Go to footer

Liebe und doch nicht genug





Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Kosta » Do 11. Aug 2022, 18:41

Kosta sass wie betäubt auf seinem Sofa in seinem Wohnzimmer und starrte in den Kamin, in dem kein Feuer brannte. Es war auch sonst ziemlich finster in dem Raum. Draussen war es inzwischen dunkel geworden und Kosta hatte das Licht nicht angemacht. Er konnte sich noch nicht einmal daran erinnern, wie er von Timaris Gemächern hier her gekommen war. Es war kein weiter Weg. Dennoch war das einzige, was ihm wirklich in Erinnerung war, und das mit einer gnadenlosen Unbarmherzigkeit, wie Timaris ihm die Wahrheit über sich gesagt hatte.

Sie war tatsächlich vergiftet worden. Es war schrecklich. Sie hatte ihm sogar gezeigt, welche Ausmasse die Vergiftung bereits angenommen hatte. So viele schwarze Adern. Wie die Äste eines Baumes. Es sah aus, als würde sie gleich sterben. Kosta wollte am liebsten schreien. So lange schreien, bis es ungeschehen war. Auch wenn er natürlich wusste, dass so etwas nicht möglich war. So hatte er vollkommen verwirrt und aufgelöst seine Hilfe angeboten. Nur schien es nichts zu geben, wobei er helfen könnte. Noch nicht einmal, weil er unfähig war, sondern noch viel schlimmer, weil es anscheinend gar nichts mehr gab, was half.

Als Timaris seine Gedanken erkannt hatte, hatte sie mit ihm geschumpfen. Er solle nicht gleich aufgeben. Es gäbe noch einige Experimente, die sie durchführen könnten. Nur einfach nicht mehr heute. Heute müsste sie noch einige dringende Besprechungen abhalten und sich dann erholen. Tapfer hatte Kosta dann genickt und sich zurück gezogen, um nicht zu stören. Nathaniel hatte er unterwegs vollkommen vergessen. Auch seine Fragen nach Eneas und was er gesagt hätte, stellte er nicht, vergass sie für den Moment. Stattdessen sass er nun seit Stunden auf diesem Sofa und starrte ins Nichts.

Erst das wiederholte hämmern an seine Tür, liess ihn aufschrecken. "Macht endlich auf, Lord Eneros", herrschte ihn eine zornige Stimme an. "Ich habe nicht den ganzen Abend lang Zeit. Meine Wache ist eigentlich zuende." Kosta zuckte zusammen und sprang auf. Schuldbewusst huschte er zu der Türe und öffnete sie. "Es tut mir l..." Da erblickte er den Boten, der unzweifelhaft von Eneas kommen musste.
"Ich will nichts mehr vom Kapitän wissen", herrschte er den Boten grob an. "Geh wieder zurück und nimm deine Botschaft mit. Das geht mich nichts mehr an."
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


von Anzeige » Do 11. Aug 2022, 18:41

Anzeige
 


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon NSC » Do 11. Aug 2022, 18:42

Bote

Der hayllische Bote zückte einen Brief mit dem roten aufgedrückten Siegel eines Auges. Dass der Krieger hinter der Türschwelle den Brief nicht wollte, war dem Boten egal. Er hatte sehr eindeutige Instruktionen bekommen. Er würde das dreifache an Geld bekommen, wenn er es schaffte den Brief abzuliefern. Anscheinend hatte sein Auftraggeber dies bereits vorher gesehen. Deswegen die Großzügigkeit.
"Lord, ich soll euch das nur geben." Er hielt dem Mann den Brief entgegen. Der Bote hatte gar mehrere Exemplare bekommen für den Fall, dass dem ersten Brief etwas passieren sollte. So war er vorbereitet dem Krieger so viele Briefe in die Hand zu drücken wie nötig sein würde. Notfalls konnte er auch noch einen unter der Tür durchschieben. Vielleicht wurde das sogar nötig, denn der Krieger wehrte alles rigoros ab und wollte ihn verscheuchen.
"Unter allen Umständen soll ich euch diese Botschaft geben, Lord. Ich kann nicht mit dem Brief zurück. Hier, nehmt doch."

Liebster Kosta,

ich weiß nicht wie ich diesen Brief beginnen soll. Vielleicht damit, dass ich dich nicht habe verraten wollen. Es tut mir leid, wenn du so fühlst. Aber ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich dich entführt habe. Denn ich möchte nicht, dass du gehst. Ich möchte dich festhalten und nicht mehr loslassen. Ein Leben ohne dich ist leer. Du bedeutest mir so viel, mehr als ich mich je getraut habe dir zu sagen. Allein wenn ich daran denke werde ich so nervös wie damals. Du bist so ein wundervoller Mensch und ich möchte dich nicht verlieren. Bitte, gewähre mir noch eine Chance und triff mich, damit wir über alles reden können. Ich möchte dir so viel sagen, von Angesicht zu Angesicht.
Ich verspreche dir, es wird in Zukunft ganz anders werden als bisher. Wenn du nicht mehr zur See fahren willst, ist das in Ordnung. Wir sind jung, wir können noch so viel ausprobieren und erleben. Was immer du tun möchtest, ich will dich unterstützen und bei dir sein. Ich habe mich von Leto getrennt. Ich bin ihr kein guter Gefährte gewesen und sie hat bessres verdient, jemand der ihr alle Aufmerksamkeit schenkt. Es war nicht so schwer wie ich geglaubt habe, auch wenn es schmerzt. Ich fühle mich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder frei und losgelöst. Es liegt nicht so sehr an Leto, sondern vielmehr daran, dass ich endlich begriffen habe was ich will. Ich möchte dir alles davon erzählen und ich vermisse dich. Bitte lass das nicht im Streit und bösen Worten enden.
Ich schreibe dir diesen Brief so schnell ich kann, meine Feder fliegt, ich möchte keinen Moment verstreichen lassen und keine Gelegenheit ungenutzt lassen. Bis übermorgen werden wir noch vor Anker liegen. Ich hoffe sehr, dass wir uns vorher sehen können, melde dich zu jeder Tag- und Nachtzeit. Lass es mich wissen, ob ich etwas tun kann, damit du mir verzeihst. Ich würde auch länger in Draega bleiben, doch Timaris hat mich gebeten nach Mineva zu segeln. Sie hat mir viel erzählt und wir möchten sie im Kampf so gut unterstützen wie wir können. In Mineva werden wir einige Tage bleiben ehe wir mit Taelos und meiner Nichte und Neffe zur Insel weitersegeln. Soweit der Plan. Ich wünschte, du wärest dabei an meiner Seite, doch wenn du Zeit brauchst, verstehe ich das. Egal wie schmerzlichst ich dich vermissen werde. Das weißt du doch. Bitte geb gut auf dich acht.
Auf bald.

Dein Eneas

p.s.: Bitte gib wirklich gut auf dich acht, ich mache mir Sorgen um dich.
Benutzeravatar
NSC
 
Beiträge: 1045
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 11:03


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Kosta » Do 11. Aug 2022, 18:45

"Nun nehmt den Brief schon, Lord Erenos, damit ich endlich meinen Feierabend machen kann", forderte die Wache ihn genervt auf, nachdem der Überbringer von Eneas Brief eindringlich darauf hingewiesen hatte, unter allen Umständen die Botschaft abgeben zu müssen. Der Bote musste ihn schon ziemlich bearbeitet haben. "Und vorallem, damit die Wache wieder ihren Dienst verrichten kann. Es ist schon schweg genug mit all den Anwesenden hier und dem rebellischen Sklaven, der dauernd zu fliehen versucht. Da können wir nicht auch noch penedrante Hafenjungen brauchen."

Kosta erbleichte leicht. Er wollte alles andere, als Timaris Sicherheit zu gefährden. Eneas! Konnte er ihn nicht einfach in Ruhe lassen? War es denn nicht schon schlimm genug, dass er ihn für nichts entführt hatte?
"Na gut", antwortete er gepresst. "Ihr könnt den Brief da in auf den Tisch legen." Kosta deutete in die Dunkelheit seines Wohnzimmers. Nun doch etwas nervös und unsicher spienzte der Bote hinein, wagte es aber nicht, das finstere Zimmer zu betreten, in dem die negativen Gefühle nur so waberten.
"Ähm, Lord", begann er zögerlich, während er unsicher von einem Bein aufs andere trat. "Der Käpt'n hat gesagt, ich soll schaun, dass Ihr den Brief lest und gleich eine Antwort zurück bringen, wenn irgend möglich."
"Du willst eine Antwort?" knurrte Kosta wütend und ballte seine Hand zur Faust. Zornig trag er auf den Krieger zu und wollte ihm seine Antwort zeigen. Doch der Wächter schritt ein und stellte sich schlicht mit seinem kräftigen Körper zwischen sie beide.
"Lord, Ihr wollt Euch jetzt nicht prügeln", stellte der Wächter dermassen deutlich klar, dass Kosta die Worte hinunter schluckte, dass er den anderen sehr wohl windelweich schlagen wollte. "Lest den Brief, gebt Antwort und gut ist. lasst mich endlich in meinen Feierabend und zu meiner Familie geben."
Das Argument mit der Familie zog dummerweise. Noch immer zornig, entriss er dem Boten den Brief und öffnete ihn rücksichtslos. Aufgebracht starrte er auf das Papier, las einen Teil der Wörter, ohne sie richtig zu verstehen. Er wollte auch gar nicht wissen, was darin stand. Als er sich dann sicher war, dass der Bote zufrieden war, ging er in sein Zimmer, legte den Brief achtlos auf den Tisch und rief selbst einen Fetzen Papier herbei, auf die er Eneas eine Nachricht kritzelte.
Verschwinde - Lass mich in Ruhe.

"Hier deine Antwort", fauchte er den Boten an und schlug ihm den fahrig zusammengefalteten Zettel vor die Brust. Nur um den Kerl an dem Kragen zu packen und dicht an sich zu ziehen. "Du hast also deine Antwort. Kehr mit ihr zurück und wag es nicht, noch einmal hier her zu kommen. Sonst lasse ich dich wegen Einbruchs und Diebstal verhaften und einsperren. Hast du das verstanden?" fragte er mit drohender, leiser Stimme.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Eneas » Do 11. Aug 2022, 18:46

Mit rasendem Herz lehnte Eneas gegen die Türe der Kapitänskajüte, schloss die Augen. Was hatte er getan? Leto war am Boden zerstört und Kosta stinksauer auf ihn. Hatte Eneas das richtige getan? Er bekam das Gefühl, dass alles schief ging, was er in seinem persönlichen Leben gerade versuchte. Er stellte sich immer so ungeschickt an wenn es um Kosta ging. Würde der Krieger ihn wollen? Würde es überhaupt mit ihnen funktionieren wo Kosta so selten seinen Willen geltend machte und durchsetzte?
Obwohl er gerade seinen Willen ziemlich entschlossen durchsetzte... mich nie wiedersehen zu wollen...
Eneas Gedanken gingen wieder zu Leto. Sie waren nicht mehr zusammen. Zehn Jahre und er hatte es einfach so beendet. Leto schien es nicht überrascht zu haben. Dennoch... es war alles so schnell geschehen. Und zu welchem Ende? Dass Leto nun das Schiff verlassen musste und Eneas nicht wusste, ob er nicht einem wirren Traum nachhaschte? Wieso hatte er es beendet? Es war so ein Drang gewesen.. er sollte weinen und kämpfen um seine Freundin, alles daran setzen ihre Beziehung zu retten. Wieso fühlte er sich dann insgeheim... erleichtert? Wie als wäre eine Scharade vorbei. Er wollte nicht mehr verstecken was ihn beschäftigte. Bloß verstohlen Kostas Hand berühren und sich einen Landgang herbeisehnen, damit sie etwas Zeit für sich hatten, um ganz sie selbst sein zu können. Nein, Eneas wollte das alles nicht mehr. Er wollte mehr. Obwohl er wehmütig war über die Trennung und dass Leto gehen würde, fühlte Eneas Sehnsucht in sich. Schon jetzt vermisste er seinen Freund. Er musste etwas unternehmen, Kosta zurückbekommen, damit sie reden konnten. Ohh, er war so zornig gewesen...
Eneas hoffte inständig, dass er seinen Liebhaber zurück erobern konnte. Dass Kosta ihn tatsächlich wollte, dass es mit ihnen klappte. Er hatte solche Angst, es würde nicht funktionieren. Diese Angst hatte ihn all die Jahrhunderte zurückgehalten, die Gefühle nicht zugelassen, die ihn jetzt übermannten. Zum ersten Mal war die Sehnsucht größer als die Angst geworden. Vielleicht hatte Timaris diese Dämme geöffnet.

Plötzlich wurde die Türe aufgestoßen und Eneas stolperte erschrocken nach vorne. Damien kam hinein, sah Eneas mit stechendem Blick an.
"Wieso weint Leto in der Messe?", fragte der Prinz.
Eneas schluckte, auch seine Augen waren ein wenig feucht. "Wir... ich habe mich von ihr... getrennt...", erklärte er. "Es hätte nicht mit uns geklappt, ich... es ist schwer zu erklären... sie hat jemand bessren verdient als mich."
Damien verschränkte die Arme. "Ich widersprech dir nicht. Aber du hast echt nen scheiß Zeitgefühl. Zehn Jahre, Mann. Denkst du nicht, sie hätte mehr verdient als fünf Minuten in der Messe?", warf er Eneas vor.
"Sie wollte mich nicht mehr sehen", verteidigte er sich. "Was sollte ich machen? Es ging nicht anders. Du kennst mein Versprechen keinen Fuß in Draega zu setzen" Wieso war Damien wütend deswegen? Eneas bekam mehr und mehr das Gefühl, dass momentan niemand zufrieden mit ihm war. Er konnte es keinem recht machen und sich auch nicht aufteilen wie Timaris ihm schon klar gemacht hatte.
"Du hättest warten können bis Mineva", gab der erste Maat zurück.
"Nein, das ging nicht!", wehrte sich der Krieger. "Es musste jetzt sein. Ich konnte nicht warten." Er würde Kosta sonst erst recht verlieren, befürchtete er. Damien blickte ihn forschend an. Es wirkte so als wollte er noch etwas sagen, tat es aber dann doch nicht.
"Wenn du meinst. Ich will dir nich reinreden."
"Hört sich grad ganz anders an", konterte Eneas angespannt.
Damien öffnete die Türe wieder. "Ich tröste sie." Dann war er wieder weg. Erschöpft von all den Streiten setzte sich Eneas auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch. Hier begann er den Brief für Kosta zu schreiben. Er hatte nur diese Chance, es musste gut werden. Eneas zögerte bei jedem Satz, zu viel wollte er auch nicht sagen. Das würde er Kosta persönlich sagen. Falls er sich traute. Falls sein Freund überhaupt zurückkam. Nein, er musste. Eneas würde ihn glatt nochmal entführen.

Als er fertig war, war Leto nicht mehr auf dem Schiff. Damien ebenfalls nicht. Maria kam einmal in die Kajüte. Ihrem Blick nach zu urteilen, wusste sie Bescheid.
"Wie gehts dir?", fragte die Heilerin. Eneas sah sie ratlos an. Er wusste es nicht und das war auch das was er antwortete.
"Bist du nicht wütend auf mich?", fragte er danach.
"Warum?", entgegnete Maria. Eneas seufzte.
"Wenigstens einer. Ich... in letzter Zeit waren so viele Entscheidungen mit denen ich anderen weh getan habe. Ich will das nicht", sagte er. Er träufelte Siegelwachs auf den Umschlag, presste sein Siegel hinein. Maria kam vorsichtig näher. "Kannst du einen Boten beauftragen? Es muss Kosta erreichen. Unbedingt. Am besten gleich mit einer Antwort." Er reichte der Hayllierin den Brief.
"Er kommt wieder, du wirst sehen", sagte Maria lächelnd. Sie war immer so optimistisch. Eneas wusste nicht wie sie das schaffte.
Äußerst ungeduldig wartete er danach auf eine Nachricht. Würde Kosta antworten und wenn ja, was?
Oh, er hasste dieses Gefühl. Es erinnerte ihn an damals. Auf einer anderen 'E', wo er ebenfalls hier gewartet hatte auf eine Antwort, eine Reaktion von ihr. Sie war nie gekommen. Eneas fühlte ein hohles Gefühl in seiner Magengegend. Wieder auf eine Antwort warten...
Unruhig tigerte er in der Kajüte herum, riss gleich die Türe auf, als er Maria in der Nähe spürte. Doch es war nicht nur Maria, es war... die gesamte Crew (minus Damien und Leto..)
Farell schob sich nach vorne, räusperte sich. "Also wir... die Mannschaft.. ähm.."
"-Wir würden gern wissen was hier los ist", beendete Amancio den Satz für ihn. Eneas seufzte, straffte sich dann und nickte.
"Ich erkläre euch alles oben an Deck", versprach er. Ja, dieses Mal würde er alles erklären.
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 13:56
Wohnort: Krieger


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Kosta » Do 11. Aug 2022, 18:55

Mit äusserster Beherrschung schloss er die Türe leise, nachdem der Bote wieder gegangen war. Beziehungsweise erschreckt geflohen war. Die Wache hatte nur verständnislos den Kopf geschüttelt und entnervt mit den Augen gerollt. Wieder in der Dunkelheit und endlich alleine lehnte er sich bebend mit der Stirn an die geschlossene Türe. Zitternd holte er tief Luft. Da kam ihm in den Sinn, dass die Türe nicht verschlossen war. Aus einer irrationalen Angst heraus verschloss er sie hastig, liess dabei Eneas Brief fallen.

Sich auf einmal ganz schwach fühlend, rutschte er an der Türe entlang zu Boden. Als er diesmal schwar Luft holte, war sein Atem nicht nur zittrig, sondern wurde nun auch von einem Schluchzen begleitet. Unbewusst rannen ihm Tränen über die Wangen. Was hatte er nur getan? Diese Nachricht, die er Eneas zurück geschickt hatte. Sie war so gemein. Selbst Kosta fiel auf, dass das nicht normal für ihn war. Dennoch bereute er es nicht wirklich, was ihn gleich noch mehr erschreckte. Bis jetzt hatte er noch nie absichtlich jemandem weh getan, der eigentlich ein guter Mensch war. Schon oft war es aus Versehen, Dummheit und vermeintlichem Egoismus geschehen, doch noch nie, um sich an jemandem zu rächen. Was war nur mit ihm geschehen?

Kosta war so wütend auf Eneas. So sehr, dass er ihn jetzt wohl angegriffen hätte, wenn er hier gewesen wäre. Er fühlte sich, als hätte sein Freund, nein, sein ehemaliger Freund, ihm alles genommen. Seine Unschuld, sein Leben, sein Ich. Und wofür. Für nichts. Solange es nur um ihn gegangen war, hatte Kosta das nicht gestört. Auch nicht, als es Leto weh getan hatte. Erst als es Eneas zu bedrohen begann, hatte er versucht sich von dem zu lösen, wenn auch nur um Eneas zu helfen. Doch das hatte nicht geklappt und Eneas hatte ihn erneut... Kosta wusste gar kein Wort dafür.

Doch diesmal ging es um Timaris. Seine Königin, der er immer gedient hatte, egal wie weit weg er von ihr gewesen war. Sein Blut sang nach ihr. Eneas musste doch wissen, wie sich das anfühlte. Und ausgerechnet jetzt, wo sie jede Unterstützung nötiger denn je hatte, stellte Eneas sich gegen sie. Wegen nichts. Wegen rein gar nichts. Mit einem zornigen Aufschrei riss er sich die Dublonenhälfte vom Hals und schleuderte sie in die Dunkelheit. Irgend etwas zerbrach. Weinend verbarg er sein Gesicht in seinen Armen. Er wollte fliehen, brachte jedoch keine Bewegung zustande. Dabei war er sich des Briefes neben sich in der Dunkelheit überdeutlich bewusst. Er brannte wie ein Leuchtfeuer und quälte ihn.

Stunden später. Als er schon längst keine Tränen mehr hatte, glitt seine Hand zu Boden. Hielt inne. Sein Atem war inzwischen wieder ruhig. Fast so, als würde er schlafen. Nach einer ganzen Weile später, bewegte er seine Finger wieder. Zögerlich, wie als hätten sie Angst, verbrannt zu werden. Doch ganz langsam tasteten sie nach dem Brief von Eneas, der hier neben ihm liegen musste.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Eneas » Do 11. Aug 2022, 19:05

Dann standen sie alle auf dem Deck, die Mannschaft sah ihn abwartend an. Eneas wischte sich die verschwitzten Hände an der Hose ab, er war unglaublich nervös. Er hatte keine Ahnung wie seine Freunde reagieren würden. Dass er dies all die Jahre vor ihnen geheimgehalten hatte. Was wenn sie ihn dann anders behandelten? Gut, Kostas Vorlieben waren nie ein Thema gewesen und auch Noyan war schwul, das störte niemanden. Wieso war er selbst nun so nervös? Vielleicht weil er so viel vor ihnen verborgen hatte. Vielleicht immer noch wegen Nevander. Das wussten nicht alle. Leto hatte er es erzählt... auch Ulysses und Damien wussten darüber Bescheid, doch darüber wollte Eneas wirklich nicht reden. Trotzdem hatte ihn das bis hierhin geprägt. Dieses Körperliche zwischen zwei Männern... er hatte sich von Anfang an darüber ausgeschwiegen und versteckt, weil er sich dafür geschämt hatte. Bei Kosta aber nicht oder? Nein, dort hatte er nur oft ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er eine Freundin hatte. Jetzt nicht mehr. Nie mehr? Moment mal... nie mehr mit einer Frau sein...
Eneas hatte daran gar nicht gedacht. Seine Gedanken glitten wieder zu Kosta. Für ihn würde er das aufgeben. Entweder er war bescheuert... oder wirklich verliebt...
"Ähm... Eneas?", riss Olintes ihn aus seinen Gedanken. "Wir warten."
Eneas riss sich hastig vom Blick auf den Palast los, seine Wangen leicht rot weil er gedanklich so abgedriftet war. Das konnte ja was werden. "Ich ähm... wollte ich euch sagen.. also ihr habt sicher schon mitbekommen, dass Leto und ich... der Grund, dass sie nicht da ist, ist, dass wir uns.. getrennt haben. Ähm, ich habe mich von ihr getrennt", erzählte er umständlich, während alle Blicke auf ihn ruhten. Eneas konnte nicht sagen was die Mannschaft darüber dachte. Gut, Noyan wirkte ziemlich desinteressiert, aber das war nichts neues. Er konnte nicht viel mit dem "Kapitänsdrama" anfangen wie er es immer bezeichnete.
"Es hat einfach nicht mehr geklappt. Mein.. Herz war nicht ganz dabei.. ich hoffe, ihr versteht das. Ich weiß, ihr habt Leto sehr gerne, sie war lange dabei... ich wollte sie nicht rausschmeißen."
"Käpt'n, wir verstehn", versicherte Farell.
"Wir würden uns gern von ihr verabschieden bevor wir aufbrechen", sagte Rachel. Eneas nickte.
"Das ist kein Problem. Ich.. weiß nicht wo sie untergekommen ist, Damien hat sie begleitet", erklärte er. "Es tut mir wirklich leid, dass dies so plötzlich passiert ist, aber... das.. es hat sich angedeutet lange Zeit... ich..." Er wusste nicht weiter. Die anderen würden so oder so ziemlich geschockt sein, doch wie die Worte geschickt formulieren? Er war normalerweise so gut mit Worten.

"Ihr habt so gut funktioniert. Versteh ich nich", sagte Olintes. Farell und Ulysses blickten ihn fragend von der Seite an, doch Olintes wedelte rasch mit der Hand, damit sie das unterließen. "Gibt es da noch mehr was wir wissen sollten?", fragte er weiter.
"Es ist, dass... wir hatten insgeheim eine Vereinbarung. Eine Art.. ähem offene Beziehung, weil ich..." Eneas atmete tief durch, pausierte kurz. "Das wird euch jetzt überraschen, doch ich möchte euch versichern, es ändert sich nichts, was.. äh euch betrifft. Ich bin immer noch der gleiche. Also... ich fühle mich auch zu... manchen Männern hingezogen." Seine Wangen brannten heiß. Er schaute in die Runde, allerdings war Vissarion der einzige, der große Augen machten und erstaunt schien. Vermutlich waren die anderen noch zu geschockt.
"Kosta und ich... wir hatten eine.. also nicht Affäre... Leto wusste immer Bescheid... ähm, über die Jahre, vorher schon... lange vorher... waren wir... Liebhaber", brachte er nervös hervor. Eneas wäre am liebsten im Boden versunken. Dieses Geständnis war ihm schon sehr peinlich. Wieso sagte niemand was? Konnten die mal aufhören ihn anzustarren?
"Wir haben das immer geheim gehalten, da ich nicht wollte, dass... also dass ihr euch unwohl fühlt deswegen. Oder ich mich unwohl fühle... es ist kompliziert. Aber ich wollte es nicht länger verheimlichen. Ja, Kosta ist der Grund, dass ich mich von Leto getrennt habe. Ich... möchte mehr mit ihm... ähm... es wäre schön, wenn er mein Gefährte würde. Dauerhaft." Eneas räusperte sich.
"Ich weiß, ich weiß, das ist ziemlich viel zum Verdauen, doch ich möchte euch sagen, es ändert sich nichts für euch. Ich... habe kein Interesse.. äh körperlich.. ähm.. ich fühle mich zu niemanden der Männer.. oder Frauen.. an Bord hingezogen. Ihr seid sehr gute Freunde für mich, aber nicht mehr und ich äh.."
Farell prustete plötzlich ein Lachen heraus, wodurch er einen Tritt von Ulysses kassierte. "Farell, das ist jetzt echt nicht der Zeitpunkt..."
"Tutmirleid, tutmirleid, ich kann nur nicht mehr. Tschuldige, ich weiß, total unangebracht", sagte er unter Lachanfällen.
"Käpt'n, wir stehen voll hinter dir. Wir sind froh endlich davon zu hören und dass du offen dazu stehst", sagte Olintes etwas ernster, während er Farell den Rücken klopfte. Eneas blinzelte. Er hatte mit mehr Fragen und Erstaunen gerechnet. Vielleicht sogar Ablehnung.
"Ihr wusstet Bescheid?", schlussfolgerte er nach einem Moment, nun selber total baff.
Rachel grinste. "So ziemlich", antwortete sie.
Eneas setzte sich auf eines der vertauten Fässer. Ratlos sah er seine Freunde an. "Wirklich? Seit wann? Hat Kosta etwas gesagt?"
"Niemand von euch musste etwas sagen", erwiderte Ulysses lächelnd. "Das hat man euch angesehen."
"Ihr haltet andauernd Händchen und vergesst irgendwann, dass Leute euch sehen können", bemerkte Maria. "Ich find es süß."
"Und immer de langen Landgänge, wo ihr zwe verschwunden wart, ts ts", steuerte Solomon bei, schmunzelte aber.
"Ihr wusstet es alle? Ohh..." Eneas sah in die Runde. Er sah zwar kein Erstaunen womit er gerechnet hatte, aber auch keine Ablehnung oder Wut. Stattdessen nur mitfühlende und amüsierte Gesichter.
"Ulysses wusste es am längsten", erklärte Olintes. "Ich direkt danach. Er hat mich um ein paar Stunden geschlagen. Das war noch, als du mit der Königin zusammen warst. Wir waren mal unterwegs inner Kneipe. Ulysses hat gesehen wie du mit Kosta im Hinterhof geknutscht hast. Und danach habt ihr gemeinsam in der Akademie in einem Bett geschlafen. Mit dem seligsten Gesichtsausdruck den ich je gesehen hab." Olintes grinste. "Der Rest hat es so nach und nach rausgefunden. Und für sich behalten hat. Aber Andiël war der erste, der uns offen darauf angesprochen hat."
"Er war auch der erste, der versucht hat euch zu verkuppeln", fügte Farell grinsend hinzu.
"Oh Dunkelheit, all seine Einladungen nach Dhemlan und dann hatte er nie wirklich Zeit für uns, als wir dann da waren", entfuhr Eneas stöhnend, als er begriff. "Er hat gesagt, jeder Gast hat Rosenblätter auf seinem Bett.."
Farell lachte noch was lauter. "Euch zwei war einfach unmöglich die Augen zu öffnen."
"Wir hätten gleich die Königin einreisen lassen sollen", bemerkte Olintes.
Eneas wusste nicht wie er darüber fühlen sollte, dass seine Freunde schon längst alle Bescheid wussten. War er echt so offensichtlich gewesen? Er hatte geglaubt, er wäre vorsichtig gewesen und hätte sich immer zurückgehalten, doch anscheinend... war das unmöglich bei seiner Sehnsucht.
"Ich weiß nicht, ob er auch so empfindet. Ihr habt ja erlebt wie wütend er war... ich habe ihm einen Brief geschrieben und ich versuche alles, damit er zurückkommt, damit ich mit ihm darüber reden kann", bemerkte Eneas kleinlaut. Maria trat auf einmal nach vorne.
"Über den Brief... Kosta hat ihn bekommen und.. auch etwas zurückgeschrieben." Sofort hellte sich Eneas' Miene auf. Erwartungsvoll sprang er auf, total erfreut.
"Er hat?! Wieso hast du nicht gleich etwas gesagt? Gib es mir", bat er aufgeregt. Maria zögerte.
"Es ist nicht viel... du musst es einfach weiter versuchen..." Vorsichtig reichte sie ihm einen kleinen Fetzen Papier.

Verschwinde - Lass mich in Ruhe.
Eneas starrte auf die eilig hingekritzelten Worte. Es schmerzte unheimlich. Wie ein harter Schlag gegen seine Brust. Seine Finger ballten sich um das kleine Stück Papier, presste es zusammen. Rasch drehte der Krieger sich um, eilte zur Treppe bevor die anderen sahen wie sehr ihn das mitnahm und dass er eine harte Abfuhr bekommen hatten.
"Eneas, warte doch", rief Maria, doch er hörte nicht, rannte die Treppen hinunter und suchte Zuflucht in der Kapitänskajüte. Erst dort brachen die Tränen nur so aus ihm heraus. Schluchzend rollte er sich auf dem Bett zusammen. Das durfte doch nicht wahr sein. Da sagte er allen wie er wirklich empfand und zum einen wussten die das schon längst und zum anderen hatte Kosta ihn mit diesem Wisch gerade zum letzten Deppen vor allen gemacht.
Es dauerte auch nicht lange und es wurde geklopft.
"Eneas?", hörte man Maria und dann gedämpftes Geflüster draußen, während die Gruppe sich einigte, wer nun am besten in die Kajüte treten sollte. Eneas antwortete nicht, heulte in das Kissen und versuchte leise zu sein. Das half alles nichts, ein wenig später trat Ulysses ein.
"Lass mich allein", stieß Eneas erstickt hervor. Sein Freund ignorierte das, setzte sich auf die Bettkante.
"Es ist trotzdem gut, dass du es gesagt hast. Der Vorteil davon ist, dass du es nicht mehr verstecken musst und wir dir endlich trösten können", erklärte Ulysses, seine Hand strich ein wenig über Eneas' Rücken. Der Kapitän versuchte die Tränen zu verhindern, doch es ging nicht. Kostas Antwort tat sehr weh. Eneas hatte sich solche Mühe gegeben mit dem Brief, doch es hatte nicht gereicht. Er kam nicht zu Kosta durch. Alles wiederholte sich. Er überstand nicht noch einmal, dass er in Draega verlassen wurde. Und dieses Mal ging es um Kosta.
"Hey... hey.. es ist nicht alles verloren, Eneas. Ich weiß, das war nicht eine Antwort, die du von ihm hören wolltest, aber es gibt etwas Positives", sagte Ulysses leise. Nun setzte Eneas sich doch ein wenig auf, zog die Beine an.
"Ach ja?", fragte er zitternd. "Was denn? Dass ich euch alles erzählt hab? Ihr wusstet doch schon mächtig Bescheid und ich hab mich bloß zum Idioten gemacht." Er versuchte sich die Tränen wegzuwischen.
"Nein, hast du nicht. Wir haben nie etwas gesagt, weil wir dich mögen und respektierten. Wir haben gewartet bis du uns das von dir aus sagen wolltest. Aber das war nicht das Positive, was ich meinte." Ulysses deutete auf Eneas Faust, wo noch zerknittert ein Teil der Nachricht herausschaute. "Er hat geantwortet. Er hat dir sogar sofort geantwortet." Er lächelte. "Das ist mehr, als du je von ihr bekommen hast oder nicht?"
Eneas öffnete seine Faust langsam, starrte auf die vernichtenden Worte. Kosta hatte geantwortet.
"Das hier ist nicht wie damals. Du musst es weiter versuchen. Er wird anders reagieren als sie damals. Ganz bestimmt." Ulysses sah ihn aufmunternd an. "Soll ich ihm etwas neues bringen?" Er hielt Eneas ein Taschentuch entgegen, der sich die Tränen trocknete. Schniefend nickte er.
"Rosen", sagte er. Eneas wusste, Kosta mochte romantische Sachen. Er wusste das jedoch nur daher, da Kosta ihm öfter geholfen hatte etwas romantisches für eine von Eneas' Freundinnen vorzubereiten. Eneas hatte nie etwas romantisches für Kosta selbst gemacht... oh, Kosta hatte allen Grund auf Eneas wütend zu sein. Er war so ein Arsch gewesen. Er seufzte. "Um das wieder gutzumachen brauche ich Tausende Rosen...", murmelte er.
"Lassen wir es bei einem Blumenstrauß erstmal, hm?", schlug Ulysses vor. "Willst du ihm noch etwas schreiben?"
Eneas nickte und setzte sich schnell daran ehe er Ulysses hastig losschickte. Mit einem Brief und einem Gedicht. Zu gerne wäre Eneas selbst losgegangen. Er war noch nie so stark versucht gewesen das Versprechen zu brechen. Aber damit hätte er Timaris nicht respektiert und das käme sicher auch nicht gut bei Kosta an.
Wieder blieb ihm nichts anderes als zu warten, zu hoffen und zu bangen.
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 13:56
Wohnort: Krieger


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Kosta » Do 11. Aug 2022, 19:14

Irgendwann fanden seine Finger dann den Brieg in der Dunkelheit. Weiches Fleisch traff auf knisterndes Papier. Doch anstatt dass er den Brief nun hoch hob, Licht anmachte und sich den Brief endlich so durchlas, dass er ihn verstehen konnte, zuckte er erschrocken zusammen und sprang mit einem Keuchen auf. Er musste hier raus. Weg von diesem Brief, der ihm gerade wie eine lauernde Giftschlange vorkam.

Fast schon etwas panisch riss er die Türe auf. Das Licht von dem Gang, war eine Erleichterung. Auch wenn es den Raum nicht wirklich erhellte, so war nun doch ein Fluchtweg deutlich ersichtbar. Das beruhigte Kosta etwas. Dennoch wollte er hier raus, bevor er noch erstickte. Einem vagen Plan folgend ging er zu seiner Zimmerbar und packte sich mehrere Flaschen starken Alkohol in sein Juwelengepäck. Des Dienstmädchen morgen würde sich wundern. Der Rum war heute auch schon wieder nachgefüllt worden. Diese Flasche behielt Kosta in der Hand, trank gleich ordentlich daraus, bevor er fluchtartig sein Zimmer verliess. Die Türe blieb dabei weit offen stehen.

Es war ihm egal. Es war sowieso nicht wirklich sein Zimmer. Etwas privates, wo er niemanden hinliess. So etwas besass er ohnehin nicht. Alles von ihm war offen und für jedermann frei zugänglich, damit man sich einfach bedienen konnte. Besonders für die, die beteuerten, dass sie so etwas nie ausnützen würden. Nein, darüber wollte er nicht nachdenken. Es tat zu weh. Lieber steuerte ein Zimmer einige Türen weiter an und klopfte energisch daran.
"Hey Nate", rief er durch die Türe. "Hast du Lust auf etwas Party? Oder ist dir ausnahmsweise einmal nicht langweilig?"
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Nathaniel » Do 11. Aug 2022, 19:16

Es war schon spät, Nathaniel hatte sich hingelegt. Was sollte er sonst tun? Die letzten Tage war Aaron immer unterwegs und beschäftigt gewesen, so dass Nate ihn noch nichtmal hatte trainieren können. Was bedeutet hatte, dass Nathaniels Tag aus nichts, nichts und wieder nichts bestanden hatte. Es war schon traurig, dass der Höhepunkt seines Tages darin bestand zu essen und sich einen runterzuholen. Schön, er war ein Sklave, er hatte nichts zu erwarten, doch Nathaniel wäre tausendmal lieber Gladiator geblieben. Egal wie gefährlich es gewesen war. Dort war er in einer Gemeinschaft gewesen, nicht alleine. Sie hatten hart trainiert unter freiem Himmel, hatten gekämpft gegeneinander oder gar wilde Tiere, angefeuert von hunderten von Zuschauern. Nathaniel verstand nicht wieso sein Herr ihn verkauft hatte. Er war einer der besten Kämpfer gewesen. Nur wegen diesem scheiß Jungfrau?
Tja, nun war er hier. Eingesperrt in diesem luxuriösen komplett langweiligen Zimmer und sich selbst überlassen. Liam hatte er nach dem Besuch bei der Heilerin auch nicht mehr gesehen, dabei hatte ihm der doch die Wunden mit Salbe behandeln sollen. Der einzige Lichtblick war dieser Kosta gewesen, der versprochen hatte ihm eine bessre Arbeit zu organisieren und sich bei der Königin für ihn einzusetzen. Er hatte ihn sogar ausleihen wollen, vielleicht wäre Nate mit Liam und ihm nach Mineva gekommen, wo es angeblich besser war als hier.
Doch der andere Sklave hatte sich wieder nicht für ihn eingesetzt. Obwohl sie miteinander so rumgemacht und sich gegenseitig die Stäbe gelutscht hatten.
Stattdessen hatte der Kerl ihn am anderen Morgen einfach vor der Türe des Arbeitszimmers der Königin stehen gelassen und ihn beim Rausgehen komplett ignoriert. Die Wächter hatten Nate - unter starkem Protest - zurück zu seinem Zimmer gebracht. Gefrustet hatte Nathaniel den restlichen Tag verbracht. Wie viele Tage konnte man durchstehen mit Nichtstun? Es gab einfach null in dem Zimmer womit Nate sich beschäftigen konnte außer zu trainieren und aus dem Fenster zu schauen. Ohne das Fenster wäre er längst durchgedreht.

Bis zum Abend wo der Typ ausgerechnet an seine Türe klopfte und Party machen wollte. Nathaniel drehte sich auf dem Bett rum. Er konnte Kosta auch ignorieren.
Nein, konnte er nicht. Egal dass der Typ ihm falsche Versprechen machte, Nate kam wenigstens raus und erlebte etwas für ein paar Stunden. Was seine sogenannte Herrin davon hielt, war ihm scheißegal. So stand der Sklave auf.
"Ja, ich hab Lust. Mach auf", sagte er durch die Türe. Kosta verstand sich darauf Türen zu öffnen, die verschlossen waren und es dauerte nicht lange, da war Nathaniel frei.
Der junge Prinz sah Kosta knapp an. "Du wolltest mir zeigen wie das geht", erinnerte er ihn. Unter anderem. "Was haste vor?" Der Jugendliche trat rasch aus dem Zimmer bevor Kosta sich umentschied. Für den Prinzen war das vordergründige Ziel so lange wie möglich außerhalb seines Gefängnisses zu bleiben. "Können wa in die Stadt runter?"
Benutzeravatar
Nathaniel
Prinz
 
Beiträge: 49
Registriert: Mo 1. Aug 2022, 18:41


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Kosta » Do 11. Aug 2022, 19:23

Aufmachen? Ach ja. Kosta hatte ganz vergessen, dass Nathaniel nicht zu den Sklaven gehörte, denen man vertraute, dass sie wieder kamen, wenn sie gingen. Und da er niemanden hatte, der auf ihn aufpasste, wurde er eben in sein Zimmer eingesperrt. Rasch rief er einen Dietrich herbei und öffnete die Türe mit einigen raschen, gekonnten Handgriffen, nachdem Nathaniel zu etwas Spass zu gesagt hatte.

"Wollte ich ganz sicher nicht", wehrte Kosta härter als nötig ab. Nein, heute Abend war er sicherlich nicht in einer guten Stimmung oder für Scherze aufgelegt. "Ich habe dir schonmal gesagt, dass ich dir nicht helfen werde, zu fliehen. Vielmehr würde ich der Königin helfen, dich zu bändigen." Nein, er war definitiv in keiner guten Laune. Er trank etwas von dem Rum und gab auch Nathaniel etwas davon ab, der recht schnell aus seinem Zimmer kam, nachdem Kosta das Schloss aufgesperrt hatte. Wie als befürchtete er, sofort wieder da eingeschlossen zu werden.

"In die Stadt? Nicht in den Park?" hakte Kosta skeptisch nach. "In der Stadt ist es nur lärmig, stinkend und gefährlich. Ausserdem wirst du sowieso nur versuchen zu fliehen. Wirst du doch, nicht wahr? Und ich habe keine Lust, dir nachzujagen. Wir bekämten ohnehin keine Kutsche mehr und müssten reiten. Kannst du überhaupt reiten? Lass uns lieber schauen, ob wir hier im Schloss was nettes finden."
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Nathaniel » Do 11. Aug 2022, 19:24

Dieses Mal sagte der ältere Sklave gleich, dass er ihm kein Schlösserknacken beibringen würde. Er würde ihm nicht helfen zu fliehen. Eher würde er der Königin helfen ihn zu bändigen. "Ey, mir reicht ein Aufpasser, brauch sicher nich zwei." Noch son Aaron, darauf hatte Nate keine Lust. "Gestern haste noch ganz andere Töne gespuckt." Da war die Rede von Mineva gewesen, von ein gutes Wort einlegen, Arbeiten im Park und mit Liam und was nich alles. Der Jugendliche kam sich nun etwas blöd vor, dass das anscheinend nur so Gerede gewesen war, das ziemlich direkt nach ihrem Sex geendet hatte. Sie waren beide ja auch schon was angetrunken gewesen. Kosta hatte wieder ne Flasche dabei und hielt sie Nathaniel sofort entgegen.
Der Krieger nahm einen Schluck, verzog etwas das Gesicht. Es war nicht gerade sein Fall, doch Alkohol war Alkohol. Außerdem wollte der junge Prinz lieber dieses Gesöff trinken als tatenlos im Zimmer zu hocken. Der Hayllier wollte nicht in die Stadt, vermutete, Nathaniel würde sofort fliehen.
"Würd ich nich", hielt der Jugendliche sofort dagegen. Das wusste er nicht. Er hoffte erstmal nur auf eine Chance raus zu kommen. Kosta lehnte das alles ab. Sie hätten ja auch keine Kutsche.
"Klar, kann ich reiten. Kann sogar aufm Pferd kämpfen", brüstete Nate sich. "Weißte, ich bin nen richtig guter Gladiator gewesen. Was sollen wir denn im Schloss finden?", fragte er und folgte Kosta. Irgendwie war der Typ heute recht forsch und kurz angebunden. "Was hat die Königin gesagt? Haste gefragt, ob ich was anderes arbeiten kann... im Park oder so... oder nach dieses Mineva?"
Benutzeravatar
Nathaniel
Prinz
 
Beiträge: 49
Registriert: Mo 1. Aug 2022, 18:41


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Kosta » Do 11. Aug 2022, 19:28

"Gestern war die Situation auch ganz anders", versuchte Kosta etwas sanfter zu erklären. Prompt bekam er ein schlechtes Gewissen, weil er sich nicht wie versprochen mehr für den Sklaven und sein Dasein eingesetzt hatte. Dabei musste er eigentlich kein schlechtes Gewissen haben, kam ihm rebellisch in den Sinn. Immerhin hatte er es versucht und die Königin darauf angesprochen. Er konnte doch nichts dafür, dass Nathaniel sich so widerporstig benahm und deswegen mit keinerlei Aufgabe zu betrauen war. Wenn Nathaniel sich wie Liam benehmen würde, bekäme er auch mehr Freiheiten.

"Ach, nein?" Nathaniel beteuerte gleich, dass er nicht fliehen würde, was Kosta ihm natürlich nciht glaubte. Dennoch geriet er gerade sehr in Versuchung. Etwas Aufregung erleben, Tanzen gehen, was Trinken und vorallem sehr viel Ablenkung suchen. Aber das war Unsinn, weswegen Kosta sich irgendwelche Ausreden ausdachte, weswegen sie nicht in die Stadt gehen konnten.

"Hier gibts genügend Feiern und Orgien und ähnliches." Kosta stockte. "Hmm, zweiteres ist wohl auch nicht das richtige für dich. Na ja, wir finden schon was. Moment mal, du kannst was?" Auf einem Pferd kämpfen. Nicht, dass Kosta das nicht auch schon geübt und versucht hatte, doch auf See gab es wenig Pferde und eigentlich keine Gelegenheit, auf dem Rücken eines Pferdes zu kämpfen. Doch jetzt war er nicht mehr auf See. Sie waren im Krieg. Jetzt wäre das von Vorteil.
"Du hast doch selber mitbekommen gestern, dass sie gesagt hat, sie würde es sich überlegen", erinnerte er den anderen Sklaven. "Heute habe ich sie nicht mehr danach gefragt. Lady Tolarim hat wichtigeres zu tun, wie du vielleicht mitbekommen hast. Du solltest sie damit jetzt nicht belästigen." Wehe er belästigte sie. Kosta würde ihn eigenhändig fesseln und knebeln, damit er still war. Etwas, was er sehr gut konnte.
"Du kannst also wirklich auch auf dem Pferd kämpfen?" fragte er neugierig nach und seine Schritte steuerten ihn instinktiv schon einmal zielstrebig in Richtung Stall. "Bringst du es mir bei?"
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Nathaniel » Do 11. Aug 2022, 19:29

Der Krieger erklärte, dass gestern die Situation anders gewesen wäre. Was für eine Situation? Nathaniel wusste nicht was er meinte. Er sah bloß, dass der Kerl gesagt hatte, er würde sich für ihn einsetzen und nichts war passiert. Der andere Sklave hatte ihn heute morgen schlichtweg ignoriert und stehen gelassen. Nate wusste nicht ob er sich verarscht vorkommen sollte. Im Palast waren so viele seltsame Leute, die nie wirklich sagten was Sache war.
Kosta vertröstete ihn, dass die Königin es sich ja überlegen wollte was sie Nathaniel zu tun gab. Sie hätte außerdem wichtigeres zu tun und man könnte sie jetzt nicht mit so etwas belästigen. "Wieso hat sie mich dann überhaupt versteigert? Oder dann soll sie mich eben verkaufen, wenn sie mich jetzt nich mehr will, wo ich keine Jungfrau mehr bin." Was machte Nate dann hier? Es war ihm auch egal wieviel die Frau zu tun hatte. Er drehte hier durch, er musste raus.

Kosta wollte partout nicht in die Stadt. Im Palast gäbe es genug Feiern, hieß es. "Woher soll ich das wissen? Ich bin fast den ganzen Tag eingesperrt", gab Nate zurück. Okay, vielleicht war das seine Schuld, weil er bei der Versteigerung versucht hatte zu fliehen und dann hier diesen Zuckersklaven angegriffen hatte. Mann, er hätte doch überhaupt nichts gegen Strafarbeit. Wenigstens irgendwas tun und andere Leute sehen.
Er sagte Kosta wie gut er kämpfen konnte, auch auf dem Pferd, was den älteren Krieger nun doch zu beeindrucken schien. Nathaniel streckte gleich die muskulöse Brust durch. "Ja, kann ich. Manchmal gabs in der Arena Kämpfe, wo wir auf Pferden waren. Das war das Beste überhaupt."
Sie verließen den Palast durch einen Seiteneingang und kamen auf den Hof, wo die großen Stallungen waren. Ebenfalls riesige Gebäude, die bestimmt Dutzende Pferde hielten. Kosta fragte, ob Nate ihm beibringen würde auf einem Pferd zu kämpfen.
"Wenn du mir bei bringst wie man Schlösser knackt", entgegnete der Jugendliche sofort. "Ich hau auch nich ab. Ich muss doch auf Liam aufpassen. Ich will bloß ab und zu mal raus. Komm schon. Wie würde dir das gefallen den ganzen Tag eingesperrt zu sein?"
Benutzeravatar
Nathaniel
Prinz
 
Beiträge: 49
Registriert: Mo 1. Aug 2022, 18:41


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Kosta » Do 11. Aug 2022, 19:30

"Wieso sie dich ersteigert hat, ist doch offensichtlich", musste Kosta dann aber doch schmunzeln. "Anscheinend hatte sie damals noch viel Zeit, die sie jetzt nicht mehr hat." Erstaunt blickte er zu dem Prinzen. "Natürlich will sie dich noch. Sonst hättest du nicht ein derart luxuriöses Zimmer und wohl noch nicht einmal die Gelegenheit, sie zu belästigen." Kosta umschrieb es freundlich, da er Nathaniel nicht sagen wollte, dass die Königin ihn ansonsten wohl getötet hätte. Der ehemalige Gladiator sollte nicht Angst haben deswegen.
"Sie findet dich sicher auch nicht als wertlos, nur weil du nicht mehr unberührt bist", beruhigte er den Jugendlichen. "Lady Tolarim wird dich deswegen nicht fallen lassen. Deshalb brauchst du keine Angst zu haben." Kosta konnte gut nachfühlen, was Nathaniel jetzt wohl befürchtete. Er hatte diese Angst auch ganz oft gehabt in dem Alter.

Sobald Kosta den ehemaligen Gladiator nach seinem Kampfkönnen fragte, brüstete sich der andere Sklave gleich wieder. Inzwischen wusste Kosta jedoch, dass das nicht nur eine jugendliche Angeberei war. Nathaniel konnte wirklich sehr gut kämpfen. Wenn er ihm beibrachte, wie man auf dem Pferd kämpfte, dann konnte er sich sicher sein, dass er es auch richtig gut erlernte.
"Das mit den Pferden war das Beste überhaupt?" hakte er nach. "Warum?" Augenblicklich dachte er daran, dass Nathaniel womöglich im Stall arbeiten könnte, wenn er Pferde mochte. Genau wie Eneas. Aber Nathaniel bräuchte einen Platz, der besser beschützt wäre. Nicht dass er wie Eneas beinahe, einem fiesen Adligen zum Opfer fiel. Noch immer erschauderte er innerlich, wenn er an Armandos und sein wahnsinniges Streitross dachte.

"Darin habe ich viel Erfahrung und es macht mir nichts aus", wehrte Kosta Nathaniels Bitte ab. "Dann hätte ich wenigstens meine Ruhe." Brummte er unwillig. Wobei er eigentlich noch immer nicht in einem dunklen Raum lange alleine bleiben wollte. "Solange nicht Soldaten, die du eigentlich retten wolltest, neben dem Gefängnis, in dem du gerade sitzt, erschossen werden, ist doch auch alles in bester Ordnung", fand er zynisch.

"Und nein, ich werde dir nicht beibringen, wie man Schlösser knackt", verneinte er. Während er gleichzeitig auf die Stallungen zusteuerte. Obwohl es schon ziemlich spät in der Nacht war, war noch einiges los dort. Vorwiegend waren junge Männer in Botenuniformen unterwegs. Doch auch der eine oder andere Adlige wollte noch fort in die Stadt, oder kam von da her. "Du haust doch sonst nur mit Liam zusammen ab. Wenn du mir nicht beibringen willst, wie man auf dem Pferd kämpft, können wir ja auch einen ganz normalen A..."
Kosta stockte und versteifte sich, als ein Krieger mit vertrauter Signatur über den Hof geritten kam und sein Pferd einem Stalljungen gab. Schwungvoll stieg er ab und kam direkt auf sie zu. Mit einem Blumenstrauss in seinen Händen.
"N'Abend", grüsste Kosta ihn verschlossen, abweisend und für ihn untypisch unhöflich. "Keine Sorge, wir wollen dich bei deinem Stelldichein nicht stören. Nate und ich sind grad auf dem Weg in die Stadt, um mal richtig die Sau rauszulassen. Dein Mädchen wird sich sicher über die Blumen freuen. Viel Spass." Und damit steuerte auch gleich ziemlich zielstrebig an dem älteren Krieger vorbei.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Nathaniel » Do 11. Aug 2022, 19:32

Es war offensichtlich wieso er ersteigert worden war? "Weil ich gut ausseh oder was?", fragte Nathaniel gleich direkt nach. "Ich versteh nich wieso mein Herr mich verkauft hat. War einer der besten und immer gut in der Arena." Es war recht eindeutig, dass der Jugendliche nicht sehr glücklich über den Verkauf war. Kosta versicherte ihm, dass die Königin ihn noch haben wollte. Ansonsten hätte er nicht solch ein luxuriöses Zimmer.
"Der Protz is mir egal. Es ist total langweilig, nix zu tun, bloß aus dem Fenster gucken", erklärte der junge Prinz was ihn störte. Er wusste auch, dass er daran nichts ändern konnte, aber solange Kosta ihn nicht verpfiff fand Nate nichts dabei wenigstens zu sagen, dass es ihm hier überhaupt nicht gefiel. Sein Leben war so total anders geworden und der Jugendliche kam lange nicht so gut damit klar wie Liam, den man von den Feldern geholt hatte.
Nathaniel wurde sofort wieder energiegeladener und übermütig, als es ums Kämpfen ging. Er erzählte wie es in der Arena nach und der Krieger fragte wieso das Reiten ihm am besten gefallen hätte. "Man war so schnell und die Pferde so wild und geschmeidig. Hat sich toll angefühlt. So als wäre man frei. Weißt du?"
Natürlich wollte er das lieber machen als täglich eingesperrt zu sein. Kosta meinte, es würde ihm nichts ausmachen, da hätte er seine Ruhe. "Du, ich tausch gern mit dir. Kannst gern in meinem Zimmer hocken mit nix zu tun und ich geh auf Abenteuer." Er grinste ehe Kosta etwas von Soldaten redete, die erschossen worden waren.
"Was für Soldaten?", fragte Nathaniel und wusste nicht worum es ging.

"Is doch nich dein Problem was ich mach. Zeig ich dir halt nich wie man aufm Pferd kämpft", entgegnete der junge Sklave. Er wollte schon etwas dafür haben und wieso sollte Kosta ihm nicht auch was beibringen? Nathaniel wurde nicht so ganz schlau aus dem Hayllier. Einmal pfiff er auf die Regeln, er hatte ihn ja auch wieder aus dem Zimmer gebrochen, doch dann war Kosta wieder so korrekt. Nathaniel hätte schon gerne das mit den Schlössern gelernt.
Sie waren trotzdem zu den Ställen gegangen, als der Krieger plötzlich stehen blieb und zu einem anderen Hayllier blickte, der gerade vom Pferd abstieg und dann auf sie zukam, nachdem er das Pferd einem Stalljungen überlassen hatte. Anscheinend kannte Kosta den. Er begrüßte den anderen Krieger flappsig, der einen Blumenstrauß herbeigerufen hatte.
"Guten Abend", sagte er, kam aber nicht weiter, da Kosta ihn sofort unterbrach und erzählte, dass sie in Draega die Sau raus lassen würden. Das hörte der Prinz gern.
"Ey, wir gehen jetzt doch in die Stadt? Klasse!", fand Nathaniel. Was der andere Krieger hier machte, war ihm egal. Anscheinend irgendein Mädchen treffen. Sie waren schon dabei weiterzugehen, doch der Hayllier stellte sich wieder in den Weg.
"Es tut mir leid, ich habe dir nichts böses gewollt", sagte der Unbekannte. "Wir wollten euch beiden nur dazu verhelfen miteinander zu reden. Es war keine böse Absicht. Bitte, lass mich ausreden. Eneas hat mich geschickt." Er eilte ihnen hinterher. Nate verstand überhaupt nicht was los war.
"Die Blumen sind für dich. Von ihm. Und dieser Brief hier." Der Hayllier zog einen Umschlag aus seiner Jacke, versuchte Kosta den Strauß Rosen zu reichen. "Es tut ihm sehr leid und er möchte dich zurück. Er versucht wirklich alles für dich."
"Wer schenkt dir denn Blumen?", fragte Nate. "Ey, is das von dem Kapitän der dich entführt hat? Krass."
Benutzeravatar
Nathaniel
Prinz
 
Beiträge: 49
Registriert: Mo 1. Aug 2022, 18:41


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Kosta » Do 11. Aug 2022, 19:33

Kosta verdrehte innerlich die Augen. Nein, natürlich gingen sie nicht in die Stadt. Das hatte er doch nur so gesagt, damit Ulysses sie in Ruhe liess. Und damit ihm klar war, dass Kosta sie nicht brauchte. Dass er auch ohne sie Freunde fand und Spass haben konnte. Leider machte Nathaniel mit seiner begeisterten Nachfrage den ganzen Bluff total zunichte. So überraschte es Kosta auch nicht, dass Ulysses sich nicht so leicht abwimmeln liess, sie rasch einholte und ihnen in den Weg trat.

Verschlossen verschränkte Kosta seine Arme vor der Brust und blieb stehen. Finster blickte er den anderen Piraten an, der sich gleich bei ihm entschuldigte, dass er ihm nichts böses gewollt hätte.
"Ich will aber nicht mit ihm reden", liess Kosta Ulysses überhaupt nicht ausreden und ging zügig weiter. Besonders als Ulysses meinte, Eneas hätte ihn geschickt. Der Krieger holte sie dennoch ein und meinte, dass die Blumen von Eneas für Kosta wären. Gemeinsam mit dem Brief.
Überrascht hielt Kosta abrupt inne, so das Nathaniel beinahe in ihn gerannt wäre. Die Blumen waren für ihn? Von Eneas? Fassungslos starrte Kosta Ulysses an und begriff die Welt nicht mehr.
"Er... er schenkt mir einen Strauss Rosen?" fragte er verdattert und liess sich in dem überrumpelnden Moment die Blumen in die Arme drücken. "Warum schickt Eneas mir denn Rosen? Sind die nicht vielmehr für Timaris? Ich meine..." Kosta wusste nicht, was er sagen sollte. "Ja, krass", stimmte er Nathaniel zu. "Was...? Was soll ich denn damit? Ja, die sind von dem Piratenkapitän, der mir entführt hat", nickte er, bevor sich seine Miene wieder verfinsterte. "Die sind doch eigentlich für Timaris als Entschuldigung für sein Verhalten. Hätte er sich nicht heute morgen bei ihr entschuldigen können? Sie hätte es verdient, nachdem er sie so bestohlen hat."
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Ulysses » Do 11. Aug 2022, 19:39

Er hatte sich beeilt einen schönen Strauß Rosen zu kaufen, ein Pferd zu mieten und war dann so schnell wie möglich zum Palast geritten. Es war schließlich schon spät am Abend und Ulysses wollte nicht die Gelegenheit verpassen. Eneas war es sehr wichtig, dass Kosta heute noch eine Antwort bekam. Ulysses hoffte, es würde helfen. Sie hatten nicht mehr viel Zeit in Draega und er befürchtete, dass der Kapitän nicht würde ablegen wollen. Das würde noch etwas werden.
Oben beim Palast angekommen dauerte es ein wenig bis man ihn aufs Gelände ließ. Die Kontrollen waren sehr strikt geworden. Danach hatte Ulysses jedoch gleich Glück. Beim Stall traf er auf Kosta. Schnell gab der Krieger sein Pferd ab, rief den Strauß Rosen herbei und ging auf Kosta zu. Er war nicht allein. Ein hübscher Jüngling war an seiner Seite. Ob sich Kosta mit dem vergnügte? Davon würde Ulysses Eneas besser nichts sagen.
Kosta war unzweifelfrei immer noch wütend, hatte gleich einen dummen Spruch auf Lager und meinte, dass Ulysses hier wäre um ein Mädchen zu treffen. Er dagegen wolle mit Nate in die Stadt. Der junge Prinz war davon einigermaßen überrascht. Anscheinend war das nicht der Plan gewesen, Kosta wollte bloß Ulysses abwimmeln. Nein, so leicht würde er sich nicht abschütteln lassen.

Der Seemann eilte den beiden hinterher, stellte sich ihnen in den Weg und entschuldigte sich bei Kosta für die Entführung. Ulysses hatte es wirklich nicht böse gemeint. Bevor Kosta ihn wieder stehen ließ, sprach Ulysses hastig weiter und erklärte weswegen er hier war. Der Brief kam nicht überraschend, doch die Blumen sehr wohl. Ulysses war froh, dass sie wirkten und zum ersten Mal nicht gleich Wut von seinem Freund ausging.
Verblüfft fragte er wieso Eneas ihm Rosen schenkte. "Ja, die sind für dich. Ich denke, er würde dir noch viel mehr schenken, um dir zu zeigen dass er dich mag." Ulysses lächelte, drückte Kosta die Rosen in die Arme. Zwischen die Blüten hatte er den kleinen Umschlag gesteckt. Kosta vermutete, dass die Rosen eher für Timaris wären und was er damit sollte.
"Nein, die Rosen sind wirklich für dich. Es stimmt, er hatte heute morgen ein langes Gespräch mit der Königin. Ob er sich entschuldigt hat, weiß ich nicht, doch seit dem Gespräch hat sich viel getan. Kosta, der Strauß ist für dich." Ulysses überlegte was er noch sagen könnte. Es wäre so viel besser, wenn Eneas an seiner Stelle wäre. Der hätte die richtigen Worte gefunden.
"Der will dich wieder als Leibwächter", sagte dieser Nate. Ulysses fand seine Kommentare überhaupt nicht hilfreich. Wieso wusste dieser Jugendliche überhaupt so viel darüber? "Aber nen Mann schenkt man doch keine Blumen. Blumen kriegen Mädchen."
"Nein, Männer können auch Blumen geschenkt bekommen", widersprach Ulysses. Er wollte darüber jetzt keine Diskussion anfangen. Dieser Nate schaffte es noch und machte diese schöne Geste zunichte. "Er will sich entschuldigen, aber vor allem will er dir offen zeigen, dass er dich mag. Er wollte dir unbedingt Rosen schenken." Ulysses lächelte.
Benutzeravatar
Ulysses
Krieger
 
Beiträge: 46
Registriert: Sa 24. Jul 2021, 19:12


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Kosta » Fr 12. Aug 2022, 05:12

Eneas schenkte ihm Rosen, um ihm zu zeigen, dass er ihn mochte. Kosta begriff das nicht. Er kannte zwar die Geste und er wusste dass Eneas ihn gern hatte. Dennoch konnte er das alles nicht mit seinem Freund und sich vereinbaren. Das passte irgendwie alles nicht zusammen. Mit verwirrtem Gesichtsausdruck starrte er auf die Rosen in seiner Hand. Sie waren wirklich für ihn. Nicht für Timaris. Ulysses wusste nicht, ob Eneas sich entschuldigt hatte. Ob er sich entschuldigt hatte?

"Ich will aber nicht wieder zurück", murmelte Kosta trotzig, aber vorallem überfordert, als Nathaniel beisteuerte, dass Eneas ihn wieder als Leibwächter haben wollte. "Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht wieder aufs Schiff will." Er hielt kurz inne. "Doch mein Wille zählt ja nicht." Wieder wütend werdend schaute er auf und funkelte Ulysses zornig an. "Immer heisst es, Sklaven befreien und ihnen ihre Freiheit geben, doch wenn ich Freiheit haben will, dann werde ich entführt. Ihr alle. Ihr... ich..." Kosta fand keine Worte, um zu beschreiben, wie er sich deswegen fühlte. Bis jetzt hatte es ihn nie gestört, herumgeschubst zu werden. Hauptsache er hatte bei Eneas sein können. Doch jetzt war es irgendwie anders. "Hast wenigstens du dich bei ihr entschuldigt?" wollte er hilflos wissen. "Du hast ihr nämlich auch sehr viel zu verdanken und sie hat es nicht verdient, dass du es ihr so dankst. Ich bin wütend auf Eneas deswegen, ja. Aber er hat nicht alleine gehandelt. Er ist zwar der Kapitän und steht immer für alles gerade, was die Mannschaft macht. Doch ihr alle hattet die freie Wahl. Ihr hättet bei der Entführung nicht mitmachen müssen. Ihr... Ihr habt mir gesagt, wir wären Freunde. Auch wenn ich ein Sklave bin", brach es aus ihm heraus. Wobei er eigentlich sehr leise blieb. Dafür klang seine Stimme trotz des Brechens und des Zitterns um so intensiver.

Während er bebend auf die Rosen starrte, die er zusehends verkrampfter in seiner Hand hielt, stritten sich Ulysses und Nathaniel darüber, ob man auch Männern Blumen, insbesondere Rosen schenken konnte. So wie einem Mädchen. Aber Kosta war nicht Eneas' Mädchen. Eneas hatte richtige Mädchen. Unwillkürlich musste er daran denken, wie oft er seinem Freund schon geholfen hatte, einen Schwarm zu beeindrucken und ihm eine romantische Überraschung vorzubereiten. Dabei stellte er sich vor, wie er selbst das umworbene Mädchen war. Das kam ihm sehr merkwürdig vor. Das würde er doch gar nicht wollen. All die Bilder stimmten nicht. Nur ganz am Rande im Augenwinkel, sah er ein verschwommenes Bild, wie Eneas ihn zu sich zog und ihn leidenschaftlich küsste. Das war das einzige, was sich nicht falsch anfühlte. Doch es blitzte nur ganz klein und ganz kurz auf und ertrank gleich darauf in der Flut der anderen Bilder, wo eneas um Mädchen warb und die sich alle vollkommen falsch anfühlten. Das würde er nicht wollen.
"Ich bin nicht Eneas Mädchen", murmelte Kosta abwehrend und ging dann einfach weg. Dabei hatte er kein Ziel vor Augen. Er musste einfach gehen. Sich bewegen. Weg von den Rosen ins einen Armen. Aber die konnte er auch nicht wegwerfen. Kosta bekam allmählich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Ulysses » Fr 12. Aug 2022, 07:15

Kosta beharrte, dass er nicht zurück wollte und das hätte er auch gesagt. Zunehmend wütender werdend beschwerte sich Kosta, dass sein Wille nicht zählte. Er hätte Freiheit gewollt und wäre prompt entführt worden.
"Es war nicht wie eine Entführung gemeint. Es tut mir so leid", entschuldigte Ulysses sich. "Wie lange kennen wir uns schon? Über 250 Jahre. Das einzige was wir wollten, die Mannschaft, dass du nicht einfach verschwindest. Nicht wo wir so gute Freunde geworden sind. Wir wollten eine Gelegenheit haben mit dir zu reden, dir ne Abschiedsparty schmeißen, wenn du wirklich gehen willst. Und ja, wir haben Eneas geholfen. Du hättest sehen sollen wie panisch und verzweifelt er war dich zu verlieren. Wir dachten, wenn wir ihm helfen, helfen wir euch beide."
Kosta wollte mit zitternder Stimme, dass Ulysses sich bei Timaris entschuldigte, da man sie bestohlen hätte. "Nein, ich habe mich nicht entschuldigt. Wie du schon gesagt hast, du hast deinen eigenen Willen. Dich haben wir damit verletzt, nicht sie. Ich glaube, das wusste sie. Als sie ankam, war sie nicht wütend. Sie hat lange mit Eneas gesprochen und gemeinsam haben sie das geklärt. Ich denke, er würde dir auch gerne sehr viel erklären."

Der Krieger schien sehr mitgenommen, seine Finger krallten sich um die Rosen. Ulysses hatte schon befürchtet, dass Kosta sie auf den Boden schmeißen würde, doch dass er sie so lange hielt, wertete er als gutes Zeichen. Ulysses versuchte diesen Prinzen aus dem Gespräch rauszuhalten, der es nicht lassen konnte seinen Senf dazu zu geben und zu sagen, dass Blumen nur für Mädchen wären.
Kosta sagte dann auch, er wäre nicht Eneas' Mädchen. Der Krieger drehte sich um. Ulysses schritt rasch neben ihm her.
"Nein, das bist du nicht. Ich glaube, er mag dich so wie du bist. Aber, Kosta, er ist sehr aufgelöst. Er hat Angst dich für immer zu verlieren. Denk an die Freundschaft mit ihm und komm zum Schiff. Rede mit ihm", bat Ulysses.
"Hey, hör mal auf zu quasseln. Kosta kommt gut ohne dein Gelaber klar", wies ihn der Jugendliche plötzlich in die Schranken. "Du kannst ihm nix befehlen."
"Das will ich nicht. Es ist nur eine Bitte. Lass es nicht so enden, Kosta. Es tut mir sehr leid, ich wollte dir nicht weh tun." Ulysses bedrängte Kosta danach nicht weiter. Falls der Krieger nun weiterging, würde er ihn nicht mehr einholen. Der Krieger wollte nicht riskieren es zu weit zu treiben.
Benutzeravatar
Ulysses
Krieger
 
Beiträge: 46
Registriert: Sa 24. Jul 2021, 19:12


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Kosta » Fr 12. Aug 2022, 11:26

Ulysses war gleich wieder bei ihm und redete auf ihn ein. Worte, die für Kosta keinen Sinn ergaben. Ulysses stimmte ihm zu, dass er nicht Eneas Mädchen war. Eneas würde ihn so mögen, wie er war. Unwillkürlich zuckten seine Mundwinkel. Nein, ganz sicher nicht. Ach nein, was dachte er? Eneas mochte ihn. Ja. Das wusste er doch schon lange. Sie waren Freunde. Irgendwie. Natürlich mochte Eneas ihn da. Aber das war doch kein Grund, weswegen Ulysses derart aufgeregt sein musste. Zumindest kam es Kosta so vor, als wäre Ulysses ziemlich aufgeregt. Vielleicht auch nur wegen der ganzen Vorwürfe. In Kostas Kopf drehte sich alles und ihm wurde schwindelig. Er konnte kaum mehr denken, geschweige denn klar.

"Er hätte mich nicht verloren", murmelte Kosta mit leerem Blick, während er einfach weiter ging und nicht stehen blieb. "Er war es, der mich weggestossen hat. Und ihr habt mich verraten. Spar dir deine Entschuldigungen bei mir Ulysses. Ich will sie nicht hören. Ich habe dir gesagt, bei wem du dich entschuldigen solltest. Dass du es nicht getan hast oder es nicht tun wirst, sagt genug darüber aus, wieviel freien Willen ich in deinen Augen tatsächlich besitze." In seinen Augen blitzte es wieder zornig auf. Nathaniel hingegen bekam einen lieben, dankbaren Blick, als der junge Gladiator ihn verteidigte.

"Ich soll zu ihm? Und was dann? Entführt ihr mich wieder, wenn ich nicht einer Meinung mit Eneas bin?" Unwillkürlich schob er sich dichter an Nathaniel heran, damit dieser ihn weiter vor Ulysses beschützte. Dieser beteuerte, dass er ihm nicht hätte weh tun wollen. Aber Kosta wollte jemandem wehtun. Das war das erste Mal in seinem Leben und es fühlte sich furchtbar an. Er fühlte sich so wund, so schutzlos, so geschändet. Eneas hatte ihm wirklich einfach alles genommen. Für nichts.
"Der vorherige Bote hat wohl nicht die ganze Nachricht ausgerichtet", meinte er kalt und steuerte plötzlich auf die nächste Wache zu. "Ich habe ihm gesagt, dass ich den nächsten, der mir eine Nachricht des Kapitäns überbringen will, wegen Einbruch und Belästigung verhaften und einsperren lassen werde." Nein! Was tat er nur? Ulysses hatte ihm nichts getan. Ausser, dass er ihn verraten hatte. Aber das war doch nichts besonderes. Kosta war nur ein Sklave. War es immer gewesen und hatte auch auf dem Schiff immer alle bedient. Trotz der angeblichen Freundschaft hatten sie in ihm sowieso immer nur den Sklaven gesehen.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 08:50


Re: Liebe und doch nicht genug

Beitragvon Nathaniel » Fr 12. Aug 2022, 12:45

Nathaniel verstand nicht viel was hier vor sich ging. Bloß dass dieser fremde Krieger Kosta ganz schön auf die Pelle rückte. Anscheinend gehörte der Hayllier zu den Seemännern und diesem Piraten, der den Sklaven entführt hatte weil der nicht mehr bei ihm hatte arbeiten wollen. Der Piratenkapitän ließ nicht locker und schickte Rosen. Nate fand das alles ziemlich seltsam. Kosta wurde schnell wieder wütend auf den anderen Krieger und den Kapitän. So ging es hin und her. Nathaniel ging locker neben her. Erst als dieser Ulysses ihnen länger nachlief und Kosta bedrängte zurück zum Schiff zu kommen, schritt der Jugendliche ein und machte dem Seemann klar, dass er unerwünscht war.
Kosta marschierte beharrlich weiter und sprach davon, dass man ihn verraten und verstoßen hätte. Er wollte die Entschuldigungen nicht. Dieser Ulysses sollte sich bei der Königin entschuldigen. Nate kapierte das alles null, aber er wusste auch nicht sehr worum es ging.
"Ich werde mich bei ihr entschuldigen", versprach Ulysses. "Aber wir haben sie nicht bestohlen. Du bist kein Sklave für uns, du bist einer von uns. Du hast freien Willen. Das seh und hör ich doch grad. Wenn du nur mit ihm reden würdest, du würdest sehen..."
Kosta unterbrach den Seemann, fuhr ihn an, ob dieser Eneas ihn wieder entführen würde, wenn Kosta nicht mit ihm einer Meinung war. Der Krieger trat dichter zu Nate, der keine Ahnung hatte was er machen sollte. Für ihn war das ne Nummer zu kompliziert. Er wollte bloß runter in die Stadt.

Kosta steuerte dann auf einen Wachen zu. Nein, was machte der da? Nathaniel wollte nicht zurück in sein Zimmer geschickt werden. "He, wenn die mich erwischen", flüsterte er, doch es ging immer noch um diesen Seemann, der jetzt verhaftet werden sollte. Wegen Belästigung. Der Hayllier sah Kosta erschrocken an.
"Okay, ich gehe. Ich wollte dich nicht belästigen. Dir nur klar machen...", setzte er an.
"Kapierst dus nich? Zieh Leine", fuhr Nate ihn an noch bevor sie bei dem Wächter waren. Der Seemann machte rasch ein paar Schritte rückwärts, drehte sich um und eilte davon in Richtung Stallungen wieder. Nathaniel blickte ihm hinterher. "Wer war das denn? Wir müssen doch nich zu den Wachen oder? Die schleppen mich wieder zurück." Er sah zu Kosta, der immer noch die Blumen umklammerte und heftig atmete.
Benutzeravatar
Nathaniel
Prinz
 
Beiträge: 49
Registriert: Mo 1. Aug 2022, 18:41

Nächste

TAGS

Zurück zu Foren-Übersicht

Zurück zu Die Piraten

Wer ist online?

0 Mitglieder




Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Essen, NES, USA, Reise

Impressum | Datenschutz