Go to footer

Jagd nach Fjirell Uleste





Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Eneas » Do 21. Jul 2022, 11:11

Sie waren alle an Deck, blickten zu den grünen Atollen, um die sich sanfte Lagunen wanden. Es wirkte wie ein Paradies und doch war die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich Siandra auf einer dieser Paradiesinseln befand. Sie waren endlich zurück bei den Chailloter Inseln. Dort wo ihre Suche begonnen hatten. Für die Fahrt von Lasasola bis hierher hatten sie doch mehrere Tage benötigt und das nur, weil die Winde günstig gewesen waren. Vielleicht war die Dunkelheit auf ihrer Seite.
In der Zeit hatten Eneas und Kosta, aber auch der Rest der Mannschaft, versucht ihrem neuen kleinen Pirat die Gefahren auf dem Schiff zu zeigen und wie er hier zurechtkam. Eneas war im ersten Moment das Herz stehen geblieben, als er Tileo in der Takelage wieselflink hatte herumklettern sehen wie ein kleines Äffchen (das erste Mal unerlaubt), doch es war immer jemand zugegen, der den Jungen mit einem Schild schützte. Dem Tatendrang von Tileo hatte man sowieso nichts entgegen zu setzen. Je mehr Eneas sich aber gemeinsam mit Kosta um den Jungen kümmerte desto kühler schien sein Verhältnis zu Leto zu sein. Eneas fand das unfair. Er versuchte nur das richtige zu tun. Schließlich hatte er mit Kosta die Verantwortung für den Jungen.
Jener wich leider immer noch allen Gesprächsversuchen nach seiner Familie aus.

Jetzt, wo Chaillots Küsten schon in Sichtnähe waren, hatten sie Tileo unter Deck gebracht und heimlich hatte Eneas ihm die Kette mit dem Ring von Timaris umgehängt. Nur für den Fall der Fälle. Mit geblähten Segeln pflügte die 'E' durch die Wellen, näherte sich rasch einer der Inseln, wo Fjirell Uleste ein Anwesen besitzen sollte.
Julia hatte das Schild komplett verschleiert. Eneas war beeindruckt von den dunklen Kräften ihrer beiden Passagiere, doch sie wirkten deswegen nicht glücklicher. Mit entschlossenem und verbissenem Gesichtsausdruck standen Kayne und Julia an der Reling, nahmen nie den Blick von ihrem Ziel. Der Kapitän hoffte für Siandra, dass die beiden nicht nur für den Kampf sondern auch für sie stark genug sein würden.
Verborgen durch das Schild ankerte die Korvette abseits der sichtbaren Behausungen. Das Wasser zwischen den Inseln war flach und selbst mit der schlanken Bauweise des Segelschiffes kamen sie nicht näher heran. Leise ließen die Männer das erste Beiboot hinab.
"Ich spüre sie immer noch nicht, aber sie muss hier sein. Sie muss", beharrte Kayne, der auch in den letzten Tagen nicht gänzlich aus seiner Wut und seinem Groll herauszuholen gewesen war.
"Wir kämpfen mit euch. Er wird Wachen haben und ihr braucht mehr Leute, wenn einer von ihnen Siandra als Geisel hat", sagte Eneas. Die dunklen Juwelen würden zwar die Insel mit Leichtigkeit dem Erdboden gleich machen können, aber Siandra würde das nicht überleben.
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 14:56
Wohnort: Krieger


von Anzeige » Do 21. Jul 2022, 11:11

Anzeige
 


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Tania » Do 21. Jul 2022, 11:11

*Siandra? Wenn du mich hören kannst so antworte mir doch...* Immer wieder hallte Tania´s Ruf auf verschiedenen mentalen Fäden durch die Umgebung. Sie konnte sich nicht darauf verlassen ob Siandra ansprechbar genug war um einen Ruf auf einem opalenen zu hören, geschmeige denn um darauf zu antworten. Deswegen musste sie es auch anders versuchen. Doch ihre Seelenschwester gab keine Antwort, dabei hatte Tania das Gefühl sie wären ihrem Ziel so nah. Nicht weil sie die Pruulanerin spüren konnte, sondern weil ihr Herz ihr sagte, dass sie beinahe am Ende ihrer Irrfahrt waren. Und wegen diesem Glauben stand sie nun auch sicherlich schon Stunden an der Reeling und starrte auf das Meer hinaus, vielleicht konnten ihre Augen etwas wahr nehmen, was ihr anderen Sinne nicht mitbekamen. Sie war sich ziemlich sicher, dass Siandra hinter Schilden versteckt wurde, doch dafür müsste sie erst eine Lücke erspüren um genaueres sagen zu können. So eine Lücke, wie die ihr Schiff gerade darstellte. Tania selbst verwendete einen Teil ihrer Macht darauf es verschleiert zu halten. Wenn sie ihre Feinde schon nicht sehen konnten, dann sollte es den Feiden auch nicht möglich sein sie zu erspüren.

Vor ihnen tauchten die ersten Inseln um Challiot auf. Sie sahen wunderschön aus und stellten sicherlich einen wunderbaren Urlaubsort dar. Für Tania wirkte jede einzelne wie ein Gefängnis und Siandra könnte auf einer von ihnen sein. Kayne neben ihr sprach irgendwann aus, dass er Siandra immer noch nicht spüren konnte, aber er war sich auch sicher, dass sie hier irgendwo war. Konnten sich denn zwei Menschen so sehr irren? Nein, sicher nicht, also würden sie Siandra hier finden.
"Ich auch nicht... Aber wir haben die richtige Insel aber auch noch nicht erreicht, oder?" für einen kurzen Moment blickte sie hinüber zum Kapitän, bevor ihr Blick sich wieder auf die See richtete.
Taelos versprach ihnen, dass sie mit auf ihrer Seite kämpfen würden, weil die Gefahr bestand, dass Siandras Entführer Wachen hatte.
"Danke", meinte die Hexe dazu und versuchte nicht an den Fjirell zu denken. Sie hatte ihre Wut langsam nicht mehr unter Kontrolle und wenn sie zu sher an dieses Schwein dachte könnte es zu leicht passieren, dass sie sich nicht mehr behrrschte. Dem Schiff auf dem sie waren würde vermutlich nicht einmal was passieren... aber diese kleinen Inseln dort vorn.... am liebsten hätte sie jede einzelne von ihnen versenkt. Einzig und allein das Wissen so Siandra nicht helfen zu können hielt die Glacierin davon ab zu solch drastischen Methoden zu greifen.
Benutzeravatar
Tania
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 739
Registriert: Sa 2. Jul 2022, 22:20
Wohnort: sarahmichelle


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Kosta » Do 21. Jul 2022, 11:13

Seit sie von Lasasola weiter gesegelt waren, liess Kosta Tileo nicht mehr aus den Augen. Streng achtete er darauf, dass der Junge gut lernte. Nun nicht mehr so sehr schreiben und lesen, sondern wie man sich auf dem Schiff sicher bewegte, dass er sich nicht verletzte und niemandem im Weg stand. Dabei wollte er eigentlich gar nicht streng mit dem Jungen sein. Er wollte mit ihm spielen, Dummheiten machen und sich Piratennamen ausdenken. Doch die Sorge um ihn, trieb ihn immer wieder dazu, Tileo so schnell wie möglich, so viel wie möglich beizubringen, damit er in Sicherheit war. So gingen sie auch einige Notfallpläne durch, was er in verschiedenen Situationen tun sollte. Was er tun musste, wenn das Schiff brannte, wenn es sank, wenn darauf gekämpft wurde und und und.

Vissarion schien das ganz lustig zu finden und tat Tileo gegenüber ganz grossspurig. Allerdings nur so lange, bis Kosta ihn dazu verdonnerte, ebenfalls bei dem Unterricht mit zu machen und auf den Jungen aufzu passen. Zweiteres sagte er dem Welpen allerdings im Vertrauen. Offiziel hiess es, dass Tileo auf Vissarion aufpassen sollte, was das Kind natürlich mit stolz geschwelter Brust tun wollte. Als es dann allerdings soweit war und sie Tileo und Vissarion unter Deck verbannten, wurde dem Kind schon etwas unheimlich zu mute. Auch wenn er es tapfer zu verbergen versuchte.

Tröstend verabschiedete sich Kosta bei den Beiden auf später, gürtete sich seinen Säbel und ging an Deck. Sie alle waren nun bewaffnet und wirkten ganz und gar nicht mehr so wie die lieben Urlaubspiraten von gestern. Die Anspannung war gross und am schlimmsten war es verständlicherweise bei Kayne und Tania, die wohl glatt über das Wasser gerannt wären, wenn sie es gekonnt hätten. So aber mussten sie sich damit begnügen, sich mit der Mannschaft auf die zwei Beiboote zu verteilen, um auf die kleine Insel zu gelangen.

Versteckt hinter dunkler Kunst glitten sie leise auf das Ufer zu. Es wirkte unbewohnt. Zumindest was den weissen Sandstrand betraf. Doch oben an der Klippe war ein Häuschen zu sehen, vor dem ein grosser Scheiterhaufen aufgerichtet war. Kosta mochte sich täuschen, doch es wirkte wie ein Wachhäuschen. Es war wohl besser, wenn sie von unten die Klippen hochkletterten und sicherstellten, dass sie niemand verraten konnte. Selbst wenn keine Wachen da lebten. So bekämen sie sich auch Informationen, ob und wer sich hier auf der Insel aufhielt.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Kayne » Do 21. Jul 2022, 11:30

Vom Geschehen auf dem Schiff und das Treiben der Mannschaft hatte Kayne kaum etwas mitbekommen, es interessierte ihn auch nicht. Er war froh gewesen, dass sie die shaladorischen Gewässer bald hatten verlassen können, um weiter nach Norden zu segeln. Der Prinz hatte die Tage genutzt, um verbissen zu trainieren und seine Kampfesfähigkeiten zu stählen. Er wollte bestens vorbereitet sein, er war bereit zu töten, um Siandra wiederzubekommen. Iason hatte ihm nicht ausreden können, dass es nicht Kaynes Schuld war, dass Siandra entführt worden war. Wenn sie nicht den Streit gehabt hätten...
Manchmal - wenn die Last zu viel wurde - gab er Tania die Schuld. Siandra hatte ihm verraten, dass Tania sich immer noch mit seinem Vater traf. Erst da war Kayne wieder wütend geworden und hatte seine Freundin alleine gelassen. Es war seine Aufgabe gewesen sie zu beschützen.
Nun schienen sie aber am Ziel. Auf dieser Insel mußte sich Siandra befinden. Kayne beobachtete schon eine Weile die Küstenlinie, forschte verbissen nach seiner Freundin. "Wenn deine Quelle sich irrt...", sagte er kühl, warf Tania einen Blick zu, der klarstellte, dass es noch Spielraum gab in der Tiefe seiner Wut. Ein letztes Mal kontrollierte der Prinz sein Schwert, aber es war so scharf, dass menschliches Fleisch und Gebein keine Mühe darstellen würde. Es würde leicht gehen...
Es passte Kayne nicht, dass er Tania all die Wochen hatte aushalten müssen, dass er gar auf ihre Hilfe angewiesen war, doch für die Dauer von Siandras Rettung hatten sie einen fragilen Waffenstillstand. Es zählte allein Siandra zu finden und wohlbehalten zu retten.

Die Männer von Kapitän Taelos ließen die zwei Beiboote zu Wasser in denen sie dann alle Platz nahmen. Geschützt von Tanias Juwelen ruderten sie zur Küste. Auf der anderen Seite hatte es eine Anlegestelle gegeben, doch sie wollten niemanden auf sich aufmerksam machen. Sie mußten Uleste und seine Männer überraschen bevor sie Gelegenheit bekamen Siandra ein weiteres Mal wegzuschaffen oder sie zu töten.
Kayne hatte sich mit einem Schild geschützt, hörte nicht auf Siandra zu suchen, ersehnte sich das leiseste Anzeichen. Es war nicht viel vom Strand einsehbar, die Klippen begannen relativ dicht, zerklüftete Felsen schoben sich ins Wasser. Weiter im Landesinneren hatte Kayne aber auch bewaldete Gebiete ausgemacht. Sie ließen die Boote geschützt hinter einem Felsen zurück, betraten die Insel. Kaynes Stiefel sanken in den feuchten Sand ein. Es roch salzig. Der Wind, der vom Meer kam, blies durch ihre Haare.
Einer der Hayllier deutete auf ein Häuschen, was man höher bei den Klippen sehen konnte. Daneben waren mehrere Hölzer aufgeschichtet. Ein Signalfeuer. Nein, das durfte nicht angezündet werden.
Da spürte Kayne bei einer weiteren mentalen Suche Schilde. Am liebsten hätte er sie zerstört und aufgedeckt, was dahinter lag, doch im gleichen Moment schien es auch Taelos bemerkt zu haben, schüttelte den Kopf. *Nein, das würde sie nur alarmieren. Verbirgt, wenn ihr die Kunst anwendet. Und ich hoffe, ihr könnt klettern.*
Er lächelte verwegen, rief schwere Seile herbei und warf eines davon dem dhemlanischen Krieger namens Piru zu. Der Pirat hatte sich seines Oberteiles entledigt, so dass man viele der Narben auf Brust und Rücken sah. Schweigend begann er den Anstieg die Klippen hinauf, geübt und wie als wäre es nahezu mühelos. Der muskulöse Körper schmiegte sich an den Felsen. Der Kapitän folgte ihm mit einem zweiten Seil. Lautlos wurden sie mit Steigeisen im Stein befestigt.
Eigentlich hätten ihre Juwelenschilde ausgereicht, um einen Sturz ohne Verletzung zu überstehen, doch für einen möglichen Rückweg konnte man nie wissen. Außerdem mußten sie ihre Kräfte schonen, er wollte sich alles für den möglichen Kampf aufheben.
Stück für Stück erklommen sie die Klippen, auch Kayne hatte begonnen sich hochzuziehen. Das Wachhäuschen war kurzzeitig aus seiner Sicht verschwunden. Der Prinz spürte aber zwei Signaturen von dort oben, heller als seine Juwelen.
Benutzeravatar
Kayne
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 370
Registriert: So 3. Jul 2022, 11:44


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Tania » Do 21. Jul 2022, 11:30

Tania erwiderte den Blick des Prinzens neben sich für einen Moment. Sie war sich vollkommen sicher, dass Ayden sie nicht belogen hatte und das strahlte für einen Moment auch ihr Blick aus, bevor er eher wieder verbissen wurde und sich zurück auf die Gewässer vor ihnen legte. Die Hexe war sich ganz sicher, dass Ayden nicht gelogen hatte, genauso wie sie sicher war Siandra hier in der Nähe bald aufzustöbern. Sie waren ihrem Ziel schon so verflucht nah, dass musste doch auch Kayne spüren.
Nicht lang später begaben sich alle, die an der Rettungsaktion teilnahmen in zwei Beiboote. Tania verschleierte auch die Anwesenheit dieser beiden Gefährte und so konnten sie ungesehen langsam auf die Insel zurudern. Der Hexe dauerte es nun beinahe zu lang. Sie war schrecklich angespannt und sie hätte am liebsten verlangt doch schneller zu machen. Ihr gesunder Menschenverstand sagte ihr allerdings, dass es besser sei langsam näher zu kommen, auch damit die Mannschaft ihre Kräfte noch etwas sparen konnte. Was nichts daran änderte, dass es sie in den Wahnsinn trieb so langsam zu sein, wo sie ihrem Ziel doch nun schon so nah waren.

Doch dann hatten sie endlich Land erreicht und konnten die Boote verlassen. Sofort erkundete Tania mental die Umgebung und stieß dabei auf mehrere Schilde, die schon einmal darauf hindeuteten, dass mehrere Menschen auf dieser Insel waren. Sie versuchte nicht einen davon zu zerstören und berührte sie auch nicht mit ihrem Geist. Niemand sollte dahinter kommen, dass Eindringlinge auf der Insel waren. *Gut genug sicherlich um da hoch zu kommen* sandte Tania auf Taelos Aussage mit dem Klettern zurück und blickte die steile Felswand empor. Sie würde da schon hochkommen.
Der Kapitän und ein anderer Pirat begannen nun auch gleich mit dem Aufstieg, dabei sorgten sie dafür, dass es für die Nachkommenden leichter wäre ebenfalls den Fels zu erklimmen, außerdem bauten sie so einen guten Rückweg. Tania sagte nicht, dass sie nicht vor hatten diesen Weg zu nutzen. Sie würde alle die sich ihr in den Weg stellten umbringen und Siandra nicht still und leise herausschleppen. Ihre Freundin würde nicht diesen beschwerlichen Weg nehmen müssen. Denn sie würden hier als Sieger hervorgehen und die Insel über den Landungssteg verlassen.
Dies sagte sie allerdings niemanden während sie sich mit grimmigen Gesichtsausdruck daran machte die Wand zu erklimmen. Natürlich war das nicht so leicht wie es bei den Piraten aussah und sie brauchte auch länger, doch schließlich hatte sie die Kante erreicht und konnte sie dort kurz ausruhen. Ihre Gruppe formierte sich neu und dann begann sie sich auf leisen Sohlen an das Häuschen vor ihnen heran. Zwei Wachen konnte Tania erspüren und es war klar, dass sie diese beiden um jeden Preis ausschalten mussten, damit sie niemanden warnen konnten.
Die glacianische Hexe rief ihre Dolche herbei und huschte los. Der ersten Wache begegnete sie schon nach wenigen Metern und war so gezwungen abrupt stehen zu bleiben. Ein Grobschlächtiger Kerl stand mit dem Rücken zu ihnen, weil er gerade in den nahegelegen Wald blickte. Das war ja beinahe zu leicht. Aber sie wussten ja nicht wo die andere Wache steckte, also musste dieser Kerl noch etwas weggelockt werden. Was kein Problem war. Garlan hob einen Stein auf und warf ihn in Richtung eines Busches in ihrer Nähe. Es raschelte vernehmlich und die Wache kam auch prompt angelaufen. Als er nah genug heran gekommen war löste sich Tania aus ihrem Versteck und sprang ihn ein Viper gleich an. Die Dolche verfehlten ihr Ziel nicht und bevor auch nur ein Laut seine Kehle verlassen konnte, war sie schon durchtrennt und das Blut spritzte nur so. Die Hexe wich rasch aus um nicht vollgeblutet zu werden. Während die Wache zu Boden ging. Nur wenige Sekunden nachdem diese Wache vor ihr Zusammengesackt war hörte sie einen weiteren dumpfen Aufprall. Hoffentlich war das der zweite Mann, der gerade sein Leben ausgehaucht hatte und nicht einer der Mannschaft gewesen.
Benutzeravatar
Tania
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 739
Registriert: Sa 2. Jul 2022, 22:20
Wohnort: sarahmichelle


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Kosta » Do 21. Jul 2022, 11:43

Die Mannschaft der 'E' war eine eingespielte Gruppe. Auch bei so einer Geschichte wusste jeder was er zu tun hatte. Cleos und Eneas schulterten sich die Seile und machten sich daran, die Felswand zu erklimmen und die Seile an Kletterhaken zu befestigen, um sich an das Häuschen anschleichen zu können. Nur für den Fall, dass dies tatsächlich die Wachen des Ulestes waren. Dann war es besser, wenn sie nicht gleich entdeckt wurden und erst noch einige Fragen stellen konnten.

Julia und Kayne allerdings waren ein grosser Risikofaktor. Sie waren vollkommen ausser Rand und Band. Als erstes zeigte sich das bei Julia, die den ersten der Männer, der ihr in die Finger kam, einfach brutal ermorderte. Kosta war nicht der einzige, der sie entsetzt anstarrte. Was, wenn das nun einfach unschuldige Bauern waren, die hier Wache hielten, um ihr Dorf vor Piraten zu schützen? Sie mochte Ayden ja trauen und womöglich war Uleste wirklich hier. Doch dass hiess noch lange nicht, dass nicht auch Unschuldige hier lebten.

Noyan reagierte zum Glück geistesgegenwärtig und setzte den anderen Krieger ausser Gefecht, bevor er Alarm schlagen oder von Julia und Kayne getötet werden konnte. Noch während Julia mit ihrem Blutbad beschäftigt war, beförderte Noyan den anderen Krieger auf den Boden, entwaffnete und fesselte ihn. Rasch erschuf Kosta einen Hörschutz um sie alle herum, damit niemand um Hilfe schreien konnte. Weder herkömmlich noch mental. Und den Scheiterhaufen schützte er ebenfalls, damit er nicht mit Hilfe der Kunst entzündet und Fjirell gewarnt werden konnte, sollte er sich auf dieser Insel befinden.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Eneas » Do 21. Jul 2022, 11:44

Leise hatten sie die Klippe erklommen, Eneas fühlte das Gewicht seines Körpers, das teilweise an nicht mehr als der Stärke seiner Finger hing. Aber er liebte dieses Gefühl gleichzeitig. Die Anspannung, das Abenteuer. Es bildete einen scharfen Kontrast zu seinem Schriftsteller Ich, oft hin- und hergerissen zwischen diesen beiden Extremen. Aber es gab immer jemanden, der dazu einen Ruhepol bildete - oder ihn durch einen Orkan an Gefühlen schleuderte... Eneas sah zurück. Unter ihm fielen die Klippen steil ab, er sah die Wellen aufschäumen, sich gegen die Felsen werfend. Der Hayllier streckte den Arm aus, zog Leto hoch zu sich zu einem Absatz. Er hatte so das Gefühl, dass sie ihre heilerischen Fähigkeiten noch würden gebrauchen können.
Als Eneas sich verborgen hinter dem Häuschen auf den Felsen schob, waren Julia und Noyan bereits los und hatten die Wachen abgelenkt. Die Glacierin war sofort dran den ersten zu töten. Schnell wollte Eneas einen Hörschutz errichten, als er merkte, dass Kosta dies bereits umsichtig getan hatte. Die Signaturen und Kennzeichen der Juwelenkunst seines Freundes war ihm so vertraut wie seine eigene.
Der zweite Mann war noch am Leben, wurde soeben von Noyan gefesselt.
*Was soll das? Wir müssen weiter*, drängte Kayne und sah vom Wachhäuschen den Hang hinunter, wo sich tropischer Wald erschloss.
*Er kann uns vielleicht sagen, wo genau deine Freundin ist oder wieviele Wachen es gibt*, sandte Eneas ruhig zurück, beugte sich über den Chailloter, der noch versuchte sich gegen die Fesseln zu wehren. Mit weit aufgerissenen Augen blickte er in die Runde.
"Du bist nicht aus Hayll, also nehme ich an, du bist ein Einheimischer. Willst du dein Leben wirklich für einen arroganten, steinreichen Adeligen verschwenden?", fragte Eneas. "Wir verschonen dich, wenn du uns sagst, wo das Mädchen ist." Er holte eine der Goldaugen Münzen hervor, hielt sie dem Mann hin. Viele Leute an der Küste kannten das Zeichen von Goldauge. Ein Auge, umkränzt von Lorbeeren.
"Welches Mädchen?", fragte die Wache aber erstmal nur perplex. Das hätte Eneas sich auch denken können. So jemand wie Uleste hatte mehrere. Sie konnten nur darauf hoffen, dass ihm Siandra bereits langweilig geworden war. Was jedoch meist auch bedeutete, dass sie gebrochen worden war... beides war nichts auf das er eigentlich hoffen wollte.

Farell hielt dem Chailloter eine der Zeichungen von Siandra hin. "Die hier. Hast du die gesehen?"
Der braungebrannte Wächter dessen Gesicht inzwischen vor Angst schweißüberströmt war, warf nur einen Blick zu dem Bild, nickte. "Ja. Ja. Die ist da. Im großen Haus. Den Pfad da runter. Südosten."
"Und wer ist bei ihr?", fragte Eneas, "Wo genau?"
"Weiß nicht, Milord. Wirklich nicht. Ich darf nich ins Haus", beteuerte der Mann furchtsam, sah zu seinem toten Kumpanen.
"Wieviele Wächter sind um das Haus?", wollte Olintes wissen.
"V-vielleicht sieben... und im Wald bei der Plantage... auch..", erzählte der Chailloter stockend, wußte aber nicht mehr zu sagen und sie hatten keine Zeit für ein stundenlanges Verhör. Plantage? Was der Adelige da wohl anbaute?
"Bitte tötet mich nicht, bitte. Ich hab Familie, ich hab fünf Kinder, ich-" Eneas knebelte ihn bevor er noch weiter bettelte. Er gab Olintes und Farell ein Zeichen, die den verschnürten Wächter in das kleine Häuschen packten und ihm nochmal einschärften, sie nicht zu verraten, sonst sei er mehr als nur seine Stelle als Wächter los.
Inzwischen hatte Cleos den leicht versteckten Trampelpfad gefunden, der zwischen die Bäume führte und einem kleinen Rinnsal Wasser aus den Felsen folgte.
Vorsichtig und weiterhin geschützt brach die Gruppe auf. Wenn der Mann die Wahrheit gesagt hatte, war Siandra tatsächlich hier. Das waren gute Neuigkeiten. Es schien auch Kayne zu beflügeln, der immer wieder gebremst werden mußte und wohl am liebsten durch den Wald gerannt wäre. Solange die Überraschung aber auf ihrer Seite war, hatten sie mehr Chancen Siandra unversehrt zu befreien. Je näher sie jetzt kamen desto mehr von den Signaturen konnten sie spüren. Es war gut möglich, dass einige sich verbargen. Schließlich spürten sie auch ein paar Schilde.
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 14:56
Wohnort: Krieger


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon NSC » Do 21. Jul 2022, 11:56

Zelika

Dichter Nebel umwaberte ihre Gedanken ihren Körper, lies sie vergessen, sich nicht erinnern nicht sehen. Angestrengt versuchte die Schwarze Witwe den Nebel zu vertreiben, versuchte sich zu erinnern was passiert war, wo sie war und vor allem… wer sie war. Wie lange war sie schon hier? Gefangen im Nebel. Sie wusste es nicht. War es wichtig? Nein! Wichtig war, den Nebel zu lichten.
Lange hatte sie versucht ihren Weg durch den alles verschlingenden Dunst der Leere zu finden. Lange wanderte sie umher, doch gefunden hatte sie gar nichts. Das einzige was sie in dieser Zeit bemerkt hatte war, dass der Schmerz in der Schulter beständig abnahm. Zurück blieb ein leichtes Pochen, welches sie leicht verdrängen konnte.
Was war zu tun? Wieder dachte sie nach. Geistesabwesend rief sie ihr Juwel herbei, einen Saphir und spielte mit ihm herum. Als sie den Blick auf den Stein richtete, regte sich die Erinnerung. Saphir… Ihr Juwel… Zelikas Juwel… das Juwel einer schwarzen Witwe.
Der Nebel um sie herum lichtete sich ein wenig. Sie lächelte.
Was war geschehen? Da war der Sklavenmarkt… und dieser Junge.. Sie waren beide Sklaven.
Iason und Taelos. Die Erinnerungen schwappten über die junge Frau herein, drängten sich förmlich in ihren Kopf und sie fing wild an zu atmen. Mit jeder Erinnerung die kam, lichtete sich der Nebel weiter.
Das Ritual! Sie hatte versagt, der Nebel war ihre Strafe dafür gewesen. Ihre Strafe dafür, das sie ihre Juwelenkraft im verzerrten Reich eingesetzt hatte.

Was war danach passiert?
Ihr Aufstieg! Sie hatte ihren Aufstieg gemacht, war nun Trägerin von Schwarzgrau. Ein schaudern durchzuckte ihren Körper. Schwarzgrau… Wo war ihr Juwel? Hatte sie es überhaupt schon einmal berührt? Die Wunde! Das Juwel steckte in ihrer Schulter. Unwillkürlich fasste sie an die Stelle und spürte etwas Kühles. Nicht unter der Haut, sondern davor. Irritiert betrachtete sie Ihre Schulter. Der Schwarzgraue Juwel schwebte vor der Wunde. Warum hatte sie ihn nicht vorher bemerkt? Hatte der Nebel ihre Wahrnehmung dermaßen getrübt?
Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, spürte sie, wie eine Kraft an ihr zog. Erst langsam, dann immer stärker. Zel fühlte sich als ob sie in einem Strudel gefangen war. Sie wollte Schreien, doch blieb ihr die Luft weg.

Schwer atmend schreckte die Rothaarige von ihrem Krankenbett auf. Schweiß lief ihr über die Stirn und ließ ihre blasse Haut glänzen. Sie zwang sich zur Ruhe und schaute sich um. Eine Kabine… Sie war immer noch auf dem Schiff. Vorsichtig streckte sie ihren Geist aus, während sie langsam aufstand, suchte das ganze Schiff nach Taelos und Iason ab, fand sie aber nirgends. Sie erweiterte die Suche, bis sie auf die Signatur der Beiden stieß.
*Iason? Taelos? Wo seid ihr?*
Langsam ging sie hinüber zu dem kleinen Beistelltisch auf dem eine Wasserschüssel stand. Daneben lag ein Schwarzgraues Juwel. Sie nahm es in die Hand und betrachtete den Stein genau. Es war ihrer, sie fühlte es.
„Mutter der Dunkelheit, ich danke dir“
Sie ließ das Juwel verschwinden und wusch sich das Gesicht, dann setzte sie sich auf das Bett und untersuchte Ihre Schulter, während sie auf eine Antwort von Iason oder Taelos wartete.
Benutzeravatar
NSC
 
Beiträge: 1045
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 12:03


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Tania » Do 21. Jul 2022, 12:03

Tania wischte mit kühlen Blick ihren Dolch an dem Hemd des Mannes ab, den sie gerade getötet hatte. Es war als wäre kein Tag vergangen zwischen ihrem Leben in Glacia und jetzt. Als wäre nicht geschehen und dieser Kerl hier wäre nur ein weiterer auf der Liste, derer die ihr Leben ließen, weil sie versucht hatten ihr weh zu tun. Noch immer war ihr völlig klar wie sie einen Mann schnell und effizient töten konnte. Aber das Ziel hatte sich mittlerweile geändert. Sie tötete nicht, weil dieser Mann ihr hatte weh tun wollen, sondern weil er auf der Seite des Mannes stand, der Siandra gefangen hielt. Allein dafür hatte er den Tod verdient und sie war noch viel zu freundlich mit ihm umgegangen, sein Tod kam viel zu schnell.
Mit Fjirell würde sie sich viel mehr zeit lassen, oh ja, wenn sie mit ihm fertig war würde er darum betteln endlich getötet zu werden.

Sie ließ von der Leiche ab und trat zu den anderen, die um einen gefesselten Mann herum standen. Warum hatten sie ihn gefesselt und nicht gleich getötet? Auch Kayne schien von dem Anblick nicht angetan zu sein, doch Taelos erklärte gleich den Sinn der Übung. Allerdings versprach er der Wache dann bei der Befragung gleich, dass sein leben verschont werden würde, wenn er ihnen sagte was sie wissen wollten. Tania blickte den Angehörigen des Blutes kühl an. Von ihr hatte er keine Gnade zu erwarten und sollt sie merken, dass er log würde er an seinem eigenen Blut ersticken. Sie hatten keine Zeit für Spielchen und im schlimmsten Fall würde sie auch auf eigene Faust alles heraus finden was es zu wissen gab.
Zunächst wollte der gefangene sich dumm stellen und unterschrieb damit beinahe sein Todesurteil, doch als ihm eine Zeichnung von Siandra vor die Nase gehalten wurde, schien er plötzlich sein Gedächtnis wieder zu finden und begann zu erzählen. Viel schien er nicht zu wissen und bei dem wenigen war er sich dann auch noch unsicher. Der Anblick der anderen Wache, die tot auf dem Boden lag, schien ihn allerdings die Zunge ganz gut zu lösen, zumindest soweit, dass er anfing um sein Leben zu betteln. Taelos war geistesgegenwärtig genug um ihn zu knebeln und dann Anweisungen zu verteilen was mit dem Mann zu machen sei. Tania wandte sich ab und suchte den nahen Wald mit Blicken ab. Piru entdeckte da einen Weg, der in den Wald hinein führte.
*Das sieht aus wie eine Falle* sandte Tania offen den anderen und trotzdem trat sie ebenfalls auf den den Pfad um ihm zum Haus zu folgen. Weiterhin verschleierte sie die Signaturen aller Anwesenden mit Schwarz und hoffte auf die Art würden sie nicht entdeckt werden bis sie selbst dazu bereit waren.

Langsam, für Tanias Meinung etwas zu langsam, schoben sie sich durch den Wald. Signaturen kamen auf die Art näher, aber es waren auch Schilde zu spüren. Es fühlte sich so an als wären es deutlich mehr Menschen als nur 7 Wächter, aber das konnte gut möglich sein, schließlich gab es hier bestimmt Personal und wie es klang auch noch andere entführte Mädchen. Verflucht. Die Mädchen waren die einzigen, die Tanias Aufmerksamkeit ein wenig fesselten. Sie würde sie wohl auch befreien müssen, sonst würde sie sich am Ende schlecht fühlen. Aber vor allen anderen kam Siandra, es ging einfach nicht anders.
Benutzeravatar
Tania
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 739
Registriert: Sa 2. Jul 2022, 22:20
Wohnort: sarahmichelle


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Kosta » Do 21. Jul 2022, 12:06

Wenn es nach Julia und Kayne gegangen wäre, wären wohl beide Wachen gestorben. Dabei war der Chailloter wohl nur ein armer Bauer, der einfach leben wollte und tat, was er tun musste unter dem hayllischen Besitzer der Insel. Es brauchte einen starken Charakter und viel Mut, sich gegen so einen Mann zu wehren. Was aber noch viel wichtiger war, war dass die beiden noch immer nicht begriffen, dass es nicht nützlich war, wenn sie sich von ihrer Wut leiten liessen. Hätten sie beide Männer getötet, wüssten sie jetzt nicht, wieviele Wachen es um das Haus herum gab und den Pfad hätten sie wohl auch nicht so bald entdeckt. Dabei hatte Kosta ihnen doch so oft gesagt, sie müssten einen kühlen Kopf bewahren, um ihre Freundin retten zu können. Offensichtlich hätte er genau so gut schweigen können.

Leise schlichen sie den Pfad durch den Wald entlang, die Signaturen weiterhin verdeckt, um auch die nächsten Wachen überraschen zu können. Da erreichte ihn ein Speerfaden, der glücklicherweise zu kurz war, um ihre Anwesenheit zu verraten. Hoffentlich, denn er war nicht abgeschirmt gewesen. Kosta zögerte und überlegte zurück zum Schiff zu gehen, um Zelika zu helfen. Die Schwarze Witwe war bestimmt vollkommen verwirrt, so lange wie sie weggetreten gewesen war. Sie brauchte nun jemanden, der sich um sie kümmerte. Unwillkürlich blickte Kosta zu Eneas und seine Entscheidung fiel einen Herzschlag später.

*Bleib wo du bist*, sandte er Zelika abgeschirmt zurück. *Versteck deine Signatur und geh zu Tileo und Juan in meiner Kabine, wenn du kannst. Aber überanstrenge dich nicht. Pass auf sie auf. Wir sind gerade dabei, das Mädchen zu befreien. Keine Angst, du bist in Sicherheit und wir sind bald wieder zurück.*
Etwas, was man von Eneas nicht sagen konnte, dass er in Sicherheit war. Deswegen würde Kosta nicht von seiner Seite weichen und ihn so gut beschützen, wie er nur konnte. Besonders jetzt, wo man den weissen Marmor der mehrstöckigen Villa allmählich durch den Dschungel schimmern sah.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Kayne » Do 21. Jul 2022, 12:09

Kayne sah grimmig zu dem Anwesen, was man jetzt schon ab und zu zwischen den dichtstehenden Bäumen sah. Der Prinz duckte sich unter ein paar ausladenden Palmblättern hinweg, folgte langsam den Pfad. Er war geräuschlos, denn ein Schild verbarg ihn vollends. Kayne hatte durchaus eingesehen, dass es besser war seinem Drangen nach Wut und Rache nicht nachzugeben, sondern sich zu beherrschen und Stück für Stück vorzugehen, damit Siandras Leben nicht gefährdet wurde. Siandra... bald, bald, halt noch ein wenig aus, flehte er stumm. Das Sehnen nach ihr war so stark, dass es in seiner Brust schmerzte und wütete je näher er dem Haus kam. Obwohl sie fast am Ziel waren, kam es dem blonden Prinzen viel zu langsam vor. Er wollte Siandra jetzt in seine Arme schließen, er wollte, sie wäre ihm nie entrissen worden. Hätte er sie nicht losgelassen, wäre er nicht gegangen...
Seine Gedanken begannen sich in einer Abwärtsspirale zu drehen. Trotzig schob Kayne die Schuldgefühle beiseite. Er mußte hochkonzentriert bleiben und durfte sich keinen Fehler erlauben. Sein Schwert hatte er inzwischen gezogen, bereit zu töten. Seitdem er damit begonnen hatte, schien es leicht und es milderte seine eisige Wut. Er sagte sich, er tat es für Siandra. Für ihre Rettung.
Die Gruppe gelangte zu den ersten Wachen bei denen sie sich anschlichen. Der Tod erfolgte rasch. Kayne war hinter den ersten getreten, die Klinge fuhr in einer schon fast sanften Bewegung über die Kehle, und die Wache sackte zusammen wie als würde sie schlafen. Er hatte sich bei den Männern am Wachhäuschen zurückhalten, doch nicht bei denen, die direkt am Anwesen standen und sahen was hier vor sich ging. Für die kannte der sonst so ruhige und sanfte Prinz keine Gnade.

Bisher waren sie ungesehen bis zum Anwesen gekommen, jetzt blickten sie zwischen den Bäumen stehend zu dem hellen Gebäudekomplex. Er wirkte friedlich. Geschwungene Balkongeländer, ein Wasserbecken mit gebeizten Holzliegen daneben, bunte Sonnenschirme. Es war keine dunkle Festung, man hörte keine Schreie. In der Luft lag der Geruch von süßen Blüten und Zimt. Wasser plätscherte aus einem Brunnen und aus einem halb geöffneten Fenster war das Klappern von Töpfen und gedämpfte Gespräche zu vernehmen.
Zwischen der Mauer und dem Wald lagen allerdings einige Meter offenes Gelände und die Wachen, in schwarzen Hosen und nachlässig geöffneten, hellblauen Hemden, schlenderten die Gegend ab, einen Schlagstock und ein Schwert am Gürtel befestigt. Sie waren der einzige Hinweis, das hier jemand lebte, der entweder Schutz bedurfte oder etwas zu verbergen hatte.
Kayne beobachtete sie aus kalten, goldenen Augen. Wieder legte ihm Taelos eine Hand auf die Schulter, hielt ihn zurück losstürmen. *Beobachten wir wie sie patrouillieren. Dann verteilen wir uns und greifen von jeder Seite aus an. Lucero, Piru, ihr nehmt Süden. Amancios Osten. Dido und Garlan gehen nach Norden. Iason und ich bleiben hier im Westen.* Er sah zu Tania und Kayne. *Ihr auch.* Der Prinz fragte sich dabei, ob der Kapitän ihnen nicht vertraute. Kayne würde sicherlich nichts unternehmen, was Siandra gefährden würde.
*Achtet darauf, dass uns niemand von drinnen seht und sendet, wenn ihr einen ungesicherten Eingang gefunden habt.*
Benutzeravatar
Kayne
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 370
Registriert: So 3. Jul 2022, 11:44


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Tania » Do 21. Jul 2022, 12:09

Sie folgten nicht lang dem Feldweg als sie zu zwei Wachen kamen. Ohne großes Zögern wurde diese beiden getötet. Beinahe geräuschlos gingen die Männer zu Boden. Tania spielte mit dem Gedanken das Töten augenblicklich zu Ende zu bringen, doch verzichtete darauf, da sie ihre Juwelenkräfte sparen wollte. So schoben sie sich an den Leichen vorbei und weiter auf das stattliche Herrenhaus zu. Sie blieben im Gebüsch versteckt und blickten auf das Gebäude. Die wenigen Meter offene Fläche könnten durchaus zu einem Problem werden, dass erkannte sogar Tania und so hielt sie sich zurück. Es war nicht mehr weit bis zu Siandra, dass konnte sie spüren, aber damit wurde es jetzt umso gefährlicher. Taelos teilte nun die Gruppen auf und schickte sie alle in verschiedene Richtungen um das Haus von Außen zu untersuchen. Tania und Kayne hatten beim Kapitän zu bleiben, vermutlich glaubte er nicht daran, dass sie sich zurück halten würden, wenn sie einen Zugang gefunden hatten. So ganz unrecht hatte er damit nicht.

Die anderen Crewmitglieder huschten durchs Unterholz um die verschiedenen Positionen zu untersuchen. Tania beobachtete derweil die herumlaufenden Wachen. Ein Muster zeichnete sich langsam in ihren Runden ab und es würde 2 Möglichkeiten geben. Entweder sie nutzten die kurzen Momente um an ihnen vorbei zu kommen, wenn sie gerade in die andere Richtung gingen. Oder sie mussten sie alle töten, doch dann mussten sie verflucht schnell sein, damit es nicht auffiel. Wobei es wäre wohl das beste sie sofort zu töten, damit sie später kein Hindernis mehr darstellten. Die Hexe blickte zu Taelos, der neben ihr im Gras hockte. Er hatte vorhin schon bei der Wache am Signalturm schockierend viel Milde gezeigt und das Leben der Wache verschont... würde ihm das hier auch passieren, oder konnten sie darauf zählen, dass er bis zum letzten mitkämpfte. Die Hexe runzelte die Stirn. Iason war auch nicht besser, er hatte ihnen ja schon vor dieser Mission immer wieder zu sagen versucht, dass sie das hier nicht zu einem Blutbad ausarten lassen sollten. Verdammte, von allen Piraten mussten sie an die mit einem weichen Herzen kommen.
Mit einmal erhielten sie von Dido die Information, dass sie einen ungesicherten Eingang gefunden hatte. Nur die Wachen wären dort noch das Problem. Nun das würde sich lösen lassen. Aber erst einmal machten sie sich auf den Weg in den Norden und trafen sich dort mit den anderen. Dido deutete auf das Haus.
*Das ist ein Kellerfenster... und ein kleines noch dazu, ich glaub nicht, dass alle von uns da durch passen*, meinte Tania skeptisch. Der Vorteil an dem Fenster war allerdings, dass es geöffnet war und sie wohl auf direkten Wege hinein bringen würde.
*Mistm mir wäre es lieber die verdammte Eingangstür aufzusprengen und einfach hinein zu gehen.*
Benutzeravatar
Tania
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 739
Registriert: Sa 2. Jul 2022, 22:20
Wohnort: sarahmichelle


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Siandra » Do 21. Jul 2022, 16:11

Grün und blau. Das war das, was sie sah. Grün war das Laub der Bäume. Saftig und kraftvoll. Blau war der Himmel. Strahlend und ohne Wolken. Ein herrlicher Tag, an dem man sich einfach wohlfühlen musste. Siandra war es gleichgültig. Nicht weil sie schlechte Laune hatte. Nein, ihr war es gar nicht bewusst, dass so eine Aussicht sie bewegen könnte. Ihr war nicht klar, dass es nicht normal war, dass es ihr derart gleichgültig war.

Die junge Hexe kannte keine Gefühle. Sie war einfach nur da. Sie war dazu da, ihrem Herrn zu dienen und ihn zufrieden zu stellen. Manchmal schickte er Freunde von sich vorbei, denen sie dann auch dienen und sie zufrieden stellen musste. Es kam sogar vor, dass es noch nicht einmal Freunde waren. Dann, wenn er sie bestrafen wollte. Doch Siandra machte das nichts aus. Sie gehorchte einfach und merkte nicht einmal, dass es eine Strafe war.

Heute hatte sie jedoch nichts zu tun. Ihr Herr war verreist. Wohin er wollte, hatte er nicht gesagt. Nur dass er sie vielleicht nachholen lassen würde, wenn sich alles gut entwickelte. So sass Siandra auf der Fensterbank des grosszügigen Schlafzimmer im obersten Stockwerk und schaute zum Fenster hinaus in die Leere. Ihr Blick war leicht glasig, da die zarten Ketten, all ihre Piercings stimmulierten, die sie miteinander verbanden. Bis auf das in ihrer Zunge. Entsprechend war sie auch einigermassen erregt.

Man sah ihr nicht an, weswegen ihre Augen schon fast fiebrig glänzten. Denn sie trug ein leichtes Kleid aus mehreren Lagen von hellen Schleiern, die ihre Nacktheit zwar andeuteten, aber nicht zeigten. Die einzige Kette, welche zu sehen war, war diejenige, die von ihrem rechten Fussgelenk über den Boden bis zum Fussende des Bettes reichte und dort an einem schweren Eisenring befestigt war. Behindern tat diese Siandra aber schon lange nicht mehr. Sie wusste, wieweit sie gehen konnte und achtete auf ihre anmutigen Schritte.

Irgendwann nahm sie Geräusche war. Wie lange sie sie schon hörte, ohne sich deren bewusst zu sein, war ihr nicht klar. Es war ohnehin egal. Sie wartete brav, bis sie neue Anweisungen bekam. Da ging auf einmal ihre Zimmertüre auf und ein Prinz stürmte herein. Langsam drehte Siandra sich um und lächelte den blonden, jungen Mann freundlich an. Geschmeidig glitt sie von der Fensterbank, keuchte leise, als sie spürte, wie die Ketten an ihren Piercings zupften. Nach drei Schritten sank sie demütig auf die Knie, senkte ergeben ihren Kopf. In ihren Augen war keinerlei Erkennen zu sehen gewesen. Ja gar das Feuer, welches ihnen einmal innegewohnt hatte, schien nicht mehr zu existieren.
"Herr?" erscholl fragend ihre sanfte, gleichmütige Stimme. Offensichtlich sollte sie nachgeholt werden, wie ihr Herr es schon gesagt hatte. Den glacianischen Prinzen erkannte sie nicht. Doch sie meinte, sich schwach daran zu erinnern, dass er einer der Freunde ihres Herrn war.
Benutzeravatar
Siandra
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 544
Registriert: Do 21. Jul 2022, 16:08


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Kayne » Do 21. Jul 2022, 16:15

Nachdem ein Eingang gefunden worden war, stießen sie bis zum Norden vor. Die Wachen auf ihrer Seite erledigten sie schnell und lautlos. Die Schutzschilde schluckten jegliche Schreie und ein rasches Hexenfeuer Kaynes vernichtete alle Spuren. Es blieb nichts weiter zurück als ein geschwärzter Fleck im Gras. Das war alles, was dieser Wächter in der Welt zurückgelassen hatte. Kayne kümmerte es nicht. Seine Gedanken glitten eisig und seidenglatt durch seinen Geist, auf ein einziges Ziel geeicht. Er mußte Siandra retten. Gleich... gleich würde er sie wieder in den Armen halten. Er betete nur, dass sie nicht zu spät kamen. Für einen Moment drohten ihn all die Ängste zu überwältigen, all das wovor die Piraten versucht hatten ihn zu warnen, was Kayne aber nicht hatte zulassen können. Wenn gerade jetzt irgendein Schwein sie anfasste...
Nein, sie mußten schneller sein! Er hielt es nicht mehr aus. Keinen weiteren Augenblick!
Während Tania also noch per Speerfaden überlegte wie sie durch das Kellerfenster passen sollten, riss Kayne mit unsichtbaren Phantomhänden einem der Wächter einen Speer aus der Hand, trieb ihn kraftvoll in sein Gegenüber bis er aus der Schulter hinausragte und vorne in einem Sprühregen aus Blut und Haut die Kehle halb aufriss. Der andere Krieger stolperte entsetzt zurück und in seinen Tod, den Tania ihm blutig gewährte.
In diesem Moment waren die zwei einstigen Freunde sich einig. Sie wollten nicht mehr warten. Mithilfe der Kunst packte Kayne mit den Händen an die Rahmen des Kellerfensters, zog es auseinander ehe er hineinschlüpfte und in einem kühlen Lagerraum landete.
Die anderen folgten schnell. *Benutzt euren Verstand, wollt ihr sie töten?*, sandte Taelos ihnen. Kayne wirbeltee zu ihm herum, wollte ihm sein Schwert am liebsten an die Kehle legen, doch die anderen Piraten waren sofort da, rissen ihn zurück.
*Ich will sie retten und ich werde damit nicht mehr warten. Sie ist hier!* Der Prinz wußte selbst kaum noch was er davon sich gab. Sein Speerfaden pulsierte von Drängen und einer tiefliegenden Verzweiflung. Niemand konnte ihn jetzt noch besänftigen.

Kayne stürmte aus dem Keller. Sie waren in einem Untergeschoss. Die Signaturen in der Nähe waren wie glühende Punkte und einer nach dem anderen verlosch, als die Gruppe sich ihren Weg bahnte. Im Erdgeschoss teilten sie sich auf, denn das Anwesen war nicht klein. Später würde Kayne sich vielleicht schämen, denn er traf in einem der Räume zwei Sklavinnen an, die mit kaum mehr als Seidentüchern bekleidet waren. Während er noch die Wache bei der Türe zu Boden stieß, drückten sie sich ängstlich in die Ecke, umklammerten sich gegenseitig.
Kayne bedachte sie mit gehetzten Blicken. Siandra war nicht darunter. Er trat auf sie zu.
"Siandra? Kennt ihr sie? Wo ist sie, sagt schon", drängte er die Frauen, aber sie sahen ihn nur mit hohlen Augen an und er rannte weiter.
Es war still im Anwesen, obwohl Kayne wußte, dass vermutlich nur wenige Gänge weiter, gekämpft wurde. Aber kein Laut war davon zu hören. Das Blut rauschte in seinem Körper, Angst übermannte ihn kurz, raubte ihm den Atem. Kayne gab sich einen Ruck, erklomm eine Treppe. Zwei tote Männer lagen verdreht auf den Treppenstufen, aber es war keiner der Seeleute. Schwach spürte er Didos Signatur an ihnen.
Kayne hielt beim ersten Stockwerk nicht inne und eilte weiter die Treppen rauf, höher und höher. Der Prinz hielt nicht inne, als er einen bulligen Hayllier den Gang patroullieren sah. Der Mann hatte ihm den Rücken zugewandt, sprach mit jemandem im einen Zimmer.
"Sieh zu, dass du alles einpackst. Prinz Uleste will die Kleine so schnell wie möglich bei sich in Hayll haben", sagte er.
"Wieso? Die Hure taugt doch nichts mehr, nachdem sie so zahm geworden ist", entgegnete eine andere Stimme. Kayne kam näher, hob sein blutnasses Schwert, doch nicht einmal die Tropfen, die auf den Marmor fielen, waren zu hören.
"Er hat einen Käufer in Draega. Jetzt mach schon, ich will hier nicht den ganzen-" Der Mann riss die Augen auf, würgte an den letzten Worten. Perplex blickte er nach unten, sah eine Schwertspitze aus der Brust ragen. Ein leichtes Rinnsal Blut blühte unter seinem Uniformshemd auf.
Dann riss Kayne das Schwert brutal nach oben. Seine goldenen Augen glühten vor Mordlust.

Im gleichen Moment erstarb das Schild, das bis jetzt Siandras Signatur verborgen hatte. Nun flackerte sie auf wie einer Flamme, der man Nahrung gegeben hatte. Kayne keuchte auf, fuhr herum, nachdem er sich des zweiten Mannes entledigt hatte, und rannte so schnell wie ihn seine Füße trugen. Hastig trat er die Türe auf, stürmte in das Zimmer, blickte sich nach Feinden um, hob sein Schwert. Der verschwenderisch luxriös eingerichtete Raum enthielt keine Feinde.
Nur Siandra.
Kayne starrte sie an, seine Brust hob und senkte sich schwer. Überall war der hellhäutige Prinz mit Blut bedeckt, doch er merkte es nicht einmal. Siandra... es war tatsächlich sie, er hatte sie gefunden. So oft hatte er ihr Bild vor Augen gehabt. In seiner schieren Erleichterung merkte er erst einige Momente später, dass etwas nicht stimmte. Kayne wankte nach vorne, registrierte irritiert das Lächeln von Siandra. Er hatte kurzzeitig gedacht, es wäre wie vor der Entführung gewesen, doch das stimmte nicht. Sie trug auch ganz seltsame Sachen, dünne Stoffe wie die Sklavinnen vorhin.
"Siandra?" Seine Stimme krächzte und brach. "Was haben sie mit dir gemacht?" Die Waffe entglitt ihm - endlich, endlich - seiner Hand, er kam auf sie zu, auch Siandra erhob sich von der Fensterbank. Kayne wollte sie schon in seine Arme schließen und nie mehr loslassen als die Hexe abrupt vor ihm niederkniete. Ihr Blick schien geradewegs durch ihn hindurchzugehen. Kayne fühlte wie er in eine Leere absackte vor dem ihm schwindelte.
"Siandra?", wiederholte er in einem schon fast ungläubigen Tonfall.
"Herr?", fragte sie zurück wie als hätte sie ihn noch nie zuvorgesehen. Ihre Augen wirkten so matt. Hatte man ihr Drogen gegeben?
"Siandra, ich bin es. Kayne. Erkennst du mich nicht?", brachte der Prinz jetzt etwas fester vor, kniete sich zu ihr. "Endlich hab ich dich gefunden. Haben sie dir weh getan? Es tut mir so leid. Wär ich doch nur früher hier gewesen. Wir haben überall nach dir gesucht." Aufschluchzend schloss er sie in seine Arme und presste sie an sich. "Du bist in Sicherheit, ich werde nicht zulassen, dass sie dir weh tun."
Benutzeravatar
Kayne
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 370
Registriert: So 3. Jul 2022, 11:44


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Tania » Do 21. Jul 2022, 17:48

Tania beobachtete kühl wie Kayne die eine Wache tötete, sie selbst nutzte den Moment um den anderen auszulöschen. Tief trieb sie ihm ihre beiden Dolche zwischen die Rippen und perforierte ihm dadurch die Lungen. Es klang widerlich als sie die Dolche wieder aus dem Fleisch zog und die Wache brach röchelnd zusammen. Sie tötete ihm indem sie sein Geist mit einem kurzen Einsatz der Schwarzen Juwelen vollständig ausbrannte. Anschließend wandte sie sich um und beobachtete wie Kayne ihnen das Kellerfenster öffnete, sie schlüpfte ihm hinterher und wollte schon weiter ziehen, da hielt Taelos sie kurz auf. Im Gegensatz zu Kayne hatte sie für den Piraten nur einen kurzen Blick übrig und wollte sich schon auf den Weg ins Erdgeschoss machen. Kaynes Worte hielten sie noch einmal kurz auf. Sie sah ihn an und nickte dann kurz. Ihrer beider Ziel lag gerade klar vor Augen und von nun an würden sie sich von nichts mehr aufhalten lassen. Sie arbeiten sich auf die erste Etage hinauf und teilten sich dort auf. Tania wartete nicht auf die anderen während sie sich arkribisch jeden einzelnen Raum vornahm und dort Siandra suchte. Auf ihrem Weg starb jeder einzelne Wächter, doch das spielte keine Rolle. Die paar Toten mehr auf ihrer Liste, waren völlig belanglos. Doch dann betrat sie eine überraschend die Küche. Eine Frau schrie entsetzt auf und eine andere sank direkt in Ohnmacht. Die Hexe wusste sogar warum, sie erhaschte einen Blick auf sich selbst in einem der polierten Kupfertöpfe. Ihr blondes Haare war nun von roten Strähnen durchzogen und von ihren Dolchen tropfte immer noch das Blut der letzten Wache, die sie getötet hatte. Doch hier in diesem Raum war Siandra nicht und die beiden Frauen schienen keinerlei Bedrohung zu sein. Ganz im Gegensatz zu den schweren Schritten, die nun angerannt kamen. Tania lächelte wild und schlug die dunkle Eichentür zur Küche zu und versiegelte sie anschließend mit Schwarz. Die Frauen sollten schließlich nicht auf dumme Gedanken kommen. Danach wandte sich die Glacianische Hexe den 3 Männern zu, die nun angerannt kamen. Sie stockten kurz und schienen dann zu befinden, dass eine Frau ihnen nichts anhaben könnte. Tania wurde in einen Kampf verwickelt, der die Wände mit Blut bespritzte. 2 Wachen fällte sie selbst, die dritte übernahm Goldauge, der hinter ihr plötzlich auftauchte. Die Hexe nickte ihm zu, schaffte ein knappes Lächeln bevor sie auch schon weiter eilte. Im Erdgeschoss traf sie auf zwei weitere der Mannschaft, die erklärten, dass Siandra hier unten nicht wäre. So stürmten sie die Treppe nach oben und stolperten beinahe über weitere Leichen.
Plötzlich erstrahlte Siandras Signatur in einem der oberen Räume.
„Der Dunkelheit sei Dank, sie lebt“ entfuhr es der Hexe und dann rannte sie nur noch. Unterwegs tötete sie noch eine Wache, aber sie hatte nicht einmal die Muße dies richtig zu tun, er dürfte wohl an seinem eigenen Blut ersticken, völlig egal. Sie wusste nun wo Siandra war!

Nicht viel nachdem sich die Signatur ihrer Freundin enthüllt hatte erreichte sie den Raum. Zuerst sah sie nur Kayne´s Rücken, doch dann war das ein zartes gebräuntes Handgelenk, das einer Frau und endlich wurde es klar. Siandra lebte! Tania schrie auf und stürzte auf die beiden zu. Sie wollte Siandra in die Arme schließen und ihr war es absolut egal das da auch noch Kayne war. Sie umarmte ihn eben mit und zum ersten Mal seitdem sie gehört hatte was der anderen Hexe geschehen war flossen die Tränen. Heiß und unaufhaltsam strömten sie Tania über die blutbefleckten Wangen.
„Du lebst, oh Dunkelheit, ich bin so froh“, murmelte sie immer wieder und küsste das Haar von Siandra. Doch dann hielt sie irritiert inne und lehnte sich ein klein wenig zurück. Ihre Umarmung war nicht erwidert worden. „Siandra? Alles in Ordnung?“ Unsicherheit schwang in Tania´s Stimme mit, während sie den Blick ihrer Freundin suchte.
Benutzeravatar
Tania
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 739
Registriert: Sa 2. Jul 2022, 22:20
Wohnort: sarahmichelle


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Siandra » Do 21. Jul 2022, 17:53

"Ich wurde für Euch zurecht gemacht Herr", beantwortete sie brav die Frage des Prinzen, was man mit ihr gemacht hatte. "Es tut mir Leid, Herr. Ich erkenne Euch nicht." Demütig schüttelte sie leicht ihren Kopf, schaute dann aber doch etwas verwundert zu dem Mann hoch. "Aber natürlich hat man das getan, Herr, wenn ich ungehorsam war oder es Vergnügen bereitet hat." Der Prinz war ja seltsam und er stellte noch viel merkwürdigere Fragen.

Erregt keuchte sie auf, als der Prinz sie in seine Arme schloss. Dadurch wurde sie gestreckt. Die Ketten an ihrem Leib spannten sich, klirrten kaum wahrnehmbar und ihre Knospen wurden stimuliert. In dem Glauben, der Prinz wolle das von ihr, schmiegte sie sich an ihn, streckte zaghaft ihre Hände nach ihm aus und streichelte ihn hauchzart. Sie hatte schon leicht den Kopf gedreht, um seinen Hals zu küssen, als sie von einer Hexe umarmt wurde, die eben ins Zimmer gestürmt gekommen war und ganz blutverschmiert war. Der Prinz roch nicht anders. Aber Siandra war sich das gewohnt, weswegen es sie nicht kümmerte.

Wieder wurde an den Ketten gezogen, erneut keuchte sie auf und wieder klirrten die Ketten. Diesmal aber vorallem die grössere Kette, die ihr Fussgelenk an das Bett fesselte. Auch die Hexe überschüttete sie mit viel zu vielen Wörtern und Fragen und irgendwie war sie so merkwürdig nass. Ihre eine Hand noch immer auf der Hüfte des Prinzen ruhend, blickte sie fragend zu der Hexe hoch. In dem Moment als sich ihre Blicke trafen, blitzte was in Siandras Augen auf. Erkennen konnte man es nicht nennen. Es war mehr das Aufblitzen eines Sandkorns in der Dunkelheit. Irgend etwas sang in ihrem Innern.

Bevor sie es jedoch erfassen konnte, erregte ein Geräusch an der Türe ihre Aufmerksamkeit und der Moment war vorbei, wobmöglich für immer verloren. Zwei Krieger standen da und schienen sich nicht so recht zu trauen, herein zu kommen. Vielleicht waren sie ja schüchtern. Oder wahrscheinlich standen sie in der Rang einfach weiter unten, als die Hexe mit ihrem Schwarzen und dem Prinzen mit seinem Schwarzgrauen Juwel, welches beide offen trugen und kamen nach ihnen an die Reihe. Das würde offensichtlich ein langer Tag werden. Aber das machte nichts. Sie war bereit.
Ihr Blick glitt wieder zurück zu der Hexe und lächelte sie ergeben an. "Ja, es ist alles in Ordnung, Herrin", hauchte sie sanft, streichelte der Fremden behutsam über deren Wange und blickte anschliessend verwundert über ihre feuchten Fingerspitzen.
Benutzeravatar
Siandra
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 544
Registriert: Do 21. Jul 2022, 16:08


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Kayne » Do 21. Jul 2022, 17:57

Mehr als nur erschüttet vernahm er Siandras Worte, die so hohl und einstudiert klangen. Wie eine Sklavin... Kayne erschauderte entsetzt, ließ seine Freundin aber auch nicht los. "Ich bin doch nicht dein Herr. Ich bin es, Kayne. Dein... Freund", antwortete er leicht verzweifelt. Zum ersten Mal sah ihn Siandra an, hatte den Kopf gehoben. Kayne hoffte auf ein Zeichen des Erkennens, aber da war nichts. Ihm brach das Herz, als er sie sagen hörte, dass man ihr natürlich etwas angetan hatte. Natürlich. Wie als wäre es eine Selbstverständlichkeit und vollkommen normal für sie.
"Was..." Ihm versagte die Stimme. "Was haben sie mit dir gemacht... oh, Siandra, es wird wieder alles gut. Ich würd dir nie was antun", beteuerte er inbrünstig, umarmte sie wieder. "Du bist jetzt in Sicherheit", wiederholte er, weil er nichts anderes zu sagen wußte.
Er hielt Siandra fest und wollte sie nie mehr loslassen. Vielleicht weil sich in ihm das klamme Gefühl einstellte, dass er Siandra immer noch nicht recht bei sich hatte...
Kayne rückte auch nicht von ihr ab, als er Tania vor Erleichterung aufschreien hörte und sie auf sie beide zurannte, um sich zu ihnen zu knien und sie zu umarmen. Auch Kayne, der es einfach zuließ. Gerade war ihm der Streit mit Tania vollkommen egal. Er schien angesichts von Siandras Rettung bedeutungslos. Im Moment zählte nur ihre gemeinsame Freundin. Kayne konnte sehen, dass Tania sich genauso um Siandra gesorgt hatte. Sie weinte gar vor Erleichterung, küsste Siandras Haar.

Aber auch da rührte die Hexe sich immer noch nicht, was nun auch Tania merkte. Siandra sprach sie mit 'Herrin' an, lächelte entrückt und begann Tania zu streicheln.
"Sie... haben was mit ihr gemacht... sie erinnert sich nicht...", brachte Kayne stockend vor. Was hatte sie nur durchlitten? Der Prinz dachte an ihre Erinnerungen, die sie ihm über ihre erste Versklavung gezeigt hatte. Und genau wie in Klein-Terreille, so hatte er auch jetzt Angst vor Siandras Erinnerungen. Angst, was sie enthalten würden.
"Wir haben noch mehr Frauen gefunden", hörte er Taelos Stimme. Zusammen mit Iason war er leise in den Raum getreten. "Die Wachen sind tot oder gefangen, aber von Uleste ist keine Spur. Wir haben den Kammerdiener verhört. Er sagt, dass Uleste nach Draega gereist ist. Er scheint eine Einladung bekommen zu haben, doch von wem weiß der Diener nicht. Siandra sollte heute noch nachgebracht werden. Jemand wollte sie kaufen. Es war gerade noch rechtzeitig, das wir hier eingetroffen sind. Einen Tag später..."
"Nein, es war nicht rechtzeitig", sagte Kayne leise und mußte genau wie Tania weinen. Weinen über den Verlust.
Er blickte wieder Siandra an, versuchte sie zu erkennen. "Wir bringen dich hier weg. Es ist vorbei, du mußt keine Angst mehr haben. Ich bin es doch... Kayne..."
Benutzeravatar
Kayne
Prinz
Prinz
 
Beiträge: 370
Registriert: So 3. Jul 2022, 11:44


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Tania » Do 21. Jul 2022, 17:58

Tania erstarrte als Siandra sie mit Herrin ansprach und über die Wange streichelte. Was auch immer sie mit Siandra gemacht hatten, es war schrecklich, gerade zu erschreckend. Die Pruulanerin schien nicht mehr sie selbst zu sein und auch niemanden zu erkennen. Es brach Tania das Herz und ließ ihre Tränen versiegen, auch wenn sie sich vollkommen hilflos fühlte auf Grund der neuen Situation. Kayne wusste anscheinend auch nicht was sie nun tun sollten, er klang verzweifelt als er Siandras Situation beschrieb. „Wir werden sie zurück holen, egal wie lang es dauert“ brachte sie langsam hervor und blickte Kayne an. Sie wollte nicht nur ihn davon überzeugen, sondern auch sich selbst. Aber sie waren doch nicht so weit gekommen um nun aufzugeben. Verflucht, Siandras Signatur fühlte sich nicht so an als sei sie zerbrochen, sie war nur irgendwie weit weg. Und sie würden sie zurück holen, irgendwie würden sie das schaffen.
Mit einmal ertönte Taelos Stimme von der Tür. Tania hatte ihn nicht kommen hören und starrte nun ihn und Iason an. Noch vor wenigen Minuten hätte ihr diese Unaufmerksamkeit das Leben kosten können.

Die beiden Piraten berichteten was sie erreicht hatten und das Uleste nicht hier, sondern in Draega wäre. Tania hätte ihn für seine Taten am liebsten ausgeweidet, aber scheinbar musste das verschoben werden. Aber die Rechnung würde noch beglichen werden, irgendwann. Aber nun stand Siandra an erster Stelle.
Irgendwann unterbrach Kayne die beiden Männer und meinte sie wären zu spät gekommen und nun ertranken seine Augen in Tränen. Er klang als hätten sie nur noch Siandra´s Leiche gefunden. Doch dann wandte er sich an die Hexe und versprach ihr, dass sie nun keine Angst mehr zu haben brauchte.
„Lasst uns von hier verschwinden. Wir brauchen einen sicheren Ort um dann weiter sehen zu können“ meinte Tania und blickte auf die Kette an Siandras Knöchel. Dieses Schwein hatte sie angekettet wie ein Stück Vieh. Wut flammte darüber in der Hexe auf und fand ihren Ausbruch in einem Blitz aus schwarzer Energie, die die Kette zerstörte. Vermutlich gab es irgendwo einen Schlüssel, aber den zu suchen stand ihr gerade nicht der Sinn.
„Habt ihr seine Räumlichkeiten schon durchsucht? Siandra träg ihre Juwelen nicht und sie müssen irgendwo sein.“ Und auch Tanias Kette mit dem nutzlosen Schutzzauber war verschwunden. Aber das erwähnte sie nicht. „Kayne, nimm du Siandra, wir bringen sie aufs Schiff und dann verschwinden wir von hier.“ Sie berührte Siandras Stirn und lächelte sie sanft an.
„Nun wird alles gut. Wir werden uns um die kümmern und dann wird wieder alles so sein wie früher“ ihre Stimme klang überzeugter als sie sich fühlte, aber sie durfte sich ihre Angst nicht anmerken lassen und sie würde diese auch so lang überspielen, bis sie selbst daran glaubte keine Angst vor der Zukunft zu haben.
Benutzeravatar
Tania
Hexe
Hexe
 
Beiträge: 739
Registriert: Sa 2. Jul 2022, 22:20
Wohnort: sarahmichelle


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Kosta » Do 21. Jul 2022, 18:07

Es war ein trauriges Bild, welches die drei Freunde boten. Sie hatten Siandra zwar gefunden, doch wie es schien, war es nur noch ihre Hülle. Flehend baten Julia und Kayne Siandra darum, sie doch wieder zu erkennen, doch diese schien nur verwirrt zu sein, wen sie denn nun als erstes verwöhnen sollte. Die junge, hübsche Hexe hatte den typisch glasigen Blick von Lustsklaven und schien nicht zu realisieren, was um sie herum geschah. Sie wollte nur ihrer vermeintlichen Aufgabe nachkommen.

Verstohlen drückte er trostsuchend Eneas Hand hinter seinem Rücken. Es tat ihm für die drei so Leid. Sie hatten so grosse Hoffnungen gehabt. Doch das schlimmste war für Siandra eingetreten. Sie hätten sie ganz offensichtlich viel früher finden müssen. Denn der Tod war ihr nicht gewährt worden.
*Wir haben Siandra gefunden*, sandte er Zelika, während Eneas Julia und Kayne aufklärte, wie die Situation im Hause war. *Ihr könnt an Deck kommen wenn ihr mögt. Wir kommen bald mit Siandra und ein paar anderen Frauen hinunter, die dringend versorgt werden müssen.*

"Gib ihr Zeit, dich zu erkennen Kayne", versuchte er den verzweifelten Prinzen zu trösten. "Womöglich kommen wir nicht ganz zu spät, ganz wie Julia sagt." Lieb lächelte er der tapferen Hexe zu, die stark für alle drei zu sein versuchte. "Ihre Signatur fühlt sich nicht wie die einer Zerbrochenen an. Wahrscheinlich hat sie sich nur ganz gut versteckt. Damit sie von all dem nichts mit bekommt. Das wäre doch besser, nicht wahr? Es braucht einfach etwas Zeit, bis sie sich wieder an die Oberfläche traut."

Erschrocken zuckte er etwas zusammen, als Tania in einem kurzen Wutausbruch die Kette von Siandra zerstörte. Das war jetzt sehr abrupt gekommen. Die einzige, die deswegen nicht überrascht war, war Siandra. Die Hexe schien viel mehr verwirrt zu sein, wo denn ihre Leine war. Auf einmal schien nur noch das zu zählen. Ihr Blick irrte suchend umher und als sie sie nicht fand, tastete sie danach. Dabei klirrte immer noch etwas ganz leise und der Atem der Hexe ging immer schwerer, ihre Bewegungen wurden zusehends fahriger.

"Es wurden alle Zimmer bis auf dieses durchsucht", antwortete er Julia, liess Siandra dabei aber nicht aus den Augen, runzelte besorgt die Stirn. "Darf ich näher treten?" fragte er sicherheitshalber. "Etwas stimmt nicht mit Siandra. Ich meine etwas anderes als das offensichtliche. Möglicherweise sollten wir sie nicht zu schnell aus diesem Zimmer holen, da wir sie sonst nur noch mehr durcheinander bringen." Und durcheinander war sie unbestreitbar.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Jagd nach Fjirell Uleste

Beitragvon Eneas » Do 21. Jul 2022, 18:10

Eneas hatte gewußt, dass es schlimm werden würde. Schon in Chaillot hatte er das Gefühl gehabt, es würde in Blut enden. Der Hayllier tötete, aber er nahm kein Gefallen darin. Selbst, wenn er wußte, dass er damit anderen helfen konnte - und manche Menschen so schlecht waren, dass sie es verdient hatten zu sterben.
Gemeinsam mit seiner Mannschaft stürmte er das Anwesen, erledigten die Wachen. Eneas ließ jene am Leben, die sich ihm ergaben, doch einige kämpften verbissen und energisch bis es hieß - sie oder er.
Die Jahrzehnte hatten aus dem einst zarten Krieger einen schnellen, gewandten Säbelkämpfer gemacht. Was ihm an Stärke fehlte, machte er durch Schnelligkeit und Geschicklichkeit wett. Und wenn Kosta an seiner Seite war, fühlte er sich unaufhaltsam. Ihre Klingen tanzten vor und zurück, schienen eins zu sein.
Sie kamen zu dem großen Salon, den vermutlich Prinz Uleste nutzte, doch er war nicht hier. Eneas befragte den Butler und Haushälter. Zunächst versteifte er sich auf seine Loyalität, doch eine Androhung von Gewalt änderte seine Haltung balt. Der Mann zeigte ihm den Schreibtisch von Uleste, den sie später noch untersuchen würden. Erst einmal mussten sie sich um die Opfer kümmern.
Eneas wußte noch nicht, ob er dem Butler glauben konnte, dass Uleste in Draega war und plante die "dunkelhäutige Sklavin" zu sich bringen zu lassen, um sie jemandem zu verkaufen. Sie würden das überprüfen.

Einen Gang weiter hatte Leto zwei Mädchen in einem Zimmer entdeckt und war gerade dabei sich zusammen mit Amancio um sie zu kümmern. Eneas und Kosta eilten weiter. Die Kämpfe schienen erledigt, so suchten sie Kayne und Julia. Jetzt fühlte Eneas auch die Signatur von Siandra. Er hatte sie noch nie zuvor gesehen, aber schwach ihre Signatur bei einem ihrer Besitzzümer gespürt. Das musste sie sein.
Eneas atmete tief durch. Sie lebte also noch. In welchem Zustand würden sie das Mädchen anfinden? Er musste stark für sie und die anderen sein, selbst wenn ihn solche Momente an damals erinnerte. Lange her und doch... bei so etwas kamen die Erinnerungen schleichend zurück. Sie hatten jetzt nur nicht mehr solche Macht über Eneas. Er hatte gelernt damit zu leben.
In dem Zimmer fand eine rührende, bewegende Szene statt. Julia und Kayne hielten Siandra fest umarmt. Der Prinz schien sichtlich überfordert, sagte, dass Siandra sich nicht erinnerte. Die Hexe hing nur so in den Armen der beiden. Leere, dachte Eneas. Wie als hätte Kosta seine Gedanken gespürt, berührte er ihn tröstend an der Hand. Eneas drückte sie fest, ließ dann wieder los. Eine kurze Versicherung, jetzt konnten sie sich selbst nicht gehen lassen.
Vorsichtig kamen sie in den Raum, erklärten was sie herausgefunden hatten.
"Wir waren nicht rechtzeitig", sagte Kayne, weinte. Julia wollte ihre Freundin so schnell wie möglich wegbringen.
"Die Provinz Amstel ist in der Nähe und die dortige Königin ist bekannt dafür, dass sie gegen Sklaverei ist", warf Eneas leise ein. Es wäre der nächste sichere Hafen den sie ansteuern könnten. Er kannte Charette Hoia nicht persönlich, aber er hatte einiges von anderen über sie gehört. Allzu lange wollte er auch nicht hier auf dieser Insel bleiben.
Abrupt zerstörte Julia wütend die Kette, die Siandra angekettet hatte. Nicht nur er war darüber erschrocken, besonders Siandra schien sehr verwirrt und was gerade mit ihr passierte. Sie realisiert nur, dass sie der Mittelpunkt von etwas ist, aber nicht wieso, erkannte Eneas. Der Krieger trat mehr in den Raum, blickte sich um. Auf einem Nachttisch neben dem Bett entdeckte er die Juwelen und eine Kette mit einem schwarzen Splitter. Wohl von Julia.
"Ihre Juwelen sind hier." Eneas ließ Juwelen und Kette in ein Säkchen gleiten ohne die Schmuckstücke anzufassen. Die Juwelen des Mädchens waren greifbar gewesen für sie, doch sie hatte sie nicht genommen. Uleste brauchte die Stahlkette nicht mehr. Er hatte Siandra gefügig gemacht. Sie ist noch nicht lange Sklavin, auch für sie kann es einen Weg zurückgeben.
Als das Mädchen trotz Julias und Kaynes drängenden Worten nur verunsichert und betäubt blieb, schritt Kosta ein, um zu vermitteln. Es wäre noch nicht zu spät. Ihr Wesen wäre nur gut versteckt in der Tiefe. Eneas wollte hoffen, dass es so war. Ab einem gewissen Zeitpunkt war es als Sklave schmerzfreier und leichter zu kooperieren, nur noch ein Ding zu sein und die Reste der geschundenen Seele zu verbergen.
"Es wird Zeit brauchen, aber wenn sie so einen starken Kämpferwillen hat wie ihr gesagt habt, kommt sie wieder. Überfordert sie nicht", riet er.
Kosta bat darum näher treten zu können und überlegte, dass man Siandra nicht sofort aus dem Raum holen sollte, um sie nicht durcheinander zu bringen. Derweil war Leto eingetroffen, sie hatte ihr schlankes, einschneidiges Schwert wieder beiseite gesteckt.
"Wir haben noch vier andere Mädchen gefunden", erklärte sie, "Eine hat geredet und erzählt, dass man sie aus Raej entführt und dann verkauft hat. Den anderen wird es ähnlich gehen. Sie sind jung und sehen nicht aus wie Verbrecher."
Eneas nickte. Uleste schien eher Gefallen an illegaler Ware zu haben, die er sich selbst beschaffte. Er mag die Jagd.

Als noch andere in den Raum blickte, schickte Eneas sie fort. Zu viele Leute würden Siandra gerade nur verängstigen. Ihr Blick war immer noch glasig und die Art wie sie sich an ihre beiden Freunde rieb... Kosta versuchte näher zu kommen. Leto folgte ihm.
"Lasst mich sie untersuchen", bot sie an, sah eindringlich zu Kayne, der Siandra nicht loslassen wollte.
"Siandra, was ist mit dir? Du... tut dir etwas weh?", fragte er und blickte sie an. Als Siandra sich daraufhin an ihn drückte, weiteten sich seine Augen auf einmal überrascht und er schob sie gar etwas von sich. "Sie... ist.. hat.. Piercings", bemerkte der blonde Prinz entsetzt.
"Ich untersuche sie, wenn ihr mich lasst. Ihr erdrückt sie ja", meinte Leto und kniete sich ebenfalls hin. "Los, gibt ihr etwas Raum."
Kayne zögerte ehe er noch etwas mehr fortrückte und Siandra losließ.
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 14:56
Wohnort: Krieger

Nächste

Zurück zu Foren-Übersicht

Zurück zu Die Piraten

Wer ist online?

0 Mitglieder




Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Essen, NES, USA, Reise

Impressum | Datenschutz