Tileo fragte sie erstaunt, ob sie wirklich Tee trank. Pandora schüttelte den Kopf. "Manchmal, aber wenn ich erwachsen wäre, würd ich es trinken. Und Kaffee", kam ihr eine Idee. Das war ein Getränk für Erwachsene. Mama hatte sie einmal probieren lassen, aber es war sooo bitter gewesen.
Der Junge wollte lieber Pirat werden, wenn er groß war. Genauso wie Kosta und Eneas. Dann würde er Sklaven stehlen und freilassen. Pandora lächelte. "Das klingt toll", sagte sie. "Und ein bißchen gefährlich", gab sie nachdenklich zu, "Aber das wärs wert, um die Kinder zu befreien. Ich finde, es sollte gar keine Sklaverei mehr geben." Aber so etwas hatte sie nie in ihrer Schule in Mineva sagen dürfen. Das wäre viel zu auffällig gewesen. Dabei hatte Eneas ganz viel darüber geschrieben und geredet.
"Wenn ich regieren würde, würd ich ein Gesetz machen, dass es keine Sklaverei mehr gibt", nickte das Mädchen. "Wenigstens konnten Kosta und Eneas dich befreien und jetzt kommst du wieder zurück zu deinen Eltern. Es wird sicher schön." Sie lächelte Tileo an.
Da hörten sie auf einmal Schritte weiter weg im Garten. Sofort erstarrten die beiden Kinder und schlichen eiligst zurück bevor sie noch erwischt wurden. Durch das ganze Geschenke tauschen und plaudern hatten sie fast vergessen, dass sie etwas Unerlaubtes taten. Dieses Mal entdeckte sie niemand und sie kamen zurück zum Haus.
"Danke für den Anhänger", bedankte sich Pandora nochmal. "Hilfst du mir hoch?" Tileo machte eine Räuberleiter für sie, so dass die junge Königin sicher zu ihrem Fenster kam und wieder hineinklettern konnte. Sie schaute nochmal nach unten. "Gute Nacht, bis morgen." Sie winkten sich zu und Pandora beeilte sich nun, ins Bett zu kommen bevor Mama nochmal reinschaute.
Trotzdem musste das Mädchen nochmal den hübschen Anhänger bewundern ehe sie das Licht löschte.
Am anderen Tag half sie weiter die Feier vorzubereiten. Heute gab es keinen Unterricht. In und um das Gemeinschaftsdorf, ja bis hin ins Dorf, war ein geschäftiges Treiben bis es dann am späten Nachmittag mit der Feier losging und alles fertig war. Tileo konnte mit Eneas etwas beim Grill vorbereiten ehe ihnen Solomon aushalf, damit Tileo sich mit den vielen Gästen unterhalten konnte. Sie hatten den Garten wunderschön mit bunten Lampions und Girlanden geschmückt und nun wo es langsam dunkel wurde, kam es besonders zur Geltung. Gespräche und Gelächter ertönten im milden Abend. Noyan überraschte alle damit, dass er auf einer winzig kleinen Laute spielte. Er wurde erst von Maria gestoppt, als er dazu ein räudiges, komisches Lied sang.
Pandora probierte die scharfe Soße, die sie husten und keuchen ließ, aber gleichzeitig schmeckte sie sooo gut. Tileo erhielt sehr viele Geschenke und gute Ratschläge und Segenswünsche, während Eneas sich schmunzelnd sorgte wie sie das nun alles noch im kleinen Segelboot unterbringen sollten. Arion schenkte Tileo eine Angel, damit er auf der Segelfahrt fischen konnte. Und Mama gab ihm ein hübsches, kurzärmeliges Hemd. Pandora hatte ihr Geschenk ja schon gestern gegeben und beobachtete erfreut wie Tileo es stolz trug. Auch sie hatte den Anhänger an eine silberne Kette gegeben und trug es für die Feier. Pandora hatte extra ihr hübschestes Kleid angezogen.
Später, nach all dem leckeren Essen, wurde nochmal Musik gespielt. Ihr Onkel spielte auf einer Laute, Noyan begleitete ihn und Solomon schwenkte einige Rumba-Rasseln herum. Der dickliche Koch tanzte dabei mit überraschender Grazie. Es sah urkomisch aus.
Einige begannen auf der freien Fläche vor dem großen Baum zu tanzen, allein voran Rachel und Farell. Rachel konnte soo toll tanzen. Immer mehr gesellten sich dazu.