Go to footer

Ein längst fälliges Gespräch





Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Tania » Di 19. Jul 2022, 21:13

Der Sex mit Kosta war fantastisch gewesen und das schöne war, dass keine unangenehme Pause im Nachhinein zwischen ihnen entstand. Der Krieger bot ihr an, dass sie noch etwas schlafen könnte, allerdings verlangte er auch, dass sie sich verzogen hatte bis Tilea hier auftaucht. „Du willst ja nur keine Fragen beantworten müssen“ gab sie frech zurück und setzte sich träge auf. Schlafen klang eigentlich gut, aber sie wollte gar nicht schlafen, weswegen sie wohl auch bald gehen würde. Der Pirat hatte sich mittlerweile schon angezogen und auf dem Weg zur Tür. Wenn Tania es nicht besser gewusst hätte, dann hätte sie behauptet er flüchtet. Allerdings sagte sein Grinsen etwas ganz anders. Der Mistkerl! Leider traf sie mit dem Kissen nur noch die geschlossene Tür, für den Blick hätte er es mitten im Gesicht verdient.
Belustigt erhob sich die Hexe aus dem Bett und suchte ihre Sachen zusammen. Wie konnte er es wagen ihr so einen Blick zuzuwerfen? Normalerweise blickte sie so Männer an mit denen sie geschlafen hatte und nicht anders rum. Wenn sich wieder so etwas wie gerade ergab sollte sie ihn vielleicht ans Bett fesseln und gleiches mit gleichen vergelten. Verdient hatte er es durchaus.

Nachdem sich die Hexe angezogen hatte öffnete sie das Kajütenfenster um frische Luft herein zu lassen, danach verließ sie auch gleich diesen Ort. Obwohl die letzte Stunde ziemlich anstrengend gewesen war fühlte sie sich besser als die letzten Tage. Ihr Kopf war endlich wieder klar und sie hatte das Gefühl Bäume ausreißen zu können. So müsste es ein leichtes sein Siandra zu finden. Und das würden sie auch, sehr bald und ihren Entführer würde sie in Stücke reißen. Vielleicht sollte sie oben auf Deck mal fragen ob sie etwas helfen konnte.
Tania machte sich aber erst einmal auf den Weg in ihre eigene Kajüte und wusch sich rasch und zog sich anschließend um. Sie brauchte schließlich nicht nach Sex zu riechen, brauchte ja nicht jeder wissen was sie getan hatte. Anschließend begab sich die Glaciarin dann auf Deck. Dort entdeckte sie allerdings zu aller erst Kayne, der ganz allein an der Reling lehnte. Tania zögerte. Doch dann entschied sie, dass sie das doch irgendwann mal klären mussten was zwischen ihnen stand. Natürlich war es kompliziert aber für Siandra mussten sie sich vertragen. Am Ende brauchte ihre Freundin nun mal sie beide. Langsam ging sie zu ihm hinüber und lehnte sich dann ebenfalls an die Reling.
Benutzeravatar
Tania
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 739
Registriert: Sa 2. Jul 2022, 21:20
Wohnort: sarahmichelle


von Anzeige » Di 19. Jul 2022, 21:13

Anzeige
 


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Kayne » Di 19. Jul 2022, 21:14

Nur für einen kurzen Moment hatte er auf die reglose Gestalt von Zelika gesehen. Er hatte gespürt wie sie ihren Aufstieg gemacht hatte. Wie eine gewaltige Energie, die sich kurz im Schiff gesammelt hatte. Kayne wußte nicht was passiert war. Das Ritual mußte schief gegangen sein. War auch er daran schuld, weil er die Schwarze Witwe dazu getrieben hatte mehr über Siandras Aufenthaltsort herauszufinden? Und warum waren seine einzigen Gedanken, ob Zelika etwas herausgefunden hatte oder nicht. Es kümmerte ihn nicht was mit der Rothaarigen war, hauptsache, sie hatte etwas erfahren was ihm half Siandra wiederzusehen.
Kayne ekelte sich vor seinen eigenen hartherzigen Gedanken, wandte sich ab und ging zurück an Deck. Hier hielt er sich am meisten auf, sah übers Meer in die Ferne bis seine Augen genauso brannten wie sein Herz. Die Schuldgefühle hörten nicht auf. Wenn sie sich nicht gestritten hätten, dann hätte man sie nicht entführt. Dann wär er bei ihr gewesen. Wenn sie ihm nicht von seinem Vater gesagt hatte, dann wäre er nicht so wütend geworden. Warum hatte er sich zurückgezogen? Er hatte sie verlassen, allein gelassen und jetzt war sie fort.
Die Sorge ließ ihn nicht schlafen und wenn dann waren es Albträume. Manchmal wachte er auf, glaubte ihre Stimme zu hören, ihre Hilferufe. Das war besonders schlimm.

Kayne starrte unbeirrt auf die Wellen, wandte nicht den Kopf als er Tania näher kommen spürte. Was wollte sie hier? Er hatte ihr nichts zu sagen. Sie war schuld. Sie hatte sich mit seinem Vater eingelassen. Dem Vergewaltiger seiner Mutter. Wie konnte sie nur? Der Prinz unterdrückte die Gedanken mit aller Macht, denn wieder wurde es dabei um ihn herum rasch kälter. Er hatte sich nicht mehr im Griff. Alles was er wollte war Siandra in den Armen halten. Die Sehnsucht schmerzte wahnsinnig. Sie mußten auch nicht zusammen sein, wenn sie nicht wollte. Kayne wollte einfach, dass es ihr gut ging und sie wohlauf war.
Seine Hände krallten sich fest um die Reling.
"Was weißt du über diesen Fjirell Uleste?", fragte er knapp und brach sein Schweigen nach einer Weile. Seit der Entführung hatte Kayne kaum mehr als ein paar Worte mit Tania gewechseln, aber er zwang sich dazu, wenn er Informationen haben wollte. Tania hatte herausgefunden, wer Siandra höchst wahrscheinlich entführt hatte.
Benutzeravatar
Kayne
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 370
Registriert: So 3. Jul 2022, 10:44


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Tania » Di 19. Jul 2022, 21:19

Die Hexe spürte wie sich die Luft um sie herum deutlich abkühlte während sie sich neben Kayne stellte. Ja, natürlich war er immer noch wütend auf sie, weil etwas mit Ayden hatte, aber langsam bekam sie das Gefühl das er es einfach übertrieb. Sie hoffte, dass es an der ganzen Situation mit Siandra lag, dass er es einfach nicht schaffte seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Denn sobald sie die Pruulanerin gefunden hatten würden sie wieder miteinander sprechen müssen. Allein für Siandra. Und eigentlich war es auch notwendig, dass sie sich jetzt schon wieder vertrugen, wie sonst sollten sie zusammen arbeiten können?
Tania lehnte schon eine Weile neben dem Prinzen als er endlich das Wort ergriff und nur wissen wollte was sie über diesen Fjirell wüsste. Sie zögerte einen Moment, in dem sie sich den Wortlaut des Briefes vor Augen rief. „Er ist die Sorte Mensch, die gern Frauen unterdrückt und quält bis sie ihm gefügig sind. Der Ausdruck gelangweilter, reicher hayllischer Adliger trifft die Bezeichnung ziemlich gut, soweit ich weiß... aber durch diese Wesenszüge ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er noch nicht das Interesse an Siandra verloren hat und sie demnach noch am Leben ist... und auch, dass er sie noch nicht an jemand anderen weiter gegeben hat.“ Sie blickte hinaus aufs Meer und vertrieb den Gedanken an das was wäre wenn. Was wäre wenn sie zerbrochen worden war? Was wäre wenn sich Ayden irrte? Es gab viele verschiedene Möglichkeiten was passiert sein konnte. Tania war sich nur sicher, dass die Kette noch nicht aktiviert worden war, was bedeuten musste, dass Siandra nicht in Lebensgefahr schwebte... Oder man hatte ihr die Kette abgenommen.

„Ich habe eine Reihe von Adressen, wo er sich verstecken könnte. Und ich hoffe, dass wir ihn dort aufspüren können. Oder eben in der Nähe von Challiot und Hayll auf hoher See. Meinen Informationen nach wird er nicht an einen Ort Segeln, der weiter entfernt ist. Wir werden sie finden.“ Ihr Blick war entschlossen geworden und für einen sehr angenehmen Moment gab sie sich einfach der Vorstellung hin was passieren würde, wenn sie ihre Freundin und dieses Schwein gefunden hatte. Es würde von ihm nicht einmal genug übrigbleiben um die Haie zu füttern.“Willst du wissen woher ich das alles weiß?“
Benutzeravatar
Tania
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 739
Registriert: Sa 2. Jul 2022, 21:20
Wohnort: sarahmichelle


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Kayne » Di 19. Jul 2022, 21:20

Tania wartete nicht lange mit einer Antwort und sagte ihm dann ziemlich schonungslos, dass jener Fjirell ein Mann war, der Frauen gerne unterdrückte und quälte bis sie ihm gefügig seien. Allein schon diese Worte reichten, um Kaynes Wut und seine entsetzliche Ohnmacht angesichts dieser Unvorstellbarkeit zu schüren. Siandra sollte nichts passieren, sie sollte nicht zu leiden haben. Woher wollte Tania überhaupt wissen was für eine Sorte Mensch dieser Adelige war? Kayne wollte das alles nicht glauben, er weigerte sich. Siandra war woanders, ihr mußte es gut gehen. An etwas anderes konnte er nicht denken. Da waren diese Gedanken.. diese anderen, schlimmen Gedanken in der Dunkelheit, doch der Prinz scheute sich davor an diesen Ort zu gehen. Er wußte nicht, ob er diese Gedanken ertragen könnte.
In seinem Versuch es zu unterdrücken, steigerte sich die Kälte um ihn herum noch. Hart krallte er seine Hand um die stahlverstärkte Reling, während er weiter Tania zuhörte. Die Wahrscheinlichkeit wäre hoch, dass Fjirell noch nicht das Interesse an Siandra verloren hätte, weswegen sie am Leben sein könnte und auch noch nicht an andere weitergegeben worden wäre. Kayne presste die Lippen so fest aufeinander, dass alles Blut daraus wich. Er schluckte hart. Weitergegeben an anderer... ihm graute vor der Vorstellung. Wieder kam ihm ihre Reise so entsetzlich langsam vor. Siandra war jetzt schon Wochen entführt.

Die Glacierin kannte kein Erbarmen und machte einfach weiter indem sie ihre Informationen schon fast geschäftsmäßig aufzählte. Sie hätte einige Adressen, wo Fjirell sich aufhalten könnte. Ihren Informationen nach würde Fjirell sich nicht weit von Chaillot und Hayll entfernen. Kayne unterdrückte ein Knurren und als Tania ihm eine direkte Frage stellte - eine, die er überhaupt nicht wissen wollte - drehte er sich langsam zu ihr um.
"Und mir sagt man, ich wäre kalt", stieß er verächtlich und wütend hervor. "Es geht um Siandra! Um unsere Freundin! Wie kannst du so kühl davon reden? Ist dir das alles egal?" Er wußte ja schon, dass Tania die Gefühle anderer wirklich herzlich egal waren, aber wenigstens Siandra.. die war ihr doch immer wichtig gewesen.
"Du.. du kannst doch nicht wirklich glauben, dass dieser Fjirell... dass er sie..." Kayne konnte es nicht aussprechen. Hilflos und zornig trat er gegen die Reling, fluchte unterdrückt und strich sich das helle Haar zurück. "Vielleicht hat er sie gar nicht. Vielleicht war es eines der anderen Schiffe. Du kannst doch gar nicht wissen wie dieser Fjirell ist."
Benutzeravatar
Kayne
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 370
Registriert: So 3. Jul 2022, 10:44


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Tania » Di 19. Jul 2022, 21:22

Über ihre Arme zog sich eine Gänsehaut als es noch kühler um Kayne herum zu werden schien und sie rieb sich unwillkürlich über diese. Ihr Blick lag weiter auf dem Meer und sie wartete auf irgendeine Reaktion des Prinzens. Sie fragte sich wie er sich wohl gerade fühlte. Vermutlich ebenso beschissen wie sie selbst. Gestritten hatten er und Siandra ja wegen ihr, aber weggerannt war die Hexe, weil er sie wie ein Arsch von sich geschoben hatte. Wenn sich die Beteiligten anders verhalten hätten wäre das hier alles nicht passiert. Aber nun war es zu spät über das nachzudenken was sie an diesen Punkt gebracht hatte. Das einzige, was nun etwas brachte war der Blick nach vorn und in die Richtung in der sich Siandra befand.
Mit einmal fuhr Kayne sie an. Aber nicht etwa wegen der Sache, die zwischen ihnen stand sondern weil er sie für kalt hielt und nicht verstand wie sie von Siandra so kühl sprechen konnte. Er fragte sogar allen ernstes ob es ihr egal wäre. Für einen Moment schloss die Hexe ob seiner Worte die Augen. Das war jetzt nicht fair. Und er erklärte auch nicht warum er ihr unterstellte Siandra wäre ihr egal. Stattdessen versuchte er sogar sie davon zu überzeugen, dass Siandra gar nicht auf dem Schiff von diesem Fjirell sei.

„Hör auf damit...“ sie drehte sich langsam zu ihm herum und blickte ihn schließlich an. Ihre Augen hatten die Farbe eines eisigen Sees, doch sie waren nicht durch Mangel an Gefühlen so kalt, sondern weil darunter eine tiefe Wut verborgen war, die Tania langsam aber sicher nur noch unter Auferbietung ihrer ganzen Kräfte unter Kontrolle hielt. „Du meinst ich sei kalt, ja? Soll ich dir mal sagen was ich am liebsten tun würde? Ich würde am liebsten dieses verfluchte Schiff auseinander nehmen, bis es so leicht ist, dass es wie ein Hai durch das Wasser gleitet. Hauptsache wir kommen schneller voran. Ich würde auch gern, alles zu Kleinholz verarbeiten, weil meine beste Freundin entführt wurde und ich darüber so... unglaublich wütend bin. Ich will etwas zerstören, kaputt machen, um mich schlagen und andere verletzen. Und ja ich will Blut fließen sehen um alle zu bestrafen, die versuchen mich aufzuhalten... Aber weißt du was? Ich tue es nicht.“ Sie ballte die Hände zu Fäusten und atmete tief durch. „Und weißt du auch warum ich es nicht tue? Weill ich weiß, dass es nichts bringt. Es ist reine Energieverschwendung. Außerdem kann dieses Schiff nicht 2 Menschen vertragen, die es in eine Eislandschaft verwandeln. Ich versuche mich unter Kontrolle zu halten damit es voran geht. Das einzige was für mich zählt ist Siandra zu finden und dafür stell ich meine eigenen Gefühle ab. Wenn ich sie gefunden habe werde ich mit an diesem Dreckskerl auslassen und anschließend werde ich Siandra in die Arme nehmen und einfach nur glücklich sein. Bis dahin... kann ich keine Gefühle zulassen, sonst gibt es vielleicht kein zurück mehr.“ Sie drehte sich wieder von Kayne weg und ihr Blick strich erneut über die Wellen.

„Und hör auf dich falschen Hoffnungen hinzugeben. Ich glaube nicht nur, dass sie bei ihm ist. Ich bin mir sogar ganz sicher. Alles spricht dafür. Fang endlich an zu begreifen was los ist.“ Und hör auf dich wie ein Kind zu benehmen, dass seine Augen vor der Wirklichkeit verschließt. Ist dir eigentlich klar wie einfach du es hast? Den ganzen Tag schwelst du in deiner Wut und jeder nimmt Rücksicht auf dich, weil dich das alles so schwer getroffen hat. Alle gehen mit dir behutsam um, weil sie sich fürchten und keiner will dir die Augen öffnen. Wie gern würde ich mit dir tauschen, Kayne, wirklich. Einfach alles rauslassen wäre toll und dann so tun können als würde schon alles gut werden. Tania verbiss es sich den Prinzen so direkt anzufahren. Aber nicht um nett zu sein, sondern einfach weil ihr selbst klar war, dass dies einfach nur verletzend war. Und auch wenn er ihr eben weh getan hatte wollte sie das nicht mit gleichem vergelten. Immerhin sollte er endlich mal anfangen sie zu verstehen und nicht nur ständig zu verurteilen.
Benutzeravatar
Tania
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 739
Registriert: Sa 2. Jul 2022, 21:20
Wohnort: sarahmichelle


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Kayne » Di 19. Jul 2022, 21:23

Tania presste hervor, dass er damit aufhören sollte. Womit denn? Wütend auf sie zu sein? Er fing gerade erst an. "Du meinst ich sei kalt, ja? Soll ich dir mal sagen was ich am liebsten tun würde?", setzte die Glacierin an.
"Nein, aber du wirst es sowieso tun", sagte Kayne leise und blickte lieber wieder aufs Meer. Er wollte ihre Entschuldigungen und Rechtfertigungen nicht hören. Die hatte Tania nur, wenn es ihr den Kram passte. Wenn sie wollte, konnte sie das alles so spielend leicht wegschieben und dann schien es ihr scheißegal wie weh sie den Menschen um sie herum tat. Die Hexe ließ sich darüber aus, dass sie dieses Schiff am liebsten von überflüssigem Ballast befreien wollte, damit sie endlich schneller wurden. Sie wollte zerstören, kaputt machen und schlagen. Sie machte doch sowieso immer alles kaputt.
"Und weißt du auch warum ich es nicht tue? Weill ich weiß, dass es nichts bringt. Es ist reine Energieverschwendung", schloss sie. Der Prinz gab ein leises Schnauben von sich was aussagte wie viel er davon hielt. Nämlich gar nichts.
"Das geht bei dir ja sehr leicht... das Zulassen und Wegsperren der Gefühle", bemerkte er. Zu leicht. Kayne blickte wieder zu ihr, seine Miene verschlossen und doch konnte man sehen, dass er sich nur mühsam zurückhielt.

Tania konnte es nicht lassen, bohrte weiter in dem Schmerz rum und hielt ihm vor, er würde sich falschen Hoffnungen hingeben. Die Glacierin war sich sehr sicher, dass Siandra bei diesem Hayllier war. "Fang endlich an zu begreifen was los ist."
Seine Schultern zitterten leicht, gegenseitig starrten sie sich an, beide bemüht sich zu beherrschen. "Ich.. kann nicht", stieß der Prinz schließlich hervor, "Ich kann nicht daran denken, was ihr Entführer mit ihr macht. Dann kann ich vielleicht nicht mehr aufhören daran zu denken." In seiner Wut war er sehr offen, doch der Schmerz wollte heraus und teilweise gab er Tania für alles Schuld. Er konnte diese Schuld nicht alleine tragen.
"Du hast recht. Manchmal gibt es kein zurück mehr. Du denkst, mit dunklen Juwelen kann man sich alles erlauben und alles machen. Ich weiß nicht was dich so arrogant gemacht hat. Deine Stärke, deine Vergangenheit... ich hatte Verständnis. Für die Morde, für alles. Aber nicht woher du weißt was du weißt. Soll ich mal spekulieren woher er einen hayllischen Mann kennt, der junge Frauen entführt?" Kayne atmete tief durch. "Dunkelheit nochmal, er könnte derjenige sein, der Siandra hat! Die Menschen sind dir doch scheißegal!" Genaugenommen, er war ihr scheißegal und das tat weh und machte ihn unendlich wütend. Er würde ihr nie verzeihen können. Der Prinz wandte sich ab. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie in sein Gesicht sah und dauernd seinen Vater vor Augen hatte.
Der Abend war hereingebrochen. Letzte rötliche Strahlen flimmerten über das Meer, brachen sich an den Wellen, blitzten noch einmal auf, verschwanden. Bei dem Anblick brachen aus dem Prinzen plötzlich die Tränen heraus, unkontrolliert und heftig, er wußte nicht woher. Kayne schlug sich die Hände vors Gesicht. Das Eis war gebrochen.
"Verschwinde!"
Benutzeravatar
Kayne
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 370
Registriert: So 3. Jul 2022, 10:44


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Tania » Di 19. Jul 2022, 21:24

Auf ihre letzten Worte hin meinte Kayne schließlich, dass er es nicht könnte. Wenn er daran dächte was der Entführer mit Siandra tat würde er vielleicht nie mehr aufhören können darüber nachzudenken. Dunkelheit nochmal, wieso war er so schrecklich von sich selbst eingenommen? Sie hatte es doch auch akzeptieren müssen! Es kotzte sie so sehr an, dass Kayne die ganze Zeit den Leidenden mimte, wie sollte das erst werden wenn sie Siandra fanden und es der Hexe wirklich schlecht ging? Wollte Kayne dann daneben sitzen und die ganze Zeit seine emotionalen Wunden lecken?
„Echt ich kann auf dein Verständnis scheißen. Du hast mich schon von oben herab behandelt und es ist dir scheißegal wie die Dinge wirklich stehen. Du siehst alles in deinem kleinkarierten Schwarz und Weiß. Was wirklich passiert und nicht in dein Schema passt ist dir doch egal!“ Sie zitterte mittlerweile vor Wut. Aber auch Kayne erzitterte. Er hatte sich mittlerweile von ihr weggedreht und schlug mit einmal die Hände vor die Augen. Als er ihr befahl zu verschwinden klang seine Stimme tränenerstickt. „Ach ist das Gespräch für dich beendet ja? Für mich aber noch nicht, weißt du. Ich habe es satt mich von dir verurteilen zu lassen. Ich bin mit 12 Jahren das erste Mal vergewaltigt worden und du wirfst mir allen ernstes vor, dass ich die Schweine bestraft habe, die mir das angetan haben? Du hattest niemals Verständnis. In deiner Welt behandelt man nämlich sowas wie mich nicht besser als den Dreck unter seinen Schuhen. Und wirf mir ja nicht vor, dass ich offen zu meiner Macht stehe. Die Dunkelheit hat mir dieses Geschenk gemacht und ich kann auch nichts dafür, dass ich glücklich bin mit diesem Geschenk und deswegen nicht vor Selbstmitleid zerfließe.“ Ihre Stimme zitterte, wodurch sie ihre Wut auf Kayne nur noch vermehrte. Sie hasste ihn dafür, dass er sie soweit brachte ihre Masken fallen zu lassen.
„Achso und wenn mir die Menschen so scheiß egal wären wie du so gern behauptest würde ich übrigens nicht versuchen Siandra zu retten. Oder ich würde mir nicht die Mühe machen die Leute hier auf dem Schiff vor deinen Wutausbrüchen zu beschützen. Genausowenig wie ich mir die Mühe machen würde mit dir zu sprechen. Und nun werde ich tatsächlich gehen. Ich habe kein Lust mehr mich weiter mit dir herum zu streiten. Du willst mich eh nicht verstehen.“ Sie wandte sich ab um zu gehen. Kayne hatte es beinahe geschafft sie zum Weinen zu bringen und bevor sie sich nicht mehr unter Kontrolle hatte wollte sie von hier verschwunden sein. Vielleicht sollte sie die Winde benutzen um von diesem Schiff runter zu kommen. Sie hatte nun ein paar Adressen und würde diesen Fjirell vielleicht auch so finden und das sogar schneller als wenn sie auf diesem Schiff blieb.
Benutzeravatar
Tania
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 739
Registriert: Sa 2. Jul 2022, 21:20
Wohnort: sarahmichelle


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Kayne » Di 19. Jul 2022, 21:24

Nein, er wollte nicht mehr! Sie sollte endlich ihre Klappe halten! Kayne wollte alleine sein, er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, die unkontrolliert aus ihm herausbrachen und zu allem Überfluss redete Tania weiter auf ihn ein, fuhr ihn und machte ihm Vorwürfe. Er hätte sie immer von oben herab behandelt und es wäre ihm scheißegal wie die Dinge wirklich wären. Er würde alles nur schwarz weiß sein. Machte sie Witze? Das mußte ein Witz sein.
Der Prinz blickte sie zornentbrannt an, während Tränen über seine Wangen strömten. Aber dieses Mal war die Wut nicht kalt, sondern sehr heiß, fraß ihn innerlich auf. "Wie kannst du es wagen? Du warst eine Freundin für mich! Dir ist das doch scheißegal geworden!", schleuderte er ihr wütend entgegen. "Du bist diejenige, die alles ausblendet was dir nicht passt! Und ja, es ist eindeutig, es ist schwarz und weiß! Er ist der Vergewaltiger meiner Mutter! Er hat sie geschändet und du bist trotzdem mit ihm zusammen!" Seine goldenen Augen glänzten vor Tränen.
Für sie beide war das Gespräch nicht beendet. Oh nein, wirklich nicht. Es kam Kayne so vor als wären sie ineinander verschlungen und würden sich die Klauen gegenseitig nur tiefer ins Fleisch treiben. Tania warf ihm vor, er würde sie nur verurteilen. Sie wäre mit 12 das erste Mal vergewaltigt worden und jetzt würde er ihr vorwerfen, dass sie diese Schweine umgebracht hätte. "Doch, ich hatte Verständnis. Ich konnte das verstehen! Was dir angetan wurde, war schrecklich. Aber ich kann nicht verstehen warum du dich immer noch mit ihm triffst! Er ist wie diese Schweine. Er... er ist wie Fjirell! Wann siehst du das endlich?!"

Sie war die Blinde, nicht er. Und er sah nicht auf sie herab, verflucht. Tania tat so, als wäre er etwas bessres und würde sie behandeln wie Dreck unter seinen Schuhen. "Meine Welt? Du meinst, meine Welt in der ich mir alles selbst hart erarbeitet habe und mir für keine ehrliche Arbeit zu schade war? Ich habe alles getan, um ein guter Mann zu sein und du machst es so lächerlich!" Wieso ein guter Mann sein, wenn man als Frauenschänder offensichtlich so begehrt und angesehen war?
Tania hielt dagegen, dass ihr die Menschen nicht egal wären, sonst würde sie nicht versuchen Siandra zu retten oder die Mannschaft vor Kaynes Wutausbrüchen schützen. "Aber ich bin dir scheißegal! Was er schlimmes gemacht hat, ist dir scheißegal! Was hast du denn gelernt mit 12 Jahren? Nichts! Du bist kein guter Mensch! Ihr verdient einander!", schrie er ihr hinterher, als sie gehen wollte.
Noch ehe Tania sich ob der Worte umwenden konnte, berührte Dido sie am Arm. "Komm.. das bringt nichts", sprach sie ruhig auf die Hexe ein. "Ihr verletzt euch nur gegenseitig und es wird nicht besser. Lass uns unter Deck gehen, Julia."
Benutzeravatar
Kayne
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 370
Registriert: So 3. Jul 2022, 10:44


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Kosta » Di 19. Jul 2022, 21:25

Er wollte Zelika gar nicht verlassen. Behutsam trug er sie in ihr Bett, wachte fürsorglich über sich und machte sich selber heftige Vorwürfe, dass er nicht besser auf die Schwarze Witwe aufgepasst hatte. Dass er es überhaupt zugelassen hatte, dass sie sich ins Verzerrte Reich begab. Das war schon normal gefährlich genug, doch jetzt war es besonders gefährlich, wegen Sions Schwarzen Witwen.

Schlussendlich hatte Maria ihn dann aus der Kajüte vertrieben und gemeint, dass sie Zelika nicht richtig heilen könne, wenn er mit seiner besorgten Signatur dauernd um sie herum wuselte. Sie würde schon gut auf die junge Frau aufpassen. Kosta glaubte Maria das natürlich, doch eigentlich wollte er sich selber um Zelika kümmern. So gab er nur widerstrebend nach und liess sich von Eneas aus der Kajüte in dessen Zimmer ziehen. Dort wurde er gleich rührend von seinem Freund umsorgt und bekam einen Becher dampfenden Grog in die Hände gedrückt. Dabei ging es ihm doch eigentlich gut. Er machte sich nur Sorgen um Zelika.

Bevor sie jedoch lange darüber sprechen konnten, wo genau sie nun weiter suchten und wie sie am Besten vorgingen, war Geschrei an Deck zu hören und die aufgebrachten Signaturen von Julia und Kayne zu spüren. Der unterschwelige Streit zwischen den Beiden, war nun wohl endlich ausgebrochen.
"Ich werde mich darum kümmern", seufzte Kosta und erhob sich, ging aus der Kajüte, ohne Eneas sanft auf die Lippen zu küssen, wie er es gerne getan hatte. Eneas hatte eine Freundin an Bord und so war er hier tabu für Kosta. Der Krieger hielt sich sehr streng daran, versuchte es zumindest, da er wusste, dass das sonst nicht lange gut ging und zumindest die Freundin sie recht bald erwischen würde. Eneas wollte ja sowieso nicht, dass jemand von ihnen beiden erfuhr. Besonders seine Mannschaft nicht.

Auf dem Weg nach oben kamen ihm Leto und Julia entgegen. Die Priesterin führte die Hexe in die Messe, versprach ihr etwas zu trinken und tröstete sie freundlich. Dabei hatte Julia heute Mittag, nach ihrem Schäferstündchen noch so gelöst gewirkt. An Deck selbst fing er mehrere Blicke der Mannschaftsmitglieder auf, die ihre Augen verdrehten und wohl einfach nur froh waren, wenn sie ihre Passagiere los wurden.
"Hier", meinte er freundlich, nachdem er zu Kayne getreten war und reichte ihm den anderen Becher Grog, den er für ihn mitgenommen hatte. "Was war denn eben los? Magst du darüber sprechen?"
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Tania » Di 19. Jul 2022, 21:26

„Ist nicht jeder mit dem Glück gesegnet unzählige Talente zu haben und dazu noch schier unendlich viel Zeit“ gab sie kalt zurück als Kayne tatsächlich meinte er hätte alles getan um ein guter Mensch zu werden und sie würde es lächerlich machen. Wenn er in der selben Situation wie sie gewesen wäre, oder nicht einmal so krass, wenn er einfach nur in ein Leben hinein geboren wäre wie Luca, dann wäre aus Kayne auch kein guter Mensch geworden. Es ging einzig und allein um die Herkunft. Denn nur wenn wenigstens die Existenz gesichert war konnte man sich darum bemühen ein guter Mensch zu werden... wieso war sie für ihn eigentlich ein schlechter Mensch? Weil sie sich zur Wehr gesetzt hatte oder weil sie etwas mit einem Mann hatte, den Kayne hasste. Dabei kannte Kayne ja nicht einmal die genaueren Umstände was damals passiert war. Er hatte nur die Information, dass seine Mutter vergewaltigt worden war und dann hatte sie das Kind ausgetragen... dabei konnte selbst eine zerbrochene Hexe eine Schwangerschaft beenden. Was die meisten auch taten, da sie nicht dem Nachwuchs in die Augen blicken konnten ohne an den Vater zu denken. Was wenn das alles damals ganz anders abgelaufen war? Das Ayden nicht nur ein Arschloch war wusste Tania aus direkter Hand. Der Kerl rettete Kinder, führte Waisenhäuser und das so damit die Öffentlichkeit nichts davon erfuhr. Es war schwer ihn zu durchschauen aber musste deswegen alles stimmen was über ihn behauptet wurde? Tania glaubte nicht daran, sie hatte ihn sehr eng kennen gelernt und zu ihr war er immer gut gewesen.
„Nein ist er nicht. Aber egal was für Argumente ich habe... du würdest mir doch eh nicht glauben.“

Nachdem sie ihm jetzt noch gesagt, dass ihr die Menschen nicht egal seien wollte sie einfach noch gehen. Ihre Gefühle waren völlig aufgelöst und sie schaffte es einfach nicht weiter sich noch mehr seiner verletzenden Worte zu ertragen. Doch Kayne war nicht fertig. Er erhob jetzt sogar die Stimme richtig laut und schrie sie an. Tania zuckte merklich unter den Worten zusammen, vor allem als er ihr vorwarf kein guter Mensch zu sein und das sie Ayden verdienen würde. Tja... du hast mehr von ihm als du glaubst. Er kann einem genauso weh tun. Das sagte sie nicht, da Dido sie am Arm berührte und beruhigend auf sie einsprach. Sie sollten unter Deck gehen, da das hier eh nichts bringen würde und sie sich nur noch weiter verletzen würden. Tania blickte noch einmal über ihre Schulter.
„Ich hasse dich...“ murmelte sie kalt an Kayne gewandt und ließ sich dann von der anderen Frau wegführen. Auf dem Weg in die Messe begegnete ihnen Iason, doch Tania hatte gerade keinen Nerv dafür sich mit einem weiteren Mann auseinander zu setzen. So war sie einfach nur froh, dass er weiter ging. Sie selbst setzte sich mit Dido in die Kapelle und ihr wurde etwas zutrinken gereicht. Die blonde Frau schien sie trösten zu wollen, weil sie und Kayne so aneinander geraten waren.
„Es wird sich nie wieder alles zwischen uns einrenken...“ Sie seufzte kurz. „Er ist so verbohrt in seinen Ansichten und ich habe etwas getan was gegen seine Ansichten spricht. Jetzt bin ich der schrecklichste Mensch auf der Welt für ihn. Er will überhaupt nicht zuhören wenn ich versuche es zu erklären... Und du hast es ja gehört, er hat eine gefestigte Meinung von mir und die ist in seiner Sicht absolut. Egal was ich auch tue er wird ohnehin nicht mehr anders denken.“ Sie schüttelte den Kopf und nippte an dem Tee, der ihr gereicht wurde. Brandy wäre nicht schlecht, aber eh Verschwendung, weil sie zu aufgewühlt war und deshalb ihr Körper den Alkohol zu schnell verbrannte.
Benutzeravatar
Tania
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 739
Registriert: Sa 2. Jul 2022, 21:20
Wohnort: sarahmichelle


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Leto » Di 19. Jul 2022, 21:27

Es war nur eine Frage der Zeit gewesen bis Julia und Kayne erneut aneinander gerieten. Leto hatte gehofft eine Aussprache würde den beiden helfen. Sie wollten doch beide ihre Freundin finden, aber die Fronten waren so verhärtet und die Wunden schienen so tief, dass aus dem Gespräch schnell ein Streit geworden war, wo beide sich in einer rasanten Abwärtsspirale aus Schmerz und gegenseitigen Verletzungen befanden. Leto hatte nicht alles von dem Streit mitbekommen, aber genug, dass sie Julia abhielt noch auf Kayne loszugehen. Bevor es weiter eskalierte, fasste die Hayllierin sich ein Herz und trat zu der Hexe, um sie zu beruhigen. Es hätte auch möglich sein können, dass Julia das nicht geduldet hätte in ihrer Wut und sie verletzt hätte, doch es ging alles gut und sie konnte die Frau runter in die Messe bringen. Auf dem Weg kam ihr Kosta entgegen. Er hatte zwei Tassen Grog in den Händen und Eneas' Signatur überall an sich.
Es ärgerte Leto, aber dafür hatte sie jetzt keine Zeit. Sie sagte sich, es war gut, wenn Eneas seinen Freund wegen Zelika tröstete. Dass die beiden sehr innig miteinander umgingen, daran würde niemand etwas ändern. Wenigstens konnte sie sich sicher sein, dass die beiden auf dem Schiff die Finger voneinander ließen. Das hätten sie nicht gewagt.
"Warum gehen wir nicht in die Messe und trinken dort etwas?", bot sie Julia an. "Männer können manchmal echt unsensibel sein."

Sie führte die Hexe in die Messe, wo Julia sich an den Tisch setzte und Leto ihnen Tee holte. "Was ist denn los?", fragte sie, lächelte leicht und kam zu der anderen Frau. Egal, ob die Hexe manchmal allzu schnippisch und zickig wirkte, sie stand unter hohem Druck. Ihre beste Freundin war fort. Leto konnte damit sympathisieren. Leider hatte sie nicht viel von dem Inhalt des Streites mitbekommen. Vielleicht jemand der anderen, die an Deck gewesen waren. Damien hatte sie gerufen.
„Es wird sich nie wieder alles zwischen uns einrenken... Er ist so verbohrt in seinen Ansichten und ich habe etwas getan was gegen seine Ansichten spricht. Jetzt bin ich der schrecklichste Mensch auf der Welt für ihn. Er will überhaupt nicht zuhören wenn ich versuche es zu erklären... Und du hast es ja gehört, er hat eine gefestigte Meinung von mir und die ist in seiner Sicht absolut. Egal was ich auch tue er wird ohnehin nicht mehr anders denken", erzählte Julia.
Leto nahm einen Schluck Tee, strich sich durch die blond gefärbten Haare. "Es scheint etwas schlimmes passiert zu sein zwischen euch", erriet sie, "Er braucht noch mehr Zeit. Und ihr seid beide sehr angespannt wegen der Entführung. Ich glaube, er sucht jemanden, dem er die Schuld geben kann und projeziert das teilweise auf dich." Sie schwieg einen Moment. "Willst du darüber reden, was du gemacht hast, was gegen seine Ansichten verstößt? Du bist ihm doch keine Rechenschaft schuldig oder? Du lebst dein eigenes Leben. Aber um Siandras Willen solltet ihr euch zusammenraufen. Ich kann mir vorstellen, dass sie eine gute Freundin sehr nötig haben wird."
Benutzeravatar
Leto
Heilerin/Priesterin
 
Beiträge: 25
Registriert: Sa 2. Jul 2022, 20:51


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Tania » Di 19. Jul 2022, 21:28

Tania stützte ihren Kopf auf eine Hand und spielte abwesend mit der Tasse herum als Dido spekulierte, dass etwas schlimmes zwischen Tania und Kayne vorgefallen war. Sie meinte noch weiter, dass sie beide sicher sehr angespannt wären wegen der Entführung und das Kayne ihr deswegen auch die Schuld geben wollte. Recht fürsorglich wollte die Glacianerin nun wissen ob sie erfahren könnte was vorgefallen sie. Dido wies zudem darauf hin, dass Tania Kayne keine Rechenschaft schuldig sei und ihr eigenes Leben lebte. Aber, dass sie sich für Siandra zusammenreißen sollten.
„Siandra ist glaub ich mittlerweile der einzige Grund warum ich mich überhaupt noch mit ihm auseinandersetze. Eine Zeitlang hab ich Kayne als einen Freund betrachtet aber das war bevor er herausgefunden hat, dass...“ sie zögerte und fragte sich in wie weit sie dieser fremden Frau trauen konnte. Eigentlich sollte sie ihr überhaupt nicht trauen, vor allem da sie alles was hier gesprochen wurde jedem am Schiff verraten könnte. Und das waren eindeutig schon zu viele Leute für Tanias Geschmack. Die ganze Wahrheit würde Dido also nicht bekommen.

„Es geht um Sex, genau genommen darum, dass ich mit jemanden geschlafen habe, den Kayne auf den Tod nicht ausstehen kann. Ich hab den anderen schon kennen gelernt bevor ich auf Kayne traf und ich habe es geheim gehalten. Auch nachdem mir Kayne erzählt hat warum er den anderen hasst. Siandra hat es aber herausgefunden und sie wollte unbedingt ehrlich zu Kayne sein. Deswegen haben sie sich gestritten. Er ist dann abgehauen und sie wurde entführt... ich weiß also warum er mir die Schuld an ihrer Entführung gibt. Wenn ich nicht so viel an mich gedacht hätte und Rücksicht auf seine Gefühle genommen hätte wäre das alles nicht passiert, jedenfalls möchte er das gern so sehen.“ Sie klang ehrlich frustriert und auch unglücklich. Natürlich gab sie sich bis zu einem gewissen Grad auch die Schuld daran. Aber andererseits meinte Tania, dass es viel mehr Kayne´s Schuld sei, weil er sich überhaupt nicht unter Kontrolle hatte. Immer standen nur seine Gefühle im Mittelpunkt und er war verdammt rücksichtslos deswegen. Er hasste seinen Vater, also mussten alle auf dieses Gefühl Rücksicht nehmen. Er war wütend weil Tania ihn angelogen hatte und deswegen musste Siandra sich mit ihm streiten. Er war zornentbrannt weggerannt und deswegen war Siandra völlig ohne Schutz gewesen. Er trieb alle mit seiner Wut in den Wahnsinn, doch alle sollten ihn deswegen vorsichtig behandeln. Er war so schrecklich egoistisch. Tania machte es wahnsinnig, besonders, dass er ihr vorwarf gefühlskalt zu sein. Und das nur, weil sie versuchte einen klaren Kopf in dieser schrecklichen Situation zu behalten. Glaubte er etwa ihr fiel das leicht? „Ich denke nicht, dass er mir jemals verzeihen wird was vorgefallen ist, einfach und allein deswegen weil er es gar nicht will. Allein der Gedanke, dass eine Geschichte zwei Seiten haben kann wird von ihm verdrängt. Er kennt die eine Seite und das reicht ihm.“
Benutzeravatar
Tania
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 739
Registriert: Sa 2. Jul 2022, 21:20
Wohnort: sarahmichelle


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Kayne » Di 19. Jul 2022, 21:28

Ich hasse dich auch, dachte Kayne voller Schmerz und Wut in sich, als er den letzten, kalten Blick von Tania auffing. Der Prinz wandte sich ab, versuchte seine Tränen wieder abzustellen. Wütend wischte er sie beiseite und hätte am liebsten geschrieen. Gerade jetzt hätte er Siandra so sehr gebraucht, aber das war egoistisch. Es spielte keine Rolle wie er fühlte. Er mußte für sie da sein. Wenn sie noch lebte. Wenn sie nicht zerbrochen war. Wenn sie nicht... nein, Tania durfte nicht recht haben! Wenn das Sklavenhändler waren, dann stellten die vielleicht sicher, dass Siandra möglichst gut für ihren neuen Besitzer aussah, sorgten um sie und rührten sie nicht an. Das war möglich. Das konnte genausogut passiert sein.
Und genausogut konnte so jemand furchtbares wie sein Vater Siandra in seiner Gewalt haben. Aber Tania wollte das nicht sehen. Er dachte schwarz/weiß und blendete aus was ihm nicht passte? Nein, sie tat das. Sie waren mal Freunde gewesen, doch das hatte für die Hexe keine Bedeutung. So eine Frau sollte Siandra später helfen und sie aufbauen?
Dido hatte Tania fortgebracht unter Deck, als Iason zu ihm trat. Rasch wischte Kayne seine Tränen weg, sah trotzig in den Nachthimmel, wo immer mehr Sterne zu sehen waren je dunkler es wurde. Er hatte vergessen wie hell die Sterne über dem Ozean waren... Siandra sah jetzt die gleichen Sterne. Tat sie das wirklich? Bitte, sie durfte nicht tot sein.

Aus seinen quälenden Sorgen gerissen, reagierte der Prinz erst beim zweiten Mal als Iason ihm einen Becher mit heißen Grog hinhielt. Kayne schloss seine Hand darum, nahm einen Schluck und stellte fest, dass es etwas helf. Die Hitze rollte in seinen Körper und begann den Schmerz teilweise zu ersticken.
"Was war denn eben los? Magst du darüber sprechen?", bot der hayllische Krieger an.
"Sie ist teilweise der Grund, dass ich mich mit Siandra gestritten habe. Julia hat etwas gemacht was ich ihr nie verzeihen kann. Das ist alles. Darüber will ich nicht reden", erklärte Kayne, trank noch mehr. Er senkte den Kopf, verfolgte die aufbrechenden Wellen durch die das Schiff pflügte. "Ich dachte, wir wären Freunde gewesen, doch das ist ihr egal. Vielleicht wird ihr die Freundschaft zu Siandra auch irgendwann egal sein. Sie hat so kalt darüber geredet. Sie denkt... dieser Fjirell hat Siandra und... dass er sie quält..."
Kaynes Finger schlossen sich fester um den Becher. So fest, dass die Knöchel hell hervortraten. So kam er sich auch vor. Blutleer, ausgezehrt. Er hatte keine Kraft mehr für die kalte Wut.
Benutzeravatar
Kayne
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 370
Registriert: So 3. Jul 2022, 10:44


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Kosta » Mi 20. Jul 2022, 06:55

Kayne reagierte erst einmal nicht und so stubste Kosta ihn sanft mit dem Handrücken an der Schulter an. "Hier, das wird dir helfen", bot er ihm noch einmal den Grog an. Die Wärme würde seinem kalten Körper gut tun. Zudem hatte Kayne dann etwas, worauf er sich etwas konzentrieren konnte und er konnte sich an dem Becher festhalten. Wenn der den in seiner Wut zerstörte war das besser, als wenn er Stück für Stück von der Reling abbrach.

Nachdem Kayne das Getränk angenommen hatte, bot Kosta ihm an, darüber zu sprechen, was ihn so schmerzte. Kayne setzte auch tatsächlich zu sprechen an. Allerdings nur so vage, dass Kosta gerade mal klar wurde, dass er Julia erstmal besser nicht erklären sollte, da der Prinz es wohl nur so auslegen würde, als schlüge sich Kosta auf ihre Seite und das konnte gefährlich werden. Nicht unbedingt für Kosta im einzelnen, sondern für die Mannschaft im ganzen, sollte der Prinz beschliessen, keine Rücksicht mehr auf sie zu nehmen.

"Aber deine Liebe zu Siandra wird dir nicht irgendwann egal sein, oder?" fragte er sanft und konzentrierte sich allein auf Kayne. Julia hatte Leto, die sich um sie kümmerte. "Das ist doch das, was zählt. Das andere tut zwar weh, ist im Moment aber nicht so wichtig oder? Es mag viele Gründe geben, warum sie so gehandelt hat, wie sie es getan hat. Wer weiss, welcher der echte Grund ist." Darüber konnten sie vielleicht später reden. "Wichtig ist doch nur, dass wir Siandra finden und du sie von diesem Fjirell retten kannst, sollte er sie tatsächlich in seinen Fängen haben."
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Kayne » Mi 20. Jul 2022, 08:01

"Nein, niemals", beteuerte Kayne heftig als Iason nachfragte, ob ihm seine Liebe zu Siandra irgendwann egal sein würde. "Wie kommst du überhaupt darauf?" Der Pirat kannte ihn nicht. Er hatte kein Recht so etwas zu unterstellen. "Es.. es spielt keine Rolle, ob wir noch zusammen sind oder nicht. Solange.. solange es ihr nur gut geht." Er machte das nicht hier, weil er Schuldgefühle hatte oder egoistisch war. Er wollte allein, dass Siandra wohlauf war.
Der Krieger merkte an, dass alles andere nicht wichtig wäre. Zwar könnten andere Dinge auch weh tun, aber es gäbe bestimmt Gründe warum Julia so gehandelt hätte und niemand könnte sagen was der wahre Grund war. "Du hast nicht die geringste Ahnung worums geht", knurrte Kayne, "Sonst würdest du nicht so reden. Das was.. Julia macht, das kann möglicherweise auch Siandra belasten. Ich weiß, wie wichtig ihr die beste Freundin ist, aber nicht.. nicht wenn die..." Er brach ab. Er wollte das nicht mit Iason besprechen. Auf dem Deck sahen sie sowieso alle komisch an, auch wenn sie es zu verbergen versuchten. Kayne hatte sich nicht im Griff gehabt und im Streit hatten sie sich alles mögliche an den Kopf geworfen. Dieses Mal ohne Hörschutz.

Selbst wenn jener Recht hatte, dass es nur wichtig wäre Siandra zu finden und vor Fjirell zu retten. Kayne nickte. "Solange Julia mir dabei nicht in die Quere kommt. Solange uns dort nicht eine Falle oder sonstwas erwartet..." Er glaubte zwar, dass Tania nichts tun würde um Siandra zu gefährden, aber Kayne hatte einen berechtigten Verdacht woher sie die Information über Fjirell hatte und dem Mann, der dahinter stand, traute Kayne kein Stück. Er war auch sauer, dass Tania Ayden mit da hinein gezogen hatte. Dass sie ihm von Siandra berichtet hatte. Auch von Kayne? Das wär das allerletzte, aber Tania war alles zuzutrauen im Bezug auf dieses Schwein...
Kayne trank noch etwas Grog. Es war Nacht geworden, aber er bezweifelte, dass er würde schlafen können. Da spürte er wie jemand Iason sandte. Der Prinz hörte nie mit bei privaten Gedankenfäden, doch das sie da wären, bemerkte er sehr wohl. Er warf dem Seemann einen fragenden Blick zu. Einer der Amancio Hayllier - Kayne wußte nicht wer - war zu Iason getreten und sagte ihm etwas in dieser unverständlichen Schiffssprache. Trotzdem wußte Kayne sofort, dass es um ihn ging.
"Ihr könnt auch offen über mich reden. Was ist los?", wollte er wissen.
Benutzeravatar
Kayne
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 370
Registriert: So 3. Jul 2022, 10:44


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Kosta » Mi 20. Jul 2022, 08:40

"Ich komme darauf, weil ich mir ganz sicher bin, dass dir deine Liebe zu Siandra nie egal sein wird", antwortete Kosta warmherzig und geduldig. "Damit will ich dir zeigen, dass es immer jemanden geben wird, der zu ihr hält. Selbst wenn Julia und Siandra irgendwann keine Freundinnen mehr sein sollten." Er hatte den Prinzen aufmuntern wollen, doch der schien alles als Angriff zu sehen. Allein der Name Julia machte ihn zornig.

"Du hast Recht, ich habe wirklich keine Ahnung, worum es geht", nickte er sacht. "Ich merke auch, dass du nicht darüber sprechen willst. Deswegen bitte ich dich, mir zu verzeihen, wenn ich etwas falsches, verletzendes sage. Ich möchte dir nur anbieten, so gut es mir eben möglich ist, dir zu helfen, dir anzubieten, auszusprechen, was dich belastet. Und das nicht wegen dem Schiff." Sanf berührte er Kayne am Unterarm, wartete, bis er ihm eindringlich in die Augen sehen konnte. "Sondern um deiner Selbst willen. Ich sehe, dass du leidest. Dass da noch mehr ist als Siandras Entführung, was allein schon schlimm genug ist. Ich möchte dir helfen."

Ja, da musste noch viel mehr sein. Dieser Zorn auf Julia, der musste schon vor der Entführung da gewesen sein. Kosta verstand auch nicht, warum Kayne der Hexe auf einmal so misstraute, was die Rettung ihrer Freundin anbelangte. "Ich glaube nicht, dass Julia dir dabei in die Quere kommen wird", fing er behutsam an. "Sie scheint mir ehrlich besorgt um ihre Freundin zu sein. Dass eine Falle euch dort erwartet, ist durchaus wahrscheinlich, aber doch nicht von Julia aus. Sondern von Fjirell. Der wird sich mit allen schmutzigen Tricks zu wehren versuchen. Ihr werdet sehr vorsichtig sein müssen."

*Eine Aussprache zwischen ihnen bessert nichts. Sie glaubt, er wird ihr nie verzeihen für das was sie gemacht hat. Es ist besser, die beiden für den Rest der Reise eher zu trennen. Das könnte sonst schnell eskalieren*, erreichte ihn auf einmal Letos Speerfaden. Das klang ja gar nicht gut. Er würde sein bestes geben, dass sie einander nicht mehr sahen. Allerdings war das nicht leicht auf einem Schiff.
Gleich darauf trat Farell zu ihm und klärte ihn rasch leise in ihrer Schiffsprache darüber auf, was vorhin an Deck passiert war. *Ich will nicht stören, aber der Streit war nicht zu überhören. Wenn es stimmt, dann hat die Glacierin mit dem Vater des Prinzen geschlafen. Und der Vater hat die Mutter des Prinzen vergewaltigt.* Scharf sog Kosta die Luft ein und ein trauriger Schatten schlich sich in seinen Blick. Was war denn das für eine schreckliche Geschichte? Und was für einen Haushofmeister hatte Timaris? Hoffentlich tat er ihr nicht weh und bereitete ihr keine Probleme.

"Dido hat mir nur gesandt, was Julia zu ihr gesagt hat und wie sie die Situation zwischen euch beurteilt", gab Kosta recht offen Auskunft. "Sie hat Angst, dass der Streit irgendwann eskaliert. Amanico hat mich nur informiert, was vorhin an Deck passiert ist. Kayne, ich denke, nun habe ich doch eine Ahnung, um was es geht und es ist schrecklich. Du hast gerade wirklich viel durch zu machen."
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Kayne » Mi 20. Jul 2022, 08:43

"Dessen bin ich mir nicht so sicher", knurrte Kayne, als Iason nicht glauben konnte, dass Julia ihn bei der Rettungsaktion behindern könnte. Sie wäre ja auch besorgt um Siandra. "Wenn es dort eine Falle gibt, dann ist sie Schuld dran", beharrte der Prinz. Er wußte zwar auch, dass Tania nichts tun würde, um Siandra zu gefährden, aber die Hexe hatte seinen Vater mit reingezogen. Wer sagte ihm, dass der nicht seinen Kumpanen warnte? Gerade weil Tania es sich bequem gemacht und ihren Liebaber um Rat gefragt hatte, könnten die Chancen Siandra zu finden eher drastisch gesunken als gestiegen zu sein. Kayne bekam massive Zweifel an den Wert der Informationen. Wenn Ayden da mit drinsteckte... Kayne würde sich nicht mehr an das Versprechen halten, das er seiner Mutter hatte geben müssen. Er würde Rache üben. Nicht für sich, sondern dann für Siandra.
Es schmerzte körperlich zu befürchten was für schreckliche Tage seine eigene Freundin erdulden mußte - und er konnte nichts dagegen tun. Jeden Tag sandte Kayne weit übers Meer, versuchte sie zu erreichen und zu erspüren. Vergebens.

Zwar war Kayne tief in seinen Gedanken versunken, bekam aber mit wie Iason einen Speerfaden erhielt und dann auch noch Amancio mit ihm sprach. Der Prinz konnte sich denken worum es ging. Hörbar atmete Iason ein, wirkte nicht erfreut über Amancios Worte. Der Steuermann war hier an Deck gewesen, genau wie einige anderen. Sie mußten es gehört haben...
"Dido hat mir nur gesandt, was Julia zu ihr gesagt hat und wie sie die Situation zwischen euch beurteilt. Sie hat Angst, dass der Streit irgendwann eskaliert. Amanico hat mich nur informiert, was vorhin an Deck passiert ist. Kayne, ich denke, nun habe ich doch eine Ahnung, um was es geht und es ist schrecklich. Du hast gerade wirklich viel durch zu machen."
Kayne sah ihn finster an, einige Tränen immer noch auf den Wangen. "Nein! Nein, du hast keine Ahnung was ich durchmache", entgegnete er scharf. "Sprich es nicht aus. Ich will es nicht hören. Ich bin ein netter, verständnisvoller Mensch, aber alles hat seine Grenzen." Jetzt konnte der Seemann eventuell verstehen, warum Kayne Tania so anging, obwohl sie auch um Siandra bangte.
"Siandra hat es mir gesagt. Von ihr habe ich es erfahren. Ich war so wütend, dass ich gegangen bin. Und dann wurde sie entführt", erklärte Kayne, leerte den Grog. Er warf einen Seitenblick hinüber zum Kapitän, der gerade die Treppen hinaufstieg. "Tileo ist aufgewacht wegen dem Lärm... aber ich habe ihn wieder schlafen gelegt", erklärte Taelos und war zu ihnen getreten, legte Iason eine Hand auf die Schulter. "Geht es wieder, Kayne?"
"Ich will nicht darüber reden", stieß er hervor.
"Wie wäre es mit einem Abendessen in der Kajüte? Ich habe außerdem eine gute Nachricht im ganzen Unglück..." Der Hayllier pausierte kurz, lächelte ihn warmherzig an. "Siandra lebt. Das konnte Zelika mit Bestimmtheit sagen. Wir haben auch gute Chancen das Gebiet weiter einzugrenzen, doch Zelika ist sehr geschwächt und erschöpft. Es war ein langer Tag."
"Sie... lebt?" Kaynes Wut schwand und er sah Taelos hoffnungsvoll an. Dessen goldene Augen schimmerten genauso hoffnungsvoll. Er nickte.
"Ja, wir nehmen weiter Kurs auf diese Inselgruppen. Zwischendurch müssen wir kurz Halt an der Küste von Shalador machen, um Vorräte aufzufüllen und Reparaturarbeiten durchzuführen, aber wir liegen sehr gut in der Zeit. Halte durch, Kayne, es ist bald geschafft und wir tun alles, um so schnell wie möglich dort zu sein. Du mußt dich nur noch etwas mehr zusammenreißen. Was immer du einen Zwist mit Julia hast, jetzt ist nicht die Zeit dazu. Jetzt ist Zeit nach vorne zu blicken und für Siandra da zu sein. Du solltest anfangen dich vorzubereiten. Esmeralda kann dir Schlaftränke machen für ausgeruhte Nächte, an Deck kannst du Waffenkampf trainieren und du solltest mehr Essen, um im Vollbesitz deiner Juwelenstärke zu sein", riet der Kapitän ihn.
Kayne nickte wieder. Die Worte erfüllten ihn mit Zuversicht. Es war bald vorbei. Bald würde er bei Siandra sein und sie retten. Er blickte zu Iason.
"Tut mir leid, dass wir den Jungen aufgeweckt haben", entschuldigte er sich.
Benutzeravatar
Kayne
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 370
Registriert: So 3. Jul 2022, 10:44


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Kosta » Mi 20. Jul 2022, 08:53

Aber es konnte doch auch sein, dass Fjirell einfach so eine Falle stellte, ohne dass er durch Ayden Asar gewarnt worden war. Kayne wurde in seiner Wut gerade etwas hysterisch und paranoid. Das war nicht gut für Siandra. So stand der Prinz sich nur selbst im Weg. Irgendwie muste Kosta einen Weg finden, Kayne aus seiner Abwärtsspirale heraus zu holen. Und das ziemlich schnell. Der Prinz war am Ende.

Erst einmal bekam Kosta dann die erschreckenden Nachrichten von Leto und Farell. Oh, er konnte nur zu gut verstehen, warum Kayne so wütend auf Julia und seinen Vater war. Wütend und hilflos zugleich. Kosta fühlte sich ganz ähnlich, wenn er an Nevander Tolarim dachte. Gut, das hilflos war etwas zurück gegangen, doch nach all der Zeit war er immer noch unheimlich wütend auf den Prinzen wegen dem, was er Eneas angetan hatte.

"Alles hat seine Grenzen", stimmte Kosta sanft zu. "Ich werde nicht darüber sprechen, wenn du nicht magst. Aber deine Freundin hätte auch so entführt werden können. Während sie einkaufen war und du bei der Arbeit, oder während du dich mit einem Freund getroffen hast. Der Streit ist nicht daran Schuld. Dafür kannst du nichts." Das hatte er Kayne schon öfters gesagt.

Da kam Eneas zu ihnen und fragte Kayne, wie es ihm inzwischen ginge. Tileo wäre aufgewacht. Besorgt sah Kosta auf, doch Eneas konnte ihn gleich beruhigen, dass er den Jungen wieder ins Bett gebracht hatte. Dankbar lächelte er Eneas an und freute sich mit Kayne wegen der guten Nachrichten, die Zelika für ihn hatte. Und natürlich, dass es Zelika wieder etwas besser ging.
"Ich werde ihm deine Entschuldigung morgen ausrichten", beteuerte Kosta lächelnd. "Wenn du nichts dagegen hast, begleite ich dich in deine Kajüte. Ich habe auch noch nichts gegessen. Wir könnten beim Essen noch etwas reden. Wie wir Siandra am besten befreien und ihr helfen können. Da musst du dich vorbereiten. Taelos hat ganz recht. Du wirst alles an Kraft brauchen, was dir zur Verfügung steht." Besonders mental.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Eneas » Mi 20. Jul 2022, 08:56

Eneas war froh, dass er halbwegs gute Nachrichten überbringen konnte, auch wenn ihn der Zustand Zelikas sehr beunruhigte. Maria kümmerte sich um sie, doch sie war keine Schwarze Witwe. Eneas hoffte, dass Zelika unbeschadet aus dem verzerrten Reich gekommen war und sie niemanden auf sich aufmerksam gemacht hatte. Es war gefährlich geworden und das überall. Der Krieger war froh, dass sie Gewässer von Raej wieder verlassen konnten. Sie hatten Glück gehabt, selbst wenn das ihren Gästen auf der 'E' kaum bewußt war.
Vom Streit zwischen Kayne und Julia hatte er nur indirekt etwas mitbekommen. Tileo war aufgewacht und schon dabei gewesen in dem schmalen Gang unter Deck nach Kosta zu suchen, doch Eneas hatte den Jungen rasch wieder beruhigt und ins Bett gebracht. Ein bißchen erinnerte er Eneas an seinen Bruder Joël, der früher auch so eine Mischung aus Schüchternheit und Neugier gewesen war. Eigentlich immer noch war. Dabei war Joël inzwischen ein hervorragender Musiker und hatte viele von Eneas' Gedichten vertont. Manchmal hatte auch Eneas nach Stücken seines Bruders Gedichte und Stücke geschrieben. Sie ergänzten sich da ziemlich gut.
Jetzt war das alles weit fern und viel Wasser trennte sie räumlich. Eneas sprach Kayne gut zu, der auch schon von Kosta aufgebaut wurde. Es war essentiell, dass es Julia und ihm gut ging, denn die Gefahr bestand immer, dass beide ihren Emotionen erlagen und das mit dunklen Juwelen war nie gut. Kayne schien am Ende seiner Kräfte und so war der Kapitän der 'E' froh wenigstens etwas Hoffnung geben zu können.

Er erwiderte das Lächeln Kostas, der anbot Kayne in seine Kajüte zu begleiten und dort gemeinsam mit ihm zu speisen. Da Eneas Julia in der Messer spürte, war das sicher eine gute Idee. Vielleicht konnte er später mit seinem Freund über den Streit sprechen. Die Mannschaft an Deck schien unruhig, beobachteten sie. "Gut, morgen wird ein neuer, langer Tag." Er nickte beiden zu. Kosta begleitete Kayne hinunter. Eneas sah hoch zum Mond und den vielen Sternen. Keine Zeit zum Träumen... leider.
"Es ist keine Zeit zum Träumen", trat Damien zu ihm. Eneas schmunzelte.
"Dann sind wir uns ausnahmsweise einig", erwiderte er in Schiffssprache.
"Sind wir wirklich so kurz davor dieses Mädchen zu befreien oder war das nur Gerede?", hakte sein erster Maat nach, stützte die Hände auf der Reling ab.
"Ich meinte das ernst. Zelika hat ein wenig etwas erfahren und zusammen mit den Informationen von Julia..."
Damiens Gesicht verdüsterte sich. "Ich traue ihr nicht. Es war ein Fehler diesen Auftrag anzunehmen."
"Damit magst du Recht haben, doch wir hatten keine Wahl. Und einer Frau in Not helfen? Seit wann sagst du dazu nein?" Eneas klopfte ihm auf die Schulter, zwinkerte ihm zu. Damien verdrehte die Augen.
"Weil uns das jedes Mal in riesige Schwierigkeiten bringt." Er zog sich zurück auf seinen Posten an Deck und Eneas machte sich auf in die Messe, wo Leto bei Julia saß und mit ihr sprach. Eneas setzte sich zu ihnen, goss sich etwas von dem Tee ein.
"Gehts wieder?", fragte er die Glacierin. "Es muss schwer für dich sein. Ich kann das verstehen. Die Angespanntheit. Aber wir kommen der Region näher, die deine Informationen ergeben haben. Noch ein Zwischenhalt an Shaladors Küste und dann sind wir fast da. Siandra lebt. Zelika hat das wahrnehmen können." Eneas lächelte.
"Wir reden gerade darüber wie stur Männer sind. Und wie einfach sie es sich mit ihren Sichtweisen machen", warf Leto ein. Der Krieger strich mit den Fingern an seinem Becher entlang.
"Wir Männer sind halt keine komplexen Gestalten", verteidigte er sich. "Es tut mir leid, dass ihr euch gestritten habt. Kann man da irgendetwas tun? Für Siandras Rettung müßt ihr gut zusammenarbeiten können."
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 13:56
Wohnort: Krieger


Re: Ein längst fälliges Gespräch

Beitragvon Tania » Mi 20. Jul 2022, 09:01

Tania hatte spüren können wie Dido einen Speerfaden verschickte, doch da sie sicher war, dass er ohnehin in dieser merkwürdigen Schiffssprache war machte sie sich gar nicht erst die Mühe ihn zu belauschen. Laut versuchte die Blondine Tania etwas mehr zu beschwichtigen was die ganze Situation mit Kayne anging und sie wies daraufhin, dass sie für die Rettung Siandras aber mit Kayne zusammen arbeiten müsste. „Für ihre Rettung würde ich sogar noch weit mehr tun als die Zähne zusammen beißen um mit ihm zusammen zu arbeiten. Ganz egal was er noch zu mir sagt... Siandra ist einfach wichtiger.“ Sie nahm einen weiteren Schluck von ihrem Tee und blickte danach, beinahe trübsinnig, in ihre Tasse. Das mit Kayne machte sie fertig, aber sie hatte keine Ahnung wie dem beizukommen war. Sie könnte sich entschuldigen dafür ihn angelogen zu haben, was ihr aber gar nicht wirklich leid tat, schließlich wäre es nicht zum Streit gekommen, wenn er es nicht erfahren hätte.
Oder sie könnte sich dafür entschuldigen mit seinem Erzeuger geschlafen zu haben, was ihr noch viel weniger Leid tat. Zudem könnte Tania auch noch versprechen jeglichen Kontakt mit Ayden abzubrechen. Aber wozu? Kayne würde ihr womöglich verzeihen aber sie selbst würde diese skurrile Sehnsucht nach dem Prinzen einfach nur fertig machen. Sie konnte das gerade nur so gut verdrängen, weil sie eine ganz andere Aufgabe hatte und außerdem wusste, dass sie jederzeit zu ihm gehen könnte. Es war wie mit einer Sucht, solang sie ihre Droge haben könnte, war sie aushaltbar, aber wehe die Möglichkeit war gänzlich verwehrt...
Aber was sollte sie denn nun mit Kayne machen? Er würde ihr das in hundert Jahren nicht verzeihen, wenn sie nicht auf Knien um Vergebung flehte, mit dieser Einstellung war er übrigens seinem Vater ebenfalls nicht ganz unähnlich, dachte sie ein wenig gehässig. Schon allein weil Kayne eher töten würde als eine Gemeinsamkeit mit Ayden sehen zu wollen.

Überraschenderweise kam Taelos nun zu ihnen an den Tisch und setzte sich. Er goss ebenfalls Tee in seine Tasse, bevor er fragte ob es wieder gehen würde. Tania nickte einfach nur, es war schließlich offensichtlich, dass sie ihre Emotionen wieder unter Kontrolle hatte, auch wenn sie vorhin ganz schön hoch geschossen waren. Das er meinen könnte ob sie sich wirklich besser fühlte kam ihr nicht in den Sinn. Außerdem bezog sich Taelos allen Anschein nach auf ihre Sorge um Siandra und informierte sie darüber, dass die Hexe am Leben war. Erleichterung und Hoffnung spiegelte sie in ihrem Blick bei diesen Worten, das war die erste wirklich gute Nachricht seit Wochen. „Hat sie noch mehr herausfinden können? Vielleicht wo genau wir sie finden können? Wie es ihr geht?“ fragte die Hexe und ihre Stimme zitterte leicht. Ein Teil von ihr hoffte sehr, dass Zelika noch mehr herausgefunden hatte, aber auch schon das wenige machte ihr das Herz weniger schwer.
Dido schaltete sich ein und riss kurz an worüber die beiden Frauen gerade gesprochen hatten. Taelos sah sich gleich dazu genötigt sich zu verteidigen. Mit den Worten Männer wären eben keine komplexen Gestalten. Tania musste unwillkürlich lächeln.
„Ja, das wird wohl stimmen.“ Sie nahm einen weiteren Schluck Tee und spürte noch immer die Freude im Herzen ob der guten nachricht. Taelos versetzte ihr allerdings wieder einen kleinen Dämpfer, weil er auf den Streit zu sprechen kam und wissen wollte ob man da etwas tun könne. Tania winkte ab.
„Nein, keine Chance... ich vermute Kayne wird mir erst verzeihen wenn in der Hölle Schnee liegt“ sie stieß ein Seufzen aus, als der Krieger sie auch nochmal daran erinnerte, dass sie für die Rettung zusammen arbeiten müssten. „An mir soll es nicht liegen... Ja, Kayne hat bösartige Sachen zu mir gesagt, aber ich werds schon überleben, Worte haben noch keinen umgebracht. Und für Siandra kann ich allemal runterschlucken, dass sein Verhalten mich wütend macht, weil er so selbstgerecht ist. Aber ob er mit mir zusammen arbeitet?“ Sie zuckte mit den Schultern und blickte Taelos an.
„Tschuldige, dass ich keine Details nenne, aber das ist echt privat, sowohl für mich als auch für Kayne. Und ich befürchte alle an Deck haben schon viel zu viel davon mitbekommen.“ Sie strich sich durch die langen Haare.
„Hat Kayne irgendetwas über mich erzählt?“ wollte sie plötzlich wissen als wäre ihr gerade erst klar geworden, dass der Streit durchaus dazu geführt haben könnte, dass er sich nun als Verräter aufspielte. Wollten sie deswegen etwa in Shalador Halt machen? Um sie verhaften zu lassen? Tania spürte eine Woge der Furcht über sich hinwegspülen und ihre Paranoia war für den Augenblick fast greifbar. Doch dann zwang sie sich dazu sie wegzukämpfen und nachzudenken. Diese Leute hier retteten schließlich Sklaven vom Sklavenmarkt, also warum sollte sie Tania an die Häscher verraten? Außerdem würde sie sich durch ihre macht schon zu helfen wissen. Für eine einfache Hexe würden nicht so viele Wächter anrücken um sie zu überwältigen.
Benutzeravatar
Tania
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 739
Registriert: Sa 2. Jul 2022, 21:20
Wohnort: sarahmichelle

Nächste

TAGS

Zurück zu Foren-Übersicht

Zurück zu Die Piraten

Wer ist online?

0 Mitglieder




Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Essen, NES, USA, Reise

Impressum | Datenschutz