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Geständnis auf Nuranessa





Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » So 31. Jul 2022, 11:43

Es wurde noch eine abenteuerliche Reise bis zur Piraten Insel. Sie kamen zwar gut vorwärts und nachdem sie Lorcann und dessen Schiffe ausgeschaltet hatten, wurden sie erst einmal nicht verfolgt. Doch als sie um Zamora herum mussten, wurde es noch einmal brenzlig. Diesmal konnten sie aber dank guter Winde und Strömungen ohne ein Gefecht entkommen und die anderen Schiffe abhängen. Zumal es für sie dann in Shaladorer Gewässer ebenfalls ziemlich ungemütlich wurde, da es dort auffallend viele hayllische Schiffe gab, von denen sie jedoch keines behelligte. Ob Timaris order gegeben hatte, nach ihnen Ausschau zu halten? Die Königin hatte im Gegensatz zu allen anderen bestimmt an ihren Erfolg geglaubt. Unwillkürlich vermisste Kosta seine Herrin. Er hatte sie schon sehr lange nicht mehr gesehen, hatte ihr noch viel länger nicht mehr nah sein dürfen.

Schliesslich war es dann aber soweit, dass sie Lady Winter und Prinz Malateste unter Deck führten und sie baten, da zu bleiben. Sie liessen sie zwar auf ihre geheime Insel, wollten aber nicht, dass sie deren Standort zu genau kannten. Der Heilerin schien es nicht viel auszumachen. Der Kriegerprinz hingegen tat sich eher schwer, fügte sich dann aber, was vorallem Laree zu verdanken war.
Hinter dichtem Nebel tauchte die Insel dann auf. Ein leuchtender Saphir im Sonnenschein, umgeben von frischem Blau des Meeres. Es gab lange, weisse Sandstrände, geschützt hinter tückischen Riffen, genau wie Kosta es erzählt hatte. Wissend, dass diese Strände kein guter Ankerplatz waren, segelten sie weiter, um die Insel herum. Da wo sie schroffer war. Da wo es hohe Klippen und verborgene Buchten gab. Da war ihr Hafen.

Kosta stand mit Laree vorne am Bug, um ihr auch ja alles zeigen zu können, wobei ihm gar nicht bewusst war, dass er dabei stolz strahlte. Glücklich erzählte er ihr von dem einen oder anderen Strand, besonderen Buchten und den weiss gestrichenen Häuschen mit den Flachdächern in der Hafenstadt. Strahlend tauchten sie schliesslich hinter den Felsen auf, als sie in die gut geschützte Bucht einfuhren. Zwei drei andere Segelschiffe befanden sich schon im Hafen. Ein Signalhorn war zu hören und noch während sie anlegten, füllte sich der Hafen mit Menschen aller Altersgruppen.

Kinder und Familien ganz vorne, die ihnen aufgeregt zu winkten. Besonders als sie Kosta sahen. "Onkel Iason, ist wieder da. Onkel Iason", riefen sie ihm strahlend entgegen. Nicht weit von ihnen tummelten sich ganz lässig und doch sehr aufgeregt die Jugendlichen, die sich gegenseitig anstubsten, auf die Flagge zeigten und sich leicht balgten. "Goldauge ist da. Neue Beute von Kapitän Goldauge", hiess es immer wieder und man beeilte sich, ihre Taue aufzufangen und zu verteuen, damit sie bald an Land gehen konnten. Weiter hinten sammelten sich gestandene Männer und Frauen, Seeleute, Piraten, denen man ansah, dass sie schon einiges erlebt hatten. Aber auch sie hatten so einen Gesichtsausdruck, der so etwas wie ein zufriedenes Lächeln war.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » So 31. Jul 2022, 12:13

Zwar war die Flucht gelungen, aber Laree fühlte sich weiterhin unruhig. Sie würde nicht zurück nach Hayll, das stand fest. Gleichzeitig hatte sie keinerlei Ahnung was sie erwarten würde. Was sollte sie auf Nuranessa machen? Würde Timaris nicht doch versuchen sie zurückzuholen? Oder Ayden?
Dann war da noch Gualterio, der versuchte mit ihr zu reden und wütend war, weil sie ihn abblitzen ließ. Laree hatte dafür keine Energie. Sie sagte sich, er wäre eifersüchtig auf Revan und wollte sie für sich. Dass er wie alle anderen Männer sei. In Wahrheit war sie unsicher und fühlte sich eingeengt von seinen großen Worten, er liebe sie und wolle mit ihr zusammen sein. Das konnte sie ihm einfach nicht glauben. So flüchtete sich Laree regelmäßig aus diesen Gesprächen, obwohl auf dem Schiff nicht viel Platz war sich aus dem Weg zu gehen. Dann hatte auch noch ihr Bruder angefangen sie mit Fragen zu löchern. Niemals konnte sie ihm sagen, was Timaris in Wirklichkeit für eine Person war. Er hätte ihr sicher geglaubt, doch es hätte ihm das Herz gebrochen und vielleicht hätte er die ein oder andere Dummheit deswegen begangen. Bei Kosta war es das Gleiche. Er dachte, es wäre ein Streit gewesen. Dabei wusste er doch eigentlich wie es in Draega war. Die vielen gelangweilten Adeligen, die sich in ihrer Dekadenz suhlten und immer neue Wege suchten, um sich zu vergnügen und ihr langes, langweiliges Leben zu vergessen. Timaris war nicht anders. Sie hatte bloß mehr Macht, um grausamere Arten der Vergnügung zu finden. Grausam für andere wohlgemerkt.
Ach, sie sollte nicht daran denken, es machte sie zu wütend.

Die nächsten Tage hielt sich Laree meist in der Nähe von Maeve auf, die noch stärker angeschlagen war. Laree war schon einmal weggelaufen, für Maeve war es das allererste Mal und sie wusste nicht, wie sie dies alleine schaffen sollte. Es half da von einer gemeinsamen Wohnung zu reden. Eneas wollte sie unterstützen und Kosta wurde nicht müde ihnen Nuranessa schmackhaft zu machen. In der Art wie er davon sprach, mit leuchtenden Augen und verträumten Lächeln, schien es ein Paradies. Er wirkte fast verliebt.
Spannend wurde es noch bei einigen Begegnungen auf hoher See mit anderen Schiffen, aber entweder konnten sie fliehen oder man behelligte sie nicht.
Dann endlich kam die Insel in Sicht. Laree stand an der Reling neben Kosta, der ihr alles stolz erklärte wie als gehöre ihm die Insel. Jedes Riff, jede Bucht und jeden Wasserfall schien er zu kennen. Sie fuhren einmal um die Insel herum, hinein in eine versteckte Bucht, wo nun das erste Mal eine Stadt in Sicht kam. Ein Horn ertönte. Es blies allerdings nicht zum Angriff, es war ein Willkommensgruß wie sich bald herausstellte. Man sah Menschen zum Hafen strömen. Als die 'E' näher kam, hörte man auch Rufe. Nach Iason, nach Goldauge und anderen.
"Ihr seid hier ja sehr beliebt", stellte Laree überrascht fest. Als Eneas zu ihnen trat, wurden die Rufe nach Goldauge lauter. Laree begriff es zunächst nicht ehe sie Eneas skeptisch musterte. "Goldauge...?"
Ihr Bruder lächelte verlegen, strich sich durch die dunkle Mähne und zuckte jungenhaft mit den Schultern. "Tja... also wir sind mehr Freibeuter als Händler...", gab er zu.
"Du bist Goldauge?!" Die Hexe kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sie versetzte Kosta einen Knuff, dann Eneas. "Das hättet ihr mir auch früher sagen können!" Ihr Bruder ein Pirat? Nein, das war zu absurd. "Ihr seid viel zu nett, um Piraten zu sein."
"Wir nehmen von den Reichen und geben den Armen." Eneas grinste.
"Also uns", fügte Ulysses hinzu, der die Unterhaltung mit angehört hatte. Dann verschwand er, um unten die Planke auf die Kaimauer zu schieben. Kaum geschehen rannte ein Mädchen aus den Armen ihrer Mutter zu Ulysses und sprang ihn freudestrahlend an.
"Das ist euer Versteckort oder?", erkannte Laree. Unmöglich, dass die Crew nur ab und zu hier zu Gast war.
Eneas musste los und einige Hände schütteln. Kinder wuselten unten am Kai herum und riefen nach Iason.
"Kann ich Maeve holen?", fragte Laree nach einer Weile, während die vielen Eindrücke nur so auf sie einstürmten.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » So 31. Jul 2022, 12:13

Kosta grinste verlegen und fuhr sich durchs Haar, als Laree ihn anstubste, er hätte ihr gleich sagen können, wer sie wären. "Ich wollte doch nicht, dass du dir Sorgen deswegen machst", lächelte er lieb und legte seinen Arm um ihre Hüfte, um sie kurz an sich zu drücken. "Ausserdem weisst du am Besten, was für wunderschöne, goldene Augen dein Bruder hat. Da hättest du gut selber drauf kommen können, nachdem du erfahren hast, dass ich mit Goldauge in Kontakt stehe." Verliebt lächelte er Eneas nach, der sich wie Ulysses nun an Land begab.

"Auch", nickte Kosta, als Laree erkannte, dass Nuranesse ihr Versteckort wäre. "Und noch viel mehr als das." Zuhause wollte er es nicht nennen. Kosta hatte kein Zuhause. Aber da war so ein Gefühl, dass es vielleicht sein könnte, wenn... Nein, kein Wenn. "Es ist die Zuflucht für all die Menschen hier. Manche von ihnen sind auch Piraten und Freibeuter. Andere sind befreite Sklaven." Leider auch viele der Kinder. "Manche sind beides. Hier kann man Frieden und Freiheit finden." Zuversichtlich lächelte er Laree an. Hier könnte sie sich gut erholen.

"Aber natürlich", nickte er zustimmend, dass Laree Maeve holen konnte. "Sie wird sicher froh sein, endlich wieder festen Boden unter den Füssen zu haben. Kommt einfach an Land, wenn ihr soweit seid. Wir gehen dann zu unserem Haus." Freudig drückte er ihr einen lieben Kuss auf die Wange. "Es wird alles wieder gut. Du wirst schon sehen." Der Krieger begleitete sie noch unter Deck, beeilte sich dann aber auch, an Land zu kommen. Da wurde er gleich von einer grossen Kinderschar willkommen geheissen, die ihn prompt zu Boden rissen, in ihrem Eifer. Kosta kam gar nicht nach, sie alle zu knuddeln und zu drücken. Nach den Kindern bestürmten ihn aber auch Jugendliche, Erwachsene und richtig, kurzlebige Alte. Alles Leute, die er mit Eneas zusammen hatte befreien und retten können. Menschen, die sich hier nun ihr eigenes Leben aufgebaut und teilweise Familien gegründet hatten.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » So 31. Jul 2022, 12:15

Kosta beschwichtigte, dass er ihr nur nichts gesagt hätte, damit sie sich keine Sorgen machte. "Ja, ach, wenn unsere Eltern das wüssten", erwiderte Laree schmunzelnd. Ihre Mutter würde sich bestimmt Sorgen. "Wie kommt ihr dazu Piraten zu sein?" Das konnte sie immer noch nicht glauben. Anderseits hatte die Mannschaft bei der Flucht und schließlich auch beim Kampf gegen Lorcann so gewirkt als wüssten sie was sie tun.
Der Krieger erklärte, dass Laree auch selbst darauf hätte kommen können, dass Eneas Goldauge war. So schöne, goldene Augen hätte Eneas. Laree sah Kosta leicht irritiert an. Der kam jedoch nichts davon mit, da er viel zu beschäftigt war Eneas verträumt nachzuschauen. Erst da wurde es verdammt offensichtlich, dass Kosta in Eneas verliebt war. Laree hatte in die Richtung schon öfter Verdächtigungen angestellt, aber dieser Blick und diese Schwärmerei.. nein, das war nicht mehr zu leugnen. Armer Kosta. Wie lange ging das schon so? Eneas schien nichts davon mitzubekommen und war zu beschäftigt einige der Menschen zu begrüßen.
Nur mit halben Ohr hörte die Hexe Kostas weiteren Erläuterungen zu, dass Nuranessa eine Zuflucht für viele Menschen wäre. Besonders befreite Sklaven. Ob es seltsam für Kosta war lauter andere Sklaven die Freiheit zu schenken, während er selbst seit Jahrhunderten ein Sklave war?

Laree fragte nach Maeve. Außerdem brauchte sie kurz einen Moment für sich, um diese widersprüchlichen Eindrücke zu verarbeiten. Kosta verabschiedete sie mit einem Kuss auf die Wange. Laree drückte ihn kurz. "Danke für deine Hilfe. Wenn du nicht gewesen wärst und mich überredet hättest..." Für Laree war Kosta derjenige, der sie gerettet hatte. Bloß wovor, das wusste sie nicht. Er machte ihr Mut, dass bald alles wieder gut werden würde.
Laree beobachtete ihn wie er freudig die Kinder begrüßte. Keines war sein eigenes so wie die Tochter von Ulysses, die ihren Vater begrüßt hatte. Kosta schien es egal und er drückte alle Kinder liebevoll. Laree musste lächeln, ging unter Deck und holte Maeve. Sie saß nervös in der Kajüte. Es wirkte so, als hätte sie nichtmal gewagt aus dem Bullauge zu schauen. Wahrscheinlich hatte sie Angst.
"Wir haben angelegt. Wollen wir uns unser neues Zuhause anschauen?", fragte sie.
"Es wird mich niemand festnehmen?", fragte Maeve.
"Nein. Hier leben... hmm... Freibeuter, entlaufene Sklaven und andere Flüchtlinge." Laree hatte das gesagt, um die Heilerin zu beruhigen, doch jene hatte ihre eigene Flucht wohl noch nicht so recht begriffen und schien mehr entsetzt über die Piraten. "Es wirken hier alle sehr fröhlich. Es ist nicht so organisiert und geordnet wie in der Armee, aber vielleicht ist das nicht so schlecht. Und eine gute Heilerin wird überall gebraucht. Komm schon, lass uns endlich runter von diesem Schiff."
Maeve erhob sich. "Du hast ja Recht. Mir ist schon seit Tagen übel." Gemeinsam gingen die zwei Frauen an Deck, wo sie auch Gualterio trafen. Er redete gerade mit Leto. Laree versuchte sich an ihnen vorbei zu mogeln, aber so einfach ging es nicht.
"Wir holen euer Gepäck später nach. Es ist keine Eile, wir bleiben mindstens zwei Tage hier, um Proviant aufzunehmen und beim Schiff die Segel zu wechseln", erklärte sie. "Gehen wir bevor mein Freund sich in die nächste Kneipe schleppen lässt. Er kann nie nein sagen." Die Hayllierin grinste. Laree folgte ihr und dann hatten sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Sofort wurde ihr schwindlig. Die Hexe atmete tief durch.
"Wer sind all diese Leute?", fragte Maeve leise und sah sich um.
"Freunde und Bekannte von uns. Die Stadt ist nicht sehr groß. Es gibt noch zwei Dörfer tiefer in der Insel, doch die meisten sind hier. Unser Haus ist mitten in der Stadt. Dort hinten." Leto zeigte in eine Richtung in der sich nach einer Weile aufmachten. Nicht lange und sie waren bei einem zweistöckigen quadratischen Wohnhaus angelangt. Ein großer Torbogen gab den Blick frei auf einen Innenhof, bepflanzt mit Orangen- und Zitronenbäumen zwischen denen einige Tische und Steinbänke standen.
"Das gehört alles euch?", fragte Laree erstaunt.
"Gemeinschaftlich. Jeder hat dazu beigetragen. Naja, ich bin erst später dazu gekommen", erklärte Leto. "Setzt euch, ich schaue nach, ob es freie Zimmer für euch gibt." Damit saßen Laree, Maeve und Gualterio im Innenhof, etwas zu Trinken wurde gebracht. Kosta war, umringt von einigen Freunden, auch zu ihnen gestoßen.
"Langsam wundert mich gar nichts mehr", sagte sie grinsend zu ihm, "Was habt ihr noch vor mir versteckt? Goldschätze?"
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » So 31. Jul 2022, 12:16

"Hast du uns etwas mitgebracht Onkel Iason?" wurde er mit grossen Augen gefragt. "Erzähl uns eine Gesichte." "Was habt ihr erlebt?" "Habt ihr wieder gegen den bösen Drachen gekämpft?" "Wenn ich gross bin bin, dann will ich auch gegen den bösen Drachen kämpfen und dann mache ich ihn fertig." Kosta lachte leise und hob das kleine Mädchen, von dem die letzte Aussage war hoch auf seine Hüfte, um es etwas zu halten.
"Bis du gross bist, ist der böse Drache längst besiegt", versprach er ihr und tippte ihr gegen die freche Nasenspitze. "Jetzt wo wir Lady Feuervogel auf unserer Seite haben. Wir haben sie aus seinen Fängen befreit. Seht, da geht sie mit Dido. Sie kann gut mit der Armbrust schiessen und hat uns so alle gerettet. Mit einem Schuss hat sie ein ganzes Schiff in die Luft gejagt." Mit grossen Augen wurde die Hexe bewundert. Gleich darauf jubelten die Kinder fröhlich und wollten zu ihr rennen, um sie zu umarmen.
"Nicht jetzt", hielt Kosta die quirligen Kinder auf. "Jetzt ist sie müde und muss sich erst erholen. Es war ein anstrengender Kampf." Die Kinder nickten ernst. "Wir gehen jetzt ein Nickerchen machen, damit wir heute Abend beim Fest schön wach sind und fleissig feiern können. Was ist mit euch?" Nun wollten die meisten natürlich das Selbe machen, um mitzufeiern und liefen zu ihren Eltern zurück. Ein paar, vorallem die Älteren begleiteten ihn hoch zu ihrer Villa. Mit den vielen Zimmern musste man es fast schon so nennen.

"Mindestens zwanzig", grinste Kosta frech, als er wieder zu Laree, Lady Winter und Prinz Malateste aufgeschlossen hatte und sie ihn nach den Goldschätzen fragte. Sie befanden sich nun im angenehm kühlen Innenhof ihres Hauses. Frische Getränke waren gebracht worden und man konnte es sich unter den Citrusbäumen gemütlich machen. "Warum? Brauchst du einen?" Kosta streckte sich und atmete die Luft tief ein. "Ach, ich wünschte, Zucker könnte das alles hier sehen. Er würde sicherlich grosse Augen machen, wenn er sähe, dass meine Märchen, die ich ihm vorgeschwärmt habe, der Wahrheit entsprechen. Und dann würde ich ihn hart arbeiten lassen, um seine Zweifel an mir zu büssen." Anrüchig zwinkerte er ihr zu. Gerade fühlte er sich viel zu gut, um bescheiden und anständig zu sein.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » So 31. Jul 2022, 13:04

"Mindestens zwanzig? Reden wir über die gleichen Goldschätze?", fragte Laree lachend. Kosta grinste frech und wirkte nun hier sitzend im Hof mehr wie ein zufriedener Gutsbesitzer. Sie staunte wieder einmal über seine Wandlungsfähigkeit. Ob das hier sein wahres Selbst war?
"Ich hätte nicht gedacht, dass hier so viele Kinder sind", gab Maeve zu, während sie leicht überwältigt auf der Bank sah und sich weiterhin umsah. "Wer seid ihr?", fragte sie erneut.
"Anscheinend Piraten. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass mein Bruder Pirat ist", erklärte Laree und schüttelte fassungslos den Kopf. Wo sie gerade von ihm sprach, sah sie Eneas auch wie er den Hof betrat, sich noch mit Damien und einer ihr fremden Frau unterhaltend.
Kosta hatte behaglich die Füße ausgestreckt, atmete tief durch und sagte, dass er sich Zucker hierher wünschte, der ihm nie geglaubt hatte, dass diese Insel existierte. Wenn der Prinz hier wäre, würde er ihn sofort hart arbeiten lassen. Das klang mehr wie ein sündiges Rollenspiel, was Kosta da im Sinn hatte. Laree grinste. Schade, dass Zucker nicht hier war. Ob Kosta ihn mehr als nur gern gehabt hatte?

"Zucker wieder? Wieso haben wir den nicht auch gerettet?", hörte man da plötzlich Eneas' Stimme, der zu ihnen getreten war. Er blickte zu Kosta. "Du hast ihm von Nuranessa erzählt?"
"Er wollte nicht mit. Er glaubte, es hätte zu viel Aufmerksamkeit auf die 6. Kompanie gelenkt", warf Laree rasch ein. Täuschte sie sich oder war Eneas tatsächlich... eifersüchtig? Sein Tonfall war seltsam, fast vorwurfsvoll. Nein, das konnte nicht sein. Vermutlich sorgte er sich um die Sicherheit seiner Mannschaft und das Versteck der Insel.
"Wie ist eigentlich sein richtiger Name?", hakte Eneas nach, während er sich etwas Zitronensaft einschenkte. "Er wird uns aber nicht verraten oder?"
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » So 31. Jul 2022, 15:10

Kosta grinste nur frech, als Laree nachfragte, ob sie die selben Goldschätze meinte. Ursprünglich hatte er tatsächlich einfach nur ganz unschuldig Gold gemeint, was sie wirklich an verschiedensten Orten, unter anderem sogar in Banken, versteckt hatten. Doch nun wo Laree so fragte, wollte er das natürlich nicht zugeben.
"Inzwischen sind gut die Hälfte der Kinder auch hier geboren", erklärte er Lady Winter glücklich. "Die andere Hälfte..." Sein Blick wurde sehr traurig und wütend, die Stimme wurde leise. "Ja, wir sind eine Art Piraten und wir plündern tatsächlich auch für unser eigenes Wohl. Vorallem aber rauben wir Sklavenschiffe und versuchen möglichst viele Sklaven zu befreien. Viele der Kinder hier, haben schon ganz schreckliches durchgemacht." Kosta hielt inne. Er wollte den Moment nicht mit düsteren Erinnerungen verderben. Sie hatten Laree retten können und sie war inzwischen sogar glücklich darüber. Das war Anlass zur Freude.
"Hier finden sie ein Zuhause", erzählte er der Dhemlanerin. "Ein Zuhause, viel Geduld und Liebe." So wie es jedem Kind zustand. Maeve würde wundervoll dazu passen. Sie war eine sehr freundliche, ruhige Frau und wenn sie wollte, konnte auch sie hier ein Zuhause finden, womöglich anderen selbst eines geben.

Eneas trat zu ihnen und wollte mehr von Zucker wissen. Instinktiv setzte Kosta sich aufrechter, anständiger hin. Besonders weil er bei Eneas Tonfall irgendwie das Gefühl hatte, etwas falsch gemacht zu haben.
"Ich habe ihm nicht mehr erzählt, als man in den Hafentavernen sowieso schon hört", beruhigte er Eneas treuherzig. "Eine geheimnisvolle Insel, welche von Seedrachen bewacht wird, irgendwo im Ozean. Eine Insel mit klarem Wasser und weissen Stränden wo man... seinen Frieden hat." Kosta senkte den Blick und bekam leicht rote Wangen. Beinahe hätte er gesagt, dass man an besagten Stränden den ganzen Tag lang ungestört vögeln könne. Etwas wozu er mit Zucker durchaus Lust hatte. Doch Eneas hörte nicht gerne von seinen Liebschaften. Ihm war es sowieso lieber, wenn er in gar keiner Beziehung war und in seinem Dienst dadurch nicht abgelenkt wurde.
"Seinen richtigen Namen kenne ich nicht", schüttelte Kosta reumütig seinen Kopf. "Ich habe angenommen, dass es nicht so wichtig ist. Er kennt mich auch nur als Iason. Das reicht. Ich weiss aber, dass er uns ohne mit der Wimper zu zucken verraten würde, sollten wir seinem Kommandanten, Prinz Rashar schaden wollen. Die scheinen so eine Art Gegenstück von uns zu sein." Kosta lächelte. "Auch wenn sie das noch nicht so ganz wissen."
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Eneas » So 31. Jul 2022, 15:27

Carlita hakte sich fröhlich bei ihm unter und bestürmte ihn mit Fragen was sie erlebt hätten und was in ihrer Abwesenheit hier so passiert war. Anscheinend mal wieder eine ganze Menge. Eneas hörte geduldig zu, während die Haushexe das Reden für zwei übernahm. Sie passte auf das Haus auf und bewirtschaftete die, die gerade hier waren. Manchmal ehemalige Mitglieder seiner Crew, die sich zur Ruhe gesetzt hatten oder nun ihr eigenes Schiff besaßen.
"Gibts Fruchteis?", fragte Vissarion, der zu ihnen aufgeschlossen hatte. "Ist Xia noch hier? Hat sie nen Freund?"
"Du haust nicht sofort wieder ab", ermahnte Eneas, "Vorher bringst du die Habseligkeiten von Lady Winter und Laree hierher, okay?"
Der Jugendliche stöhnte auf. "Ai, ai, Käpt'n."
"Nach dem Eis", besänftigte Eneas und klopfte dem Schiffsjungen auf die Schulter. Während Carlita mit ihm in die Küche ging, gesellte sich der Krieger zu der kleinen Gesellschaft im Hof. Gerade rechtzeitig, um mit anzuhören wie Kosta wieder über Zucker sprach. Dieser Kerl schien ja mächtig Eindruck hinterlassen zu haben. Die hatten sicher was miteinander gehabt. Kosta sprach davon, dass er gerne Zucker hier hätte. Es klang recht anrüchtig. Eneas fühlte einen schmerzhaften Stich. Sein Freund hatte nicht oft Beziehungen, meist nur irgendwas lockeres, aber jedes einzelne Mal war nicht leicht für Eneas. Er mochte diese Männer einfach nicht mit denen Kosta unterwegs waren. So viele waren dabei gewesen, die Kosta ausgenutzt und unterdrückt hatten. Jedes Mal musste sich Eneas diese Beziehungen ansehen und am Ende Kosta trösten, wenn er wieder enttäuscht worden war.

Ob er mich die letzten Tage abgelehnt hat wegen diesem Zucker? Was war das überhaupt für ein Name? Vorsichtig äußerte Eneas seine Zweifel und fragte nach wieso den Mann nicht gerettet hätten. Wenn Kosta den wirklich mochte, hätte Eneas nichts dagegen gehabt und auch Kostas Liebhaber gerettet. Eigentlich wollte er seinen Freund ja nur glücklich sehen. Es war manchmal bloß schwer für ihn selbst anzusehen. Er wusste auch nicht wieso.
Kosta versicherte, er hätte Zucker nicht viel verraten. Seinen richtigen Namen wüsste er nicht, es wäre ihm auch egal. "Machst du dir Sorgen um ihn?", fragte Eneas, trank einen Schluck frischen Zitronensaft. Kosta erklärte, dass Zucker sie skrupellos verraten würde, wenn sie Prinz Rashar schaden würden. Die zwei wären fast wie eine Art Gegenstück zu ihnen beiden. Eneas lächelte ihn an.
"Das wage ich zu bezweifeln", warf Laree leise ein. Eneas sah zu ihr hinüber. "Ich mein... ihr zwei seid einmalig. Ihr seid sicher froh wieder zusammen zu sein oder?"
"Ja, unbedingt", rutschte Eneas raus. Er setzte sich. "Ich habe mir Sorgen um euch beide gemacht. Wir bleiben noch ein paar Tage. Da können wir schauen, wie wir euch längerfristig unterbringen können. Ihr könnt gerne hier zwei Zimmer haben."
"Eine eigene Wohnung wäre mir lieber", gab Laree zu, "Ich habe so etwas noch nie gehabt. Was meinst du, Maeve?"
"Mir ist alles recht", wiegelte die Heilerin ab. Sie hatte ihr Haar wie immer hochgesteckt, was ihr schmales, ebenes Gesicht betonte. Mit den Gedanken schien sie weit weg zu sein. Eneas konnte sie verstehen. Einfach von einem Tag auf den anderen sein komplettes Leben zu ändern, das war erschreckend. Er selbst dachte nicht weit in die Zukunft, er genoss die Gegenwart und alles gute, was sie brachte. Zwar sprach Leto manchmal von etwas festerem, Zukunftsplänen und dergleichen, doch er war ein Freibeuter, er wollte sich nicht festlegen lassen... sein Blick wanderte wieder hinüber zu Kosta.
Prinz Malateste hatte sich geräuschvoll erhoben. Anscheinend war ihm das Gespräch über Larees Wohnung zu viel. Eneas wusste, dass eine Heilerin sein Äußeres verändert hatte, doch er wirkte recht grimmig und unzufrieden.
"Es ist Zeit für seine Spritze", bemerkte Maeve leise.
"Willst du nicht mal mit ihm reden?", wagte Eneas seine kleine Schwester zu fragen. Laree rollte genervt mit den Augen.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » So 31. Jul 2022, 16:02

"Oh, ich meinte nicht Eneas und mich", erklärte er Laree und war zu überrascht, um darauf zu achten, wie begeistert Eneas zustimmte, dass sie wieder zusammen waren. Er begriff noch nicht einmal, was genau Laree da gesagt hatte. "Auch nicht Rashar und Zucker. Mehr so wie die 6. zusammen hält. Die scheinen eine Familie zu sein. Ganz genau wie die Crew der 'E' eine Familie ist." Treuherzig lächelte er Eneas und Laree an. "Aber ja, ich bin auch froh, dass wir dich gefunden und nun alle hier in Sicherheit sind." Nur Zucker fehlte.
"Ja, ich mache mir sehr grosse Sorgen um ihn", nickte er leise und hoffte, dass Lady Winter das nicht gehört hatte. Sie machte sich sicherlich auch grosse Sorgen um Tiger. "Sie sind mitten im Feindensland und werden sich einem Monster widersetzen. Eigentlich haben sie keine Chance das zu überleben. Aber sie sind etwas besonderes. Sie werden es irgendwie schon schaffen." Tapfer versuchte er die Geschwister anzulächeln. Es wollte ihm jedoch nicht so ganz gelingen.

So war er auch froh, als seine Gedanken abgelenkt wurden und Laree mit Maeve und Eneas über ihre zukünftige Bleibe sprachen. Eneas wollte sie zu ihnen ins Haus einladen. Laree mochte jedoch lieber eine eigene Wohnung haben und Lady Winter war es egal. Ihre Gedanken schienen noch bei Tiger zu sein. Prinz Malateste schien das Gespräch auch nicht zu behagen. Mit finsterem Blick erhob er sich geräuschvoll, um seine Ruhe zu haben.
"Wieviele Spritzen habt Ihr denn noch?" fragte er die Heilerin, die meinte, der Kriegerprinz bräuchte seine Droge. Kosta vermutete jedoch stark, dass es eher daran lag, dass Laree nicht mit ihm zurück kommen wollte. "Mögt Ihr sie mir wieder geben, damit ich ihm das Schwarztraum geben kann, wenn wir weiter segeln und Ihr hier bleiben wollt?" Kosta hatte ihr alles gegeben, was er aus der Krankenstation hatte entwenden können.

"Ach, das hat doch noch bis morgen Zeit", wehrte er Eneas Vorschlag ab, dass Laree doch mit dem Kriegerprinzen sprechen sollte. die Hexe wollte nämlich eindeutig nicht und Kosta wollte, dass sie hier auf Nuranessa absolut frei war und überhaupt nicht bedrängt wurde. Sie sollte bekommen, was er ihr versprochen hatte. "Heute ist ein Tag zum Feiern. Wieder sind wir Sion entkommen und haben ihm einen grossen Schatz geraubt. Na, Lady Feuervogel? Soll ich dir dein Zimmer zeigen und wo du eine Dusche nehmen kannst. Ich habe dir sowieso noch ein langes Bad und eine Massage versprochen." Zweiteres nicht wirklich, aber das war gerade ein unwichtiges Detail. "Oh, ich freue mich auf die Siegesfeier heute Abend. Wenn du willst, werde ich dir die ganze Stadt zeigen."
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » So 31. Jul 2022, 16:04

Soso, er hatte nicht sich und Eneas gemeint. Ihr Bruder hatte es aber eindeutig so verstanden. Als Laree ihn darauf ansprach, ob er sich freute wieder mit Kosta zusammen zu sein, stimmte Eneas auch sofort zu. Wohl ohne richtig über ihre Wortwahl nachzudenken. Was war da los? Sie hatte die beiden schon so lange nicht mehr gesehen. War diese Anziehung zwischen ihnen schon immer da gewesen? Sie dachte an diverse Begegnungen, aber als sie alle noch in Mineva gewesen waren, war sie zu jung gewesen, um sich wirklich an prägende Einzelheiten zu erinnern. Ihr Bruder stand doch auch nicht auf Männer, er war schon seit Jahren mit Leto zusammen. Da war nichts.
"Zucker ist Soldat oder? Er wird sich schon behaupten können", sagte Eneas, nachdem Kosta seine Sorgen geäußert hatte. "Wir hatten auch oft kaum Chancen zu überleben und haben es trotzdem geschafft. Mach dir keine Sorgen. Wir können ihnen nicht mehr helfen. Das liegt in der Hand von Männern wie Prinz Malateste." Eneas griff nach Kostas Hand und drückte sie längere Zeit.
Das tat er auch noch, als sie schon längst wieder über ein anderes Thema redeten. Laree erinnerte sich an die Schiffsreise und dass sie die beiden oft Händchen halten gesehen hatte. Bloß als Freunde? Das war doch Wahnsinn. Eneas hatte nie einen Gefährten gehabt.

Eneas riss aus sie aus ihren Beobachtungen, als er sie auf Gualterio ansprach, der mürrisch gegangen war. Er wollte, dass sie mit ihm nach Hayll kam, versprach ihr sie zu beschützen und ein Haus in Draega für sie zu besorgen. Das waren nur leere Versprechungen. Er wollte im Ansehen von Timaris steigen und wieder rehabilitiert werden am Hof. Nein, Laree wollte nicht mit ihm reden. Zum Glück sprang Kosta für sie ein und schlug vor, ihr das Zimmer zu zeigen. Er hätte ihr ja auch ein Bad und eine Massage versprochen.
"Da sag ich nicht nein." Laree lächelte ihn an und erhob sich. "Willst du mitkommen, Maeve?"
Die Heilerin schüttelte den Kopf. "Ich möchte mich lieber ausruhen. Das warme Klima ist... ungewohnt."
Laree verstand und da Eneas versprach sich um Maeve zu kümmern, begleitete sie Kosta. "Eine Massage also auch noch? Wie großzügig. Dabei brauchst du doch auch Erholung. Das kommt dann später?", fragte sie und hakte sich vertraut bei ihm unter. Er war mehr etwas wie ihr großer Bruder, weswegen sie da keine Berührungsängste hatte.
Als sie beim Zimmer waren, setzte sich Laree auf die breite Fensterbank. "Sag mal, kanns sein, dass Eneas was eifersüchtig auf Zucker ist?", versuchte sie es mit einem Schuß ins Blaue. "Oder jedenfalls um dich besorgt."
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » So 31. Jul 2022, 16:06

Dankbar lächelte er Eneas an und erwiderte den sanften Händedruck, als dieser ihn wegen Zucker tröstete und meinte, dass er sich schon zu behaupten wisse so als Soldat. "Ich weiss nicht, wie gut seine militärische Ausbildung tatsächlich ist", wandte Kosta ein und konnte Eneas nicht mehr in die Augen sehen, als dieser meinte, sie könnten ihm nicht mehr helfen. Das würde in der Hand von Männern wie Prinz Malateste liegen. "Eigentlich ist er doch nur ein Lustsklave, der sich gegen seinen brutalen Herrn gewehrt hat. Er ist nicht wirklich ein Soldat. Kaum einer aus der Sechsten." Niemals würde Kosta es wagen, sich auch nur ansatzweise mit Prinz Malateste zu vergleichen. Doch er würde Zucker schon gerne helfen gehen. Er hatte sich doch auch zu Laree durchschlagen können. Warum also nicht auch bis zu Zucker? Er musste es wenigstens versuchen. Hier hatte er sowieso nichts mehr verloren.

Kosta zwang sich zu fröhlicheren Gedanken. Für sich und auch für Laree, die schon genügend eigene Probleme hatte und nicht auch noch die von Prinz Malateste aufgehalst brauchte. So liess sie sich auch gleich von ihm das Haus zeigen und hakte sich bei ihm unter. Galant bot Kosta ihr seinen Arm. Verneigte sich kurz vor Lady Winter, die sich lieber noch etwas ausruhen wollte und bei Eneas gut aufgehoben war.

"Ich will dich doch verwöhnen", lächelte Kosta scheu, als sie ihn ertappte und auf die Massage ansprach. "Ich wurde doch schon die ganze Schiffsreise schon zwangserholt und ausgeruht. Mir geht es wunderbar. Ausserdem wird heute Abend gefeiert. Da kann man sich dann morgen beim Rausch ausschlafen ausruhen." Verwegen zwinkerte er ihr zu und zeigte Laree ein Zimmer, welches sie haben konnte.

"Eifersüchtig?" fragte er etwas überrumpelt und verdattert. Höflich blieb er bei der Türe stehen und trat nicht weiter in Larees neues Reich, in dem sie es sich gleich auf der Fensterbank gemütlich machte. "Hmmm, ich weiss nicht", überlegte er laut. "Er ist halt ziemlich besitzergreifend, was seine Freunde betrifft. Auch wenn er es niemals zugeben würde. Ausserdem hatte ich meist ziemlich miese Freunde, wie er es nennt. Er macht sich wohl eher einfach nur grosse Sorgen." Eneas meinte es sicherlich gut. Es stimmte allerdings auch, dass er ihn lieber nur für sich hatte. Wenn auch leider nicht immer. Aber das durfte er Laree nicht sagen.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » So 31. Jul 2022, 16:09

Kosta wollte sie verwöhnen und wehrte eigene Erholung ab, da er ja schon auf dem Schiff zwangserholt worden war, wie er ausdrückte. Stimmt, Leto und Eneas hatten viel darauf geachtet, dass Kosta sich nicht überanstrengte. Anscheinend fand der Krieger, man hätte ihn nun lange genug eingeschränkt. Er schien endlich feiern zu wollen. Laree konnte es verstehen. Sie sollte ihren neuen Lebensabschnitt auch feiern und sich darauf freuen. Ganz so leicht fiel ihr das immer noch nicht. Genau wie Maeve traute sie dem Frieden nicht ganz. Eneas' Crew könnte sie die Feier allerdings. Sie hatten ganze Arbeit geleistet. Kosta vorne weg. Laree hätte ihm nun gerne auch geholfen, doch sie wusste nicht wie. Kostas verliebte Blicke hatte sie sich nicht eingebildet.
So fragte Laree, ob Eneas etwa eifersüchtig wäre. Vielleicht konnte sie Kosta eine Reaktion entlocken. Offensichtlich wusste der jedoch von gar nichts, wirkte ziemlich überrascht und als ob er nie darüber nachgedacht hätte. Schließlich gab er zu, dass Eneas besitzergreifend wäre.

"Echt? Das klingt so gar nicht nach ihm", entgegnete Laree locker und zog ihre Jacke aus. "Vielleicht hat er keine Ahnung wie er reagieren soll, wenn du von hübschen Männern schwärmst." Sie grinste. "Ihr macht so viel gemeinsam und bei der Sache kann er nicht mitreden. Ist er zu allen auf dem Schiff so besitzergreifend oder bist du ne Ausnahme?"
Kosta erklärte das damit, dass Eneas sich eben Sorgen machte. Er hätte viele "miese Freunde" gehabt. "Miese Freunde?", fragte Laree. "Du meinst schlechte Beziehungen?" Ob Kosta doch Recht hatte und Eneas nur besorgt um das Wohl Kostas war? Gut möglich. "Dann einen Freund zu haben, der einem hilft, ist bestimmt schön." Sie hatte dies meist alleine bewältigen müssen. "Aber reinreden in deine Beziehungen sollte er dir auch nich. Ihr seid ja kein Paar." Während sie redete, rutschte sie wieder von der Fensterbank und schaute sich in dem Zimmer um. Verstohlen beobachtete sie Kostas Reaktionen.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » So 31. Jul 2022, 16:18

"Ich schwärme doch gar nicht", wehrte Kosta verlegen ab. Zumindest hatte er sich sehr Mühe gegeben, in Eneas Gegenwart Zucker nicht zu viel zu erwähnen. "Aber Zucker ist wirklich hübsch, oder?" Kosta wusste nicht wie Laree das machte, doch unter ihren besonderen Fragen kam er sich ganz schnell wieder wie der Junge von damals in Mineva vor. Schüchtern und ziemlich überfordert mit dem Leben. Nun war er ziemlich überfordert mit ihren Fragen und das schüchterte ihn ein. Fragen deren Antworten er teilweise nicht sagen durfte oder nicht wissen wollte.

"Wir können dafür gemeinsam über hübsche Frauen schwärmen", wiegelte Kosta ab, lächelte Laree verschwörerisch zu, die das aber gar nicht so recht gelten liess. "Ja, er wäre auch gern mit über das Festland gekommen", gab Kosta deswegen zu. "Er hat sich grosse Sorgen gemacht." Dennoch wich der Antwort aber weiterhin aus. "Er macht sich um alle auf dem Schiff Sorgen", beteuerte Kosta innig, wurde dann aber etwas leiser. "Aber vielleicht bin ich doch etwas eine Ausnahme", überlegte er. "In gewisser Weise bin ich seine letzte Verbindung zu Timaris. Das will er nicht verlieren." Dass Eneas wegen ihm alleine besitzergreifend war, wollte er nicht zugeben. Vor niemandem in diesem Raum. Das gehörte eben dazu. Seit sie sich kannten, bestimmte Eneas über sein Leben. Kosta störte das nicht wirklich.

"Nein, ich meinte miese Freunde", schüttelte Kosta seinen Kopf und musterte gerade lieber den Teppich als sonst was in dem Zimmer. "Wobei mit einer Ausnahme waren es wohl tatsächlich eher schlechte Beziehungen. Doch ich hatte auch schon einen echt gemeinen Gefährten." Es fiel ihm nicht leicht darüber zu sprechen. Noch nicht einmal wegen dem Mann selber. Vielmehr beschäftigte es ihn, nach der langen Zeit noch immer, wie er sich Eneas gegenüber verhalten hatte.
"Aber er ist doch mein Kapitän und ich bin nur ein Sklave", verteidigte Kosta seinen Freund instinktiv, als Laree meinte, er dürfe ihr nicht in seine Beziehungen reinreden. Kosta konnte sich kaum noch erinnern, dass er das auch einmal gedacht hatte. Eneas hatte ihn dann eines besseren belehrt. "Er ist nur sehr fürsorglich und will mich beschützen. Das ist doch sehr schön und lieb von ihm."
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » So 31. Jul 2022, 16:20

Laree grinste. "Ja, das ist er. Wenn Gualterio nicht gewesen wäre... wer weiß." Zucker war ihr auch sympathisch und der Prinz hatte mit ihr geflirtet, doch irgendwie hatte sie gar kein Interesse etwas neues anzufangen. Anscheinend war Gualterios Gegenwart nicht wegzudenken. Je mehr Laree ihren alten Jugendfreund fragte, desto mehr schien jener Probleme zu haben zu antworten. Vielleicht hätte Laree nicht so offensichtlich fragen sollen. Trotzdem wusste Kosta nicht worauf sie mit ihren Fragen abzielte. Unsicher gab Kosta zu, dass Eneas sich Sorgen um ihn machte. Er würde sich um alle auf dem Schiff sorgen, aber um ihn vielleicht doch etwas mehr. Kosta erklärte das damit, dass er die letzte Verbindung zu Timaris wäre.
"Du meinst, er trauert ihr immer noch nach?", fragte Laree. Sie erinnerte sich, dass die Trennung sehr schmerzhaft gewesen war. Für beide. "Hmmm, das kann ich nicht ganz glauben. Er will ja nicht mehr mit ihr zusammen sein." Sie meinte sich zu erinnern, dass Eneas dies einmal gesagt hatte. "Kanns nicht einfach dran liegen, dass er dich sehr gern hat? So wie er dich manchmal anschaut." Sie zwinkerte Kosta zu. Laree wollte ihn nicht nervös machen, aber wenn einer ihrer Freunde ihren Bruder liebte, so wurde sie schon neugierig. Alte Dienstmädchenkrankheit.

Kosta starrte zu Boden, gestand, dass er auch schon einen echt gemeinen Gefährten gehabt hätte. Laree kam näher, streichelte ihm über den Arm. "Ach, du... na, von denen hatte ich auch schon welche. Wir lassen uns einfach zu viel gefallen." Sie sagte ihm, dass Eneas gar nicht das Recht hätte Kosta in seine Beziehungen reinzureden. Der Krieger nahm Eneas sofort in Schutz.
"Aber deine Beziehungen haben nichts mit deiner Arbeit auf dem Schiff zu tun. Da kann er dir Befehle geben, doch nicht in deinem Privatleben", fand die Hexe. Sie dachte kurz darüber nach. "Das Privatleben lässt sich nicht so leicht von Eneas trennen oder?"
Ihr Freund bemerkte, dass Eneas bloß fürsorglich wäre. Es wäre sehr schön und lieb von ihm. Laree sah ihn zweifelnd an. "Gefällt dir das wirklich? Oder lässt du dich von ihm nur rumschubsen, weil du ihn mehr als nur gern hast?" Kosta stritt das zunächst ab, konnte ihr dabei nicht in die Augen sehen. "Ich dachte... du hast ihn vorhin beim Anlegen so verliebt angesehen, Kosta..."
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » So 31. Jul 2022, 16:36

"Die Trennung hat ihn sehr verletzt", meinte Kosta leise. Ob Eneas Timaris noch immer nachtrauerte wusste er nicht. Inzwischen wollte er wohl tatsächlich nicht mehr mit ihr zusammen kommen. Doch irgend etwas aus dieser Zeit hing seinem Freund noch wie ein dunkler Schatten nach, der ihn manchmal einholte und ihm sein Glück raubte. Kosta konnte es nicht genau benennen. Selber trauerte er der Königin jedenfalls noch immer nach. Im Gegensatz zu Eneas hatte er es nie wirklich verarbeiten können, dass er nicht mehr bei ihr sein konnte. Ihre Trennung war auch nicht so klar. Denn eigentlich war er noch immer Sklave und sie hatte ihm den Auftrag gegeben, auf ihren ehemaligen Gefährten achtzugeben. Dieser hatte nun jedoch Leto, die gut auf ihn aufpasste.
"Wir sind sehr gute Freunde und haben schon vieles gemeinsam erlebt", wich er aus. Es war ein gefährliches Gespräch, in dem er vieles verraten konnte, was er nicht verraten sollte. Wie Eneas ihn manchmal anschauen sollte, war ihm nicht klar und auch das mit der Eifersucht war merkwürdig. Ja, Eneas wollte ihn für sich haben, wollte ihn alleine besitzen. Doch das sollte niemand wissen und deswegen konnte er Laree nichts davon erzählen.

"Ich fand es eigentlich gar nicht so schlimm", gab er scheu zu. "Eneas meinte, es wäre nicht richtig gewesen. Mich hat es nicht gestört." Es war doch nicht schlimm, wenn man viel für jemanden tat, den man sehr mochte. "Du hattest auch schon einen schlechten Gefährten? War es schlimm für dich?" Vielleicht wollte Laree ja einmal darüber sprechen. Vielleicht wollte sie dann auch von sich aus über Prinz Malateste sprechen.

"Gar nicht", schüttelte er seinen Kopf. "Wenn der Kapitän weiter segeln will, bleibt das Privatleben auf der Strecke und an Bord sind keine Beziehungen erlaubt." Nun, zumindest keine Affairen. Das galt für die ganze Mannschaft. Doch Kosta konnte auch keine Gefährtin oder Gefährten mit an Bord nehmen. Eneas sah ihn nicht gerne mit wem anderen zusammen und Kosta wollte ihn sicherlich nicht unglücklich machen.

"Natürlich" lächelte Kosta innig, als Laree ihn fragte, ob ihm Eneas Fürsorge tatsächlich gefallen täte, starrte die Hexe dann aber entsetzt an, als sie weiter sprach. "Was? Nein, er ist mir nur ein sehr wichtiger und guter Freund. Ich kenne ihn schon über die Hälfte meines Lebens", wehrte er hektisch ab, konnte Laree aber nicht in die Augen sehen. Irgendwie schien er die Hexe einfach nicht so richtig anlügen zu können. Sie liess auch nicht locker und meinte, er hätte Eneas vorhin beim Anlegen so verliebt angesehen. Instinktiv trat er dicht zu ihr, umarmte sie mit einer Hand, legte ihr die ander zärtlich auf den Mund, um sie daran zu hindern, weiter zu reden.
*Nicht*, bat er sie innig flehend und man konnte seinem Speerfaden die Qual der seit Jahrhunderten unterdrückten Liebe anfühlen. Seine Zerrissenheit und seine Sehnsucht. Kosta wollte das nicht auf Laree abwälzen, merkte noch nicht einmal, wieviel er Laree verriet, die seinen Panzer gerade mit Leichtigkeit durchbrach. *Bitte nicht Laree. Das darf nicht sein. Ich... Ich würde sonst von hier, vom Schiff, von ihm verbannt.*
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » So 31. Jul 2022, 16:37

"Ich weiß...", erwiderte Laree, als Kosta leise davon sprach, dass die Trennung von Timaris Eneas sehr verletzt hätte. "Es war für alle nicht einfach." Laree erinnerte sich an das Schiff, das sich monatelang in Draegas Hafen befunden hatte. Sie erinnerte sich an Briefe und auch an literarische Werke in denen ihr Bruder seinen Schmerz verarbeitet hatte. Es hatte Jahre gedauert. Vieles hatte Laree nur aus der Ferne mitbekommen, doch Kosta war in der Zeit an seiner Seite gewesen. Dass sie viel zusammen erlebt hatten, hatte sie zusammengeschweißt. Eneas könnte deswegen eifersüchtig sein. Kosta stand für seine Vergangenheit, für all diese Erlebnisse. Das verband und machte Kosta sicher sehr wertvoll. Vielleicht war es nur das...
Aber von Kostas Seite aus? Er hatte so von Eneas geschwärmt und ihn verliebt angesehen. Wenn Kosta unglücklich verliebt war, konnte Laree vielleicht helfen. Ach, und wie? Als ob du je eine glückliche Beziehung gehabt hattest und in der Position wärest Ratschläge zu verteilen... sie dachte kurz an Tejero. Es war schon so lange her.
Kosta wiegelte ab, dass seine Beziehungen schlimm gewesen wären. Es hätte ihn nicht gestört, aber sehr wohl Eneas. "Das ist schwierig. Wenn man in einer Beziehung drin steckt, sieht man nicht wie die von außen wirkt. Oder man hat sich schon an so viel gewöhnt und in Kauf genommen für diese Beziehung, dass man denkt, es ist normal und alle Außenstehenden haben einfach keine Ahnung." Sie dachte dabei auch an Ayden. Für ihn wars nie eine Beziehung gewesen, Laree bloß eines von vielen Spielzeugen, aber zu Beginn... zu Beginn hatte er sie wirklich glauben lassen, sie wäre etwas besonderes.
"Jeder will halt jemand besonderes für jemand anderen sein...", sagte die Hexe etwas unbeholfen. "Ich halts für ein Märchen. Schau dir doch Eneas und Timaris an... da hat jeder gedacht, es wär die große Liebe und dann... naja..." Sie wussten beide wie das geendet war. Laree sah Beziehungen schon lange ernüchternd an. Mehr sagte sie dazu aber nicht, als Kosta das Thema wechseln wollte. Stattdessen fragte sie wie das mit der Trennung zwischen Privatleben und dem Leben auf dem Schiff wäre.

Kosta sagte, dass es kein Privatleben gäbe. Sobald der Kapitän weitersegeln wollte, bliebe das Privatleben auf der Strecke und an Bord wären keine Beziehungen erlaubt. Laree sah ihn verwundert an. Das klang nach einem ziemlich despotischen Kapitän. "Kein Privatleben? Habt ihr denn nichts mitzureden, wann und wohin ihr wieder aufbrecht?", fragte sie. "Und was heißt, keine Beziehungen? Für Eneas gilt das nicht? Der ist doch mit Leto zusammen." Sie konnte sich kaum vorstellen, dass Eneas den anderen Beziehungen verbot. "Widersprecht ihm denn niemand?" Laree liebte ihren Bruder, aber genau wie sie, war er kein Meister in zwischenmenschlichen Dingen.
"Wieso solltest du keinen Freund mit aufs Schiff nehmen?", fragte sie.
Für Kosta schien das alles nicht so schlimm, er mochte Eneas' Fürsorge, wie er es nannte. Laree drängte weiter. Es war unfair gegenüber Kosta, aber sie war zu neugierig und Kosta war ihr Freund. Sie wollte ihm helfen, wenn sie konnte. Entsetzt stritt Kosta ab, er würde Eneas verehren. Er wäre bloß ein wichtiger Freund. Beim Sprechen sah der Krieger sie nicht an.
"Ich dachte... du hast ihn vorhin beim Anlegen so verliebt angesehen, Kosta...", sagte Laree und da kam Kosta näher, umarmte sie und legte ihr die andere Hand auf den Mund. Bei anderen Männern hätte Laree sich gleich versteift, doch sie kannte Kosta schon lange. Jedoch ging ihr einmal wieder auf, dass sie ihn schon ewig nicht mehr gesehen hatten. War er immer noch der Kosta, den sie kannte? Dass er in Eneas verliebt war... es war unglaublich. Wieso hatte sie das früher nicht gesehen?
Er sandte ihr voller Qual über die unerwiderte Liebe, flehte sie an, nicht weiter darüber zu reden. Es dürfte nicht sein, er würde vom Schiff, von Eneas verbannt, wenn es herauskam. Verwirrt blickte Laree ihm in die Augen.
*Verbannt? Wieso sollte er dich verbannen, weil du ihn liebst? Liebst du ihn wirklich? Ach, Kosta...* Die Hayllierin umarmte ihn zurück. *Wie lange schon? Wieso hast du nie etwas gesagt?*
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » So 31. Jul 2022, 16:46

"Du bist jemand ganz besonderes für mich, Laree", erklärte er der Hexe innig. Er meinte es auch so. Sie beide wussten jedoch, dass dies nicht das war, was sie eigentlich gemeint hatte. "In Wahrheit, wusste ich schon, dass es nicht recht war, was er mir angetan hat", gab er leise zu, was er sonst noch niemandem anvertraut hatte. Bei Laree hatte er aber das Gefühl, er könne ihr alles erzählen, was er erzählen durfte. "Doch es war mir egal. Ich wollte es sogar. Ich wollte dafür bestraft werden, dass ich..." Dass er Eneas fremd gegangen war, durfte er ihr nicht verraten. "Ach, es ist verwirrend und vorbei." Er musste sehr aufpassen, dass er Laree nicht zu viel sagte. Kosta wusste nicht, woher der Drang kam, ihr alles zu erzählen.

"Ich nicht", verneinte er sanft, dass er nicht mitzureden hätte, wann es wohin ging. Bei den anderen sah es anders aus. Damien widersprach Eneas ja schon fast aus Prinzip. "Es gäbe nur ungutes Blut, nähme ich jemanden mit aufs Schiff. Die Regel lautet eigentlich, keine Affairen an Bord. Farell und Rachel sind auch zusammen. Bei mir wäre es jedoch nur eine Affaire, weil ich Eneas nicht zeigen kann, was für eine Beziehung ich gerne hätte. Er würde es weder verstehen noch akzeptieren. Es würde ihn nur verletzen." Einmal ganz davon abgesehen, dass Eneas es schlicht nicht gerne sah, wenn er mit jemandem zusammen war und ihn lieber für sich behalten würde. Nur war das auch ein Geheimnis.

Laree wusste auch schon so zuviel, lockte ein Geheimnis nach dem anderen aus ihm heraus, bis er sie anflehte, nicht mehr weiter zu sprechen. Da umarmte sie ihn innig und tröstend. Es hielt sie allerdings nicht davon ab, weitere, gefährliche Fragen zu stellen. Wenn auch ihm zu liebe über Speerfäden.
*Schon immer*, antwortete er wie von selbst, hörte sich dabei verzweifelt und hoffnungslos an ohne es zu merken. *Weil es nicht sein darf*, erklärte er bestimmt, warum er nie etwas gesagt hatte. *Er würde mich nicht verbannen, doch es käme auf das Selbe heraus. Er könnte unsere Freundschaft nicht unbeschwert geniessen, wüsste er davon. Ständig müsste er befürchten, ich bedränge ihn oder er hätte Mitleid mit mir. Ich könnte nicht bleiben. Ich wusste nicht, dass es so offensichtlich ist...* Er musste definitiv gehen, damit Eneas mit Leto glücklich werden konnte. Wenn es sich nur nicht so grässlich anfühlen würde. Verzweifelt klammernd erwiderte er Larees Umarmung. Er wollte die kurze Zeit noch geniessen, die ihm hier blieb, bevor er in Draega nicht mehr aufs Schiff zurück kehren würde.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » So 31. Jul 2022, 16:47

Sie wusste nicht ganz, ob sie ihn zu sehr drängte und mit Fragen löcherte oder Kosta vielleicht einfach das Bedürfnis hatte endlich mal darüber zu reden. Es kam recht plötzlich. Sie waren wohl beide überrascht über den Verlauf des Gespräches. Laree hatte nicht gedacht, dass ihre Fragen so viel erschlossen, aber in den letzten Tagen hatte sie Kosta und ihren Bruder oft zusammen gesehen und... da war irgendetwas. Sie war sich nur nicht sicher was.
Kosta sprach davon, dass er nicht für ungutes Blut auf dem Schiff sorgen wollte, wenn er jemanden mit aufs Schiff nahm. Es sollte dort keine Affären geben und Kosta hätte nur Affären, nichts festeres. Er könnte Eneas nicht zeigen was für eine Beziehung er gerne hätte. Eneas würde es verletzen, zudem würde er es nicht verstehen.
*Er hat dich sehr gern. Glaubst du nicht, er würde versuchen zu verstehen? Nimm dich nicht wegen ihm zurück. Du darfst auch Freunde haben. Wenn Zucker mitgekommen wäre... was dann? Hättest du nicht mit ihm auf dem Schiff... hmm.. wegen Eneas?*, versuchte Laree das komplizierte Verhältnis in Worte zu fassen. *Wieso sollte Eneas verletzt sein, wenn du einen Freund auf dem Schiff hättest?* Das verstand sie nicht. Sicherlich wäre Eneas betrübt, wenn Kosta nicht mehr mitfahren würde, aber wenn Kosta und sein Freund mitsegeln würden... oder war Eneas homophober als sie gedacht hätte?
*Er... weiß doch, dass du Männer magst. Wieso sollte er einen männlichen Freund von dir nicht akzeptieren, wenn er gut zu dir ist?* Das verstand Laree nicht. Gut, vielleicht nahm sie Eneas in Schutz, weil er ihr Bruder war, aber eigentlich war Eneas immer verständnisvoll. Oder versuchte es zu sein.

Oder Kosta zögerte eine richtige Beziehung mit wem anzufangen, weil er eigentlich Eneas liebte? Laree fragte danach und schließlich gab Kosta inbrünstig zu, dass er Eneas schon immer geliebt hatte. Die Hexe blickte ihn mitfühlend an. *Schon immer? All die Jahre*, sandte sie ungläubig. *Du hast es ihm nie gesagt? Oder jemand anderen?*
Ihr schwirrte der Kopf. Sie hatte das Gefühl sich setzen zu müssen. Es war unmöglich, dass Kosta das über zwei Jahrhunderte geheim gehalten hatte. Der Krieger erklärte, es dürfe nicht sein. Die Freundschaft mit Eneas wäre damit vorbei. Eneas würde sich von Kosta bedrängt fühlen oder er hätte Mitleid. Welches es auch wäre, Kosta könnte nicht bleiben.
Laree streichelte Kosta über den Rücken, während der Seemann sich an sie klammerte. Oh je, was sollte sie sagen? *Nein nein, es war nicht offensichtlich. Ich... nur ich hab deine Worte über Eneas' hübsche Augen gehört..*, sandte sie überfordert. *Ihr seid schon so lang befreundet... ich.. oh, ich weiß nicht was ich dir sagen soll.. ich hätte nie gedacht, dass du ihn...* Laree merkte wie ihre Speerfäden immer abgehackter wurden.
"Ich muss mich setzen", sagte sie laut. Sie zog Kosta mit sich zum Bett, um sich zu setzen. Er musste ihr nicht den Mund zuhalten.
*Aber wieso... wieso hast du nie was gesagt? Eure Freundschaft ist so stark, meinst du nicht, es würde das überleben, wenn du...* Ach, sie wusste auch nicht, was Kosta tun sollte. *Was für eine dumme Lage in der du bist, och Kosta... und wirklich all die Jahre? Obwohl er kein Interesse hat?* Sie konnte sich nicht vorstellen solange jemanden zu lieben. Kosta hatte sogar immer noch diesen verliebten Blick drauf.
*Gibts keinen süßen Typen in den du dich besser verlieben kannst?* Es musste einen doch quälen jemanden zu lieben, der es niemals erwidern würde.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Kosta » So 31. Jul 2022, 16:51

*Nein, das würde er nicht verstehen*, antwortete Kosta sicher und schüttelte seinen Kopf. *Ich habe schon einmal ein paar Andeutungen gemacht. Es ist etwas, was ihm zutiefst widerstrebt. Das würde er nicht einmal versuchen.* Dazu war Eneas die Freiheit eines einzelnen viel zu wichtig.
*Wenn Zucker mitgekommen wäre... hmmm, ich weiss es nicht*, gab Kosta nun schon wieder viel unsicherer zu. *Doch vielleicht hätte ich mich ihm schon hingegeben. Wenn wir einmal Zeit gehabt hätten. Es wäre ja nur für kurz gewesen. Für die Fahrt hier her. Zucker will ja nicht wirklich etwas von mir.* Kosta wich Larees Blick und somit auch ihren Fragen aus. Fragen, die er nicht beantworten konnte. Er konnte ihr nicht sagen, dass Eneas tatsächlich eifersüchtig war und ihn nur für sich haben wollte.

*Ihm nie, nein*, bestätigte er. *Er darf es nicht wissen. Du weisst es und Timaris weiss es. Sonst niemand. Bitte Laree. Bitte versprich mir, dass es so bleibt.* Sie durfte nichts sagen. Zumindest nicht, bis er in Draega war. Leicht zitternd löste er sich aus der Umarmung, die so schön tröstend gewesen war und folgte ihr tappsig auf ihr Bett, um sich nach ihrem Wunsch zu ihr zu setzen. Erleichtert atmete er auf, als sie ihm versicherte, dass es nicht so offensichtlich sei. Ihre Speerfäden wurden dabei immer abgehakter. Ob sie etwas dagegen hatte, wie er für Eneas empfand?

*Es ist nicht so schlimm*, wehrte er mit einem treuherzigen Lächeln. *So lange Eneas glücklich und zufrieden ist, reicht mir das. Mehr muss nicht sein. Manchmal versuche ich mich auch in wen anderen zu verlieben. Vielleicht klappt es ja mit Zucker." Verschmitzt zwinkerte er Laree zu. *Er ist ziemlich süss.* Er musste nur erst zu ihm gelangen und den Krieg überlegen.
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Re: Geständnis auf Nuranessa

Beitragvon Laree » So 31. Jul 2022, 16:54

Kosta wies energisch von sich, jemals Eneas von seinen Gefühlen zu erzählen. Außer Timaris und jetzt Laree wüsste es niemand. Timaris wusste es auch und seit wann schon? War sie diejenige, die Kosta eingetrichtert hatte niemanden davon je zu erzählen? Das würde zu ihr passen. *Wie weiß denn Timaris davon?* Larees Freund beschwor sie es niemanden zu sagen. Davon war Laree noch nicht ganz überzeugt.
*Bist du sicher niemals mit ihm darüber reden zu wollen? Es könnte dir helfen loszulassen und endlich eine eigene Beziehung zu haben*, sandte sie zurück. Kostas Angst Eneas könnte darüber erfahren schien immens. Die Hexe verstand dies nicht recht. Eines war jedoch klar. Es war Kosta unglaublich wichtig was Eneas dachte. Der Krieger war wohl wirklich verliebt. Ohje...
*Ich kann mir nicht vorstellen Jahrhunderte in eine Person verliebt zu sein...* Ohne jegliche Hoffnung und trotzdem hielt Kosta so lange daran fest? Gab es sowas überhaupt? Es schien besonders. Laree wusste nicht wie sie Kosta helfen sollte. Sie legte ihm einen Arm um die Schulter, um ihn wieder zu drücken.

Kosta wiegelte ab, es wäre nicht so schlimm. Ihm würde es genügen, wenn Eneas glücklich wäre. Mehr wollte er nicht. *Wieso nicht?*, rutschte Laree heraus. *Ich mein... gehts dir gut? Ihn nur aus der Ferne anzuhimmeln, tut das nicht weh?* Eneas hatte schon viele Freundinnen gehabt. Musste es nicht Kosta schmerzen ihn jedesmal mit einer neuen anzusehen?
*Du solltest dir auch jemanden suchen.*
Kosta hoffte sich in Zucker zu verlieben und vielleicht würde es mit ihm klappen. Laree lächelte. *Ja, er ist sehr süß. Bestimmt gehts ihm gut. Er kann auf sich aufpassen. Maeve wird Tiger etwas schreiben und du könntest Zucker dann auch schreiben. Vielleicht können Timaris' Spione dies weiterleiten*, schlug sie vor.
*Und rede mit Eneas, dass du auch Beziehungen auf dem Schiff haben willst. Es ist schön, dass er sich Sorgen macht, aber es kann doch nicht sein, dass du deswegen kaum Beziehungen hast*, versuchte Laree Kosta zu ermuntern. *Natürlich bist du dann noch verliebt in ihn, wenn du sonst niemanden hast zum Ablenken.* Das erschien ihr wie eine gute Erklärung.
*Und Eneas weiß wirklich nichts davon?* War ihr Bruder blind? Sah er die verliebten Blicke nicht oder wie sehr Kosta sich für ihn aufopferte? Vermutlich hatte Eneas sich über die Jahrhunderte schon so sehr daran gewöhnt, dass es ihm selbst nicht auffiel. Laree war es auch nur aufgefallen, weil sie die zwei schon lange nicht mehr gesehen hatte. Abstand half dabei anscheinend.
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