Re: Leine, Lack und Leder
von Kosta » So 16. Okt 2022, 09:41
Kosta freute sich, dass er Eneas nun auch unterwegs im Arm halten durfte. Obwohl ganz viele Leute sie sehen konnten und vorallem obwohl Eneas Halsreif deutlich zu sehen war. Es machte Kosta ganz kribbelig, dass Eneas ihn die letzten Tage sehr oft für ihn getragen hatte. Manchmal, zum Beispiel beim Schwimmen, hatte er ihn verschwinden lassen. Doch Eneas hatte ihn immer wieder erscheinen lassen. So als dürfe er ihn nicht wirklich ablegen, weil Kosta ihn ihm nie offiziell abgenommen hatte. Das war so heiss. Eneas schien auch hitzig genug zu sein, dass er sich so in der Öffentlichkeit zeigte. Vielleicht hatte er ja doch mehr von seinem Verstand zuhause gelassen, als er dachte.
*Hmmm, ich dachte erst einmal dieser schönen Aussicht hinterher*, sandte Kosta Eneas verschmitzt. Ihm war Eneas Blick auf die schlanken Frauenbeine in den hohen, schwarzen Lederstiefeln nicht entgangen. Kosta wusste genau, das Eneas so ein Anblick sehr gefiel. Er konnte es ihm nicht verdenken. Kosta war auch ganz fasziniert von den langen, dünnen Absätzen. Aber natürlich wählte er ihren Weg nicht anhand dieser schönen Frauenbeine aus. Auch wenn das eine spassige Variante gewesen wäre. Doch Kosta befürchtete, dass er Eneas nicht zu lange auf die Folter spannen durfte, bis sie den Club erreichten. Nicht, dass sein Freund kalte Füsse bekam und doch nicht mehr wollte. Dabei war es so spannend durch die engen Gassen zu schlendern und die verschiedenen Leute dabei zu betrachten, wie sie sich Spass für diesen Abend suchten. Sie alle hatten sich auf ihre Weise schön gemacht, zeigten sich und schauten auch. Bunte Lichter von verschiedenen Lokalen erhellten die Gassen und unterschiedliche Musik mischte sich unter das Stimmengewirr.
"Ich habe da ein stimmungsvolles Lokal im Sinn", erklärte er Eneas, dass sie doch nicht nur den schönen Stiefeln vor ihnen folgen würden. Zumal es noch so viel anderes zu sehen gab. Der Abend war noch sehr jung und die meisten Leute waren noch dabei zu flanieren, bevor sie in einen Club gingen. "Man kann da tanzen, aber es gibt auch einen Bereich, wo man gemütlich sitzen und etwas trinken kann. Nichts unheimliches oder aufregendes." Und sollte doch eine spezielle Party oder geschlossene Gesellschaft da stattfinden, konnten sie noch immer weiter schlendern.
Ein paar Quergassen weiter führten viele, kleine, rote Lampen einer roten Perlenkette gleich zu einer breiten, schwarz lackierten Tür. Mit silbernen, glitzernden Buchstaben war der Club mit 'Collier' angeschrieben. Einige herausgeputzte Leute plauderten in der Gasse davor und tatsächlich standen auch schon einige an, um eingelassen zu werden. Ein grosser, kräftiger Krieger in schwarzer Kleidung und einem silbernen Halsband um den muskulösen Hals musterte kritisch jeden einzelnen von ihnen, ehe er sie mit einem freundlichen Lächeln herzlich willkommen hiess und ihnen die Tür aufhielt. Er wollte gerade mit prüfendem Blick den nächsten Besucher durchleuchten, als er Kosta sah. Augenblicklich wurde die strenge Miene herzlich weich, ehe sich seine Augen bewundernd weiteten und ein etwas verlegener Ausdruck auf seinem Gesicht erschien.
"Kosta, wie schön dich hier wieder zu sehen", grüsste der grosse Türsteher ihn innig und vergass den anderen Besucher. Sofort war er bei ihm und drückte ihn herzlich an sich, so dass Kostas Rippen ächzten. Eneas hatte es gerade noch geschafft, sich in Sicherheit zu bringen.
"Gizon", krächzte Kosta in der Hoffnung, dass der Türsteher, ihn wieder abstellte und ihm Luft gewährte. "Gizon, ich bin nicht alleine hier."
"Oh, ja, natürlich." Behutsam stellte Gizon ihn wieder auf dem Boden ab, musterte ihn erfreut, bevor er ganz verlegen feststellte, dass er Kostas Kleidung verrutscht hatte. Eifrig machte er sich daran, sie wieder gerade zu rücken und sie zurecht zu streicheln, bis alles wieder auch ja an seinem Platz war und Kosta nichts mit ihm zu schimpfen hatte. Nur schien sich Gizon nicht sicher zu sein, ob er das schaffte, denn er wurde immer nervöser. Besonders als Kosta dann auch noch skeptisch eine Augenbraue nach oben zog.
"Gizon", rief Kosta den Türsteher streng zurecht, der dann erschrocken und zerknirscht inne hielt. Mit grossen Augen blickte er den viel kleineren Kosta an und schien eine Strafe zu fürchten. Oder zu erhoffen. "Gizon, das ist mein Freund. Eneas", stellte Kosta jedoch nur vor. "Eneas, das ist Gizon. Er ist Türsteher des Collier und lässt alle möglichen Leute rein, nur nicht seine Freunde." Grinsend blickte Kosta zu den anderen Gästen, die überlegten sich in an Gizon vorbei in den Club zu stehen.
"Waaas? Nein, das ist gar nicht wahr", wehrte der grosse Krieger eifrig ab und wirkte in Kostas Gegenwart plötzlich gar nicht mehr so gross und gefährlich. Viel eher wie ein nervöser Schuljunge. "Eneas, es freut mich dich kennen zu lernen." Lächelnd tätschelte er Eneas Schulter. "Seid willkommen. Kosta wir haben dich hier schon viel zu lange nicht mehr gesehen. Kommt rein, kommt rein. Wenn Dione das erfährt." Er öffnete die Türe weit für sie zwei. "Dione, sieh nur wen ich hier habe."
"Kosta!" quitschte eine aufgebretzelte Hexe im Vorraum des Clubs, wo man seine Jacken, Taschen oder ähnliches abgeben konnte. Auf hohen Absätzen stöckelte sie ihm aufgeregt entgegen und fiel ihm um den Hals. "Kosta, so schön wie immer", freute sie sich ihn zu sehen, bevor sie dramatisch seufzte. "Und wie immer nicht allein. Wo findest du nur immer all diese knackigen Kerle? Einer schöner als der andere. Wann werde ich endlich einmal die Gelegenheit bekommen, dich Solo anzutreffen?" Kosta lachte und drückte die Hexe zur Begrüssung fest an sich.
*Wenn ich Glück habe, Dione, dann niemals mehr*, sandte er ihr voller Liebe für Eneas zurück. Die Hexe bekam grosse Augen und blickte Eneas neugierig an, ehe sie ihn keck anlächelte.
"Hallo, ich bin Dione", stellte sie sich gleich selbst vor und gab Eneas die Hand. "Nur, dass du es weisst. Du bist der grösste Glückspilz auf Erden und wenn du das vermasselst, werde ich Kosta sofort trösten." Neckisch zwinkerte sie ihm zu, um klar zu stellen, wie sie Kosta zu trösten gedachte, sollte die Beziehung doch nicht funktionieren.