokante Antwort sollte nun als Test dienen ob er es wirklich wusste oder nicht. Kaum hatte sie den ersten Kleiderständer erreicht, tauchte auch schon die Verkäuferin neben ihr auf um sie zu „beraten“ und allerlei überteuerte Ware anzubieten. Nach kurzer Zeit schickte die Schwarze Witwe die Verkäuferin fort, da sie ihr auf die Nerven ging. Sie wusste ganz genau was sie wollte und brauchte die Frau nicht. Während sie durch den Laden wirbelte beachtete Zel auch Taelos nicht. Es dauerte nicht lange das sie einen Haufen Klamotten gepackt hatte und in die Umkleidekabine ging. Nach und nach probierte sie jedes Kleidungsstück, sortierte hier und da eins aus und entschied sich schließlich für eine Braune Lederhose, einen Rock aus Wolle und einen aus einem eher leichteren Stoff. Dazu kamen zwei weitere Blusen. Eine wieder aus robuster Wolle, die andere ein wenig leichter. Dazu kamen noch ein Cape welches gegen Wind, Kälte und Nässe schützen sollte, sowie ein Satz Unterkleider und ein paar Wollsocken. Die Kleidungsstücke waren allesamt nicht sonderlich fein geschnitten oder edel sondern eher einfach aber dafür robust gehalten. Zelika legte alles auf die Theke und grinste Taelos dann an.
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Re: Tileo

Beitragvon Eneas » Mi 6. Jul 2022, 07:49

Zelika lachte sogar über seinen Scherz mit der Haushaltskasse, meinte dann, sie wäre leicht zufrieden zu stellen und sie würde seinen Schatz schon nicht plündern. Eneas grinste Kosta verstohlen an. Welchen Schatz wohl die Schwarze witwe im Sinn hatte... ach nein, sicher meinte sie wirklich Geld. Er sollte sich nicht ablenken lassen. Sein Freund verabschiedete sich erst einmal von ihnen, denn er wollte für den Jungen passende Kinderkleidung kaufen gehen. Eneas hatte nichts dagegen, so würden sie schneller fertig werden, hoffte er. Es dauerte nicht lange, da hielt Kosta Rücksprache mit ihm, sandte ihm wo sie waren und so konnte der Krieger seine Aufmerksamkeit ganz auf Zelika legen. Als er ihr dezent anzubieten versuchte, dass sie mit auf dem Schiff reisen sollte und es in Raej gefährlich für sie werden konnte, drehte sie sich abrupt zu ihm um, sah ihm ernst und verschlossen in die Augen.
Leise und doch eindringlich fragte sie ihn, ob sie das Spiel auf diese Art und Weise weiterspielen wollten. Eneas verstand zunächst nicht recht, wollte noch etwas sagen, aber Zelika wandte sich gleich ab und widmete sich der angebotenen Kleidung. Was hatte er denn jetzt schon wieder falsch gemacht? Nachdenklich sah er der rothaarigen Frau hinterher, folgte ihr jedoch nicht. Eneas durfte nicht vergessen, dass sie vermutlich eine schlimme Zeit als Sklavin hinter sich hatte. Natürlich war sie da immer noch mißtrauisch und vermutlich jedem Manne feindselig eingestellt.
Eneas hatte sie auch zu nichts drängen wollen, er hatte ihr bloß einen Ratschlag gegeben und dass es schwerer für sie werden würde, bliebe sie in Raej und ganz auf sich allein gestellt. Der Krieger lehnte sich gegen die Wand, beobachtete wie Zelika unwirsch die Verkäuferin abwehrte und sich zielsicher dann Kleidung auszusuchen begann. Sie schien genau zu wissen was sie wollte... so störte Eneas sie nicht, ließ sie ruhig ihre wiedergewonnene Entscheidungskraft entdecken, selbst wenn sie diese gerade recht rabiat durchsetzte.

Ihm fiel auch auf, dass sie wetterfeste, robuste Kleidung wählte. Ein Zeichen, dass sie mitkommen würde? Eneas wartete... und wartete... er streckte sich, sah sich nach einer Sitzmöglichkeit um, doch der einzige Stuhl war von einem müde dreinschauenden Bediensteten ausgefüllt, der auf seine Herrin wartete. Der Krieger seufzte unterdrückt, rief ein Buch herbei und begann im Stehen zu lesen. Es hatte sich in all den Jahren nicht viel daran geändert, dass er immer noch nicht gern einkaufen ging. Leider zog Leto ihn auch manchmal mit, aber auch dann war Eneas nicht dabei um zu helfen und zu beraten, sondern nur um zu sagen wie hübsch sie aussah, denn meist wußte seine Gefährtin auch ohne ihn recht genau was sie anziehen wollte.
Nach einer scheinbaren Ewigkeit schreckte Eneas wieder aus seinen Träumereien auf als Zelika mit einem Stapel Kleidung zur Theke ging und anscheinend fertig war. Eneas trat zu ihr, betrachtete die Kleidung. "Wähl noch zwei Hosen und Oberteile aus", empfahl er ihr, bezahlte dann bei der Verkäuferin. "Heißt das, du magst mit uns mitkommen oder du rüstest dich bloß für das herbstliche Wetter?", fragte er Zelika mit verschmitzten Lächeln.
Sie verließen den Laden und steuerten ein Geschäft mit Lederwaren an, wo sie der Schwarzen Witwe auch zwei Gürtel, ein Paar Handschuhe und einen Seesack für ihre neue Sachen kauften. Zusätzlich erstand Eneas ein Lederetui, das aufgeklappt Laschen und Fächer für Bürsten, Schere, Seifenkästchen und dergleichen bot. "So, ich glaube, fürs erste bist du gut ausgerüstet oder gibt es noch etwas was du haben möchtest?", fragte Eneas sie, während er noch einen kleinen Rucksack für den Jungen kaufte. "Und ich weiß, dass du mißtrauisch bist, doch ich werde für nichts Gegenleistungen oder Gefälligkeiten von dir verlangen oder erwarten. Ich erwarte nur, dass du mir die Freundlichkeit nicht mit einem Messer an der Kehle vergälst oder mich oder meine Mannschaft verrätst." Er blickte sie eine Weile offen und ernst an, lächelte dann jedoch. "Es ist nicht zu schön um wahr zu sein...", fügte er leiser hinzu.
Währenddessen sandte er Kosta wieder wo sie waren und ob er noch etwas aus dem Ledergeschäft bräuchte, wobei sein Speerfaden einen perlenden, lebensfreudigen Unterton angenommen hatte.
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Re: Tileo

Beitragvon Kosta » Mi 6. Jul 2022, 19:26

*Ein Gürtel*, sandte Kosta seufzend und angespannt zugleich zurück. Man konnte ihm anhören, dass es ihm gut tat, die perlende Lebensfreude in Eneas Speerfaden zu spüren und darin zu baden. Er fühlte sich so beschmutzt durch all die widerlichen Gedanken, die die Leute hier hatten. Aber da sie mit dem Sklavenmarkt Tür an Tür lebten, war es wohl kaum mehr möglich, auch anständige Gedanken zu haben. Wenigstens bekam der Junge davon nichts mit. *Für Tileo. Und am besten wohl auch ein paar Handschuhe. Er musste ja unbedingt einen Dolch haben.*

Sie waren auf dem Weg zum Schuladen an einem Waffenladen vorbei gekommen. Da war der junge Krieger ganz ernst geworden und hatte gemeint, dass er sich nächstes Mal verteidigen können wollte. Da hatte alles gutes Zureden nicht mehr genützt, dass er jetzt in Sicherheit wäre und Kosta ihn beschützen würde. Tileo hatte ihm kurzerhand mit seinen dünnen aber überraschend starken Armen die Luft abgeschnitten, indem er sich verkrampft und sich ganz fest gehalten hatte. Kosta glaubte nicht, dass dem Jungen überhaupt bewusst gewesen war, was er da tat. Dennoch war ihm das Atmen schwerer gefallen und so hatte Tileo schlussendlich einen schlichten, aber guten Dolch mit Lederscheide und das Versprechen auf Unterricht, wie man ihn benutzte, bekommen.

Erstaunlicherweise hatte Tileo beim Vorbeigehen an einem Spielzeugladen, nur kurz in dessen Schaufenster geguckt. Für einen Moment hatten seine Augen bei einem dunkelbraunen, flauschigen Teddybären geschimmert. Doch dann hatte er abrupt den Kopf abgewandt und sich gestrafft. So als ob er der Meinung wäre, dass er nun zu alt für Spielzeug war. Kosta war da natürlich anderer Meinung, doch er wollte den Jungen nicht bedrängen. Deswegen ging er mit ihm in den Schuhladen, um ein paar feste Stiefel und leichtere Halbschuhe zu kaufen.

*Wir sind nun im Schuhladen ein paar Häuser weiter*, sandte er Eneas sehnsüchtig. Gerade war ihm danach, sich an ihn zu kuscheln und Trost zu suchen. Gleichzeitig war da aber noch immer die unterdrückte Wut, die er wegen Tileo nicht zeigte. *Vorhin sind wir an einem Spielzeugladen vorbei gekommen. Tileo wollte nicht reingehen. Aber da war so ein schöner, grosser Teddy im Schaufenster.* Kosta sandte Eneas das Bild davon. *Ich habe mir gedacht, Farbstifte könnten ihm später vielleicht doch noch gefallen und einen schönen, farbigen Drachen. Einige Kinderbücher zum lesen lernen wären bestimmt auch nicht schlecht und natürlich der Teddy. Könntest du das bitte für mich heimlich besorgen? Ich bezahle natürlich auch. Gerade scheint er kein Spielzeug zu wollen. Aber mal sehen, ob er heute Nacht den Teddy nicht doch annimmt, wenn er auf einmal in seinem Bett liegt.*
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Re: Tileo

Beitragvon NSC » Mi 6. Jul 2022, 19:28

Zelika

„Natürlich komme ich mit euch“ Zelika schaute Taelos empört an, fing dann aber an zu lachen uns suchte sich zwei weitere Oberteile und Hosen, die den anderen ähnelten, aus. Es dauerte nicht lange bis die die Klamotten gefunden hatte. Nachdem der Krieger auch diese bezahlt hatte verließen sie das Geschäft und begaben sich in ein Lederwarengeschäft wo Taelos ihr viele weitere Nützliche Dinge kaufte. Wahrscheinlich wusste Taelos es nicht aber langsam gewann er wirklich das Vertrauen von Zelika. So wie er redete, aussah, handelte und seine Gefühle zeigte war es sehr wahrscheinlich das er die Wahrheit sprach. Zelika freute sich innerlich das es neben den ganzen Verrückten, Sadisten und wilden Tieren auf dieser Welt anscheinend auch noch vernünftige Menschen gab.

Nachdem sie den Einkauf beendet hatten, bemerkte er das sie nun gut ausgerüstet sei. Und das war sie in der Tat. Zelika wusste nicht einmal ob sie jemals so viel Eigentum besessen hatte wie jetzt. Weiter fragte er ob sie noch etwas benötigte und wies sie noch einmal daraufhin das er keine Gegenleistung verlangte außer ihr Vertrauen. Das ernste Gesicht des Mannes bestärkte Zel nur in ihrer Meinung über ihn, also nickte sie ihm, genauso Ernst guckend, zustimmend zu. Er lächelte und auch sie begann zu lächeln. Betont auffällig schaute sie zu Boden und betrachtete ihre Füße…
„Nun, Schuhe könnte ich noch gebrauchen“ sagte sie lachend.

Erst jetzt fiel ihr auf das Taelos auf ihre provokante Frage im Kleidungsgeschäft nur verblüfft geschaut und sonst gar nicht reagiert hatte. Sollte er es ewta doch nicht mitbekommen haben das sie Juwelen trägt und eine Schwarze Witwe ist? Oder hat er die Anspielung einfach nicht verstanden gehabt? Sie biss sich auf die Unterlippe und dachte darüber nach wie sie herausfinden konnte was er wusste.
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Re: Tileo

Beitragvon Eneas » Mi 6. Jul 2022, 19:29

Eneas konnte verstehen, dass Kosta noch was angespannt von dem Besuch im Sklavenmarkt war. Eneas ging es ja auch nicht ähnlich, doch leider konnte er das nicht zu sehr an sich heranlassen, sonst würde man zwangsläufig verzweifeln weil man nicht jedem zu helfen vermochte. Zudem durfte man sein eigenes Leben darüber nicht vergessen und Eneas genoss das sehr gerne. Auch oder gerade weil es voller Abenteuer war. Viele Freundschaften, Entdeckungen und ein erfülltes Liebesleben halfen auch ungemein.
Der Krieger vertrieb die Gedanken wieder, sandte Kosta in Geheimsprache zurück. *Wird gemacht*, versprach er und kaufte noch rasch im Geschäft für Lederwaren den Gürtel und die Handschuhe und hoffte, dass die Größe stimmen würde. *Du hast ihm einen Dolch gekauft? Du kannst auch nie nein sagen*, sandte er Kosta neckend zurück. Sein Freund teilte ihm schon fast sehnsüchtig mit, dass sie bei einem Schuster ein paar Häuser weiter wären. Damit nicht genug, Eneas bekam gleich noch eine Liste mit Spielzeug, die er geheim für Tileo kaufen sollte. Einen schönen, großen Teddy, Farbstifte, einen farbigen Drachen und auch noch ein paar Kinderbücher, die Liste wurde immer länger.
*Ich kann anscheinend auch nicht nein sagen. Bis nachher*, gab Eneas sich amüsiert geschlagen. "Es sieht so aus als ob wir noch einen Abstecher in den nächsten Spielzeugladen machen müssen", erklärte er schmunzelnd, "Ich hoffe, du hälst es noch eine Weile in den Schuhen meiner Freundin aus." Vorhin hatte Zelika genickt als er ihr erklärt hatte, dass er keine Gegenleistung für seine Hilfe erwartete und so langsam hoffte Eneas, verstand das auch die Schwarze Witwe. Es freute ihn, dass sie mitreisen wollte. In den nächsten Tagen konnten sie sich gewiss besser kennenlernen.

"Iason wartet schon im nächsten Schuhgeschäft auf uns", bemerkte er. Sie verließen also den Laden für Lederwaren, nachdem sie alles hatten. Eneas packte Gürtel und Handschuhe in den kleinen Rucksack für Tileo. Zelika bekam den Seesack mit ihren Sachen. "Siehst schon fast aus wie ne richtige Matrosin." Er zwinkerte ihr zu. "Später stell ich dir die Mannschaft vor. Es gibt da noch ein paar Dinge, die du wissen mußt..." Wie er das mit Kayne und Julia erklären sollte, wußte er noch nicht. Aber da Siandra eine ehemalige Sklavin war, würden die beiden hoffentlich Verständnis zeigen.
Sie kamen zu dem Spielzeugladen, jedenfalls vermutete Eneas, dass Kosta den gemeint hatte, denn es war auch ein Stoffbär im Schaufenster zu sehen. So betraten sie den Laden, eine Glocke bimmelte kurz über der Tür. Ein älterer schlecht rasierter Mann tauchte hinter der Theke auf, blickte zu ihnen. "Ich habe euch schon erwartet", sagte er.
Eneas war nur kurz irritiert, dachte sich dann aber, dass Kosta vielleicht aus Sorge bereits die Spielzeuge reservieren hatte lassen. So lächelte der Krieger. "Das ist gut. Also wir hätten gern den Teddy, oh, einen dieser Drachen dort", er deutete auf einen Papierdrachen in schillernden grünen Farben, "Buntstifte, ein Malbuch und...." Sein Blick wanderte zu den bunten Kinderbüchern in einem Regal. Ob er auchmal ein Kinderbuch schreiben sollte? Beziehungsweise es veröffentlichen... Eneas hatte damals schon Laree eigene Märchen erzählt und später auch einige Laertes. Die könnte er ja mal zusammen sammeln. Kinder waren schließlich die Zukunft. Wenn sich etwas in der Gesellschaft ändern sollte, dann nur durch die Kinder...
Auch so griff Eneas zielsicher nach drei Büchern von Autoren, die er kannte und die Tileo vielleicht gefallen würden. Abenteuergeschichten... obwohl, nein, da würde es vielleicht schwerer ihn später einer Familie zu vermitteln.. ach, was sollte es, jeder Junge mochte Abenteuergeschichten.
"Wollt ihr das wirklich kaufen?", fragte der alte Raejer schon fast zweifelnd. Eneas war wieder ein wenig verwirrt. Vermutlich hatte der Mann sonst andere Kundschaft. Eneas sah wohl nicht grad wie der umsorgende Vater aus. Eigene Kinder konnte er sich ohnehin nicht vorstellen.
"Ja, warum nicht?" Er legte alles auf die Theke, der Mann hatte schon den Teddy geholt. Eneas sah sich noch ein wenig im Laden um, wollte Kosta und Zelika auch nicht zu lange warten lassen. Im Geschäft gab es auch einige Kuriositäten wie einen pinken Porzellanelefanten, Antiquitäten wie eine alte Öllampe. Eneas wandte sich verschwörerisch an Zelika. "Halt dich von alten Öllampen fern, sag ich dir. Das letzte Mal wo ich eine gekauft hab, sind zwei Schiffe draufgegangen. Nur Ärger mit diesen Lampen." Er zwinkerte ihr zu, bezahlte nebenher bei dem Raejer.
"Das ist nicht genug", erklärte der Verkäufer als er das Geld sah. Eneas kramte noch mehr Geld hervor, der Teddy war mehr als teuer. Innerlich seufzte er. Aber ohne Teddy konnte er auch nicht bei Kosta aufkreuzen. Also legte er eine recht erkleckliche Summe auf den Tisch bis sie endlich mit den Sachen abziehen konnten. Er ließ alles in seinem Juwelengepäck verschwinden, verließ mit Zelika den Laden und so gingen sie zum Schuhgeschäft.
*Hab alles bekommen*, sandte er Kosta sobald sie eintraten. "Hier, das ist für dich." Eneas ging zu dem Jungen und hielt ihm den Ranzen hin. "Dort kannst du deine Sachen drin aufbewahren und selber drauf aufpassen." Tileo war zwar noch jung, doch vielleicht freute er sich über mehr Selbstbestimmung. "Und, habt ihr schon Schuhe gefunden?"
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Re: Tileo

Beitragvon Kosta » Mi 6. Jul 2022, 19:41

Kosta sandte Eneas nur ein reumütiges Seufzen zurück, als dieser ihn neckte, dass er auch nie nein sagen könne. Das konnte er wirklich sehr selten und erst recht nicht, wenn er mit einem Jungen einkaufen ging, dem er erspart hatte, als Sklave aufzuwachsen. Als Eneas ihm dann amüsiert sandte, dass er offensichtlichlich auch nicht nein sagen könne, war Kostas Antwort darauf ein silbernes, liebevolles Lachen. Sein Freund war so ein liebenswerter Krieger. Ihm fiel es auch schwer, jemanden einen Gefallen abzuschlagen. Besonders wenn er die Person mochte.

Sie hatten sich gerade für ein Paar feste Stiefel entschieden und diskutierten gerade um Halbschuhe herum, als Eneas und Zelika den Laden ebenfalls betraten. Tileo wollte ein paar elegante haben, die zu seiner schönen, dunkelgrauen Hose und dem hellgrauen Hemd passten, die er gerade trug. Kosta hatte noch immer nicht realisiert, warum das so war. Deswegen versuchte er dem Jungen klar zu machen, dass er sich lieber bequeme und praktische Halbschuhe aussuchen sollte.

"Stiefel haben wir gefunden, nur bei den Halbschuhen sind wir uns uneinig", antwortete er Eneas lächelnd. *Und ich fürchte, ich werde auch da den Kürzeren ziehen. Vielen Dank. Ich zahle es dir nacher dann zurück, wenn wir wieder auf dem Schiff sind.* Er wandte sich Zelika zu und nickte auch ihr lächelnd zu. "Und? Habt ihr ebenfalls etwas gefunden?"
Es schien ganz so, denn Tileo bekam ein Rucksack in die Hand gedrückt, den er mit grossen Augen entgegen nahm. "Oh, danke, das ist aber lieb", meinte Kosta überrascht und verlegen, weil er nicht selber daran gedacht hatte. Rasch stubste er den Jungen leicht an, der ihn nun mit grossen Augen fragend anblickte. "Wenn man so ein schönes Geschenk bekommen hat, dann bedankt man sich doch dafür", erklärte Kosta ihm flüsternd. "Das erhöht die Chancen imens, dass man das Geschenk behalten darf und dass man später vielleicht wieder einmal eins bekommt."
"Oh!"
"Genau!" Kosta grinste. "Also..."
"Vielen Dank für den Rucksack Taelos", meinte Tileo nun strahlend an Eneas gewandt, blickte ihn mit leuchtenden Augen an. Dann untersuchte er den Rucksack neugierig und ausgiebig und machte sie alle auf die versteckte Geheimtasche innen drin aufmerksam und wie praktisch das doch sei. Bis er plötzlich inne hielt und nun Kosta anstrahlte. "Danke Iason für die vielen Kleider und die Schuhe. Oh und für den Dolch natürlich." Eifrig packte er ihn aus der Einkaufstasche. "Guckt mal, was ich bekommen hab. Schau mal Zelika. Jetzt kann ich mich dann verteidigen." Stolz zeigte er allen die kleine Waffe, blickte die Schwarze Witwe dann für einen Moment nachdenklich an. Nein, von ihr hatte er kein Geschenk bekommen, für das er sich bedanken sollte.
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Re: Tileo

Beitragvon NSC » Mi 6. Jul 2022, 19:42

Zelika

Einen kurzen Moment wirkte Taelos abgelenkt. Dann lächelte er und meinte das sie noch in den nächsten Spielzeugladen müssten und bat Zelika noch um ein wenig Geduld mit den Schuhen. Anscheinend hatte er sich mit Iason unterhalten. Die zwei wollten dem Jungen also eine Freude machen, was Zel zum lächeln brachte.

Nachdem sie den Laden verlassen hatte bemerkte der Mann das sie schon wie eine richtige Matrosin aussähe. „Dabei war ich noch nie auf einem Schiff und habe die meiste Zeit in einer Heilstube verbracht“ antwortete die Schwarze Witwe lachend. Später würde Taelos ihr die Mannschaft des Schiffes vorstellen und ihr noch einiges erklären. Sie runzelte die Stirn, erwiderte allerdings nichts. Was er damit wohl meinte?

Die beiden gingen in den Spielzeugladen, wo der Verkäufer ascheinend schon gewartet hatte. Während die beiden Männer sich unterhielten schaute Zel sich um. Taelos bemerkte mit einem Zwinkern das man mit den Öllampen nichts als Ärger hätte. Sie quittierte seine Bemerkung mit einem Grinsen. Sie selbst hatte die Stube ihrer Mutter als Kind fast in Brand gesteckt. Dabei war eine Öllampe nicht ganz unbeteiligt. Bei dem Gedanken an ihre Mutter wurde sie traurig und schaute von Taelos weg. Er sollte nicht unbedingt merken das sie bedrückt war.
Nachdem die beiden endlich fertig waren und der Krieger einen nicht gerade geringen Preis für die Spielzeuge bezahlt hatte machten sie sich auf den Weg in den Schuhladen.

Taelos fragte Iason ob die beiden etwas gefunden hatten, doch irgendwie wurden der Krieger und der Junge sich nicht einig. Zelika musste fast lachen als sie den Jungen erblickte, hielt sich aber zurück. Der Junge scheinte wirklich einen Narren an Iason gefressen haben, der ihr freundlich zunickte, was sie ebenso erwiderte. Der andere Krieger überreichte Tileo derweil den Rucksack der sich darüber wie ein Schneekönig freute und sofort damit begann ihn zu inspizieren, nachdem er sich bei Taelos bedankt hatte.
Mittendrin hielt er inne und bedankte sich auch bei dem anderen Mann. Nachdem er fertig war zeigte er allen mächtig Stolz seinen neuen Dolch. Zelika kniete sich zu ihm hinunter und wuschelte ihm durch die Haare. „Dann kann aus dir ja jetzt ein großer Krieger werden“ Sie zwinkerte ihm zu, wunderte sich allerdings über den nachdenklichen Gesichtsausdruck des Jungen.

Langsam erhob sie sich und schaute die beiden Krieger abwechselnd an und lächelte. Es war wirklich süß wie sich die beiden um den Jungen kümmerten. Sie konnten gar nicht schlecht sein, so wie sich aufführten. Mit einer Handbewegung deutete sie an das sie sich jetzt Schuhe aussuchen würde und ließ die zwei Männer und den Jungen stehen. Sorgfältig begutachtete sie einige feste Stiefel die sie anprobierte. Das eine Paar saß ein wenig eng, so das sie dieses zurück stellte. Die anderen beiden passten wie angegossen. Im Anschluss suchte sie noch ein paar Halbschuhe und wurde schnell fündig.
Zufrieden mit ihrem Fund kehrte sie zu den Männern zurück.
„Ich habe gefunden was ich brauche“ sagte sie vergnügt.
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Re: Tileo

Beitragvon Eneas » Mi 6. Jul 2022, 19:45

Erst als Eneas Kosta uns Tileo nebeneinander stehen sah, fiel ihm die Ähnlichkeit der Kleidung auf und er mußte grinsen. "Es sieht so aus als wäre ich nicht der einzige, der blau und grau mag", erkannte er, zwinkerte Kosta zu. Es gehörte ja auch zu einer von Eneas' Lieblingskombinationen selbst wenn er es jetzt nicht trug und weiterhin in der Kleidung eines Edelmannes unterwegs war. Der Krieger rückte den dunkelvioletten Mantel mit den goldenen Stickereien am Saum zurecht.
Kosta erklärte, dass sie bereits Stiefel ausgesucht hätten, jetzt wären sie sich aber bei den Halbschuhen nicht einig. Dabei sandte er Eneas noch, dass er wohl dort auch den Kürzeren ziehen würde.
*Ach, du mußt mir nicht alles zurückzahlen, wir können auch teilen*, schlug Eneas liebevoll vor, *Wobei der Teddy recht teuer war. Ich wußte nicht, dass Teddies so teuer sind.* Aber sonderlich viel Ahnung hatte er von Stofftieren ja nicht. *Es ist alles in meinem Juwelengepäck.*
Während Kosta Zelika fragte, ob sie auch schon Sachen gefunden hätte, gab Eneas dem Jungen den Rucksack. Sofort bekam der Kleine von Kosta gleich erklärt was es mit dem höflichen Bedanken auf sich hatte. Außerdem würde das die Chance erhöhen auch in Zukunft Geschenke zu bekommen. Das wirkte und so war Tileo sich gleich eifrig am Bedanken. Nicht nur bei Eneas sondern auch bei Kosta.
Dann wurde erst einmal ausgiebig der Rucksack mit all den Fächern untersucht bis der Junge sich an Zelika wandte und ihr den Dolch zeigte.

Die Schwarze Witwe kniete sich vor ihn, zerwuschelte Tileo das Haar freundlich und meinte, dass nun ein großer Krieger aus ihm werden könnte. "Ermuntere ihn nicht auch noch", lachte Eneas, "Es kann ganz schön anstrengend sein ein großer Krieger zu werden. Lass dir Zeit damit. Ich hab das bis heute noch nicht geschafft." Er grinste, streckte sich. Es war schon anstrengend genug von einem Geschäft zum nächsten zu eilen, fand er.
Zelika entschied sich wieder alleine ihre Schuhe auszusuchen, wogegen Eneas absolut nichts einzuwenden hatte. Er konnte ihr dabei ja ohnehin nicht helfen. So setzte er sich auf eine Schuhbank und sah zu wie Kosta und Tileo wegen den Halbschuhen diskutierten. Wann immer sie sich an ihn wandten, hob Eneas abwehrend die Hände. "Ich kann doch unmöglich Partei ergreifen. Warum nehmt ihr nicht beide Schuhe?" Sie würden vermutlich ohnehin nicht lange halten oder passen.
Vielleicht sollte Eneas auch neue Schuhe kaufen... oder er könnte Leto etwas mitbringen. Aber was? Sein Blick fiel verträumt auf hochhackige sündhaft rote Schuhe. Ach nein, die konnte er unmöglich jetzt kaufen.
Zelika kam auch wieder zu ihnen, lächelte vergnügt und wollte ein Paar Stiefel und ein paar Halbschuhe. "Gut, ich denke, dann haben wir alles und können in ein Hotel. Ich weiß, das klingt komisch, aber lebt ihr mal Wochen auf einem Schiff. Dann gibt es nichts bessres als eine anständige Dusche." Darauf freute Eneas sich auch schon. Natürlich gab es Waschgelegenheiten auf dem Schiff, aber es war nunmal nicht so komfortabel wie an Land. Es störte Eneas meist nicht, im Gegenteil, nun konnte er sich auf den einfachen Luxus einer Dusche freuen.
Der Tag war erstaunlich gut verlaufen, fand er. Selbst wenn sie noch keine neue Spur von Siandra hatten. Vielleicht konnte Zelika da bald helfen. In seinem Nacken kribbelte es. Eneas hatte die Schuhe schon alle bezahlt, aber irgendein seltsames Gefühl ließ sich nicht abschütteln. Etwas stimmte nicht... als sie dann zum Ausgang wollten, sah der Krieger durch die Glasscheibe in der Türe auch noch rechtzeitig ein Mann und eine Frau mit hochgesteckten, roten Haaren, die recht zielstrebig auf den Laden zuhielten.
"Hinterausgang. Jetzt", sagte Eneas bloß, wandte sich rasch um und zog Zelika mit sich, da er sich sicher war, dass Kosta sich um den Jungen kümmern würde. Ohne zu Zögern ging er um die Theke herum. Die Verkäuferin war gleich empört.
"Ihr könnt da nicht-", setzte sie an. Eneas schlug den Vorhang beiseite, eilte schneller durch einen Flur und durch eine Türe in einen Hinterhof. "Bleibt hier", wies er die drei an, verbarg seine Signatur und schlich sich zurück, presste sich gegen die Wand. Vielleicht war ja alles nur ein Versehen und er übervorsichtig, doch selten hatte ihn sein Instinkt getrogen. Schwach hörte er den Mann und die Frau mit der Verkäuferin sprechen. Die sie natürlich gleich verriet. Großartig.
Eneas rannte zurück, schob hastig zusammen ein Brett mit Kosta unter die Türklinke. "Es ist wie ich gedacht habe. Wir stecken in Schwierigkeiten." Fragte sich nur wieso. Wen von ihnen suchten sie? "Los, da hoch." Der Krieger deutete auf eine Holztreppe, die an der Fassade eines anderen Hauses hoch führte. Es war schließlich nicht das erste Mal wo sie abhauten. Schon wurde unten gegen die Hintertüre gehämmert.
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Re: Tileo

Beitragvon Kosta » Mi 6. Jul 2022, 19:56

Tileo fand das gar nicht toll, dass ihm das Haar zerwuschelt wurde. Empört trat er einen Schritt zurück und strich es sich glatt. Er war doch kein Kaninchen, das man drücken und herzen konnte. Aber der Ärger war rasch vergessen. Neugierig wieviel sein Rucksack fassen mochte, packte er alle Einkaufstaschen hinein. Leider hatte er für den Dolch noch keinen Gürtel und so kam er ebenfalls hinein. Anschliessend wurde der Rucksack fest verschnürt und gleich angezogen.

Sanft lächelnd blickte Kosta dem Jungen zu und fand ihn unheimlich niedlich. Doch dann ging gleich die Diskussion weiter, welche Halbschuhe denn genommen werden sollten. Die praktischen und bequemen oder die schönen, eleganten. Schlussendlich kamen sie dann aber überein, dass Taelos als Kapitän entscheiden sollte. Dieser drückte sich jedoch davor, indem er vorschlug, eben einfach beide Paare zu kaufen. Das war eine Lösung, mit der sich alle, ausser vielleicht dem Geldbeutel abfinden konnten.

Zelika kam auch wieder zurück und meinte gut gelaunt, dass sie alles hätte, was sie brauchte. Kosta mochte es, dass sie so fröhlich und glücklich wirkte. War sie vorhin auf dem Sklavenmarkt doch noch so finstern und unglücklich gewesen. Sie schien es nun jedoch einigermassen verkraftet zu haben und vertraute Eneas, dass er ihr wirklich nichts böses wollte. Sein Freund zahlte auch gleich alle Schuhe. Dabei hatte er doch schon die Spielsachen bezahlt. Gut, Kosta würde nacher seinen Teil zurück zahlen, aber trotzdem. Dann würde er später einfach schnell genug sein müssen, damit er das Hotel bezahlen konnte. Tileo hatte bei der Erwähnung des Hotelsbesuch gleich grosse Augen bekommen. Man konnte ihm ansehen, dass er sich sehr darauf freute, das Hotel genau so zu erkunden, wie er vorhin den Rucksack erkundet hatte.

Erst einmal wurde nichts aus ihren Plänen, denn sie mussten vor einem Mann und einer Frau mit roten, hochgesteckten Haaren fliehen. Kosta hatten Eneas Worte gereicht. Rasch hatte er Tileo an den Händen gepackt und ihn hoch gezogen. "Huckepack", erklärte er dem Jungen, während er schon hinter Eneas und Zelika los eilte. "Und ganz leise sein."
An der schimpfenden Kassiererin ging es durch einen Gang entlang hinaus auf den Hinterhof, wo Eneas sie anwies, hier zu warten, was sie natürlich brav machten. Kosta versuchte so gut es ging, neben seiner eigenen Signatur auch die der anderen zu unterdrücken. "Keine Angst", flüsterte er beruhigend. "Es wird schon nichts passieren. Wir werden ihnen entkommen."
Da kam Eneas schon wieder zurück gerannt und Kosta half ihm schnell, die Türe zu verrammeln. Tileo konnte sich inzwischen schon ganz gut alleine auf seinem Rücken festhalten. Danach drehte er sich abrupt um und rannte die hölzerne Treppe hoch. Es behagte ihm gar nicht, dass Eneas als letzter Nachkam. Doch es war wohl besser so, wo sie die Schwarze Witwe und den kleinen Jungen mit sich hatten. *Weisst du, was lost ist?* Sie hatten doch gar nichts gemacht und in den Läden immer alles bezahlt.
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Re: Tileo

Beitragvon NSC » Mi 6. Jul 2022, 19:59

Zelika

Nachdem Zelika zurückgekehrt war hatten sich die Männer auch über die Schuhe geeinigt. Sie nahmen einfach beide Paare. Taelos zahlte die Ware und Zelika zog sich direkt das Paar Stiefel das sie gekauft hatte an. Das Leder schmiegte sich an ihre Füße und war noch ein wenig hart, doch das würde sich mit der Zeit geben. Als sie den Laden verlassen wollten hielt Taelos inne und machte kehrt. Ohne Große Erklärungen zog er Zel hinter sich her die gar nicht verstand was los war. Die Verkäuferin schimpfte während sie sich auf dem Weg zum Hinterausgang machten. Im Hinterhof machte sie sich von Taelos los.

„Was bei der Dunk..“ Weiter kam sie nicht da der Mann sie unterbrach und meinte sie sollen hier warten. Er machte sich wieder auf in den Laden und kehrte schnell zurück. Zelika schaute ihn verwirrt an. Die beiden Männer verrammelten die Tür mit einem Brett und es dauerte nicht lange bis es von der anderen Seite gegen die Tür pochte. Der Krieger mit rotem Juwel befahl ihnen eine hölzerne Treppe zu erklimmmen und Iason nahm den Jungen Huckepack. Um sich vom Gewicht zu erleichtern lies Zel ihren Seesack verschwinden und stürmte hinter Iason und dem Jungen hinterher. Taelos folgte als letzter. Oben angekommen schaute sie nach unten. Die Tür wurde in diesem Moment von Juwelenkraft gesprengt und ein Mann sowie eine Frau mit hochgesteckten roten Haaren stürmten auf den Hof.

„Kann mir bitte jemand erklären was hier los ist?“

Während sie fragte trat sie einen Schritt zurück um nicht so leicht von unten entdeckt zu werden. Waren die beiden Krieger und ihre Gefährten doch nicht so nette Leute wie sie bisher annahm? Normal war es jedenfalls nicht das sie verfolgt wurden, schließlich hatten sie sich den ganzen Tag über ganz normal und unauffällig verhalten. Wie Straßenräuber sahen die beiden Verfolger auch nicht aus, also musste etwas anderes hinter dem ganzen stecken.

Die ganze Situation machte sie misstrauisch und ihr Beschützerinstinkt wurde geweckt. Dabei vergas sie die Worte von Valaja, ihrer Mentorin die ihr gesagt hatte, dass sie ihre Kräfte unbedingt verbergen müsse. Sie legte um sich selbst und um Tileo einen Schutzschild. Wer sagte ihr denn, dann Iason und Taelos die guten waren wenn sie schon verfolgt wurden?
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Re: Tileo

Beitragvon Eneas » Mi 6. Jul 2022, 20:02

Kosta hatte gleich Tileo wieder huckepack genommen und eilte die knarzende Treppe hoch, direkt dahinter Zelika und als letzter rannte Eneas die Stufen gewandt hoch. Die Treppe im Holzgerüst wankte schon jetzt bedenklich. Weiter unten hörte er wie die Türe des Schuhladens aufgesprengt wurde und ihre zwei Verfolger in den Hof stürmten. Nicht nur Kosta sondern auch die Schwarze Witwe fragte ihn was hier los wäre.
Eneas blickte zweifelnd zu den Leuten unten, spürte auch ausgehende Speerfaden von ihnen. Alarmierten sie Verstärkung? "Hmmm.... Rothaarige werden von mir magisch angezogen?", überlegte er laut, blickte zweifelnd zu Zelika. Rasch bog er seinen Oberkörper gelenkig nach hinten als ein Pfeil ihn um Haaresbreite verfehlte und in die nächste Wand einschlug. "Hab ich mir schon gedacht. Wär mal ne Abwechslung gewesen." Eneas legte einen Schutzschild um sich, hastete weiter die Stufen hoch. "Da rein!" Er deutete auf einen Eingang bei einem oberen Stockwerk. Weiter unten begannen der schwarzhaarige Mann und der Rotschopf die Treppe hochzurennen. "Rennt weiter." Eneas wollte nicht stehen bleiben um die beiden zu fragen was das alles sollte. Die Pfeile hatten eine deutliche Sprache gesprochen. Die zwei wollten ihnen nichts gutes und lieber floh Eneas und schüttelte die beiden ab, um in Ruhe darüber nachzudenken als gleich zu kämpfen. Das würde mehr als zu viel Aufmerksamkeit auf sie lenken. Das wäre das letzte Mittel.
Während Kosta mit Tileo auf dem Rücken und Zelika den schummrigen Flur des Wohnhauses entlang liefen, drehte Eneas sich nochmal um, sprang hoch und hielt sich an der Türkante oben fest, schwang die Beine nach vorne und verpasste dem Holzgerüst draußen einen kräftigen Tritt, den er noch mit der Kunst verstärkte. Die wacklige Konstruktion stürzte sofort in sich zusammen und mit ihm die zwei Verfolger. Das sollte sie etwas aufhalten.
Anschließend holte Eneas die anderen wieder ein, nahm beim Treppenhaus nur jede zweite Stufe.
*Vielleicht haben sie einen von uns wieder erkannt*, sandte er Kosta. *Oder...*
"Zelika, du hast nicht zufällig vergessen uns von etwaigen Erzfeinden zu berichten oder?", fragte er. Die andere Möglichkeit wäre, dass es mit Siandra zu tun hatte und ihre neugierigen Fragen auf dem Sklavenmarkt jemanden nervös gemacht hatten. Eneas wäre es so fast am liebsten, denn das bedeutete, dass sie auf einer Spur waren. "Ich hoffe, ich muss nicht zum letzten Mittel greifen." Er grinste verlegen, stützte sich auf dem Treppengeländer ab und sprang darüber zum nächsten Absatz. "Meiner Gefährtin senden, dass wir in Schwierigkeiten stecken." Nicht dass sie ihn nicht auch durch ihre Vergangenheit schon oft genug in Schwierigkeiten gebracht hatte. Leto war Feuer und Flamme für jede Schatzjagd und sobald es hieß, irgendein Schmuckstück eines mächtigen Adeligen wäre gestohlen worden obwohl das eigentlich unmöglich war, schaute er zuerst in ihrer Kleidertruhe nach.

Sie kamen ins Stockwerk darunter, wo gleich zwei Türen aufgingen und drei, leichtbekleidete Frauen heraustraten. "Oh, kommt hierhin, Süßer", lockten sie, strichen sich über die Kurven. "Nur fünfzig Goldmark für euch. Ich raube euch den Verstand."
"Ich erfüll euch jeden Wunsch", säuselte eine andere. Irgendwo weiter oben hörte Eneas das Klirren einer Fensterscheibe. Nein, sie mußten dringend hier weg.
Abwehrend hob er die Hände. "Tut mir leid, Ladies, wir haben es eilig", erklärte er, lächelte verwegen und schob sich innerlich aufschaudernd an einer hübschen Hure vorbei, die mit einer schwarzen Gerte über seine Brust strich. "Aber hundert Goldmark, wenn ihr den Menschen, die nach uns kommen, nicht sagt wo wir hingegangen sind." Er reichte der Frau das Geld. "Und wir benötigen einen Ausgang... aus dem Gebäude", präzisierte er. Kichernd deuteten die Frauen auf eine Türe, versuchten sie trotzdem noch zu einem längeren Besuch zu verlocken.
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Re: Tileo

Beitragvon Kosta » Mi 6. Jul 2022, 20:10

*Wenn sie uns erkannt hätten, wären sie nicht nur zu zweit gekommen und wir hätten nicht durch den Hinterausgang fliehen können*, sandte Kosta seine Überlegung zurück. *Inzwischen sollten sie uns doch genügend gut kennen, um zu wissen, dass zwei Leute nicht ausreichen, um uns zu fassen.* Genau wie seine Augen strahlte und funkelte sein Speerfaden vor lauter Abenteuerlust. Einerseits machte es ihm Angst, wenn jemand hinter ihnen her war. Vorallem Angst um Eneas, wenn man sie zu fassen kriegte. Aber andererseits fühlte er sich dann wie eine der Figuren aus den schönen Abenteuerromanen. Verwegen, wild, leidenschaftlich, charmant und freurig und nach der bestandenen Gefahr gab es heissen, wilden Sex wo sie...

Nein. Er sollte sich lieber auf die Flucht konzentrieren, sonst käme es dann womöglich nicht zu dem Sex und das wäre ja auch zu schade. Allerdings wurde es dann zusehends schwerer, nicht daran zu denken, als sie auf ihrer Flucht durch den schumerigen Hausflur und die Treppe einige Stockwerke nach unten eilten und ihnen da eine Reihe von halbnackten, hübschen Frauen in den Weg traten und ihnen schöne Stunden versprachen. Das weckte ungewollt Erinnerungen. Heisse Erinnerungen. Besonders als eine der Huren Eneas mit der Gerte über seinen Brustkorb streichelte.

"Wollt ihr wirklich schon weg?" fragte eine Hexe mit blonden Haaren und zog einen süssen Schmollmund. "Meine Freundin passt solange auf deinen Jungen auf. Das kann sie sehr gut."
Kosta musste husten, weil Tileo ihm die Luft abschnürte. Beruhigend streichelte er ihm über seine dünnen Ärmchen, um ihm zu versichern, dass er ihn nicht alleine lassen würde. "Ich muss leider, Schönste", meinte er charmant und einigermassen dramatisch und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. "Hoffentlich bis bald." Damit wandte er sich auch schon ab und floh Eneas hinterher zu der Türe, die sie ihnen gezeigt hatten.
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Re: Tileo

Beitragvon NSC » Mi 6. Jul 2022, 20:11

Zelika

Anstatt einer vernünftigen Antwort erhielt Zel einen zweifelnden Blick von Taelos. Er bemerkte das er rothaarige Frauen anscheinend magisch anziehen würde. Sie warf ihm einen ebenso zweifelnden Blick hinzu und deutete seine Bemerkung so, das er anscheinend auch keine Ahnung hatte was hier vor sich ging. Sie wollte gerade vorschlagen sich mit den Leuten zu unterhalten als der Krieger knapp einem Pfeilschuss entging. Gut, die Sache mit dem Reden hatte sich also auch erledigt.

Sofort hetzte die Gruppe weiter nach oben. Nachdem sie ein weiteres Haus betreten hatte hörte sie einen Lärm hinter sich und blickte nach hinten. Taelos hatte das Holzgerüst das sie gerade noch erklommen hatten zum Einsturz gebracht um die Verfolger abzuschütteln. Der Mann nahm mit jedem Schritt zwei Stufen und fragte ob Zel nicht eventuell vergessen hatte von irgendwelchen Feinden zu erzählen. Sie wiederstand dem Drang stehen zu bleiben und ihn ungläubig anzuschauen. Stadtessen blickte sie beim laufen nach hinten und bedachte ihm mit einem vorwurfsvollem Blicke.

„Bei der Dunkelheit, Ich bin eine Sklavin! Wie soll ich mir Feinde machen?“ keuchte sie. Was stellte dieser Mann sich vor? Und warum flohen sie vor irgendwelchen Leuten wenn sie selbst nicht einmal wussten worum es bei der ganzen Sache ging? Irgendwas war hier Faul und Zel beschloss den beiden sobald sie in relativer Sicherheit waren vorerst nicht weiter zu trauen als sie spucken konnte.

Schließlich landeten sie bei drei leichtbekleideten Frauen die auch sogleich versuchten die Männer zum bleiben zu verleiten. Zel war es ganz recht, das sie selbst von den Huren gar nicht beachtet wurde. Sie konnte nicht verstehen wie eine Frau sich dermaßen herablassen konnte und schaute sich die Frauen zweifelnd an. Als die eine Taelos mit der Gerte über die Brust strich, rollte die Schwarze Witwe mit den Augen.
Immerhin ließen sich die Frauen mit Gold dazu überzeugen ihnen einen Ausweg zu zeigen. Zel schob sich weiter nach vorne und schaute Iason durchdringend an als sie an der Tür war. Er gab einer der Frauen gerade einen Kuss auf die Wange.
„Meinst du wirklich jetzt ist der richtige Moment den Gentleman zu spielen?“ Sie versuchte gar nicht erst ihre Gereiztheit zu unterdrücken und verschwand dann durch die Tür und folgte Taelos.
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Re: Tileo

Beitragvon Eneas » Mi 6. Jul 2022, 20:26

Kosta sandte ihm einen lebenslustigen und übermütigen Speerfaden zurück, dass wenn es um sie zwei ginge, man nicht bloß zwei Leute geschickt hätte. Langsam sollten es die Kopfgeldjäger doch besser wissen. *Ich hab die Befürchtung, sie haben schon längst nach Verstärkung gesandt. Verflucht, wir sollten doch unauffällig bleiben.* Nur aus diesem Grund rannten sie erst einmal weg. Eneas kannte ein paar Plätze in Garois, die mehr sein Revier waren und wo er genügend Kontakte hatte, um auch einen Kampf zu riskieren.
Zelika hatte auch keine Antwort darauf warum sie verfolgt wurden. Auf ihre Frage wie sie sich als Sklavin Feinde hätte machen sollen, ging Eneas nicht mehr ein. Da gab es viele Möglichkeiten, nur brauchte er seinen Atem zum Rennen. "Du bist keine Sklavin mehr", sagte er ihr bloß. Zelika hatte schon vor ihnen verbergen wollen über welche Kraft sie verfügte, es war gut möglich, dass sie noch mehr verbarg. Er kannte sie ja erst seit ein paar Stunden.
So rannten sie durch einige Hinterhofgassen bis Eneas die ungewöhnliche Truppe wieder eine Treppe hochschickte. Dieses Mal gingen sie jedoch nicht in das Haus, der Krieger zog sich kraftvoll nach oben aufs Dach, half auch Zelika nach indem er ihr die Hand reichte. *Legt euch flach hin und seid leise.* Eneas konzentrierte sich um ihre Signaturen zu verschleiern, so dass ihre zwei Verfolger einige Probleme haben dürften sie auszumachen.

Die zwei waren gut, das mußte man ihnen lassen, denn auch sie hatten ihre Signaturen unterdrückt. Trotzdem erkannte Eneas den Mann und die Frau wieder, die unten durch den Hof schritten und sich umsahen. Ein Sicht- und Hörschutz würde sehr viel Juwelenkraft kosten, die Eneas sich lieber für einen möglichen Kampf aufsparte, so atmeten sie alle nur flach und leise, beobachteten die zwei Jäger.
"Verflucht, wo sind sie hin?", machte die rothaarige Frau sich gerade Luft. "Das ist alles deine Schuld, wegen dir sind wir zu spät in den Laden gekommen!", fuhr sie ihren Kumpanen an, der nur ausspuckte und was knurrte, was Eneas aus der Entfernung nicht verstand. Die beiden stritten heftiger, nur einige Wortfetzen hallten durch den Hof. Zunächst glaubte Eneas seine Ohren spielten ihm einen Streich, denn irgendwie fiel öfters das Wort Teddy. Er tauschte mit Kosta einen fragenden Blick aus. Ein Codewort?
"Wir brauchen diesen verdammten Teddy zurück", zischte die Frau, "Die werden es noch bereuen uns zuvor gekommen zu sein. Irgendjemand muss geredet haben!"
Der Teddy... zuvor gekommen sein. Plötzlich fiel es Eneas wie Schuppen von den Augen. "Oh, Dunkelheit, der Teddy...", murmelte er. Leider war er so perplex über diese Erkenntnis, dass sich unter seiner Hand eine der alten Schindeln löste. Er konnte sie nicht mehr rechtzeitig festhalten und sie fiel krachend in den Hof.
"Da oben sind sie!", brüllte der Mann gleich.
"Dein Teddy macht Probleme", sagte er Kosta belustigt. "Kommt schon!" Sie rannten gebückt übers Dach. "Ins Mausviertel." Es war nahe des Hafens und dort kannte Eneas sich aus, dort gäbe es einige Leute, die ihm Rückendeckung geben könnten. Außerdem brauchten sie einen ruhigen Platz um sich den Teddy genauer ansehen zu können.
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Re: Tileo

Beitragvon Kosta » Mi 6. Jul 2022, 20:31

"Absolut, Lady", antwortete Kosta unbeirrt auf Zelikas Frage, ob das jetzt der richtige Moment sei, den Gentleman zu spielen. Verbeugte sich dabei sogar etwas vor ihr, so gut es eben auch mit Tileo und rennend auf der Flucht eben ging. "Jetzt sogar mehr als sonst." Denn es viel Leuten in der Regel viel schwerer, einen hübschen, freundlichen, jungen Mann zu verraten, als einen selbstgefälligen, unhöflichen Mistkerl.

Ihre Flucht ging weiter durch verschiedene Hinterhofgassen und schliesslich wieder eine Treppe hoch. Diesmal ging es allerdings nicht ins Haus hinein, sondern auf das Dach. Kosta reichte Eneas und Zelika rasch Tileo nach oben, bevor er als letzter ebenfalls nach oben kletterte und sich Eneas Anweisung zufolge flach auf den Bauch legte. Tileo gehorchte auch. Schweigend und mit grossen Augen, klammerte sich fest an Kostas linke Hand. Der Krieger konnte spüren, wie das Herz des tapferen, kleinen Jungen regelrecht rast. Tröstend legte er einen Arm um ihn.

Da kamen ihre Jäger auch schon in den Hof unter ihnen, suchten sie aufgebracht und stritten heftig miteinander. Kosta konnte nur einige Wortfetzen hören, die aber keinen Sinn ergaben. Was wollten die beiden denn mit einem Teddy? Genau so fragend erwiderte er Eneas Blick. Vielleicht waren die beiden auch nicht hinter Zelika her, sondern hinter Tileo. Zu dem würde Teddy als Codewort viel besser passen, als zu Zelika.

Auf einmal realisierte Eneas jedoch, was los war. Dummerweise überraschte es ihn so sehr, dass er sie damit verriet und eine Schindel zu Boden fiel. Kosta war noch vor Eneas Antreibung weiter zu gehen auf den Beinen, zog Tileo an der Hand hoch. Gemeinsam huschten sie geduckt über das Dach weg in Richtung Mausviertel, wo sie hoffentlich ein ruhiges Plätzchen.
"Mein Teddy?" fragte Kosta fassungslos. "Also den, den du für..." Er sprach nicht weiter, denn eigentlich hatte es ja eine Überraschung sein sollen. "Aber warum? Wer ist denn schon so blöd und stellt irgend etwas wertvolles ins Schaufenster und verkauft es einfach so, wenn es eigentlich an ein bestimmtes Ziel sollte?"
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Re: Tileo

Beitragvon NSC » Mi 6. Jul 2022, 20:32

Zelika

Iasons Bemerkung das es gerade jetzt an der Zeit war den Gentleman zu spielen und seine Verbeugung, quittierte die Schwarze Witwe mit einem leichten grinsen. Es war gut wenn ihre Begleiter auch in so einer kniffligen Situation zu Scherzen aufgelegt waren. Die Truppe hetzte weiter durch einige Hinterhöfe und Gassen. Zelika spürte ihr Herz hämmern und das Atmen fiel ihr immer schwerer. Sie war es nicht gewohnt vor anderen fortzulaufen. Irgendwie überkam sie allerdings das Gefühl das sie sich daran gewöhnen müsste. Schließlich erklommen sie wieder ein Treppe, doch betraten sie das Haus nicht sondern kletterten auf das Dach. Zel nahm dankbar die Hand Taelos damit er ihr herauf helfen konnte. Wie er es der Gruppe gesagt hatte, legte sie sich flach auf den Boden und versuchte keinen Laut von sich zu geben. Als sie die Verfolger erblickte die in dem Hof unter ihnen auftauchten, hatte sie das Gefühl ihr Herzschlag wäre so laut das er sie verraten würde.

Doch die beiden waren ratlos wo die Gruppe war und begannen sich zu streiten. Zel konnte kaum verstehen was die beiden von sich gaben, sie war viel zu sehr darauf bedacht selbst keinen Laut von sich zu geben und neuen Atem zu sammeln. Sie warf einen Blick zu Tileo der sich wie erwartet an Iason klammerte.
Die schwarze Witwe hörte wie Taelos irgendetwas von einem Teddy murmelte. Erschrocken bemerkte sie wie der Krieger aus Versehen eine Schindel vom Dach gelöst hatte, die nun in den Hof fiel. Zelika beobachtete den Fall der Schindel wie ihn Zeitlupe und das Krachen als diese auf dem Boden zerschellte kam ihr Ohrenbetäubend vor.
Der männliche Verfolger brüllte gleich das sie dort oben seien.

Sofort sprangen sie auf und machten sich gebückt über das Dach davon. Taelos befahl ihnen sich in Richtung des Mausviertels aufzumachen, bemerkte vorher aber noch das Iasons Teddy Probleme machte. Dieser schien deswegen genauso verwirrt zu sein wie Zel.

„Du meinst wir werden wegen einem Kuscheltier verfolgt?“ fragte die Schwarze Witwe leicht ungläubig.

Irgendwie erheiterte die Vorstellung die junge Frau während sie Tileo angrinste der noch verwirrter als der Rest der Gruppe dreinschaute. Wenn Taelos recht hatte musste irgendetwas besonderes an dem Teddy sein. Sie vermutete eine versteckte Botschaft oder irgendetwas anderes was in dem Teddy versteckt war.
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Re: Tileo

Beitragvon Eneas » Mi 6. Jul 2022, 20:37

Wieder rannten sie, langsam wurde das zur Gewohnheit. Kosta schien noch nicht recht glauben zu können, dass wirklich sein Teddy Schuld an allem Übel sein sollte. Eneas konnte es ja selbst auch noch nicht fassen, aber das war der letzte Teddy, den er gekauft hatte. Verwirrt fragte sein Freund wieso jemand so blöd sein sollte den Teddy einfach so zu verkaufen, wenn er eigentlich ein bestimmtes Ziel haben sollte.
"Ähhh... also es kann sein, dass naja... der Verkäufer mir den quasi aufgedrückt hat und ich angenommen hab, dass du den für mich zurückgelegt hast", erklärte Eneas verlegen grinsend. Und ihre beiden Verfolger... da war ein schwarzhaariger Mann und eine rothaarige Frau, konnte das Zufall sein? Womöglich war das alles ein furchtbar dummes Missverständnis. Jedoch bezweifelte Eneas, dass sich bei denen alles mit einer netten Entschuldigung und 'war nicht mit Absicht, ehrlich' regeln ließe. "Weißt du, ich bin auch gar nicht mehr auf dem Laufenden was Teddy-Preise betrifft. Der Preis war wirklich hoch, aber ich konnt doch auch nicht ohne Teddy ankommen."
Auch Zelika fragte ungläubig, ob sie wirklich wegen einem Kuscheltier verfolgt würden. "Ja, ähm, willkommen in unserem Alltag", lachte Eneas, rannte um eine Ecke. Weniger reden, mehr laufen. Er wollte sich auf vertrautem Boden befinden und dort wo die Wächter nur selten hingingen. Dummerweise hatten sie den Jungen dabei, Eneas wollte eigentlich nicht kämpfen mit Tileo in der Nähe. Leider blieb ihnen keine andere Wahl.

Und ihm blieb leider langsam keine Wahl mehr. Leto konnte sehr verärgert reagieren, wenn sie erst hinterher von solchen Schwierigkeiten erfuhr. So sandte er ihr verschlüsselt. *Du... Liebling, weißt du noch als du uns gesagt hast, wir sollen versuchen nicht in Schwierigkeiten zu geraten?* Pause. *Also wir habens wirklich versucht.*
*Was hast du dieses Mal angestellt?*, fragte sie besorgt zurück. *Wo bist du?*
*Gar nichts*, wehrte Eneas ab, *Ich hab nur einen Teddy eingekauft. Für Kosta. Also eigentlich nicht für Kosta, sondern für Tileo, denn Kosta möchte ihm-*
*Wo bist du?!*, unterbrach Leto seinen Gedankenfaden prompt.
*Auf den Weg ins Mausviertel*, sandte Eneas ergeben zurück. *Aber wir kommen klar. Es sind bisher nur zwei.*
In den schmalen, verwinkelten Gässchen konnten sie das Verfolgerpärchen kurzzeitig abhängen. Eneas verschnaufte gründlich, sie blieben in einer Gasse hinter einem Hünhnerstall stehen.
"Tut mir leid, dass die die Überraschung verdorben haben", erklärte Eneas, hatte einen Hörschutz um sie gelegt. Er rief den Teddy herbei, der ihn unschuldig aus seinen Knuffaugen anblickte. Der Krieger wog bedächtig das Kuscheltier. Der war zum einen schwer und zum anderen rufschädigend. Letzteres war ihm jedoch eigentlich egal, nur die engsten Vertrauten wußten, dass er Goldauge persönlich war und die würden sich auch nicht mehr wundern, wenn er mit einem Teddy hantierte.
"Hmmm... ganz wie ich es mir gedacht habe", erklärte er Tileo mit geheimnisvoller, ernster Stimme, "Wir haben es hier anscheinend mit einem stadtbekannten, gesuchten Piraten- und Schmugglerteddy zu tun. Der darf diesen Leuten nicht in die Hände fallen." Er zwinkerte dem Jungen zu. Vermutlich hatte Tileo ganz schöne Angst, aber die brauchte er nicht zu haben und so versuchte Eneas sie ihm ein bißchen zu nehmen.
In Wahrheit schien der Teddy teures Schmugglergut zu transportieren. Nur was? Genug jedenfalls um einige Ganoven zu verärgern.

Kaum an sie gedacht, hatten die zwei sie endlich eingeholt. Als sie den Teddy sahen, deutete der Mann erbost auf sie. "Der gehört nicht euch! Gebt ihn zurück!"
Eneas zog seinen Säbel. "Wenn ihr den Teddy wollt, dann kommt und holt ihn euch doch!" Nach dem Satz, wog er leicht den Kopf nachdenklich schief. "Hm, in meinem Kopf klang das irgendwie besser." Er lachte vergnügt, verstärkte ihre Schutzschilder. Inzwischen hatten sie die Verbrecher tiefer ins Mausviertel gelockt.
"Wißt ihr eigentlich wo ihr euch hier befindet? Das ist Goldauges Territorium und der reagiert gar nicht gut auf solche Teddydiebe wie euch."
Der schwarzhaarige Kerl spuckte aus. "Bah, vor so einem Piraten haben wir keine Angst. Ich seh sein Schiff hier jedenfalls nirgendwo. Her mit dem Teddy, sonst kriegt ihrs mit der Zulcanos' Bande zu tun."
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Re: Tileo

Beitragvon Kosta » Mi 6. Jul 2022, 20:38

"Nein, wir waren nicht in dem Laden", schüttelte Kosta inzwischen grinsend den Kopf. Das alles war doch einfach nur absurd. Hätte er das vorher gewusst, wäre er selber in den Spielzeugladen gegangen. Doch es hatte ja eine Überraschung sein sollen. Eine, die gründlich den Bach runter gegangen war. Auch Zelika schien kaum glauben zu können, dass sie wegen eines Stofftieres verfolgt wurden. Lachend hiess Eneas sie in ihrem Alltag willkommen und auch Kosta nickte ihr grinsend zu. Sie waren zwar noch nie wegen eines Teddybären verfolgt worden, doch sie gerieten öfters in so seltsame Missverständnisse.

Im Mausviertel angelangt, verschnauften sie erst einmal in einer Gasse hinter einem Hühnerstall. Kosta liess Tileo von seinem Rücken, den er während der Flucht über das Dach wieder hochgeshwungen hatte. Allmählich machte sich das Gewicht des Kindes bemerkbar und Kosta war froh, ihn für einen Moment lang runter lassen zu können.
Auf Eneas Entschuldigung schüttelte er nur seinen Kopf. Er brauchte sich doch nicht zu entschuldigen. Er konnte doch nichts für diese seltsamen Gaunergewohnheiten in dieser Stadt. Selbstverständlich musste der Teddy nun auch untersucht werden, damit sie wussten, was das Problem war. Nachdem sein Freund das Stofftier untersucht und gewogen hatte, erklärte Tileo süss, dass sie es hier anscheinend mit einem stadtbekannten, gesuchten Piraten- und Schmugglerteddy zu tun hätten. Er dürfe den Leuten nicht in die Hände fallen. Der Junge blickte Eneas mit grossen Augen an und vergass erst einmal seine Angst. Kosta hingegen verstand, dass in dem Stofftier Schmugglerware eingenäht war.

Kaum hatten sie es von den Verbrechern gehabt, fanden diese sie auch schon in der Gasse. Sofort legte auch Kosta Schutzschilde um sie und zog ebenfalls seinen Säbel. Die Art wie er sich an Eneas Seite stellte liess erkennen, dass er dies schon unzählige Male getan hatte und eine Versicherung für seinen Freund war. Aber eigentlich wollten sie nicht kämpfen. Schon gar nicht, da Zelika und Tileo dabei waren. So lockten sie die Verbrecher lieber noch etwas weiter ins Mausviertel, wo hoffentlich bald Verstärkung eintraf. Dabei lenkten sie die beiden mit einem lockeren Wortgeplänkel ab. Lachten und grinsten, machten Witze darüber, dass die anderen unbedingt einen Teddy haben wollten.
"Zulcano?" fragte Kosta locker grinsend und gar nicht so, als würde nun vielleicht bald Blut vergossen. "Sollte man den kennen? Herr der Teddybären, oder wie?"
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Re: Tileo

Beitragvon NSC » Mi 6. Jul 2022, 20:39

Zelika

Taelos hieß sie lachend in ihrem Alltag willkommen und auch Iason grinste. Zelika konnte ob der Situation nicht anders und lachte ebenfalls. Die beiden Männer schienen öfters in solche Situation zu geraten. Es soll ja Leute geben die Missverständnisse geradezu anziehen, anscheinend war sie was das betrifft an zwei echte Vorzeigeexemplare geraten.

Schließlich erreichten die vier das Mausviertel und machten in einer Gasse hinter einem Hühnerstall halt. Ihre Verfolger schienen sie erst einmal abgeschüttelt zu haben und Zelika kam die Pause gerade recht. Erschöpft lehnte sie sich gegen die Wand und atmete tief durch. Sie beobachtete wie Taelos den Teddy hervorholte und sich bei Iason entschuldigte das die Überraschung verdorben war, doch dieser winkte ab.

Verschwörerisch wand sich Taelos an Tileo und erklärte ihm, dass sie es hier mit einem Stadtbekanntem Piraten- und Schmugglerteddy zu tun hatten was die Schwarze Witwe unweigerlich zum Grinsen brachte. Es war erstaunlich wie die beiden Männer mit dem Jungen umgingen. Es war wirklich rührend.

Plötzlich ertönte die Stimme des Mannes der sie vorhin verfolgt hatte. Er forderte den Teddy zurück und Taelos zog sofort seinen Säbel. Iason gesellte sich an seine Seite, genauso als ob die beiden eine ähnliche Situation schon öfters gemeistert hätten. Zel schnappte sich den Jungen und zog ihn ein wenig außer Reichweite und schaute sich um. Die Männer versuchten die anderen mit einem Wortgeplänkel abzulenken und erzählten irgendetwas von einem Goldauge womit die Schwarze Witwe allerdings nichts anfangen konnte. Genauso wenig wie mit der Zulcanos' Bande.

So langsam reicht mir das ganze hier aber.

Sie achtete nicht weiter auf die Männer, schaute sich um und entdeckte einen Haufen Holzkisten. Zelika kniete sich vor den Jungen, packte ihn mit beiden Händen an den Armen und schaute ihn eindringlich an. „Du wirst dich jetzt dort zwischen den Kisten verstecken und erst heraus kommen wenn Taelos, Iason oder ich dich rufen, verstanden?“ Zel bemühte sich ruhig und sanft zu klingen, um dem Jungen nicht noch mehr Angst einzujagen, doch irgendwie war ihr die ganze Situation zu blöd das sie ein wenig gereizt klang. Der Junge nickte glücklicherweise und begann sofort damit sich zu verstecken. Bevor die Schwarze Witwe sich von dem Jungen abwand verstärkte sie noch den Schutzschild um ihn.

Langsam erhob sie sich und kehrte gerade als die Verfolger zum Angriff übergehen wollten, zu den beiden Kriegern zurück.
Die Augen der jungen Frau funkelten vor Wut. Sie hatte die letzten Tage und Wochen viel einstecken müssen und diese Aberwitzige Verfolgungsjagd gab ihr jetzt das Quäntchen dass das Fass zum überlaufen brachte. Ihre Begleiter wussten eh schon das sie eine Schwarze Witwe war und das sie Juwelen trug, daher brauchte sie es nun auch nicht weiter vor den beiden Verbergen.

„Es reicht jetzt“ murmelte sie noch ehe sie begann Juwelenkraft zu sammeln. Dann schleuderte sie diese mit der ganzen aufgestauten Wut gegen die Angreifer. Es war irgendwie ein befreiendes Gefühl, es war das erste mal seit Jahren das sie ihre Kräfte vor jemandem benutzte. Und es war das erste mal, dass sie die Kraft gegen jemanden einsetzte. Es war seltsam, aufregend, befreiend und ekelerregend zugleich. Sie hatte keine Ahnung was ihre Kraft an jemandem anrichten konnte und wollte es eigentlich auch nicht sehen. Sie würde sich wahrscheinlich den Rest ihres Lebens Vorwürfe machen, sollte sie einen der beiden nun ernsthaft verletzt haben, hatte sie sich doch geschworen allen so gut es ging zu helfen. Zel schloss die Augen und wartete darauf, dass ihre Kraft gegen die Angreifer krachte.
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