Go to footer

Der Verrat





Der Verrat

Beitragvon Kosta » Fr 19. Aug 2022, 20:11

Unter der Dusche stellte er sich sündig vor, wie es wäre, wenn der Haushofmeister doch auf Männer stünde. Es dauerte nicht lange, bis er kam. Ziemlich heftig und überwältigend. Sicherheitshalber liess er seine Fantasie danach noch einmal schweifen und prompt reagierte sein Körper darauf. Erneut stellte Kosta ihn zufrieden, damit ihm seine Lust später nicht wieder in die Quere kam.

Gut eine Stunde später betrat er nach Ayden die Kutsche, die sie angeblich nach Shalador zurück fahren würde. Es war am unauffälligsten, wenn sie Garois verliessen, wie sie gekommen waren. Abseits der Stadt konnten sie noch immer die Richtung ändern und bis dahin konnte Kosta herausfinden, wie Ayden sich das vorgestellt hatte, wie er nach Loraka käme. Was er wohl dort wollte? Zu seinem Verwandten gehen? Doch wie sollte das Timaris helfen.

"Prinz, darf ich Euch einige Fragen stellen, um herauszufinden, wie ich Euch am Besten nach Loraka geleiten darf?" fragte er höflich, nachdem die Kutsche losgerollt war und er einen Hörschutz errichtet hatte. Seine Haltung war demütig, allerdings nicht gedemütigt. Kosta schämte sich nicht für seine Hemmungslosigkeit von vorhin. Es war heiss gewesen und er hatte nichts dafür gekonnt. Zudem war es ihm ziemlich egal, was Ayden von ihm hielt. Ayden hingegen schien seinen Sieg zu geniessen und erlaubte ihm Fragen zu stellen.

"Möchtet Ihr in offizieller Funktion nach Loraka, um sagen wir mal mit jemandem zu verhandeln? Als Bote Haylls? Oder wäre es Euch lieber, Loraka unerkannt zu erreichen? Wieviel wärt Ihr bereit, dafür zu tun? Habt Ihr einen bestimmten Plan? Ich weiss, ich bin nur ein Sklave und mir stehen solche Fragen nicht zu. Ich sollte nur tun, was man mir aufträgt. Doch um alle verfügbaren Möglichkeiten auszuschöpfen, wäre es von Vorteil, wenn ich mehr über Eure Mission wüsste."
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


von Anzeige » Fr 19. Aug 2022, 20:11

Anzeige
 


Re: Der Verrat

Beitragvon Ayden » Fr 19. Aug 2022, 20:12

Es dauerte länger als Ayden gehofft hatte bis der Sklave endlich fertig war und sich zu ihm in die Kutsche gesellte. Währenddessen hatte der Prinz bereits die Abwicklung ihrer Zimmer im Gasthaus erledigt, letzte Informationen zu seinem Püppchen in Raej weitergeleitet und auch die Sklaven, unter Aufsicht der Wachen, nach Shalador geschickt wo sie weiter nach Hayll gelangen würden. Es waren genug Scelter dabei, um Timaris zu helfen und das Gift etwas aufzuhalten. Doch wieviel Zeit der Königin bleiben würde, war ungewiss.
Die Kutsche rollte an und sie verließen allmählich Garois. Wie lange würde die Stadt noch stabil bleiben? Welche Königin würde in Raej den Thron besteigen?
Der Sklave ließ Ayden nicht lange in Ruhe mit seinen Gedanken, sondern errichtete einen Hörschutz und fragte dann, ob er dem Prinzen mehrere Fragen stellen könnte, damit sie sicher nach Loraka kamen. Der Haushofmeister stimmte zu. Sofort war der Hayllier bei der Sache, stellte mehrere gezielte Fragen. Von seiner Lust war nichts mehr zu merken und nun wirkte er wieder ganz professionell. Stimmte die Geschichte mit der Liebe nach einem Soldaten in der 6. Kompanie? Ayden musste Vorsicht bewahren.
"Nein, nichts offizielles. Ich möchte möglichst unerkannt in Loraka ankommen." Offiziell zu reisen, würde Zorya sofort dazu bringen ihm Sion auszuliefern. Ayden wollte ihr wenigstens die Wahl lassen. Wenn Zorya ihn länger vor Sion verbergen könnte, hätte Ayden mehr Zeit mit ihr alleine. Falls sie gewillt war zuzuhören. Er rechnete mit ihrem Drang mit ihm spielen zu wollen. Das würde sie nicht in aller Freiheit tun können, wenn er offiziell als Bote Haylls dort war.
"Ich werde dir noch nichts über meinen Plan verraten." Zu groß war die Gefahr, dass der Sklave jetzt noch abhaute und Timaris informierte. "Wenn wir bei der Front sind, werde ich dir es sagen. Wir müssen unentdeckt hinter die feindlichen Linien kommen und bis nach Loraka. Wenn wir Sions Soldaten in die Hände fallen würden.. nun, unser Schicksal muss ich dir sicher nicht erklären. Du hast es ja bereits erlebt. Und ich habe gehört, man ist dort nicht großzügig mit zweiten Chancen."
Ayden dachte kurz nach. "Adelige sind zu auffällig. Es ist besser, wenn wir die Kutsche sobald wie möglich loswerden und als einfache Bürger reisen. Meinst du nicht auch?"
Benutzeravatar
Ayden
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 461
Registriert: Sa 6. Mär 2021, 16:02


Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Fr 19. Aug 2022, 20:13

Kosta nickte verstehend. Es war nicht überraschend, dass Ayden ihm noch immer nicht sagen wollte, was er vor hatte. Erst, wenn es kein Zurück gab, würde er ihn informieren. Das war sehr riskant. Für sie Beide. Zumal Prinz Asar ihn wohl sowieso am liebsten tot gesehen hätte. Auch dass der Haushofmeister unerkannt reisen wollte, überraschte nicht. Alles andere wäre wohl noch viel gefährlicher, als ihr wahnwitziges Unterfangen sowieso schon war.

"Nein, Prinz Revan Asar war in der Tat nicht sonderlich grosszügig damit, überhaupt eine Chance zu vergeben", stimmte Kosta zu. "Nachdem der halbe Hafen weggesprengt und mehrere Schiffe versenkt wurden, wird Loraka nun sicherlich besonders gut bewacht." Ayden hatte ja erfahren, wie sie Loraka verlassen hatten und konnte sich selber denken, was die Auswirkungen davon waren.

"Ich nehme an, dass auch im Süden von Raej nun kein Adel mehr existiert", überlegte sich Kosta, als er gar nach seiner Meinung gefragt wurde. Zumindest hatte es sich nicht wie eine rein rethorische Frage angehört. "Ebensowenig wie Sklaverei. Zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Ohne Kutsche zu reisen, ist sicherlich besser. Doch ich fürchte, dass im besetzten Raej auch keine einfachen Bürger umher reisen. Dazu sind sie zu verängstigt und zu geknechtet. Die Soldaten nehmen ihnen alles weg und gehen dabei nicht gerade zimperlich um. Wenn, dann reisen wohl noch allerhöchstens Händler bei Tageslicht. Händler und Soldaten. Vielleicht könnten wir uns daraus eine Hintergrundgeschichte ausdenken. Ich hätte auch eine Dhemlanische Uniform dabei, die mir passt."
Allerdings bezweifelte Kosta, dass Ayden sich als sein Gefangener nach Loraka würde schleifen lassen. Etwas, was wohl unter Umständen auch gar nicht so geschickt war, wenn Kosta dann ein hochrangiger Offizier über den Weg lief. Zwar hatte der Pirat bei den erbeuteten Uniformen heimlich die Rangabzeigen abgetrennt und eingesteckt, da er ja vorgehabt hatte, wieder zurück zu Zucker zu gehen. Doch im Süden von Raej befanden sich zur Zeit drei Kommandanten mit ihren Kompanien. Da gab es eine Menge hochrangiger Offiziere, die ihm seine 'Beute' abnehmen könnten, bevor sie ihr Ziel erreicht hatten. Doch vielleicht würde diese Taktik im Hinterland helfen, damit sie wenigstens etwas näher an Loraka kamen. Es war jedoch utopisch, darüber nachzudenken. Kosta konnte sich Ayden noch nicht einmal als normalen, einfachen Bürger vorstellen.

"Wenn ich vorschlagen darf", bemühte sich Kosta um ausgesuchte Höflichkeit. "Sollten wir als erstes Euer Aussehen ändern. Euer Gesicht ist viel zu bekannt. Danach könnten wir mit den Winden Richtung Fort Maloun an die Front reisen. Der Landepunkt ist allerdings zu nah an dem Fort. Wir müssten also vorher abspringen." Das war sehr riskant und Kosta hoffte, dass Ayden dies beherrschte. "Meine Kontakte in Garois haben mir erzählt, dass es da nicht unweit des Forts Dörfer gibt, in denen Rebellen untergetaucht sind. Die könnten und weiter helfen. Und dann ist da natürlich noch die Sache, dass die 6. Kompanie nicht unbedingt Siontreu ist und sich womöglich überzeugen liesse, auf Seiten Haylls zu kämpfen." Er musste nicht erwähnen, dass dies sehr risikoreich wäre. Aber womöglich wäre dies auch ihre beste Gelegenheit.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Der Verrat

Beitragvon Ayden » Fr 19. Aug 2022, 20:13

Als der Sklave Revan erwähnte, änderte sich die Haltung des Prinzen minimal, wirkte plötzlich angespannter, drohender. Ayden atmete tief durch, lehnte sich wieder im Sitz zurück. "Ich werde mit Revan schon umzugehen wissen, sollte es so weit kommen", sagte er, von sich selbst überzeugend. Er würde eine Konfronation mit seinem Verwandten gar begrüßen, um eine passende Gelegenheit geboten zu bekommen Revan aus der Welt zu schaffen. Auch wenn er sich diese Auffälligkeit nicht leisten konnte, würde Ayden zu gerne jeden Asar töten, der so dumm und gierig war sich an Sion zu hängen. Zusätzlich zu all den anderen tiefer liegenden Gründen.
Für den Moment konzentrierte sich der Haushofmeister wieder darauf wie sie möglichst unerkannt bis nach Loraka kamen. Als Adelige aufzutreten, schied dieses Mal schnell aus, denn dann würden sie garantiert viele Fragen gestellt bekommen. Der Sklave ging sogar soweit, dass selbst einfache Bürger zu auffällig wären. Die Bürger wären im Süden zu verängstigt um zu reisen, da die Soldaten nicht sanft mit ihnen umsprangen.
Kosta schien eher vorzuschlagen als Soldaten aufzutreten, aber Ayden sagte der andere Vorschlag weit mehr zu. "Händler", entschied er. "Wir haben keine gefälschten Papiere als Soldat dabei und ich will nicht in die Situation kommen, wo wir plötzlich in einen Einsatz miteingebunden werden oder nach unserem Vorgesetzten gefragt werden. Zwei einzelne Soldaten ist auffälliger als zwei Händler. Man wird uns für Deserteure halten."
Ayden dachte kurz darüber nach. "Aber die dhemlanische Uniform kann uns noch nützlich werden", musste er doch zugeben.

Der Hayllier schlug vor, dass Ayden auf jeden Fall sein Aussehen ändern müsste, da sein Gesicht zu bekannt wäre. Erst danach könnten sie bis zum Fort Maloun reisen. Sie müssten von den Winden abspringen bevor sie zu nahe ankämen. Der Prinz nickte. Es war lange her wo er dies zum letzten Mal getan hatte, doch er wusste was auf dem Spiel stand.
"Es wäre hilfreich als Händler tatsächlich etwas zu haben, was wir handeln können", warf Ayden ein. "Wir machen hier im Norden noch einen Stop und decken uns ein." Damit wären sie auch ausgerüstet, sollten sie irgendwo außerhalb Lorakas auf eine günstige Gelegenheit warten müsen.
Der Sklave besaß viele Informationen. So auch über die Rebellen, die ihnen vielleicht helfen könnte. Ebenso wie die 6. Kompanie. "Ich habe den Bericht gelesen", entgegnete Ayden. "Aber so wenig Aufmerksamkeit wie möglich kann mir nur helfen. Je weniger Leute involviert sind umso besser. Wenn uns diese Rebellen oder Soldaten nach Loraka schmuggeln können - oder wenigstens bis in die Nähe, umso besser." Er musste nahe genug herankommen, um Zorya zu senden. Würde das klappen? Die Gefahr bestand, dass man alles versuchte mitanzuhören. Eine Botschaft auf dem traditionellen Wege wäre jedoch genauso gefährlich. Er würde das noch abwegen müssen.
"Wenn wir Rast machen, können wir unser Äußeres ändern. Ich habe dazu Mittel mitgenommen." Eigentlich für den Fall, dass er in Garois doch rasch Äußeres wechseln müsste, aber nun würde es ihm auch nützen. "Dein Gesicht ist hier auch bekannt. Bleib du als Glacier, ich werde mir die Haare schwarz färben und meine Augenfarbe ändern. Neue Kleidung brauchen wir auch." Er schwieg kurz. "Der Kutscher hat ungefähr meine Größe. Das dürfte reichen bis wir beim nächsten Dorf sind." Er schob den Vorhang beiseite und betrachtete die Landschaft, suchte nach einer abgeschiedeneren Stelle, wo sie dies kurz durchführen könnten.
Benutzeravatar
Ayden
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 461
Registriert: Sa 6. Mär 2021, 16:02


Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Fr 19. Aug 2022, 20:16

Prinz Asar entschied, dass sie als Händler reisen würden. Kosta nickte artig. Ein Plan war so schlecht, wie der andere. Die Chance, dass sie Erfolg haben und Loraka auch nur aus der Ferne sehen würden, war sozusagen gleich Null. Allerdings hatte er das auch bei der Rettung von Laree gedacht und sie hatten es tatsächlich geschafft. Törichter Gedanke. Kosta machte sich nichts vor. Inzwischen war die dritte Kompanie in Loraka stationiert, gut aufgestockt und sein Gesicht war bekannt. Er würde vielleicht auf die eine oder andere Art nach Loraka kommen. Aber nicht wieder von da weg. Deswegen wollte er Ayden noch genauer ausfragen, weswegen er so dringen dahin musste. Für Timaris, natürlich. Doch Kosta wollte genauer wissen, für was er sterben würde.

"Weiter vorne verzweigt sich die Strasse, wenn ich die Karte recht in Erinnerung habe", erklärte Kosta sanft. "Um nach Shalador zu gelangen, müsste man links abbiegen. Wenn wir jedoch nach rechts gehen, gelangen wir zu einem etwas grösseren Dorf. Dort könnten wir uns mit Händlerware eindecken. Kleinkram, wenn ich vorschlagen darf. Die Soldaten würden töten für echten Kaffee." Er musste Zucker unbedingt etwas richtigen Kaffee mitbringen. Darüber würde er sich bestimmt freuen. Oh, er würde den Prinzen so gerne verwöhnen und ihn an einen Ort bringen, wo er sich erst einmal so richtig sauber duschen konnte und anschliessend würde er ihn bei einem Mahl bedienen, wo er endlich all die leckeren Dinge essen durfte, die er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehabt hatte.
"Zigaretten, Flickzeug, Schuhe, Decken, sind ebenfalls Mangelware", riss sich Kosta aus seinen Träumereien los. "Und für die, die ganz viel gespart haben, ein Täfelchen Schokolade. Die meisten von ihnen können sich noch nicht einmal an den Geschmack daran erinnern. Oh und ein Mittel, um Mücken von sich vern zu halten. Im Sumpf von Loraka gibt es so unglaublich viele Mücken. Ich denke mir, wenn ein Händler arm oder verzweifelt genug ist, wird er so eine Reise machen." Ansonsten würde es sich das Risiko ausgeraubt und getötet zu werden für das bisschen Geld nicht lohnen.
Unwillkürlich fragte sich Kosta, ob Ayden denn so einen schäbigen Händler überhaupt spielen konnte. Die Crew war immer halb verzweifelt, wenn er sich als Bettler hatte verkleiden sollen, weil er immer viel zu adrett aussah, wie sie meinten. Kosta hatte das nicht begriffen, sich aber an deren Regeln von wegen Haare zerzausen, genügend Schmutz auftragen und die Kleider ordentlich zerknittern. Ob Prinz Asar sich einmal durch den Schlamm rollen liess? Seine gepflegten Hände würden ihn sofort verraten. Wenigstens stimmte er zu, sich die Haare und die Augen zu färben. Kosta hingegen sollte Glacier bleiben. Da hatte er nichts dagegen. Stattdessen überlegte er sich, wie er Ayden davon überzeugen konnte, dass er in ihren neuen Rollen nicht so förmlich und höflich zu ihm sein konnte. Sie würden sich dutzen müssen und in etwa auf der gleichen Gesellschaftsebene stehen. Warum würden sie sonst zusammen reisen, wenn sie nicht sowas wie Freunde wären.

Jetzt galt es jedoch erst einmal, die Kutsche loszuwerden und den armen Kutscher um seine Kleidung zu erleichtern. Wenn sie gemeinsam wanderten, konnten sie die Details noch immer besprechen. Auch Kosta blickte aus dem Fenster, um nach einer geeigneten Stelle zu sehen, wo sie das tun könnten. Allerdings blickte er aus dem anderen Fenster auf der anderen Seite der Kutsche. Ja nicht zu dich bei Prinz Asar, den dies sicherlich stören würde. Auf seiner Seite erblickte er ein Waldstück, dem sie sich langsam näherten.
*Kutscher*, sandte er auf einem offenen Speerfaden, so dass auch Ayden ihn hören konnte. *Bitte seid so gut und haltet vorne bei dem kleinen Wäldchen. Ich möchte mir etwas die Beine vertreten.*
*Sehrwohl die Herren*, kam die genuschelte Antwort, der man anhören konnte, dass er es ziemlich bescheuert fand, dass die feinen Pinkel nicht vor der Abreise hatten aufs Klo gehen können, so wie es sich gehörte. Armer Mann. Er hatte ja keine Ahnung.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Der Verrat

Beitragvon Ayden » Fr 19. Aug 2022, 20:22

Der Sklave begann gleich zu überlegen mit was sie alles handeln könnten, doch aus seinem Munde klang es so, als wollte er diese Sachen tatsächlich unter die Soldaten bringen und ihnen etwas gutes tun.
"Was auch immer wir nützliches und handelsbaren im nächsten Dorf erwerben können, nehmen wir mit", sagte der Prinz, zeigte keinerlei Zweifel an seinem Plan, obgleich er die natürlich insgeheim hatte. Er wusste nicht wie nah er an Zorya herankommen würde, ob sie überhaupt noch in Loraka sein würde, wenn sie erst einmal ankämen. Oder ob sie ihn dann nach all den Schwierigkeiten sofort ausliefern würde. Es war ein großes Risiko, aber es konnte nicht viel schlimmer sein plötzlich als dhemlanischer Haushofmeister seine hayllische Königin an Vergiftung zu verlieren. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass man auf ihn als Schuldigen und Verantwortlichen deuten würde. Er schützte mit dieser riskanten Aktion auch seine eigenen Interessen.
Nachdem er dem Sklaven seine Pläne mitgeteilt hatte und was für eine Verkleidung er vorerst annehmen würde, galt es nur noch eine abgeschiedene Stelle zu finden. Ein kleines Waldstück kam ihnen da gerade recht und der Hayllier sandte dem Kutscher, dass er sich dort die Beine vertreten wollte.
Der Kutscher stellte keine Fragen, fuhr sie dorthin und hielt an. Ayden stieg zuerst aus, darauf bedacht nicht sofort in den schlammigen Grund zu treten. Er rief eine Karraffe Wein herbei, nahm einen Schluck aus dem edlen Gefäß. Sein Blick wanderte hoch zum Kutscher auf dem Bock.
"Komm runter, wir machen eine kleine Pause", sagte Ayden. Vorsichtshalber stand er auf der Seite der Kutsche, die von der Straße abgewandt war. Der Prinz machte ein paar Schritte zu einem umgekippten Baumstamm, rief ein Kissen herbei und setzte sich.
"Geh nicht zu weit. Wer weiß was in diesem Wald lauert, Neffe", sagte er dem Sklaven, während er den Kutscher herbeiwinkte sich ebenfalls zu setzen. Ayden gab ihm die Weinkaraffe für einen letzten Schluck, wartete dann bis Kosta wieder zurück kam.
"Ich gehe mir auch einmal die Beine vertreten." Ayden reichte den Wein an den Sklaven weiter, erhob sich, ging scheinbar gelassen hinter dem Baumstamm am Kutscher vorbei ehe er blitzschnell nach dessen Kopf griff und ihn mit einem harten Ruck das Genick brach.
Der Mann war augenblicklich tot, hatte nicht einmal Zeit gehabt sich zu wehren.

Ayden hielt ihn fest, damit er nicht umkippte, begann ihm die Weste auszuziehen.
"Hilf mir mit den Schuhen", wies er den Sklaven an. Gemeinsam zogen sie den Kutscher bis auf die Unterwäsche aus, trugen ihn in die Kutsche hinein. Ayden hoffte, dass ihm die Kleidung nicht am Ende doch zu eng wäre.
"Hol aus der Kutsche eine Schüssel und füll sie mit Wasser für meine Haare", befahl er. Je länger sie hier standen desto größer war die Gefahr, dass ein Reisender die Kutsche erblickte. Sie würden sie noch weiter in den Wald hinein steuern müssen, und dort verbrennen.
Der Prinz zog sich sein Seidenhemd aus, wartete auf den Krieger, damit er ihm beim Haare färben half.
Benutzeravatar
Ayden
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 461
Registriert: Sa 6. Mär 2021, 16:02


Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Sa 20. Aug 2022, 06:02

Während er entsetzt hörte, wie Prinz Asar dem armen Kutscher das Genick brach, fragte er sich, warum er eigentlich noch lebte. Der Haushofmeister war wirklich ein eiskalter und böser Mensch. Er hätte den Kutscher doch nicht töten brauchen. Gold hätte es auch getan. Es war ihnen niemand auf den Fersen, an den der Kutscher sie hätte verraten können. Höchstens Eneas vielleicht. Wenn er nicht zu wütend auf ihn war. Und dann wäre es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn Eneas wusste, wo sie waren. Er könnte der Weg wieder zurück nach Hayll sein für Ayden. Das erschien Kosta nämlich noch immer als der schwierigere Part, als einfach nur lebend nach Loraka zu gelangen.

Leider war es viel effizienter und sicherer, dem Kutscher das Genick zu brechen. Kosta fragte sich, wann Ayden dies bei ihm tun würde. Ab wann er lebend nicht mehr nützlich für ihn wäre. Eigentlich hätte das doch schon in Raej der Fall sein sollen, als er von Takona zurück kam und Ayden noch nicht davon überzeugt hatte, ihn mit in den Süden zu nehmen. Warum lebte er noch? Er hätte es eher verdient zu sterben, als dieser arme, harmlose Kutscher, der doch nur seine Arbeit getan hat.
Trotz der inneren Trauer und der Reue sagte er kein Wort, blinzelte noch nicht einmal und half artig, dem Prinzen die Leiche in die Kutsche zu heben und sie auszuziehen. Etwas wobei er so respektvoll vorging, wie es überhaupt möglich war. Der Kutscher hatte es nicht verdient, dass auch noch sein Leichnahm geschändet wurde. In der Kutsche bedeckte er den Mann mit einem Tuch, musste dabei an Ulysses denken, der auch einmal Kutscher gewesen war. Er hätte nicht so böse zu ihm sein sollen, als er ihm die Rosen überbracht hatte. Der Krieger hatte es immer nur freundlich mit ihm gemeint. Selbst als er ihn verraten und entführt hatte. Egal wie sehr Kosta dies geschmerzt hatte. Ulysses hatte es eigentlich lieb gemeint.

Noch immer ohne ein Wort zu sagen, oder eine Miene zu verziehen, ging er den Befehlen des Prinzen nach, holte Schüssel, Wasser und Handtuch und half ihm anschliessend, seine platinblonden Haare zu färben. Sie waren ganz fein und unter anderen Umständen hätte Kosta es genossen, sie zu berühren. Doch nun war er nur froh, dass das helle Haar die Färbung so schnell annahm. Sanft massierte er das Mittel ein und wusch es dem Prinzen mit lauwarmem Wasser aus. Danach konnte Ayden die gestohlene Kleidung anziehen. Sie passte ihm nicht ganz. Sicherlich nicht so wie seine massgeschneiderten Anzüge. Doch das war gar nicht so schlecht, für die Rollen, die sie geben wollten.
"Ihr seht noch immer zu vornehm und zu hübsch aus", befand Kosta schliesslich skeptisch. "Nachdem wir im Dorf einkaufen waren, solltet ihr ein, zwei Mal im Schlamm aus rutschen, damit ihr authentischer wirkt."
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Der Verrat

Beitragvon Ayden » Sa 20. Aug 2022, 08:09

Es dauerte nicht lange bis Aydens Haare schwarz gefärbt waren. Der Sklave schien auch einmal anderen Männern zur Hand gegangen zu sein, denn er war sehr aufmerksam und hilfreich. Durchaus geübt als Diener. Timaris hatte sich da einen äußerst vielseitigen Sklaven angeeignet.
Nachdem die Haare des Prinzen noch nass glänzend von der Feuchtigkeit waren, änderte Ayden seine Augenfarbe mithilfe der Kunst, um sie blau zu machen. Mit seiner hellen Haut würde er nie als Raejer durchgehen, doch so konnte er als kurzlebiger von Shalador oder vielleicht gar Scelt auftreten. Ayden strich sich durch die Haare, nahm eine Bürste und frisierte sie neu, so dass sie nicht mehr alle streng nach hinten gestrichen waren. Der Sklave half ihm dabei bis die Frisur geändert war und so nicht mehr viel an den mächtigen Haushofmeister erinnerte. Der Effekt war ein verwegener dunkelhaariger Mann.
Der Prinz zog sich aus, ließ sich die Kleidung reichen und zog sie an. Es war schlicht, auch schon ein wenig verschwitzt, aber am deutlichsten merkte Ayden wie schlecht sie doch saß. Er war sein Leben lang maßgeschneiderte Kleidung gewohnt und so störte ihn schon die kleinsten Ungleichmäßigkeiten. Irritiert zupfte der Prinz an dem Leinenhemd, zog dann seufzend die Weste drüber. Man konnte ihm anmerken, dass es nicht seine normale Kleidung war, dass er seltsam deplatziert darin wirkte.
Der Slave bemerkte, dass Ayden weiterhin zu vornehm und hübsch aussähe. Er sollte ein paar Mal im Schlamm ausrutschen. Ayden lachte leicht. Dazu würde ihm etwas einfallen. "Die Kleidung ist dreckig und einfach genug", fand er. "Wenn, so solltest du die Kleidung wechseln, falls du einfachere Ersatzkleidung dabei hast." Denn der Sklave trug noch immer die Kleidung eines niederen shaladorischen Adels.
"Bringen wir die Kutsche tiefer in den Wald", entschloss der Prinz zunächst. "Ich nehme an, du kannst eine Kutsche steuern."
Er konnte und so brachten sie das Gefährt so tief zwischen die Bäume wie es ging ehe sie die Pferde abschirrten. Ayden schnippte, dass Kosta rasch die Sättel, die hinten an der Kutsche hingen, brachte, so dass die Pferde gesattelt werden konnte. Erst danach ließ der Prinz die gesamte Kutsche mitsamt der Leiche des Kutschers in Hexenfeuer aufgehen. Es dauerte eine Weile, die Pferde wieherten unruhig, zogen an den Zügeln.
Es blieben einige hölzerne Gerippe der Kutsche übrig, aber nicht genug um auszumachen was genau hier verbrannt war oder woher es gekommen war. Das musste reichen.
"Na los, zieh dich um. Dann reiten wir zu diesem Dorf." Sie sollten sich beeilen solange die Sonne noch hoch genug stand und die Leute handeln würden.
Benutzeravatar
Ayden
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 461
Registriert: Sa 6. Mär 2021, 16:02


Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Sa 20. Aug 2022, 08:21

"Ich werde mich gleich umziehen", versprach Kosta ruhig. Bis jetzt hatte er ja noch den Haushofmeister bedienen müssen. Wenn der Mann nicht gerade den unschuldigen Kutscher umgebracht hätte, wäre es womöglich sogar lustig gewesen zu beobachten, wie unwohl und unbeholfen er sich in dieser fremden Kleidung fühlte. So aber fühlte Kosta sich nur schuldig.
"Es tut mir Leid", entschuldigte er sich höflich. "Aber noch sieht es wie Verkleidung aus und nicht wie Kleidung. Eure gepflegten Hände verraten Euch und irgendwie fehlen Euch auch leichte Falten im Gesicht." Immerhin war der Haushofmeister doch wesentlich älter als er und bei Kurzlebigen gab es relativ schnell Falten im Gesicht.

"Ja, ich kann eine Kutsche steuern", nickte Kosta und fragte sich kurz boshaft, was Ayden überhaupt konnte ausser Leute zu schikanieren und umzubringen. Er wäre wohl jetzt schon ziemlich aufgeschmissen ohne ihn, wäre er ohne Kosta abgereist. Dem Prinzen würde es gut tun, auch mal die Dinge selber zu machen, damit er nicht gleich wie ein gestrandeter Wal wirkte, wenn er keine Dienstboten um sich hatte.

Im Wald befreiten sie die Tiere von der Kutsche. Sie wirkten ziemlich nervös. Wahrscheinlich rochen sie den Toten. Kosta streichelte sie beruhigend, bevor er sie etwas weiter weg an die Bäume band und sattelte. Prinz Asar gab derweil weiterhin den nichtsnutzigen Adligen und brachte gerade Mal ein Fingerschnippen zustande. Wenigstens zapfte er sein eigenes Juwel an, um die Kutsche samt dem Kutscher mit hilfe von Hexenfeuer zu verbrennen. Kosta sandte derweil ein kurzes Gebet an die Dunkelheit, eine Entschuldigung dafür, was sie dem armen Mann angetan hatten. Viel Zeit blieb ihm jedoch nicht dafür, da wurde er auch schon angeherrscht, sich endlich umzuziehen. Rasch zog er sich vom Feuer etwas zurück und leistete dem Befehl folge. Ihm machte es nichts auch, so einfache Kleidung zu tragen, selbst wenn er sich so etwas nicht für privat aussuchen würde.
Nach dem Umziehen trug er eine braune, einfache Hose aus robustem Stoff, die an den Knien dennoch schon etwas abgeschabt waren und auch die Säume begannen sich allmählich aufzulösen, da sie an den festen, schwarzen Arbeiterstiefeln ribschten. Sein Hemd war ebenfalls braun und hatte einen Flicken am linken Ellbogen. Der oberste und der unterste Knopf fehlten. Beim Feuer der Hölle das war ja eigentlich Eneas Hemd. Mist. Schön. Nein, nicht darüber nachdenken.
Die Weste war aus weinrotem Samt mit eingewebten Goldfäden. Vor hundert Jahren war sie ein prachtstück gewesen. Inzwischen war sie sehr alt und abgetragen. Teilweise derart abgewetzt, dass der Stoff kaum noch zu erkennen und ziemlich fettig war. Nur die schlichte, braune Lederjacke wirkte nicht ganz so heruntergekommen. Das lag womöglich daran, dass Leder robuster war.
Rasch rieb Kosta seine Hände über die Borke eines Baumes, um sie so etwas schmutzig zu machen, zerzauste sein Haar leicht. Wenn sie schon eine Weile zu Pferd unterwegs waren, sollten sie nicht so aussehen, als kämen sie frisch von der Dusche.

Vorsichtig führten sie die Pferde aus dem Wald heraus, schauten aufmerksam, dass sie dabei nicht gesehen wurden. Anschliessend schwangen sie sich auf ihre Pferde. Sachte streichelte er noch einmal über den Hals des Tieres. Er war schon sehr lange nicht mehr geritten. Doch das war wohl etwas, was man nie verlernte, wenn man es einmal konnte.
"Prinz? Wie soll unsere Beziehung denn nun zueinander aussehen?" wagte er es schliesslich zu fragen. So wie sie jetzt miteinander umgingen, wurden sie schneller aufgeknöpft, als sie auf drei zählen konnten. "Behalten wir unsere Vornamen?" Verwandte konnten sie nun nicht mehr darstellen. "Und bitte interpretiert dies nicht als respektlosigkeit, doch einfache Bürger gehen viel... weniger formell miteinander um. Sie duzen einander und kaum jemand ist einem anderen gegenüber unterwürfig. Besonders nicht bei Geschäftspartnern oder Freunden und ein Angestellter wäre wohl kaum glaubwürdig bei solchen Händlern, die wir darstellen."
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Der Verrat

Beitragvon Ayden » Sa 20. Aug 2022, 08:26

Der Sklave zog sich kurz zurück ehe er umgezogen wiederkam in Kleidung, die nur mit gutem Willen als gut aussehend betrachtet werden konnte. Sie wirkte reichlich abgewetzt und mehrere Flicken waren auf ihr zu erkennen. Ayden war keine Kleidung mit Flicken gewohnt. So etwas wurde gleich weggeschmissen oder bis zur Unkenntlichkeit von den besten Hofschneidern ausgebessert. Darüber trug der Sklave eine einst wohl edle Weste, die schon viele bessere Tage gesehen haben musste. Ayden wurde den Eindruck nicht los, dass der Hayllier genaustens über seine Verkleidung nachgedacht hatte und es wirkte bei ihm.. echt. So als würde er öfters vergleichbares tragen. Weit weg von jedwelchen Palästen. Sein Aufenthalt bei Timaris musste eine Ausnahme gewesen sein. Sie holte sich diesen speziellen Sklaven nicht oft an den Hof. Fragte sich warum.
"Du bist sehr wandelbar", erkannte der Haushofmeister, beobachtete wie der Krieger über die Rinde eines Baumes rieb, um sich schmutziger zu machen. Ayden folgte dem Beispiel. Er hatte keine Probleme damit sich schmutzig zu machen. Dafür hatte er oft genug seine Opfer grausam gequält und sie anschließend brutal getötet. Dass der Kutscher einen schnellen Tod von ihm erhalten hatte, lag allein daran, dass Ayden dessen Kleidung nicht hatte ruinieren wollen.

Sie stiegen auf die Pferde und begannen sich von dem Waldstück zu entfernen. Ayden war ein geübter Reiter und wenn es sein musste, würde er auch mehrere Stunden reiten können, sagte er sich. Das Dorf war hoffentlich nicht weit weg. Die Idee unter freiem Himmel zu schlafen - und das ohne Schönheit oder sonstigen Komfort an seiner Seite - gefiel ihm nicht.
Der Sklave fragte, als was sie sich nun ausgeben sollten. "Wir nehmen neue Namen an", sagte Ayden. Alles andere wäre zu riskant. Kosta hatte allerdings noch weitere Vorschläge. Dass sie sich dutzen sollten und gleichwertig wären. Der Prinz warf ihm einen ungnädigen Blick zu, dachte kurz darüber nach. Leider hatte der Krieger recht so sehr es Ayden auch nicht behagte.
"Schön, wir nennen uns beim Vornamen, du darfst mich dutzen. Aber komme nicht auf die Idee mir Anweisungen zu geben. Treibe es nicht zuweit", schärfte er den Sklaven ein. "Nenn mich Evan." Das war ein einfacher Scelter Name und Ayden besaß genug Kenntnisse über Scelt, um diese Tarnung für die Raejer aufrecht zu erhalten. "Such dir deinen eigenen Namen aus und erzähl mir etwas über deinen Charakter."
Diesen Part übten sie auf dem Weg zum Dorf. Es war mehr als anmaßend vom Sklaven, als er ihn zu dutzen begann und Aydens Antworten waren entsprechend ruppig und ungnädig.
Bei Ankunft im Dorf hatte sich dies nur mäßig gelegt, aber Ayden wusste, dass er sich zusammenreißen musste. Er hatte sich schon öfters die Hände schmutzig gemacht. Apropos schmutzig... Kosta erinnerte ihn noch einmal daran, dass er zu sauber aussähe und so stieg Ayden hab und rieb noch etwas Grasflecken in die Hose. Seine dunklen Haare hatte der Wind ohnehin schon zerzaust.
"Das ist genug. Wir können nicht vollkommen abstoßend aussehen, sonst wird niemand mit uns handeln wollen. Hast du genügend Goldmark?", fragte der Prinz. Er hätte das gesamte Hab und Gut der Raejer in diesem Dorf aufkaufen können, aber das wäre wohl zu auffällig geworden. Im gemächlichen Schritt ritten sie die Hauptstraße entlang zum Dorfplatz, wo zwei große Dattelbäume wuchsen.
Benutzeravatar
Ayden
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 461
Registriert: Sa 6. Mär 2021, 16:02


Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Sa 20. Aug 2022, 08:40

Überrascht blickte er auf, als Ayden bemerkte, dass er sehr wandelbar sei. Weil er andere Kleidung anziehen konnte? Bis jetzt hatte er ja eh nur einfach das gemacht, worin er Erfahrung hatte. Als Kammerdiener oder als Pirat. Das wollte er dem Prinzen jedoch nicht sagen. Also lächelte er nur verschmitzt. "Das gehört zu den Spielchen dazu", fand er leichthin. Wenn die Königin einen Stricher im Bett wollte, sollte man den auch richtig darstellen können. Genau wie wenn es ein Tagelöhner, Pirat oder Adelsjüngling sein sollte.

Ebenfalls überraschend war, dass der Glacier ohne zu zögern sich ebenfalls die Hände schmutzig machte. Sein Vorhaben musste wirklich enorm wichtig sein, dass er sich auf all die, für ihn so ungewohnten Dinge, einliess. Er stimmte sogar zu, dass Kosta ihn nacher dutzen würde. Dass es ihm nicht gefiel und er Kosta dafür einen ungnädigen Blick erhielt war hingegen überhaupt nicht überraschend.
"Es ist nur ein Schauspiel, Prinz", lächelte er milde, freute sich aber innerlich schon etwas, dass Ayden sich so unbehaglich fühlte. "Mit Euch in der Hauptrolle. Ich bin nur hier, um Euch zu unterstützen. Mir käme niemals in den Sinn, dass wir wirklich gleichgestellt wären, geschweige denn, Euch Befehle zu erteilen." Er hielt kurz inne. "Sollte meine Rolle es dennoch wagen Eurer Rolle einen Befehl zu erteilen, dann wisst ihr, dass die Situation überaus ernst ist." Und es Ayden besser geraten war, schlichtweg zu gehorchen. Da musste der Haushofmeister sich entscheiden, was ihm wichtiger war. Sein Stolz in jeder Minute oder Timaris, für die er das alles auf sich nahm.

"Mein Name ist Leif", stellte er seine neue Rolle vor. "Ich bin abenteuerlustig und gesellig. Positiv eingestellt und immer auf der Suche, nach dem ganz grossen Handel." Er schmunzelte leicht. "Was bis jetzt offensichtlich nicht geklappt hat." Wie schon vor einer Woche übten sie ihre Rollen, während sie alleine waren. Ayden schien derart pikiert zu sein, dass Kosta ihn dutzte, dass er unwillkürlich in die Rolle des griesgrämigen Miesepeters rutschte. Auch gut, dann würde eben Kosta die hübschen Mädchen abbekommen. Nicht, dass er auf der Suche nach Mädchen war. Doch es war sicherlich einfacher, wenn Kosta mit den Händlern und Bauern sprach, da er mehr Erfahrung hatte, wie er mit ihnen umgehen musste.

Kurz vor dem Dorf erinnerte Leif Evan noch einmal daran, dass er einfach etwas zu sauber aussah. Also stieg der Prinz ab und besorgte sich noch ein paar Grasflecken, bevor es ihm reichte. "Für Loraker Verhältnisse sind wir so sauber wie Edelmänner, Evan", grinste Leif breit und gut gelaunt, wie er seine Rolle definiert hatte. "Sollten wir es tatsächlich bis dahin schaffen, lade ich dich zu einem Brantwein im Schwarzen Kessel ein. Dann weisst du, was wirklicher Schmutz und Gestank bedeutet. Ich hab etwas, Geld bei mir ja, aber wohl nicht genug für alles." Das stimmte wohl so nicht ganz, doch Ayden hatte mehr Geld. Sollte er seines ausgeben.

Nachdem alles geklärt war, ritten sie der Hauptstrasse entlang. Leif pfiff derweil ein munteres Liedchen. Es dauerte nicht lange, bis sie zu dem Dorfplatz gelangten. In dessen wuchsen zwei grosse Dattelpalmen. Darunter hatte eine junge Frau ein kleines Tischchen aufgestellt, wo sie die süssen Früchte in hübschen Verpackungen anbot. Elegant und auch etwas angeberisch schwang sich Kosta von seinem Pferd und ging mit einem strahlenden Lächeln auf die Hexe zu.
"Genau das, was mir nach einem langen, anstrengend Ritt den Abend versüssen wird", meinte er charmant zu ihr und verneigte sich aufgedreht. Die Frau kicherte, knickts genau so übertrieben zurück. Bevor sie jedoch Angst haben konnte, er würde zu aufdringlich werden, kaufte er von den Datteln, probierte und schwärmte daraufhin von ihnen, wie als hätte er von anfang an die Datteln gemeint, die ihm den Aben versüssten.
"Die zergehen einem ja förmlich auf der Zunge. Evan, magst du nicht auch eine Probieren", offen streckte er Ayden die Datteln entgegen. "Das ist Evan, mein Geschäftspartner. Wir haben nämlich grandiose Geschäftsidee. Und ich bin Leif, der Weitgereiste. Und mit wem haben wir die Ehre?" Die Frau lachte, nannte ihn den ihn den Grossspurigen, stellte sich dann aber als Laria vor. Kosta lächelte süss. Es machte nichts, wenn sie ihn nicht ernstnahm. Sie musste ihn nur charmant finden und mehr von seinem grossspurigen Geplapper hören wollen.
Das tat sie und so erzählte er ihr von einem grossen, gewinnbringenden Handel, den Evan und er machen wollten. Dazu bräuchten sie jedoch noch einige Sachen. Ob sie nicht Zeit hätte, sie im Dorf herumzuführen und sie mit anderen Händlern bekannt zu machen, die die Waren führten, die sie brauchten. Erst wollte Laria ihnen absagen, da sie ja auf ihren Stand aufpassen musste. Also kaufte Kosta ihr kuzerhand alle Datteln ab. Es waren ja auch nicht so viele. Zudem waren sie lange haltbar und die Soldaten würden sie ihnen womöglich auch gerne abkaufen.
Nun war Laria natürlich erst recht bereit, sie herum zu führen. Gut gelaunt hakte sie sich Leif unter und führte sie zu verschiedenen Händler. Das Kaufen überliess Kosta derweil Ayden. Selber plauderte er lieber mit der jungen Frau und den Händlern, lenkte sie mit fantastischen und unglaublichen Geschichten ab, die die Leute zum Lachen brachten, in Wahrheit aber gar nicht so frei erfunden waren.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Der Verrat

Beitragvon Ayden » Sa 20. Aug 2022, 08:56

Als sie beim Dorfplatz ankamen, begann der Sklave - oder vielmehr - Leif sofort eine Verkäuferin um den Finger zu wickeln. Es war faszinierend zu sehen wie schnell der Krieger seine Rollen wechseln konnte, ein waschechter Hayllier wenn man den Vorurteilen glauben schenkte. Ayden begann darüber nachzudenken, dass der Sklave sich äußerst gut in seinen eigenen Diensten machen würde, aber er bezweifelte, dass Timaris ihn abgeben würde. Besonders nicht, wenn er lebend von Zorya zurückkam. Ayden erwartete ihre uneingeschränkte Dankbarkeit dafür, aber er kannte Timaris gut genug, dass ihn nichts dergleichen erwarten würde, sondern eher das vollkommne Gegenteil. Während er noch darüber nachdachte, flirtete der Hayllier unbeschwert mit der Händlerin, kaufte ihr Datteln ab und sponn eine abenteuerliche Geschichte, weswegen sie hier waren.
"Natürlich, gerne", erwiderte er mit einem Lächeln, als ihm eine Dattel angeboten wurde. "Sehr köstlich. Wer hätte gedacht, so nette Gesellschaft hier anzutreffen." Ayden kostete die Dattel, nickte Laria freundlich zu, ließ dann aber den Sklaven weiterreden und aufschneiderische Geschichten erfinden.
Schnell war die Hexe bereit dazu sie herumzuführen und ihnen bei ihrem Einkauf zu helfen. Das sollte den Aufenthalt im Dorf hoffentlich beschleunigen und sie würden noch heute weiterreisen können. Ayden ließ sich diese Unruhe nicht anmerken und begann in den Geschäften mit den Händlern zu reden, um ein gutes Geschäft für sie herauszuschlagen. Es war zwar nicht nötig, aber mit viel Geld herumzuwerfen, wäre sehr verdächtig geworden, weswegen Ayden manchmal auch weniger nahm oder gar ablehnte, vorschiebend, dass sie nicht so viel Budget besaßen.
Bald hatten sie so viel Kram, dass Laria sie auch noch zu einem Wagenmacher führte, der ihnen ein kleines Wägelchen verkaufte, das wohl ein Pferd ziehen konnte.
"Um Gold zu gewinnen, muss man es leider zuerst ausgeben", sagte Ayden seufzend, als er den Handwerker mit seinem Gold abziehen sah. "Aber unser Geschäft hat einen guten Start. Wir haben so viele Sachen." Er begutachtete die Ware, die sie auf dem Wagen verschnürten. Kochgeschirr, zusammengerollte Decken, Kerzen, Stiefel, Kaffee, Gewürze und einiges mehr an haltbaren Waren. "Was denkst du, Laria? Haben wir alles was wir brauchen?", fragte er freundlich.
Die Händlerin erklärte, dass sie noch nicht beim Wirtshaus gewesen wären und dort auch Alkohol kaufen könnten. Etwas, was die Soldaten sicherlich kaufen würden. Damit zog die Dreiergruppe zum Gasthaus. Einige Dorfbewohner beobachteten sie ebenfalls neugierig und fragten sich vielleicht wem Laria da das Dorf zeigte. So war es nicht weiter überraschend, dass das Gasthaus schnell gut besucht war.
Vom Wirt wurden sie auf ein Bier eingeladen für das gute Geschäft was sie gebracht hatten. Ayden verhandelte mit ihm über Bier, Whiskey und Rum, den sie in Flaschen oder Lederschläuchen mitnehmen wollten.
*Wenn wir noch länger brauchen, werden wir hier heute nicht mehr wegkommen*, sandte er Kosta. Sie durften das Ziel nicht aus den Augen verlieren und mussten so schnell wie möglich nach Loraka kommen... während er das noch dachte, fiel sein Blick auf eine hübsche Rajerin mit dunklen Krauslocken, die ihn kurz anblickte ehe sie wieder mit zwei anderen Frauen aufgeregt schwatzte.
Benutzeravatar
Ayden
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 461
Registriert: Sa 6. Mär 2021, 16:02


Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Sa 20. Aug 2022, 09:00

Ayden kümmerte sich nicht nur um die Einkäufe, nein, er versuchte auch ihm sein Mädchen auszuspannen und für sich zu interessieren. Na, das ging doch aber gar nicht. Kosta legte sich gleich darauf noch mehr ins Zeug, um die schöne Raejerin zu beieindrucken. So wie es sich unter Freunden eben gehörte. Wobei Kosta es natürlich ziemlich vorsichtig anging. Immerhin kabbelte er da gerade mit dem überaus sadistischen Haushofmeister von Hayll, dem gegenüber er sich nie so vertraut verhalten dürfte.

Laria fühlte sich dadurch dafür um so begehrter und half ihnen mit weiteren nützlichen Tipps. Schlussendllich hatten sie sogar ein kleines Wägelchen, was von einem Pferd gezogen werden konnte. Das hiess allerdings, dass sie nicht von den Winden springen konnten. Sie würden ein Landepunkt früher die Winden verlassen müssen. Das hiess eine Tagesreise mehr. Andererseits bedeutete so ein Wagen auch etwas mehr Schutz in der Nacht und womöglich auch bei einem Überfall von Räubern, wenn sie mit Pfeilen schossen. Zudem unterstützte es ihre Tarnung. Also nahmen sie auch das Wägelchen.

Irgendwann sassen sie alle beineinander im Wirtshaus, tranken ein Bier und kauften eine Menge Alkohol für die Soldaten im Süden. Angelockt von dem Tumult kamen neugierige Dorfbewohner in die Taverne und schon bald war es recht voll. Wie von selbst hatte sich eine kleine Feier selbst veranstaltet. Einige lauschten Kostas abenteuerlichen Geschichten, andere handelten mit Ayden und natürlich bekam der schöne Mann auch einige lange Blicke zugeworfen. Dazu brauchte er seine feine Kleidung gar nicht.

Leider hatten sie keine Zeit für diese Feier und mussten weiter.
*Ja, ich weiss*, sandte er er dem Prinzen zurück. *Ich mache das. Einen Moment noch bitte.* Geschickt lenkte er seine Geschichte dem Ende zu, obwohl es noch so viel zu erzählen gegeben hätte.
"... und deswegen liebe Freunde, müssen mein Geschäftspartner euch guten Leute nun wieder verlassen und weiter ziehen", erklärte er salbungsvoll und erhob sich. "Damit wir weitere heroische Abenteuer bestehen und natürlich erfolgreichen Handel treiben könnten. Ich danke Euch für den wundervollen Nachmittag. Wir werden euch nicht vergessen und wieder kommen, um von unseren neuen Erfolgen zu erzählen." Dramatisch verneigte er sich. "Feiert schön ohne uns weiter. Herr Wirt, noch eine Runde für alle auf meine Kosten. Das soll Glück bringen." Freudenrufen und Applaus wurden laut.
"Laria, meine wunderschöne Versüssung des Abends." Er nahm die junge Frau an der Hand und zog sie in eine leidenschaftliche Umarmung. "Wärst du so gut und würdes mir noch einen letzten Gefallen tun." Ihre Gesichter waren nun ganz nah beienander und er spürte, dass er sie würde küssen dürfen. Noch nicht. Erst wollte Kosta wissen, wo der nächste Landepunkt war. Dann erst schenkte er Laria den wohl verführerischsten Kuss, den sie je erhalten hatte. Soch konnte er sich auch wieder sanft von ihr lösen und mit Ayden das Wirtshaus verlassen, damit sie weiterreisen konnten. Das hiess, sie würden nachts weiter unten im Süden ankommen. Das war vielleicht gar nicht einmal so schlecht. Dann würde sie niemand unerwünschtes sehen. Hoffentlich.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Der Verrat

Beitragvon Ayden » Sa 20. Aug 2022, 09:06

Kosta nahm gleich die Zügel in die Hand und wollte ihren Aufenthalt hier abkürzen. Gerade, wo Ayden mit dem Gedanken spielte, ob es nicht lohnend wäre über Nacht hier zu bleiben. Eine letzte Nacht mit lustvollen Freuden, falls er tatsächlich auf Zorya treffen würde. Eine letzte Nacht, wo er entscheiden würde.
Leider war ihm auch das nicht vergönnt und der Sklave schaffte es die Gastfreundschaft der Dorfbewohner abzuwimmeln, so dass sie nach einer letzten Runde Bier gehen konnten. Nicht ohne, dass er sich Laria schnappte, sie in eine enge Umarmung zog und ihr einen heißen Kuss vor den Augen aller anderen gab. Ayden atmete tief durch, verbarg seine geballte Faust hinter dem Rücken. Es passte ihm nicht, dass ein billiger Sklave ihm die Schau stehlte. So etwas war der reiche Haushofmeister ganz und gar nicht gewohnt.
Er verabschiedete sich vom Wirt und den Gästen im Schankraum, zog den Krieger nach draußen.
*War es nötig eine so auffällige Rolle zu spielen?*, sandte er Kosta ungehalten und scharf. Ayden schritt rasch aus, ging zum Stall, wo ihr Wagen und ihre Pferde waren. Genau genommen war der Prinz nicht nur sauer auf seinen Begleiter, er war sauer zu den Dingen, zu dem ihm der Sklave überredet hatte, obwohl sie eigentlich sehr vorausschauend und scharfsinnig waren. Er hätte seine Wut gerne an dem Sklaven ausgelassen, der ihm nicht einmal eine letzte Nacht Spaß gönnte.
"Wir hätten viel früher hier fertig sein können", bemäkelte Ayden, während sie eines der Pferde an den kleinen Wagen schirrten. "Wo ist der nächste Landenpunkt?", fragte er. Sie würden mit dem Wagen nicht unkontrolliert von den Winden springen können, was bedeutete, dass sie einen Landenpunkt brauchten. Einer, der vermutlich nicht direkt in der Nähe des Forts lag.

"Wollen wir hoffen, dass er nicht überwacht wird...", murmelte Ayden bevor sie auf die Winde sprangen. Sie hatten ja an ihrer Tarnung gearbeitet und er hoffte, dies würde genügen. Ayden kontrollierte die Winde, konzentrierte sich auf eine ruhige Reise. Es war bereits dunkel, als sie endlich im Süden Raejs ankamen.
Der Landepunkt war nicht allein. Jemand hatte daneben einen Holzturm gebaut, der von drei gelangweilten Sion Soldaten besetzt war. Als Ayden und sein Begleiter auftauchten, schreckten sie gleich auf und kamen zu ihnen, Speere gezückt. Der Haushofmeister hob seine Hände, tat leicht erschrocken.
"Nicht, wir sind nur Händler auf dem Weg nach Süden", erklärte er hastig. Etwas was ihnen nicht gleich geglaubt wurde - oder die Soldaten hatten das Gefühl, sie müssten die Sinnhaftigkeit ihres Sützpunktes hier auch beweisen indem sie viele Fragen stellten. Wer sie waren, woher sie kamen undsofort.
Einer der Soldaten öffnete eine der Rumflaschen, schnüffelte misstrauisch daran.
"Bitte, nehmt eine. Es wird sicher schnell kalt des nachts", bot Ayden die Flasche an. Der Soldat nahm sich zwei und der dritte war mit einer kleinen Packung Zigaretten zu bestechen wie Kosta schnell herausfand.
"Es wird bald ganz dunkel, da solltet ihr nicht mehr unterwegs sein", sagte einer der Soldaten.
Benutzeravatar
Ayden
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 461
Registriert: Sa 6. Mär 2021, 16:02


Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Sa 20. Aug 2022, 09:22

*Es hat den Dorfbewohnern Spass gemacht und wir haben viele Sachen einfacher und günstiger erhalten, weil sie uns mochten*, sandte Kosta überrascht zurück, dass Ayden auf einmal so wütend war. Ja, ihm gefielen die neuen Rollen nicht, doch Kosta hatte den Eindruck gehabt, ihm hätte das Einkaufen ebenfalls Spass gemacht. Er hätte ihm doch senden können, wenn es ihm nicht gepasst hatte, wenn ihm Kosta zu auffällig gewesen war. Jetzt im Nachhinein konnte er es nicht mehr ändern.

*Es tut mir Leid, Euch missfallen zu haben*, entschuldigte er sich artig und reumütig für beide Vorwürfe. Dabei hatten sie innert kürzerster Zeit sehr viel eingekauft. Wahrscheinlich war Ayden einfach aus Prinzip wütend. *Ich dachte mir, ich lenke die Aufmerksamkeit auf mich, damit ihr unbemerkt und rasch agieren könnt. Damit ich in Erinnerung bleibe und nach mir gesucht wird, wenn etwas ist und ihr Euch dann heimlich wegschleichen könnt, damit ihr Loraka auch sicher erreicht.* Dass er es tat war nicht so wichtig. Kosta rechnete sowieso damit, geopfert zu werden, sobald es nötig wurde.

Nachdem er das eine Pferd angeschirrt und das andere gesattelt hatte, machten sie sich auf den Weg, zu dem nächsten Landepunkt. Er war nicht sehr weit weg. Nur ein paar Kurven auf der Strasse weiter. Ayden sagte nichts mehr dazu, sondernd ritt grimmig voraus, war in seinen Gedanken versunken. Kosta kletterte dafür ziemlich ausgeglichen auf den Kutschbock und fuhr ihm hinterher. Wieder Pfiff er ein fröhliches Liedchen, welches sie oft auf den 'E' gesungen hatten, und winkte den Damen zu, die noch aus dem Wirtshaus gekommen waren, um einen letzten Blick auf sie zu erhaschen.

Ayden sorgte dafür, dass sie gut und sicher auf den Winden reisten, ja regelrecht bequem. Kosta war sich sicher, das dies der angenehmste Teil ihrer Reise war. Der Prinz konnte wirklich gut mit den Juwelen umgehen. Kosta würde nacher dafür sorgen, dass er noch genügend zu Essen bekam, damit er seine Juwelen wieder aufladen konnte. Ayden würde sie sicherlich noch dringender gebrauchen.
Sein Wunsch, dass der andere Landepunkt im Süden Raejs nicht bewacht wurde, blieb leider ungehört. Alles andere wäre auch fahrlässig gewesen. Wobei sich dann bald herausstellte, dass die Soldaten nicht unbedingt der beste Schutz waren, denn sie liessen sich ziemlich leicht bestechen. Zum Glück für sie.

"Wir wollten auch nicht mehr weit reisen und uns auch gleich ein Plätzchen für die Nacht suchen, sobald wir hier aus dem Weg sind", erklärte Kosta naiv. "Hier gibt es nicht zufällig ein Gasthaus oder ein Dorf in der Nähe?" Die Soldaten grinsten und schüttelten ihre Köpfe.
"Nein, nur die Kasernen, aber da könnt ihr nicht hin", erklärte der mit den Rumflaschen strickt.
"Aber die Strasse da weiter unten, da gibts ein verlassenes Gebäude", meinte der andere. "Da könnt übernachten."
"Vielen Dank die Herren", lächelte Kosta lieb und gab jedem noch ein Päckchen Datteln, bevor sie sich endlich auf den Weg machen durften.
*Ich fürchte, es ist sicherer, wenn wir noch etwas weiter reisen, als nur bis zu dem verlassenen Gebäude*, sandte er Ayden auf einem abgeschirmten Speerfaden, sobald sie um die nächste Kurve gelangt waren. *Nur für den Fall, sollte den Soldaten nachts in den Sinn kommen, dass sie noch mehr Rum und Zigaretten brauchten. Oder ihren Kameraden davon erzählen, dass wir einen Selbstbedienungsladen führen.* Es war gut möglich, dass sie dann Überfallen würden, wenn sie so beqeum gleich ums Eck schliefen.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Der Verrat

Beitragvon Ayden » Sa 20. Aug 2022, 09:35

Die Soldaten empfahlen ihnen nicht mehr allzu weit zu reisen und der Sklave fragte gleich nach einer Unterkunft in der Nähe. Ohne viel Erfolg. Die drei Männer grinsten sie an, scheinbar zufrieden mit ihren beschlagnahmten Waren. Sie erwähnten eine Kaserne in der Nähe, was Ayden interessant zu hören fand. Sions Armee breitete sich schnell aus. Sie ließen sich keine Zeit und schwärmten sofort weiter in Richtung Norden. Wie lange würde es dauern bis Raej ganz in ihren Händen war und sie vor den Grenzen Shaladors stehen würden?
Die Soldaten verrieten ihnen noch, dass weiter den Weg entlang ein leer stehendes Haus wäre, wo die Händler übernachten könnten. Ayden schwieg dazu. Seine Vorstellung beinhaltete kein heruntergekommenes Loch in das er sich legen würde. Der adelige Prinz war eindeutig nicht in seinem Element. Bevor er Haushofmeister geworden war, war er viel herumgereist, ja, aber auch in der Zeit nur von Hof zu Hof und stets mit allem nötigen Komfort.
Er war nicht empfindlich und er würde die Gefahren der Reise auf sich nehmen, doch das bedeutete nicht, dass es ihm sonderlich gefallen musste. Hoffentlich wusste Timaris all seine Strapazen zu schätzen. Falls er je zurückkam. Nun, bei einer Niederlage wäre er zumindest nicht zugegen, um ihren Zorn abzubekommen.

Der Haushofmeister zog mit dem hayllischen Sklaven weiter und sie ließen den bewachten Landepunkt hinter sich. Ihre Tarnung hatte gehalten, das war wenigstens erfreulich. Nur machte der Wicht neben ihm das gleich zunichte indem er nichtmal in dem verlassenen Haus übernachten wollte, sondern gleich ganz auf der Straße.
Ayden warf ihm einen ungnädigen Blick zu, sagte aber nichts dazu. Er wusste, dass der Sklave recht hatte. Die Soldaten könnten ihre Laxheit bald bereuen oder mehr Beute wollten und sie dann noch einmal heimsuchen. "Gehen wir weiter. Je mehr Wegmeilen wir zurücklegen desto besser", presste der Prinz hervor und ging zügig neben dem Karren weiter. Die vom Kutscher abgenommenen Stiefel drückten arg und seine Kleidung scheuerte gegen jedwedes Körperteil.
Er hoffte, dass sie Loraka erreichten bevor Zorya wieder abreiste. Andernfalls würde er den Sklaven auf jeden Fall umbringen. Er würde es nicht erlauben, dass dieser Timaris von dieser jämmerlichen Reise berrichtete.
Die Nacht brach bald herein. Es wurde dunkel, doch noch lange blieb die drückende Schwüle. Die Häuserruine lag lange hinter ihnen. Sie brachten das Wägelchen von der Straße und zu einer Gruppe Felsen und Sträucher,, so dass man sie nicht sofort sah. Mücken summten hin und her, das Pferd zuckte mit den Ohren.
Ayden nahm eine der Decken vom Wagen, breitete sie aus, um sich auf einen der Steine zu setzen, wo er endlich die Stiefel auszog, um seine wunden Füße zu entspannen. Kurz dachte er an Tania. Sie wäre eine weit bessere Reisegesellschaft gewesen. Und noch dazu ein weit besseres Druckmittel gegen Zorya... aber der Prinz würde eher sterben als ausgerechnet die Hexe um Hilfe zu bitten. Außerdem wollte er sie nicht in Gefahr bringen.
"Wie weit ist das Fort entfernt?", fragte er den Sklaven.
Benutzeravatar
Ayden
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 461
Registriert: Sa 6. Mär 2021, 16:02


Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Sa 20. Aug 2022, 09:38

Prinz Asar stimmte ihm zu, so weit wie möglich weiter zu reisen. Dabei klang er allerdings wenig begeistert. Kosta sagte nichts dazu und passte sich dem zügigen Tempo des Haushofmeisters an. Er hatte kein Problem mitzuhalten, doch es überraschte ihn, dass der Prinz so auszuholen vermochte und das nicht nur über eine kurze Distanz hinweg. Der Glacier hatte auch ziemliche Ausdauer. Das war gut, denn so kamen sie recht weit, in der wenigen Zeit, in denen sie noch Licht hatten. Die Häuserruine lag weit hinter ihnen, als sie die Strasse endlich verliessen.

Sie fanden ein geschütztes Plätzchen hinter einer Gruppe von Felsen. Während Ayden sich eine Decke ausbreitete, kümmerte Kosta sich um das Pferd, schirrte es ab und striegelte es kräftig. Bei den schwülen Temperaturen hier im Süden von Hayll, musste er sich wenigstens keine Sorgen machen, dass es dem Tier zu kalt werden könnte. "Ich schätze es wird noch gut einen bis eineinhalb Tagesmärsche dauern, bis wir das Fort erreichen", antwortete er nachdenklich. "Es kommt darauf an, wie lange wir mit dem Wagen brauchen."

Nachdem das Ross versorgt, angebunden und gefüttert war, bereitete Kosta ihnen fleissig das Nachtlager vor, zündete eine einzelne Duftkerze an, die die Mücken vertreiben sollte. Mehr Licht getraute er sich nicht zu machen. Anschliessend bereitete er ihnen ein kaltes, aber leckeres Nachtmahl vor. Seine Bewegungen waren flüssig und man sah ihm an, dass er viel Übung darin hatte. Selbst als er den geschnittenen Käse und die Wurstscheibchen hübsch mit kaltem Gemüse und Früchten auf einem Holzbrett drappierte. Dazu schnitt er noch Brot und schenkte ihnen Wasser in Becher ein.

Mit einem freundlichem Lächeln, reichte er Ayden die Platte, das eine Glas Wasser und setzte sich mit einem weiteren Wasserschlauch zu Prinz Asars Füssen. "Wenn ihr möchtet, wasche ich Euch Eure Füsse", bot er ruhig an. So wie der Prinz sie rieb mussten sie ziemlich wund sein. Wundern täte es Kosta jedenfalls nicht. Jemand, der tagtäglich nur in bestem Leder ging, war es sich nicht gewohnt, so klobige Stiefel, wie die des Kutschers zu tragen, die ihm wohl noch nicht einmal passten. "Ich habe auch eine Wundsalbe, mit denen ich Euch die Füsse massieren kann. Morgen können wir dann schauen, ob wir im Wagen Schuhe finden, die Euch besser passen." Im Dorf hatten sie das noch nicht machen können, weil das zu auffällig gewesen wäre.

Ayden hatte jedenfalls nichts dagegen und so wusch Kosta dem Prinzen vorsichtig seine geschundenen und schön schlanken Füsse mit lauem Wasser. Anschliessend massierte er vorsichtig die Salbe ein.
"Ich hätte da eine Frage, Prinz", begann er nach einer Weile zurückhaltend. Der Haushofmeister war zum Glück gerade in einer halbwegs gnädigen Stimmung, weswegen er ihm die Frage erlaubte. "Wollt Ihr wirklich bis nach Loraka gehen? Würde es nicht genügen, wenn wir Lady Eacir mit einem guten Vorwand etwas in den Norden locken könnten? Soweit es eben möglich ist. Dann hätte sie nicht mehr ganz so viele Soldaten zu ihrem Schutz um sich herum."
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Der Verrat

Beitragvon Ayden » Sa 20. Aug 2022, 09:45

Es war Ayden nur Recht, dass der Sklave sofort seinen Aufgaben nachkam und sich um alles kümmerte, was ihr ärmliches Nachtlager betraf. Er sattelte das Pferd ab und bereitete Ayden eine kalte Mahlzeit zu, wobei der Hayllier wie selbstverständlich mit zwei Tellern und zwei Bechern Wasser ankam, offensichtlich erwartend, dass ihm auch etwas zustünde. Dabei lächelte er noch fröhlich und schien zu denken, er würde alles zu Aydens Zufriedenheit erledigen. Timaris war wirklich sehr lasch mit diesem Sklaven gewesen - oder hatte ihn vielmehr bewusst zu diesem Verhalten erzogen, weil es ihr so gefiel. Die Königin war mit ihren Spielen manchmal sehr verworren. An diesem Sklaven lag ihr allerdings sehr viel. Womöglich ließe sich das ausnutzen.
Obwohl Ayden unterwegs war sich für die Gesundheit seiner Königin zu opfern und viele Gefahren auf sich zu nehmen, hinderte das den Prinzen nicht daran weitere Intrigen zu schmieden und zu überlegen wie er Dinge für sich nutzen könnte. Nachdenklich nahm er sich ein Brot, während der Sklave sich plötzlich vor ihn kniete und anbot ihm die Füße zu waschen.
"Mach das", entgegnete Ayden herrisch und streckte ihm die Füße entgegen. Der hayllische Krieger kam auch noch mit einer Wundsalbe an und wollte ihm neue Schuhe finden. Der Prinz wusste nicht so recht was er davon halten sollte, dass der Sklave ihn so fürsorglich behandelte.
"Das hätte ich dir ohnehin gesagt", bemerkte er unwirsch. Er wollte nicht so erscheinen als bräuchte er Hilfe von diesem Wurm. Wenn, dann würde er schon selbst den Sklaven befehlen wie er ihm zur Hand gehen konnte.

Aber Kosta war geübt im Massieren und die Salbe half, dass sich Aydens Füße ein wenig entspannten. Er aß fast die gesamte Platte an Broten und Aufschnitten auf ehe er dem Sklaven den Rest auf den Boden stellte wie als würde er ein Haustier mit den Resten füttern. So war der Prinz in einer etwas gelösteren Stimmung, als der Krieger wissen wollte, ob sie nicht Zorya in den Norden locken könnten. Ayden sah ihn kurz skeptisch an, verbarg seine Überraschung. Wie hatte Kosta herausgefunden, dass Zorya in Loraka war und Ayden deswegen dorthin reiste? Es musste bei der Unterweltkönigin gewesen sein...
Kein Grund es jetzt noch abzustreiten.
Eher fragte der Prinz sich wieso der Sklave nicht versucht hatte es ihm auszureden. Wahrscheinlich wegen seinen eigenen Gründen hierher zu kommen...
"Sie ist eine Schwarze Witwe. Es wird keinen guten Vorwand geben", entgegnete Ayden. "Aber ich habe nicht vor sie inmitten Lorakas zu treffen. Es wird reichen in die Nähe der Stadt zu kommen. Nah genug um sie auf mich aufmerksam zu machen."
Er sagte dem Sklaven nicht, dass er keinerlei Absichten hatte Zorya zu schaden oder sie gar zu töten. Der Krieger schien dies zu glauben, wenn er von den Soldaten als Schutz sprach. Wobei Zorya auch ganz ohne Soldaten gefährlich genug war. Wenn sie seinen Argumenten nicht Gehör schenkte, würde es schlimm für ihn enden, das wusste Ayden. Entweder lieferte sie ihn Sion aus oder sie würde im Verborgenen mit ihm spielen. Ayden wusste nicht was schlimmer sein würde.
Aber dies war seine beste Chance an das Gegenmittel zu kommen. Es war alles oder nichts. Wenn Timaris starb, war er ebenso erledigt in Hayll. Genug wussten um seine dhemlanische Herkunft, genug neideten seine Macht, genug würden in ihn den Attentäter sehen, der Timaris vergiftet hatte. Genug.
"Ich werde jemanden brauchen ihr eine Botschaft zu übermitteln." Er sah den Sklaven an. "Speerfäden sind zu riskant."
Benutzeravatar
Ayden
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 461
Registriert: Sa 6. Mär 2021, 16:02


Re: Der Verrat

Beitragvon Kosta » Sa 20. Aug 2022, 09:51

Kosta neigte respektvoll seinen Kopf, als Ayden von oben herab meinte, dass er ihm ohnehin gesagt hätte, dass er ihm geeignetere Stiefel suchen sollte. Vorallem wollte der Sklave jedoch ein amüsiertes Lächeln verbergen. Gerade wirkte der sonst so weltgewandte Haushofmeister wie ein tyrannischer, dummer Schuljunge, der sich von der Intelligenz eines anderen überfordert fühlte. Dabei war Ayden eigentlich selber sehr intelligent. Nur agierte er gerade auf überhaupt nicht gewohntem Boden und dass Kosta dabei derart selbstsicher war, schien ihn doch etwas aus der fassung zu bringen. Das war ja schon irgendwie süss.

Dass Ayden die Platte mit den Überresten des Abendessen auf den Boden stellte, als würde er seinen Hund mit Resten füttern, nahm Kosta einfach hin, liess sich nicht davon beeindrucken. Ihm kam es nicht auf Aydens Wertschätzung an und so war es ihm auch total egal, dass dieser ihm den Respekt versagte. Hätte Timaris ihn so vehandelt, dann hätte er es gar genossen. Er wäre gern ihr Haustier und würde sich auch gerne von ihr hinter den Ohren kraulen lassen. Und hätte Eneas es getan, dann wäre er unglaublich spitz geworden. Zumindest noch vor einem halben Jahr. Jetzt? Nein, nicht darüber nachdenken. Das war zu gefährlich.

Prinz Asar hatte sich nach der Mahlzeit besser im Griff. So zeigte er sich auch nicht im Mindesten überrascht, als er von Zorya sprach und davon sie aus Loraka herauszuholen. Stattdessen gab er schlicht einige Einwände ab. Als Schwarze Witwe wäre sie so oder so gefährlich. Ja natürlich. Aber... Moment mal, auf sich aufmerksam machen? Wollte Ayden sie denn nicht wegen dem Gegengift entführen und zurück nach Draega zu bringen? Was nützte es ihm und auch Timaris, die Königin sich auf sich aufmerksam zu machen? Dass der Haushofmeister noch immer etwas total verrücktes für Timaris tun wollte, daran zweifelte Kosta nicht im geringsten.

Behutsam legte er auch den zweiten von Aydens Fuss ab und griff nach der Wasserflasche, um seine Hände zu waschen. Dabei nickte er wie selbstverständlich, als Ayden erklärte, dass er einen Boten bräuchte. Zur Not würde er das tun, ja. Aber es gab womöglich noch andere Möglichkeiten.
"Lady Tyrelli hat gesagt, dass es nicht Lady Eacirs Stärke ist, Visionen zu empfangen und zu deuten", erklärte er ruhig, griff nach seinem Abendessen. "Ihre Stärke sind die Gifte. Wenn wir sie also mit der Wahrheit locken, hätten wir vielleicht Gelegenheit sie in eine Falle gehen zu lassen, ohne dass sie durch Visionen gewarnt wird. Sie ist stark und hatte an der Seite von Sion viel Erfolg. Womöglich wird sie sich zu selbstsicher fühlen. Vielleicht aber auch nicht. Hier hätten wir jedenfalls mehr schlagkräftigere Leute, als in Loraka. Wenn wir sie hier gefangen nehmen könnten, dann wäre womöglich nicht nur Timaris geholfen, sondern auch all den Kriegerprinzen, die unter Schwarztraum leiden. Eine ganze Kompanie von Kriegerprinzen. Stellt Euch nur vor. Es wäre ein herber Verlust für Sion, wenn er nicht mehr auf die zählen könnte."
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Der Verrat

Beitragvon Ayden » Sa 20. Aug 2022, 09:53

Der Sklave blieb zu seinen Füßen sitzen und nahm sich ungerührt die Platte mit den Resten des Essens. Es schien ihn nicht zu stören. Stattdessen stellte der Krieger Überlegungen zu Zorya an, schätzte ihre Stärken und Schwächen ein. Ayden konnte das nur innerlich belächeln. Er kannte Zorya weitaus besser und brauchte sicherlich keine Ratschläge des Sklaven, doch er schwieg und ließ den Hayllier reden, um mehr darüber zu erfahren was Kosta über seine Pläne annahm. Anscheinend wirklich als wollte Ayden Zorya schaden, sie gar entführen.
Kosta sprach von einer Falle in die man Zorya locken könnte, womit man nicht nur Timaris helfen würde, sondern auch einer Menge Kriegerprinzen, die unter Schwarztraum leiden würden. Ayden waren diese Kriegerprinzen herzlich egal. Je weniger ihn davon belästigten desto besser.
"Lass es nur meine Sorge sein wie ich sie locken werde", entgegnete Ayden wölfisch lächelnd und zog sich sein Hemd aus. Es war immer noch warm und er hatte diese unbequeme Kleidung lange genug getragen. Der Prinz glitt von dem Stein und legte sich auf die Decke. Den Kopf auf einen seiner Arme gestützt, blickte er hoch in den Nachthimmel.
"Eine Falle klingt gut", log er geschmeidig. "Aber es ist auch riskant." Für Aydens Geschmack zu riskant - und der falsche Weg, um Zorya das Gegenmittel zu entlocken. Es war äußerst zweifelhaft, ob sie die Königin gefangen nehmen konnten geschweige denn zurück nach Hayll bringen. Und selbst dann gab es keinerlei Garantie dafür, dass man sie würde so lange foltern können bis sie das Gegengift verrat. Schwarze Witwen waren allgemein äußerst tückisch zu foltern. Sie hatten Fluchtmittel, die kein anderer so schnell besaß..
Zudem kannte er Zorya. Sie würde ihnen höchstens ein Mittel verraten, dass Timaris sofort umbrachte.
War sein Plan besser? Zweifelhaft. Aber Ayden vertraute auf sich selbst. Er kannte Zorya. Wenn sie jemand überzeugen konnte, dann er.
"Über wieviele schlagkräftige Leute sprechen wir denn?", fragte er. "Wir werden nicht viel Zeit haben." Er blickte hinüber zu dem Sklaven. "Und denke nicht einmal daran deinen Verbrecherfreunden in der Armee auch nur ein Wort zu verraten oder auf eigene Faust zu handeln", drohte er dem Sklaven. "Ich lasse nicht zu, dass du meinen Plan ruinierst."
Benutzeravatar
Ayden
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 461
Registriert: Sa 6. Mär 2021, 16:02

Nächste

TAGS

Zurück zu Foren-Übersicht

Zurück zu Die Piraten

Wer ist online?

0 Mitglieder




Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Essen, NES, USA, Reise

Impressum | Datenschutz