Drahtseilakt
von Kosta » Fr 2. Sep 2022, 06:08
Prinz Asar schien überrascht zu sein, dass er sich gleich an seine Arbeit machen wollte. Doch warum auch nicht? Schliesslich war der Verrat an Hayll genau geplant und keine unüberlegte Kurzschlusshandlung gewesen.. Kosta dachte sich, dass sie sich nun auch entsprechend verhalten sollten. deswegen wollte er auch diensteifrig seinen Pflichten als Prinz asars Kammerdiener nachkommen. Denn jedem, der den Haushofmeister länger als fünf Minuten kannte, durfte klar sein, dass er Kosta sicherlich nicht mitgenommen hatte, damit er ihm das Bett wärmte. Das war eindeutig nicht nach dem Geschmack des Prinzen. Inzwischen zum Glück für Kosta, der sonst bestimmt schon längst von Zorya Eacir aus dem Weg geräumt worden wäre, wie Prinz Asars Erklärung, bezüglich des Fehlen eines seiner Püppchens, vermuten liess. Die Königin schien keine Konkurrenz zu dulden und sei sie noch so klein.
Während er sich gekonnt und sorgfältig um Prinz Asars Kleidung kümmerte, weihte der Adlige ihn in die Vorlieben und Eigenheiten der Spinnenkönigin ein. Ganz so, wie ein Luststklave auf seinen nächsten Kunden vorbereitet wurde. Das sollte ihm doch eigentlich gefallen. So etwas brachte Kosta oft Hitze in sein Blut. Wenn es nur nicht so viel Verrat, Tod und Leid um ihn herum geben würde. Wenn er nur nicht an all dem Verrat, Tod und Leid schuld wäre. Zudem war er kein ausgebildeter Lustsklave. Darüber würde wohl auch seine grosse Erfahrung in Bettgeschichten nicht hinweg täuschen können. Er war nur ein Spielzeug.
Unwillkürlich musste er sich an Florien erinnern. Wie ihn dieser vor Ewigkeiten über die Welt der Sklaven aufgeklärt hatte. Wie er eindringlich versucht hatte, ihm beizubringen, was er wusste, ihn dazu gedrängt hatte, dafür zu sorgen, dass er ausgebildet wurde. Kosta hatte sich dagegen gewehrt, in vollem Vertrauen in seine Herrin. sie hatte es nie ausgenutzt. dennoch war alles ganz anders geworden, als er es sich je hätte vorstellen können. Jetzt erst recht.
"Vielen Dank für die Informationen, Gebieter", bedankte Kosta sich artig, ehrlich froh über diese Hilfe. So gruselig der Gedanke auch war, von den Informationen Gebrauch machen zu müssen.
"Es ist sehr grosszügig von Euch, wie sehr Ihr Euch um das Wohlbefinden von Königin Eacir kümmert", meinte er für etwaige Zuhörer, die sich womöglich wundern mochten, warum der Prinz dies alles seinem Kammerdiener erzählte. Natürlich nur, damit dieser der Königin bestmöglichst dienen konnte. Wie der Haushofmeister wohl an all diese detaillierten Informationen gekommen sein mochte, wagte Kosta sich nicht vorzustellen.
"Ich werde Euch nicht enttäuschen mein Gebieter", beteuerte Kosta innig. ein versteckter Hinweis, dass er ihn in allem unterstützen würde, damit sie an das Gegengift gelangten. Wenn timaris geneswen war, dann erst hatte er das Recht, sich seinen Gefühlen über all das hier zu widmen. Bis dahin musste er kalt bleiben. Ganz wie der Prinz ihm gegenüber.
Es wollte ihm nicht so recht gelingen in den folgenden Tagen. Sie legten zwar bald ab, doch diesmal war Kosta nicht als Seemann an Bord, sondern als Kammerdiener, der kaum etwas zu tun hatte. Die wenigen Male, wo Prinz Asar zu der Spinnenkönigin gerufen wurde, gaben kaum etwas zu tun. Egal wie sorgfältig Kosta seinen Prlichten nachkam. Manchmal durfte er den Prinzen auch massieren und selbstverständlich bediente er ihn, wenn er die Mahlzeiten in ihrem gemeinsamen Gefängnis einnahm und nicht bei der Königin dinierte.
aber obwohl er den Haushofmeister so gut es ging von hinten bos vorne verwöhnte und bediente, blieb viel zu viel Zeit, in der die Gedanken auf Wanderschaft gehen konnten. Zu Anfang hatte er sich damit abgelenkt, indem er sich überlegte, wie ein Mann in Prinz Asars Diensten stehen und das überleben konnte.
Absoluter, bedingungsloser Gehorsam, kam es ihm augenblicklich in den Sinn. Etwas, was Kosta bis jetzt nicht immer hingekriegt hatte. Das sollte er schleunigst ändern. Demut, keine Widerworte, keine Bedenken und keine Eigeninitiative. zumindest nicht als Kammerdiener, der ständig um seinen Herrn herum sein musste. Ein Mann, der mit seinem Leben bereits abgeschlossen hatte. So ein Mann konnte wohl eine Weile in den Diensten des Prinzen überleben. So einer wurde wohl auch auf diese verräterische Reise mitgenommen, weil eines der Püppchen zu schade dafür gewesen wäre.
Nun, das sollte Kosta wohl hinbekommen, zumal er die Kajüte bis jetzt ohnehin nicht hatte verlassen dürfen. So wurde er von Tag zu Tag mehr zu Prinz Asars schweigsamen, gehorsamen Kammerdiener. Die Frage war nur, ob dies auch Zorya Eacir reichte, damit sie ihn am Leben liess. Kosta befürchtete, dass er ihr dazu mehr als nur guten Sex bieten musste. Schliesslich konnte sie den vonüberall herbekommen. er musste interessant sein, damit er weiter am Leben blieb, um Prinz Asar bei der Suche nach dem Gegengift zu helfen. Nur, was konnte er ihr bieten, was sie sonst nirgends bekam? Sicherlich, timaris Bettgeschichten, sdie sie wohl wissen wollte, wie es schien, würden für eine Weile herhalten. Doch auch lange genug?
Kosta rief sich ins Gedächtnis, was er über die Königin wusste. Was er von Prinz Asar erfahren, aber auch was Lady Tyrelli über ihre ehemalige Freundin erzählt hatte. Zorya Eacir schien zerfressen von ihrer Gier nacht Macht zu sein. Sie quälte Menschen mit ihren Fähigkeiten als Schwarze Witwe. Gleichzeitig schien sie sich als Königin auch nach einem Volk zu sehnen, das sie braucht. Jemanden, den sie umsorgen, hegen und pflegen konnte. Solange ihr die entsprechende Hingabe entgegen gebracht wurde natürlich.
Ob sich daraus etwas machen liess für Kosta? Er hoffte es schwer, denn er wollte die Spinnenkönigin solange wie möglich davon abhalten, in seinen Geist einzudringen. Einmal davon abgesehen, dass er sich davor und den damit einhergehenden Schmerzen höllisch fürchtete, wusste er nicht, wie lange die Netze in seinem Geist einer so mächtigen Schwarzen Witwe standhalten konnten.
Schlimmer als all die quälenden Gedanken an Verrat und Folter, waren jedoch die Schreie der Gefangenen, die viel zu oft durch das Schiff halten. Kosta konnte nicht verhindern, dass er jedes Mal kreidebleich wurde und leicht zu zittern begann. Er wollte es auch gar nicht. Nicht jeder konnte so eiskalt sein wie Prinz Asar. Im Gegenteil, kaum jemand war das. Ausserdem wusste der ältere Mann, dass Kosta sich in einen Soldaten aus der sechsten verliebt hatte. Das hatte der SKlave in Garois verraten müssen, damit er mit dem Prinzen weiter reisen hatte dürfen. doch Kosta behelligte ihn nie mit seinem Mitleid für die Gefangenen, machte ihm keine Vorwürfe wegen des Verrates. Es machte es nicht rückgängig. Kosta hatte gewusst, was der Haushofmeister für ein Mensch war. Er hatte geahnt, dass so etwas geschehen würde. aber er hatte geschwiegen. Bei jeder einzelnen, eindringlichen Nachfrage. Kosta hatte diesen Verrat genau so begangen, wie Prinz Asar. Der einzige Unterschied zwischen ihnen Beiden war, dass Kosta froh war, wenn er endlich sterben durfte.
Als die Wachen diesmal ihre Kajüte betraten, wollten sie jedoch nicht Prinz Asar zu der Königin geleiten, sondern Kosta. Der Krieger, der sich selbstverständlich mit seinem Gebieter respektvoll erhoben hatte, blickte überrascht. es war damit zu rechnen gewesen, dass das geschehen würde. Kosta hatte nur nicht gedacht, dass es so bald passierte. Hastig strich er seine Haare glatt, nachdeme r sich von seinem Schreck erholt hatte, und richtete seine Kleidung. Nach einer Verbeugung zu Prinz Asar, folgte er den Wachen hinaus in den Gang. Klein, demütig, den Kopf gesenkt und bestimmt alles andere, als eine Gefahr. Doch natürlich prägte er sich den Weg genau ein, wobei ihm zugute kam, dass er über die Hälfte seines Lebens auf einem Schiff verbracht hatte.
Kaum hatte er jedoch das Quartier von Zorya Eacir betreten, warf er sich anmutig auf seine Knie und presste seine Stirn auf den Boden. So verharrte er, bis sie ihm etwas anderes auftrug. Dass er nichts sagte, hatte nichts mit Respektlosigkeit zu tun, sondern schlicht und einfach damit, dass es nicht sein Recht war, zu sprechen ohne dass er die Erlaubnis der Königin dazu bekam.