Re: Leine, Lack und Leder
von Kosta » Fr 14. Okt 2022, 18:43
"Ich glaube, dass du vorallem mehr als bereit bist, von mir flach gelegt zu werden", schmunzelte Kosta neckend. Eneas beteuerte ihm innig, dass er bereit wäre, sich ihm mit jeder Faser von sich hinzugeben. Dass er es kaum erwarten könne. Gleichzeitig bat er jedoch immer wieder um Aufschub. Erst in Hayll nun hier. Er wollte sich noch an die Stadt gewöhnen, an die vielen und auch anderen Leuten und er wollte einfach nichts tun. Respektive mit ihm bummeln gehen, lesen oder baden gehen. Alles bloss nicht in so einen verruchten Nachtclub. Kosta fand überhaupt nicht, dass das danach klang, dass Eneas bereit war, sich ihm hinzugeben. Vielmehr, dass er Mühe hatte, die Kontrolle abzugeben, von der er abstritt, dass er sie unbedingt haben wollte. Auch die Kontrolle über ihn. Dabei war Eneas als Kapitän sonst auch nicht so zögerlich und brauchte keine Eingewöhnungsfasen. Wenn er selbst entscheiden konnte, war er sofort mit Feuereifer bei der Sache und sprang ins kalte Wasser. Doch an Kostas Leine schien das nicht zu gehen.
"Hmmm, nein, ich denke wir meinen nicht das gleiche", schüttelte er gedankenverloren den Kopf. "Mir geht es jetzt dabei nicht darum, dir mit deinen Erlebnissen aus der Vergangenheit zu helfen." Eher schon sich selbst. Aber das wäre nicht fair Eneas gegenüber. Absolut nicht. Dabei war Kosta mehr davon ausgegangen, dass er Eneas einfach einmal zeigen wollte, was er erlebt hatte und dass es schön war. Dass man das geniessen konnte und dass Eneas sich nicht dafür zu schämen brauchte, es nicht zu verstecken brauchte, wenn er über ihn bestimmen wollte. Kosta versank immer tiefer in seine Gedanken, weil er sich sicher sein wollte, dass er Eneas nicht aus selbstsüchtigen Gründen weh tat und ihn bedrängte.
"Hm, was?" schreckte er hoch, als er merkte, dass Eneas ihn angesprochen hatte. Verwirrt blinzelte er ihn an und merkte zu seiner Verwunderung, dass sich eine bezaubernde Röte auf Eneas Wangen gebildet hatte. Oh verflixt, was hatte er da nur verpasst? Eneas sah zum anbeissen aus.
"Es tut mir Leid", entschuldigte er sich reuig. "Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht aufgepasst habe. Was hast du mich gefragt?" Eneas schien prompt noch eine Spur nervöser zu werden und fragte ihn, ob es richtig gewesen sei, dass er dem Kellner gesagt hätte, dass er noch nicht soweit sei. Überrascht blickte Kosta zum Kellner, der nun woanders am Bedienen war, dann sah er auf den Tisch und erblickte die zwei Speisekarten. Der Kellner war hier gewesen? Ach, Eneas brachte ihn ganz durcheinander mit seiner Nervosität und seinen komischen Fragen.
Bis auf die letzte Frage natürlich. Die war absolut berechtigt gewesen. Kosta wusste noch genau, wie unsicher er sich deswegen bei Roan gefühlt hatte. Herzlich lächelte er Eneas an und beugte sich vorsichtig über das niedrige Tischchen zu ihm hin. Ganz dicht. Dann gab er ihm ein zärtliches Küsschen auf die Wange.
"Das war goldrichtig, Eneas", bestätigte er samten und lehnte sich wieder in seinem Sessel zurück. Sie waren Freunde. Sie waren eigentlich sogar schon Gefährten. Sie mussten nur noch herausfinden, wie sie das bewerkstelligen sollten. Kosta wollte nur noch nicht, dass sie sich Gefährten nannten, weil er dann fürchtete, dass Eneas viel zu sorglos mit ihrer Beziehung umging. Dass er dann auf den Sex beharrte, von dem Kosta das Gefühl hatte, dass sie noch immer nicht wirklich bereit dafür waren.
"Und nein, das was sie dir gezeigt hat, ist nicht das Selbe, was ich dir zeigen möchte", erklärte er genauer. "Es ist zwar ähnlich, doch soweit ich weiss, hat sie bei dir damals nur an der Oberfläche dieser Welt gekratzt. Schön versteckt in euren Gemächern und beschränkt auf eine Nacht. Dabei gibt es noch so viel mehr zu entdecken. Selbst wenn dir einiges davon nicht gefällt, es hat sicher noch einiges dabei, das dir auch gefallen wird. Aber es geht ohnehin nicht darum, dass du da mitmachst. Sondern darum, dass du mich kennen lernst." Darum, dass Eneas begriff, dass Kosta bei ihm niemals ein Sicherheitswort brauchen würde. Dass Eneas alles mit ihm machen durfte. Immer.