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Ungewisse Rückreise





Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Yadriël » So 25. Sep 2022, 20:29

Kosta wandte schmunzelnd ein, dass die Königin wissen würde, wenn die Soldaten die Wahrheit etwas beschönigten.
"Ich glaube, sie wäre sehr froh darum, wenn wir die Wahrheit beschönigen und nicht herausposaunen wie sich ihr Haushofmeister aufgeführt hat...", bemerkte Zucker und dachte dabei, an den Kampf im Dschungel. Prinz Asar hatte sie als simple Köder benutzt. Zucker fand, dass da seinen Kameraden alle Belohnungen zustanden, die sie haben wollten. Mindestens aber das was der Haushofmeister ihnen so vollmundig versprochen hatten.
Kosta riet bloß, dass sie erfolgreicher sein würden, wenn sie bescheiden und ehrlich auftreten würden. Der Prinz musste lachen. "Ich glaube, die waren in ihrem Leben noch nicht ehrlich. Und bescheiden nur gezwungenermaßen. Niemand landet grundlos in den Salzminen." Und niemand würde ihnen eine Träne nachweinen. Die Soldaten, die im Kampf gegen Zoryas Männer gefallen waren, waren Mörder, Vergewaltiger, Diebe und Kinderschänder gewesen. Diejenigen, die überlebt hatten... nun, sie waren keine besseren Menschen. Sie hatten einfach nur Glück gehabt. Das war alles.
"Aber ich leite den Tipp weiter... nicht, dass sie auf mich hören würden", bemerkte Zucker gelassen. Leise fragte Kosta, ob Zucker sich denn gar nichts wünschen würde, wobei er hinterschob, dass er damit nicht nur Timaris meinte. Also meinte er eher sich? Wollte Kosta ihm immer noch einen Sandstrand an einer Insel bieten? Was wollte der Kleine von ihm?
Der Prinz kratzte sich über die Narben. "Hmmm, du weißt, ich bin die Bescheidenheit in Person. Mir reicht ein gutes Essen und ein gutes Bier. Ich will keine Geschenke. Am Ende muss man dann was zurückschenken und ehe man sich versieht, plant man irgendwelche Geburtstagsfeiern und ladet sich gegenseitig zu Winsol ein. Ich schulde lieber niemanden nichts", wehrte er ab. Er konnte nicht glauben, dass man ihm einfach irgendetwas gab ohne Hintergedanken. Weder die Königin noch Kosta. Zucker wollte frei und ungebunden sein. Irgendwann mal.. vielleicht nach dem Krieg. Er wusste nicht wie es sein würde, frei und ungebunden zu sein, aber er wollte es wenigstens herausfinden.

"Wieso nicht?", entgegnete er lässig auf die überraschte Frage, dass er auch in den Palast wollte. Kosta sollte sich lieber mal nicht so darüber freuen. Viel Skrupel hatte Zucker aber auch nicht. Kosta hatte ihn bereits enttäuscht und im Stich gelassen, als er es vorgezogen hatte in Raej den Mund zu halten. Der Prinz fand, er hatte sich verdient, dass er Kosta nun auch einmal enttäuschte.
Kosta schwärmte über Lhal, Tigers Tochter.
"Vielleicht. Ich hab mit Babies nichts am Hut", wehrte Zucker ab. Gut, Tigers Tochter wäre bestimmt interessant. Kosta nannte sie beissendes Monsterchen. Trotzdem war Zucker nicht unbedingt wild darauf ein Baby zu treffen. Kosta hatte aber noch mehr, die er Zucker vorstellen wollte. Jemanden namens Hyacinthos und dann natürlich die Königin. Sie wäre ein sehr neugieriger Mensch.
Oh, darauf konnte Zucker erst recht verzichten. Er wollte keine Fleischbeschauung erleben. Es war nie gut, wenn Adelige an einem interessiert waren. Sie kamen dann schnell auf die Idee eines ihrer perfiden Spiele zu spielen, um sich die Zeit zu vertreiben. Adelige hatten viel zu viel freie Zeit.
"Mal sehen", blieb er zurückhaltend und reichte Kosta den Becher mit Wasser, damit er ein paar Schlucke trinken konnte. Der Krieger erkannte, dass es ihm wieder viel besser ginge, wenn er bereits dummes Zeug plappern könnte. Zucker schmunzelte. "Ich mag es, wenn du plapperst", sagte er. "Das hat so eine beruhigende Wirkung auf mich", zog er Kosta auf und grinste ihn an. Der Krieger sagte, er hätte keine Karrierepläne außer gesund werden, ehe er Zucker fragte was seine Pläne wären, nachdem er die Welt gerettet hätte.
Der Prinz lachte leicht.
"Oh, ich weiß nicht... vielleicht irgendein Strand wo ich mir die Sonne auf meinen dicken Bauch scheinen lassen kann.." Er lächelte kurz. "Ich mache nicht so viele Pläne. Eins nach dem anderen. Erstmal ein kühles Bier in Draega. Das ist der Plan."
Als er Kostas Wunde erwähnte und dass er Turgor erledigt hätte, fragte der Krieger überrascht, ob Zucker nicht böse wäre.
"Da lass ich mich von diesem Messer erwischen, so das beinahe alles um sonst gewesen wäre, anstatt fortzurennen und das Gegenmittel sofort zu Timaris zu bringen. Für mich fühlt es sich so an, als hätte ich euch dadurch gleich noch einmal verraten", verriet er. Zucker blickte ihn verdutzt an.
"Also ehrlich gesagt war mir das Gegenmittel immer schnurz", gab er zu, "Ich hab dir nur geholfen, weil ich dachte, es ist der beste Weg aus dem Loch rauszukommen." Hatte ja dann auch gestimmt. Dass es Kosta nicht geschafft hatte, das Gegenmittel zu seiner Königin zu bringen, war Zucker da herzlich egal. Er hatte sowieso eine leichte Abneigung gegen die Frau, die im Grunde dafür verantwortlich war, dass Prinz Asar und Kosta sie verraten hatten.
"Warum sollte ich dir dafür böse sein? Du wolltest nur dieses Wärterschwein erwischen. Und deinen Freund retten, hm?", riet der Prinz. Die Kampfszene hatte ganz danach ausgesehen, als hätte Kosta versucht Taelos zu schützen. Kosta sprach davon, dass er hätte wegrennen sollen, doch anscheinend war sein Kapitän dann doch wichtiger gewesen.
"Ehrlich gesagt wundert mich das nicht. Du bist nicht einer, der die Leute, die er mag, lange im Stich lässt. Du hast es nicht sein lassen können mir zu helfen, obwohl es rein gar nichts mit dem Gegenmittel zu tun hatte", erinnerte er Kosta.
Zucker trank etwas von dem Wasser, gab es dann wieder an Kosta weiter.
"Ja, wir haben Ranard gefunden", bestätigte er. "War ne ganz schöne Arbeit, den Brocken durch die Gänge nach draußen zu schleifen." Und Kosta hatte ihn ordentlich zugerichtet. "Samtpfote hat Yugar getötet, sobald wir in der Krankenstation waren. Wir haben die Leichen im Hof gesammelt und verbrannt. Hätte ich dir ein Souvenir von Ranard mitbringen sollen? So ein gewisses Körperteil?" Zucker grinste link, verfiel dann aber in ein Schweigen. "Ich hätte fast nicht geglaubt, dass du es schaffst, Ranard zu töten...", sagte er leise. "So wahnsinnig wie er dich gemacht hat.." Das letzte Gespräch zwischen ihnen hatte Zucker Sorge bereitet. Viel länger und er hätte Kosta vielleicht ganz an den Kerkermeister verloren. Zwischenzweitig hatte es Kosta tatsächlich für eine gute Idee gehalten, sein restliches Leben als Sexsklave für Ranard und die anderen Wärter zu verbringen.
Zucker fuhr mit dem Finger an Kostas Halsreif entlang. "Du weißt schon, dass der nicht mehr zurückkommt? Du kannst das Zeug ausziehen."
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Kosta » So 25. Sep 2022, 20:35

"Es sei denn, man ist ein schwererziehbarer Lustsklave, der keine Eigentümerin mehr findet, die sich noch mit ihm abgeben will", wandte Kosta behutsam ein, als Zucker meinte, niemand würde grundlos in den Salzminen landen. "Oder man ist ein Kriegerprinz, der in Blutrausch verfallen ist. Oder man fiel einer Intriege zum Opfer." Kosta wusste nichts über die anderen ehemaligen Gefangenen aus den Salzminen. Doch er kannte Zuckers Geschichte, hatte von Lady Tyrelli die von Prinz Amaya gehört und er kannte die Intriegen der Mächtigen. Deswegen ging er unvoreingenommen an die Soldaten heran. Erst wenn er ihr sogenanntes Verbrechen kannte, konnte er entsprechend urteilen.
Für Zucker wünschte er sich jedenfalls nur das Beste, doch ausgerechnet der, wollte nichts haben. Weder von Timaris, noch von ihm. Ein gutes Essen und ein gutes Bier reichten da vollkommen aus. Er wolle keine Geschenke. Ausführlich erklärte er ihm auch weshalb. Kosta machte grosse Augen. "Gütige Dunkelheit, machst du dir komplizierte, paranoide Gedanken", entschlüpfte es ihm frech, seufzte dann aber. Er kannte dieses Gedankengut. Florien hatte auch so gedacht und noch viele andere Sklaven, die sie befreit hatten.

Leider wollte Zucker weder Lhal noch Timaris sehen, drückte ihm lieber den Becher mit Wasser in die Hand, wohl damit er nicht mehr solche Vorschläge machte. Kosta fragte sich, warum Zucker dann überhaupt in den Palast wollte. Scheinbar wollte er ja auch keine Belohnung. Dass er wirklich einfach nur sehen wollte, wo Kosta manchmal lebte, konnte sich der Krieger nicht vorstellen. Das musste doch uninteressant für den Prinzen sein. Andererseits meinte er auch, dass er es mochte, wenn Kosta plappere. as hätte so eine beruhigende Wirkung auf ihn. Überrascht und ziemlich skeptisch blickte er ihn an. Das meinte er doch nicht ernst? Nein. Zucker grinste. Da musste auch Kosta schmunzeln.
Nur um gleich wieder überrascht zu schauen, als Zucker von sich aus erwähnte, dass es schön wäre, auf einem Strand zu liegen, wo er sich in der Sonne seinen dicken Bauch braten lassen konnte. War das etwa eine Anspielung auf den Strand, den Kosta ihm immer angeboten hatte? Er wagte jedoch nicht zu fragen. "Na, da musst du dir aber erstmal noch einen dicken Bauch anfuttern", scherzte Kosta stattdessen. "Aber ein kühles Bier in Draega kling nach einem ausgezeichneten Plan. Es gibt sehr leckeres Bier in Draega, wenn man weiss, wo man danach suchen muss."

Sie kamen auf Turgor und die anderen Wärter zu sprechen. Kosta wunderte sich darüber, dass Zucker ihm nicht böse war, dass er sich von Turgor hatte abstechen lassen. Das wiederum wunderte Zucker. So ähnlich sie sich auch darin waren, keine Pläne machen zu wollen, so verschieden waren sie in anderen Dingen. So war er ihm überhaupt nicht böse und verstand es nur zu gut, dass er seinen Freund hatte retten wollen. Kosta nickte sacht. Er hatte es nicht zulassen können, dass Eneas etwas geschah.
"Es hat alles nur noch schlimmer gemacht", krächzte er kläglich auf den Hinweis, dass Kosta es auch nicht hätte sein lassen können, Zucker zu helfen. "Und trotzdem hast du mir mit Minan geholfen. Und mir viel von deinem Blut geschenkt. Ich danke dir dafür. Für beides."

Es nahm ihn dann aber doch Wunder, ob Ranard gefunden worden war, oder noch immer unter dem Bett vor sich hin moderte. Zucker informierte ihn, dass sie ihn gefunden und mit viel Mühe nach draussen geschleift hätten. Ja, das konnte sich Kosta gut vorstellen, dass das nicht leicht gewesen war. Erleichtert atmete er auf, als er hörte, dass auch Yugar tot war. So konnte dieser furchtbare Krieger keinen Schaden mehr anrichten. Zucker wollte derweil wissen, ob er ihm ein Souvenir von Ranard hätte mitbringen sollen. So ein gewisses Körperteil. Kosta erschauderte und schüttelte heftig seinen Kopf. Nein danke. Darauf konnte er verzichten.
"Dein Speerfaden hat es mir ziemlich leicht gemacht", antwortete Kosta schulterzuckend, als Zucker sich wunderte, dass er es geschafft hatte, Ranard zu töten. "Er hat ihn nämlich mitgehört und wurde fuchsteufelswild. Er hat angefangen mich zu würgen und da blieb mir nicht wirklich eine Wahl." Dabei hatte er da nur noch ein letztes mal Sex mit ihm haben sollen und dann gemütlich aus dem Schloss spazieren, um mit Prinz Asar in die Kutsche zu steigen und davon zu fahren. Um alle noch einmal zu verraten. Er sollte es Zucker gestehen. Das wusste er. Trotzdem brachte er es nicht fertig.

Unwillkürlich erschauderte er, als Zucker ihm mit dem Finger über den Halsreif entlang strich. Wie war er ihm plötzlich so nahe gekommen? Und warum? "Ich... ja, ich weiss es", nickte er schwach. "Eigentlich. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass er jederzeit hereinstürmt und wütend mit mir ist, weil ich die Manschetten und die Ketten nicht mehr trage", flüsterte Kosta schon fast erschreckt, als würde er erwarten, dass Ranard tatsächlich gleich auf ihn einprügeln würde. "Es ist verrückt. Vorhin, als ich festgestellt habe, dass sie mir die Ketten abgenommen haben, hätte ich beinahe eine Panikattacke bekommen. Er war so furchtbar und gleichzeitig hat er mir den Sex geboten, den ich heiss begehrte. Irgendwie. Und die Ketten waren so neu. Also ich meine, zu den alten, hat er mir neue geschenkt und so kleine Gewichte für an die Brust. Er hat sogar an dich gedacht, Zucker, mit den neuen Geschenken die er mir gab. Und jetzt ist er einfach tot." Leicht verzeifelt blickte er den Prinzen an, hoffend, dass dieser ihn irgendwie verstehen konnte.
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Yadriël » So 25. Sep 2022, 20:36

Kosta bedauerte, dass sein Handeln alles nur noch schlimmer gemacht hätte.
"Möglich, dass du mich erst in diese scheiß Lage gebracht hast, aber du hättest mich auch in Dunrobin Castle verrecken lassen können", erwiderte der dhemlanische Prinz. Er seufzte. "Was wälzt du das eigentlich dauernd hin und her? Es ist vorbei. Wir haben es rausgeschafft und wir leben beide noch. Reicht das nicht?"
Er winkte ab, als Kosta sich für seine Hilfe bei Minan und dem Blut bedankte. "Vergessen wir das mit Minan. Wenns nach mir ginge, ist das nie passiert", wollte er das lieber hinter sich lassen. Er dachte ja auch nicht mehr an die anderen, die er vergewaltigt hatte. Dann könnte er sich gleich von einer Brücke schmeißen.
"Hmm, ja, ich hatte noch was Blut übrig. Bei dir ist das hoffentlich gut angelegt. Ich werd ab und zu prüfen, ob ich eine gute Investition gemacht habe. Obwohl ich nicht weiß, ob du die Feuersoße schlagen kannst", scherzte er und zwinkerte dem Krieger zu, um ihn etwas abzulenken.
So recht klappte das nicht, da sie dann doch nochmal über die Wärter und Ranard im speziellen sprachen. Wenigstens hatte Kosta kein Souvenir von Ranard gewollt. Kosta erzählte, dass Ranard Zuckers Speerfaden mitgehört hätte und Kosta versucht hätte zu erwürgen. Kosta wäre keine andere Wahl geblieben als sich zu verteidigen.
"Nun, ein Teil von mir hat befürchtet, dass du dich mit Freuden von ihm erwürgen lässt, um dein Leben zu beenden und ihm auch dieses Begehren zu erfüllen", gab Zucker zu Bedenken. Kosta hatte eine Wahl gehabt. Da waren oft Anklänge in seinen Worten gewesen, dass er nicht glaubte aus dem Kerker zu kommen. Er hatte so viele Schuldgefühle gehabt und sich unbedingt aufopfern wollen. Seinetwegen auch für Ranard, der Kostas Opfer nur zu gerne angenommen hatte.
"Dass du dich dagegen entschieden hast, heißt schon was." Er lächelte.

Nur verstand Zucker nicht wieso Kosta weiterhin die Piercings, Ketten und Fesseln trug. Hatte er bisher keine Gelegenheit gehabt sie auszuziehen? Oder wollte er sie nicht ablegen?
Kosta sagte leise, dass er es nicht wüsste und immer noch befürchtete, dass Ranard jeden Moment hereinkommen könnte. Die Stimme des Kriegers klang ängstlich. Er vertraute Zucker an, dass er vorhin panisch geworden wäre, als er bemerkt hatte, dass man ihm einige der Ketten bereits abgenommen hatte.
Es klang so, als würde Kosta das Kettengeflecht vermissen. Er erzählte von neuen Ketten und Gewichten für seine Brust, die Ranard ihm geschenkt hätte. "Er hat sogar an dich gedacht, Zucker, mit den neuen Geschenken die er mir gab. Und jetzt ist er einfach tot", klagte Kosta.
"Na, das ist ja echt nett von Ranard...", murmelte Zucker. Er mochte sich gar nicht vorstellen, wie die neuen Aufsätze aussahen. Vermutlich noch brutaler als die davor. "Aber das waren keine Geschenke. Kosta, der Kerl hat dich nur ausgenutzt und dich umgekrempelt. Alles was er dir gegeben hat, war nicht für dich. Das war nur für ihn. Damit er sich an dir aufgeilen konnte." Zucker strich Kosta über den Kopf, in einem unbeholfenen Versuch ihn zu trösten.
"Am Ende hat er versucht dich zu töten. Ich kann mir vorstellen, dass du den heißen Sex vermisst. Mann, wir standen beide ganz schön unter Druck im Kerker. Mit dem geheimen Ausbruchsplan und Minan und allem.." Er konnte das verstehen. Zucker wusste es wie es war, wenn man jemanden völlig verfiel und nur noch an Sex dachte. Es war einfacher so anstatt sich selbst zu stellen.
"Aber wir sind raus aus dem Kerker. Jetzt musst du nur noch den Kerker aus deinem Kopf rauskriegen. Vielleicht hätte ich dir doch seinen Schwanz mitbringen sollen", sinnierte Zucker. "Sah nicht mehr sonderlich beeindruckend aus so verschrumpelt und verkohlt." Er lachte leicht.
"Wie wäre es, wenn du Stück für Stück ein paar Sachen ablegst. Den Halsreif morgen und ein paar Tage später eine Kette und so weiter.. ich kann dir dabei helfen", schlug Zucker vor.
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Kosta » So 25. Sep 2022, 20:41

Es war ziemlich offensichtlich, dass Zucker alles in der Vergangenheit lassen wollte, was in der Vergangenheit passiert war und niicht mehr darüber reden wollte. Kosta drang nicht weiter in ihn und wünschte sich, dass er das auch könnte. Einfach all die schlechten Erinnerungen über Bord werfen. Also versuchte er sich wenigstens für die Hilfe zu bedanken, doch selbst das wollte nicht so recht klappen und Zucker kam nur wieder mit Scherzen an. Aber er schien es gut zu meinen.
"Ich werde mir alle Mühe geben, mich der Feuersauce wenigstens ebenbürtig zu erweisen", witzelte Kosta zurück. "Dein Blut hatte eine sehr... hmmm... belebende Wirkung", erinnerte er sich an den ersten Schock, als Zuckers Blut in seine Adern floss. Insgeheim freute er sich jetzt jedoch nur, dass Zucker ab und zu seine Investition überprüfen wollte. Das hiess doch, sie würden sich zwischendurch mal wieder sehen. Das wäre sehr schön.
"Ah, nein, ich wusste doch, dass du und Minan noch meine Hilfe brauchtet", schüttelte er seinen Kopf, nachdem Zucker ihm seine Befürchtung mitgeteilt hatte, dass Kosta sich von Ranard nur zu gern hätte erwürgen lassen. Wären Zucker und Minan jedoch in Sicherheit gewesen, dann hätte er sich aber vielleicht tatsächlich anders entschieden.

So gestand er Zucker auch, dass ihn Ranard noch immer beschäftigte, auch wenn schon längst tot war. Es war verwirrend und Kosta war selbst klar, dass das ziemlich verrückt klang. Doch er konnte sich nicht helfen. Ein Teil von sich wünschte sich wieder zurück in Ranards Bett, wo er nun erstmal genauer darüber nachdachte. Glücklicherweise lenkte Zucker ihn rasch von diesen furchtbaren Gedanken ab, indem er ihm über den Kopf streichelte. Das war schön. Etwas seltsam, aber schön. Mit einem scheuen Lächeln blickte er auf.
"Mir ist schon klar, dass er das nur für sich gemacht hat", versuchte er vernünftig zu sein. "Aber so schmerzhaft es auch war, es war auch heiss, so von ihm für ihn zurecht gemacht zu werden, damit er mich unwiderstehlich findet." Damit er ihn auch wirklich wollte. "Ja, der Sex war wirklich heiss", gestand er verlegen. "Er hat mich derart ausgefüllt und es hat ihn ganz verwundert, dass er ganz in mich rein konnte. Weisst du, er hat mich nicht nur ausgenutzt. Oder schon. Ich meine, er hatte mich auch gern. Ehrlich gern. Nur ganz vorsichtig und gut versteckt vor allen anderen, doch er hat begonnen, Gefühle für mich zu entwickeln." Der verletzte Blick zum Schluss hatte es deutlich gezeigt.

Zucker drängte ihn dennoch dazu, den Kerker aus seinem Kopf rauzukriegen und überlegte, ob er Kosta nicht doch Ranards Schwanz hätte mitbringen sollen. Er hätte am Ende nicht mehr sonderlich beeindruckend ausgesehen, so verschrumpelt und verkohlt. Jetzt musste auch Kosta wieder lachen. "Das ist ekelhaft", verzog er sein Gesicht.
"Vielleicht hast du recht", nickte er zaghaft auf Zuckers Vorschlag, allmählich die Piercings loszuwerden. "Es wäre ohnehin nicht so geschickt, mit dem Halsring eines anderen an mir vor meiner Königin aufzutauchen. Sie ist da sehr besitzergreifend und eifersüchtig." Aber Kosta wollte das auch gar nicht anders haben. "Aber wirklich nur eines nach dem anderen, ja?" vergewisserte er sich, da ihm trotzdem etwas mulmig bei dem Gedanken war, die Piercings loszuwerden. "Es wäre sehr lieb, wenn du mir dabei hilfst. Morgen oder so. Erst muss ich noch über die Ketten hinweg kommen. Du weisst nicht zufällig, wer sie mir abgenommen hat? Also wo sie sind? Ach, ist ja eigentlich egal. Oder?" Er wollte, oder sollte sie nicht mehr tragen. Nur wollte ihm der Gedanke daran gar nicht gefallen. Auch wenn seine Vernunft sagte, dass es verrückt sei.
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Yadriël » So 25. Sep 2022, 20:41

Kosta sah ein, dass Ranard ihn für sich so zurechtgemacht hätte, doch dann begann er gleich wieder von dem Hünen zu schwärmen. Es wäre so heiß gewesen von ihm ausstaffiert zu werden. Und der Sex wäre so toll gewesen und wie Ranard ganz in ihn reingepasst hätte und so fort.
"Danke für all die Details", scherzte Zucker und fragte sich wie er mit den Bildern heute schlafen sollte. Kosta nahm Ranard etwas in Schutz und dass dieser ihn wirklich gern gehabt hätte. Er hätte es bloß gut versteckt, doch Ranard hätte Gefühle für ihn entwickelt. Zucker sah Kosta für einen Moment perplex an ehe er sich wieder fing. Er wusste nicht, ob Kosta Recht hatte oder es sich bloß eingeredet hatte. "Ist ja süß. Das hat er wirklich gut versteckt. So gut, dass er erstmal alle anderen Wärter über dich hat drüberrutschen lassen. Bist du sicher, dass er Gefühle für dich hatte oder eher nur Gefühle für dein großes Loch in das er so gut reingepasst hat", sagte Zucker schonungslos.
Er versuchte den Mythos, den Kosta sich in seinem Kopf von Ranard aufgebaut hatte, wieder einzureißen indem er den Krieger von dem verkohlten Schwanz seines Schwarms erzählte. Da musste selbst Kostas lachen. Zucker beobachtete ihn zufrieden. Ging doch. Der Prinz hielt es da auch für eine passende Gelegenheit zu fragen, wann Kosta sich Ranards "Geschenke" abnehmen wollte. Zucker machte den Vorschlag, dass Kosta nach und nach einige der Piercings und Ketten abnehmen könnte. Er würde ihm sogar helfen. Kosta stimmte nur zögerlich zu und Zucker vermutete da schon, dass der Krieger noch mehrmals an diesen Vorschlag erinnert werden musste.
Wenigstens wollte Kosta seiner Königin ohne den Halsring gegenübertreten. Sie wäre sehr eifersüchtig und besitzergreifend. "Ich frag mich langsam, wer das in deiner Gegenwart nicht ist", schmunzelte der Dhemlaner. "Ja, nur eins nach dem anderen."
Kosta wollte aber erst über die Ketten und Gewichte hinwegkommen, die man ihm bereits abgemacht hätte. Nur dann fragte er gleich danach, wo diese wären. Wollte er sie etwa wieder anlegen? Zucker wurde misstrauisch.
"Ich weiß nicht, wer sie dir abgenommen hat. Ich war vom Blutspenden etwas neben der Spur", wehrte Zucker ab. Er wollte Kosta bestimmt nicht dabei helfen den Rest seiner Sexkleidung wieder zusammenzusammeln. Er vermutete, dass eine der Heilerinnen dafür verantwortlich war. Vielleicht hatten sie besser an die Wunden gewollt.

"Morgen komm ich wieder", versprach Zucker, "Dann helf ich dir beim Reif und du kannst mir nochmal heiße Geschichten über Ranard erzählen." Er grinste. "Selbst tot war der Kerl noch beeindruckend. Ihr hättet mit eurer Nummer im Zirkus auftreten können. Gut.. seeehr spezielle Zirkusse."
Er lachte, als sich die Türe öffnete und Esmeralda hereinkam. Sie lächelte sie beide an und freute sich darüber, dass der Patient bereits wieder bei so guter Laune war. Wenn sie wüsste, worüber sie geredet hatten. Esmeralda überprüfte Kostas Zustand und lobte ihn, dass er schon so viel gegessen hatte.
"Bei der nächsten Mahlzeit kannst du vielleicht auch einen kleinen Nachtisch essen", versprach sie. Zucker erhob sich.
"Oh, da bin ich definitiv wieder dabei", sagte er und leckte sich über die Lippen. "Erhol dich gut, Kleiner." Er zerwuschelte Kostas Haar. "Ah, ich weiß nicht warum ich das gemacht habe. Bis bald."
Zucker verabschiedete sich und verließ das Krankenquartier. Er wusste nicht wie lange er bei Kosta gewesen war, doch als er in der Messe auf Taelos traf und der ihn düster anblickte, bedeutete das wohl, es war länger gewesen als gedacht. Zucker gesellte sich zu seinen Kumpanen und versuchte sich davon nicht irritieren lassen.
Er wollte gerade nach einer Flasche Bier auf dem Tisch greifen, als Dido schneller war. Außerdem ritzte sie ihm mit spitzen Fingernägeln den Handrücken auf.
"Hey", beschwerte sich Zucker. Die Heilerin entschuldigte sich und drückte ein Tuch gegen seine Wunde. Okay, das war auch übertrieben, es war nur ein Kratzer. Der Prinz dachte nicht mehr weiter darüber nach.
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Kosta » So 25. Sep 2022, 20:49

Fragend blickte er Zucker an, als dieser schmunzelte, dass er sich fragte, wer das in seiner Gegenwart nicht sei, verstand nicht ganz, was er damit meinte. Doch Zucker erklärte sich nicht, sondern versicherte ihm, dass sie ihm nur ein Schmuckstück nach dem anderen wegnehmen würden. Das beruhigte ihn. Auch wenn er den Gedanken immer erschreckender fand, die Piercings wegzunehmen. So fragte er instinktiv nach den Ketten, die ihm abgenommen worden waren. Leider wusste Zucker nichts darüber. Schliesslich sei er vom Blutspenden etwas neben der Spur gewesen. Kosta nickte verständsvoll. Ja, natürlich.

Zucker versprach ihm, Morgen wieder zu kommen, um ihm beim Halsreif zu helfen. Dabei könne er ihm nochmals heisse Geschichten über Ranard erzählen. Verblüfft schreckte Kosta aus seinen Gedanken an den Riesen hoch, bis er merkte, dass Zucker wieder nur ein Scherz gemacht hatte. Grinsend schüttelte er den Kopf, nur um gleich darauf sehr verlegen und gar ein wenig rosa auf den Wangen zu werden, als Zucker darüber sprach, dass Kosta mit Ranard in ganz besonderen Zirkussen hätte auftreten können. Nein, das hätte Kosta ganz bestimmt nicht gewollt, auch wenn er schon recht öffentlichen Sex gehabt hatte. Trotzdem musste er dann auch lachen.

Da trat Maria ein und überprüfte seinen Zustand, lobte ihn, dass er schon so viel gegessen hatte. "Danke, dass du das für mich gekocht hast, Esmeralda", lächelte Kosta sie herzlich an. Es war schön zu spüren, dass er sich der herzlichen Heilerin gegenüber nicht zwiegespalten fühlte, wie bei Damien oder den anderen aus der Mannschaft, auf die er wütend gewesen war. "Es war genau richtig und ich hatte wirklich Hunger." Zur Belohnung versprach Maria ihm für die nächste Mahlzeit auch ein kleines Dessert, was natürlich sofort Zucker auf den Plan rief.
"Nein, den teile ich nicht mit dir", schüttelte Kosta grinsend den Kopf. "Du verhunzt ihn sonst nur mit deiner heissgeliebten, scharfen Sauce." Zucker lachte, zerwuschelte ihm das Haar und riet ihm, dass er sich gut erholen solle. Kosta nickte. "Vielen Dank, dass du mich besuchen gekommen bist. Bis morgen."

Nachdem Zucker gegangen war, half Maria ihm, noch einmal zur Toilette zu gehen und sich zu waschen. Es war ein sehr intimer Vorgang, doch es machte Kosta nichts aus. Als ausgebildeter Chirurg und Krankenpfleger wusste Kosta genau, dass es der pflegenden Person ebenfalls nichts ausmachte. Es waren einfach Dinge, die getan werden mussten und Maria tat es natürlich und normal. Es war nicht so, wie bei Eneas, wo es ganz komisch geworden war. Dabei hatten sie sich in schon viel intimeren Situationen gesehen und einander geholfen.

Am näschten Morgen ging es ihm schon wieder etwas besser. Er fühlte sich kräftiger. Allerdings tat auch sein heftiger Bauch weh. Mit Letos Hilfe fand er heraus, dass er schlichtweg Muskelkater hatte, von den Anstrengungen des vergangenen Tages. Dabei hatte er doch kaum etwas gemacht. Aber anscheinend hatte es gereicht. Einerseits war das deprimierend. Andererseits aber auch ermutigend. Das hiess, dass alles wieder gut zusammenwuchs und daran arbeitete, wieder heil zu werden.
Eneas schaute wieder bei ihm vorbei, aber es wurde eher ein beklemmendes Treffen. Kosta wusste nicht, wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte. Irgendwie war er wütend, sehnte sich gleichzeitig aber innig nach ihm. Es war so verwirrend und überforderte ihn masslos. Deswegen sagte er nur wenig, antwortete auf Fragen nur ausweichend und als er sich schliesslich bei Eneas dafür bedankte, dass er Zucker zu ihm geschickt hatte, war es auch für Eneas zuviel und er floh aus der Krankenstation.
Am Nachmittag kam dann Zucker zu ihm, um ihm mit dem Ring zu helfen. Nach dem Treffen mit Eneas war Kosta nicht wirklich in Stimmung dafür. Doch Zucker war hartnäckig und überhäufte ihn mit seinem Charme, dass Kosta sich schliesslich dazu überreden liess, den Halsring abzunehmen. Im ersten Moment fühlte es sich sehr erleichternd an. Doch bald schon fühlte er sich zu leicht und nackt. Vorsichtig versuchte er Zucker dazu zu überreden, ihm den Ring wieder anzuziehen, doch der Prinz weigerte sich. Machte ihm noch einmal klar, wie sehr Ranard ihn ausgenutzt und gequält hatte. Kosta nickte verstehend. Er wusste das. Er musste die Fesseln loswerden. Ranard nachzutrauern war verrückt. Er war verrückt.

Zucker vergewisserte sich, ob es ihm gut ging, blieb noch eine Weile, um mit ihm zu scherzen. Kosta lächelte brav und nickte, dass er es verkraftete. Doch als er dann wieder alleine war, begannen seine Gedanken recht schnell abzudriften. Als Eneas ihn noch einmal besuchen kam, bekam er es gar nicht mit. Zu sehr war er damit beschäftigt, darüber nachzudenken, wie verrückt und krank er war. Wobei ihm gleichzeitig klar war, dass das alles normal war, nachdem, was er erlebt hatte.
Ausserdem wollte er mit Eneas nicht darüber reden. Mit niemandem aus der Mannschaft. Sie konnten das nicht verstehen. Das war zu grausam. Auch für sie, die schon viele misshandelte Sklaven befreit hatten. Gerade ihnen konnte er nicht sagen, dass er nicht der Misshandelte war, sondern der Misshandelnde. Und Zucker wollte nicht darüber reden. Er schien es vergessen zu haben. Also nicht wirklich, aber so ähnlich. Jedenfalls wollte Zucker ihn nur weiter dazu drängen, seine Fesseln abzunehmen. Doch Kosta überforderte es masslos, weswegen er sich lieber tief in sich zurück zog und erstmal mit niemandem mehr sprechen wollte. Er starrte einfach nur eine Wand oder die Decke an. Das tat irgendwie gut. An nichts konkretes zu denken. Einfach nur die Maserung des Holzes zu betrachten und ihren Windungen mit dem Blick zu folgen.

Zumindest mit niemandem ausser Leto und Maria, denen er brav antwortete, wie es ihm körperlich ging. Artig und tapfer machte er mit ihnen Beiden die Übungen, die sein Bauch brauchte, um wieder zu Kräften zu kommen. Sobald sie jedoch fragen wollten, wie es ihm seelisch ging, blockte er ab. Auch die anderen der Mannschaft ignorierte er, wenn sie vorbei kamen. Selbst Zucker liess er nicht mehr an sich heran. Es war zuviel. Er vermisste Ranard, vermisste den hemmungslosen Sex mit ihm und er vermisste den Halsreif, der ihm in Gedanken ein Gefühl von Sicherheit gab. Wenn er ihn denn nur tragen dürfte. Dabei erinnerte er sich wohl eher an den Halsreif, den er damals von Timaris bekommen hatte. Eine Warnung an alle, sich nicht an dem Eigentum von Timaris Tolarim zu vergreifen. Gleichzeitig war ihm jedoch durchaus bewusst, wie falsch dies alles war. Dass er bei Freunden war und Ranard ihm nichts gutes gebracht hatte. Es war zum Verrückt werden. Zudem plagten ihn bei jeder körperlichen Übung die Piercings, die ihn stimmulierten und immer mehr eine unerträgliche Hitze in ihm auslösten.

Nur einmal wurde er aus seinem Kokon gerissen, als Ulysses ihn besuchen kam. Sofort wurde er mit heftigem, schlechtem Gewissen an den armen, unschuldigen Kutscher erinnert, den sie auf dem Weg nach Raej hinterrücks ermordet hatten. Besorgt fragte er seinen Freund, wie es ihm ging und hörte betroffen, dass er sich das Bein gebrochen hatte beim Kampf. Glücklicherweise ging es ihm schon besser und er musste sich nur noch etwas auf einen Stock stützen.
"Ich wollte nie, dass ihr euch meinetwegen in Gefahr begebt", entfloh es Kosta aufgebracht. "Ihr hättet nicht kommen sollen." Ulysses blickte ihn daraufhin nur verständnislos an, was Kosta nur den Blick senken liess. Er wusste schon, dass sie niemand aus der Mannschaft in Gefahr liessen. Das hätte er ja auch nicht, wenn es anders herum gewesen wäre.
"Ich hätte nur nicht gedacht, dass ihr so weit gehen würdet und gar in Dalmadans Feste einbrecht", seufzte er geschlagen. "Und das noch während Zorya Eacir sich da aufhält. Gäbe es überhaupt einen Ort in den drei Reichen, wo ihr euch nicht hinwagen würdet?"
"Na, was denkst du denn?" fragte Ulysses breit grinsend. Kosta lehnte sich geschafft zurück.
"Ich werde nicht wieder fortlaufen", versprach er überwältigt. Niemals wieder wollte er seine Freunde in solcher Gefahr wissen, die er verursacht hatte. Niemals sollte Eneas wieder in so grosse Gefahr geraten wie in dem Gang, als sie auf Turgor getroffen waren.
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Eneas » So 25. Sep 2022, 20:49

Die nächsten Tage auf dem Schiff wurden Eneas zur Qual. Dabei hatten sie Glück mit dem Wetter, der Wind war wieder aufgefrischt und sie kamen gut voran, entfernten sich immer weiter von Dhemlan. Nur schien Kosta geistig weiterhin in Dhemlan zu sein. Eneas versuchte immer wieder mit ihm zu reden und ihn dazu zu bringen, sich zu öffnen und sich alles von der Seele zu reden. Eneas hätte ihm doch so gerne geholfen und ihm Trost gespendet. Nur je mehr er es versuchte desto stärker schien sich Kosta ihm zu verschließen.
Wenn er ihn auf dem Krankenquartier besuchte, sprachen sie kaum noch. Beziehungsweise versuchte Eneas alles mögliche, um seinen Freund aufzumuntern und abzulenken, während Kosta schweigend die gegenüberliegende Wand anstarrte. Es zerrte an Eneas' Nerven und es tat weh, Kosta so leiden zu sehen. Denn leiden tat er. Das konnte Eneas irgendwie fühlen. Kosta musste schreckliches durchgemacht haben. Vielleicht war es einfach noch zu früh, um darüber reden zu können.
Eneas wusste nicht mehr wie er mit seinem langjährigen Freund umgehen sollte. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte ein herzliches Lächeln oder ein Händedruck gereicht, um Kosta glücklich zu machen. Wieso schaffte Eneas das jetzt nicht mehr? Wenn er jetzt versuchte, Kosta tröstend zu berühren, zuckte der andere Krieger eher zusammen. Jedes Zucken fühlte sich wie ein Stich ins Herz an. Eneas wusste nicht wie er wieder eine Vertrautheit zu Kosta aufbauen sollte. Es schien weg. Hatte er alles kaputt gemacht?
Nachts lag er lange wach und konnte nicht schlafen. Er blickte an die Zimmerdecke, überlegte hin und her, was er tun konnte, um Kosta wieder glücklich zu machen. Eneas strich über den leeren Platz neben sich. Er fühlte sich einsam. Würde er sich nie mehr an Kosta schmiegen können? Er sehnte sich nach seinem Freund, aber der Krieger im Krankenbett schien nahezu eine fremde Person zu sein.
Umso schmerzhafter war es, dass Zucker keinerlei Probleme im Umgang mit Kosta zu haben schien. Eneas hatte sich einmal auf den Gang geschlichen und gar Gelächter aus dem Krankenquartier gehört. Kostas Lachen! Glühende Eifersucht wallte in dem Kapitän auf, als er dieses wunderschöne Geräusch vernahm. Er hatte Kosta schon seit Monaten nicht mehr Lachen gehört, geschweige denn, dass er ihn hatte zum Lachen bringen können. Wieso fiel Zucker das so leicht? Eneas hasste ihn dafür.
Gleichzeitig kam er sich schäbig vor. Er wollte, dass Kosta wieder lachen konnte. Egal mit wem. Das war auch der Grund wieso er Zucker zu einem Besuch im Krankenquartier gedrängt hatte. Kosta sollte es wieder besser gehen und Eneas würde alles dafür geben. Wenn es ihm selbst schmerzte, sei es drum.

Zucker schien es auch geschafft zu haben, dass Kosta den Halsreif ablegte. Eneas wusste immer noch nicht, was es damit überhaupt auf sich hatte und sein Freund wich jeglichen Fragen danach aus, schob dann plötzlich vor müde zu sein. Zucker wusste anscheinend, was Kosta im Kerker erlebt hatte, nur konnte sich Eneas nicht überwinden den Dhemlaner danach zu fragen. Wenn Kosta soweit war, würde er es ihm schon selbst sagen oder?
Aber es passierte nicht. Und das Lachen aus dem Krankenquartier wurde auch weniger. Kosta schwieg sich immer öfter aus, starrte wieder zur Wand. Hilflos saß Eneas daneben. Wenn Kosta ihn nicht um sich haben wollte, wieso sagte er es dann nicht? So quälten sie sich nur gegenseitig. Wieder und wieder sagte Eneas sich, dass sein Geliebter Zeit benötigte. Es war erst ein paar Tage her. Er war zu ungeduldig. Er selbst hatte die letzten Wochen, nein, fast Monate, damit verbracht, Kosta nachzueilen und ihn zu finden. Natürlich hatte Eneas gehofft, dass sie dann endlich eine Aussprache haben konnten. Er hatte so lange gewartet. Aber Kosta schien eindeutig anderes im Kopf zu haben und das war erstmal wichtiger. Wenn Eneas ihm wenigstens dabei helfen könnte. Nachts malte er sich alle möglichen Schreckensszenarien aus was Kosta in Raej und in Dhemlan passiert war, machte sich große Vorwürfe, dass er nicht dagewesen war ihn zu beschützen.
Eneas hatte dabei eine Hand um die Münzhälfte geschlossen, die auf seiner nackten Brust ruhte. Er lag nur mit einer Schlafhose bekleidet auf seinem Bett, starrte die Wand an. Was sah Kosta, wenn er die Wand anstarrte?
Nein, das half nichts. Er machte sich noch verrückt! Eneas stand auf, schlüpfte in schwarze Stiefel und beschloss an Deck zu gehen, um frische Luft zu schnappen.
Vollkommen überrascht nahm er eine vertraute Shilouette wahr. Kosta! Er war tatsächlich auf. Das war das erste Mal, dass der Krieger das Krankenquartier verlassen hatte. Vorsichtig trat Eneas neben ihn, lächelte ihn unter dem sternklaren Himmel an.
"Na du..." Er hob die Hand, um ihm über die Schulter zu streicheln, ließ die Hand dann aber wieder sinken. Kosta würde nur zusammenzucken, befürchtete er. "Du hast es selbstständig hierher geschafft? Das ist großartig", freute sich Eneas. Er blickte kurz auf das Meer hinaus. "Möchtest du alleine sein? Ich wollt nur frische Luft schnappen..." Kosta sollte nicht denken, dass Eneas ihn auf Schritt und Tritt verfolgte. Es stellte sich heraus, dass die Frage überflüssig gewesen war, denn Kosta reagierte wie so oft nicht. Eneas schwieg auch, haderte mit sich, ob er gehen oder bleiben sollte. Nein, eigentlich wollte er Kosta anbrüllen und all seinen Frust und Hilflosigkeit herausschreien.
"Kosta... was hat dich so sprachlos gemacht?", fragte er, musste es ein weiteres Mal versuchen. "Ich möchte dir so gerne helfen. Egal wie. Ich war vielleicht oft nicht der beste Zuhörer. Nicht den, den du gebraucht hättest, aber ich versuche es besser zu machen. Wenn du dir etwas von der Seele reden willst, ich höre dir zu, ich werde nichts werten und nichts verurteilen. Egal was dir passiert ist... Kosta, ich werde dich immer lieben", brachte er leise hervor, während sie beide aufs Meer starrten. Eneas tastete nun doch vorsichtig nach Kostas Hand, drückte sie ganz leicht.
"Was immer du brauchst... ich möchte es dir so gerne geben", gestand er. "Es ist nur schwer, wenn du mir nicht ein Zeichen gibst was das ist...", fügte er leiser hinzu.
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Kosta » So 25. Sep 2022, 20:53

In dieser Nacht wollte er es versuchen. Kosta hatte irgendwann heraus gefunden, dass er sich nach frischer Luft sehnte. Es hatte ihm noch nie viel ausgemacht lange in einem Gebäude zu sein. Doch jetzt, nach dem Kerker von Dalmadans Feste, war er lieber draussen. Nur hatte es eine ganze Weile gebraucht, bis er das begriffen hatte. Er war ja auch mit vielem anderem beschäftigt gewesen, hatte an viel anderes gedacht oder hatte seinen Bauch trainiert. Die Tage vergingen und inzwischen konnte er schon alleine auf die Toilette gehen und sich waschen. Deswegen wollte er es in dieser Nacht versuchen, an Deck zu gelangen.

Aber erst dann, wenn die meisten der Mannschaft schliefen. Er wollte niemandem begegnen und mit vielen Fragen überhäuft werden. Oder sorgenvollen Blicken. Deswegen wartete er geduldig bis lange nach Mitternacht, bevor er sich vorsichtig aus dem Bett erhob. Mittlerweile durfte er neben einem weiten Shirt auch wieder weite, weiche Hosen tragen. Das war schon viel angenehmer, obwohl sich Kosta seiner Nacktheit eigentlich nie geschämt hatte. Nur wollte er niemanden mit seinem Anblick erschrecken.
Es brauchte lange, bis er es nach oben an Deck geschafft hatte. Die Treppe hatte eine grössere Hürde dargestellt, als er erwartet hatte. Aber mit viel Geduld und Durchhaltevermögen hatte er sie gemeistert. Und es hatte sich gelohnt. Es war so wunderschön hier draussen. Frische Seeluft bliess ihm um die Nase, spielte mit seinem Haar. Kosta fühlte sich auf einmal ganz leicht. Wie von selbst zog es ihn an die seitliche Reeling, von wo aus er in die geheimnisvolle, dunkle Weite starren konnte. Sterne glitzerten über ihm und das Mondlich spiegelte sich im Wasser, brach in den vielen kleinen Wellen. Für den Moment war die Welt wieder in Ordnung.

Kosta war so versunken in den Anblick, das er nicht mitbekam, wie Eneas zu ihm trat. Verblüfft über sein plötzliches Erscheinen drehte er sich zu ihm um, als er ihn ansprach. Sofort war auch die Last wieder da, als Eneas ihn lobte, dass er es selbständig hierher geschafft hätte. Warum nur? Eneas hatte recht. Das war grossartig. Unglücklich wandte er den Kopf ab, bei der nächsten Frage, ob er alleine sein mochte. Das hatte er nicht hören wollen und es stimmte ihn unwillig, dass Eneas das nicht wusste. Nur wusste Kosta nicht, wie er Eneas das sagen sollte. So dass er ihn auch richtig verstand. So schwieg er einfach und auch Eneas schwieg. Lange genug, dass Kosta sich wieder mit den Wellen davontreiben lassen konnte.

Bis Eneas ihn erneut ansprach. Hilflos wollte er wissen, was Kosta so sprachlos gemacht hätte. Er wolle ihm so gerne helfen. Das wusste Kosta doch. Er wollte Eneas das schon sagen, als dieser unbedacht fortfuhr und meinte, dass er womöglich nicht der beste Zuhörer sei und nicht der Zuhörer, den Kosta gebraucht hätte, doch er versuche es besser zu machen. Das liess Kosta sich sofort wieder verschliessen. Das stimmte doch gar nicht. Eneas verstand das falsch. So war das nicht. Ausserdem wollte er sich nichts von der Seele reden. Es gab nichts zu reden. Nichts, was er Eneas anvertrauen könnte. Und nicht, weil er ihn danach nicht mehr lieben würde, sondern weil es ihm sehr weh täte. Das wollte Kosta nicht riskieren. Nicht jetzt, wo er nicht die richtigen Worte dafür fand zu erzählen, was er getan hatte.
Er schien grundsätzlich keine Worte mehr. Weder freundliche noch ablehnende. Zweiteres wohl schon nur deswegen nicht, weil er Eneas nichts mehr sagen wollte, dass ihn verletzen könnte. Er kaum auch nicht dazu nachzudenken, was er stattdessen tun sollte. Eneas war so schnell. So drängend. Kosta kam kaum mit. Regungslos liess er es über sich ergehen, dass Eneas vorsichtig nach seiner Hand tastete und sie leicht drückte. Dabei schien sie zu brennen. Eneas Berührung, sie war so intensiv. Kosta erschauderte und hatte gleichzeitig das Gefühl zu ersticken.
"Es ist schön hier draussen an der frischen Luft", antwortete er schliesslich langsam auf die Frage von Eneas, was er denn brauche. "So klar und rein." Er wollte gerne lange hier stehen und sich vom Wind durchlüften lassen. Bis er wieder so leicht und locker wie vorher war. So, dass er fast davon fliegen könnte.
"Ihr lasst mich verstummen", schaffte er es irgendwann auch noch auf die andere Frage zu antworten, als Eneas ihm die Zeit liess. "Eure Fragen. Eure Blicke. Eure Besorgnis." Es war zuviel. Es ging zu schnell. Liess ihm kaum Luft zum Atmen.
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Eneas » So 25. Sep 2022, 20:53

Kosta sagte eine lange Weile nichts und Eneas bekam schon Sorge, dass er wieder bloß angeschwiegen werden würde. Als er Kostas Hand vorsichtig ergriff, erschauderte sein Freund wieder, aber sonst reagierte er nicht. Eneas wusste nicht was er tun sollte. Die Hand zurückziehen? Aufgeben?
Schweigend wartete er auf irgendeine Reaktion, irgendein Zeichen. Sie konnten sich doch nicht tagelang anschweigen. War Kosta weiterhin wütend auf ihn und redete deshalb nicht mit ihm? Eneas machte sich alle möglichen Gedanken. Er erwartete kaum noch, dass der andere Krieger tatsächlich antwortete. Kosta sagte langsam, dass es schön an der frischen Luft wäre. Klar und Rein.
Das war alles. Entweder schien er Eneas' verzweifelten Appell nicht gehört zu haben oder er zog es vor, es zu ignorieren. Der Krieger blickte hoch in den Sternenhimmel, atmete tief durch.
"Ja, das ist es", bestätigte er. Vielleicht hatte Kosta es vermisst. War er die ganze Zeit in diesem Kerker gewesen? Aber er war einer der Wärter gewesen oder? So viel hatte Eneas zumindest mitbekommen. Und nun hatte sein Geliebter gezwungenermaßen viele Tage unter Deck verbringen müssen.
Wenn Kosta gerne wieder an der frischen Luft sein wollte, wollte Eneas ihm das gerne ermöglichen. Er hätte ihm den ganzen Sternenhimmel geschenkt, wenn es ginge. Hier draußen konnte man sich so wunderbar frei fühlen. Nur sie und das Meer. Alle Möglichkeiten offen, egal wohin sie wollten.

Nach einer Weile des Schweigens antwortete Kosta doch. Er sagte, dass es die gesamte Mannschaft wäre, die ihn verstummen ließ. Die ganzen Fragen, die Blicke und die Besorgnis. Eneas ließ vorsichtig seine Hand los, stützte sie aber dicht neben der Kostas an der Reling ab. Falls sein Freund sie von selbst ergreifen wollte.
"Es ist alles zu viel oder?", erriet er. "Ich habe schon befürchtet, dass ich dich zu sehr bedränge", gestand er leise. Kosta brauchte Zeit und ihre Probleme würden sich nicht lösen durch ein paar Tage auf hoher See. Eneas wusste das selbst. Er hatte genug eigene schwere Erlebnisse durchlitten. Auch wenn man es nicht wahrhaben wollte und so viel erzwingen wollte, es brauchte Zeit. Er musste sich zurückhalten, während gleichzeitig in seiner Brust der brennende Wunsch nach einem gemeinsamen Neuanfang pochte. Eneas hatte so viele Jahre gezögert und sich nicht getraut. Er würde weiter warten und versuchen Kosta den Abstand zu geben den er brauchte. Es machte Eneas sehr unsicher. Er wusste, dass Kosta Schwierigkeiten hatte von sich aus um Hilfe zu bitten oder auf andere zuzugehen und so kam es, dass Eneas zu sehr drängte, um Kosta ja auch jede Möglichkeit zu bieten sich helfen zu lassen.
Der Krieger blickte nach unten, sah zu wie die leichten Wellen gegen das stille Boot schwappten. "Okay, keine Fragen. Kein Druck", sagte er schließlich. "Nur die Besorgnis kann ich nicht ganz abstellen." Er lächelte verkniffen.
"Was hälst du davon, wenn ich eine Decke ausbreite und wir können gemeinsam die Sterne angucken?" Es war wirklich eine schöne Nacht dafür. "Kein Gerede. Nur gemeinsames Schweigen", bot er an und blickte zu Kosta. "Ich kann was Bier holen, falls dein Magen es verträgt.."
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Kosta » So 25. Sep 2022, 20:57

Eneas fand es auch schön hier und das reichte Kosta. Mehr hätten sie seiner Meinung nach nicht sprechen müssen. Es reichte ihm vollkommen, einfach nur hier zu stehen und die Nacht zu geniessen. Es war schon so lange her, seit er das das letzte Mal hatte tun können. Doch Eneas Hand wog schwer auf der seinen, schien ihn zu verbrennen. Seine Besorgnis hing ihm wie eine schwere Kette um den Hals, hielt ihn davon ab, einfach nur zu schweben. Also rang Kosta sich durch, Eneas zu erklären versuchen, was ihn daran hinderte, einfach zu sein.
Prompt fragte Eneas darauf, ob alles zu viel sei. Er hätte schon befürchtet, dass er ihn zu sehr bedränge. Kosta reagierte nicht darauf, wand sich innerlich nur wieder ab. Das hatte er nicht gemeint. Gut irgendwie schon, aber anders. Es war nicht nur Eneas. Die anderen auch. Und dann stand da noch immer das zwischen ihnen, was vorgefallen war, als sie das letzte Mal beieinander gewesen waren. All die Wut und das Unverständnis. Unverständnis, was jetzt weiter ging. Es machte ihm nichts auch, von Eneas bedrängt zu werden. Er wollte noch viel heftiger bedrängt werden. Er wollte, dass er ihn verstand, ohne dass er immer alles erklären musste. Er wollte nicht, dass Eneas seine Hand los liess.

Wenigstens war Eneas dann für eine Weile still und sagte kein dummes Zeug mehr, was Kosta nur wieder aufbrachte. Für einen Moment konnten sie einfach sein. Für einen sehr kurzen Moment. Dann musste er wieder sprechen. Er versprach ihm keine Fragen und keinen Druck mehr. Hob allerdings beides noch fast im selben Atemzug wieder auf, da er einschränkte, er könne die Besorgnis nicht abstellen. Also blieb auch der Druck auf Kosta, solange Eneas sich sorgen machte. Und dann kam auch schon die nächste Frage und sie waren wieder gleich weit, wie vor Eneas Versprechen, dass es keine Fragen und keinen Druck gäbe.

Kosta musste leise lachen. "Und schon sind die Fragen und das Geplappere wieder da", wies er den Kapitän darauf hin, dass er nicht sonderlich konsequent war. Er wollte keine Decke oder Bier. Er wollte hier stehen, wo er Wasser und Himmel gleichermassen betrachten konnte. Mehr brauchte es doch nicht um glücklich zu sein. War er denn glücklich? Ja, teilweise sicher. Minan, Zucker, Prinz Amaya und Prinz Asar waren in Sicherheit und Dalmadansfeste war eingenommen. Das stimmte ihn froh.

"Mein Körper ist hier", gab er sich mühe Eneas mehr zu erklären. Die schöne Nacht half etwas, sich hier zurecht zu finden. "Mein Geist fängt erst langsam an zu begreifen, dass Königin Eacir und die Wärter tot sind." Noch immer dachte er oft an Ranard und ihren gemeinsamen Sex. Es war so wild und intensiv gewesen. Brutal aber auch heiss. Es begann Kosta zusehends unruhiger zu machen, dass er nun nicht mehr so viel Sex hatte. Auch vermisste er die wilde, rohe Dominanz.

"Ich kann dir nicht geben, wonach du dich sehnst, Taelos", brachte er nach einer ganzen weiteren Weile des Schweigens hervor. Sicherheitshalber nannte er Eneas bei seinem Tarnnamen. Vielleicht hörte ihnen ja jemand ungewollt zu. Der Wind trug die Worte manchmal weit.
Eneas wünschte so sehr, dass er für sich einstand, das er ihm erzählte, dass er das tat, was ihm gefiel. Und rechntete dabei felsenfest damit, dass er selbst damit glücklich werden würde. Doch Kosta konnte ihm nicht von Ranard, Turgor und den anderen Wärtern erzählen. Konnte ihm nicht begreiflich machen, was er sich ersehnte, denn für Eneas war dies alles zutiefst falsch. Er würde es nicht verstehen. So blieb Kosta nichts anderes übrig, als sich zu verstellen, was genau nicht das war, was Eneas sich wünschte. Er konnte ihn nicht glücklich machen. Egal wie er es drehte oder wendete.
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Eneas » So 25. Sep 2022, 20:58

Kosta lachte, aber Eneas wusste im ersten Moment nicht wieso. Es stellte sich heraus, dass er Kosta sehr wohl noch zum Lachen bringen konnte. Indem er anscheinend absurde Vorschläge machte. Ja, wie kam er überhaupt darauf, dass sie sich gemeinsam wieder die Sterne anschauen könnte? Es war wohl auch zu viel. Kosta wehrte ab, dass Eneas ja nun doch wieder mit Fragen und Geplapper käme. Der Krieger bekam das Bedürfnis zu brüllen aus lauter Frustration, dass ihm jeder Versuch Kosta wieder näher zu kommen und ihm zu helfen misslang. Er schien alles bloß noch schlimmer zu machen.
"Es war bloß ein Vorschlag...", sagte Eneas leise und zuckte mit den Schultern, tat es als keine große Sache ab. Er wollte Kosta nicht unter Druck setzen. Er hatte nur nach einem Weg gesucht wie sie trotzdem Zeit miteinander verbringen konnte und vielleicht ein angenehmes Schweigen zustande kommen könnte. Irgendetwas unverfängliches. Aber das schien es nicht mehr zwischen ihnen zu geben. Eneas wandte seinen Blick von Kosta ab und sah wieder hinaus aufs Meer. War seine Anwesenheit denn auch schon zu viel? Er wusste es nicht, haderte mit sich, ob er nun gehen oder bleiben sollte.
Plötzlich sagte Kosta doch noch etwas. Sein Körper wäre hier, doch sein Geist war teilweise noch in Dhemlan und begriff erst allmählich, dass die Königin und die Wärter tot waren. Eneas nickte verständig. War es das an was Kosta dachte, wenn er schweigend die Wand anstarrte?
"Ja, das braucht Zeit", sagte er nur im Versuch nicht wieder zu viel zu reden. "Ich kann teilweise auch noch nicht glauben, dass wir es tatsächlich geschafft haben. Dass wir dich gefunden haben. Dass die Königin tot ist... es scheint unglaublich." Er hielt wieder den Mund. Schweigen. Kein Druck, keine Fragen, keine Vorschläge. Eneas seufzte innerlich. Was war Kosta bloß widerfahren, dass es ihm nun so schlecht ging? Wieso wollte sein Freund nicht mit ihm darüber reden? Hatte es etwas mit den Piercings zu tun? Hatte die Königin ihn gequält? Sein Kopf war voller Fragen, die er alle beiseite schieben musste.

Sie schwiegen wieder gemeinsam. Eneas sah gen Horizont oder mal nach oben, um die vielen Sterne zu bewundern. Hier draußen gab es nichts außer ein paar verstreuten, kleinen Inseln. Keine Lichter, der Zivilisation, die mit den Sternen konkurrieren wollten.
"Ich kann dir nicht geben, wonach du dich sehnst, Taelos", sagte Kosta nach längerer Zeit. Überrascht hob Eneas den Kopf. Er hatte nicht erwartet, dass Kosta noch etwas sagen würde. Und dann ausgerechnet das. Eneas glaubte ihm nicht. Was wollte sein Freund ihm damit sagen? Dass es zwischen ihnen nicht funktionieren würde? Dass sie verdammt waren zu scheitern bevor überhaupt die Chance bestand, dass sie zusammenkamen? Richtig zusammenkamen?
"Das ist genau die Befürchtung, die ich auch habe. Dass ich dir nicht geben kann, wonach du dich sehnst", erwiderte er. "Ich weiß nicht, ob es stimmt. Wir scheinen beide zu viel Angst zu haben, es herauszufinden." Eneas seufzte, schüttelte den Kopf. "Ich habs satt, Angst zu haben." Das einzige was Eneas mit Bestimmtheit wusste, war, dass er nicht von Kosta los kam. Dass es ihn immer wieder zu seinem Geliebten zog. Sein Körper, seine Gedanken.
Er wandte sich von der Reling ab, lehnte sich dagegen, um über das still liegende Deck zu schauen.
"Lass uns eine Auszeit nehmen", sagte er, "Von... von dem was in Draega passiert ist. Von uns. Du hast gerade mit anderem zu kämpfen und ich glaube, du kannst es nicht gebrauchen, dass ich auch noch dazwischen hänge. Ich will dich wirklich nicht unter Druck setzen." Er lächelte Kosta an. Eneas wusste nicht, ob es funktionieren würde. Sie hatten nicht wieder über den Streit in Draega gesprochen. Kein Wort darüber, dass Kosta Eneas' Liebesgeständnis abgelehnt hatte. Eneas fand, es war nicht recht, jetzt darüber zu reden, wo Kosta so viel durchgemacht hatte. Vielleicht konnten sie einfach neu anfangen.
"Wenn du mich brauchst, bin ich für dich da", versprach er sanft und strich über Kostas Arm. Eneas hoffte, er hätte dieses Mal das richtige gesagt, doch nach seinen bisherigen Versuchen zu urteilen, vermutlich nicht. Er wollte nur nichts unversucht lassen. Der Krieger streckte sich.
"Ich denke, ich werde wieder reingehen und versuchen zu schlafen..." Er blieb trotzdem noch etwas stehen, um Kosta die Gelegenheit zu geben etwas einzuwenden. Er wollte nicht flüchten oder Kosta alleine lassen. Aber womöglich war es ja das, was Kosta benötigte.
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Kosta » So 25. Sep 2022, 20:58

Wenigstens verstand Eneas ihn dahingehend, dass viel passiert war, was er bewältigen musste. Eneas brauchte für diese Zustimmung zwar wahnsinnig viele Worte, doch es schien ihm ganz ähnlich zu gehen. Auch er konnte noch nicht glaubten, dass sie es tatsächlich geschafft und Kosta gefunden hätten. Dass die Königin wirklich tot wäre. So lange hatten sie gebraucht, sie zu unterwandern und an das Gegenmittel zu kommen. Schlussendlich war jedoch alles ganz schnell gegangen. Wenn auch ganz anders, als erwartet. Prinz Asar und er waren nicht heimlich geflohen. Sie waren aus dem Spinnenkerker befreit worden und Timaris würde sicherlich rechtzeitig ihr Gegengift bekommen.

Da es Eneas für eine Weile gelang einfach zu schweigen, bekam Kosta die Gelegenheit, weiter seine Gedanken wandern zu lassen. Konnte geistig versuchen, sie in Worte zu fassen. Er spürte doch, dass es Eneas auch nicht gut ging und ihm so vieles auf der Seele brannte. Deswegen versuchte Kosta vorsichtig ihn zu trösten und ihm zu erklären, dass er nicht fähig war, seine Wünsche zu erfüllen. Sofort wurde er daraufhin wieder mit einer Flut von Worten überspült. Eneas hatte schon immer gern vielde davon verwendet. Das wusste Kosta. Nur war es jetzt gerade etwas schwer, nicht darin zu ertrinken.
Aufgewühlt gestand Eneas ihm, dass er auch die Befürchtung hätte, Kosta nicht das geben zu können, wonach er sich sehnte. Er meinte, sie beide hätten Angst und er hätte keine Lust mehr Angst zu haben. Der jüngere Krieger kam da schon nicht mehr mit. Kosta war schon beim ersten Satz abgelenkt geworden, denn er überlegte sich, dass es doch ein Unterschied war, ob man etwas befürchtete, oder wusste.

Bewegung kam in den Kapitän. Kosta wandte langsam den Kopf, um ihn anzuschauen. Eneas lehnte sich nun mit dem Rücken an die Reling und schlug vor, eine Auszeit zu nehmen. Von dem, was in Draega passiert sei. Von ihnen Beiden. Kosta hätte gerade mit anderem zu kämpfen und könne es nicht gebrauchen, dass Eneas sich nun auch noch aufdrängte. Kosta erwiderte scheu und verwirrt das Lächeln. Hatte Eneas all die Zeit gebraucht, um das jetzt herauszufinden? Kosta war von Anfang an davon ausgegangen, dass er als erstes wieder gesund werden musste.

"Du findest es schön hier", erinnerte er Eneas, als dieser sich überlegte, wieder reinzugehen, um zu versuchen zu schlafen. Aber er wäre da für ihn, wenn er ihn brauchte. Ein Wimpernschlag bevor Bewegung in Eneas Körper kam, hielt Kosta ihn noch einmal zurück. Jetzt wo sie irgendwie etwas reden konnten, wollte er diese Möglichkeit nicht verlieren. "Also bleib hier." Sie konnten die Sterne und das Meer doch auch so geniessen. "Keine Decke. Kein Bier. Nur du und ich. Jetzt." Für alles andere brauchte es nur viel Aufregung und Anstrengung.
"Warum denkst du, dass ich Angst habe?" fragte er langsam nach, nachdem Eneas sich dazu entschieden hatte, doch noch etwas zu bleiben und Kosta seine Worte dazu gefunden hatte. "Du möchtest, dass ich mehr für mich einstehe. Du möchtest, dass ich mit dir über Dhemlan spreche. Was zählt mehr?"
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Eneas » So 25. Sep 2022, 20:59

Kosta sagte nichts auf Eneas' Worten. Hatte er wieder zu viel geredet? Höchst wahrscheinlich. Ach, er war furchtbar. Dabei versuchte er nur, seinem Freund zu sagen wie es in ihm aussah. Zudem versuchte Eneas wieder einen Weg, eine Verbindung zu Kosta zu finden. Er wollte nicht, dass etwas zwischen ihnen stand. Also versuchte er es erneut, bot an, dass sie ihren Streit aus Draega fürs erste vergessen und beiseite schieben sollten.
Das hatte Eneas von Anfang an eingesehen, doch er wollte, dass Kosta es auch wusste und dass Eneas deswegen nichts erwartete. Kosta musste sich erst einmal erholen und verarbeiten was passiert war. Nur begann Eneas langsam zu erahnen, dass dies viel länger dauern würde als er noch vor dieser Reise gedacht hatte. Es war nicht plötzlich alles in Ordnung nur weil sie sich einmal in den Armen gelegen hatten.
Um Kosta Freiraum zu geben, tat Eneas so, als wäre er genug draußen gewesen und wollte wieder hineingehen. Er zögerte, warte, ob Kosta ihn womöglich zurückhalten würde. Es passierte nichts. Eneas setzte an, einen Schritt nach vorne zu machen. Bevor er gehen konnte, geschah das was er kaum noch zu hoffen gewagt hatte. Kosta hielt ihn zurück und meinte, dass es Eneas doch draußen schön finden würde. Deshalb sollte er hier bleiben. Der Krieger hielt inne, nickte lächelnd und innerlich überglücklich über diese kleine Geste.
Sein Freund wollte keine Decke und kein Bier, er wollte nur sich und ihn hier und jetzt.
"Das klingt gut", stimmte Eneas zu und gesellte sich wieder zu ihm. Der Schriftsteller schwieg und nahm sich vor, dass er jegliches Geplapper zurückhalten würde. Ganz bestimmt.

"Warum denkst du, dass ich Angst habe?", stellte ihm Kosta da aber eine Frage. Wie sollte Eneas da nicht ausführlich antworten, um Kosta zu sagen, was er fühlte? So wenig Worte wie möglich, sagte sich der Krieger innerlich. Er hatte wohl zu lange über eine Antwort nachgedacht, denn der andere Krieger fuhr fort und stellte Eneas zu Rede. Ob es mehr zählen würde, dass Kosta für sich einstand oder dass er mit ihm über Dhemlan sprach.
Da musste Eneas nicht lange überlegen. "Dass du für dich einstehst", sagte er gleich, "Ich muss nicht über Dhemlan wissen. Du hast mir auch nie recht erzählt was du in Raej erlebt hast..." Etwas hatte Kosta dort tief bewegt und war ihm passiert, aber er hatte es nicht mit Eneas geteilt. Hatte er es mit irgendjemanden geteilt oder es nur in sich hineingegraben? Das war eigentlich früher immer Eneas' Methode gewesen, schwere Erlebnisse zu bewältigen. Es funktionierte nicht auf Dauer.
"Wenn du irgendjemanden hast mit dem du das verarbeiten kannst, dann ist das auch gut." Meinetwegen Zucker. Er war ja bei beiden Malen dabei gewesen. Das verband offensichtlich.
Eneas schwieg längere Zeit. Er hatte auf die andere Frage immer noch nicht geantwortet.
"Vor irgendetwas musst du Angst haben...", setzte er an. "Wir konnten früher mal alles teilen.. und jetzt nicht mehr." Also musste da doch eine gewisse Angst sein. Angst ihn zu verletzen, ihn zu enttäuschen, ihm zu schaden. Eneas wusste es nicht. "Aber das ist okay.. wieso sollte es nicht ein paar Geheimnisse zwischen uns geben?"
Er öffnete den Mund um noch etwas zu sagen, klappte ihn dann wieder zu und sah stattdessen hoch zu den Sternen. In Kaeleer gab es ganz andere Sternbilder.
"Wo ist eine Sternschnuppe, wenn man mal eine braucht..", murmelte er.
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Kosta » Mo 26. Sep 2022, 06:15

Eneas stellte sofort klar, dass er mochte, dass Kosta für sich einstand. Kosta nickte ohne eine Miene zu verziehen. Das hatte er sich schon gedacht, dass das das Wichtige für Eneas war. Nichts ging ihm über die persönliche Freiheit. Dann musste Kosta aber überrascht aufschauen, als Eneas meinte, dass er auch nie über Raej gesprochen hatte.
"Das war keine Absicht", meinte er leise. Irgendwie waren sie nie dazu gekommen. Kosta hatte sich da mehr darauf konzentriert, Eneas, Leto zu liebe, nicht zu nahe zu kommen. Es hatte ihm das Herz zerrissen und er hatte es kaum geschafft. In der einen Nacht auf Nuranessa war er ihm erlegen. Er hatte da einfach klarstellen müssen, dass das überhaupt nicht stimmte, dass er Eneas nicht mehr wollte. Das würde niemals der Fall sein.

Eneas stellte klar, dass er nicht mit ihm reden müsse. Solange er irgendjemanden hätte, mit dem er alles verarbeiten könne, dann wäre das auch gut. Danach schwieg er für eine ganz Weile, was Kosta sehr angenehm fand. So konnte er in Ruhe über Eneas Worte nachdenken konnte. Hatte er jemanden, mit dem er alles verarbeiten konnte? Mit Timaris sicherlich. Nur wollte er sie jetzt nicht damit belasten. Sie musste selbst erst wieder gesund werden. Und dann musste sie Sion besiegen und die Schäden des Krieges beheben. Mit Zucker konnte er etwas reden. Aber nur wenig. gut Kosta wollte auch nicht viel reden. Doch so verdrängen, wie Zucker es tat, schien ihm auch nicht richtig. Vielleicht hatte er auch einfach keine Ahnung. Dass er sehr verwirrt war, hatte Kosta schon selbst herausgefunden. Er würde sehen, wie es sich entwickelte. Jetzt musste er das noch nicht wissen. Oder?

Nach etwas überlegen kam Eneas zu dem schluss, dass Kosta vor etwas Angst haben musste, da sie sich früher einmal alles hatten teilen können, was jetzt nicht mehr gehen würde. Da wusste Eneas mehr als Kosta. Er dachte nicht von sich, dass er Angst hatte. Er kannte Eneas nur sehr gut. Er wusste, was der andere Krieger mochte und was er überhaupt nicht akzeptieren konnte. Erst kürzlich hatte er es ihm wieder überaus deutlich klar gemacht.
"Wir teilten auch früher nicht alles", kam es ihm in den Sinn. "Und dann sollten sich die Verhältnise ändern." Kosta fand nicht, dass sich viel geändert hatte. Aber für Eneas hatte sich viel geändert. Darüber sollte Kosta wohl auch nachdenken.
"Wir können warten, bis eine auftaucht."
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Eneas » Mo 26. Sep 2022, 08:38

Kosta sagte, es wäre keine Absicht gewesen ihm nicht von Raej zu erzählen. Eneas war sich da nicht so sicher. Anderseits war auch sehr viel danach passiert und sie hatten nicht viel Zeit gehabt. Nicht viel Zeit zu zweit. Besonders, weil Kosta nach Raej noch deutlicher auf Abstand gegangen war. Er hatte versucht, Eneas' Beziehung nicht zu schaden und ihm Zeit mit Leto zu geben. Nur hatte Eneas stattdessen mehr Zeit mit Kosta verbringen wollen... er wusste nun warum. Oh, er vermisste Leto immer noch. Manchmal tat es mehr weh als an anderen Tagen, doch seit der Trennung fühlte er sich auch wieder befreiter. Weniger Schuldgefühle, weil er sich zweiteilte und nie wirklich ganz bei einem von ihnen gewesen war. An anderen Tagen war es schwerer. Nach all den Jahren konnte er seine Gefühle für Leto nicht so schnell abschalten. Nur die für Gefühle für Kosta waren stärker.
Dabei wusste er weiterhin nicht wie Kosta dazu stand und ob es eine gemeinsame Zukunft für sie geben würde. Kosta hatte gesagt, Eneas' Liebe wäre nicht stark genug. Dachte er weiterhin so? Konnte es Eneas ändern? Alles Fragen, die er fürs erste vergessen musste, egal wie schwer es ihm fiel. Jetzt zählte nur, dass es Kosta besser ging und was mit ihm selbst war, war egal. Er konnte eine Weile einsam bleiben.
Er versuchte zu schweigen und ein guter Zuhörer zu sein, auch wenn Kosta nicht viel sagte. Aber es war weit mehr, als er in den letzten Tagen zusammen gesagt hatte. Eneas wertete das als vorsichtigen Fortschritt. Am Ende sagte er dann doch zu viel, bemerkte, dass sie früher einmal alles hatten teilen können. Kosta verneinte prompt. Sie hätten früher nie alles geteilt. Eneas lächelte melancholisch.
"Ja, du hast Recht", gab er zu und verschwieg, dass er dies gerne ändern würde. Sie waren nie zusammen gewesen, sie hatten wirklich nicht alles geteilt. Aber die wichtigen Dinge... gemeinsames Leid, Freude, Leidenschaft, Wut.. es war alles dabei gewesen. Mit niemandem hatte er so viel erlebt wie mit seinem besten Freund.

"Und dann sollten sich die Verhältnisse ändern", wandte Kosta ein. Meinte er damit, dass Eneas ihn gefragt hatte, ob sie Gefährten werden könnten? Der andere Krieger sprach in der Vergangenheit. Der Streit schien weit weg, aber für Eneas war es weiterhin eine offene Wunde, die ihn die gesamte Suche nach Kosta beschäftigt hatte. Er hatte sehr viel darüber nachgedacht. Vielleicht zu viel.
"Wir werden ja sehen, was passiert", ließ es Eneas vage. Kein Druck. "Es gibt noch viele Dinge, die wir miteinander teilen können.." Sie waren noch jung. Sie konnten nochmal etwas beginnen und sich gemeinsam ins kalte Wasser wagen. Falls Kosta wollte.
Als er die Sternschnuppe erwähnte, bemerkte Kosta, dass sie warten könnten bis eine auftauchen würde.
"Der Himmel sieht hier so weit aus... ich weiß schon, was ich mir wünsche." Er lächelte Kosta an. "Dass es Timaris wieder besser geht." Er vermutete, dass Kosta seinen Sternschnuppenwunsch auch darauf verwenden würde. "Sie wird sich freuen, dich wiederzusehen. Du solltest dich im Palast ganz viel verwöhnen lassen. Massagen, gutes Essen, ein großes, gemütliches Bett", beschrieb er. "Ich verspreche, ich werde dich auch nur ganz selten mit Liebesbriefen belästigen. Vielleicht einen... oder zwei." Er pausierte. "Pro Tag."
Eneas neigte den Kopf und sah mit leicht schelmischen Lächeln zu Kosta hinüber. "Das war ein Scherz", fügte er hinzu.
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Kosta » Mo 26. Sep 2022, 19:18

Allmählich schienen sich ihre Tempis aneinander anzugleichen. Eneas sprach mit mehr Pausen und weniger Worten. Und Kosta antwortete im Gegenzug auf mehr Fragen. Auch wenn Eneas manchmal schon weiter im Gespräch war. Langsam konnten sie sich einander annähern und es wurde ungleich friedlicher zwischen ihnen beiden, fand Kosta. Zumindest spürte er, wie er zusehends ruhgier und leichter wurde. Von ihm aus konnte es ganz lange so bleiben. Einfach hier stehen und auf Sternschnuppen warten. Sehen, was passierte und es auf sich zukommen lassen. Darin konnte Kosta gut mit Eneas übereinstimmen.

"Sch, nicht erzählen, was du dir wünscht", flüsterte Kosta innig. "Sonst geht der Wunsch doch nicht in Erfüllung." Er lächelte sacht. "Aber das wünsche ich mir auch." Und, dass er irendwie doch noch eine Möglichkeit fand, wie er Eneas Sehnsüchte erfüllen konnte. Dieser wünschte sich, auch noch mehr. Für Kosta. Er sollte sich im Palast ganz viel verwöhnen lassen. Mit Massagen, gutem essen und einem grossen, gemütlichen Bett. Ja, das klang gut. Allerdings nicht, um es alleine zu geniessen. Viel lieber mit jemandem zusammen, den er auch in sein Bett scheuchen konnte, wenn ihm danach war. Eneas wollte ihm jedoch stattdessen Liebesbriefen überschütten.
"Das habe ich schon verstanden", schmunzelte Eneas, der ihm sicherheitshalber seinen Scherz als solchen deklarierte, bevor er wieder ernster wurde. Er wollte keine Liebesbriefe lesen. Doch er würde Eneas trotzdem nicht davon abhalten. "Ich weiss nicht, ob ich lange im Palast bleiben werde." Es gab so vieles, was er wieder gut zu machen hatte. Und dann musste er auch an das Gespräch mit Ulysses. Es bestand durchaus die Gefahr, dass Eneas sich mit ihm Gefahr begab, wenn Kosta zum Beispiel mit Zucker nach Raej ging. Das wollte Kosta aber keinesfalls riskieren. Wenn er wollte, dass Eneas in Sicherheit war, musste Kosta selber in Sicherheit sein.

"Möchtest du jetzt etwas über Raej wissen?" bot er ruhig an. Jetzt wo Kosta wusste, dass Eneas das beschäftigte, wollte er ihm die Bürde gerne abnehmen, dier er ihm abnehmen konnte, ohne eine weitere aufzuladen.
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Eneas » Mo 26. Sep 2022, 19:18

"Die Sternschnuppe ist ja noch nicht gekommen. Dann zählt das noch nicht", räumte Eneas mit leichtem Grinsen ein. Oder so ähnlich. Jedenfalls wünschte er sich sehr, dass Timaris das Gift überlebte. Sie war eine Kämpferin und so taff. Wenn es jemand besiegen konnte, dann sie. Eneas glaubte ganz fest daran.
Er erzählte Kosta auch davon wie sich dieser im luxuriösen Palast verwöhnen lassen sollte und unversehens befanden sie sich endlich in einem halbwegs leichten, unverfänglichen Gespräch. Eneas hatte gar nicht gemerkt wann das passiert war. Er war so froh und dankbar, dass sie sich endlich ein wenig länger unterhalten konnten. Das war mehr als er zu hoffen gewagt hatte, als er an Deck gekommen war. Wenn Kosta ihn morgen wieder anschweigen würde, dann war das in Ordnung. Eneas hatte dieses Gespräch von dem er zehren konnte. Er glaubte, nun könnte er seinem Freund auch wieder etwas Freiraum bieten. Es war ihm vorher viel zu schwer gefallen. Er hatte schon immer Gefühle für Kosta gehabt, aber nun wo Eneas begonnen hatte sie an die Oberfläche zu lassen und bewusst wahrzunehmen, wollten sie plötzlich alle heraus und gehört werden. Es war wie eine Sturmflut, der Eneas noch nicht ganz Herr wurde. Er hatte keine Ahnung wie er damit umgehen sollte. Für ihn war das sehr neu. Und wunderschön. Nur konnte es gerade nicht wunderschön sein, weil er versprochen hatte, Kosta nicht unter Druck zu setzen und dessen Gedanken nicht bei einer Beziehung waren, sondern bei Dhemlan und was ihm dort passiert war. Es war schwierig.
Wenigstens sprachen sie wieder miteinander. Eneas versuchte sogar einen Scherz über seine Gefühle zu machen und entlockte Kosta dabei das allerkleinste Schmunzeln. Eneas lächelte unwillkürlich.

Kosta erzählte, dass er nicht wüsste, ob er lange im Palast bleiben würde. Was meinte er damit? Dass er lieber wieder aufs Schiff kam anstatt Timaris zu dienen? Oder hatte er ganz andere Pläne? Als sie das letzte Mal gesprochen hatten, hatte Kosta bei Timaris bleiben wollen, um sie zu unterstützen und ihr zu helfen. Eneas konnte verstehen, wenn sich dies seit Dhemlan geändert hatte.
"Du musst dich ja noch nicht festlegen", sagte Eneas. Er überlegte, ob Kosta mit Zucker Pläne gemacht hatte... Eneas wusste nicht, was er tun würde, wenn Kosta mit diesem Prinzen fortwollte. Er schob die Gedanken lieber beiseite. Vielleicht wusste Kosta momentan selbst noch nicht, was er machen wollte.
Während Eneas noch über die möglichen Pläne grübelte, fragte Kosta ihn, ob er von Raej hören wollte. Eneas nickte.
"Wenn du es mir erzählen möchtest, dann sehr gerne", stimmte er zu. Eneas kannte den groben Rahmen, die Nachricht von Timaris über Laree, wie Kosta sich in die dhemlanische Armee eingeschlichten hatte und dann natürlich ihre gemeinsame Flucht aus Loraka. Nur würde er gerne die Details hören. Ein paar spezielle Details kannte Eneas auch. Auf Nuranessa hatte ihm Kosta viele Details über Zucker erzählt. Dass er sich Sorgen um ihn machte, wie gern er ihn hätte, dass Zucker ihm hatte helfen wollen zu fliehen und dann natürlich das erste Mal im Stall.. wie heiß er wäre und so lieb und fürsorglich.
Er erinnerte sich vor allem daran wie glücklich Kosta dabei gestrahlt hatte. Es hatte weh getan, aber wenn er nochmal Kostas glückliche Strahlen sehen könnte, würde er gerne wieder von Zucker hören.
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Kosta » Mo 26. Sep 2022, 19:47

"Was möchtest du denn von da wissen?" fragte Kosta sanft nach, als Eneas zustimmte, dass er sehr gerne von Raej erzählt bekommen mochte. Da Kosta wusste, dass Eneas im Grossen und Ganzen wusste, was sich in Raej abgespielt hatte, nahm er an, dass er Details wissen wollte. Details, von denen er vermutete, dass sie Kosta weh taten. Doch Kosta wusste auch, dass Dinge, die weh taten manchmal ganz andere waren, als von denen Eneas annahm, dass sie weh taten. Deswegen fragte er nach, was Eneas beschäftigte. Dieser dachte einen Moment darüber nach und Kosta spürte augenblicklich, dass Eneas eine Menge Fragen auf den Lippen brannten. Fast hätte er lachen müssen. Wie konnte es auch anders sein? Trotzdem stellte Eneas ihm erstmal nur eine Frage.

"Nachdem ich in Raej von den Winden gesprungen bin, habe ich recht in der Nähe die Signaturen von zwei Kriegerprinzen gespürt", erzählte er, wie er in Gefangenschaft geraten sei. "Eigentlich wollte ich direkt weiter nach Loraka reisen, doch wir wussten ja von Timaris, dass wir auch nach einem grossen, hässlichen Kriegerprinzen Ausschau halten sollten. Deswegen wollte ich vorsichtig nachsehen, ob einer davon unser Kriegerprinz war. Und es war dann tatsächlich Prinz Malateste, auch wenn ich das viel später erst erfahren habe. Der andere war Prinz Amaya. Sie kämpften gerade mit ihen Kompanien gegen die Raejer. Es war so hektisch, dass ich mich ganz leicht unter die Kämpfenden mischen konnte, um zu Prinz Malateste zu gelangen. Er hatte da schon einen Pfeil in der Schulter stecken und ich sorgte mich, dass er sich noch weiter verletzen würde. Nach dem Kampf habe ich angeboten, ihm zu helfen und auch den anderen Verwundeten aus seiner Kompanie. Zusammen mit Lady Regensang aus der Sechsten. Einer der Soldaten hatte eine üble Bauchwunde. Doch ich konnte ihn stabilisieren und so nahmen sie mich als ihren Gefangenen mit, damit ich mich um die Verwundeten kümmere." So wurde er zum Gefangenen, was Eneas gleich zu seiner nächsten Frage brachte, wie er denn zum Soldaten geworden war und wie das Soldatenleben so sei.

"Oh, nachdem die zweite Kompanie, also die von Prinz Malateste, mit den Gefangenen und Boten der Sechsten zurück nach Loraka gekommen war, verhörte man die Gefangenen einzeln und bot ihnen die Möglichkeit, sich Sion anzuschliessen", erzählte Kosta leichthin. "Prinz Malateste hat ein gutes Wort für mich eingelegt und schon war ich Rekrut. Es war ein gutes Training, die Grundausbildung noch einmal zu machen. Oder wenigstens zu beginnen. Ansonsten ist das Essen ziemlich furchtbar, der Umgangston grob und die meisten Rekruten sind ziemlich verblendet. Also eigentlich nichts, was man freiwillig so mitmachen würde. Aber die Meisten hatten ohnehin keine Wahl. Oder sie waren Charakterschweine." Besorgt wollte Eneas wissen, ob ihm die Soldaten weh getan hätten, ausser demjenigen, den er getötet hatte.

"Nein, Prinz Lorcann war der einzige und die Schmerzen waren auch nicht so schlimm", schüttelte Kosta sachte seinen Kopf. Viel schlimmer war das Abnehmen des Rings des Gehorsams gewesen. Und der Verlust des Drachens.
Zu seiner Überraschung fragte Eneas nun auch nach Zucker und wie es gewesen sei, als dieser gemerkt hätte, dass er ein Spion gewesen sei. "Ich war doch kein Spion", schmunzelte Kosta. "Ich habe nur nach Laree gesucht. "All die anderen strategischen und politischen Informationen habe ich eher zufällig aufgeschnappt. Aber Zucker wollte mir das auch nicht glauben. Er war jedenfalls sehr enttäuscht, dass ich kein echter, tappsiger, unbeholfener Rekrut war. Wir gerieten in einen ziemlich üblen Messerkampf, der im Abort des Schwarzen Kessels endete." Kosta verzog angewidert das Gesicht.
"Das hat uns notgedrungen zu einem Waffenstillstand gezwungen", fuhr er fort. "Deine Schwester half schliesslich, das Missverständnis zu klären und wir klärten ihn über Prinz Malatestes Mission auf, damit er sie an seinen Kommandaten weiterleiten konnte. Ich habe ihn wirklich nur sehr ungern ziehen lassen. Am liebsten hätte ich ihm eins übergebraten und an Bord verschleppt. Er hat dieses Schicksal nicht verdient, Taelos. Weder die Salzminen, noch das Kanonenfutter oder Gefangenen sein. Aber ich konnte viel zu gut nachvollziehen, warum er wieder zurück wollte. Deswegen musste ich ihn ziehen lassen und konnte ihm nur einen von Goldauges Thalern mitgeben. Vielleicht hätte er ihn ja gebrauchen können. In Draega müsst ihr ihm dann ein paar anständige Piratenkneipen zeigen. Er wünschst sich ein gutes Bier und ein gutes Essen und wahrscheinlich ist er einer drallen, kessen, hübschen Schankmaid auch nicht abgeneigt. Er hat alles Glück der Welt verdient."
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Eneas » Mo 26. Sep 2022, 19:48

Sobald Kosta fragte was Eneas denn wissen wollte, fielen ihm unzählige Fragen ein. Am liebsten hätte er natürlich alles erfahren, aber was immer sein Freund bereit war zu teilen, wäre schön zu hören. Eneas beherrschte sich, den anderen Krieger nicht mit Fragen zu überrumpeln. Er sollte sein liebes Angebot nicht bereuen.
"Erzähl mir vom Anfang", bat der Schriftsteller, "Wie bist du in die Armee und nach Loraka gekommen." Eneas kannte von Laree nur ein bißchen, sie hatte auch nicht gerade viel davon erzählt, aber er wusste, dass Kosta zuerst ein Gefangener gewesen war ehe man ihn für die Armee rekrutiert hatte. Kosta begann auch gleich bereitwillig zu erzählen und wie er mitten in einen Kampf geraten war.
"Ist dir dort etwas passiert?", fragte Eneas besorgt, doch Kosta verneinte zum Glück. Stattdessen hätte er viele Verletzte versorgt und so Prinz Malateste und Amaya kennengelernt, den Tigerlaner Kriegerprinzen. Eneas wusste auch wer Regensang war. Er hatte sie kurz kennenlernen können, als er mit Rashar gesprochen hatte. Sie hatte wie eine sehr wilde, aber überaus loyale Heilerin gewirkt.
"Gut, dass du da warst, um zu helfen." Kosta war ein begabter Chirurg, hatte er doch auch in seinen jungen Jahren bereits eine Ausbildung dazu genossen. Eneas wunderte es nicht, dass Kosta den Soldaten geholfen hatte, obwohl er da noch nicht hatte wissen können auf welcher Seite sie genau standen.
Kosta erzählte weiter wie man ihn gefangen genommen hätte, damit er sich weiter um die Verletzten kümmerte. "Und wie bist du dann vom Gefangenen zum Soldaten geworden? Wie war das Leben in der Kaserne?", fragte Eneas neugierig. Bei Kosta klang das alles sehr einfach. Malateste hätte für ihn gebürgt und dadurch wäre er ohne Probleme zum Rekruten geworden. "Es gab mehrere Gefangene? Raejer?", fragte Eneas. Was aus denen wohl geworden war? Er konnte sich nicht vorstellen, dass davon alle zum Feind übergelaufen waren.
Er schmunzelte über Kostas Bemerkung über das Essen. Jener fuhr fort wie ruppig der Ton in der Kaserne gewesen wäre und dass die Rekruten entweder keine Wahl gehabt hatten oder Charakterschweine gewesen wären.
"Haben dir andere Soldaten weh getan? Ich meine.. außer Lorcann." Eneas wurde wütend wenn er nur an dieses Arschloch dachte. Jetzt mit kühlem Kopf betrachtet, war es natürlich Wahnsinn gewesen das Schiff zu wenden, obwohl sie schon fast außer Reichweite gewesen waren, nur um diesen Lorcann zu erwischen. Aber er hatte Kosta wehgetan. Er hatte den Drachen kaputt gemacht.
Kosta beschwichtigte, dass die Schmerzen nicht schlimm gewesen wären. Eneas strich ihm kurz über die Hand. "Aber er hat deinen Drachen zerstört...", wandte er betrübt ein. Lorcann hatte Kosta etwas weggenommen. Und indirekt auch Eneas. Er war diesen Drachen so gerne mit den Fingern nachgefahren, ganz bis nach unten... oh, falsche Gedanken, falsche Gedanken. Hastig schob er die Erinnerungen beiseite.
"Es tut mir leid, dass ich es mit der Heilung deines Rückens nur schlimmer gemacht habe..." Eneas hatte sich dafür bereits einmal entschuldigt. "Vielleicht magst du dir irgendwann eine neue Tätowierung machen lassen.."

Schließlich erkundigte sich Eneas doch nach Zucker, als Kosta ihn von sich aus nicht erwähnte. Ob er ihn schonen wollte? Aber Zucker nahm einen großen Teil von Kostas Erlebnissen in Raej ein.
"Was ist eigentlich passiert, als Zucker mitbekommen hat, dass du ein Spion gewesen bist?", fragte er nach einem Teil der Geschichte, die er noch nicht kannte. Kosta schmunzelte über das Wort Spion und meinte, dass er die strategischen Informationen nur zufällig aufgeschnappt hätte.
"Nun, du bist ein sehr guter, zufälliger Spion", scherzte Eneas. Kosta erzählte, dass er mit Zucker darüber in einen Messerkampf geraten wäre, der im Abort des Schwarzen Kessels geendet wäre. "Ein Messerkampf? Der soll es wagen dich mit einem Messer anzugreifen. Hast du ihn besiegt?", fragte er. Kosta mente, dass der Abort sie zu einem Waffenstillstand gezwungen hätte. Eneas grinste, lauschte dem Rest der Geschichte.
"Du hättest ihn gerne mit auf das Schiff genommen oder?", erriet er. "War es schwer ihn zurückzulassen?" Er wollte es hören, selbst wenn es weh tat. Kosta gab zu, dass er Zucker liebend gerne an Bord geschleppt hätte. Aber er hatte es nicht getan. Im Gegensatz zu Eneas konnte sich Kosta wohl zurückhalten, wenn es darum ging den Liebsten per Schiff zu entführen.
Sein Freund sprach leidenschaftlich darüber, dass Zucker sein Schicksal nicht verdient hätte. "Wie ist er eigentlich in die Salzminen geraten? Dort kommen eigentlich nur die übelsten Verbrecher hin..."
Eneas lächelte sachte über Kostas Wunsch, dass sie Zucker in Draega ein paar Piratenkneipen zeigen mussten. "Ich bleibe auf dem Schiff, aber die anderen zeigen ihm sicher gerne ein paar Schenken. Du kannst doch mitgehen", schlug er vor. Eneas wollte sein Versprechen an Timaris nicht ausgerechnet wegen dem Dhemlaner brechen. Wieso sagte Kosta, dass Zucker einer Schankmaid nicht abgeneigt wäre? "Ich dachte, dir wäre er auch nicht abgeneigt..", sagte Eneas nach einem Moment des Schweigens. Kosta schüttelte den Kopf, entgegnete, dass er das bestimmt nicht wäre. Es wäre zu viel zwischen ihnen passiert.
"Mmmhh..", meinte Eneas zunächst nur nachdenklich. "Der Kerl hat vielleicht alles Glück der Welt verdient, aber nicht dich", stellte er dann unmissverständlich klar. Der alte Eneas hätte vielleicht etwas aufmunterndes gesagt oder gar versucht Kosta zu helfen seinen Schwarm zurückzugewinnen, aber der alte Eneas war wirklich dämlich in dieser Hinsicht gewesen. Dieses Mal würde er um Kosta kämpfen.
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Re: Ungewisse Rückreise

Beitragvon Kosta » Mo 26. Sep 2022, 19:59

Eneas schien noch immer sehr wütend auf Lorcann zu sein und dass er ihn geschlagen hatte. Kosta fragte sich, wie wütend er erst auf Ranard werden würde, wenn er von ihm erfuhr. Lieber beruhigte er den Kapitän, dass die Schmerzen nicht so schlimm gewesen sein. Im letzten Monat hatte er bedeutend schlimmeres ertragen müssen. Eneas beschäftigte jedoch etwas ganz anderes. Sanft strich er ihm kurz über die Hand und wandte traurig, ein, dass Lorcann Kostas Drachen zerstört hätte.
Ja, das war das, was wirklich weh getan hatte. Der Drache. Kostas Geschenk an Timaris und Eneas. Und das schlimmste war, dass Eneas gesehen hatte, was Kosta damit hatte machen lassen. Er hatte sich so geschämt dafür. Es hatte ihm so leid getan und er hatte sich so zerrissen gefühlt, wie der Drachen es war. Inzwischen lag er unter dem Netz einer Schwarzen Witwe verborgen und Kosta wusste nicht wie weiter. Eneas entschuldigte sich dafür, dass er es mit der Heilung des Rückens nur schlimmer gemacht hätte und überlegte, ob Kosta sich irgendwann eine neue Tätowierung machen lassen wollte. Das verschreckte den verletzten Krieger jedoch eher und er zog sich rasch wieder in sich zurück. Er war nicht bereit darüber nachzudenken. Zukunftspläne zu machen. Er wollte einfach nur einen Tag nach dem anderen erleben.

Eneas holte ihn von seiner mentalen Flucht wieder zurück, indem er nach Zucker fragte. Kosta lächelte sacht. Darüber war einfacher zu sprechen. Es war auch leichter mit Zucker umzugehen. Er hatte auch keine Ansprüche und machte keine Zukunftspläne. Also erzählte er Eneas, wie es gewesen war, als er Zucker offenbart hatte, dass er nicht derjenige sei, für den er sich ausgegeben hatte.
"Zu seiner Verteidigung, er hat angenommen, ich sei von der Internen und wolle ihn und seine ganze Kompanie ans Messer liefern", schmunzelte Kosta, als Eneas sich darüber empörte, dass Zucker ihn mit einem Messer angegriffen hätte. "Ich wollte ihn ja nicht verletzen, erklärte er, wieso es zu dem Waffenstillstand gekommen war und er Zucker nicht besiegt hatte. Das verstand Eneas und er fragte auch gleich, ob es ihm schwer gefallen sei, den Prinzen zurück zu lassen. Etwas zwiegespalten wollte er auch wissen, warum Zucker denn in den Salzminen gelandet sei.
"Eigentlich", stimmte Kosta zu, dass dorthin nur die schlimmsten Verbrecher gelangten. "Aber wir wissen es doch beide besser, Taelos", erinnerte er den Kapitän. "Es gibt auch solche, die werden einfach abgeschoben, um das eigene Verbrechen zu kaschieren. Zucker warr ein Lustsklave, der zunehmen unangenehmer für seine Besitzer geworden ist. Dem letzten hat er sein liebstes Stück abgebissen. Für mich klingt das nicht nach einem Schwerverbrecher." Für Eneas bestimmt auch nicht. "Weswegen die anderen in den Salzminen gelandet sind weiss ich nicht. Vielleicht war es bei ihnen gerechtfertigt, vielleicht auch nicht. Wir zwei haben auch schon viele Menschen umgebracht, Taelos. Manche täten uns gerne dafür einsperren. Wir jedoch sagen, dass die anderen das verdient haben." Kosta wollte es lieber Timaris überlassen, über die Soldaten der Sechsten zu urteilen. Sie würde schon das richtige tun.

"Ich bin doch im Palast und für eine Kneipentour brauche ich wohl noch etwas Zeit", wehrte auch Kosta ab, weswegen er nicht mit Zucker in die Draeger Hafenkaschemmen gehen konnte. Dazu war sein Körper noch geschwächt und ungelenk. Kosta fühlte sich dem jedenfalls nicht gewachsen. Auch schüttelte er betrübt den Kopf auf die Vermutung, dass Zucker auch ihm nicht abgeneigt sei. "Dazu ist zuviel zwischen uns passiert", erklärte er bedauernd. "Schon als ich nicht mehr der tolpatschige Rekrut war, wollte Zucker nichts mehr von mir wissen und das war noch vor dem Verrat gewesen." Sie hatten zwar auch danach noch einmal miteinander geschlafen, doch da waren sie beide verzweifelt gewesen. Sie hatten versucht ihren Fluchtplan hinter Sex zu verstecken. Hinter sehr heissen Sex.

"Ich bring auch kein Glück", schmunzelte Kosta, nachdem Eneas deutlich klar gemacht hatte, dass Zucker ihn nicht verdienen täte. Er verstand jedoch schon, was Eneas eigentlich sagen wollte. "Dem Kerl", neckte er ihn, indem er ihm vor Augen führte, wie er über Zucker sprach. "Bringe ich sogar ausnehmend viel Unglück. Er ist bestimmt froh, wenn er in Draega möglichst rasch das Weite von mit suchen kann." Kosta konnte es verstehen. Auch wenn er Zucker natürlich vermissen würde und sich Sorgen um ihn machen täte, während er auf der Suche nach Prinz Rashard war.
"Und auch dir bringe ich kein Glück, Taelos", versuchte er Eneas davon abzuhalten, sich zu viele Hoffnungen zu machen. Denn Kosta wusste noch immer nicht, wie er Eneas seine Wünsche erfüllen konnte. Sie waren so widersprüchlich und schlossen einander aus. Etwas, was sich bereits in diesem Gespräch wieder gezeigt hatte. Eneas hatte von Raej erfahren wollen, weil er befürchtete, dass Kosta etwas von da quälte, womit er recht hatte. Doch bevor sie dazu gekommen waren, darüber zu reden, waren sie auf Zucker zu sprechen gekommen und von dahin, dass Eneas Kosta für sich wünschte. Aber das war schon in Orgnung so.
"Es war gut hier", meinte er sanft. "Ich gehe jetzt schlafen. Esmeralda und Dido werden sich morgen wundern, warum ich solchen Muskelkater habe", verschmitzt zwinkerte er Eneas zu und wandte sich dann einfach ab, um mit langsamen, vorsichtigen Schritten wieder unter Deck zu gehen. Ihr Gespräch war schön gewesen. Kosta war der Meinung, dass sie sich dies bewahren sollten, bevor es sich wieder schwierigeren Themen und Eneas wieder unglücklich wurde. Ausserdem war er ziemlich abrupt müde geworden. Echt müde. Es war doch eine Anstrengung für seinen angeschlagenen Körper gewesen und die frische Luft tat sein übriges dazu.
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