Schließlich zeigte der Krieger für einen Moment, was er gerade alles zurückhielt und was ihn beschäftigte. Er war im Raejer Bürgerkrieg gewesen. Ebonie hatte bereits vermutet, dass er mehr war als ein bloßer Diener am Hofe. Aber wieso ausgerechnet ihn dazu abstellen sich um sie zu kümmern? Sicherlich hatte die Königin nichts davon wissen können, dass Lord Erenos Lhals Vater getroffen hatte.
Er fuhr fort, dass die 6. Kompanie Fort Maloun alleine erobert hätte. Etwas womit niemand gerechnet hätte. Der Rest der Armee fürchtete die Verbrecherkompanie. Der hayllische Krieger glaubte auch nicht, dass Amaya Sion diente. Sie würden für Alienor kämpfen. Und ihr Überleben.
"Alienor? Sions Gefährtin?", fragte Ebonie verwundert. Sie hatte die Berichte in den Zeitungen gelesen. Von ihrer Schönheit und ihrem sanften Wesen. Auch dass sie nun das Bastardkind, das Sion mit der Pruuler Königin gezeugt hatte, angenommen hatte. Ebonie glaubte nicht so ganz an das sanfte Wesen. Wer an Sions Seite stand, verlor sich selbst. Oder Lady Alienor war nie sanft gewesen.
Der Hayllier ihr gegenüber erklärte, dass die 6. Kompanie kaum unterstützt würden von ihrer eigenen Armee und sie direkt an der Front eingesetzt wurden.
"Können wir ihnen helfen? Kann.. Hayll ihnen helfen?" War das die Absicht hinter dem Besuch von Lord Erenos gewesen? Verbündete in Raej zu finden? "Ich hätte erwartet, dass diese Verbrecher längst alle desertiert wären... aber vielleicht hat Amaya immer noch das Gefühl für seine Taten büßen zu müssen. Er hat nie versucht aus den Salzminen zu fliehen..", teilte sie mit.
"Dann wisst ihr mehr als ich über Schwarztraum. Hat er versucht einen Entzug zu machen?", fragte sie, neugierig woher der Krieger davon wusste wie hart ein Entzug von Schwarztraum war. Lord Erenos sprach davon, dass es ohne Königin beinahe unmöglich wäre. "Ein Gegenmittel? Nein. Habt ihr etwas Schwarztraum hier im Palast? Dann könnte ich es untersuchen. Nein, ich habe leider keine weiteren Informationen."
Ebonie rief ein kleines Kästchen herbei, ließ es zu dem Krieger schweben. Darin war ein kleiner Strampler von Lhal und eingerollt eine goldene Locke von ihr. "Ich weiß nicht, ob ihr ihm auch dies zukommen lassen könnt... welche Verbindung ihr bis zur Kompanie habt... erzählt ihm von Lhal und dass er eine wunderschöne gesunde Tochter hat. Sagt ihm, dass sie auf ihn wartet und dass er immer noch ein Zuhause hat. Er soll weiterkämpfen. Für seine Freundin und für uns beide hier." Ebonie atmete tief durch. In was hatte Amaya sich da nur hinein ziehen lassen?
"Könnt ihr euch weiter um Lhal kümmern? Eure Königin hat mir Aufgaben gegeben..."