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Sklaven für Hayll





Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » Sa 13. Aug 2022, 20:09

In den nächsten Tagen passte er oft auf Lhal auf, manchmal auch gemeinsam mit Hyacinthos. Es war noch speziell in der Gegenwart des Prinzen, da er ihn zuletzt so oft damals in Mineva gesehen hatte. Sonst waren seine Besuche hier in Draega ja immer ehe kurz gewesen waren.
Wenn Lhal gerade schlief oder bei ihrer Mutter war, bereitete Kosta sich für seine Reise nach Raej vor. Er schrieb Briefe an Tileo, Laree und sogar was kurzes an Eneas, wobei der letzte Brief ihn vor eine wahre Herausforderung stellte und er ihn sehr oft von neuem Anfangen musste.
Mit Timaris traf er sich auch einige Male, um mit ihr zu besprechen, was er in Garois an die Rebellen oder gar an die 6. weiter leiten lassen konnte. Insgeheim nahm er sich jedoch immer mehr vor, selbst zu den Verbrechern zu gehen. Er fand, dass auch er etwas zu sühnen hatte in Raej. Zum Glück sprach die Königin ihn nie darauf an. Er hätte es ihr nicht verheimlichen können. Und sie fragte auch nicht nach Eneas, wobei sie ihn manchmal schon mit so einem speziellen Blick musterte. Aber dann liess sie es wieder gut sein.
Sein Juwelengepäck packte er äusserst sorgfältig. Genügend Kleidung natürlich. Ansonsten aber nahm er so viele Medikamente und Verbandszeug wie möglich mit. Aber auch Nahrung durfte nicht fehlen. Insbesondere natürlich Schokolade für Zucker. Und für Regensang packte er ein steriles Operationsbesteckset ein. Sie würde ihm dafür sicher den Kopf abreissen wollen. Kosta hatte dennoch nicht widerstehen können.
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von Anzeige » Sa 13. Aug 2022, 20:09

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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » Sa 13. Aug 2022, 20:12

Die nächsten Tage konzentrierte er sich voll und ganz auf die Vorbereitungen bezüglich Raej. Es lenkte ihn ab von der tief schürendem Wut in ihm hinsichtlich Timaris. Wie hatte sie es wagen können so mit ihm umzugehen. Er tat alles um sie zu retten. Alles um sich den Anblick von ihrer nackten Gift zerfressenen Gestalt zu ersparen...
Er musste mehr unternehmen. Ein paar Dutzend Scelter zu opfern... wieviel würde es helfen? Sie brauchten das Gegengift, nur wie? Ayden hatte sich die letzten Tage den Kopf darüber zerbrochen. Er hatte Nachrichten aus Dhemlan sondiert und genau die Fortschritte der Schwarzen Witwen und Heilerinnen beobachtet. Abgesehen davon, dass es immer noch keine Fortschritte gab. Sie mussten mehr unternehmen. Timaris war zu schwach, doch je länger sie in dieser Starre verharrten desto mehr schritt Sion vor und eroberte weitere Reiche. Wenn sie aufdecken würden was er wirklich war... aber ohne Beweise, wirkliche Beweise, dass ein Dämon in dem Kriegerprinzen steckte, würde Dhemlan leichtes Spiel haben ihre Geschichte als plumpe Verleumdung abzuweisen. Sie würden einen besseren Weg finden müssen.
Bis dahin gab es für Ayden nichts weiter zu tun als Timaris noch etwas mehr Zeit zu kaufen. Er hatte eine Kutsche vorbereiten, die sie, zusammen mit einigen seiner loyalsten Wächter und Diener, nach Shalador bringen würde. Dort würden sie die Kutsche wechseln und weiter über die Winde nach Garois reisen. Ayden verabschiedete sich von seiner Schwester. Es wäre zu gefährlich sie mit nach Raej zu nehmen. Und bei weitem zu auffällig. Er war dafür bekannt, dass Ayana ihn oft begleitete.
Apropos Begleitung.. er hätte fast den Sklaven vergessen den Timaris ihm für die Reise aufgedrängt hatte. Nun, er könnte sich nützlich erweisen mit seinem Wissen und die Tatsache, dass er Prinz Malateste aus Raej begleitet hatte, sprach für ihn.

Am Tag der Abreise wartete Ayden in der Kutsche. Er hatte nach dem Sklaven senden lassen, der nach einer Weile dann kam und in die Kutsche stieg, nachdem die Wachen ihn durchgelassen hatten. Aydens Diener reisten in einem seperaten Wagen. Die Wächter würden ihre Kunst einsetzen, um sie alle über die Winde zu bringen. Der Haushofmeister wollte seine Juwelenkraft nicht dafür einsetzen.
"Du bist spät", warf er dem Sklaven vor, als dieser sich gegenüber setzte. Ayden beäugte ihn kritisch. Timaris hielt diesen Sklaven nicht am Hof. Aber er war ihr sehr kostbar. Noch aus den Zeiten bevor sie Territoriumskönigin geworden war. Ayden war dabei gewesen, als der Sklave seinen Bericht abgeben hatte.
"Du bist bekannt in Raej und ich bin bekannt überall", fing er an. "Deswegen werden wir Tarnidentitäten annehmen. Ich nehme an, du bist damit vertraut, Sklave?"
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » Sa 13. Aug 2022, 20:15

Es war schwer, sich von Timaris zu verabschieden. Nicht zu wissen, ob er sie je wieder lebend sehen würde. Es war eine Sache, wenn er auf Abenteuerreise auf See ging. Da war er immer in vollem Vertrauen gewesen, dass er überleben und zurück kommen würde. Doch jetzt war sie in Gefahr. Das Gift schien beinahe unüberwindbar zu sein. Dabei durfte er nicht so denken. Sie würde es schaffen. Derweil würden Prinz Asar und er ihr mehr Zeit verschaffen.

Sich von Lhal zu verabschieden wurde auch nicht leicht. Das süsse Mädchen war ihm trotz seiner unheimlichen Mutter sehr ans Herz gewachsen. Doch der Gedanke, dass er auch für sie etwas gutes tun konnte, indem er ihren Vater kontaktierte, war sehr tröstend. Dann hiess es nur noch warten, bis Prinz Asar ihn rief, dass er abreisebereit sei.
Die Nachricht wurde ihm von einem verdriesslich klingenden Diener gesandt. Sofort machte er sich auf den Weg, wurde dennoch dafür gerügt, dass er spät käme. Kosta machte sich nichts daraus, sondern verneigte sich zur Entschuldigung nur noch einmal, nachdem er sich schon zur Begrüssung verneigt hatte. Anschliessend setzte er sich Prinz Asar gegenüber auf die Kutschbank, hielt demütig seinen Kopf gesenkt, während der Prinz ihn musterte.

Verstohlen liess er auch seinen Blick über den Haushofmeister gleiten. Er glich seinem Sohn wirklich unglaublich. Nur die Augen hatten eine andere Farbe. Ausserdem war Prinz Asars Schönheit viel schärfer geschnitter. Sie war härter, eindrücklicher. Vielleicht lag das aber auch an seinem Gebahren. An seinem herrischen Auftreten und an seinem arroganten Verhalten. Und merkwürdigerweise fühlte sich seine Gegenwart irgendwie reinigend an. Zumindest musste Kosta gerade nicht an etwas denken, was ihm Sorgen bereitete. Vielleicht lag es daran, dass er all seine Konzentration auf den gefährlichen Mann ihm gegenüber richtete.

"Jawohl, Prinz Asar", antwortete er artig und störte sich nicht daran, dass der Prinz ihn nur mit Sklave ansprach. Es stimmte ja auch. "Habt Ihr bereits bestimmte Tarnidentitäten im Sinn oder wünscht Ihr, dass ich mir selbst etwas ausdenke?" Dass er in Raej als entflohener Sklave und nun wohl auch als dessertierer Rekrut galt, wusste der Prinz ja.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » Sa 13. Aug 2022, 20:15

Der Hayllier ihm gegenüber hatte den Kopf gesenkt so wie es seinem Rang angemessen war. Gut. Doch er hatte nichts anderes von Timaris' Sklaven erwartet. Selbst wenn sie die manchmal zu Beginn etwas rebellisch mochte, war die Königin sehr gut darin Männer zurecht zu schleifen und zu formen. Aaron war das letzte Beispiel dafür und dieser Sklave hier war noch viel länger durch diese harte Schule gegangen. Sicherlich erwarteten Ayden dann keine großen Probleme mit diesem Wicht, den Timaris ihm mitgegeben hatte. Er war höchst wahrscheinlich eher hier, damit er später seiner Herrin alles haarklein berichten konnte.
Allerdings war Raej sehr gefährlich geworden und sollte der Sklave zu viel erfahren, wäre es keine große Schwierigkeit eine... Gefahr heraufzubeschwören, die dafür sorgte, dass Timaris ein Spielzeug weniger hatte. Während Ayden noch darüber nachdachte, stellte ihm der Krieger eine komische Frage.
"Selbst etwas ausdenken?", fragte der Haushofmeister etwas verwundert. "Wie kommst du auf einen derartigen Gedanken? Nein, erspare mir eine Antwort, Sklave. Solange du mich begleitest, gehorchst du mir und folgst meinen Anweisungen." Ayden zog einen Umschlag aus seiner inneren Anzugstasche und hielt ihn dem Krieger entgegen. "Lesen kannst du wohl", vermutete er. Timaris hätte keinen ungebildeten Mann nach Raej geschickt. Im Umschlag befanden sich Instruktionen zu der Identität des Sklaven. Sie würden beide als Shaladorer auftreten. Ayden würde den wohlhabenden Adeligen geben, der Arbeitssklaven für seine Honigbirnenbaumfelder brauchte und der Sklave würde einen entfernten Neffen und Diener spielen. Je mehr Distanz zu der vorherigen Tarnidentität des Sklaven desto besser.
"Deine Haut ist hell für einen Hayllier. In Shalador werden deine Haare gefärbt und deine Augenfarbe geändert", informierte er ihn. "Hast du sonstige körperliche Merkmale, die es möglich machen würden, dich zu erkennen?" Ayden hatte gehört, dass Sions Soldaten auch in Garois nach neuen Rekruten suchten. Die Chance war gering, dass jemand den Sklaven wieder erkannte, aber es war eine Chance, die Ayden nicht herausfordern wollte.
"Wie viel hat dir deine Herrin über diesen Auftrag gesagt?", fragte er weiter. Die Kutsche hatte sich in Bewegung gesetzt und sie waren bald in den opalen Winden verschwunden.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » Sa 13. Aug 2022, 20:18

Der Haushofmeister verriet ihm mit seiner Überraschung, dass er nicht viel über ihn wusste. Timaris hatte ihm offenbar nicht erzählt, wie selbständig er lebte und wie oft er sich schon selbst für bestimmte Abenteuer eine Tarnidentität zugelegt hatte. In seiner Selbstsicherheit unterschätzte er Kosta, der nur ein Sklave war. Es warnte den Krieger, Prinz Asar nicht zuviel über sich zu erzählen, wenn es nicht unbedingt nötig war. Am besten er verhielt sich weiterhin unterwürfig und brav. Das schien der Haushofmeister von ihm zu erwarten.

"Ja, ich kann lesen, Prinz Asar", antwortete er gehorsam, den Kopf noch immer demütig gesenkt. Sachte nahm er den Umschlag entgegen. "Ich kann auch schreiben." Womöglich gerieten sie in Situationen, wo es wichtig war, dass der Adlige das wusste. Rasch las er die Instruktionen durch. Kurzlebige. Das war riskant. Kurzlebige dachten anders, waren schneller. Es war schwer, sie zu verstehen oder gar zu imitieren. Was ihn aber vorallem überraschte war, dass er einen entfernten Verwandten von Prinz Asar spielen sollte. Kosta hatte vielmehr gerechnet, seinen Sklaven mimen zu müssen.
"Ich habe Erfahrung als Kammerdiener, Prinz Asar", informierte er zurückhaltend. "Möchtet Ihr, dass ich diesen Diensten nachkomme." In den Instruktionen stand, dass er auch als Diener mitkam. Nur nicht, als was für einer. Als entfernter Neffe wäre eine solche Anstellung nicht verwunderlich.

"Meine Tätowierung ist ziemlich auffällig", gab Kosta freimütig zu und als Prinz Asar sie sehen wollte, legte er ohne zu zögern seine Jacke ab und öffnete sein Hemd, um den Drachenkopf zu zeigen.
"Sie hat mir gesagt, dass wir versteckt Sklaven kaufen gehen sollen. Gesunde und zuverlässige und möglichst durchmischt." Es war wohl besser, wenn Prinz Asar nicht erfuhr, dass er alles wusste. Sonst würde der Adlige sehr schnell wissen, dass Kosta sehr viel mehr war, als einfach nur irgend ein dummer Sklave. So zog er sich auch ruhig und gehorsam gänzlich aus, als Prinz Asar ihm mit einem Wink zu verstehen gab, dass er die ganze Tätowierung sehen wollte.
Dunkelheit, wenn das Laree wüsste, sie würde ihm den Kopf dafür abreissen. Sie hatte ihn doch ausdrücklich vor dem gefährlichen Haushofmeister gewarnt. Stattdessen stand Kosta nun mit heruntergelassener Hose vor ihm in der wackelnden Kutsche und musste aufpassen, ihm nicht über die Knie zu fallen. Und anstatt dass er sich fürchtete, fand er das ganze unheimlich prickelnd. Er musste bescheuert sein.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » Sa 13. Aug 2022, 20:18

Der Sklave sprach davon, dass er öfter als Kammerdiener fungiert hätte. Wieder etwas, was Ayden wunderte, denn Kammerdiener war eine angesehene Position, die man nicht einfach so einem simplen Sklaven überließ. Dann wiederum schien der Krieger alles andere als ein simpler Sklave zu sein. Für Aydens Geschmack machte der Sklave zu viele eigene Vorschläge.
"Kammerdiener? Normalerweise habe ich keinen männlichen Kammerdiener, aber für diese Rolle ist die Position eines Neffen entfernten Grades angemessen." Daran hatte er auch schon gedacht und es wäre nicht abwegig. Als er den Mann fragte, ob er auffällige körperliche Merkmale hatte, erwähnte der Sklave eine Tätowierung.
"Timaris hat dir eine Tätowierung erlaubt?" Ayden konnte es kaum glauben. Es war allgemein bekannt, dass die Königin ihre Sklaven makellos mochte. Ohne Narben, ohne Tätowierungen. "Zeig mir die Tätowierung." Er wollte wissen wie groß sie war und ob es sie verraten könnte. Der Krieger öffnete sein Hemd und legte einen tätowierten Drachenkopf frei. Ein schönes Kunstwerk, aber viel zu auffällig und an einer Stelle, die leicht zu entdecken wäre.
"Ist das alles?", hakte er nach und winkte knapp, dass er die komplette Tätowierung sehen wollte. Es schien so, als wäre es weit mehr als nur der Drachenkopf. Der Sklave öffnete seine Hose und stand auf, zog auch seine Unterhose herunter. Der Drachenschwanz schlängelte sich um die Peniswurzel des Mannes. Ayden sah nur kurz dorthin.
"Zieh dich wieder an", befahl er knapp. "Hat jemand in der Armee deine Tätowierung gesehen?" Der Sklave bejahte. Ayden lehnte sich zurück. Das war nicht gut. Tätowierungen waren sehr individuell und würden es leicht machen wieder erkannt zu werden. Besonders wenn die Armee vielleicht nach dem Fahnenflüchtigen und Verräter suchte.

"Die Tätowierung muss entfernt werden", entschloss der Haushofmeister. "Das Risiko kann ich nicht eingehen." Der Sklave erbleichte, presste die Lippen zusammen ehe er sich schließlich fügte. Ayden lächelte zufrieden, beäugte den Diener aus scharfen, grünen Augen.
"Das hätte dir doch klar sein müssen, Sklave. Deine Tätowierung ist viel zu verräterisch. Ich habe eine Heilerin dabei, die dies rasch und gründlich erledigen wird." Es gefiel ihm, dass er den Sklaven ein wenig hatte verunsichern können. Ayden war immer noch wütend auf Timaris und ihr Spielzeug, das sie ihm mitgeschickt hatte, war die perfekte Gelegenheit sich ein wenig abzureagieren. Im Rahmen natürlich. Der Auftrag ging vor.
"Erzähl mir von deinem Aufenthalt in Raej", forderte Ayden. Zwar hatte er die Berichte schon gehört, doch er wollte sich für die Fahrt dies noch einmal wiederholen lassen. Sie waren zwar schnell auf den Winden, aber die Reise nach Shalador würde einige Stunden auf sich nehmen. Ayden hatte sich mehrere Unterlagen mitgenommen, die er noch aufarbeiten musste. Es gab so viel zu tun und eigentlich konnte er sich es nicht leisten lange von Draega wegzubleiben. Die Gerüchte über Timaris Zurückhaltung mussten sorgfältig gestutzt und in andere Bahnen gelenkt werden. Zusätzlich behielt Ayden jeden Adeligen im Auge, die Unzufriedenheit hatten wissen lassen und die nicht so laut gegen Sions Taten sprachen wie andere. Die Stärke, die Sion bot, würde auch Hayllier verlocken, hatte es gewiss schon längst getan. So sehr Timaris ihr Volk auch auf ein Podest erhob und es als letzten Stand gegen Sion ansah, sie mussten darauf achten, dass ihnen nicht die eigenen Reihen einen Dolch in den Rücken stießen.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » Sa 13. Aug 2022, 20:22

Keine männlichen Kammerdiener? Das Wort an und für sich verlangte schon nach einem Mann. Aber offensichtlich wollte Prinz Asar lieber Frauen um sich herum haben. Ob er fleissig seine Männlichkeit beweisen musste. Ah, gefährlicher Gedanke. Das könnte ihn Kopf und Kragen kosten.
"Sie mochte es, meine Schmerzen zu sehen, als ich die Tätowierung erhielt", erklärte Kosta ruhig auf die Verwunderung des Haushofmeisters, dass er eine Tätowierung hatte haben dürfen. So wie er den Prinzen einschätzte, würde ihm diese Antwort gefallen. "Und da die Tätowierung ziemlich gross und an teilweise sehr empfindlichen Stellen ist, gab es reichlich davon."

Kosta wusste gar nicht, ob er enttäuscht sein sollte, dass der Adlige nur einen knappen Blick für ihn übrig hatte und ihm dann auch schon wieder befahl, sich anzuziehen. Sollte er eigentlich nicht. Nur... der Prinz hatte einen so schön stechenden Blick. Gehorsam folgte er dem Befehl und beantwortete weiterhin artig die Fragen. Erst als Ayden dann unvermittelt meinte, er müsse sich die Tätowierung wegmachen lassen, wurde er etwas aus der Bahn geworfen. Sein Drache war doch schon zerschnitten und geschändet und jetzt sollte er ihn auch noch wegmachen lassen? Kosta konnte nicht verhindern, dass er leicht erbleichte. Fest presste er seine Lippen zusammen, um nicht zu protestieren.

"Ja, Prinz Asar, ich hätte es wissen müssen", antwortete er schwach und setzte sich klein auf die Bank. "Ganz wie ihr wünscht Prinz Asar." Kosta war das zufriedene Lächeln nicht entgangen. Dem Prinzen gefiel es offensichtlich, ihn zu quälen. Dummerweise hatte er recht und der Drache war viel zu auffällig. Doch er musste die Zeichnung doch nicht gleich gänzlich entfernen lassen. Er konnte sie doch auch einfach nur tarnen. Das würde er in Raej entscheiden.

Bis dahin hatten sie jedoch noch eine lange Reise vor sich. Zu Anfang hatte Kosta Prinz Asar noch einmal ausführlich über Raej Bericht zu erstatten, was Kosta natürlich auch gleich demütig tat. Wobei er auch ja darauf achtete, nichts persönliches zu erzählen oder gar gross etwas über Laree zu verraten. Das schien ihm sicherer. Schliesslich hatte Ayden damals nicht lesen können, als er Timaris seine Erfahrungen gesandt hatte. Später dann wollte der Prinz arbeiten und Kosta blieb nichts weiter übrig als zu warten. Seine Gedanken glitten zu der Mission, die ihnen bevorstand und damit unwillkürlich auch zu Zucker. Ob der Prinz ihm sehr böse sein würde, wenn er ihn wieder sah?
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » Sa 13. Aug 2022, 20:24

Timaris hätten also die Schmerzen gefallen, die der Sklave durch die große Tätowierung erhalten hatte. Ayden konnte das gut verstehen. Er hatte selbst ein Faible für Tätowierungen... aber er bevorzugte seinen Namen statt einem Drachen. Es war viel wirkungsvoller so eine Frau zu kennzeichen und für sich zu beanspruchen.
"Die empfindlichen Stellen habe ich gesehen. Beeindruckend." Der blonde Haushofmeister deutete die Spur eines Lächelns an, blickte im Zwielicht der Kutsche den Krieger vor sich an. Genaugenommen hatte ihn die Tätowierung nicht sonderlich interessiert, aber das bedeutete nicht, dass er nicht mit dem Sklaven spielen konnte. Er fragte sich wie ergeben der Mann Timaris war, wenn sie ihn nicht am Hof hielt. Ergeben jedenfalls genug, dass der Sklave sich für sie in Gefahr brachte und auch nicht im fernen Raej floh. Der Krieger brauchte keine sichtbaren Ketten.
Unterwürfig und gehorsam fügte er sich, als Ayden ihn davon Kenntnis setzte, dass die Tätowierung zu verschwinden hatte. Eine Diskussion würde es darüber sowieso nicht geben. Es wäre besser, wenn sie unentdeckt in Raej operieren konnten. Es sollte ein kurzer Aufenthalt werden. Ayden fragte den Sklaven noch einmal nach seinem Wissen über den Auftrag in Raej. Der Prinz fragte nicht nach Laree, obwohl er wusste, dass der Sklave sie getroffen und gar in Sicherheit gebracht hatte. Dieser Kosta Erenos kannte Laree, er hatte vertraut von ihr gesprochen. Er musste sie aus ihrer Jugend kennen. Ayden hatte die ehemalige Zofe der Königin natürlich ausführlich über Mineva ausgefragt, über ihre Freundschaften und besonders über Timaris und mit wem sie verkehrt hatte. Er wusste darum, dass Larees Bruder einst der Gefährte Timaris' gewesen war. Es gab viele Gründe wieso Laree so wertvoll für ihn gewesen war. Aber sie hatte ihn verraten und das konnte er nicht verzeihen. Sie hatte es gewagt ihm den Rücken zu kehren. Und für wen? Diesen heroischen Kriegerprinzen, der sich für etwas besseres hielt...
Die einzige Genugtuung, die Ayden darüber hatte, war, dass Malateste schon sehr bald unter einem fürchterlichen Entzug leiden würde. Trotz allem hatte Timaris ihn zu ihrem Hauptmann gemacht. Dabei war es völlig zweifelhaft, ob der Kriegerprinz unter dem Einfluss Schwarztraums überhaupt zu trauen war - oder er sich jemals davon erholen würde. Wäre es nach Ayden gegangen, hätte er Malateste sofort wieder in seine alte Zelle gesperrt. Aber auch dies hatte Timaris nicht hören wollen. Sie beging einen Fehler nach dem anderen.

Ayden widmete sich seinen Unterlagen. Aufgeschriebene Berichte seiner Augen und Ohren am Hof. Für jede nützliche Beobachtung gab es mehrere dutzende langweilige Begebenheiten, die er dennoch studieren und bewerten musste. Er hatte keine Zeit sich mit den niederen Intrigen noch niedrigerer Adeligen zu beschäftigen. Aber die Gefahr eines Verräters in den eigenen Reihen war groß...
Es war kein Zufall gewesen, dass Timaris während der Reise ihres einzigen Urlaubes seit langer Zeit angegriffen worden war. Er hatte Timaris zu diesem Urlaub gedrängt... aber er war nicht schuld, nein! Er würde denjenigen finden, der Schuld hatte.
So ignorierte der Prinz den Sklaven bis sie in Shalador ankamen. Vom Landepunkt reisten sie weiter und bis zu einer prächtigen Villa inmitten grüner, üppiger Felder und Weiden. Es war der Traum eines verschwunschenen, romantischen Schlössleins. Ayden hatte die Villa vor vielen Jahren erbauen lassen. Es war eine hübsche Falle für hübsche, romantische Frauen.
Man hatte ihn schon erwartet und zwei Dienerinnen in hellen, fließenden Gewändern begrüßten ihn.
"Du bist wieder da, wir haben dich so vermisst", sagte die eine zwitschernd. Sie besaß eine zierliche Gestalt, helle Haut und rote, lockige Haare. Doch ihre Augen waren von einem strahlenden Gold. Ayden strich ihr über die Wange, zärtlich, betrachtete sie wohlwollend.
"Ist alles vorbereitet?", fragte er, ließ sie los. Die andere Frau, dunkelhäutig und vollbusig, nickte. Ihre goldenen Augen blickten fragend zu dem Sklaven. "Timaris hat mir ein Spielzeug mitgeschickt", erklärte Ayden, legte beide Arme um die schlanken Hüften seiner Püppchen.
Dulcie kicherte. "Dürfen wir mit ihm spielen?"
"Damit du die Königin noch weiter verärgerst?", entgegnete Ayden und marschierte mit beiden Frauen im Arm die Treppe zur Villa hoch. Dulcie zog eine Schnute.
"Ich weiß nicht warum sie mich nicht mag...", maulte sie. Ayden ahnte es. Timaris hatte ein Faible für Laree und Dulcie hatte sie ersetzt. Zudem war sein junges Püppchen sehr gnadenlos, was Konkurrentinnen betraf. Ayden mochte dies. Es hielt Dulcie interessant.
Er betrat die Villa, die Diener folgten und ebenso der Sklave.
"Sorgt für ein Mittagessen im Salon", befahl er. "Ich breche heute nacht auf." In einer neuen unauffälligen Kutsche, mit neuer Kleidung und einer neuen Identität. Apropos Identität. "Dulcie, bring den Sklaven in das große Badezimmer. Färb ihm die Haare blond, gib ihm grüne Augen und entferne seine Tätowierung. Nicht mehr", schärfte er ein.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » Sa 13. Aug 2022, 20:32

Ihre Kutsche brachte sie in Raej zu einem hübschen Schlösschen inmitten von saftigen Weiden und grüner Felder. Das Wetter war schön und der Himmel strahlen blau mit ein paar vereinzelten, hübschen, weissen Wolken. Es kam Kosta so unwirklich vor. So sanft und abseits vom Krieg und allen Grausamkeiten der Welt. Wenn die verträumte Villa nicht offensichtlich Prinz Asar gehören würde. Einem Mann, von dem er viel Schreckliches gehört hatte. Dennoch war der Mann auch unbestreitbar charismatisch und seine durchdringende Dominanz verursachte ein Kribbeln in dem Krieger.

Ein Diener öffnete ihnen die Kutschentüre und Kosta liess selbstverständlich Ayden den Vortritt, bevor er ihm wie ein treues Hündchen ergeben folgte. Der Prinz wurde von zwei hübschen, wenn auch etwas gekünstelten Frauen begrüsst. Ob es bei ihnen um besagte Kammerdienerinnen handelte? Oder doch eher um eine Geliebte bei der Rothaarigen, so wie der Haushofmeister mit ihr umging. Angemessen verneigte er sich vor den beiden Frauen, um sie zu begrüssen.
Kosta wagte allerdings nicht zu sehr aufzuschauen, sondern blieb mit demütig gesenktem Kopf bei Prinz Asar, während dieser die Villa betrat und gemütlich mit der Rothaarigen plauderte. Sie warnte, dass die sie die Königin noch weiter erzürnen würde, wenn sie mit ihm spielte, so wie sie danach gefragt hatte. Es galt also, die junge Frau gut im Auge zu behalten, wenn sie Timaris erzürnt hatte. Nach aussen hin, liess er jedoch nichts von seinen Gedanken erkennen, sondern hielt brav still, während er als Spielzeug bezeichnet wurde. Er wirkte sogar so, als würde er erwarten, als Spielzeug herhalten zu müssen.

Kosta protestierte erst leise, als es hiess, dass die Rothaarige, die wohl Dulcie hiess, ihm die Tätowierung entfernen sollte. "Prinz Asar", wagte er da leise einzuwenden. "Lady Dulcie ist eine Frau." Daraufhin erntete er nur spöttische Blicke. Timaris Regeln bezüglich ihrer Sklaven hatten sich doch nicht geändert. Oder? Als Haushofmeister musste Prinz Asar sie doch kennen. Wollte er sich etwa einfach darüber hinwegsetzen. "Ich darf mich einer Frau nicht derart nähern oder mich... mich vor ihr entblössen", erklärte er scheu und mit noch immer gesenktem Kopf. Prinz Asar wusste ja, dass er sich gänzlich ausziehen musste, um seine ganze Tätowierung zeigen zu können. "Darf ich das nicht selber machen?" bat er flehent. "Zumindest das entfernen der Tätowierung. Es ist nicht das erste Mal, dass ich sie verbergen muss." Er hatte also die entsprechenden Utensilien dabei.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » Sa 13. Aug 2022, 20:39

Ayden war schon dabei gewesen sich mit Nadis zu entfernen, als der Sklave sich zur Wort meldete und Einwände hätte. Dulcie wäre eine Frau. Ayden blickte den Krieger spöttisch an, Dulcie kicherte mädchenhaft. "Gut beobachtet, Sklave", bemerkte der Haushofmeister. Auf was wollte der Hayllier hinaus? Der fing dann plötzlich fast scheu an, dass er sich einer Frau nicht nähern oder sich vor ihr entblößen dürfte.
Der Haushofmeister ließ Nadis los und kam langsam näher. Dann wollte der Sklave auch noch alleine die Tätowierung entfernen. Es wäre für ihn nicht das erste Mal. Ayden packte ihn kräftig am Kinn, zwang ihn aufzublicken. "Hälst du mich für dumm, Sklave?", fragte er scharf. "Ich kenne die Berichte und du hast mir noch einmal auf der Reise erzählt was du in Raej getan hast. Wenn du für die Rolle den schüchternen Diener spielen willst, gut. Aber erwarte nicht von mir, dass ich dir glaube, keine Frau dürfte sich dir nähern. Du arbeitest als Spion für Timaris. Solch eine Regel würde dir und ihr schaden." Egal wie eifersüchtig Timaris war, man konnte doch annehmen, dass sie andere Ziele darüber stellte. Aydens Griff verstärkte sich, hielt den Sklaven fest.
"Und auf dieser Reise tust du das was ich dir sage! Glaube nicht, du bist unantastbar", sagte er ihm leise, ließ ihn wieder los und stieß ihn etwas zurück. "Du willst also die Tätowierung selbst entfernen? Mit Schminke? Meinetwegen, doch solltest du deswegen entdeckt werden, werde ich dir nicht helfen. Die Tätowierung ist gefährlich." Ayden war sich nicht ganz sicher, ob er am Körper des Sklaven permanent etwas ändern dürfte. Timaris war überempfindlich was ihre Sklaven betraf. Ayden verstand immer noch nicht warum. Die waren alle ersetzbar. Trotz dieser Regeln würde der Prinz nicht zulassen, dass ein niederer Sklave glaubte ihm auf der Nase herumtanzen zu können. "Und trotz allem wird Dulcie dir helfen sie zu überdecken. Alleine wirst du nicht an deinen Rücken kommen."
Er schnippte und Dulcie trat wieder näher. Sie lächelte den Sklaven an. "Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich berühr dich nur ein bißchen", versprach sie.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » Sa 13. Aug 2022, 20:40

Er hatte gewusst, dass es gefährlich war, Prinz Asar zu widersprechen. Der Mann hatte es nicht gerne, wenn man ihm widersprach. Mehr noch, er duldete es noch nicht einmal. Dennoch wollte er nicht, dass diese Dulcie ihm seine Tätowierung wegmachte. Auch wollte er nicht, dass sie sah, wie er ein Netz über sich legte. Also wagte er es, scheu und höflich etwas zu sagen. Doch egal, wie demütig er sich gab, es kam definitiv nicht gut an. Kosta konnte die Spannung beinahe greifen, als der Haushofmeister seine Geliebte losliess und langsam auf ihn zukam. Respektvoll hielt er den Kopf gesenkt, zog leicht seine Schultern hoch, als der Prinz in Schlagnähe kam.

Prinz Asar schlug ihn jedoch nicht, sondern packte ihn kräftig am Kinn und zwang ihn, zu ihm aufzusehen. Kosta keuchte unter der Härte auf, konnte den Schmerz aber gut ertragen. Er flehte seinen Körper innerlich sogar selber an, nicht auf auf diesen Reiz zu reagieren, als das Kribbeln stärker wurde. Durchaus ehrlich nervös blickte er in diese klaren, grünen Augen, die so eisig und doch so schön waren.
"Das würde ich niemals wagen", beteuerte er atemlos auf die Frage, ob er Ayden für dumm halten würde. Das käme ihm tatsächlich als letztes in den Sinn. Viel eher fragte er sich, ob ihn andere Sklaven entsprechend provoziert hatten, oder ob das einfach seine aggressive Art war, dass er sich gleich angegriffen fühlte.
"Aaah", entwich ihm ein leiser, kurzer Schrei, als der Griff des Haushofmeisters sich verstärkte. Ohne es verhindern zu können, spürte er ein sehnsuchtsvolles Ziehen in seinen Lenden. Er konnte nur zu gut nachvollziehen, warum Laree sich zu dem Prinzen hingezogen gefühlt hatte. Trotz seiner Grausamkeit. Bis sie dann eben zuviel geworden war.
"So war das nicht gemeint", erklärte er wimmernd und sich in dem harten Griff windend. "Ich wollte Euch nichts vorspielen, sondern nur respektvoll sein. Die Regel habe ich erwähnt, weil ich meine Tarnidentität noch nicht angenommen habe. Deswegen gilt sie noch." Danach konnte der Prinz ihn gar an eine Frau verkaufen, wenn es sein musste. Für Timaris würde er alles geben. Doch das musste er dem Adligen ja nicht gerade unter die Nase reiben.

Der Haushofmeister stiess ihn von sich und Kosta taumelte zurück, wo er dann gleich wieder mit demütig gesenktem Kopf stehen blieb und sich artig anherrschen und mahnen liess. "Ich werde gehorchen, Prinz Asar", unterwarf er sich brav. "Ich fühle mich nicht unantastbar." Wie zum Beweis strich er sich mit der Hand über seinen schmerzenden Kiefer, wo sich rote Abdrücke bildeten. "Und gebe mich ganz in Eure Verantwortung." Sollte er doch Timaris erklären, warum er mit Dulcie nackt in einem Bad war, obwohl er seine Tarnidentität noch nicht angenommen hatte. Er wollte die Führung über die Mission haben. Dann würde er aber auch die Konsequenzen tragen müssen.

Erstaunlicherweise hatte Ayden ziemlich schnell zugestimmt, dass er seine Tätowierung nur überschminken durfte. Damit hatte Kosta nicht gerechnet. Ob das etwas mit dem Vorwurf zu tun hatte, dass er sich angeblich unantastbar ihm gegenüber fühlte? Es schien mehr dahinter zu stecken. Doch Kosta schien es nicht ratsam, da noch weiter nachzubohren. Stattdessen verneigte er sich nur noch einmal tief und ergeben vor Prinz Asar, als dieser bestimmte, er solle sich von Dulcie helfen lassen. Dabei hätte das doch auch einer der Diener machen können.

Dulcie wurde herrisch herbeigeschnippt und sie versprach ihm lächelnd, ihn nur ein bisschen zu berühren. Kosta nickte ergeben, wenn auch unglücklich. Unwillkürlich fragte er sich, was sie unter nur ein bisschen verstand. Vorhin hatte sie nähmlich noch so komisch gekichert und mit ihm spielen wollen. Was bei ihr wohl spielen hiess? Kosta wollte es lieber nicht herausfinden. Er musste fit und unversehrt für seinen Auftrag und für sein späteres Vorhaben sein. Entsprechend brav folgte er Dulcie dann auch, um den Haushofmeister nicht mehr weiter zu provozieren.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Dulcie » Sa 13. Aug 2022, 20:44

Sie freute sich sehr, dass Ayden wieder da war. Er hatte sie so lange schon vernachlässigt, doch Dulcie verstand, dass er viel zu tun hatte. Es war auch nicht Aydens Schuld gewesen, sondern das der Königin, die sie nicht am Hof hatte haben wollen. Dulcie verstand nicht wieso. Sie hatte gute Arbeit geleistet. Sie konnte nichts dafür, dass Laree weggelaufen war. Dulcie hatte ihr nur die Wahrheit gesagt. In Hayll vergaßen die Menschen schnell, dass die Wahrheit eine sehr gute Waffe sein konnte.
Die zierliche Heilerin blickte hinüber zu dem Sklaven. Er war sehr hübsch, sie hätte gerne mit ihm gespielt und es begann bereits in ihr zu kribbeln, als sie sah wie Ayden mit ihm umging, ihn hart am Kinn packte und ihm seinen Platz zeigte. Leider war es viel zu schnell vorbei.
Ayden zog sich mit Nadis in den nächsten Salon zurück und so kam Dulcie näher zu dem Sklaven. "Komm mit", sagte sie ihm und ging mit ihm durch einen Gang in das große Badezimmer der Villa. Es war hell gefliest und besaß drei hohe, große Bogenfenster, die zum Garten hinaus zeigten. Zwischen Töpfen mit grünen Zimmerpflanzen gab es ein Wasserbecken, große Dusche, zwei Massageliegen und ähnlichen Komfort. Es war alles sehr geschmackvoll eingerichtet, nicht kalt, sondern sehr gemütlich. Da fielen die hellen Eisenringen, die am Wasserbecken oder an den Wänden angebracht waren, kaum aus. Helle Handtücher waren darum geschlungen, doch Dulcie kannte die wahre Funktion der Eisenringe sehr gut inzwischen.
"Wie heißt du denn?", fragte sie lächelnd. "Ich bin Dulcie."

Die junge Heilerin ging zu einer der Massageliegen, breitete ein neues Leinentuch darüber aus. "Du kannst vorher duschen gehen." Sie deutete zu der großen Dusche, die mit leicht milchigen Glaswänden abgetrennt war. "Oder soll ich dir die Haare waschen?" Dulcie strich sich die roten Locken zurück, schaute ihn mit großen Augen an. Er war wirklich sehr hübsch. "Blond steht dir ganz bestimmt."
Der Sklave erklärte, er hätte heute schon geduscht. Dulcie saugte enttäuscht an ihrer Unterlippe.
"Schade. Dann wasch ich dir die Haare. Ja?" Sie klatschte in die Hände und eilte zu einem Waschbecken, das bei einem gepolsterten Stuhl stand. Der Stuhl besaß schöne Seidenschnüre an den Arm- und Fußlehnen. "Setz dich." Dulcie füllte das Waschbecken mit warmen Wasser und Seife.
"Wie bist du Sklave der Königin geworden? Es ist sicher toll oder?", fragte sie und strich zärtlich durch sein feines, dunkles Haar. "Lehn dich zurück..." Sie legte ein Handtuch über seine Schultern ehe sie mit einer Kelle Wasser über sein Haar schöpfte und die Seife gefühlvoll einzumassieren begann. "Wieso begleitest du Ayden?"
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » Sa 13. Aug 2022, 20:46

"Es freut mich, Euch kennen zu lernen, Lady Dulcie", grüsste er die Hexe noch einmal höflich und verneigte sich artig vor ihr, erleichtert, dass er wegen Ayden nicht hart geworden war. Viel hätte jedoch nicht mehr gefehlt. Der Prinz war so herrlich dominant.
"Mein Name ist Esran Elajah, Lady", stellte er sich schon mit seinem Tarnnamen vor. Den anderen Namen brauchte sie nicht zu wissen. Nicht, wenn Timaris sie nicht mochte. Das alleine machte sie schon unsympathisch. Hinzu kam noch, dass sie sich so ganz merkwürdig unnatürlich mädchenhaft verhielt. Sie war sicher noch jung. Doch sie war definitiv kein Mädchen mehr. Ob sie etwas zurück geblieben war und noch dachte, dass sie ein Mädchen wäre? Sein Misstrauen hielt Kosta jedenfalls nicht ab, sie süss anzulächeln und ihr in ein wunderschönes, helles Bad mit hohen Fenstern die den Blick auf den Garten freigaben. Es war mit allerlei Luxus ausgestattet. Hier könnte man es sich wirklich gut gehen lassen.

"Ich habe heute schon geduscht, danke für das Angebot, Lady Dulcie", lehnte er die Dusche sanft lächelnd ab und fragte sich, warum sie ein frisches Tuch auf die Massageliege ausbreitete. Wollte sie jetzt tatsächlich noch etwas mit ihm spielen, wie sie es nannte? Für ihre grossen Augen hatte er jedenfalls keinen interessierten Blick.
"Ich kann mir die Haare auch selber waschen und färben, Lady Dulcie", wehrte er höflich ab. "Ihr müsst Euch nicht bemühen." Musste sie doch und sie liess seine Einwände nicht gelten. So sass er kurz darauf angespannt auf einem gepolsterten Stuhl, der merkwürdigerweise Seidenschnüre an Fuss- und Armlehnen besass. Natürlich fielen Kosta gleich etwas ein, was man damit tun könnte. Etwas heisses. Nur nicht mit Dulcie.

"Lady Tolarim hat mich gekauft", antwortete er wenig aussagekräftig auf die Frage der Heilerin, wie er Sklave der Königin geworden wäre. "Es ist einzigartig, ihr Eigentum zu sein." Er wollte ihr so wenig Informationen wie möglich geben. Und diese Kopfmassage brauchte er nun wirklich auch nicht. So sanft sie auch war. Von dieser Frau fühlte sie sich eher unangenehm an. "Weil meine Herrin es mir befohlen hat." Inzwischen konnte er zum Glück unverfroren lügen. Zumindest wenn es sich nicht um Timaris oder Eneas handelte.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Dulcie » Sa 13. Aug 2022, 20:52

Der Sklave blieb sehr höflich. Und reserviert. Schade. Er nannte Dulcie bloß seinen Tarnnamen und nahm wohl an, dass sie sonst nicht viel wusste wer er war oder wieso er hier war. Aber viele unterschätzten Dulcie und hielten sie für ein dummes Mädchen. Es war Dulcies Art mehr Informationen von anderen zu erhalten, die nicht glaubten, dass sie viel damit anfangen konnte. Bei dem Krieger funktionierte es leider nicht sehr gut. Er lehnte alle Angebote ab und hatte keine längeren Blicke für ihn übrig. Wahrscheinlich interessierte ihn Ayden viel mehr. Zumindest hatte es vorhin ein bißchen so gewirkt.
Dulcie bemühte sich trotzdem, gab dem Krieger eine sanfte Kopfmassage ehe sie begann die neue Haarfärbe aufzutragen. Derweil versuchte sie mehr über ihn zu erfahren, doch er sagte nur, dass die Königin ihn gekauft hätte und er wäre hier, weil seine Herrin ihm dies befohlen hätte.
"Mehr weißt du nicht? Wie schade, Esran", sagte sie und verteilte weiter sorgsam Haarmittel. "Und ich dachte, du bist hier, um Ayden zu unterstützen. Oder gilt das nur für sein Bett?" Dulcie kicherte. "Du solltest vorsichtig sein... er ist sehr dominant." Sie wusste, dass Ayden keine Männer mochte, doch es war ihr nicht klar, ob dem Sklaven dies auch bekannt war.
"So, fertig! Du musst es nur einwirken lassen. Es könnte etwas brennen" Sie trat um ihn herum, beugte sich vor und betrachtete seine Augen genau. "Du hast hübsche Augen. Ich mache sie grün, ja? Es ist ein Zauber und es tut nicht weh. Aber er hält nicht unbegrenzt. Ein oder zwei Wochen vielleicht."
Dulcie streckte ihre Hände aus und berührte mit den Fingern seine Wangenknochen, ließ ihre Kraft hinein fließen. Langsam verschwand das Gold, die Farben änderten sich und es wurde grüner. Nur am Irisrand waren sie immer noch ein wenig golden. Es sah hübsch aus.
Sie hielt ihm einen Spiegel hin.
"Kann ich die Tätowierung sehen?", fragte sie. "Ich kann sie ganz wegmachen. In Raej ist es feucht und heiß... Schminken wirst du jeden Tag müssen. Mehrmals sogar, wenn du dich anstrengst.. und es sehr sehr feucht ist." Dulcie hatte gemerkt, dass Ayden lieber eine endgültige Lösung hätte. Vielleicht ließ sich der Sklave ja überzeugen. Ihre Hand streckte sich nach seinem Hemd aus.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » Sa 13. Aug 2022, 20:57

In Kostas Mundwinkel zuckte es unwillkürlich, als er erneut vor Ayden gewarnt wurde. Dass er nämlich sehr dominant wäre. Ach was? Darauf wäre er jetzt nie im Leben alleine gekommen. Ein Mann mit Aydens Charakter war sicherlich in jeder Situation dominant. Dulcie schien es ja genauer zu wissen. Ob sie auch eine Liebhaberin war? Eine ehemalige? Oder gar die Gleichzeitige mit der anderen Hexe? Unwillkürlich stellte sich Kosta vor, wie es wäre, selbst so ein hübsches Schlösschen zu haben, in dem lauter hübscher Leute wohnten, die ihm gerne zur Verfügung stünden. Er musste innerlich grinsen. Eneas würde im Dreieck springen.

"So hat es Prinz Asar befohlen", nickte Kosta auf die Frage, ob es in Ordnung wäre, wenn sie ihm die Augen grün färbte. Darauf war er neugierig. Das hatte er sich noch nie machen lassen. Ob es weh tat? Hoffentlich wurde er nicht blind davon. Ob er nicht mehr über seinen Auftrag wüsste, oder ob er nur für Aydens Bett zuständig wäre, schwieg er sich aus. Über den Auftrag brauchte sie nichts zu wissen und er nahm nicht an, dass Ayden es wagen würde, einen von Timaris Sklaven zu sich ins Bett zu holen. Ob er das wollte und deswegen so einen Hass auf ihre Sklaven hatte? Ob er ihn wollte? Nein, das konnte nicht sein. Der Prinz hatte bis jetzt keinerlei Andeutungen gemacht, dass ihm das überhaupt in den Sinn gekommen wäre.

"Dann muss mir Prinz Asar wohl jeden Abend tief in die Augen schauen, um festzustellen, ob Euer Zauber noch hält, Lady", erkannte Kosta ungerührt, neugierig, ob Dulcie darauf eifersüchtig reagierte. Neugierig griff er zu dem Spiegel und besah sich seine Augen. Weh hatte es nicht getan und sehen konnte er noch immer gleich gut. Es sah sehr hübsch aus mit diesem Grün, das in einen goldenen Ring eingefasst war. Gleichzeitig wirkte es aber auch sehr fremd. Kosta kam sich nicht wie sich selbst vor. Und dann noch die Haare, die blond werden würde. Das erinnerte ihn mehr an Ayden.

Einem Instinkt folgend packte er Dulcie fest an ihrem Handgelenk, als diese nach seinem Hemd greifen wollte. Er sagte nichts. Sein Blick hingegen, mit dem er sie bedachte, war herablassend und Warnung, dass er sie ja nie ohne seine Erlaubnis anfassen sollte.
"Ihr habt die Augenbrauen vergessen zu färben, Lady Dulcie", erklärte er kalt und die Anrede war diesmal nicht mehr höflich, sondern betont in die Länge gezogen. Es war reiner Hohn geworden. Ja, das würde zu Ezran passen. Ein Nacheiferer seines dominanten Onkels. Kosta übte sich an einem dieser herablassenden Lächeln des Haushofmeisters.
"Danach dürft Ihr mir mit der Schminke am Rücken helfen, wie Prinz Asar es befohlen hat", informierte er knapp. "Den Rest erledige ich alleine. Ich werde mich in Raej nicht anstrengen und schwitzen. Dafür nehmen wir Dienstboten mit. Kommst du auch mit, Dulcie?" wollte er samten wissen und trat dichter an die Heilerin heran. "Willst du dich da anstrengen bist du heiss und sehr, sehr feucht bist?" Ayden hätte Ihr in so einem Moment sicherlich zwischen die Beine gelangt, überlegte sich Kosta. Tat jedoch nichts dergleichen.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Dulcie » Sa 13. Aug 2022, 20:58

"Sei vorsichtig, dass du dich nicht in seinen Augen verlierst", warnte Dulcie ihn leise, als der Sklave einen Spruch darüber machte, dass Ayden in Zukunft seine neue Augenfarbe kontrollieren müsste. Sie war nicht sehr eifersüchtig auf den Krieger, da sie wusste, dass Ayden sich, wenn er die Wahl hatte, eine Frau in sein Bett holen würde. Und er hatte immer die freie Auswahl. Es waren die anderen Frauen, die Dulcie beseitigen wollte. Wenigstens für einen Moment, um die Aufmerksamkeit des Prinzen zu gewinnen. Man brauchte viel, um ihn zu beeindrucken.
Die junge Heilerin versuchte den Sklaven zu überzeugen sie die Tätowierung ganz entfernen zu lassen, wollte schon sein Hemd öffnen, als er sie plötzlich packte. Dulcie keuchte auf, sah ihn erschrocken an. Der Krieger mit den neuen grünen Augen blickte sie herablassend an. Dulcie erschauderte innerlich. Er konnte ja doch herrisch sein. Sie hatte ihn unterschätzt. In Gegenwart von Ayden war er sehr scheu und unterwürfig gewesen, doch es war offensichtlich nur gespielt gewesen, um Ayden für sich zu gewinnen und milde zu stimmen. Der Hayllier konnte sich sehr gut verstellen. Dulcie blieb in ihrer eigenen Rolle, die sie über die Jahre perfektioniert hatte.
Der Sklave schimpfte mit ihr, dass sie die Augenbrauen vergessen hätte zu färben. "Oh, pardon, Esran. Du hast mich abgelenkt... und ich würde doch so gerne die Tätowierung sehen", versuchte sie sich zu verteidigen. Er hielt immer noch ihr Handgelenk fest gepackt, lehnte es ab die Tätowierung entfernen zu lassen. Dulcie dürfte ihm nur beim Rücken helfen. Außerdem würde er sich in Raej nicht anstrengen, sie hätten ja Dienstboten dabei.

"Nein, ich darf nicht mit. Ayden hat es nicht erlaubt", antwortete das rothaarige Mädchen schmollend. Der Sklave zog sie dichter an sich heran, fragte sie, ob sie sich anstrengen würde bis sie sehr heiß und feucht wäre. Dulcie wand sich leicht, keuchte gepresst. "Für dich würde ich mich sehr anstrengen..." Sie erwartete halb, dass er noch mehr tun würde, doch er ließ sie los und machte nichts weiter. Dulcie hätte nichts gegen die Berührungen gehabt, obwohl sie nicht wusste wie sehr dies Ayden gefallen würde. Sie hatten sich lange nicht mehr gesehen.
So begann sie auch vorsichtig die Brauen des Kriegers zu färben, beugte sich dabei vor und stand sehr dicht bei ihm. Während die Farbe einzog, holte Dulcie die Abdeckschminke. "Bist du sicher, dass du in Raej nicht schwitzen wirst?", fragte sie ein letztes Mal, gehorchte jedoch als er ihr auftrug sich um seinen Rücken zu kümmern. Er zog endlich sein Hemd aus, ließ auch seine Hose runter. Dulcie seufzte leise bei dem Anblick. Er war schlank, jedoch durchtrainiert und sie hätte sich gerne an ihn gepresst. Sie sah jetzt, dass er einen Drachen hatte, der sich auf seinem Körper wandt und dann sogar unter den Pants verschwand. "Bist du sicher, dass ich dir dort nicht helfen soll?", fragte sie mit Blick auf seine Körpermitte. Leider war er sich sicher. Nachdem er sich umgedreht hatte, blickte Dulcie erstaunt auf den Rücken.
"Es ist ja ganz kaputt. Warst du verletzt?", fragte sie. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass dies Absicht war.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » Sa 13. Aug 2022, 21:15

"Braves Mädchen", lobte Kosta gemein, als die Heilerin beteuerte, dass sie sich für ihn anstrengen würde und liess sie los, nachdem er sie etwas zurück geschoben hatte. Es war ihm zuwider, eine Frau, eine Heilerin, so zu behandeln. Dulcie hingegen schien darauf anzuspringen. Doch Kosta wollte keine Spielchen mit ihr spielen. Er wollte zum Sklavenmarkt, um Timaris Hilfe zu holen. Und dann wollte er weiter zu Zucker, zu Amaya und zu Rashar. Selbst wenn noch andere Boten losgeschickt worden waren. Er hatte ganz besondere Nachrichten.

Kosta war sich sehr sicher, dass er in Raej ganz sicherlich schwitzen würde. Doch er wollte nicht, dass ausgerechnet diese unangenehme Frau den letzten Rest seines Drachens entfernte. Das Netz würde reichen. Nur sollte Dulcie nicht dabei zusehen und ihm womöglich noch einen Tropfen Blut stehlen. Ihm wäre es am liebsten, wenn die Heilerin gerade mitten in der Wüste von Pruul wäre. Entsprechend froh war er auch, dass sie nicht mit nach Raej kam. Wobei er es sehr bedenklich fand, dass Dulcie soviel über ihre Mission wusste.

Halbwegs geduldig liess er es zu, dass sie ihm auch die Brauen färbte. Hier im Gesicht brannte das Färbemittel noch mehr, als auf der Kopfhaut. Doch wie immer ertrug Kosta so etwas stoisch. Viel schlimmer war es, dass Dulcie ihm dabei so nahe kam. Entsprechend finster war sein Blick auch, als sie ihm nicht nur bei seinem Rücken mit der Schminke helfen wollte.
"Nein, das muss so sein", antwortete er auf ihre bescheuerte Frage, ob er verletzt gewesen sei und der Drache deswegen so kaputt sei. "Das gehört mit zum Kunstwerk." Er lächelte finster. Irgendwie gefiel ihm diese Erklärung und er war das erste Mal nicht voller bitterer Traurigkeit, als er an seinen zerstörten Drachen dachte. "Kümmere dich jetzt endlich um den Rücken und dann kannst du dich zurück ziehen, Dienerin." Dulcie gehorchte in ihrer widerlichen Mädchenmanier. Dennoch musste er sie beinahe aus dem Bad schieben, nachdem sie sich um seinen Rücken gekümmert hatte.

Als er sich dann sicher war, dass er alleine war, rief er das Netz von Eneas Grossmutter herbei, welches seinen Drachen mit einer Illusion verbergen würde. Dazu brauchte es nur einen Tropfen seines Blutes. Dafür biss er sich auf die Innenseite seiner Lippen. So würde er sicherlich nirgends Blut verlieren, wo es nicht gut war.
Nachdem der Drache verschwunden war, wusch er sich das Haar aus. Das Mittel war sehr stark und sein Haar war tatsächlich ganz blond geworden. Nicht dieses kräftige, hübsche, goldene Weizenblond. Nein, es war blasser, kälter. Mehr so wie die Haare von Prinz Asar. Das war schon etwas unheimlich. Besonders in Kombination mit den grünen Augen. Fast so als wolle er wie Prinz Asar sein. Ja, eindeutig gruselig. Auch wenn Kosta gerade nicht so recht wusste, wer er war, so war er sich dennoch sicher, dass er weder Esran noch Ayden sein wollte.

Gut gekleidet, wie es sich für einen shaldorischen Adelssohn gehörte, die Haare zurück aus dem Gesicht frisiert, liess er sich schliesslich in das Speisezimmer führen, wo der Haushofmeister sich bereits befand. Er sass an dem Tisch und schrieb etwas in ein Buch. Zu seinen Füssen kniete die Hexe von vorhin, um deren Taille Ayden seinen Arm gelegt hatte. Kosta konnte vor seinem geistigen Auge förmlich sehen, was die Beiden getan hatten. Und nun kniete die Frau vor ihrem Geliebten oder Herrn oder beidem. Egal ob ein vollkommen Fremder dabei zusah oder nicht. Kosta verspürte ein Ziehen in seiner Brust. Er wollte das auch haben.
Bevor das Ziehen zu einem sehnsüchtigen Schmerz werden konnte, riss er sich zusammen und besann sich seiner Rolle. Er hatte nur noch einen knappen registrierenden, herablassenden Blick für die Kniende übrig. So als wäre er sich das gewohnt und würde es täglich sehen. Leise trat er in gebührendem Abstand zu Ayden heran und verneigte sich vor ihm, wie eben ein entfernter Neffe sich vor ihm verneigen würde.
"Guten Abend, Onkel", grüsste er ihn höflich aber durchaus mit selbstbewusstsein. Auch seine Haltung war aufrechter, wenn auch nach wie vor nicht aufdringlich. Abwartend blieb er stehen, ob sein Onkel Anweisungen für ihn hatte.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » Sa 13. Aug 2022, 21:16

Ayden lachte, als der Sklave eintrat und ihn als Onkel begrüßte. "Ja, ich denke, das ist treffend", beschloss er. In Raej würden sie sich beide an ihre Tarnidentitäten halten müssen. Ayden hielt sich für einen guten Schauspieler, doch er wollte keinen simplen Kaufmann spielen. Niederer Adel wäre völlig ausreichend und würde auch die Menge an Sklaven erklären, die sie kaufen würden. Er strich Nadis zärtlich über den Kopf. Sie hatte ihn hinreichend entspannt und er wusste das zu schätzen. Ayden musterte den Sklaven. "Zieh dich aus", befahl er. "Ich will sehen, ob die Tätowierung fort ist." Es war besser dies jetzt zu überprüfen. Dulcie hatte bei der Augenfarbe und den blassblonden Haaren ganze Arbeit geleistet. Zwar war der Hayllier immer noch etwas braungebrannter als Ayden, doch es würde schon gehen.
"Und dann will ich dich abfragen, ob du deine Tarnidentität auch gut studiert hast." Zunächst zog sich der Sklave vor ihm noch einmal aus. Ayden musterte ihn genauer. Er war schön, doch in Aydens Augen nur ein Konkurrent. Es hatte nur einen Mann gegeben mit dem er geschlafen hatte und nichtmal da wusste Ayden was genau über ihn gekommen war... sah man einmal von seinen Eskapaden mit Asmodeus ab. Nein, nicht an ihn denken. Er war tot, er hatte es herausgefordert...
Ayden konzentrierte sich wieder. "Gut, man sieht nichts mehr vom Drachen. Zieh dich wieder an und iss mit dir, Neffe." Während des Essens stellte er dem Sklaven mehrere Fragen, baute sie unverfänglich in ein Gespräch über Shalador ein. Der Krieger wusste überraschend viel, er war gebildet und er hatte die Identität von Esran sehr schnell angenommen. Es verriet Ayden, dass der Sklave dies nicht zum ersten Mal machte.
"Gut, du scheinst Übung zu haben", musste der Haushofmeister anerkennen, während er ein Bissen von dem zart gebratenen Rindfleisch nahm. Er blickte zu Nadis, schickte sie mit einem knappen Winken fort. "In Garois werden wir in einem edlen Gasthaus bleiben für die Zeit und nach und nach die Sklaven einkaufen, die Timaris gewünscht hat. Starke, junge Arbeitssklaven", fuhr Ayden danach fort. "Unsere Geschichte wird sein, dass wir sie für unsere Honigbirnenplantagen brauchen. Sie müssen absolut gesund sein. Wir kaufen alles ab 17 oder 170 Jahren, insbesondere Scelter und Hayllier. Ein bis zwei Dutzend sollten ausreichen. Das Kernziel ist es diese Sklaven zu kaufen ohne aufzufallen und ohne, dass jemand vermuten könnte, dass diese Sklaven für Timaris bestimmt sind. Solltest du mich auf dem Sklavenmarkt in Schwierigkeiten bringen oder dieses Kernziel in Gefahr bringen, wirst du dich vor deiner Herrin verantworten müssen. Hast du das verstanden?"
Ayden sah den Sklaven forschend an. "Und jetzt sage mir, was Timaris dir alles über den Auftrag verraten hat." Er wollte erfahren wieviel der Krieger wusste.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Kosta » Sa 13. Aug 2022, 21:31

"Onkel!" protestierte er scheinbar entsetzt, als sein angeblicher Verwandter von ihm verlangte, sich auszuziehen und das auch noch vor einer Frau. Nicht das Kosta das jetzt gross gestört hätte, doch Esran täte es sicherlich und der Sklave wollte sich jetzt schon in die Rolle begeben, um in Raej auch ja nicht zu versagen.
"Wie Ihr wünscht, Onkel", gehorchte er dann aber, nach einem mahnenden Blick, doch noch windend. In Wahrheit fand er es unheimlich prickelnd, wie und wo Ayden dieses Ausziehen von ihm forderte. Das fühlte sich toll an. Diese Dominanz, die dem Prinzen wohl noch nicht einmal auffiel, machte den Sklaven ganz wuschig. Zum Glück nicht wuschig genug, als dass man ihm etwas ansah, als er schliesslich auch seine Pants hinunter schob, damit Ayden sich vergewissern konnte, dass die Tätowierung wirklich nicht mehr zu sehen war. Dennoch wurde es etwas brenzlig, da Ayden ihn diesmal genauer, länger musterte. Sicher nur um zu sehen, ob ihn auch ja nichts verriet.

Hastig zog er sich wieder an, nachdem er die Erlaubnis bekommen hatte und sobald er wieder angezogen war und seine Kleidung glatt gestrichen hatte, übte er sich wieder in dem trägen, arroganten Lächeln, welches Adligen oft zu eigen war, die Sklaven besassen. Anmutig verteilte er ihnen das Essen und setzte sich dann gehorsam zu Ayden, der ihn nun abfragen wollte, während sie dieses ausgezeichnete Essen zu sich nahmen. Zum Schluss bekam er von Ayden sogar ein Lob, was ihn ehrlich überraschte und irgendwie schon etwas stolz machte.
"Ich bin meistens das, was man von mir erwartet", gab er mit einem sanften Lächeln zu. Er war ein unterwürfiger Sklave, ein treuer Freund, ein aufgedrehter Rekrut. Kosta hatte ein Feingefühl dafür, wie die Leute ihn gerne hätten und verhielt sich instinktiv danach. Es machte ihm Freude, wenn er die anderen so glücklich machen konnte. Nur hatte er sich dabei irgendwie selbst verloren. Wenn er sich überhaupt je gehabt hatte.

"Dulcie hat mir gesagt, dass meine Augenfarbe ein, bis zwei Wochen halten wird", erklärte er, nachdem die kniende Frau fortgeschickt worden war. "Wird die Zeit reichen oder sollte ich in Garois schauen, dass ich eine vertrauenswürdige Heilerin finde?" Denn zwei dutzend Sklaven in einer Woche einzukaufen war schon ziemlich auffällig. Aber vielleicht konnten sie sich auch aufteilen. Denn andererseits brauchte Timaris die Sklaven dringend.

"Ich habe verstanden, Onkel", nickte er ernst. "Ich werde weder Euch noch meiner Königin Schwierigkeiten bereiten oder sie in Gefahr bringen." Wenn er sich nach getaner Arbeit verzog, wären das keine Schwierigkeiten. Ruhig hielt er dem prüfenden Blick stand und erst als Ayden ihn erneut fragte, was seine Herrin ihm über den Auftrag mitgeteilt hatte, blickte er sich langsam im Raum um. Nein, es war definitiv niemand hier, der lauschen konnte. Zumindest nicht im Raum, um den jedoch keinen Hörschild angebracht war. Offen konnte Kosta also nicht reden. In der Kutsche hatte er Ayden gesagt, dass er wisse, sie würden Sklaven einkaufen gehen. Er könnte dies nun wiederholen. Andererseits wäre es vielleicht auch gut, wenn Ayden wüsste, dass er sich auf ihn verlassen konnte. Wenn er nicht auch noch dadurch behindert wurde, dass er Geheimnisse vor ihm bewahren musste.
"Alles", entschied er sich schliesslich und blickte Prinz Asar fest in die Augen. Nur offener wollte er hier nicht sprechen.
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Re: Sklaven für Hayll

Beitragvon Ayden » Sa 13. Aug 2022, 21:32

"Wir werden nicht länger als zwei Wochen bleiben. Höchstens eine Woche", erklärte Ayen. "Wir müssen schnell zurück sein. Und es ist nicht ungewöhnlich Arbeitssklaven im halben Dutzend zu kaufen." Lustsklaven vielleicht, aber nicht billige Arbeitskräfte. Sie hatten keine Zeit lange in Raej zu bleiben. Timaris hatte diese Zeit nicht. Ayden konnte sich nicht darauf verlassen, dass die Königin noch mehrere Monate hatte. Zeit war so flüchtig.
"Es wird reichen", vergewisserte er sich. "Und wir werden in Raej Zugriff auf eine vertrauenswürdige Heilerin haben. Schließlich müssen die Sklaven vorher untersucht werden." Er erklärte dem Sklaven knapp was sie genau einkaufen würden und dass der Sklave es sich nicht leisten konnte mitten in Garois Probleme zu machen. Er würde damit nur Timaris schaden. Ayden hoffte, der Sklave verstand und fügte sich.
Dann fragte er ihn ernst, was Timaris ihm genau gesagt hatte. Es war wichtig, dass Ayden darüber informiert hatte. Was er vor dem Sklaven geheim halten musste und was nicht. Außerdem konnte es nicht schaden zu erfahren wie sehr die Königin diesen Sklaven ins Vertrauen zog.
Der Krieger blickte sich um. "Wir sind allein", bestätigte Ayden. Der andere Mann sah ihn ernst an und sagte knapp, die Königin hätte ihm alles erzählt. Nun, das war nicht sehr genau und konnte genausogut ein Bluff sein. Der Prinz würde einem Spielzeug von Timaris nicht trauen. So erschuf er einen roten Hörschutz um den Raum.
"Es wird dich niemand hören. Ich bin der Haushofmeister der Königin. Aber nicht nur. Ich bin auch ein Freund von Timaris. Sie zieht mich ins Vertrauen. Jetzt will ich von dir wissen, was sie dir gesagt hat", verlangte er. "Ich weiß, dass sie dich schon lange kennt. Ich nehme an, seit ihrem Gefährten in Mineva..." Er studierte die Gesichtszüge des Haylliers. "Je mehr ich weiß wieviel du weißt, desto effizienter können wir in Raej vorgehen und schnell wieder zurück kehren. Hat sie dir gesagt wofür die Sklaven sind?"
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