Re: Gefangenentransport
von Kosta » So 11. Sep 2022, 18:41
Als er Andiël androhte, ihm etwas abzuschneiden, wenn er sich nicht zurück halten konnte, löste bei dem Prinzen ein derart dunkles, bedrohliches Knurren aus, dass sich Kostas Nackenhärchen aufstellten. Für den Moment hatte er ernsthaft das Gefühl, dass es allein wegen dieser Worte zu einem Kampf auf Leben und Tod kommen würde. Es war eine Drohung, die so gar nicht zu Andiël passte und die vage Vermutung unterstrich, dass sich bei ihm die Brunft ankündigte.
"Wenn es tatsächlich die Brunft ist, dann ist es nichts unnatürliches", gab Kosta zu. "Nur sehr ungewöhnlich für einen Prinzen und absolut unpassend hier an diesem Ort. Doch ich könnte mir vorstellen, dass genau das, die Brunft ausgelöst hat. Deine Sehnsucht und Liebe zu dem einzig schönen, freundlichen Wesen hier. Gleichzeitig musstest du dich zurück halten, um nicht aufzufallen und das über so lange Zeit hinweg. Das kann durchaus zu einer Brunft führen. Dagegen machen kannst du nichts. Du kannst es nur in die richtigen Bahnen lenken. Sanft zu ihr sein. Sie verwöhnen, massieren und liebkosen. Es geht auch ohne Gewalt." Aber nur, wenn Kalliope sich Andiël hingeben wollte. Wenn nicht, Kosta wusste nicht, was er dann machen sollte.
"Nein, bei mir waren es keine Adeligen sondern Kriegsgefangene", antwortete Kosta mit sanfter Härte und liess sich nicht von Andiël einlullen, dass es hier so viel schwerer wäre, als in anderen Orten, wo Sion herrschte. Natürlich, hier war diese dämonische Aura, aber die Grausamkeit war auch in Loraka oder in Dalamadans Feste. "Du kannst deine Fantasiegeschichten für die Zeitung von überall im Land aus schreiben. Vom Bett aus oder von dem hintersten Winkel der äussersten Provinz. Versuch es doch einmal. Gib nicht auf. Und wenn du nicht raus darfst, dann mach wenigstens etwas Sport. Hast ganz schön zugenommen." Frech tätschelte er Andiëls Bauch, der flach wie eh und je war. "Geh joggen, renn um den Hof herum. Halte dich fit. du weisst schon, ein gesunder Geist, lebt in einem gesunden Körper."
Andiël hatte jedoch ganz anderen Sport im Sinn. Deutlich zeichnete sich seine pralle Männlichkeit unter dem Hosenstoff ab. Es war jedoch nicht die Freude, ihn zu sehen. Sein ganzes Denken war auf Kalliope fixiert. "Das würde dich töten", schüttelte Kosta bedauernd seinen Kopf, als Andiël meinte, er solle ihn Fesseln. "Wenn du dich den Bedürfnissen deines Körpers nicht hingeben kannst, wird es wie ein Fieber sein, das dich auffrisst." Er erhob sich und ging zu Andiëls Kleiderschrank, öffnete ihn ungeniert und ungefragt. Denn er wollte Andiël durchaus fesseln, hatte jedoch nichts bei der Hand und wollte sich auf keinen langen Juwelenkampf einlassen, sollte der Prinz sich das mit dem gefesselt werden, doch noch anders überlegen.
"Ich hatte weder die Brunft, noch jemals soviel Safframatte in mir, dass ich das Bedürfnis hatte, jemanden selbst gegen seinen Willen zu nehmen", schüttelte er seinen Kopf, während er einige Krawatten aus dem Schrank zog. "Schenkst du mir ein paar Hosen, Andiël?" fragte er unvermittelt, um von seinem Fesselplan abzulenken. "In letzter Zeit hatte ich einen ziemlich grossen Verschleiss darin." Der Prinz war verwirrt ob der Frage, hatte jedoch nichts dagegen einzuwenden. So suchte sich Kosta einige Hosen heraus, die ihm vielleicht passen konnten und natürlich auch eine für Zucker, damit er die Reise nicht in seinem eigenen Blut bestehen musste. Ungeniert liess Kosta auch gleich einen Stapel Unterhosen in seinem Juwelengepäck verschwinden. Andiël hatte genug davon und für ihn war es sicherlich auch leichter, an neue Kleidung zu kommen, als für Kosta.
"Aber ich kenne es, wenn man zu etwas gezwungen wird, was man eigentlich gar nicht tun will", nickte er schliesslich mitfühlend und ging wieder zu Andiël aufs Bett. "Wenn man etwas ganz furchtbares tun muss, um etwas noch schlimmeres zu verhindern. Du kannst dir nicht vorstellen, Andiël, für wieviel Tod, Leid und Vergewaltigung ich verantwortlich bin." Kosta verstummte abrupt. Das hatte er nicht sagen wollen. Sein Blick flackerte unstet, sprach von der unendlichen Trauer, die er empfand und doch nicht zulassen durfte, damit er weiter machen konnte. "Das einzige, was du tun kannst, ist es so zu lenken, dass es möglichst wenig wehtut. Du liebst sie und möchtest sie ganz für dich allein haben. Verführe sie, dass sie bei dir bleiben will. Umgarne und verwöhne sie. Nimm sie nicht in Besitz. Es wird dir viel mehr bringen."
Abrupt fixierte er Andiël mit Hilfe der Kunst, so dass der Prinz sich nicht gegen ihn wehren konnte, wo er ihn nun doch ans Bett fesselte. Jedes Handgelenk einzeln an das Bettgestänge, schön weit auseinander gezogen, damit er sich nicht zu sehr aufbäume konnte. Solide verknotete er scheinbar ungerührt die Seidenbänder fest, so dass sein Freund sich nicht von alleine losmachen konnte. Eine weitere Krawatte fand den Weg um Andiëls Hals, zurrte auch diese am Bettgeländer fest, damit sein Kopf etwas fixiert war und er damit keine Dummheiten anrichten konnte. Danach waren seine Fussgelenke an der Reihe. Auch die zog er je in eine Ecke des Bettes und fesselte den Prinzen stramm, bis der sich kaum mehr bewegen konnte. Seitdem sie sich das letzte Mal ein Bett geteilt hatten, hatte Kosta viel gelernt.
Kalliope trat just in dem Moment ein, als er fertig war. Es war ihr gelungen, die Heiltränke zu organisieren. Nun stand sie mit denen in der Hand da und betrachtete das Bild, welches sich ihr bot. Mit einem dankbaren Lächeln trat Kosta auf sie zu und nahm ihr die Heiltränke ab. Andiël in seinem Rücken, noch immer die Kunst anwendend, wagte er es, die Heiltränke verborgen hinter seinem Körper verschwinden zu lassen und anstelle einen seiner Verhütungstränke herbeizurufen. Bedeutungsvoll blickte er Kalliope in die Augen. Vorhin hatte er ihr gesagt, dass er Verhütungstränke für Männer dabei hatte. "Vielen Dank, Kalliope, dass das geklappt hat. Das wird sicherlich sehr helfen. Wir haben dafür auch etwas heraus gefunden." Er drehte sich etwas zu Seite und deutete auf Andiël. "Es scheint doch nicht das Schloss zu sein, das ihn in diesen Irrsinn treibt. Zumindest nicht nur. Es ist vielmehr seine Sehnsucht und seine Liebe zu dir." Er ging auf den Prinzen zu. "Bei deinem Gefährten kündigt sich die Brunft an. Oder genauer er scheint schon mittendrin zu sein. Wenn du ihm helfen magst, wird es in ein, zwei Tagen wieder vorbei sein." Oder auch sonst, wenn sie ihm nicht helfen mochte. Es würde dann nur anders vorbei sein.
"Hier Andiël, das ist ein Heiltrank für deine Wunde", erklärte er dem Prinzen und öffnete die Flasche, hielt sie an seinen Mund. "Trink ihn, damit sich nichts entzündet. Dann lass ich euch zwei Turteltauben auch wieder alleine." Das war es ja vorallem, was Andiël wollte. Alleine mit seiner Liebsten sein. "Kalliope, kommt das Abendessen eigentlich noch, zu dem ich ursprünglich eingeladen wurde? Ich habe einen Riesenhunger. Nur bitte keinen Eintopf, ja? Hähnchenschlägel, das wär jetzt was tolles. Dann mach ich es mir in eurem Salon gemütlich." So konnte er wenigstens in der Nacht noch etwas über seine Freunde achten, damit sie sich nicht gegenseitig verletzten.