Re: Ein Neubeginn
von Kosta » Fr 14. Okt 2022, 15:44
Verblüfft liess Eneas seinen Blick über seine Erscheinung schweifen. Kosta tat es ihm genüsslich nach. Sein Freund sah sehr gut aus in diesen weichen Schlafhosen, die oben nur von einem lockeren Band zusammen gehalten wurden. Es wäre ein leichtes, sie ihm hinunter zu ziehen. Was es natürlich besonders verlockend machte, es auch zu tun. Sein Unterhemd lag eng an und betonte seine gute Figur. Die Tärowierungen schlangen sich mit dem Feuerschein geheimnisvoll um seine Arme und der goldene Halsring, den Eneas sich noch immer nicht ausgezogen hatte, verlieh dem ganzen etwas gefährliches verruchtes.
"Du musst dich nicht umziehen", erlöste er Eneas schliesslich sachte. "Es steht dir gut, was du anhast..." Aber Eneas könnte sich umziehen. Damit Kosta ihn dabei beobachten und geniessen konnte. Leider verstand Eneas den versteckten Hinweis in seiner Stimmlage und dem offenen Satz nicht. Er freute sich schlicht darüber, dass er Kosta gefiel und setzte sich rasch zu ihm aufs Fell. Eifrig beteuerte er ihm, dass er gerne anziehen würde, was ihm gefalle, bevor er bemerkte, dass das gefährlich werden könne. Und um das auch noch auszureizen liess er seine Finger über das Fell wandern, damit er ihm kurz über den Arm streicheln konnte.
In Kostas Augen blitzte es begierig auf, während er sich gleichzeitig amüsiert dachte, dass das überhaupt nicht ungefährlicher war, was Eneas da tat. Die Versuchung war gross, den anderen Krieger hart am Handgelenk zu packen und ihn auf den Rücken aufs Fell zu drücken. Sein Traumtänzer von einem Freund schien davon jedoch nichts mitzubekommen. Unbekümmert nahm er sich eines der belegten Brote vom Tablet und begann gemütlich zu essen. Kosta tat es ihm nur zögerlich gleich. Seine Gedanken kreisten um was ganz anderes, als ums Essen. Zumindest bis Eneas ihn abrupt daraus heraus riss und von ihm wissen wollte, ob er sich schon länger Gedanken dazu gemacht hätte, nach Beldon Mor zu gehen.
"Ja, schon", gab Kosta zögerlich zu und blickte Eneas etwas unsicher und fragend an. "Weil... weil es noch mehr braucht, als so weit, wie wir jetzt gekommen sind. Ich hoffte, wir schaffen es so weit. Aber es reicht noch nicht. Wir müssen noch etwas mehr an uns arbeiten. Ich muss dir noch mehr zeigen, damit du dir sicher sein kannst, Eneas. Damit du weisst, ob du wirklich mit mir zusammen sein willst." Eneas glaubte das zwar jetzt. Doch er kannte noch lange nicht alle Abgründe von ihm. Und dabei dachte Kosta nur an die, die schon vor Dhemlahn in ihm gewesen waren. Dalamadans Kerker, das war noch einmal eine andere Geschichte. Um vor seinen Gedanken zu fliehen, machte Kosta sich rasch daran, ihnen beiden behutsam Tee einzuschenken. Er wollte jetzt nicht an Dhemlan denken.
"Keine Sorge", beeilte er sich Eneas zu versichern. "Nach Beldon Mor habe ich nichts weiteres geplant. Dann gehöre ich wieder ganz dir." Und Eneas konnte wieder bestimmen, wohin sie gingen und was sie taten. Wobei Kosta ihn sogar bei Beldon Mor nur darum gebeten hatte, mit ihm dahin zu gehen. Er liess es ihm vollkommen frei auch abzulehnen. Eneas schien das jedoch schon fast zuviel zu sein. Zuviel über ihn bestimmt. Er meinte zwar, dass er es schön fände, dass Kosta sich Gedanken über ihre Zukunft machte, vorallem aber wollte er sie gemeinsam planen. Wobei Eneas genaue Vorstellungen davon hatte, was gemeinsam planen bedeutete, wie Kosta sehr genau wusste. Gemeinsam planen bedeutete für ihn, dass er das bekam, was er wollte und mit dem er zufrieden war. Und Kosta folgte Eneas gern. Auch jetzt. Nur war es um ihrer beider Willen nicht klug, wenn Kosta Eneas diesmal nachgab.
"Wir waren doch schon öfters wieder in Beldon Mor", wehrte Kosta Eneas Bedenken ab. Trotzdem nahm er sich seine Teetasse in die Hände, um sich daran festzuhalten. Nicht weil er Angst hatte, dass er in Beldon Mor zu sehr an Larden erinnert werden würde. Sie hatten schon öfters tagelang in Beldon Mor angelegt gehabt und Kosta hatte da trotzdem Freunde gefunden. Sogar wieder einen Partner. Allerdings einen, den er vor Eneas verheimlicht hatte. Wenn er wegen der Stadt in Gefahr gewesen wäre, wäre er damals schon davon eingeholt worden und nicht erst jetzt. Kosta hatte andere Sorgen. Nämlich, dass wenn er einmal wieder Sex gehabt hatte, dass er nicht wieder würde aufhören können. So wie im Kerker von Dalmadans Feste. Dass sein Leben sich nur noch um Sex drehen würde. Kosta sehnte sich danach, sich dem hinzugeben. Es war so befreiend gewesen. Doch es war nichts, was er Eneas antunt wollte. Deswegen wollte er sich sicher sein, dass ihre Beziehung gefestigt und stark genug war, bevor er es wagte, wieder Sex mit Eneas zu haben. In der Hoffnung, dass Eneas ihn dann zur Vernunft bringen konnte, wenn Kosta selbst es wieder einmal nicht schaffte. Denn er hatte es noch nie gekonnt, sich zurück zu halten, wenn es um Sex ging.
"Ausserdem hat das, was Larden mit mir gemacht hat, nicht das geringste mit der Szene zu tun, die ich dir zeigen will, Eneas", erklärte er seinem Freund, der sich sonstwelche Vorstellungen zu machen schien, was ihn in Beldon Mor erwarten würde. "Das sind zwei vollkommen verschiedene Welten. Ich weiss, dass dir das nicht gefällt, ernsthaft und nicht nur im Spiel zu etwas gezwungen zu werden." Das war bei den meisten so. Nur Kosta schien da etwas anders zu sein, als alle anderen.
"Was ich dir zeigen möchte, basiert auf Freiwilligkeit", fuhr er eindringlich fort. "Ich... hmmm, ich möchte dir nicht zeigen, was ich mit Larden hatte, Eneas. Ich möchte dir zeigen, was ich mit Alvaro hatte." Kosta lächelte scheu. Es war ein Wagnis, seinen aller ersten echten Gefährten zu erwähnen. Eneas war nie gut auf Kostas Partner oder Gefährten zu sprechen. Deswegen unterliess es Kosta in der Regel, auch nur auf sie anzudeuten. Doch diesmal hatte Eneas Larden zuerst erwähnt und Kosta musste einiges klarstellen. Ausserdem passte es sehr, dass er ihre Situation damit verglich, was er mit Alvaro gehabt hatte. Damals war alles unglaublich neu, unheimlich und prickelnd für ihn gewesen. Jetzt war es das für Eneas.