Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe
von Ayden » Fr 9. Sep 2022, 20:04
Endlich beruhigte sich Kosta. Sobald sie sich küssten, wehrte sich der Krieger nicht mehr und erwiderte stattdessen den Kuss ergeben, sah Ayden danach aus großen goldenen Rehaugen an. Sie tauschten einen längeren Blick in der Dunkelheit aus und es war vielleicht dieser Blick der den Adeligen daran hinderte den Sklaven nicht sofort aus dem Bett zu stoßen.
Als der Prinz ihn fragte, ob Kosta wisse wo er war, antwortete dieser fast frech, dass er direkt unter seinem Gebieter liegen würde. Ja, aber sicherlich nicht für das an was der Krieger wohl wieder dachte. Kosta gab sich vollkommen unschuldig, fragte tatsächlich nach, was los wäre. Ayden blickte ihn wütend an.
"Du hattest einen Albtraum", erklärte er Ayden gepresst. Viel mehr, Kosta hatte ihn in seinem Schlaf gestört. Und dann schien der Krieger nichtmal mehr etwas davon zu wissen. Stattdessen sagte er, dass solange Ayden auf ihm liegen würde, er sicherlich keine Albträume mehr haben würde. Wenige Momente später war der Krieger wieder eingeschlafen. Der Haushofmeister schnaubte wütend, starrte hinunter auf den schlafenden Krieger.
Was fiel ihm ein? Wie konnte dieser mißratene Kerl es wagen jetzt einfach einzuschlafen ohne dass er sich auch nur einmal entschuldigt hatte für seine Vermessenheit.
Danke, dass ihr mich beschützt...
Die Worte hallten in Ayden nach. Oh, er war nicht der Beschützer dieses Wichts. Er würde ihn vom nächsten Balkon werfen, wenn es ihm nutzte. Oder einfach nur weil es Spaß machte. Der Prinz betrachtete den schlafenden Krieger, rollte sich dann genervt von ihm runter. Er konnte ihn schlecht verprügeln und die Heilerin wieder holen lassen.
Stattdessen streichelte er über Kostas Beine, sah zu wie sich der Krieger leise murmelnd regte, die Beine unbewusst etwas spreizte. Es sah einladend aus. Es wäre so einfach das Höschen beiseite zu schieben und sich zwischen die zarten Schenkel zu drängen. Ayden unternahm dennoch nichts. Kosta benötigte die Erholung. Gerade war Ayden tatsächlich das was einem Beschützer am nächsten kam.
Verwirrt blieb der Prinz liegen, versuchte selbst weiterzuschlafen. Trotzdem wachte er am anderen Morgen wie gerädert auf. Kosta lag neben ihm, friedlich schlummernd. Vermutlich weil er erschöpft von der Heilung und dem vielen Sex war.
Ayden erhob sich, ging ins Bad, um sich zu waschen und anzukleiden. Als er wieder kam, besaß der Krieger die Frecheit sich im Bett breit zu machen und immer noch zu schlafen. Der Prinz zog ihm die Decke weg, beförderte ihn mit einem leichten Machtstoß von der Matratze, ergötzte sich kurz an dem wehrlosen Anblick.
"Du hast genug faul herumgelegen. Sorg dafür, dass dein eigenes Bett entsprechend benutzt aussieht und dann bringt mir einen Kaffee und mein Frühstück."
Bevor Kosta aber auch nur irgendetwas davon in die Tat umsetzen konnte, klopfte es an der Türe. Ayden fluchte unterdrückt. "Los, los, in dein Zimmer", scheuchte er den halbnackten Krieger zur Verbindungstüre, die zu dem Zimmer für den Kammerdiener führte. Der Prinz verpasste Kosta noch einen Klaps auf den Hintern ehe er ging und die Türe öffnete, bloß einen Spaltbreit, da ihm aufging, dass Kostas Kleidung noch verstreut neben dem Schreibtisch herumlag.
Eine von Zoryas Zofen, eine Schwarze Witwe, stand im Gang.
"Lady Earcir würde gerne mit euch gemeinsam frühstücken", sagte sie. Ayden lächelte sie charmant an.
"Was für eine Freude. Ich komme gleich mit." Er schob sich aus der Türe, schloss sie rasch und folgte der Zofe zu Zoryas Gemächern.
Die Königin saß an einem runden Tisch am Fenster, bekleidet mit einem seidenen blauen Morgenmantel. Ayden begrüßte sie mit einem innigen Kuss. Ihm fielen mehrere Bücherstapel im Raum auf und Zorya wirkte so, als hätte sie ebenfalls nicht viel Schlaf gehabt.
"Hast du bis in die Nacht hinein gearbeitet?", fragte er und deutete auf die Bücher.
Zorya nippte an einer frisch aufgebrühten Tasse Kaffee, seufzte gelöst. "Ja, ein Projekt, das mich wach hält", antwortete sie. Ayden setzte sich ihr gegenüber.
"Etwas bei dem ich dir helfen kann?", fragte er hilfsbereit, goss sich ebenfalls eine Tasse Kaffee ein. Kein Zucker, viel Milch.
Zorya schüttelte den Kopf. "Nein, es sei denn du wärest eine Schwarze Witwe."
Ayden lachte leicht, griff sich ein Brötchen. "Ich bin froh, es nicht zu sein. Und männliche Schwarze Witwen gehören eher zu den Ammenmärchen." Es war ein riskanter Vorstoß. Zorya musterte ihn länger, lächelte hintergründig.
"Oh, sie sind weit mehr als nur Märchen", sagte sie. "Gab es am Hof von Hayll nicht einmal eine männliche Schwarze Witwe?"
Ayden schnitt ungerührt sein Brötchen auf. "Dann war das vor meiner Zeit." Das Thema wurde gefährlich, also wechselte er es rasch bevor sie ihn in einer Lüge enttarnte. "Ich bevorzuge es lieber Haushofmeister zu sein. Danke, dass du mir die Bilanzen hast zukommen lassen. Sie sind sehr... effektiv, aber ich denke, man könnte sie ausbauen und dafür sorgen, dass das Umland uns nachhaltiger versorgt. In den Zahlen steht, fast alle Nahrung geht zu den Soldatenlagern oder hier zur Feste. Bleibt den Bewohnern selbst noch etwas zum essen?"
Zorya schürzte die Lippen, sah ihn leicht ungehalten an. "So schwere Gespräche so früh am morgen, Ayden? Seit wann kümmert dich das einfache Volk?"
Ayden musste vorsichtig sein. Er konnte ihr schlecht sagen, dass sie das Land ruinierte. Genausowenig wollte er ihr helfen es besser zu bewirtschaften. Und doch.. es war ein innerer Drang.
"Das einfache Volk ist mir einerlei." Selbst wenn Sion die Stände aufgehoben hatte, Bauern blieben Bauern. "Aber es wäre klüger, wenn alle Grundbedürfnisse gedeckt sind. Wer satt und zufrieden ist, der rebelliert nicht", sagte er ihr. "Du hast selbst gesagt, du hast Probleme mit Rebellen. Willst du, dass sie dich lieben oder hassen?"
"Es reicht mir, wenn sie mich fürchten", sagte Zorya dunkel. Sie griff nach Aydens Hand. "Ayden, ich kann mich jetzt nicht darauf konzentrieren. Ich habe wichtigeres zu tun." Es wurde immer deutlicher, dass sie nicht hier war, um Dhemlan zu regieren. Sie beutete es aus, verfolgte irgendein Ziel. Sie musste doch wissen, dass dies langfristig nicht gut ging.
Er lächelte sie an. "Dafür bin ich jetzt hier, Zorya. Ich bin dein Haushofmeister. Lass mich das Land verwalten. Ich werde mich um die Rebellen kümmern." Wenn er Kontakt mit diesen aufnehmen konnte, konnten sie ihm womöglich bei der Flucht helfen... Ayden streichelte der Königin sanft über die Hand.
"Oh, Ayden... ich hab mich so danach gesehnt, dass du an meinen Hof kommst", seufzte Zorya, blickte ihn länger an.
"Wie wäre es wenn ich dich auf andere Gedanken bringe?", bot Ayden an. Die Königin war willig genug und so spielte der Prinz mit ihr, vögelte sie hart durch bis sie vor Lust schrie und nach mehr von seinem großen Sporn bettelte. Als sie danach entspannter war, versuchte er noch einmal das Gespräch auf die Bilanz zu bringen.
"Da gibt es einen Eintrag den ich nicht verstehe. Juwelenlieferungen. Was ist das?", fragte er und aß sein Brötchen zuende.
"Oh, das sind Gefangene, die wir für ihre Juwelen benötigen", sagte Zorya ungeniert. "Mach dir darüber keine Gedanken."
"Verstehe. Die letzten Monate wurden diese Einträge immer geringer." Ayden gab keine Emotionen preis. Er hatte auch nicht wirklich Mitleid mit den Gefangenen. Er wollte nur wissen zu welchem Zweck sie hierher gebracht wurden.
Die Königin seufzte. "Ja, leider. Es wird schwieriger dunkle Juwelenträger zu finden."
Damit blieb das Gespräch erst einmal und die nächsten Tage versuchte Ayden Lady Ates zu verführen. Es gelang einfach gut. Die Heilerin hatte schon länger nicht mehr die Aufmerksamkeit eines Mannes genossen; oder überhaupt die Aufmerksamkeit von irgendjemanden. Darunter schien sie richtgehend aufzublühen. Zusätzlich reizte sie offensichtlich das Verbotene. An sich wäre dies vielversprechend, doch im Gespräch erkannte Ayden schnell, dass Lady Ates keinerlei Empathie besaß. Wie würde sie da Minan zur Flucht verhelfen? Sie wirkte siontreu, schien begeistert von den vielen ungewöhnlichen Projekten an denen sie arbeiten durfte anstatt immer nur Verletzte zu heilen. Sie sagte es in diesem genervten Tonfall und da wusste Ayden, dass die Frau denkbar ungeeignet für ihre Zwecke war.
Der Prinz kam zurück von dem Abendessen. Kosta wartete schon auf ihn.
"Schenk mir einen Scotch ein und starte eine Musikkugel", befahl Ayden, setzte sich geschafft in den Sessel. Die Musik war eher dafür, dass niemand ihr Gespräch mitbekam. "Lady Ates ist denkbar ungeeignet als Verbündetete." Die Heilerin, die Kosta vergewaltigt hatte, fiel aus offensichtlichen Gründen auch weg. Gab es eine Heilerin in der Festung, die noch tatsächlich eine Heilerin war?
"Hat dich die Heilerin nochmal zu sich gerufen?", fragte Ayden. Kosta schüttelte den Kopf.
"Wenn sie es tut, musst du herausfinden, ob es dort unten in dieser Krankenstation irgendwo eine Heilerin gibt, die wenigstens noch einen Funken Empathie hat. Eine, die uns helfen würde. Die bei Minans Folterung wenigstens ab und zu so wirkt, als würde es gegen ihre Natur gehen daneben zu stehen." Ayden nahm zumindest an, dass der Jugendliche in dem Labor gefoltert wurde.
"Finde mir diese Heilerin", forderte Ayden. "Und versuch länger dort unten zu bleiben, damit du die Räume durchsuchen kannst." Ein geheimes Labor. Die Chancen standen außerordentlich gut, dass sich dort das Gegenmittel befand.
Ayden nahm das Glas mit dem Scotch entgegen, trank einen Schluck und genoss das Brennen in der Kehle. Er blickte Kosta nachdenklich an. "Ich weiß, du willst nicht darunter, aber du siehst hoffentlich ein, dass es sein muss. Genauso wie du heute schön Zorya beschäftigt hast. Das hast du doch oder? Sie war befriedigt?" Ayden hatte mitbekommen wie Kosta zum Mittagessen zu der Königin gerufen worden war.