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Wiedersehen in Loraka





Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mo 25. Jul 2022, 06:02

Der Mann vor ihm war ein ganz furchtbarer Pedant und schrieb alles fein säuberlich nieder, liess nicht erkennen, was er dachte und wie er entscheiden würde. Zum Glück hatte Kosta Timaris als Herrin gehabt. Die konnte das nähmlich zehnmal so gut. Einem einfach nur ohne eine Miene zu verziehen ansehen, bis man von selbst zu plappern begann. So konnte Kosta sich jedoch beherrschen und gab nicht seiner Angst nach, um dem Prinzen gegenüber zu gefallen, damit er ihn auch ja nicht tötete.

"Um nach Loraka zu gelangen, Prinz", gab Kosta offen zu. "Ich bin von meinem Herrn geflohen." Einzig als der andere Prinz beisteuerte, dass er einen Ring des Gehorsams trüge, schlug er kurz peinlich berührt seine Lider nieder und dachte rasch an etwas wirklich peinliches, damit er hoffentlich rote Wangen bekam.
"Je nach Ortschaft verschieden", erläuterte Kosta klar, als es mit dem Verhör weiter ging. "Mir hat er sich als Gregorios Altheis vorgestellt." Soweit sich ein Herr eben seinem Sklaven auch vorstellte. Doch Kosta nahm nicht an, dass das seinen Gegenüber interessierte.
"Felsen müssen bei der Schlacht heruntergestürzt sein", erinnerte sich Kosta, als es um die Schlacht ging. "Eine junge Frau wurde darin zerquetscht. Es war eng in der Schlucht und überall wurde geschrien und Waffengeklirr war zu hören. Lord Penda wurde bedrängt und ich konnte ihm gegen den Raejer helfen. Irgendwann war ein Signal zu hören und Verstärkung kam. Dann haben wir gewonnen." Kosta gab sich mühe klar und deutlich und nicht zu schnell zu sprechen. Der Dhemlaner hatte schliesslich eine Menge aufzuschreiben.
"Erst nach meiner Gefangennahme erfuhr ich von der Existensz von Königin Benksaba und dass sie sich törichterweise widersetzt. Ich weiss jedoch nicht wie sie aussieht, geschweige denn, was für Pläne sie hat. Der erste Kontakt zu ihren Soldaten war da in der Schlucht, als ich einen von ihnen getötet habe. Meine medizinischen und chirurgischen Fähigkeiten sind dank einer mehrjährigen Ausbildung und jahrelanger Erfahrung ziemlich gross. Ich kenne die komplette Anatomie eines Menschen und kann anhand von Symptomen Diagnosen erstellen. Bei Lord Wulffhere haben Lady Regensang und ich noch eine komplizierte Operation am Abdomen durchgeführt, damit er seine Därme darin blieben und er nicht innerlich verblutete. In etwa einer Woche dürften die Nähte entfernt werden. Ich kann Geschosse entfernen, Knochenbrüche richten und Amputationen durchführen. Ich kenne mich mit chirurgischem Besteck als auch mit Heilkräutern aus, weiss wie man sie züchtet und zu Tees, Tränken und Salben verarbeitet.
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von Anzeige » Mo 25. Jul 2022, 06:02

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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon NSC » Mo 25. Jul 2022, 08:46

Alexis

Der Krieger namens Iason begann bereitwillig über die Schlacht zu erzählen und was er alles dort erlebt hatte. Er nannte einige Details. Das konnte nicht alles erfunden sein, denn sie hatten ja auch den Bericht des Korporals, der sich mit dem deckte. Der entlaufene Sklave behauptete sogar, dass er einen von Benksabas Soldaten getötet hätte. Außerdem hätte er eine mehrjährige Ausbildung, was Medizin und Chirugie betraf. Der hayllische Krieger begann rasch aufzuzählen, was er alles konnte. Es war eine beeindruckende Liste. Vielleicht etwas zu beeindruckend.
"Wertvolle Fähigkeiten. Wieso gelang euch dann so einfach die Flucht, wenn ihr so wertvoll seid?", fragte Prinz Asar. Auch dafür hatte der Sklave eine Erklärung. Sein Herr hätte geglaubt ihn ohnmächtig gepeitscht zu haben. Als dieser Gregorios Altheis dann zu einer Liebhaberin gegangen sei, hätte Iason die Gelegenheit genutzt, um zum nächsten Landepunkt zu fliehen.
"Er besitzt Wunden von Peitschenhieben auf dem Rücken", fügte Alexis hinzu.
Prinz Asar schwieg, schien zu überlegen. Seine Hand glitt dennoch Richtung Stempel, als Lorcann ausgerechnet einen Speerfaden von Korporal Bonderus erhielt.
"Korporal Bonderus verbürgt sich für ihn. Er hat in der Tat zwei seiner Soldaten das Leben gerettet", ergriff Alexis das Wort. "Es kam zu keinen Fluchtversuchen." Nachdenklich ließ der Mann aus der Internen wieder seine Hand sinken.
"Könnt ihr mir Informationen zu den anderen Gefangenen geben? Habt ihr etwas mitbekommen?", fragte er zum Schluss.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mo 25. Jul 2022, 18:04

Das war wirklich ein zäher Brocken, er ihm da gegenüber sass. Er befand zwar seine Fähigkeiten als wertvoll, aber anscheinend waren sie nicht wertvoll genug, als dass er ihn überzeugen konnte. "Meine Flucht war nicht einfach, sie hat mich beinahe ausgebrannt, Prinz", wagte er das erste Mal zu widersprechen. "Doch mein Herr ist nachlässig geworden mit den Jahren. Er hat wohl geglaubt, er hätte mich ohnmächtig gepeitscht und ist dann etwas zu eilig zu seiner Herzdame gehastet."

Es war nicht klar, ob der Prinz ihm glaubte oder nicht. Er wirkte zwar so, dennoch schien es nicht zu genügen und seine Hand griff zu dem bedrohlichen Stempel, der in roter Tinte schon oft verstorben auf den Dokumenten anderer Gefangener hinterlassen hatte. Dunkelheit, bitte nicht. Als ausgerechnet der Wichtigtuer sich für ihn einsetzte. Anfangs nur um sich selber zu profilieren, doch dann richtete er einen Speerfaden seines Kriegerprinzen aus. Kosta bekam grosse, staunende Augen, damit hatte er nicht gerechnet, dass der Kriegerprinz so weit gehen würde und er nickte bestätigend, dass er nicht versucht hatte zu fliehen.

"Sie waren Raejer", antwortete er unverzüglich. "Sie hassten mich. Ich gehörte nicht zu ihnen und sie vermuteten in mir einen Spitzel. Doch auf dem langen Weg hier her zurück gab es nur Schlamm und Mücken. Niemand wollte reden. Alle waren sie niedergeschlagen und befürchteten, sowieso getötet zu werden, egal was sie täten oder sagten." Was ja auch geschehen war.
"Sie verabscheuten mich dafür, dass ich in dieser Armee dienen will und sie nicht bekämpfe. Sie wollten mir nicht glauben, dass man hier die wahre Freiheit erfahren kann und nicht nur das bisschen, was eine Königin einem zugesteht." Damit zitierte Kosta eine der vielen Propagandaaussagen, die überral im Reich zu vernehmen waren. Darauf basierte ja Iasons Flucht. Dass es bei Sion echte Freiheit gab.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon NSC » Mo 25. Jul 2022, 19:14

Alexis

Es war wohl die letzte Frage, die über das Schicksal des Sklaven entscheiden würde. Es war auch die letzte Frage, die Lorcann von einer Pause trennte. Der Hayllier erzählte offen, dass die Raejer ihn gehasst hätten, da sie in ihm einen Spion gesehen hätten. Sie hätten ihn verabscheut dafür, dass er der Armee dienen wollte. "Sie wollten mir nicht glauben, dass man hier die wahre Freiheit erfahren kann und nicht nur das bisschen, was eine Königin einem zugesteht", schloss der gefangene Krieger.
"Du willst der Armee beitreten?", fragte Prinz Asar. Der Sklave bejahte kräftig, woraufhin der Prinz wieder etwas auf dem Formular notierte. Es sah so aus, als würden sie nun doch einen neuen Rekruten haben wie Lorcann mit einem Blick über Asars Schulter sehen konnte. Ein weiteres Blatt wurde ausgefüllt und über den Tisch geschoben.
"Zu melden bei der Krankenstation zur Abnahme des Ringes. Danach Rekrutierungsausbildung in der 2. Kompanie. Leutnant Lorcann, übernehmt alles weitere." Der Prinz erhob sich, schob die Formulare in eine Mappe. "Das hier war reine Zeitverschwendung. Behelligt mich damit nicht noch einmal."

"Jawohl, Sir", erwiderte Alexis knapp, obwohl er sich über die Worte ärgerte. Was konnte er dafür, dass die Gefangenen keine neuen Informationen besessen hatten? Prinz Asar verließ den Verhörraum. Alexis trat zum Stuhl des neuen Rekruten. "Aufstehen!" Er nahm ihm die Fesseln ab, führte ihn aus dem Raum und hinaus aus der Barracke. Er wollte ohnehin nach Maeve sehen, da konnte er den Krieger gleich abliefern. Die Nacht schien ihn reichlich mitgenommen zu haben. Alexis bezweifelte, dass der Schwächling überhaupt die Ausbildung überstehen würde.
"Du hast Glück, Rekrut. Früher habe ich die Neuen der 2. Kompanie ausgebildet. Das wäre dir nicht gut bekommen." Er lächelte sadistisch. "Dafür wird sich Feldwebel Ernald Bovert um dich kümmern. Er ist dein Ausbilder." Was nicht hieß, dass es das Leben des Sklaven leichter machen würde. Ernald ließ seinen Frust schon länger an den Rekruten aus.
Sie gingen über einen Bretterweg zum zweistöckigen Gutshaus des ehemaligen Bauernhofes, der sich hier befunden hatte. Drinnen begegneten sie noch einmal Prinz Asar, der im Flur stand und sich gerade mit seiner neuen Gehilfin - und Geliebten - unterhielt. Venka Ives. Alexis schenkte ihr nicht viel Beachtung. Jetzt, wo sie Prinz Asar das Bett wärmte, war sie genauso unerreichbar geworden wie zu Zeiten, als der Schnitter noch hier gewesen war und ein Interesse an ihr entwickelt hatte. Darin wollte Alexis sich nicht einmischen.
Sie kamen auch gar nicht an den beiden vorbei, sondern gingen gleich die Treppe hinauf. "Weiter, Rekrut!" Der Dhemlaner stieß den Krieger hinauf, der zu lange auf einem Fleck stehen geblieben war. Oben kamen sie zur Krankenstation, die hell eingerichtet war. Heilerinnen in weißen, gestärkten Kostümen, kümmerten sich um die Verletzten.
"Maeve? Ich bringe einen neuen Rekruten."
Seine Gefährtin kam aus dem Nebenzimmer. Man sah ihr die Schwangerschaft noch nicht deutlich an, doch Lorcann vermeinte es zu fühlen. Sollten Schwangere nicht vor Freude strahlen? Maeve schien sich jedoch um irgendetwas zu sorgen. Ihr ebenes, schmales Gesicht spiegelte Traurigkeit wieder. Es machte sie fast noch schöner...
Sie trug ein weißes Kleid, am Revers oben war eine kleine, rote Hydra eingestickt. Die ebenholzfarbenen Haare waren glatt zurückgestrichen und hochgesteckt.
"Seine Verletzungen heilen, dann kommt er zu Bovert. Außerdem besitzt er einen Ring des Gehorsams", erklärte er, trat zu ihr und gab ihr einen Kuss.
"Alexis, nicht während der Arbeit", erwehrte Maeve sich, wich seinem Arm aus, der sich um sie hatte legen wollen.
"Du solltest sowieso nicht mehr arbeiten, sondern dich schonen", erinnerte Lorcann sie. "Du hast die Juwelenkunst viel zu lange angewandt. Ich hoffe, das hat keine Schäden beim Kind hinterlassen." Er beäugte ihren Bauch kurz wie als könnte man es dort ablesen. "Ich schicke nachher jemanden rauf, der den Rekruten abholt."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mo 25. Jul 2022, 19:15

Er schuldete diesem ominösen, hässlichen Kriegerprinzen offensichtlich sein Leben, denn aus irgend einem Grund war der Prinz dennoch mit ihm zufrieden, auch wenn er über die Gefangenen nichts berichten konnte. Die meisten von ihnen waren sowieso schon Tod. Dass er der Armee beitreten wolle, schien jedoch zu reichen. Plötzlich ging alles sehr schnell. Kosta sollte sich in der Krankenstation melden, damit er den Ring abbekam. Danach würde es mit der Rekrutenausbildung beginnen.

Strahlend bedankte er sich knapp bei dem Prinzen, der nicht weiter gestört werden wollte und war auch innerlich sehr erleichter. Er würde Bonderus Rum spendieren, bis er unter den Tisch kippte. Sobald er es sich leisten konnte, natürlich. Hastig stand er auf, als der Minisadist ihn dazu anherrschte und folgte ihm gehorsam. Dessen Worte schüchterten ihn nun nicht mehr sonderlich ein, dennoch zog er etwas den Kopf ein bei den Drohungen und schaute ängstlich.
"Ich danke Euch trotzdem, Prinz Lorcann, dass Ihr für mich eingestanden seid", hauchte er ergeben. "Ich hoffe, ich kann es euch irgendwann einmal vergelten." Oder so ähnlich.

Auf dem Weg zu der Krankenstation in einem ehemaligen Bauernhaus wurde seine Schauspielkunst auf wirklich harte Probe gestellt. Laree stand da und unterhielt sich mit dem verschlossenen, pedantischen Prinzen. Sie war hier und am Leben. So gerne wäre er ihr um den Hals gefallen. Doch das wäre ihnen beiden nicht gut bekommen. So nahm er keinen Kontakt mit ihr auf, um sie nicht zu verraten. Er ging nur etwas langsamer, blieb beinahe stehen, damit sie ihn spüren konnte und sich sicher war, dass es keine Einbildung war. Dass sie so vertraut mit dem hochrangigen Soldaten sprach, störte ihn nicht. Kosta zweifelte nicht daran, dass das zu ihrer Rolle gehörte und vertraute ihr vollkommen.

Dann musste er aber weiter gehen in die Krankenstation. Es war ein ziemlich surrealer Ort in all dem Dreck. Alles so weiss und steril. Während sie auf eine Lady Namens Meave warteten, entdeckte Kosta weiter hinten Thorus und Alvaro in den Betten. Lächelnd winkte er ihnen zu, bevor er sich dann rasch vor der Heilerin verbeugte, die zu ihnen getreten war. Sie wirkte ziemlich traurig. Kein Wunder, wenn sie mit diesem Lorcann verbandelt war. Zudem schien sie noch schwanger zu sein, wie Kosta erfuhr. Das war wahrlich kein Ort, um schwanger zu sein, geschweige denn beim Heilen die Kunst anzuwenden.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon NSC » Mo 25. Jul 2022, 19:16

Maeve Winters - Heilerin

Es waren keine leichten Tage gewesen in letzter Zeit. Sie hatte sich Sorgen um Tiger gemacht. Bevor er gegangen war, hatte er ihr seinen wirklichen Namen genannt. Es war, als hätte er befürchtet, dass er es nicht schaffen würde dieses Mal, was ihre Ängste ins Unermessliche gesteigert hatte. Zwar hatten sie sich versöhnt, doch seine Erklärung, dass das Baby in ihrem Bauch zu großer Wahrscheinlichkeit nicht lebend auf die Welt kommen würde, ließ sie weiter sorgen. Dann war Alexis aus Zamora zurückgekehrt. Maeve konnte ihm kaum in die Augen schauen. Sie konnte ihre Kunst nicht mehr anwenden, weswegen die Kommandeurin über ihren Zustand erfahren hatte. So hatte sie es ebenfalls nicht vor Alexis verheimlichen können. Spätestens, wenn das Kind auf der Welt war, würde er erfahren, dass es nicht seines war. Bis dahin würde sie sich etwas einfallen lassen müssen. Und sich sorgen...
So hatte sie eher wenig Energie für den neuen Rekruten, den Alexis ihr mitgebracht hatte. Wahrscheinlich eher unter dem Vorwand sie zu sehen.

"Wir werden uns um ihn kümmern. Danke, Alexis." Sie gab ihm nun doch einen kurzen Kuss, damit ihr Gefährte ging und nicht misstrauisch wurde. Danach wandte sie sich Iason zu. "Ich bin Lady Maeve Winters. Wie ihr schon gehört habt, kann ich euch nicht heilen, aber ich bringe euch zu meiner Gehilfin. Kommt mit." Sie führte den Soldaten in einen Nebenraum mit einer bezogenen Liege, Schränken mit Flaschen, Dosen und dergleichen mit Heilmitteln.
"Bitte macht euch frei. Braucht ihr Hilfe?" Auch ohne Kunst konnte sie sehen, dass er verletzt war. Wer hatte ihm das wohl angetan? "Anoria, kommst du mal?", rief sie eine weitere Heilerin dazu. Die andere Dhemlanerin trat ein, lächelte freundlich.
"Noch einer, der übergelaufen ist?", fragte sie, während Maeve eine Schale mit warmen Wasser vorbereitete, um die Wunden zu säubern. Allerdings war der Krieger überall total verdreckt.
"Das wird nichts bringen. Wir haben hier Duschen. Warum geht ihr nicht und wascht euch schnell selbst?", bot sie dem hayllischen Krieger an und deutete in die entsprechende Richtung, nachdem sie ihm ein beiges Krankengewandt gegeben hatte.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mo 25. Jul 2022, 19:25

"Ich bin Iason, Lady Winters", grüsste er die Heilerin freundlich und verneigte sich leicht. Er wusste, es war bescheuert, doch ihm war die Frau auf anhieb sympathisch und das obwohl sie mit so einem Mistkerl liiert war. Das lag bestimmt daran, dass sie schwanger war. Kosta wollte die traurige Heilerin am liebsten in eines der Betten packen und sich um sie kümmern, bis es ihr wieder gut ging. Leider blieb ihm nichts anderes übrig, als sie lieb anzulächeln, um sie aufzumuntern.
"Das macht doch nichts", beruhigte er sie. "Ihr solltet Euch wirklich schonen." Er biss sich auf die Lippen. "Es tut mir Leid, das war anmassend. Eigentlich wollte ich Euch nur für Eure Fürsorge danken."

Gehorsam ging er hinter ihr her in einen Behandlungsraum mit einer bezogenen Liege. "Danke, ich bin nicht schwer verletzt, Lady Winters", wehrte er die Hilfe ab, lächelte noch einmal dankbar, bevor er sich behutsam aus seinem Hemd schälte. Sein blutverkrusteter Rücken strafte ihn lügen. Allerdings verdeckte der Schmutz viel von den Wunden. Es war ein Wunder, dass sie sich noch nicht entzündet hatten.
"Guten Tag, Lady... Anoria?" grüsste er auch die andere Heilerin, die eintrat, verneigte sich höflich vor ihr. "Ich bin nicht übergelaufen. Ich habe mich freiwillig gemeldet. Aber da ich mit der Einheit aus Fort Maloun gekommen bin, halten mich alle für einen Gefangenen. Doch jetzt nicht mehr. Jetzt darf ich die Rekrutenausbildung machen." Glücklich strahlte er die beiden Heilerinnen an. So leicht war es wirklich nicht zu verbergen, wie erleichtert er war, noch am Leben zu sein und sowohl den hässlichen Kriegerprinzen als auch Laree gefunden zu haben.

"Danke, ich nehme herzlich gerne eine Dusche", nickte er begeistert. "Es tut mir Leid. Ich verschmutze hier sicherlich alles. Ich mache es nacher gleich wieder sauber." Mit einem süssen Lächeln und einer Verneigung, nahm er das Krankengewand entgegen und huschte zu der Dusche. So sehr auch gerade jede Bewegung schmerzte, beeilte er sich mit der Dusche. Es fiel ihm allerdings ziemlich schwer, da wieder heraus zu kommen, nachdem er endlich wirklich sauber war. Das alleine hatte schon genügend lange gedauert. Aber es tat sooooo gut. Selbst wenn das Wasser etwas kühl war. Aber schliesslich kam er sauber und feuchten Haaren in dem beigen Krankengewand zurück und wartete auf weitere Anweisungen.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon NSC » Mo 25. Jul 2022, 19:27

Maeve

"Es sind noch zwei weitere der Gefangenen übergelaufen. Du bist jetzt der Dritte. Kommen noch mehr?", fragte Anoria. Nein, anscheinend nicht wie man der leisen Antwort des Kriegers entnehmen konnte. Viele hatten es nicht geschafft, beziehungsweise waren zu verdächtig gewesen. Als Heilerin betrübtes es Maeve, doch sie verstand die Vorsichtsmaßnahmen. Ansonsten bemühte der Krieger namens Iason sich sehr höflich und freundlich zu ihnen zu sein. Er riet ihr sogar sich auszuruhen. Maeve verübelte es ihm nicht. Männer konnten da nicht anders, das hatte sie schon mitbekommen.
Er wirkte sehr erleichtert und froh, jetzt in die Armee eintreten zu dürfen. "Ich wünsche euch viel Glück. Ihr werdet bestimmt Gelegenheit haben euch einen Namen in der Armee zu machen", erwiderte Maeve mit freundlichem Lächeln. Der neue Rekrut freute sich verständlicherweise über die angebotene Dusche. Während der Krieger duschen ging, bereitete Maeve zusammen mit Anoria die Instrumente vor.
Es dauerte nicht lange, da kehrte der Soldat sauber im Krankengewand zurück.

"Bitte setzt euch." Maeve deutete auf die Liege. "Das sind schlimme Verletzungen, die ihr auf dem Rücken habt." Sie öffnete hinten das Krankengewandt mehr. "Das wird jetzt etwas brennen." Trotz der Dusche mussten die Wunden desinifiziert und gereinigt werden ehe Aronia sich daran machte sie mithilfe der Kunst zu verheilen.
"Das ist ein interessantes Tattoo", bemerkte Anoria bewundernd. "Schade, dass die Peitschenhiebe es so zerstört haben."
Die Wunden waren leider so tief, dass es unwahrscheinlich schien die Farben richtig zu erhalten. "Ich glaube, in der Stadt gibt es einen Tätowierer. Venka war dort", erinnerte Maeve sich. Sie hatte begonnen sich mit Venka anzufreunden.
"Oh ja, sie hat so einen wunderschönen Flammenvogel auf dem Rücken", steuerte Anoria bei, während sie Iasons Wunden heilte.
"Der Gehorsamkeitsring wird schwieriger", befürchtete Maeve. "Ihr habt nicht das Gegenstück oder?" Der Rekrut verneinte.
Anoria seufzte. "Das wird schmerzhaft. Lehnt euch zurück." Sie zögerte kurz. "Und lupft das Gewand." Da erkannten beide Heilerinnen, dass die Tätowierung vorne noch weiterging. Und das bis zum Geschlecht. "Ohh... wie gefährlich." Anoria grinste, betrachtete das Glied des Kriegers vielleicht etwas zu interessiert.
"Der Ring, Anoria", erinnerte Maeve sie.
"Oh ja... das tut bestimmt weh jetzt. Ich hab das noch nie gemacht." Sie begann sich auf den Ring zu konzentrieren. Maeve ergriff die Hand Iasons, drückte sie beruhigend, damit er etwas zum Festhalten hatte, als der Krieger zu wimmern und zu schluchzen begann. Ohh, es schmerzte sicher heftig. Ausgerechnet in dieser empfindlichen Gegend.
In diesem Moment klopfte es am Türrahmen. "Oh, Venka, wir sind beschäftigt. Einen Moment", sagte Maeve hastig.
"Kein Problem, ich helfe", hörte man die Stimme der Hexe hinter dem Vorhang ehe sie ihn beiseite schob. Die Gefreite trug eine schwarz-rote Uniform, die dunklen Haare umrahmten frech ihr Gesicht mit dem leicht geschminkten Schmollmund. Zu Beginn hatten sich viele Soldaten wegen ihres Aussehens lustig gemacht oder sie bedrängt, doch Venka hatte nichts daran geändert. Maeve fand ihr Selbstbewußtsein klasse.
"Hallo, was haben wir hier?", fragte sie mit keckem Grinsen, trat an die Liege und griff nach der freien Hand des Kriegers. "Hier. Das wird dich ablenken." Damit presste sie die Hand des Kriegers an ihre Brust.
"Venka!", rief Maeve empört. Anoria lachte.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mo 25. Jul 2022, 19:30

"Man wollte sichergehen, dass ich auch die Wahrheit sage", gab er nuschelnd zu, warum er so schlimme, frische Verletzungen auf dem Rücken hatte. Er getraute sich nicht, der Heilerin zu sagen, dass das ihrem feinen Liebhaber zu verdanken war. Einerseits wollte er die Heilerin nicht noch weiter betrüben, was eigentlich ziemlich blödsinnig war. Sie sollte von ihm fliehen, solange sie konnte. Andererseits kannte er Maeve nicht gut genug, um ihr so etwas zu sagen. Womöglich nahm sie ihm das übel und er wollte sich doch eigentlich gut mit den Heilerinnen stellen.

"Oh, meint ihr, man kann über die Peitschenhiebe frisch tätowieren, damit der Drache wieder ganz ist?" fragte er neugierig nach, bersuchte sich so von dem Brennen auf seinem Rücken abzulenken. Seinen fingern, die er in die Liege krallte, sah man aber an, dass er unter seiner Freundlichkeit Schmerzen litt.
Leider war das noch lange nicht alles, denn danach wollten die Heilerinnen ihm den Ring des Gehorsam entfernen und Kosta konnte nicht einfach das Gegenstück abgeben, weil es überhaupt nicht zu seiner Geschichte gepasst hätte. Also musste er da durch. Doch für Laree war es das allemal wert. Schon etwas bleich, lehnte er sich gehorsam zurück und liess sich das Hemd vorne lüften, nur um gleich darauf knallrot anzulaufen, weil Anoria das Ende seiner Tätowierung und wohl auch seine Männlichkeit eingehend musterte.

Gleich darauf wünschte er sich, sie hätte ihn noch etwas länger betrachtet, doch Maeve erinnerte sie gewissenhaft an ihre Pflichten, dem sie dann auch nachkam. Da war es auch gar nicht beruhigend, dass die Heilerin meinte, sowas hätte sie noch nie gemacht. Stöhnend bog er seinen Rücken durch. Sein Penis schmerzte schon bald höllisch. Wie als würde er von einem Feuerring gefesselt. Vergeblich versuchte Kosta diesmal nicht zu Wimmern, doch gegen diese Schmerzen kam er einfach nicht an. Ungewollt traten Tränen in seine Augen und schon bald konnte er sich auch nicht mehr beherrschen, die Hand der schwangeren Heilerin nicht zu quetschen. Gequält wandt er sich auf der Liege, wodurch einige Wunden wieder aufrissen. Er konnte deutlich frisches Blut riechen. Dennoch nahm er diese Schmerzen nicht mehr wahr.

Larees Signatur hingegen nahm er trotz aller Schmerzen und allen sich Winden noch war. Sie war wie ein tröstendes Leuchtfeuer. "Lady Venka Feuervogel", seufzte er glücklich, als sie seine Hand nahm und an ihr Herz führte, lächelte sie benebelt an. Maeve hatte ihm zum Glück ihren Decknamen verraten. Mit einiger Verspätung realisierte er auch, warum die eine Heilerin so empört war und die andere lachte. Seine Hand war da an einer ziemlich frechen Stelle. Eneas würde sie ihm abhacken, wenn er davon erfuhr. Dabei hatte Kosta nur ihr eifrig klopfendes Herz gespürt.
"Nur nicht so stürmisch Ladies", brachte er in einem charmanten Versuch gequält hervor. "Sobald Lady Anoria fertig ist ist, stehe ich Euch gerne zur Verfügung. Wo Ihr doch so ein reges Interesse an meiner Männlichkeit zeigt, will ich Euch doch keineswegs enttäuschen."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Laree » Mo 25. Jul 2022, 19:32

Kosta war hier! Er war tatsächlich hier! Laree konnte es kaum fassen. Sie wollte es fast nicht glauben, doch dann im Gutshaus hatte es keine Zweifel mehr gegeben. Lorcann hatte wirklich Kosta da eben die Treppe hochgetrieben. Ein dreckigen, verwundeten Kosta, doch immer noch Kosta. Laree hatte nur einen kurzen Blick riskieren können, während sie mit Revan gesprochen hatte.
Während sie es bei Gualterio tunlichst vermieden hatte ihm zu begegnen, nutzte sie die erste Gelegenheit Kosta aufzusuchen. Was machte er hier? Es konnte kein Zufall sein, bestimmt nicht. War er hier, um sie zu finden? Bedeutete dies, dass Timaris ihn geschickt hatte? Wie konnte sie Kosta bloß so in Gefahr bringen? Nein, darüber wollte Laree nicht nachdenken. Sie schritt rasch hoch zur Krankenstation, nachdem sie sich von Revan hatte lösen können.
Dort waren tatsächlich Maeve und Anoria damit beschäftigt Kosta von einem Ring des Gehorsams zu befreien. Das ergab alles keinen Sinn. Er trug keinen Gehorsamkeitsring. Es kam der Hexe so surreal vor ihren alten Jugendfreund hier im Loraka Fort auf dieser Liege zu sehen wie er vor Schmerzen weinte.

All ihre Gefühle verbarg sie wie so oft in sich drin. Nach außen hin hatte sie einen lockeren Spruch auf Lager, trat zu Kosta an die Liege und nahm seine Hand, um ihm zu helfen. So gerne hätte sie mit ihm vertraut geredet, ihm alles gesagt, doch es ging nicht. Er war ein Fremder für Venka. So drückte sie seine Hand stattdessen gegen ihre Brüste, damit er wenigstens fühlen konnte wie schnell ihr Herz vor Aufregung schlug. Für die zwei Heilerinnen wirkte dies natürlich komplett anders. Kosta schaffte es sogar noch einen Scherz darüber zu machen über ihr Interesse an seiner Männlichkeit.
"Anscheinend eine gut bewachte Männlichkeit", stellte Laree mit einem Blick auf den Drachen fest. Den kannte sie ebenfalls. Zwar war Kosta wie ein Bruder für sie, doch das hatte ihre Neugier nicht gehindert die komplette Tätowierung sehen zu wollen. Lang war es her.
"Es ist gleich vorbei", versprach Anoria. Sie wirkte jetzt sehr konzentriert. Dennoch musste Kosta sich noch eine Weile auf der Liege winden bis der Ring sich lockerte. Laree sah dies nicht zum ersten Mal. Behende griff sie nach dem Ring, zog ihn rasch von Kostas Männlichkeit.
"Die Verletzungen am Rücken sind wieder aufgegangen", bemerkte Maeve und versuchte Kosta aufzurichten. Laree ging und holte ihm und Anoria ein Glas Wasser zum Trinken.
"Du hast es überstanden." Die hayllische Hexe strich über Kostas Hand, ließ sie langsam wieder sinken. "Ich bin Venka Ives, aber anscheinend weißt du das schon. Und du bist?" Iason also. Laree kannte den Decknamen. "Iason. Willkommen in der Armee." Sie grinste verschmitzt.
"Gibt es einen bestimmten Grund weswegen du hergekommen bist?", fragte Maeve sie. Laree wandte sich lächelnd zu ihr.
"Ich wollte nach dir sehen. Außerdem benötigt Prinz Asar Kopfschmerztabletten. Anscheinend ist das Befragen von begriffsstutzigen Gefangenen sehr anstrengend. Ich sollte ihn nicht zu lange warten lassen", erklärte sie.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mo 25. Jul 2022, 19:48

Er lachte hustend über den Scherz von Laree, dass seine Männlichkeit gut bewacht sei. Damit lag sie gar nicht so unrecht. Früher war es zumindest so gewesen. Anoria liess ihm aber nicht viel Zeit sich zu erholen, sondern machte gleich weiter, um ihn von dem Ring zu befreien. Wieder schrie und wandt Kosta sich. Erneut rannen ihm Tränen über die Wangen. Diesmal aber vor Freude, weil er tatsächlich Larees Hand halten durfte. Weil sie tatsächlich am Leben war.

Die freche Hexe schnappte sich den Ring, sobald er genug geweitet war. Abrupt liessen die brennenden Schmerzen nach. Wenigstens waren sie nicht mehr so extrem, wie vorhin. Schwer atmend rappelte er sich mit Hilfe von Maeva in eine sitzende Position. Wehmütig musste er Laree gehen lassen. So dankbar er auch um frisches Wasser war, so hätte er Laree lieber einfach nur umarmt.

"Danke",keuchte er strahlend. "Danke euch allen drei bezaubernden Ladies." Zitternd blieb er sitzen und liess sich von Lady Winters den Rücken noch einmal inspzieren. Das war ein Kinderspiel im Vergleich zu vorher. Hoffentlich kam Laree nicht noch öfters in Feindeshand. Kosta mochte das nämlich nicht unbedingt noch einmal durchstehen und er hatte das Gefühl, noch richtige Gummibeine zu haben.

"Iason", lächelte er süss. "Mein Name ist Iason, Lady Ives. Es freut mich sehr, Euch kennen zu lernen." Und wie es das tat. Da konnte noch nicht einmal die Tatsache, dass Laree wieder zu dem kaltblütigen Mörder zurück musste, etwas daran ändern. Kopfweh. Pah! Der sollte in der Hölle dafür schmoren, dass er die Gefangenen alle einfach so umgebracht hatte. Und dann hiess der Kerl auch noch Asar. Genau wie der Haushofmeister von Timaris. Womöglich Verwandte.
"Oh, dann seid ihr nicht hier, um mich abzuholen?" fragte er betrübt. "Prinz Lorcann meinte, dass er jemanden schicken würde. Ich bin jetzt nämlich Rekrut und soll zur Zweiten kommen. Zu Prinz Bonderus." Aufgeregt plappernd, dass er das alles überstanden hatte, wollte er Laree so viel Informationen wie möglich geben. Und natürlich herausfinden, was es mit diesem Kriegerprinzen auf sich hatte.
"Boah, habt ihr den Prinzen einmal kämpfen sehen?" fragte er schwärmerisch. "Ich bin echt froh, auf seiner Seite zu stehen. Oh, Lady Venka, darf ich den Ring haben? Ich möchte ihn gerne wie Prinz Zucker um den Hals tragen. Er hat mir ganz viel von einer Phönix erzählt. Seid Ihr das Lady Venka Feuervogel? Lady Winters hat mir erzählt ihr hättet auch eine Tätowierung. Wir scheinen beide eine Vorliebe für Fabelwesen zu haben."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Laree » Mo 25. Jul 2022, 19:49

"Es freut mich auch dich kennenzulernen, Iason. Dutz mich doch", erwiderte Laree. Innerlich war sie angespannt und unruhig. Was machte Kosta hier? Hatte Timaris vermutet, wohin sie gelaufen war und ließ sie jetzt zurückholen? Das war schäbig und sie sollte Kosta dazu nicht missbrauchen. Er schien so viel durchgemacht zu haben hier zu landen. Was war ihm bloß passiert? Oder war es doch Zufall?
Wenn er zu den Gefangenen gehörte, die Revan verhört hatte, war Kosta zusammen mit Gualterio hierher gekommen. Wie waren die beiden sich begegnet? Es ergab alles keinen Sinn.
Ihre Fragen mussten warten, denn sie waren nicht allein und durften nicht zu vertraut erscheinen. Kosta schien mehr als erleichtert, dass er den Gehorsamkeitsring los war. Was für eine brutale Prozedur. Beinahe wäre Laree ihr auch anheim gefallen. Die kurze Zeit in Garois erschien ihr nun ewig lange her zu sein. Wer hatte Kosta das angetan? Sie würde ihn...
"Prinz Lorcann meinte, dass er jemanden schicken würde. Ich bin jetzt nämlich Rekrut und soll zur Zweiten kommen. Zu Prinz Bonderus", erzählte ihr alter Freund aufgeregt.
"Nein, ich war bloß neugierig", gab die Gefreite zu, "Aber ich bin auch in der 2. Kompanie. Ja, ich habe den Prinzen schon mal kämpfen gesehen." Malateste war sehr gut im Kampf. Er behauptete oft, er wäre nur gut darin. Dieser Idiot... sie war so froh, dass er noch lebte. Trotzdem wollte sie ihn nicht sehen. Sie wollte nicht den Blick in seinem gesunden Auge sehen. Bestimmt hatte er mittlerweile erfahren, dass sie sich einen anderen Liebhaber gesucht hatte.

"Du kennst Zucker?", fragte sie überrascht, als sie Kosta den Ring gab. "Ist er hier?" Dabei hatte sie gehört, dass die 6. Kompanie Malateste nicht begleitet hatte. "Ja, ich bin Phönix. Quasi mein Spitzname wegen meiner Tätowierung."
Leider konnte sie nicht viel länger mit ihm reden, sonst würde Revan sich beschweren und eventuell nachfragen, wieso sie so lange benötigte.
"Wir werden euch ein paar Stunden hier behalten, damit die Wunden nicht wieder aufreißen und ihr euch erholen könnt", entschied Maeve, nachdem sie Kosta verbunden hatten. "Ich kann mir vorstellen ihr seid so hungrig wie die anderen. Es ist bald Mittagszeit. Anoria, hol Venka doch die Tabletten für Prinz Asar."
Laree überlegte rasch, während die Heilerinnen abgelenkt waren, wie sie mit Kosta in Kontakt bleiben konnte. Solange Maeve und Anoria ihr kurz den Rücken zugewandt hatten, kritzelte die Hexe hastig eine Nachricht auf ein Blatt eines kleinen Notzblockes, steckte das Papier in die tiefe Tasche an der Seite von Kostas Krankengewand.
"Ich muss los. Danke, Anoria." Laree nahm das Metalldöschen entgegen und verließ wieder die Krankenstation. Ihr Kopf schwirrte, ihr Herz raste. Was machte Kosta hier?
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mo 25. Jul 2022, 19:55

"Schade", meinte er darauf, dass nicht Laree ihn herumführen musste. "Aber wenn wir in der selben Einheit sind, dann sehen wir uns bestimmt bald wieder. Ich werde mir Mühe geben, damit das möglichst rasch geschieht", versprach er Laree, nickte gleich darauf. "Ja, ich habe Zucker auf dem Weg vom Fort Maloun hier her kennen gelernt. Er ist wirklich zucker." Mit roten Wangen schielte er zu den Ladies auf.

Dann musste Laree sich aber leider von ihm verabschieden, damit dieser Prinz Asar nicht misstrauisch wurde. Sie schaffte es aber, ihm verstohlen eine Nachricht zuzustecken, bevor sie ging. Für Kosta gab es danach endlich wieder etwas zu Essen, was er mit Heisshunger verschlang. Erst nach dem Essen, als die Heilerinnen ihn alleine liessen, wagte er es verstohlen, den Zettel hervor zu kramen und ihn zu lesen. Nachts im Schwarzen Kessel

Laree war ja gut. Ob er sich Nachts denn schon frei bewegen durfte? Anscheinend schon, sonst hätte sie es nicht vorgeschlagen. So wie es aussah, hatte sie die Rekrutenschule auch durchgemacht. Kosta konnte sich das gar nicht so recht vorstellen. Für ihn war Laree noch immer das Mädchen, das beim Silber polieren über den Schwarm sprach und nicht eine Kämpferin. Allerdings überraschte es ihn nicht, dass sie es geschaft hatte. Kosta wusste ja, dass sie sehr zäh und tapfer war. Sein Küken. Endlich hatte er es gefunden.

Nur schien seine Suche nie aufzuhören, denn als nächstes musste er den Schwarzen Kessel finden. Schien eine Schenke zu sein. Aber erst einmal wollte er sich ausruhen. Hastig stopfte er sich den kleinen Zettel in den Mund und schluckte ihn runter, damit ihn niemand finden konnte. Es kam ihm wie eine Sünde vor, sich in das weiche Kissen zu kuscheln, wo so viele der anderen Gefangenen getötet worden waren. Darüber durfte er jedoch nicht nachdenken. Er musste ausgeruht für später sein.

Nach einigen, wundervoll erholsamen Stunden Schlaf wurde er von Maeve geweckt, die ihm die Verbände wechselte und schaute, ob auch nicht eine Wunde aufgegangen war. Dann war es schon wieder Zeit für ein herrlich leckeres Abendessen. Ah, er hatte schon lange nicht mehr so gut gegessen, wie die letzten beiden Abenden. Thorus und Alvaro stattete er auch einen kleinen Besuch ab und erzählte ihnen stolz davon, dass er nun auch auf ihrer Seite kämpfen durfte.
Es dämmerte, als er abgeholt wurde, damit er mit den anderen Rekuten das Fort gezeigt und eine Uniform bekam. Geduscht und gekämmt in der schnittigen Uniform sah Kosta wie immer umwerfend aus und wie immer war ihm das in keinster Weise klar. Er merkte gerade noch, wie er unwillkürlich eine andere Haltung annahm, doch das passte doch zu dem Frischling.

Schliesslich, als er mit einer Menge neuer Informationen vollgestopft war, als er wusste, wo er schlafen durfte, was die Regeln waren und wann und wo es am nächsten Tag weiter ging, machte er sich auf die Suche nach Zucker. Es schien ihm am ehsten, dass der Prinz ihm helfen würde, den schwarzen Kessel zu finden. Nicht, dass er die ganze Stadt durchkämmen musste. Ziemlich einsam fand er den Prinzen bei den Zelten vor einem Feuer sitzen. Wie so oft wollte niemand von Prinz Bonderus Einheit bei ihm sein. Strahlend fiel er ihm um den Hals und küsste ihn heiss und innig. Konnte wenigstens so etwas zeigen, wie glücklich er war, Laree zu finden. Auch wenn der Prinz wohl annahm, dass er einfach nur froh war, überlebt zu haben.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Mo 25. Jul 2022, 19:56

Es wurde auch für Zucker eine schwere Rückkehr ins Fort. Erst hier wurde ihm so richtig bewusst, dass er von seiner Einheit getrennt war. Er war alleine und ohne Rückhalt. Gut, ganz so dramatisch war es nicht, doch er war auf jeden Fall erst einmal ohne Schlafplatz, denn er musste herausfinden, dass die 3. Kompanie die alten Zeltplätze der 6. Kompanie gänzlich vereinnahmt hatten. Es reichte bei weitem nicht aus, was wohl die vielen Zelte außerhalb des Forts verdeutlichten.
So fragte Zucker bei Jason um Asyl an, nachdem sie beide wieder raus aus dem Zimmer der Kommandeurin waren. Sie war sehr zufrieden gewesen, hatte sogar den Einsatz gelobt. Ja, sie war regelrecht begeistert über Rashars Kriegstaktik gewesen. So sehr eine Frau namens Cal Frostseel eben begeistert sein konnte. Vielleicht würden sie alle Orden bekommen. Das wäre das mindeste. Orden ließen sich gut verkaufen.
Bis sie neue Einsatzbefehle bekamen, würde es anscheinend - dank dieser Überraschung - noch etwas dauern. Bonderus' Einheit war sichtlich froh über diesen "Urlaub". Jeder war geschlaucht vom anstrengenden Marsch. Das Tempo schien Jason nicht viel eingebracht zu haben. Phönix war mit einem aus der Internen liiert. Ausgerechnet einer von denen. Eigentlich ein schlauer Zug der Hexe, denn keiner der anderen Soldaten würde riskieren ins Blickfeld von Prinz Asar zu kommen. Sie hatte es bestimmt getan, um vor Bovert geschützt zu sein. Diese Begründung baute den Kriegerprinzen verständlicherweise trotzdem nicht auf.

Zucker versuchte mehr Informationen zu erhalten oder zu Phönix zu gelangen, doch man wich ihm aus. Ohne seine Kumpanen fehlte ihm der Drohungsfaktor. Außerdem schreckte er mit seinem Gesicht oft genug Leute ab. Er musste sich aber einfügen. Rashar hatte ihn mitgeschickt, damit er Augen und Ohren für ihn war. Zucker konnte ganz gut mit anderen Leuten, doch auch er war leicht überwältigt wie das Fort sich in ihrer Abwesenheit verändert hatte. Obs Iason geschafft hatte, fragte er sich einmal, als er nachts auf seiner Feldliege lag.
Am anderen Tag begannen die Erschießungen. Man konnte die Schreie der Männer hören. Es kam Zucker etwas unpraktisch vor, dass sie diese Gefangenen all den Weg bis hierher schleppen sollten, nur damit sie dann so ratzfatz erledigt wurden. Wo blieben die tagelangen ausgedehnten Folterungen? Niemand hatte mehr Zeit für so etwas.
Er vertrieb sich den Tag mit Warten, Schlafen, viel Essen und Nichtstun. Sein Körper schien es zu benötigen. Während Zucker vor sich hindöste, forschte er im Getümmel nach Venkas Signatur, dann wieder nach dem entlaufenen Sklaven, doch es war sehr schwer und am Ende gab er es auf. Zucker suchte Klinge auf, den anderen, der aus der 6. mitgekommen war. Der Raejer kümmerte sich zusammen mit Isobel um ihr Essen, woher sie jetzt ihre Vorräte bekamen, neue Ausrüstung etc. Klinge schien den Auftrag wesentlich besser zu erfüllen sich zu integrieren. Es lag wohl auch an der hübschen Pruulerin.
Jason abzulenken schlug genauso fehl. Zucker befürchtete, dass bloß das Schwarztraum den Kriegerprinzen davon abhielt durchzudrehen und entweder Bovert, Lorcann, Prinz Asar oder gleich alle drei zu massakrieren. Es brodelte um den breitschultrigen Mann wie ein aufziehender Sturm. So endete Zucker abends wieder allein, stocherte mit einem Stock im Feuer herum, während er darauf wartete, dass das Wasser im Topf kochte. Brion hatte so etwas wie Ersatzkaffee aufgetrieben.

Plötzlich näherte sich ein Krieger. Noch bevor Zucker reagieren konnte, wurde er halb umgeworfen, als sich Iason an ihn klammerte und ihm dann einen heißen Kuss aufdrückte. Das kam mehr als plötzlich, aber, scheiße, es war Zucker gerade sowas von egal. Er klammerte zurück und erwiderte den Kuss lange. Er löste sich mit einem Grinsen von dem anderen.
"He, Süßer, ich hatte gehofft, du überlebst. Hab gehört, es war nicht leicht", sagte er. "Schicke Uniform. Steht dir gut. Siehst aus, als wärest du bereit die Welt zu unterjochen." Zucker lachte. Als er den Deckel des Topfes klappern hörte, schob er Iason von seinem Schoß, kümmerte sich um das kochende Wasser.
"Willst du was Ersatzkaffee? Schmeckt mehr nach 'Ersatz' als nach 'Kaffee', wenn du mich fragst, aber besser als nix, was?", fragte er und setzte den Kaffee auf. Iason stimmte zu. "Haben die Heilerinnen dich umhätschelt? Du siehst erholter aus als ich. Könnte daran liegen, dass ich nun heimatlos bin. Die Zelte der 6. Kompanie werden belagert von denen der 3. Bonderus war so frei mich als Maskottchen aufzunehmen."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mo 25. Jul 2022, 20:01

Eigentlich hatte er damit gerechnet, eine gepfeffert zu bekommen. Besonders wo er doch Zucker auf den Mund küsste und das ohne zu fragen. Das war schon ziemlich intim. Stattdessen erwiderte der Prinz den Kuss heiss und klammerte sich genau so an ihn, wie er sich an den Prinzen. Oh, das fühlte sich gut an. Strahlend blieb er auf dem Schoss des Mannes sitzen, als dieser den Kuss leider viel zu früh wieder löste. Nur kurz wurde seine Miene traurig, als der andere erwähnte, dass es wohl schwer gewesen sei. Aber darüber wollte Kosta jetzt nicht nachdenken. Später, wenn alles vorbei war.

"Ja, als aller erstes dich", befand er strahlend und liess sich nur wiederwillig von dem Schoss schieben. "Also nicht wirklich unterjochen. Mehr erobern?" Süss klimperte er mit den Wimpern, ob Zucker denn von ihm erobert werden wolle. "Ja, ich finde auch, dass rot und schwarz mir viel besser steht als dir", plapperte er weiter. "Die Heilerinnen sind wunderbar. Kuck mal." Er nesselte an seinem Hals herum und zog einen Lederbändel hervor, an dem nun der Ring des Gehorsams baumelte. Er schien seinem Vorbild nacheifern zu wollen. "Ich habe geheult wie ein Baby, aber dann kam Phönix und hat mich getröstet. Sie ist noch viel besser, als du sie beschrieben hast. Sie hat nach dir gefragt und ob du noch lebst. Oh, er würde mir die Hand abhaken." Er kicherte, schaute dann aber ziemlich verblüfft.

"Ersatzkaffee?" fragte er mässig begeistert. "Ich dachte, wir gehen feiern mit Rum und Wodka und so. Magst du mich nicht einladen, zur Feier, dass ich noch lebe? Ich würde dich ja gerne einladen, aber ich hab kein Geld. Du darfst auch gern mein Maskottchen sein und wann immer du willst bei mir schlafen." Er lachte erneut. "Oder soll ich dich etwas bedrängen kommen." Kosta machte sich keine Illusionen und war sich klar, dass er als Rekrut Nachts wohl immer in seinem Bett liegen sollte. Doch jetzt ging es darum, eine schöne Zeit zu haben und nicht um deprimiert zu sein. Ausserdem musste der Krieger noch den Schwarzen Kessel finden.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Mo 25. Jul 2022, 20:04

Was war denn in den gefahren? Ah, wahrscheinlich die Lebenslust, so wie Zucker auf einmal heftigst angemacht wurde. Iason schien sich nicht entscheiden zu können, ob er ihn erobern oder bedrängten sollte. Fröhlich und aufgekratzt erzählte der Krieger alles durcheinander, was er erlebt hatte. Zucker bekam den Gehorsamskeitsring an einem Band gezeigt wie als wäre es eine Trophäe.
"Gewöhn dir nicht an die Dinger zu sammeln. Ist ein sehr schmerzhaftes Hobby wie du jetzt sicher weißt", entgegnete der Prinz. Offen bestätigte der andere Hayllier dies indem er zugab wie ein Baby geheult zu haben. "Hab ich auch. Moment... du hast Phönix getroffen?" Dann war Iason das gelungen, was Zucker gestern und heute vergebens versucht hatte.
Er grinste. "Ja, sie ist ne Wucht. Sie hat nach mir gefragt? Hmm.. ich hätt' sie auch gern gesehn. Scheint sich einiges getan zu haben, seitdem wir aufgebrochen sind. Über ihren neuen Geliebten wusst ich noch nix." Er dämpfte die Stimme für den Fall, dass Jason in der Nähe war.
"Hand abhacken?" Jetzt kam der Soldat nicht mehr mit.

"Ich dachte, wir gehen feiern mit Rum und Wodka und so. Magst du mich nicht einladen, zur Feier, dass ich noch lebe?", war Iason schon viel weiter im Gespräch. Zucker hinkte hinterher.
"Dein Maskottchen? Ich bin viel zu groß, um dein Maskottchen zu sein", wehrte er sich, "Wenn dir schwarz und rot so toll steht, solltest du das neue Maskottchen der Armee sein." Zucker lachte leicht. "Hmm... ja, ich kann dich einladen, du Backfisch Rekrut du", zog er ihn auf. "Deinen ersten Sold bekommst du noch früh genug. Das Fort versorgt dich mit allem was du brauchst. Naja... fast allem." Er griff sich anzüglich in den Schritt.
Offensichtlich wollte Iason doch rundum versorgt werden, überlegte, ob er Zucker des nachts bedrängen könnte. "Vorsicht. Als Rekrut kannst du auch schnell wieder aus der Armee rausfliegen und das wäre doch schade oder? Du solltest lieber brav sein." Es war schwer dem überdrehten Krieger böse zu sein, dass er ihn so zuquasselte. Iason freute sich am leben zu sein. Zucker konnte das verstehen.
"Rum und Wodka, hm? Na gut, komm mit. Ich kenn da ne gute Kneipe. Der schwarze Kessel. Wird dir gefallen." Außerdem würde er im Schwarzen Kessel rasch erfahren, was sich in Loraka so getan hatte.
Zucker ließ den Ersatzkaffee Ersatzkaffee sein und zog Iason auf seine Füße. "Hörmal, du solltest das besser nicht so offen machen, dass du mich bedrängen willst. Die Männer hier sind rau und du machst dich damit zur leichten Beute für Spott und mehr. Wir sind hier nich in Hayll, Süßer."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mo 25. Jul 2022, 20:05

Kosta nickte kichernd. Ja, das wollte er sich nicht angewöhnen, solche Ringe zu sammeln. Besonders nicht auf die Weise. Er bewunderte Zucker ja schon dafür, dass er das so oft ausgehalten hatte. Wie vermutet war Zucker auch gleich sehr interessiert an Phönix und ihrem neuen Liebhaber, wobei er seine Stimme senkte. "Du meinst Prinz Asar?" fragte er ebenso leise. "Der hat mich befragt." Er schauderte. "Das ist ein ganz gefährlicher Mann. Der ist ihr Liebhaber? So hat sie gar nicht ausgeschaut. Vielmehr, als wäre sie einfach nur seine Assistentin." Anscheinend hatten hier noch einige Interesse an Laree. Deswegen erklärte er das mit dem Handabhaken lieber nicht so genau. Wer wusste schon, ob Zucker ihm dann nicht auch böse war, weil er Larees Brüste berührt hatte.

"Ja, schön gross", bestätigte Kosta sich die Lippen leckend und hätte Zucker gerade wirklich gerne nach allen Regeln der Kunst vernascht. "Das Lagermaskottchen?" fragte er mit grossen Augen. "Ich? Ach was, dazu bin ich viel zu klein und unscheinbar. Danke für die Einladung." Er strahlte den Prinzen einfach nur an und liess sich nicht von ihm aufziehen. Schaute dann aber mit grossen Augen wieder sehnsüchtig in Zuckers Schritt, als dieser sich schon so anzüglich dahin griff. Wie sollte er da auch wiederstehen können?

"Ich werde ganz brav sein", beteuerte er nach den Mahnungen gleich und setzte sich entsprechend adrett und unschuldig hin, knabberte an seinen Lippen. Nur die Augen funkelten ganz und gar nicht artig. "Oooh, danke vielmals für die Einladung", lächelt er gleich darauf süss, als wäre es Zuckers Idee gewesen und liess sich leicht von ihm hochziehen, damit sie gehen konnten. Zum Schwarzen Kessel! Er musste noch nicht einmal danach fragen. Wahrscheinlich hatte Laree gewusst, dass Zucker das Lokal kannte und extra dieses gewählt, nachdem er ihr von ihm erzählt hatte.

"Spott macht mir nichts aus, aber ich will nicht wieder rausfliegen", gab er kleinlaut zu. Zumal das wohl sein Tod bedeuten würde. Kosta nahm nicht an, dass man ihn dann einfach in der Stadt würde arbeiten lassen. "Wird hier Leidenschaft zwischen zwei Männern denn nicht geduldet?" fragte er nun wieder scheu nach. "Aber du machst doch auch kein Geheimnis daraus, wonach dir der Sinn steht." Er seufzte. "Wir sollten wirklich dringend auf diese Insel gehen. Bis dahin werde ich es in Zukunft geheim halten, dass wir uns zwischendurch vernaschen." Frech zwinkerte der kleine Rebell dem grossen zu.
"Weisst du was?" wollte er über etwas aufmunternderes sprechen. "Ich habe Küken gefunden. Aber ich sag dir nicht, wer es ist. Sonst glaubst du nur wieder, ich erfinde das. Sie soll dir selber sagen, dass sie es ist."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Mo 25. Jul 2022, 20:07

Iason versprach, er würde ganz brav sein, doch der hungrige Ausdruck in seinen goldenen Augen strafte ihn Lügen. Zucker fand es immer wahrscheinlicher, dass sie heute noch heißen Sex haben würden. Vielleicht würde der Krieger danach wieder ruhiger werden. Das viele Gerede war auf Dauer zu anstrengend für den Soldaten. Ein paar Mal schaffte er es etwas einzuwerfen bevor Iason wieder überdreht weiterredete. So zum Beispiel, dass Zucker eben Gerüchte über Phönix und Prinz Asar gehört hatte. Oder dass er fand, dass Iason ein ausgezeichnetes Lagermaskottchen abgäbe so fröhlich wie er gerade war.
"Du und brav? Nein, das glaube ich nicht mehr. Aber die anderen sollten es glauben. Besonders dein Ausbilder. Bovert ist... hmm, sagen wir, er hat Phönix schon einige Schwierigkeiten bereitet", erklärte Zucker und zog Iason von seinem Sitzplatz hoch. Der andere Hayllier wollte die Ermahnungen nicht hören, schob vor, dass Spott ihm egal wäre.
"Wird hier Leidenschaft zwischen zwei Männern denn nicht geduldet?", fragte er.
"Doch, aber die wenigsten zeigen es so offen. Die Armee besteht zum Großteil aus Männern. Da bleibt das Interesse bei manchen nicht aus, wenn man auf so engen Raum lebt und auch längere Einsätze hat ohne eine Frau zur Gesicht zu bekommen. Da holt man sich halt Ersatz. Fast so wie der Ersatzkaffee. Für die meisten, ist es auch mehr 'Ersatz' als 'Kaffee', aber besser als gar nix", versuchte er Iason die Lage in der Armee mittels eines seltsamen Vergleiches zu erklären.
"Glaub mir, du willst nicht Ersatzkaffee für einen dieser Typen sein."

Iason warf ein, dass Zucker allerdings sehr wohl offen zeigte worauf er stand. "Ja, ich habe auch Spott zu ertragen und ich musste mich gegen einige Annäherer erwehren. Ich hatte allerdings auch immer den Rest meiner Kompanie im Rücken. Da hat sich niemand wirklich getraut", antwortete er. Iason sah das allmählich ein, seufzte und nahm sich vor, sie würden es geheim halten, dass sie sich zwischendurch vernaschten.
"So, tun wir das?", fragte Zucker grinsend zurück. "Es ist einfach besser so. Dann musst du weniger Kerle abwehren, die glauben, du bist für alles zu haben." Genug der Ratschläge, nahm er sich dann vor. Er schien nicht aufhören zu können sich um den Krieger zu sorgen.
"Ich habe Küken gefunden. Aber ich sag dir nicht, wer es ist. Sonst glaubst du nur wieder, ich erfinde das. Sie soll dir selber sagen, dass sie es ist", sagte Iason plötzlich, während sie durchs Fort in Richtung Tor gingen. Zucker blickte seinen Begleiter überrascht an.
"Du hast? Und ich kenne sie auch?", fragte er zurück, grübelte kurz. "Etwa... Phönix? Das ist dein Küken?" Er lachte. "Weiß sie das auch?" Anscheinend. Das erstaunte den Soldaten noch mehr. Die Geschichte hatte gestimmt? Er musste unbedingt mit Phönix reden. "Wo habt ihr euch kennengelernt? Weil sie auch damals eine Sklavin war?"
Sie gelangten zum Tor. Noch war es hell genug, dass es geöffnet war und sie einfach hindurchspazieren konnten ohne mit Fragen behelligt zu werden.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mo 25. Jul 2022, 20:10

"Oh, ich bin sehr brav", beteuerte Kosta mit grossen Augen, bevor er verschmitzt lächelte. "Ich habe nur ziemlich versaute Gedanken." Das hatte er Zucker schon einmal gesagt, da hatte dieser ihm aber nicht glauben wollen. Doch Zucker meinte es ernst und wollte ihn warnen. "Prinz Lorcann hat mich auch schon vor ihm gewarnt", flüsterte Kosta. Das brauchte jetzt nicht jeder zu hören. "Das bedeutet meistens nichts gutes, wenn ein Sadist einem vor dem anderen warnt. Gibt es denn etwas, wie man Bovert zufrieden stellen kann?" Dabei hasste er den Mann jetzt schon, weil er Laree Schwierigkeiten gemacht hatte. "Ich kann einfach nicht glauben, dass eine so liebevolle Heilerin wie Lady Winters mit so einem... Mann wie Prinz Lorcann zusammen ist. Dass sie sich von ihm sogar noch hat schwängern lassen. Sie ist so wundervoll. Eigentlich hätte ich es ihr sagen sollen, doch ich brachte es nicht fertig, ihr zu erklären, dass er meinen Rücken wieder so blutig geschlagen hat. Er hat sie nicht verdient." Das begriff er tatsächlich nicht.

Was er jedoch durchaus begriff war, was Zucker ihm ziemlich verquer anhand Ersatzkaffee und Bedürfnisse zu erklären versuchte. Das brauchte Kosta nun wirklich nicht. Dabei lag es noch nicht einmal so daran, dass er Angst hatte vergewaltigt zu werden, so etwas konnte er ertragen, auch wenn er es sich natürlich nicht ersehnte. Das Problem war vielmehr, dass er ihre Flucht nicht planen konnte, wenn er dauernd belästigt wurde.
"Nein", bestätigte er kurzfristig gedämpft. "Ich will lieber richtigen Kaffee für dich sein." Süss lächelte er seinen Schwarm an. Es ging eben schon alles viel leichter, wenn man jemanden mochte. Er hoffte nur, dass Zucker mit ihnen floh und er ihm zum Schluss nicht doch die Kehle durchschneiden musste, weil er zuviel wusste.

"Bestimmt", grinste er zuversichtlich zurück, als der Prinz ihn grinsend fragte, ob sie sich zwischendurch vernaschen würde. "Ich bin eine nimmersatte Naschkatze und du hast Zucker und Caramel zu bieten. Wie könnte ich dir da widerstehen?" Neckisch zwinkerte er ihm zu, hielt sich ansonsten aber zurück, hängte sich nicht an den Arm des Kriegers und machte auch keine für andere sichtbare Avancen mehr.
"Ich danke dir sehr, für deine Ratschläge", flüsterte er ehrlich. "Und du... du hast jetzt nicht mehr dein Rest deiner Kompanie im Rücken. Könnte das nicht gefährlich für dich werden? Ich weiss, das mag jetzt lächerlich klingen, aber wenn etwas ist, würde ich dir auch gerne helfen. Du brauchst es nur zu sagen. Und sei es nur wegen einer Rückenmassage. Vielleicht kann ich es dir ja doch vergelten." So wie der Hayllier es ihm erzählte, konnte es tatsächlich gefährlich für ihn sein, ohne seine Kompanie, die ihn beschützte. Schon auf dem Weg nach Loraka war er vor den anderen immer auf der Hut gewesen.

Um die Stimmung wieder etwas aufzulockern, erzählte er von seinem Küken. Es sollte ja auch eine Vorbereitung für Zucker sein, dass er sie heute Abend womöglich traf. Der Prinz kam ganz alleine darauf, wer es war und wollte prompt wissen, ob Phönix das auch wüsste. Kosta lachte, sagte aber nichts dazu. Zumal sie gerade durch das Tor spazierten. Nicht dass jemand hören konnte, was sie plauderten. Dafür erhielt er auch einen wertvollen Hinweis, was für eine Geschichte Laree aufgetischt hatte. Offensichtlich die Selbe wie er.
"Das soll sie dir selber erzählen", meinte Kosta wieder frech. "Mir glaubst du es ja eh nicht. Wo ist denn nun dieser Schwarze Kessel. Ich möchte mich auf deine Kosten volllaufen lassen. Keine Sorge, da reicht bei mir meistens schon ein Glas."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Mo 25. Jul 2022, 20:11

Iason gab zu, dass er eben viele versaute Gedanken hätte, was er auch gleich bewies indem er Zucker weiter davon erzählte. Es ging bei dem Krieger offensichtlich nicht lange ohne ein paar zweideutige Anspielungen und Avancen. "Wir hatten beide anscheinend schon zu lange keinen Sex mehr." Iason, weil er so viel davon redete und Zucker, weil er sich das anhörte. Zwischendurch streute der Krieger dann doch ein paar andere Informationen ein.
Er könnte nicht verstehen wieso Lady Winter mit Feldwebel Lorcann zusammen wäre. Ach nein, Leutnant nun. Die Beförderung hatte er sich wohl in Zamora verdient. "Tja... verstehe wer die Frauen...", entgegnete Zucker, "Vielleicht ist er privat ein ganz lieber." Er behielt für sich, dass er um Tigers Affäre wusste.
"Versteh mich nich falsch. Ich halte Lorcann auch für ein Arschloch", sagte er leise, "Doch wir sind hier alle Mörder. Manchen macht es Spaß, für manche ist es ein notwendiges Übel, eben ihre Pflicht. Denkst du noch an die Kerle, die du in der Schlucht getötet hast? Ich hab viele getötet, aber ich denk nich mehr dran. Ich schlaf deswegen nichtmal schlechter." Bei Männern passierte es leicht, dass sie das Töten genossen. Zucker genoss lieber das Überleben.
"Bovert? Es würde ihn sicher ungemein freuen, wenn du ihm Venka auf nem Silbertablett präsentierst", antwortete Zucker, "Fall einfach nicht auf und sei nicht frech."

Der Krieger bedankte sich für die Ratschläge, fragte ihn leise, ob Zucker ohne seine Kompanie nicht auch Probleme bekommen könnte. Iason bot sogar seine Hilfe an. "Ich komm klar", wehrte der Soldat ab, "Sonst versteck ich mich halt hinter Bonderus." Er grinste lax. In Wahrheit konnte es gefährlicher für ihn werden, doch dabei konnte ihm Iason nicht helfen. Zucker musste sich bedeckt halten bis er wieder zurück zu seinen Leuten konnte.
Die beiden Soldaten ließen das Fort hinter sich, spazierten den neu gepflasterten Weg entlang. Im Kern von Loraka gab es einige Steinhäuser, auch Straßenlaternen, doch die Stadt war schnell gewachsen. Gängiger waren Holzhäuser, einfache Hütten und dazwischen ausgetrampelte Wege. Es roch nach Abfall, menschlichen Ausdünstungen und Fisch. Aber es war eine Stadt und es hatte Menschen ohne Uniform dort. Das war eine nette Abwechslung. Die meisten Einwohner profitierten von den Soldaten. Überall gab es Kneipen und Huren.
"Ein Glas reicht? Gut, dann muss ich nicht so viel ausgeben für dich", feixte Zucker. Er hatte einiges an Wertsachen aus dem Fort geplündert, was er recht bald hier verkaufen wollte. Zunächst gingen sie zum Schwarzen Kessel. Eine schäbige Kneipe und das war noch beschönigt ausgedrückt. Drinnen quoll ihnen der Rauch und der Geruch von mehreren angetrunken, schwitzigen Männern entgegen. Zucker fühlte sich gleich wieder wie zuhause. Hier in der Kneipe kannte man die 6. Kompanie und damit auch Zucker. Das hier war sein Terrain.
"Gut, dass du kein Geld dabei hast. Es wär dir jetzt schon geklaut worden", bemerkte Zucker, begrüßte einige Leute mit Handschlag ehe er Iason zwischen den Tischen hindurchführte zu einem freien Platz.
"Hier sind wir oft. Rashar, Tiger und der Rest...", erklärte er. Er legte einen Arm um Iason, um zu signalisieren, dass der kleine Rekrut zu ihm gehörte. Eine Hure bzw. Schank"maid" kam zu ihnen. Zucker bestellte eine Flasche Rum und Mezcal.
"Du hast doch mit Phönix geredet oder? Was hat sie gesagt? Hat sie sich gefreut dich zu sehen?", fragte er.
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