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Sturm of Fort Maloun





Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Yadriël » Sa 23. Jul 2022, 18:59

Weitere Tage vergingen in denen die Kompanie in Richtung Fort Maloun marschierte. Das Wetter war schwül, doch am heutigen Tag zog ein Wind auf und brachte angenehme Kühlung. Sie waren eine Stunde Wegmarsch von dem Dorf entfernt, das sie angreifen wollte. Viele der Soldaten in Fort Maloun hatten dort ihre Familie. Ganz voran der Hauptmann im Fort. Es hieß, er wäre leicht reizbar. Rashars Plan war deswegen das Dorf anzugreifen und dort Unheil anzurichten, so dass die Soldaten aus dem Fort gelockt wurden. Innerhalb der Mauern würde die 100 Mann starke ausgesandte Armee keinerlei Chance haben das Fort zu erobern. Dazu waren sie zu wenige und hatten kaum Ausrüstung dabei. Nicht, dass dies der Kommandeurin nicht bekannt gewesen wäre als sie sie in ihren Untergang geschickt hatte. Es war ein bequemer Weg die Strafkompanie loszuwerden. Sauber mochte man fast sagen. Aber zu sterben war nicht sauber. Zuckers verbrannte Gesichtshälfte verriet ihm wie Sterben war. Hässlich und schmerzhaft. Er wollte es nicht erleben.
Ein Hinterhalt war die einzige Möglichkeit zum Erfolg. So rief Rashar ihren Trupp zum Halt. Sie waren mitten im nirgendwo. Zwischen tiefgrünem verschlungenen Wald und einem ausgetrockneten Feld. Nordwestlich lag das Dorf, nordöstlich, dort wo die Hügel anstiegen, das Fort.
"Der Tag des Angriffes steht uns bevor", fing Rashar an. Die Männer saßen oder standen, hörten schweigend zu. Der Marsch hatte die Stimmung bloß angespannter gemacht. Jetzt waren alle gierig auf den Kampf. Insbesondere die 6. Kompanie und der Teil, der das Dorf überfallen würde. In dem Moment waren sie nicht mehr als Räuber. "Ihr wisst was auf dem Spiel steht. Schlägt unser Plan fehl, werden wir abgeschlachtet. Niemand wird von uns singen. Wir können glücklich sein, wenn wir in einem Massengrab landen oder uns Schakale als leckere Mahlzeit ansehen."
Zucker verzog das Gesicht. Rashar hatte eine merkwürdige Art sie aufzurütteln. Er blickte auf die abgetragene Uniformsjacke des Eyriers. Niemand von ihnen hatte Soldat werden wollen. Aber viele waren froh, dass sie nach der endlosen Sinnlosigkeit der Salzminen wieder etwas hatten wofür sie kämpfen konnten. Sie mochten Verbrecher sein, doch wenn sie dazu beitragen konnten, dass Sion nicht siegte, waren sie Helden.

Ja, träum weiter. Zucker streckte sich. Ein hübscher Kerl an seinem Arm, ein leckeres Essen und ein wenig Unterhaltung, und er wäre zufrieden. Er wollte keine Schakale unterhalten.
"Deswegen erwarte ich höchste Konzentration! Niemand, ich wiederhole, niemand prescht vor und ruiniert mir alles! Ich werd persönlich dafür sorgen, dass derjenige sich wünschte, er wäre in den Minen geblieben", drohte Rashar und ließ seinen Blick schweifen.
"Ich brauche hier wenigstens einen Funken 'dammter Disziplin. Sonst überleben wir nicht und es gibt auch keine Beute. Kapiert? Höre ich ein Ja, Sir?!"
"Ja, Sir!", antwortete Zucker zusammen mit den anderen. Sie mussten sich nicht darum sorgen, dass sie zu laut waren. Ein Schild dreier Soldaten schirmte sie ab.
"Ein Teil wird unter meiner Führung gleich zum Dorf aufbrechen. Wir werden dafür sorgen, dass erst eine Nachricht ans Fort kommt, wenn es schon zu spät ist", fasste der Kommandeur noch einmal den Plan zusammen. "Der Rest der Kompanie und Jasons Einheit wird inzwischen die Bärenfallen in der Schlucht auslegen. Es ist der direkte Weg zum Dorf. Sobald die Fallen liegen, werdet ihr auf beiden Seiten Stellung beziehen. Haltet die Netze und Speere bereit. Ein Teil der Männer wird durch die Bärenfallen blockiert werden, der andere durch die Netze behindert werden. Es sollte ihre zahlenmäßige Überlegenheit ausgleichen. Wir stoßen zu euch sobald wir im Dorf fertig sind."
Zucker spannte sich an. Jetzt wurde es wirklich ernst. Nach dem Marsch musste er zugeben, dass er nichts dagegen hatte, sich dem Feind zu stellen. Beziehungsweise ihn hinterrücks zu erschlagen. Tiger gesellte sich an die Seite Rashars.
"Ich führe den Trupp bei der Schlucht an. Wir werden mehrere Kundschafter haben, damit wir jeden Beobachter abfangen können. Erst wenn unsere Falle präperiert ist und wir in Stellung sind, soll das Fort alarmiert werden. Zeit ist alles. Wenn wir nicht rechtzeitig fertig werden mit den Vorbereitungen, haben wir unsere einzig echte Chance vertan. Also los, aufteilen, worauf wartet ihr?"
Zucker begab sich mit den anderen zu Tiger. Der Hayllier hatte kein Interesse an dem Dorf. Der Kampf in der Schlucht würde hässlich genug werden.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Malateste » Sa 23. Jul 2022, 19:02

Mit lauter Stimme hielt Rashar seine Ansprache vom Pferd aus, neben ihm die wenigen berittenen Unteroffiziere. Angst das er vom Feind gehört würde brauchte der Eyrier keine zu haben, der Trupp wurde von einem dreifachen Juwelenschutz abgeschirmt. Malateste sass auf seinem Schlachtross etwas links neben Rashar und sützte sich auf dem Sattelknauf ab. Er musterte die Soldaten vor ihm, seine und die der sechsten Kompanie, und versuchte in den Gesichtern zu lesen. Einige der Frischlinge aus seiner Einheit wurden bleich um die Nase bei den harten Worten die Rashar wählte. In der Sechsten reichte die Palette von überspielter Nervosität bis hin zu kaltem Desinteresse bei denjenigen denen es egal war ob sie überlebten oder starben. Doch bei Karsails Frage ob alle verstanden hätten was er sagte kam ein kollektive «Ja, Sir!» zurück.
Gualterio rechnete es Rashar hoch an das er seinen Wunsch berücksichtigt hatte seine Einheit von dem Überfall aufs Dorf auszuschliessen. Als sich die kleine Armee aufteilte und der Hayllier sah welche Soldaten Karsail für den Überfall ausgewählt hatte wusste er das die Angelegenheit schmutzig werden würde, schliesslich sollte das Leid so echt wirken das die Soldatenim Fort blind vor Sorge einen Ausfall wagen würden um das Leben ihrer Lieben zu schützen. Malateste fluchte stumm und angewidert über die Situation welche ihnen keine andere Lösung bot. Karsails und Malatestes Blicke kreuzten sich und sie nickten einander kurz zu. Es gab nichts mehr zu sagen, die Details waren in den letzten Tagen tausendmal durchgesprochen worden.
Tiger und Zucker die sich ebenfalls nicht am Überfall aufs Dorf beteiligten knurrten den Teil der Sechsten an der in die Schlucht abkommandiert war, Gualterio tat dasselbe mit seinen Leuten. «Ihr habts gehört, der Spaziergang ist vorüber und wenn ihr jemals wieder die nach Fisch und Salzt stinkende Luft der unvergleichlichen Metropole Loraka einatmen wollt solltet ihr eure dürren Ärscher im Laufschritt bewegen!»
Wenig später herrschte hektisches Treiben in der Schlucht. Die Bärenfallen wurden gespannt und getarnt so wie sie es die letzten Tage geübt hatten. Malateste beobachtete abwechslungsweise die Arbeit in der Schlucht und die Umgebung. Sein Pferd Zorn hatte er in einem verwilderten Wäldchen angebunden, ausser Sicht. Er selber hatte sich die natürliche Büsche und Felsen am Rand zur Deckung ausgesucht und auch seine Signatur mental nach Möglichkeit getarnt. Das Schwarztraum half ihm dabei. Alles was Stahl war und aufblitzen konnte hatte er beim Pferd gelassen oder mit braunschwarzem Stoff umwickelt, die Rüstung hatten sie noch in Loraka geschwärzt.
Er hoffte per Speerfaden keine schlechten Nachrichten von ihren ausgesandten Spähern zu erhalten das sie durch feindliche Kundschafter entdeckt worden waren. Würden sie auffliegen und die Fortbesatzung nicht blindwütig in die Schlucht preschen war der ganze Plan dahin. Unten machten die Soldaten Fortschritte, sie kämpften sich mit den Fallen von vorn nach hinten damit nicht ein Unachtsamer Idiot in eine schon versteckte Falle trag. Gualterio prägte sich genaustens ein wo die Bärenfallen vergraben waren. Hinter der Wolkendecke konnte er den Stand der Sonne überprüfen und wie viel Zeit vergangen war. Bald wäre es möglich das die Speerfäden heiss liefen und die Hölle losbrach.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon NSC » Sa 23. Jul 2022, 19:10

Isobel Jiriki

Die Pruulerin stellte ihre nächste Falle auf. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie fühlte sich in der Mitte der Schlucht wie auf einem Präsentierteller. Da half es auch nicht, dass einige der anderen Soldaten ihr Deckung gaben und die Lage beobachteten. Ihre Angst rührte eher daher, dass es nun bitterer Ernst wurde. In weniger als Stunde vielleicht schon würden ihre Gegner eintreffen, wenn alles klappte. Isobel wusste wie gefährlich und grausam Bärenfallen waren. Für Tiere wie für Menschen. Trotzdem betete sie, dass die Fallen so viele wie möglich ihrer Feinde erwischte. Es spielte keine Rolle mehr warum sie das Fort angriffen und wer die Soldaten dort waren. Es war allein wichtig ihre eigene Haut zu schützen. Und die der anderen.
Neben ihr stand Klinge. Er wich ihr kaum noch von der Seite. Er meinte, es wäre seine Aufgabe sie zu beschützen und er nahm sie recht ernst. Aber jeder aus ihrer Einheit hatten jemanden aus der Sechsten, der in ihrer Nähe blieb. Jiriki erinnerte sich, dass der Kommandeur der Sechsten einmal davon gesprochen hatten, dass jeder von ihnen quasi einen Verbündeten in der 6. hatte. Es sollte wohl helfen, dass der Zusammenhalt stärker wurde.
Die Obergefreite spannte die letzte Falle in ihrem Beutel auf, während Klinge die spitzen Zähne der Falle mit einem dünnen, grauen Ledertuch tarnte. Von der Ferne würde es sich nicht sehr von der grauen Straße unterscheiden. Vorsichtig zog sie sich zurück. Auch die anderen Soldaten klettern jetzt wieder den Hang hinauf. Isobel kam an einigen der versteckten Kundschafter vorbei. Dann war sie wieder bei ihren eigenen Leuten. Arif reichte ihr Netz und Speer, beäugte Klinge misstrauisch.

Isobel hatte sich gerade eine bequeme Position zwischen den kratzigen Sträuchern und Steinen gesucht, als ein Speerfaden eintraf, man hätte zwei Flüchtige aus dem Dorf erledigt. Ein paar Meter weiter und sie wären direkt in die Schlucht gelaufen. Isobel hatte es nichtmal gesehen oder gehört. Wunderbar. Der Kampf hatte noch nicht einmal angefangen und sie fühlte sich bereits orientierungslos und abgeschnitten. Rasch sah sie nach links und rechts, erspähte Gwyn. Der Gefreite war blass, umklammerte seinen Speer fest. Seine Lippen bewegten sich. Vielleicht betete er leise. Jiriki langte zu ihm hinüber, stupste ihn vorsichtig an. Sie nickte ihm mit einem kurzen Lächeln zu.
Ihr Korporal ging noch einmal herum, überprüfte, ob jeder Position bezogen hatte.
"Rauch", flüsterte Klinge. Isobel sog die Luft ein. Er hatte recht, es roch nach Rauch. Sie versuchte in Richtung des Dorfes zu schauen, aber die Sträucher versperrten ihr die Sicht. Sie konnte bloß nach unten in die Schlucht schauen. Würden sie die Fallen nicht doch zu früh entdecken?
Dann hieß es auf einmal, dass die Feinde von Fort Maloun in Bewegung wären. Sie hatten auch dort Späher, die das Fort beobachteten. Aber... wenn die Soldaten jetzt schon kamen... Rashar und mehr als ein Drittel der 6. war noch nicht hier. Das war zu früh. Sie roch den Rauch jetzt viel stärker, hatte das Gefühl, er würde ihr schwer in der Lunge liegen. War das das Dorf? Isobel versuchte nicht an die Menschen dort zu denken.
Sie beobachtete einige lose Steinchen, die zitterten und langsam klickernd weiter in die Tiefe fielen. Hufgetrappel. Es geht wirklich los. Wieso ist es so schnell? Isobel versuchte sich an ihre Ausbildung zu erinnern. Sie sollten warten bis die Soldaten in der Schlucht waren. Niemand durfte sein Netz zu früh werfen. Würde sie es überhaupt an den Sträuchern vorbei bekommen? Sie sah zu Klinge. Er hatte ein Seil um seinen Unterleib gebunden und es an einem Felsen befestigt. Er gehörte zu denen, die sich in einer zweiten Welle nach unten abseilen würden. Manche verzichteten ganz auf ein Seil und vertrauten auf ihre Juwelen.
Das Hufgetrappel wurde nun lauter, aber es klang immer noch weit weg. Die Warterei war nervenaufreibend. Ob Kommandeur Rashar doch noch rechtzeitig kam? Was würden sie ohne ihn machen? Ob es im Dorf zu heftigen Widerstand gegeben hatte?
Und dann war der Feind plötzlich da. Isobel hörte die Pferde, sah erste Schemen. Die Kompanie Raejer Soldaten preschte auf ihren Pferden vorwärts mitten in die Schlucht hinein. Man hörte das Wiehen der stürzenden Pferde, es klang schrecklich. Männer riefen laut umher, andere versuchten an den umgestürzten Kameraden vorbeizukommen, andere schafften es zwar ihre Reittiere zum Halt zu bringen, stießen dann jedoch mit den nachfolgenden Reitern zusammen. Waren sie schon nah genug für die Netze? Es waren so viele. Ein Gewühl von Pferden und Soldaten. Nicht alle waren beritten. Jemand brüllte etwas auf Raej, aber Isobel wusste nicht was. Angespannt wartete sie auf den Befehl von Jason.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » Sa 23. Jul 2022, 19:11

Hart schlug er auf dem Boden auf und überschlug sich noch einige Male schmerzhaft, als er einen leichten Hang hinunter purzelte. Stöhnend blieb er gekrümmt auf dem Boden liegen, als er zum Stillstand kam. Von den Winden zu springen war schlicht keine gute Idee. Nie. Egal unter welchen Umständen. Das einzige, wozu er sich noch rasch zusammen riss war, dass er sofort seine Signatur unterdrückte und einen mehrfachen Schutzschild um sich legte. Niemand sollte ihn sehen oder hören können. Oder ihn angreifen. Weder mit einer Waffe noch auf mentalem Weg.

Dann erst wagte er es, sich etwas zu entspannen und sich mit zusammengepressten Zähnen auf den Bauch zu rollen. Sein Rücken brannte wie verrückt und er spürte, wie sich da wieder eine warme Nässe ausbreitete. Bestimmt war eine der Peitschenstriemen wieder aufgeplatzt. Lord Ivores hatte ganz schön zuschlagen können. Es war zwar schon einige Tag her, aber der Krieger hatte gewusst, was Kosta für seine Geschichte, für seine Deckung brauchte. Ein entflohener Sklave hatte meistens einen guten Grund, warum er geflohen war. In Kostas, beziehungsweise Iasons Fall war es der ausgepeitschte Rücken. Seine arme, schöne Tätowierung. Dass die nun vollkommen zerschnitten war, hatte ihm fast am meisten weh getan. Hoffentlich konnte Maria seinen Drachen wieder heilen und makellos machen.

Natürlich hatte Kosta bei seinem Zwischenhalt in Shalador auch die Münzhälfte nach einem letzten sehnsüchtigen Kuss verschwinden lassen. Die wollte er keinesfalls verlieren. Zudem hatte er sich seinen Ring des Gehorsams umgelegt. Er war ja ein entlaufener Sklave und da er den Kontrollring selbst besass, musste er durch den Ring auch keine Schmerzen fürchten.

Der Hayllier blieb sicher etwa eine Stunde einfach so in dem Wald liegen, in dem er gelandet war. Zwar hatte er in Shalador seine Juwelen noch einmal ganz aufgetankt, doch bevor er jetzt wieder weiter ging, wollte er sich noch einmal ausruhen. Da er nicht an einem Landepunkt von den Winden gestiegen war, sondern von einem weissen Wind gesprungen war, wusste er nicht genau, wo er sich befand und was ihn erwartete. Sobald er sich sicher war, dass er nicht beobachtet wurde und alleine hier war, liess er auch seine Schilde fallen, um seine Juwelenkraft zu sparen und unterdrückte nur noch seine Signatur. Dafür liess er vorsichtig seine Sinne schweifen, ob sich jemand vielleicht etwas weiter weg befand.

So tastete er langsam die Umgebung ab, bis er auf einmal auf die Signatur eines Kriegerprinzen stiess. Nein, gleich zwei soger. Das wäre ja zu einfach, um wahr zu sein. Doch Kosta wollte alle überprüfen. Nur um sicher zu gehen. Larees Signatur fand er leider nicht. Dafür ein Haufen anderer Signaturen. Es war eine ganz schöne Menge, wie er schliesslich feststellte. Er schien dem Fort näher zu sein als angenommen. Jetzt blieb nur noch die Frage, ob es schon in Sions Hand war oder nicht.

Nachdem sich Kosta ausgiebig ausgeruht hatte und seine Aufregung über die Kriegerprinzensignaturen wieder im Griff hatte, erhob er sich leise und machte sich vorsichtig auf den Weg, achtete dabei stehts darauf, selber niemandem über den Weg zu laufen und in die falschen Hände zu geraten. Besonders als er dann auch das schrille Wiehern von Pferden zu hören. Nicht nur das. Auch Schreie waren zu hören, das unverkennbare Klirren von Schwertern und schon bald stieg ihm auch der Geruch von Blut in die Nase. Dunkelheit, er musste mitten in eine Schlacht geraten sein. Wären da nicht die Signaturen der Kriegerprinzen gewesen, hätte er sich schleunigst zurück gezogen. So aber konzentrierte er sich weiter auf sie und näherte sich ihnen vorsichtig. Er musste nur einen Blick auf sie werfen, um zu wissen, ob der gesuchte Kriegerprinz hier war. Einen hässlichen Riesen mit gebrochener Nase und weissem Auge gab es wohl nicht so oft. Wenn der nicht hier war, würde er ganz schnell das Weite suchen. Aber er musste sich sicher sein.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Malateste » Sa 23. Jul 2022, 19:16

Manche nennen es Instinkt, andere einen sechsten Sinn und oft war es lediglich Erfahrung. Malateste war es egal was es war, aber das Kribbeln in seinem Nacken kannte er gut genug um darauf zu hören. Auch wenn es noch ruhig auf seiner Wacht war und nichts auf den Angriff schliessen liess hörte er auf sein Gefühl und rannte in geduckter Haltung zu dem Wäldchen in welchem Zorn festgebunden auf ihn wartete. Der Kriegerprinz löste den Zügel während er sich auf den Pferderücken schwang und galoppierte zurück zum Schluchteingang auf der dem Fort abgewandten Seite in welcher die Soldaten auf der Lauer lagen.
Kaum angekommen erreichte sie ein Speerfaden der Späher die zwei Flüchtige auf dem Weg in die Schlucht abgefangen und erledigt hatten. Malateste stieg vom Pferd und überprüfte die Stellung seiner Einheit die sich in die Sechste eingegliedert hatte. Mit jedem wechselte er ein paar kurze Worte, schenkte ihnen ein aufmunterndes Lächeln, klopfte kurz auf die Schultern oder machte wie in Torus Fall einen grimmigen Scherz. Kurz kauerte er sich neben Isobel die sich zusammen mit Klinge verschanzt hatten. «Rauch» flüsterte Klinge und sie alle rochen den stärker werdenden Geruch der zu ihnen herüberwehte. Gualterio spürte die Angst der Pruulerin und wie sie sich versteifte. Steinchen rieselten leise den Abhang hinunter und es musste nicht ausgesprochen werden wieso.

Der Kriegerprinz musterte Isobel. «Sei zuversichtlich, der Plan ist gut. Und es ist in Ordnung Angst zu haben. Angst ist gut. Ich habe auch Angst. Bleib bei deinem Schwertmann, deckt euch gegenseitig und halte dich von dunklen Juwelenträgern fern. Um die werden sich Tiger und ich die anderen kümmern.» Er schenkte ihr noch ein kurzes grimmiges Lächeln bevor er sich geschmeidig erhob und trotz Rüstung beinahe lautlos zu Tiger rüber huschte.
In Wahrheit war nichts in Ordnung, der Feind war zu früh hier, das Donnern der Pferdehufe deutete auf einen gossen Trupp hin und von Rashar und dem Rest fehlte noch jede Spur. Katzenhaft sass Tiger auf der Lauer und starrte in die Schlucht. «Dumm gelaufen», meinte er zu Malateste ohne ihn anzublicken als dieser sich neben ihn kauerte. Schreie von Männern und das schmerzerfüllte Wiehern von verwundeten und sterbenden Pferden drang zu ihnen. Aber der Ansturm blieb aus, es war den Angreifern gelungen zu stoppen. Sie hatten vermutlich einen beträchtlichen Blutzoll hinnehmen müssen, die nachfolgenden Reiter hatten bestimmt noch einige der vorderen ins Verderben gedrängt, aber es war ihnen gelungen zu früh zu stoppen. Noch vor der zweiten Fallenfläche und ihren Speeren und Netzen.
Gualterio erhob sich, ging zu Zorn uns schwang sich in den Sattel. «Was soll die Scheisse», knurrte Tiger. Malateste lächelte grimmig. «Ich verschaff uns Zeit.» Dann klappte er das Visier seines geschwärzten Schallers herunter. Gemächlich ritt er auf Zorn tiefer in die Schlucht hinein und zirkelte das Schlachtross vorsichtig um die verborgenen Fallen herum. Er gab einen imposanten Anblick ab: eine grosse Gestalt auf einem massigen Schlachtross. Die flammend rote Hydra auf der schwarzen Uniform Sions wurde nur teilweise verborgen durch die geschwärzten Rüstungsteile. Zusammen mit den dornenbesetzten Plattenhandschuhen und dem geschlossenen Helmvisier und der altertümlich wirkenden Rüstung wirkte er eher wie ein Dämon aus vergangenen Zeiten als wie ein Mensch. «Arrogantes Arschloch», knurrte Tiger hinter ihm. «Diese Nummer ziehst du nicht alleine durch.» Malateste hörte das längst nicht mehr und er bemerkte auch nicht das der Halbtigerlaner in geschmeidigen Sätzen in die entgegen gesetzte Richtung verschwand.

Schon nach wenigen Metern stiess Malateste auf den Feind. Pferde wälzten sich auf dem Boden, teilweise hatten sie ihre Reiter unter sich begraben. Der erste Schub Fallen hatte seinen Tribut gefordert. Gerade sammelten sich die Reiter wieder, Befehle wurden gebrüllt und vorneweg waren zwei Soldaten zu Fuss unterwegs und stocherten mit Speeren im Boden um weitere Fallen zu entdecken als sie durch das Geräusch des näherkommenden Reiters aufblickten. Der Rest der Truppe verstummte ebenfalls und starrte den einsamen Reiter entgeistert an. Malateste streckte den linken Arm aus und liess in der gepanzerten Faust den Morgenstern mit den drei dornenbewehrten Kugeln erscheinen den er im Waffenlager des forts gefunden hatte. Mit einem Klirren dehnten sich die Ketten und schwangen dann leicht hin und her. In einigen Gesichtern flackerte Angst auf angesichts dieser archaischen Erscheinung. «Worauf wartet ihr!», brüllte ein Offizier, «es ist nur einer, schnappt euch den Hundesohn!»
Malateste hörte in dem Moment auf seine Signatur zu unterdrücken und eine mentale Welle, die «Kriegerprinz» zu brüllen schien, brandete von ihm aus. Er fuhr um sich und das Schlachtross herum Juwelenschilde hoch und hieb die Sporen in Zorns Flanken. Ohne zu zögern galoppierte das massige Pferd auf die beiden Fusssoldaten los die instinktiv ihre Speere anhoben. Eine grüne Druckwelle fegte die beiden zur Seite und schmetterte sie an die Wand der Schlucht und riss einen Keil in die berittenen Reihen. Der Kriegerprinz preschte mitten in die Lücke und schwang den mörderischen Morgenstern in die Menge der Feinde. Ein Kopf explodierte wie eine Melone die auf den Boden geworfen wurde. Zähne, Knochensplitter, Blut und Gehirn spritzten auf die Kameraden des Unglücklichen die in Angst und Zorn aufbrüllten. Malateste liess die schwere Waffe schon wieder über seinem Kopf kreisen während der mit der rechten Hand das Schwert aus der Scheide zog und es in einer beiläufig scheinenden Bewegung dem nächsten Gegner in die Kehle stiess. Bald darauf zuckten Juwelenblitze der verschiedensten Farben durch die Schlucht, prallten jedoch an dem grün-grauen Schild des Kriegerprinzen ab der mit erbittertem Hauen und Stechen in der dichtgedrängten Reiterschar wütete wie der grimmige Schnitter. Verirrte Juwelenblitze rissen donnernd Löcher in die Felswand und die Luft war elektrisch aufgeladen wie nach einem Geitter.

Es war seltsam, Malateste vermisste seinen üblichen Kampfrausch, die Wut des Kriegerprinzen brach einfach nicht durch, das Schwarztraum hatte ihn dumpf in seinem Griff. Jedoch liess es ihn klarer denken, er verfiel nicht in den üblichen Blutrausch. Und er spürte wie die ständigen Juwelenangriffe langsam seine Schilde schwächten. Lange würde er nicht mehr standhalten können. Und mit leisem Schrecken merkte er das seine Juwelenangriffe längst nicht so stark waren wie vor seiner Drogensucht. Hatte er zu seinen besten Zeiten die Wirkung eines Tornados in den gegnerischen Reihen gehabt, dann war es nun im Vergleich lediglich ein starker Sturm. Nun brandete doch kalte Wut ihn ihm auf, darüber was die Droge aus ihm machte und er stach und hieb noch verbissener zu. Es wurde ihm egal gegen wen er gerade kämpfte. Ein Armbrustbolzen traf seinen Helm in schrägem Winkel, prallte davon ab und hinterliess einen silbernen Kratzer im geschwärzten Schaller. Das erste Projektil das seinen Schirm durchbrochen hatte, bald würden es mehr werden. Er musste umkehren. In dem Moment spürte er eine weitere Kriegerprinzsignatur heranwehen und Schreie brandeten in den hinteren Reihen der Angreifer auf. Unter dem Helm liess Malateste ein blechernes Lachen ertönen. Tiger wollte offenbar auch seinen Spass. Sirrend schwang der Morgenstern über seinem Kopf hin und her und gab ihm kurz etwas Luft. Gualterio wendete sein Pferd und galoppierte eng über Zorns Hals gebeugt davon und liess eine gewaltige Menge toter, verwundeter und verstümmelter Gegner zurück, während ihm die Raejischen Soldaten brüllend folgten, nach vorne getrieben durch die Wut und von den hinteren Reihen die Tigers Wüten entkommen wollten. In halsbrecherischem Ritt trieb Gualterio sein Pferd dicht an den versteckten Fallen vorbei. Während sie direkt hinter ihm zuschnappten, doch dieses Mal konnte der Gegner nicht mehr stoppen. Auf den letzten Metern standen die Bärenfallen so dicht das er Zorn mit einem gewaltigen Satz darüber hinwegsetzen lassen musste.
«Jetzt!» brüllte er noch in der Luft Zucker zu der rechts von ihm verborgen lag. Der Hayllier mit dem verbrannten Gesicht sendete den Befehl und die Soldaten sprangen aus dem Hinterhalt. Mit Speeren und Netzen bewehrt stürzten sie sich auf den überraschten Feind der Gualterio blindwütig ins zweite Fallenfeld gefolgt war. Malateste stoppte Zorns Galopp und sprang vom Pferd. Mit einem Hieb der flachen Schwertseite trieb er ihn weg vom Kampf, er würde das Pferd wiederfinden falls er den Kampf überlebte. Schweiss lief ihm ins Gesicht und der Kriegerprinz zog den Helm aus und warf ihn weg. Er schüttelte den Kopf und mit wildem Blick strich er das blonde Haar aus dem Gesicht, die Narbe brannte rot über seiner Wange. Kurz hatte er das Gefühl jemanden oben an der Schlucht zu sehen, aber er war sich nicht sicher.
Dann liess er den Morgenstern fallen da er für den Teil der Schlacht ungeeignet und zu gefährlich für seine Verbündeten war. Stattdessen zog der Kriegerprinz einen unterarmlangen Rugger. Er stampfte zurück und stürzte sich wieder in den Kampf um seinen Soldaten zu helfen und ihnen Mut zu machen. Er sah Isobel die gerade bedrängt wurde, aber Klinge verschaffte ihr flink Luft. Wulfheres Axt blitzte auf und zischte durch die Luft, Gwyn machte gerade einen mustergültigen Ausfall den Malateste ihm beigebracht hatte. Mit einem Kriegsschrei stürzte sich der Kriegerprinz mitten hinein, er lachte auf als ihm das Blut eines Gegners ins Gesicht spritzte. Es war beinahe wie früher. Er vergass Rashar und alles andere und verlor sich im Kampf. Das Schwarztraum hatte seine Kriegerprinznatur noch nicht gänzlich unter Kontrolle gebracht.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon NSC » Sa 23. Jul 2022, 19:24

Gwyn Cadlew

Der junge rothaarige Gefreite hielt es vor lauter Nervosität kaum noch aus. Er hatte furchtbare Angst, er wollte nicht sterben. Warum war er hier? Das war alles ein schreckliches Versehen. Er sollte nicht hier sein, nicht in dieser Armee. Hätten seine Eltern ihn doch bloß nie aus Shalador fortgeschickt. Und doch hatte er in dieser Einheit mehr darüber erfahren was es hieß ein Mann und ein Kämpfer zu sein als all die Lehrstunden mit Kampflehrern bevor. Gwyn sah zu dem Kriegerprinzen auf, der so welterfahren und übermenschlich stark war. Er hatte ihm sogar den Mut gegeben mit Messantia zusammen zu kommen. Messantia...
Gwyn sah hinüber zu ihr, während sie sich noch oben auf dem Rand zur Schlucht versteckten. Von unten hörten sie bereits die Rufe der feindlichen Soldaten. Gleich wären sie hier... gleich... Gwyn starrte angestrengt hinunter in die Schlucht. Kommandeur Karssail war nicht hier. Sie waren zu wenige. Was sollten sie nur tun? Was, wenn die Gegner Bogenschützen hatten und sie abschossen?
Korporal Bonderus machte ihnen Mut. Er hatte auch Angst? Der Rotschopf konnte sich dies kaum vorstellen. Wovor musste der Korporal Angst haben? Er war so stark.
Gwyn sah ihm noch nach, dann war Jason schon bei den nächsten Soldaten, redete ihnen gut zu ehe er zu Tiger ging, der seinen Blick nicht von der Schlucht ließ. Wann würde das Zeichen zum Angriff kommen? Würden sie es abblasen, wenn der Rest der 6. Kompanie nicht kam? Gwyn hoffte es fast, aber feige wollte er auch nicht sein. Da lächelte ihn Messantia an.
"Wer zuerst beim Fort ist", neckte sie ihn leise über das Schreien der Männer in der Schlucht hinweg. Wieso kamen sie nicht näher? Waren die Fallen entdeckt worden?

Gwyn wartete gespannt. Auf einmal entdeckte er einen einsamen Reiter mitten in der Schlucht. Das war das riesige Schlachtross von Korporal Bonderus! Aber was machte er dort unten? Der junge Prinz wagte kaum zu atmen.
"Er kann die Gegner nicht alleine aufhalten", flüsterte er. "Wir müssen ihm helfen."
"Jeder bleibt auf seinem Posten", mahnte Obergefreiter Airas.
So sahen sie mit an wie ihr Vorgesetzter allein der feindlichen Armee entgegen ritt. Gwyn reckte den Kopf, um etwas zu erkennen.
"Worauf wartet ihr! Es ist nur einer, schnappt euch den Hundesohn!", echote eine laute Stimme durch die Schlucht. Gwyn sah nicht was passierte, doch er hörte es. Hörte das Brechen von Knechen, Bersten von Rüstungen, Schreie, Waffengeklirr. In verschiedenen Farben gewitterte es in der Schlucht. Gwyn hatte schon lange ein Schutzschild um sich gelegt, aber auch damit spürte er die Erschütterungen und die viele Kunst, die in der Luft knisterte.
Plötzlich schoss weiter unter ihnen ein Blitz in die Wand, Steine fielen herab. Gwyn sprang erschrocken zurück. Unten in der Schlucht lockte Korporal Bonderus den Feind tiefer in die Schlucht. Aber auch in den hinteren Reihen brachen jetzt Kämpfe aus. Tiger war mit einem einzigen Satz nach unten in den Kampf gesprungen. Wie ein Tier fiel er über seine Gegner her. Schreie erstarben genauso schnell wie sie aufkamen. Zwischen den beiden mächtigen Kriegerprinzen sah sich die fremde Armee plötzlich in der Schlucht eingekesselt.
*Jetzt!*, schoss ein Speerfaden durch die Reihen von Sions Soldaten, dass Gwyn zusammenzuckte. Er wusste nicht wer es gewesen war, aber nun sah auch er unten in der Schlucht die Soldaten. Der Gefreite packte den langen Wurfspeer. Viel zu nervös um zu zielen, schleuderte er ihn einfach nach unten, froh ihn losgeworden zu sein. Neben ihm warfen Isobel und Arif Netze. Das Maschennetz breitete sich in der Luft aus, fiel auf die Gegner nieder und behinderte sie.
Mehrere der Soldaten schleuderten nun nicht nur Speere sondern auch Machtbälle und Juwelenblitze nach unten. Aber sie waren so wenige und die Reiter dort unten gingen weit über die Hundert. Sie mussten durchhalten bis Rashar eintraf. Gwyn versuchte sich zu konzentrieren, aber es gelang ihm kaum seinen grünen Machtball zu formen. Seine Hände zitterten, er war schweißnass.
Dann bebte die Erde. Ein riesiges Stück Felsen brach vom Klippenrand an. Für einen kurzen Moment noch sah Gwyn Messantia, die zusammen mit drei anderen Soldaten mitgerissen wurde. Dann stürzte sie hinab in die Schlucht.
"Messantia!", schrie Gwyn, packte sein Schwert Tigerzahn und sprang ihr nach. Die Schlucht war zu einem Meer aus spitzen Stahl und Blut geworden. Er stieß bei der Landung sofort gegen einen anderen Mann, die Wucht seiner Kunst mit der er eigentlich seinen Sturz hatte abfedern wollen, riss sie beide zu Boden. Blaue Uniform. Nicht ihre. Panisch hackte er mit seinem Schwert auf ihn ein. Das Gesicht des Soldaten verschwamm zu einer blutigen Masse. "Messantia!" Er wusste nicht mehr ob er es schrie, ob irgendjemand es hörte. Um ihn herum war Chaos.

Aus der Ferne hörte er das dreimalige Dröhnen eines Schlachthornes. "Rashar!", rief jemand und erst da realisierte Gwyn, das er nicht mehr allein in der Schlucht war. Andere waren ihm gefolgt und mithilfe der Kunst oder Seilen hinunter in die Schlucht. Der junge Prinz wich einem Schwertstreich aus, war sich nicht einmal sicher, ob er ihm gegolten hatte. Er rannte an einem Soldaten dabei dessen blutiges Bein in einer Bärenfalle steckte. Schreiend und heulend zog sich der Fremde über den Boden bis ein bulliger Kerl aus der Sechsten bei ihm war und seinen Hammer niedersausen ließ. Es knackte und knirschte. Das Geräusch ging ihm bis ins Mark. Gwyn bahnte sich weiter seinen Weg zu den herabgestürzten Felsen. Messantia musste da sein. Er musste sie beschützen.
Ein feindlicher Soldat kam auf ihn zu, sein Gesicht grimmig verzerrt. Er hatte ein Schild an sich gepresst, in der anderen ein Langschwert. Gwyn begegnete ihm mit schreckensgeweiteten Augen. Ängstlich parierte er. Die Wucht hinter den Schlägen des anderen war so stark, dass der rothaarige Prinz fürchtete, er würde seine Waffe verlieren. Sein ganzer Arm zitterte. Beim nächsten Schlag bestimmt. Bei diesem. Jetzt.
Plötzlich war Lodier an seiner Seite, schwang seine Krummdolche und stieß knurrige Beschimpfungen aus. Seine Uniform war an der Seite blutgetränkt, aber er schien es nicht einmal zu merken. "Komm herrr, du Froschfrrresser!" Gemeinsam griffen sie den Soldaten an, umkreisten ihn. Gwyn schaffte es in den Rücken des Gegners zu kommen, stieß sein Schwert zwischen die Seitenteile der Lederrüstung. Es kam blutig wieder heraus.
Das ist der erste, den ich getötet habe, dachte er. Nein, davor war noch jemand gewesen. War es schon der zweite? Oder dritte? Er wusste nicht mehr. Der Mann sackte zusammen. Gwyn sah sich nach Lodier um, aber der war wieder im Getümmel verschwunden. Die Felsen! Der junge Gefreite wich einigen Feinden aus, presste sich an die Felswand, als einige Speere von oben durch die Luft zischten. Dann war er bei den Felsen. "Messantia! Messantia! Mess-"
Er fand sie zwischen den Felsen. Sie sah so anders aus. Nicht mehr wie Messantia. Gwyn sackte auf seine Knie, unfähig sich zu rühren.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » Sa 23. Jul 2022, 19:24

Es waren Sions Soldaten. Beim Feuer der Hölle, was machten sie so weit hier oben im Norden? Hatten sie Fort Maloun etwa schon eingenommen? Oder waren sie gerade dabei? Kosta kam sich vor, als wäre er mitten in ein wütendes Wespennest geraten. Das Beste war, er zog sich lieber rasch zurück. Hier oben am Rand der Schlucht war er einigermassen in Sicherheit. Doch herunter gestürzte Felsbrocken und Büsche zeigten ihm, dass es nicht so bleiben musste. Machtbälle mussten das wohl ausgelöst haben, denn er sah Menschen zwischen den Felsbrocken zerschmettert. Das musste eben erst geschehen sein.

Er würde sich das braune Schlachtross des Kriegerprinzen nehmen, welches der Hüne gerade weggeschickt hatte und ganz eiligst das Weite suchen. Mit dem Hengst würde er einiges schneller in Loraka sein, als zu Fuss. Der Kriegerprinz, den er suchte konnte unmöglich in der Uniform des Koporals dort unten stecken. Timaris hatte nichts für Sions Soldaten übrig. Es sei denn natürlich, er wäre ein Spion. Aber was sollte ein Spion schon hier am Ende der Welt herausfinden wollen und das noch in einer Schlacht, in der er eindeutig auf der Seite mit der Unterzahl war? Das sah nach einem bald toten Spion aus.

Auch wenn Sions Soldaten sich wacker schlugen, wie er zugeben musste. Sie hatten ihre Gegner in die Schlucht gelockt und sie nun zwischen zwei Kriegerprinzen eingekesselt. Dazwischen hatten sie ihnen grausame Fallen gestellt. Die Schreie der Männer und Pferde, die in eine Bärenfalle getreten waren, klangen mitleiderregend. Man wollte sie nur noch von ihrem Leid erlösen. Was Sions Soladten auch auf ziemlich brachiale Weise taten. Da war einer, der war sogar mit dem Hammer unterwegs. Allgemein, war es ein ziemlich merkwürdiger Haufen, wie Kosta auffiel, als er genauer hinschaute, nachdem sein Magen aufgehört hatte zu rebellieren, bei dem Anblick dieser Schlacht. Und ein Schlachten war es wirklich. Sions Soldaten wirkten wie eine verzweifelte Räuberbande, die ihren zahlenmässig überlegenen Gegner, einfach zu Tode kriegen wollte. Egal wie. Das war seltsam. Auf den Schiffen waren Sions Soldaten immer ganz anders gewesen. Hier wirkten sie viel chaotischer, aber auch unbestreitbar gefährlicher. Selbst wenn es so wenige waren. Und auch ihre Kriegerprinzen wirkten merkwürdig. Nicht, weil der eine von ihnen ein halber Tigerlaner war, Kosta hatte irgendwann beim Beobachten der Schlacht herausgefunden, dass die eine Kriegerprinzsignatur dem Tiger in der Schlacht gehörte, was ihn jedoch vielmehr verwunderte war, dass die Kriegerprinzen nicht in Blutrausch gefallen waren. Das wirkte so unnatürlich.

In dem Moment war ein dreifaches Hornsignal zu hören. Verstärkung. Für wen auch immer. Besser er verschwand jetzt. Vorsichtig erhob er sich, als genau in dem Moment der andere Kriegerprinz seinen Helm auszog. Kosta starrte den Mann an, bevor er sich rasch wieder in Deckung begab. Das durfte doch nicht wahr sein. Was tat der Kerl da unten und dann auch noch auf Sions Seite? Und wo war Laree? War sie etwa auch da unten? Nein, er konnte sie nicht spüren. Aber der gesuchte Kriegerprinz war hier und er rannte lachend und ohne Helm in die Schlacht. Das war doch irrwitzig. Was, wenn ihm etwas geschah? Ihn etwas am Kopf traf. Vermutlich war das sogar schonmal geschehen.

In Gedanken entschuldigte er sich rasch für die böse Annahme und rannte dann gleich los, um einen Weg hinunter in die Schlucht zu finden. Was auch immer der blonde Kriegerprinz da unten tat, er musste am Leben bleiben, bis Kosta ihn sprechen konnte. Na ja, eigentlich sollte er sogar lebendig zurück nach Hayll. Aber eines nach dem anderen.
Auf dem Weg nach unten traff er sogar auf den braunen Hengst des Kriegerprinzen. Ach, was für eine herrliche Gelegenheit zu fliehen. Aber anscheinend musste ihn auch etwas am Kopf getroffen haben. Vorsichtig näherte er sich dem Tier und griff nach den Zügeln. Sofort wollte es nach ihm schnappen. Kosta war schneller.
"Ah, du bist also ein kleiner Mistkerl, was Hübscher", meinte er lächelnd und klopfte ihm auf den Hals, wich rasch wieder der nächsten Beissattacke aus. "Keine Sorge, ich auch. Hier, ich habe trotzdem was für dich." Er rief einen Apfel herbei und hielt ihm dem Tier hin. Dieses beäugte ihn einen Moment lang noch misstrauisch, schien dann aber doch geneigt, lieber die Frucht, anstatt Kosta zu beissen. Der Krieger nahm die Gelegenheit war, den Hengst an einen der wenigen Bäume hier zu binden. Es könnte ihm nützlich sein, wenn er wusste, wo das Tier sich befand.

Danach schlich er sich in die Schlucht, ignorierte seinen schmerzenden Rücken. Vorsichtig, da er nicht wusste, wo überall noch diese Bärenfallen in der Erde versteckt waren. Ausserdem wollte er nicht zwischen die Fronten geraten. Er wollte nur schauen, dass sein Kriegerprinz am Leben blieb. Ansonsten hatte er eigentlich nichts dagegen, wenn Sions Soldaten starben. Sie kämpften eindeutig auf der falschen Seite.
Als er dann aber nah genug war und sah, wie ein blutjunger Prinz fassungslos seine tote Kampfgefährtin anstarrte, auf die Knie gesunken und eindeutig keine Gefahr mehr darstellte, konnte er sich dann doch nicht mehr zurück halten, als der Prinz angegriffen wurde. Er war doch nun wirklich keine Gefahr mehr in seiner Trauer. Und er war doch noch ein halbes Kind. Soweit er das bei kurzlebigen beurteilen konnte. Ehe er sich versah, hatte Kosta seinen Dolch gezogen und ihm dem Krieger ins Auge geschleudert, der den jungen Mann hatte angreifen wollen.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Malateste » Sa 23. Jul 2022, 19:25

In der Enge der Schlucht war der Kampf in ein heilloses Getümmel ausgeartet. Sions Truppen hatten die Überraschung und zwei Kriegerprinzen auf ihrer Seite, zudem hatten die Fallen, Speere und Netze ihre blutige Arbeit getan. Die Raejer hingegen waren in der Überzahl und angetrieben durch die Angst um ihre Lieben im Fort. Im Vorfeld hatte Malateste mit der Tatsache gehadert das er auf der «falschen» Seite würde kämpfen müssen, jetzt hatte er keine Zeit Gedanken daran zu verschwenden. Der Kriegerprinz stand mitten drin im Getümmel und hielt bittere Ernte unter den Gegnern. Das Erklingen des Schlachthorns die Rashars Kommen ankündigte gab ihnen neuen Mut. Gualterio stieg über einen Berg Toter hinweg. Kalantes Atur lag dazwischen. Mit weit aufgerissenen toten Augen schien es als ob der Tod ihn überrascht hätte. Gualterio blockte mit dem Schwert einen Hieb und trieb gleichzeitig seinen Rugger bis zur Parierstange mit einem Stich von unten hoch durch die Eingeweide bis ins Herz des Gegners. Als der Körper vor ihm wegsackte erkannte der Kriegerprinz nicht weit von sich entfernt Gwyn der regungslos mit hängenden Schultern vor einem Geröllhaufen kniete. Ein Soldat in der blauen Uniform Raejs hatte hinter ihm sein Schwert erhoben. Malateste hatte keine Zeit mehr für einen Juwelenball oder um sonst noch einzugreifen. Trotzdem sprintete er los und schlug einen Gegner der ihm im Weg stand mit der dornengespickten Panzerfaust nieder. Das Schwert des Soldaten zuckte herunter, blieb aber plötzlich in der Luft stehen und der Soldat kippte nach hinten, aus seinem Schädel ragte der Griff eines Dolches.
Malateste blickte überrascht in die Richtung aus welcher der Dolch geflogen kam und entdeckte am Rande des Getümmels einen jungen Mann ohne Uniform, er hatte blauschwarze Haare und goldene Augen. Ein Juwelenblitz schlug in die Felswand zwischen ihnen und der aufsteigenden Staub und Dreck nahm ihm die Sicht auf den Fremden. Dann war Malateste bei Gwyn angelangt. Nun sah er das der Junge auf den zerschmetterten Leib Messantias starrte. Gualterio ging neben ihm in die Hocke und legte die Hand auf seine Schulter. «Du kannst nichts mehr für sie tun. Du wirst später Zeit haben um sie zu trauern.» Gwyn reagierte nicht. Malateste packte Cadlew am Kragen und riss ihn auf die Beine. «Verdammt Soldat, reiss dich zusammen!» Malateste ohrfeigte Gwyn und seine Augen klärten sich auf. «Du wirst jetzt dein Schwert nehmen und weiterkämpfen und deinen Kameraden beistehn, Messantia hätte gewollt das du überlebst! Verstanden?» Malateste wollte Gwyn noch einmal durchschütteln als ein Sirren dicht gefolgt von einem dumpfen Aufschlag erklang. Der grosse Kriegerprinz starrte überrascht auf den gefiederten Pfeilschaft der aus seiner Schulter ragte. Hätte er das Ringpanzerhemd nicht getragen wäre der Pfeil womöglich tiefer eingedrungen und tödlich gewesen. Fluchend liess er Gwyn los und brach mit einer Hand den Schaft ab ehe er sich umdrehte, die geballte Faust von grüner Macht umflackert. «Jetzt ist fertig lustig», knurrte er wütend und stürzte sich wieder in die Schlacht gerade als Rashar mit dem Rest seiner Leute endlich in die Schlucht stürmte.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon NSC » Sa 23. Jul 2022, 19:39

Gwyn

Er bekam nicht mehr mit was um ihn herum geschah. Gwyn starrte in Schock zu seiner Freundin, versuchte noch zu verarbeiten, dass es tatsächlich Messantia war. Nein, sie ist das nicht, sie sieht anders aus. Nicht so... zerbrochen.
So bemerkte der junge Gefreite den gegnerischen Soldaten nicht, der sich ihm näherte. Gwyn hörte hinter sich nur ein Röcheln, dann kippte der Feind hinter ihm zur Seite. Der Rotschopf sah es nicht mal. Er blickte weiterhin zu Messantia.
"Du kannst nichts mehr für sie tun. Du wirst später Zeit haben um sie zu trauern", sagte eine dumpfe Stimme. Gwyn starrte mit aufgerissenen Augen zu Messantia. Ihr eines offenes Auge sah hoch in den Himmel. Sie hat so wunderschöne Augen. Sein Körper zitterte leicht, sein Blick wanderte zu seinen Händen. Blutspriter klebten an der Haut.
Abrupt wurde der Gefreite gepackt. Geschockt starrte er zu Korporal Bonderus vernarbtes Gesicht. Er wirkte riesig in seiner Rüstung. Das platte, blonde Haar hing ihm herab, Blut tropfte von seiner Lippe.
"Verdammt Soldat, reiss dich zusammen!", schnauzte ihn der Kriegerprinz an.
"Messantia.. ich muss sie retten", stammelte Gwyn. Wenn er nur schnell genug bei den Felsen wäre... eine harte Ohrfeige klatschte gegen seine Wange. Der körperliche Schmerz brach den Bann. Der shaladorische Prinz schluchzte auf. In dem Moment kehrten all die Geräusche um ihn herum zurück. Das Chaos der Schlacht hatte ihn wieder.

Korporal Bonderus fuhr ihn energisch an, dass er weiterkämpfen und den anderen helfen müsste. Messantia hätte es so gewollt.
"Ja, Sir", antwortete er wie automatisch. Mehr konnte er nicht sagen. Ein Pfeil durchschnitt ihr Gespräch. Der Kriegerprinz schien mehr wütend denn verletzt über den Treffer zu sein. Dabei steckte der Pfeil tief in seiner Schulter. Jason brach ihn ab, fluchte wieder und stürzte sich zurück in den Kampf. Gwyn fand sich rasch ebenfalls in einem Duell mit einem Uniformierten. Kalte Wut packte ihn. Er würde jeden einzelnen umbringen. Sie waren Schuld an Messantias Tod. Er würde sie töten. Alle!
Sein junges Gesicht war vor Grimm verzerrt und schien um Jahre gealtert, als er sein Schwert gegen den Feind trieb. Die Unterrichtslektionen kamen zurück in seinen Geist, er erinnerte sich wieder an alles. Während Gwyn noch einen Speerträger abwehrte und auf Distanz hielt, schoss er einen grünen Machtball in Richtung zweier heranstürmender Soldaten.
Wieder ertönte ein Schlachthorn. Weiter vorne (oder hinten?) hörte Gwyn Rufe. "Für Sion? Für Alienor!" Manchmal waren es einfach nur Fluche. Der Name von Rashar Karssail wurde öfter gerufen. Die Verstärkung war hier! Gwyn sah wie Soldaten durch die Luft gewirbelt wurden wie als wären sie bloß Spielzeuge. Es wirkte so unecht. Gwyn hatte das Gefühl, er wäre in einem Traum.
Ein Pfeil schoss an ihm vorbei, blieb in einem Raejer stecken. Der junge Prinz sah nach hinten. Ein dunkelhäutiger, hagerer Mann von der Sechsten ließ Pfeil nach Pfeil von seinem Bogen fliegen. Jeder fand sein Ziel. Weiter entfernt kämpfte Thorus an der Seite von Marinus. Die Axt des Glaciers spaltete Körper mühelos. Marinus blutete aus zahlreichen Wunden und schaffte es doch immer noch zu stehen. Gwyn hatte keinen Blick für seine beiden Kameraden. Er fühlte seine eigenen Arme nicht mehr, sein Körper reagierte ohne Nachzudenken. Gwyns grüne Augen loderten. Er würde sie töten. Alle!
Ein Keil Soldaten aus der 6. rammte gegen die letzten Reiter von Fort Maloun. Speerfaden erreichten Gwyn fast unentwegt. Es war Rashar, der Befehle gab.
Eine Trompete erschallte, erstarb fast sofort wieder. Gwyn stach einen fliehenden Soldaten mit seinem Dolch in den Nacken, drückte ihn keuchend zu Boden. Der Sand war rot von Blut. Viele der Bärenfallen hatten Opfer gefunden. Mehr als einmal wäre Gwyn beinahe in eine Falle geraten. Er sah abgetrennte Gliedmaßen, Waffen, sterbende Pferde. Alles vermischte sich zu einer grauenhaften Abyss.


Brion Penda

Immer mehr ihrer Gegner versuchten aus der tödlichen Schlucht herauszukommen. "Rückzug! Zurück zum Fort!", rief ein Hauptmann der Raejer. Ein großer, stämmiger Kerl mit gebräunter Haut und schwarzgrauer Haare.
"Lasst sie nicht entkommen!", rief ein anderer. Brion drehte sich nach dem Rufenden um, sah ihn aber nicht. Er hatte Cedric verloren. Sein Bruder hatte sich mit ihm abgeseilt, doch in der Schlucht waren sie getrennt worden und bisher hatte Brion ihn nicht wiedergesehen. Er hatte an der Seite von Jardin gekämpft bis der Dhemlaner einem Schwertstreich eines anderen Mannes zum Opfer gefallen war. Brion hatte versucht ihn an den Rand der Schlucht zu ziehen, aber er hatte sie beide erst gegen zwei Raejer verteidigen müssen. Als er dann wieder nach Jardin gesehen hatte, war der Gefreite längst an seiner Wunde gestorben.
Brion versuchte die anderen wiederzufinden, als er sich abrupt einem Streitkolben führenden Kerl gegenübersah. Er kannte sich mit den Uniformen des Feindes nicht aus, aber die Rangstreifen auf den Schulterklappen des fremden Prinzen waren eindeutig mehr als seine. Der Schmiedelehrling wich den wuchtigen Schlägen des Streitkolbens aus. Sein Schutzschild war fast aufgebraucht. Brion keuchte vor Schmerz auf, als ihn der Kolben am Rücken traf. Das Schild zerbrach, hielt noch den Größteil der Wucht ab. Der Dhemlaner taumelte nach vorne, warf sich zu Boden und rollte sich instinktiv zur Seite.
Aus den Augenwinkeln sah er einen Hayllier. Er hatte keine Uniform, also musste er zur Sechsten gehören. Manche von denen trugen keine Uniformen oder nur Teile davon. "Hayllier! Hilf mir!", schrie er, stach nach den Beinen des Prinzen. Brion war flinker, doch der Raejer war nicht dumm und er wusste mit dem stachelbesetzten Kolben umzugehen.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » Sa 23. Jul 2022, 19:39

Der Raejer mit seinem Dolch im Auge kippte nach hinten um und gab die Sicht auf seinen Kriegerprinzen frei. Der Mann hatte in dem Gefecht, in diesem Chaos trotz allem bemerkt, dass der Junge, der unter seinem Kommando stand, seine Hilfe brauchte und war zu ihm geeilt. Dabei hatte er unweigerlich Kostas Wurf mit dem Dolch mitbekommen. Bevor er wieder in Deckung gehen konnte, blickte der Kriegerprinz zu ihm und ihre Blicke traffen sich. Oh, verflixt. Er hatte sich doch noch nicht zeigen wollen. Er hatte es nur nicht zulassen können, dass dieses Kind hier in der Schlacht starb. Er war doch keine Gefahr, wie er da kniete und um seine Gefährtin trauerte.

Zum Glück schlug in dem Moment eine Kugel der Macht zwischen ihnen ein und verursachte eine Menge Rauch. Der Blickkontakt wurde unterbrochen und Kosta konnte rasch wieder in Deckung gehen. So bekam er nicht mit, wie sein Kriegerprinz von einem Pfeil verwundet wurde und als die Sicht sich wieder lichtete, war der blonde Hüne aus seinem Blickfeld wieder verschwunden. Beim Feuer der Hölle. Vorsichtig schlich er sich wieder etwas näher an den Rand der Schlacht, holte sich mit Hilfe der Kunst seinen Dolch zurück. Rasch suchte er die Schlucht nach dem Kriegerprinzen ab. Es schien auf einmal viel mehr Soldaten Sions hier zu sein und das Blatt begann sich ganz allmählich zu wenden. Kosta wusste nicht, ob er das so gut fand.

Seinen Kriegerprinzen fand er natürlich im grössten Getümmel. Ohne Helm! Aber wenigstens war er noch am Leben. Kosta wollte ihm gerade zu Hilfe eilen, als er ganz unvermutet von wem anderen um Hilfe angerufen wurde. Ein Dhemlaner rollte sich über den Boden und war auf der Flucht des Streitkolbens eines Raejers. Überrascht sah er den Krieger an. Warum bat der ihn denn um Hilfe? Sie waren doch eigentlich auf gegnerischen Seiten. Allerdings war ihm schon vorher aufgefallen, dass diese Soldaten Sions sehr seltsam waren. Zudem waren es Blutleute aus allen möglichen Territorien zusammengewürfelt. Auch aus solchen, die eigentlich nicht zu Sion standen. Sehr merkwürdig.
Viel Zeit blieb ihm nicht zu überlegen, was er tun wollte. Sein Kriegerprinz stand eindeutig auf der falschen Seite, aber er musste irgendwie in Kontakt mit ihm kommen und leider sah es inzwischen nicht mehr so aus, als würde seine Seite verlieren. Dann hätte Kosta nur dafür sorgen müssen, dass er überlebte und ein Gefangener wurde. So hingegen. Ausserdem konnte er schlecht jemanden einfach zum Tode verurteilen, wenn dieser ihn so um Hilfe anflehte. Was allerdings auch nicht hiess, dass er den Raejer töten musste. So sammelte er, ohne weiter nachzudenken, seine grüne Kraft schlich sich an den Geist des Mannes und verpasste ihm mit Hilfe der Kunst einen mentalen Schlag, der ihn erst einmal ins Reich der Träume versetzen sollte. Danach musste er nur noch dafür sorgen, dass er nicht von dem Dhemlander abgestochen wurde. Der sollte sich sowieso erst einmal ausruhen. Kosta könnte ihm etwas frisches Wasser anbieten.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon NSC » Sa 23. Jul 2022, 19:46

Brion

Der Dhemlaner wich auf dem Boden rückwärts, um einem weiteren Hieb des Streitkolbens auszuweichen. Über ihm knurrte der Soldat wütend. Hilfesuchend sah Brion hinüber zu dem Hayllier, als plötzlich der Raejer Soldat die Augen verdrehte und über ihn zusammen kippte. Brion keuchte auf, stieß den großen Körper von sich und rappelte sich wieder auf.
"Danke", sagte er dem Hayllier. "Ich muss meinen Bruder finden." Brion packte sein Schwert wieder. Die Kämpfe in der Schlucht schienen sich zu lichten. Wieder ertönte eine Trompete und jemand brüllte zum Rückzug. "Cedric!" Brion rannte in die Richtung der Fliehenden. Einige aus der 6. Kompanie jubelten. Dann erblickte der Obergefreite Rashar, der einen Felsen erklommen hatte und nun gut sichtbar war.
"Verfolgt sie! Wir stürmen das Fort!", rief er und deutete in die Richtung. Einige der Männer hoben ihre Waffen, stießen sie in die Luft. Andere schossen Juwelenblitze den Raejern nach. Als die Schlacht in der Schlucht sich allmählich lichtete, entdeckte Brion seinen Bruder noch in einem Kampf verwickelt.
"Kann man dich nie alleine lassen?", fragte er übermütig und half seinem jungen Bruder. Gemeinsam kämpften sie gegen den Raejer. Jener sah, dass er unterlegen war. Er ließ seine Waffe fallen.
"Gnade!"

Cedric zögerte kurz, dann hieb er seinen Schwertknauf gegen die Schläfe des anderen Soldaten. Der Benksaba Mann sackte bewußtlos zusammen. "Ich hatte schon befürchtet...", setzte er an.
"Hab ich auch. Einer aus der 6. hat mir das Leben gerettet. Da der Hayllier..." Brion wollte in die Richtung deuten, fand den Hayllier aber nicht mehr. "Er war vorhin noch da."
"Sammeln!", rief der Soldat mit dem verbrannten Gesicht. "Sammeln!" Männer rappelten sich auf. Man hörte mehrere Verletzte, die schrieen. Manche nach Heilerinnen, andere nach Brion unbekannten Namen. Er sah sich um nach ihrem Vorgesetzten.
"Da!" Der Hüne war nicht so leicht zu übersehen. Korporal Bonderus zog gerade ein Schwert aus einem am Boden liegenden Mann. Die beiden Schmiedelehrlinge bahnten sich einen Weg zu ihm. "Korporal Bonderus. Wir haben echt gewonnen oder?", fragte Cedric und klopfte seine verdreckte Uniform ab wie als könnte er es nicht fassen noch an einem Stück war.
"Ihr seid verletzt", erkannte Brion. Der Kriegerprinz schien es nichtmal richtig bemerkt zu haben. "Heilerin!", rief er.
Aber niemand tauchte auf. Dafür erschien Zucker. Seine Hände waren blutüberströmt.
"Such deine Leute zusammen. Rashar will weiter das Fort angreifen solange sie verwundbar sind. Regensang und einige bleiben zurück, um sich um die Verwundeten und Gefangenen zu kümmern", berichtete er. Dann schien er jemanden in der Nähe zu bemerken. "He, wer bist du?", rief er.
Brion drehte sich um. Da war der Hayllier, der ihn gerettet hatte. "Er ist nicht aus der 6.?", fragte er verwundert.
"Haltet ihn!", rief Zucker zwei weiteren Soldaten zu, die sich daran schickten den fremden Krieger zu schnappen.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » Sa 23. Jul 2022, 19:49

Respektvoll nickte er dem Krieger zu, hatte sogar ein sanftes Lächeln für ihn übrig. Es war schön, dass keiner getötet wurde. Weder der Dhemlaner noch der Raejer. Dabei war der Gedanke Irrsinn inmitten all der Toten, verstümmelten Blutleute. Kosta bemühte sich, nicht zu sehr auf die Schlacht zu achten. Auf all die Menschen, die sich gegenseitig wehtaten und töteten. Er würde es sonst niemals schaffen, Laree zu finden. Er würde sich in dem Elend verlieren. Das wusste er aus Erfahrung. Deswegen konzentrierte er sich viel lieber auf die, die noch am Leben waren und es auch bleiben sollten.

Bevor er dem fremden Krieger jedoch Wasser reichen und ihn zum sich erholen bewegen konnte, hatte der schon sein Schwert wieder aufgenommen und sich in das Getümmel gestürzt, um seinen Bruder zu suchen. Nein, er sollte sich doch erholen. Aber na ja, wenn es um den eigenen Bruder ging. Kosta dachte nicht daran, den anderen aufzuhalten, sondern machte sich selbst auf die Suche nach seinem Schützling. Wo war denn der Kriegerprinz nur hin? Die gab es ja nicht wie Sand am Meer.

Kosta zielte einfach mal dahin, wo die Schlacht noch am heftigsten tobte. Oft musste er Angreifern ausweichen. Viel mehr wollte er auch nicht machen. Er wollte nicht kämpfen und sich noch mehr erschöpfen, als er schon so war. Selbes galt für seine Juwelen. So eine lange Reise auf den Winden und dann auch noch ohne Landenetz von ihnen abzuspringen, war auch kein Zuckerschlecken. Ganz zu schweigen davon, von Lord Ivores sich den Rücken auspeitschen zu lassen. Sein Rücken tat wieder sehr weh und schränkte ihn in seiner Beweglichkeit ein.

Trotzdem war er wendig und fähig genug, unbeschadet in die Nähe seines Kriegerprinzen zu gelangen. Dunkelheit, der hatte sich ja verletzten lassen. Aber abgesehen von dem Pfeil in seiner Schulter, der hoffentlich nicht vergiftet war, schien er unverletzt. Sicherheitshalber wollte Kosta dennoch zu ihm, um ihm den Rücken zu decken. Nicht dass in den letzten Minuten, die die Schlacht noch andauerte, der Kriegerprinz noch weiter verletzt oder gar getötet wurde. Allerdings durfte er sich ihm auch nicht zu sehr nähern, um nicht selbst von ihm verletzt zu werden. Dieser Kriegerprinz brauchte eindeutig Platz beim Kämpfen.

Und dann war es auf einmal vorbei. Einfach so. Natürlich nicht einfach so. Es waren sehr viele getötet worden, bis es soweit war. Dennoch war es wie ein ins Leere laufen. Man sah sich nach dem nächsten Gegner um, auch wenn Kosta stehts versucht hatte, seine Gegenüber nur zu betäuben und nicht zu töten. Man sah sich nach dem nächsten Schwert um. Das Blut kochte wild in den Adern, der Atem ging schwer. Doch da war niemand mehr. Die überlebenden Gegner ergaben sich und wurden gefangen genommen. Die Verbündeten kümmerten sich um ihre Wunden, sammelten sich und versuchten herauszufinden, wer überlebt hatte.

Kosta atmete tief durch und wandte sich wieder seinem Kriegerprinzen zu, um sich ihm vorzustellen. Es hatten ihn jetzt eh schon zu viele Leute gesehen. Besser also er stellte sich auf die Seite des Korporals, bevor er ebenfalls als einer der Gefangenen Sions endete. Das wäre keine gute Position, um Laree zu finden. Bevor jedoch dazu kam, erblickte ein anderer Hayllier, der offensichtlich auch etwas zu sagen hatte, und wissen wollte, wer er sei. Der Krieger, den er vorhin gerettet hatte, schaute ebenfalls verblüfft zu ihm und wollte wissen, ob er nicht zur sechsten gehörte. Ob die 6. dieser Haufen zusammengewürfelter Soldaten aus aller Welt war? Das würde erklären, warum der Dhemlaner gedacht hatte, dass er ihm helfen würde, obwohl ihre Territorien eigentlich auf verschiedenen Seiten standen.

"Ihr müsst mich nicht halten. Ich lauf nicht weg", beteuerte er eifrig grossen Augen dem Prinzen der ihn ergreifen lassen wollte geistesgegenwärtig. Respektvoll verneigte er sich vor ihm, wie es ihren Standesunterschieden zustand und kam dann langsam seinen Häschern entgegen. Vorsichtig hob er seine Hände, um zu zeigen, dass er nicht bewaffnet war. Er trug ja noch nicht einmal ein Rüstungsteil, geschweige denn eine ganze Rüstung oder sonst etwas, was ihn geschützt hätte. An seinem Oberkörper trug er nur ein blutiges Hemd. "Es tut mir Leid", entschuldigte er sich auch gleich unterwürfig. "Ich wollte nicht stören. Ich wollte eigentlich gar nicht hier sein. Also schon hier, nur nicht jetzt mitten in dieser Schlacht. Versteht Ihr, Prinz?" Um Verständnis heischend blickte er den anderen überaus faszinierend aussehenden Hayllier an. Die Verbrennung in seinem sonst so schönen, sinnlichen Gesicht, Kosta konnte gar nicht wegsehen. Nicht weil er es hässlich fand. Sondern faszinierend, prickelnd. "Ich wollte eigentlich auch gleich wieder weg. Wobei ich gar nicht so recht weiss, wo ich eigentlich bin. Aber dann..." Er pausierte und blickte zu seinem Kriegerprinzen hinüber, seufzte dabei schmachtend. "Dann habe ich IHN gesehen." Er lächelte süss. "Darf ich bitte zu ihm, Prinz? Ich werde mich um seine Wunde kümmern. Nicht, dass sie sich noch entzündet. Ich werde auch gar nicht weiter stören und ihr könnt weiter tun, womit ihr beschäftigt wart, bevor ich hier reingestolpert bin.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Malateste » Sa 23. Jul 2022, 19:52

Der Kriegerprinz riss sein Schwert aus dem Leib eines Getöteten und wollte zum nächsten Angriff ansetzen. Beinahe enttäuscht bemerkte er das es keinen Feind mehr zu bekämpfen gab. Einige hatten sich ergeben und einige flüchteten Richtung Fort. Doch der Grossteil lag erschlagen oder verwundet auf dem staubigen Boden der Schlucht. Zwischen ihnen auch eine beträchtliche Zahl mit Sions Uniform. Gualterio wischte die Schwertklinge an dem Umhang eines Sterbenden sauber. Seine linke Schulter begann zu pochen und roter Lebenssaft quoll zwischen den Kettenringen hervor.
Zucker rief zum Sammeln. Die Penda-Brüder rannten aufgeregt zu Malateste und beinahe ungläubig fragten sie ihn ob sie wirklich gewonnen hätten. «Noch ist das Fort nicht in unseren Händen», antwortete dieser. «Wir müssen hinterher.» Jemand brüllte nach eine Heiler. So viele Heilerinnen wie sie benötigten waren definitiv nicht vor Ort.

Zucker kam zu ihm und ordnete an seine Leute zusammen zu suchen. Gualterio erblickte Isobel und es freute ihn ehrlich das sie überlebt hatte. «Obergefreite Jiriki sammle meine Leute zusammen und ich will Bericht wer noch am Leben ist und wer noch einsatzfähig ist.» Erneut wandte er sich den Pendas zu. «Cedric besorg mir meinen Helm und meinen Morgenstern und finde mein Pferd.» Cedric rannte davon um den Befehl auszuführen.
Ein kleiner Aufruhr in der Nähe zog seine Aufmerksamkeit auf ihn. Zucker hatte jemanden entdeckt und herrschte ihn an wer er sei. Brion meinte überrascht er hätte gedacht, dass der Krieger zu der Sechsten gehöre.
Malateste wandte sich um und erblickte den jungen Krieger der vorhin Gwyn geholfen hatte und offenbar auch Brion. Auf Zuckers Befehl hin eilten zwei grimmige Soldaten zu dem Krieger um ihn festzusetzen. «Wenn haben wir denn da?», das Grinsen des Soldaten der Sechsten war gefährlich und noch immer funkelte die Blutlust des Kampfes in seinen Augen. Der junge Krieger schien die beiden Soldaten zu ignorieren, blickte stattdessen zu Zucker und machte eine vollendete Verbeugung wie aus dem Protokoll, an das sich hier längst niemand mehr hielt. Er hob beruhigend die Hände als Zeichen das er unbewaffnet war und entschuldigte sich dann tatsächlich das er nicht stören wollte, als ob er statt in einer Schlacht uneingeladen auf einem Picknick aufgekreuzt war. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen blickte er nun schmachtend und zuckersüss lächelnd zu Malateste, bat darum zu ihm vorgelassen zu werden um sich um seine Wunde zu kümmern. Die beiden Soldaten der Sechsten und weitere die durch das Geschehen angelockt worden waren brachen in schallendes Gelächter aus. «Hört nur wie das Täubchen zwitschert», feixte der eine. Der andere nahm eine affektierte höfische Haltung an. «Ich steh auf Kriegerprinzen», äffte er einen imaginären Höfling nach. Ein weiterer lächelte kalt. «Egal wer er ist, oder woher er kommt, er gehört nicht zu uns und vorsichtshalber sollten wir ihn aufschlitzen, auf einen mehr kommts auch nicht mehr an.»
Die drei Soldaten kamen bedrohlich näher. Malateste hatte das Ganze mit ausdrucksloser Miene beobachtet.
Der junge Krieger war zweifellos ein Hayllier, die goldenen Augen verrieten das Offensichtliche. Und sein Auftreten und die Einhaltung des Protokolls deuteten darauf hin das er von einem Hof kam, oder zumindest mal an einem gelebt hatte. Dann die sanfte und unterwürfige Art: Er hatte entweder eine Bedienstetenstelle innegehabt oder war ein Sklave. Sein Auftauchen hier war jedenfalls kein Zufall. Ein höfischer Hayllier erscheint mitten in der Schlacht sozusagen aus dem Nichts und wollte dann zu Gualterio? Innerlich fluchte Malateste. Was sollte das? Wer war dieser Kerl und wieso brachte er Malatestes Tarnung in Gefahr? Eines war klar, es waren zu viele Fragen als das Malateste zulassen konnte das der Krieger gelyncht wurde.

«Halt!» Seine Stimme donnerte über das Schlachtfeld. Die Soldaten der Sechsten hielten tatsächlich inne. Bisher war er ein Kriegerprinz für sie gewesen dem man mit gebührender Vorsicht begenete, aber nun hatten alle hier miterlebt wozu er fähig war. Beinahe respektvoll traten sie zur Seite als der Kriegerprinz in der zerbeulten, blutbespritzten Rüstung näher kam und sich vor dem jungen Krieger aufbaute. Gualterio packte mit seiner grossen Hand im Panzerhandschuh das Kinn des unbekannten Kriegers damit er ihm in die Augen blicken konnte. Gualterios eines Auge, beinahe Schwarz mit einigen Goldsprenklern drin, das andere anscheinend blind mit einem milchigen Schleier darüber, und doch schien als als ob sich der Blick beider Augen in die Goldenen des jungen Kriegers bohrten. «Wer zur Hölle bist du?», fragte sich Malateste stumm selber. «Hat dich Timaris geschickt oder Ayden?» Diese Fragen mussten warten, auch ein Speerfaden schien ihm zu riskant, aber er würde es herausfinden. Malateste zog seine Hand zurück die einen blutigen Abdruck auf Kinn und Wange des Fremden hinterlassen hatte. «Er hat auf unserer Seite gekämpft. Ich möchte wissen wieso. Aber dafür haben wir erst Zeit wenn wir das Fort genommen haben. Setzt ihn bis dahin fest und wehe ihm wird nur ein Haar gekrümmt. Er soll erholt sein wenn er „befragt“ wird.» Die Soldaten grinsten, sie konnten sich vorstellen was der Kriegerprinz damit meinte.
Malateste drehte sich um. Schmerz durchzuckte seine Schulter und er drückte die Hand darauf. «Wo zur Hölle bleibt mein Pferd und mein Bericht? Wir müssen sofort weiter!»
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » Sa 23. Jul 2022, 19:53

"Bitte, nicht aufschlitzen", flehte Kosta erschrocken. Sein Blick huschte ängstlich zwischen den grimmigen Soldaten hin und her. Der Pirat hatte schon erwartet, dass sie in etwa so reagieren würden. Doch das konnte er ihnen schlecht sagen. Dann würden sie ihn erst recht beseitigen wollen, weil er ihnen zu gefährlich erschien. So spielte er lieber das scheue Täubchen, was unter dem Spott der anderen beschämt zusammen zuckte. Auch wenn es ihm in Wahrheit gar nichts ausmachte.
"Bitte", flehte er den Hayllier mit dem verbrannten Gesicht an, schielte aber auch zu seinem Schwarm, seinem Kriegerprinzen. "Ich wurde schon genügend aufgeschlitzt. Deswegen bin ich doch von Zuhause weg. Ich wollte auch gar nicht hier her. Ich habe micht verirrt und..."

Da mischte sich der Kriegerprinz ein und befahl donnernd halt. Augenblicklich verstummte Kosta. Der Blonde hatte eine ungemein autoritäre Stimme, bei der der junge Hayllier auch in anderen Situationen wohl kaum anders gekonnt hätte, als zu gehorchen. Es rührte eine Seite an ihm an, die inzwischen zwar in ihm vergraben, doch noch längst nicht vergessen war. Die strenge Erziehung zu einem gehorsamen Sklaven von Kindesalter an, legte man nur sehr schwer ab.

Leise keuchte er auf, als der Kriegerprinz ihn hart am Kinn packte und seinen Kopf so hob, dass er ihm prüfend in die Augen blicken konnte. Der Griff war kraftvoll und tat weh. Trotzdem wehrte Kosta sich nicht, liess es schon richtig hingebungsvoll mit sich geschehen. Mit sanften, offenen Augen erwiderte er ergeben den Blick. Zeigte dem Kriegerprinzen, dass er ganz ihm gehörte und er all seine Fragen beantworten würde. Diesmal musste er das heftig pochende Herz in seiner Brust ganz bestimmt nicht spielen. Auch nicht sein Blut, das heiss durch seine Adern rauschte. Sein Atem ging flach, die Lippen waren leicht geöffnet. In dem kurzen Moment, wo er in das dunkle, goldgesprenkelte Auge blickte, gehörte er dem Kriegerprinzen ganz und gar.

Erneut keuchte er auf, als er abrupt losgelassen wurde, wäre beinahe auf die Knie gesunken, weil er so weiche Beine hatte. Dieser Kriegerprinz war wahrlich ein besonderer Mann. Der Blick in sein klares Auge hatte genügt, dass Kosta sich sicher war, dass er irgendwie mit Timaris verbandelt war. Er kannte ihren Geschmack gut und wusste, dass sie starke Männer mochte. Und dieser Kriegerprinz war definitiv nicht nur körperlich stark.

"Vielen Dank, Herr, dass Ihr mich nicht aufschlitzen lässt", bedankte er sich mit grossen Augen atemlos, verneigte sich hastig. "Ihr werdet es nicht bereuen. Ihr solltet Euch verarzten lassen, Herr", schlug er ihm vor und war sofort, obwohl er gerade so fest gehalten worden war, an des Kriegerprinzen Seite, um ihn zu stützen. Man merkte dem schlanken Krieger an, dass er es sich gewöhnt war, grob oder gar brutal angefasst und behandelt zu werden. Schon allein die Rückseite seines Hemdes verriet es. Blutige Streifen waren darauf zu sehen, die nichts mit der Schlacht zu tun hatten.
"Bitte Herr", flehte er den Kriegerprinzen an. "Bitte lasst mich Eure Wunde versorgen. Ihr könnt jetzt nicht weiter schlachten gehen." Mit grossen Augen sah er ihn treuherzig an. "Sonst könnt Ihr womöglich nicht mehr zurück kommen und mich befragen. Oder beschützen." Laree beschützen, wenn sie denn in seinem Schutz stand. "Die werden mit bestimmt doch noch aufschlitzen, wenn Ihr nicht zurück kommt. Oder lasst mich bitte mitkommen. Ich kann mich auch unterwegs um Eure Wunde kümmern. Müssen wir weit reiten. Oh, übrigens, Euer übellauniges, aber prächtiges Pferd ist am anderen Ende der Schlucht, da wo Ihr es weggescheucht habt. Nicht viel weiter habe ich es an einen Baum gebunden. Ich dachte mir, Ihr braucht es wieder. Euer Helm und Euer Morgenstern sollten sich auch etwa da befinden." Da hatte der Kriegerprinz die Sachen abgelegt. Süss lächelte der junge Krieger den schlachterprobten Kriegerprinzen an, in der Hoffnung, alles recht gemacht zu haben.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Yadriël » Sa 23. Jul 2022, 19:54

Zucker umfasste kurz die Gehorsamkeitsringe, die an einer Kette an seinem Hals baumelten. Seine Glücksbringer hatten ihre Wirkung getan. Als einstiger Lustsklave war der Hayllier auch jetzt kein großer Kämpfer, aber er war gut mit zwei Dolchen und schnell genug im Umgang mit seinen Juwelen. Das war das erste was er sich in seiner Freiheit angeeignet hatte und es hatte ihm mehr als einmal seine Haut gerettet.
Es war nicht der erste große Kampf in den Zucker geraten war - und auch nicht die ersten Grausamkeiten, die er gesehen hatte. Dazu musste er nur jeden Tag in den Spiegel schauen. Dennoch war der Hinterhalt brutal und blutig. Jeder kämpfte für sich, kaum jemand hatte Erbarmen mit seinem Gegner. Als Rashar endlich mit dem Rest der Kompanie vom Dorf zurückkam, hielt der Hayllier Ausschau nach Rittersporn, aber er kam nie nah genug an ihn heran, um ihm in der Hitze der Schlacht einen Dolch von hinten reinzurammen. Vielleicht beim Fort.
Der Prinz befühlte vorsichtig seine rechte Seite, die bei jedem Atemzug schmerzte. Vermutlich eine Rippe angeknackst oder gar gebrochen. Er wischte sich das Blut von der Nase. Ein weiterer Schnitt zog sich über seine Wade, wo ihn irgendjemand ein Messer reingerammt hatte. Zucker hatte es nichtmal gesehen bis nachdem das Adrenalin in ihm abgesunken war.

Und irgendwann war der Kampf vorbei. Zucker verwunderte es und auch andere Soldaten sahen sich um, suchten nach Gegnern, letzten Flüchtenden. Der Hayllier wusste was seine Kameraden dachten. Es hatte sich angefühlt, als besäße die Schlacht kein Ende. Sie hätten ewig so weiterkämpfen können.
Der Feldwebel fand Rashar schnell wieder, der sich auf einen Felsen gestellt hatte, um besser gesehen zu werden. Der Eyrier teilte die Befehle rasch aus. An seiner Nähe war Regensang. Glücklicherweise unversehrt. Zucker trat zu ihr, sein rechtes Bein nur wenig belastend. "Sag mir nur, obs sehr schlimm ist", bat er, denn er wusste, dass sie ihre Heilkräfte für die Schwer Verwundeten aufheben würde. Jedenfalls denen noch geholfen werden konnte. Das Mädchen untersuchte ihn kurz mithilfe der Kunst, seufzte dann und ließ den zottigen Haarschopf hängen.
"So schlimm?", fragte Zucker. Ein leeres Gefühl im Magen stellte sich ein.
"Ja... ich fürchte, wir müssen deine hässliche Visage noch länger ertragen", schloss sie mit ernster Stimme ehe sie grinste. Hell in dem ansonsten schmuddligen Gesicht. Zucker durchstruwelte ihr blutiges Haar. "Zwei gebrochene Rippen. Ich heile sie so weit wie wenig. Aber es geht wieder auf, wenn dich dort wer trifft", warnte sie und legte ihre Hand an seine Brust. Zucker knirschte mit den Zähnen. Es dauerte nicht lange. Dann schickte ihn Rashar bereits zu Bonderus, um zum Aufbruch zu rufen.

"Such deine Leute zusammen. Rashar will weiter das Fort angreifen solange sie verwundbar sind. Regensang und einige bleiben zurück, um sich um die Verwundeten und Gefangenen zu kümmern", sagte er dem Kriegerprinzen. Er hatte überlebt, doch Zucker hatte nicht wirklich daran gezweifelt. Phönix würde erfreut sein. Der Hayllier zumindest war es. Jason war umringt von einem kleinen Teil seiner Einheit, als Zucker ein Fremder ohne Uniform auffiel. Es war auch niemand aus der Sechsten. Ein Raejer, der sich rasch umgezogen hatte? Der Krieger leistete keine Gegenwehr, als zwei aus der Kompanie ihn schnappten. Nein, mehr noch. Der Mann verneigte sich formvollendet. Zucker stockte. Die Geste wirkte hier so vollkommen fehl am Platz. Was machte der Mann hier? Als sie ihn näher brachten, erkannte Zucker die goldenen Augen. Zusammen mit der leicht gebräunten Haut, mochte er eher ein Dhemlaner oder Hayllier sein (wobei der Akzent mehr auf Hayll deutete). Doch das war definitiv keiner von ihren Leuten. Er hatte ein blutiges Hemd, aber dem schenkte Zucker eher weniger Beachtung, da schließlich vor kurzem noch eine Schlacht in der Schlucht getobt hatte. Jeder hier war blutbeschmiert.
"Darf ich bitte zu ihm, Prinz? Ich werde mich um seine Wunde kümmern. Nicht, dass sie sich noch entzündet. Ich werde auch gar nicht weiter stören und ihr könnt weiter tun, womit ihr beschäftigt wart, bevor ich hier reingestolpert bin."
Das durfte doch nicht wahr sein. Schmachtete der Kerl etwa Bonderus an? Zucker starrte den Hübschling an, der so tat, als würden sie hier anhalten für ein Schlückchen Tee und Biskuit. Kruppe und Brocco, die den Fremden zwischen sich hielten, brachen in Gelächter aus. Andere wurden davon angelockt.
"Egal wer er ist, oder woher er kommt, er gehört nicht zu uns und vorsichtshalber sollten wir ihn aufschlitzen, auf einen mehr kommts auch nicht mehr an", meinte Teelan kaltherzig. Es war eindeutig, dass der Mann nicht zu ihnen gehörte. Er kam von einem Hof, er war vermutlich gebildet, aber von einer niederen Schicht. Zucker hatte sein halbes Leben zu Hofe verbracht, weswegen er ein Auge dafür hatte. Es war Bonderus, der das blutige Vorhaben unterband indem er die Soldaten anbrüllte. Der Kriegerprinz trat zu dem lächelnden Hübschling, sah ihm tief in die Augen. Was hoffte er dort zu erkennen? Eine Antwort darauf wer der Hayllier war? Nach einem Moment trat Jason wieder zurück, befahl den Mann zu den Gefangenen zu stecken.
"Wenn wir wiederkommen wird das Vögelchen kräftig singen", versprach Teelan grinsend. Der Hayllier legte keinen Widerspruch ein. Zunächst zumindest nicht. Dann fing er wieder mit den Wunden von Jason an, flehte, dass er sich darum kümmern dürfte, nannte ihn Herr. Ja, das war eindeutig ein Sklave.
Verständlich, dass dem Burschen daran gelegen war, dass der Kriegerprinz überlebte. Es war seine größte Chance selbst heil die Gefangennahme zu überstehen. Hübsche Männer wurden gerne als Kriegsbeute genommen. Zucker bildete da keine Ausnahme mit seinen Gelüsten. Der Unterschied war, dass er sie auch außerhalb von Mordlust und Krieg hatte.

Der entlaufene Sklave redete und redete wie ein Wasserfall, umschwirrte den breitschultrigen Kriegerprinz eifrig. Zucker wollte schon einschreitten, als leider Rittersporn die Quelle des kleinen Tumultes entdeckt hatte. "Wen haben wir denn hier? Jemand, ders Maul nicht halten kann?", fragte er mit süffisantem Lächeln. Klaue, ein riesenhafter Schläger aus der Sechsten, folgte Rittersporn wie ein Schatten. Wieso überlebten immer die falschen in so einer Schlacht?
"Wir haben dafür keine Zeit! Ich bring ihn zu den anderen Gefangenen. Wir müssen aufbrechen. Sonst geben wir dem Feind Gelegenheit sich zu organisieren", widersprach Zucker, beäugte Rittersporn finster. Zucker packte den Hayllier am Kragen und zog ihn etwas von Jason weg bevor der die Geduld verlor. "Zu den Gefangenen oder möchtest du eine Maid beim Stürmen des Forts an deiner Seite?", fragte er Bonderus schmunzelnd.
Derweil kamen Brion und Cedric mit dem Schlachtross des Kriegerprinzen wieder. Auch der Rest seiner Einheit sammelte sich. Die dunkelhäutige Obergefreite kam zusammen mit Klinge an. "Sir, wir haben...", sie stockte kurz, "drei Tote. Kalantes, Jardin und... Messantia. Gwyn hat es mir vorhin gesagt." Sie atmete tief durch. "Thorus ist schwer verletzt. Er liegt bei den anderen Verwundeten. Es.. sieht nicht gut aus. Alvaro ist auch verwundet. Bleiben zehn kampfbereit. Mich eingeschlossen."
"Elf", fügte Klinge hinzu, strich sich über seinen Spitzbart. "Ich möchte mich eurer Einheit unterstützen."
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Malateste » Sa 23. Jul 2022, 20:01

Kaum hatte sich Malateste umgedreht riss sich der junge Krieger los und rannte wieder zu ihm und flehte ihn an zu bleiben und sich um seine Wunden kümmern zu dürfen. "Sonst könnt Ihr womöglich nicht mehr zurück kommen und mich befragen. Oder beschützen." Der Kriegerprinz hob überrascht eine Augenbraue und musterte den Krieger mit neuem Interesse. Irgendwie hatte er das Gefühl das der Krieger dieses „oder beschützen“ nicht auf sich selbst bezogen hatte. Ein weiterer Schwall Worte folgte und die Erklärung das er Zorn eingefangen und fest gebunden hätte und auch Malatestes restliches Zeug sich dort befinden würde. Gualterio versuchte seine ausdruckslose Miene beizubehalten, denn was der Bursche grad rausplapperte verriet, dass er Malateste schon vorher beobachtet haben musste.
Was der dahergelaufene Kerl sagte ergab jedoch durchaus Sinn, es wäre klüger hierzubleiben und sich nicht noch mal in Gefahr zu begeben und stattdessen möglichst schnell wieder nach Loraka zu Laree und seinem Auftrag zurückzukehren. Leider war dies nicht realistisch, entweder kehrten alle gemeinsam zurück oder keiner. Und hierzubleiben würde ihn den Respekt der Soldaten kosten und als Schwäche ausgelegt werden, zu dem liess er sich nie vor seinen Männern behandeln.

Bevor jemand Malatestes Zögern bemerken konnte platzten Rittersporn und sein ständiger Schatten in die Szenerie. Gualterio konnte unschwer erraten was Zucker dachte und ihm ging es ähnlich. Wenn es in seiner Macht gelegen wäre hätte er gerne die Toten und die Überlebenden der Schlacht etwas ausgetauscht. Zucker fügte an sie sollten sich beeilen um dem Feind keine Gelegenheit zu geben sich neu zu sammeln, dann packte er den fremden Krieger am Kragen und zog ihn weg von Malateste und vor allem auch weg von Rittersporn und dem grobschlächtigen Schläger. "Zu den Gefangenen oder möchtest du eine Maid beim Stürmen des Forts an deiner Seite?", fragte Zucker dabei scherzend. Gualterio rollte die Augen. „Eigentlich befreit man Maiden aus der Festung und bringt sie nicht hinein.“
Brion Penda trat hinzu und führte den schnaubenden Zorn am Zügel auf dessen Sattel die schwere Waffe und der Helm festgezurrt waren. „Der Kerl scheint die Wahrheit gesagt zu haben“, meinte Brion. „Das Pferd war angebunden und eure Ausrüstung lag in der Nähe, Sir.“
Mit einem leisem Räuspern meldete sich Isobel zu Wort. "Sir, wir haben...", sie stockte kurz, "drei Tote. Kalantes, Jardin und... Messantia. Gwyn hat es mir vorhin gesagt." Sie atmete tief durch. "Thorus ist schwer verletzt. Er liegt bei den anderen Verwundeten. Es.. sieht nicht gut aus. Alvaro ist auch verwundet. Bleiben zehn kampfbereit. Mich eingeschlossen."
"Elf", fügte Klinge hinzu, strich sich über seinen Spitzbart. "Ich möchte mich eurer Einheit unterstützen."

Malateste schloss kurz die Augen. Schlechte Nachrichten, drei Gefallene und Thorus auf der Kippe. Aber er hatte befürchtet das es nicht alle schaffen würden. Drei Gesichter mehr in dem riesigen Heer von Soldaten die unter seinem Kommando gefallen und ihm in die Hölle vorausgeeilt waren. Als er sprach war seine Stimme fest und entschlossen. Ein Anführer durfte keine Schwäche zeigen. „Gut Klinge“, wandte er sich an den Soldaten der Sechsten. „Ich kann erfahrene Verstärkung gebrauchen. Wenn Rashar einverstanden ist kämpfst du mit uns.“ Er beäugte seine Truppe. „Wartet hier.“ Der Kriegerprinz schritt zu Zucker der mit dem Krieger unterwegs zu den Gefangen war und packte den Fremden. „Ich habe andere Pläne mit unserem Schnuckelchen hier.“ Malateste musterte den gefangenen Hayllier. „Du kennst dich also mit der Pflege von Verwundeten aus? Wir haben hier jede Menge davon und zu wenige Heiler.“ Mit grobem Griff schleppte er den Krieger zu den Verwundeten und dabei bemerkte er die blutigen Streifen am Rücken des Fremden. Als Hayllier am Hofe von Timaris wusste Malateste wie Peitschenstriemen aussahen. Thorus war kaum mehr bei Bewusstsein und blutete aus vielen Wunden, aber er lächelte als er Malateste erblickte. „Was für ein Kampf, nicht wahr?“, die Stimme des grossen Glaciers war nur mehr ein Flüstern und Blut lief ihm aus dem Mund. Malateste ging neben ihm in die Hocke. „Ja, es war ein Kampf wie ihn die Welt nicht oft gesehen hat.“ Sanft legte er die Hand auf Thorus’ Schulter. „Und es wird nicht dein letzter Kampf gewesen sein. Du hälst verdammt noch mal durch.“ Er lächelte grimmig zu Alvaro. „Und du gefälligst auch Thiron.“ Gualterio musterte den jungen Hayllier. „Kümmere dich um die beiden. Zeig mir was du kannst. Und wehe einer von den beiden ist tot wenn ich wieder komme. Wenn sie jedoch wohlauf sind kannst du beweisen ob du einen Pfeil herausoperieren kannst, klar?“ Malateste erhob sich um zu seine Soldaten erneut in den Kampf zu führen und hielt kurz inne. „Wie heisst du eigentlich Junge?“
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 05:07

Sofern das noch ging, wurde die Situation noch angespannter, als zwei weitere Männer auftauchte. Einer mit einem unheimlich fiesen Grinsen und ein anderer der genau so gross und dumm aussah wie ein Fels. Kosta spürte augenblicklich deren Gefährlichkeit. Nicht, dass die anderen Soldaten nicht auch gefährlich gewesen wären. Doch die zwei hier waren irgendwie anders. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass der faszinierende Hayllier mit dem verbrannten Gesicht und sein Kriegerprinz angespannter wurden.

Lange hatte er jedoch nicht Zeit darüber nachzudenken, denn da packte der Hayllier ihn am Kragen und zerrte ihn von seinem Kriegerprinzen weg. Mit einem Aufkeuchen taumelte er gegen den Prinzen, hielt sich an ihm fest. "Es tut mir leid", flüsterte er auch gleich entschuldigend und sah mit grossen, ergebenen Augen zu ihm hoch. "Bitte. Ich möchte kein Gefangener sein. Bitte lasst mich wieder zu ihm." Doch der Hayllier kannte kein Erbarmen mit ihm und spottete über ihn, dass er eine Maid wäre. Kosta machte der Spott nichts aus. Er wusste wer er war und was er konnte. Die Leute kannten ihn ja nicht. Deswegen traf es ihn nicht.

Überrascht und auch etwas schmerzerfüllt quitschte er auf, als der Kriegerprinz plötzlich doch bei ihm war und ihn hart am Oberarm packte. Furchtsam blickte er zu ihm hoch, nickte dann aber artig auf die Frage. Gehorsam stolperte er hinter ihm her zu den Verwundeten. Er sollte zwei Männer am Leben erhalten. Bekümmert blickte er auf den ersten Mann. Der war doch schon beinahe tot und er war keine Heilerin. Trotzdem wollte er den beiden helfen. Nicht weil es eine gute Gelegenheit war, sich bei dem Kriegerprinzen verdient zu machen. Dass er nicht mit ihm reiten konnte, hatte er eingesehen. Doch wenn er das hier schaffte und sein Kriegerprinz zurück kehrte, dann erhielt er vielleicht die Chance, sich eingermassen frei in seiner Nähe aufhalten zu können. Den beiden Kämpfern wollte er aber helfen, um ihret selbst willen. Sie schienen furchtbare Schmerzen zu leiden und Kosta sah niemanden gerne leiden.

"Dazu müsst Ihr aber wieder zurück kommen, Herr", erinnerte er den Kriegerprinzen, als dieser ihm erlaubte sich zu beweisen. Der sollte ihm ja nicht in diesem Fort wegsterben. Sobald er losgelassen wurde, kniete er sich jedoch sogleich zu dem Glacier, der aus dem Mund blutete, verschaffte sich vorsichtig einen Überblick, wo er denn überall verwundet war, um herauszufinen, was er tun konnte, um ihm zu helfen.
"Ich heisse Iason, Herr", blickte er noch einmal kurz zu dem Kriegerprinzen hoch. Dann widmete er sich aber gleich wieder seinem Patienten und versuchte ihm vorsichtig die blutigen Fetzen vom Leib zu schälen, damit er sich die üble Bauchwunde besser ansehen konnte. "Ich bin Iason, Glacier", sprach er sanft mit dem Verwundeten. "Ich werde mich um Euch kümmern, damit es Euch bald wieder besser geht. Versucht ruhig und gleichmässig zu atmen. Strengt es Euch fest an, zu sprechen? Wie heisst Ihr?"
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon NSC » So 24. Jul 2022, 05:21

Thorus Wulfhere - Krieger (Gelb/Aquamarin), 29 - Fara

Als der Krieger wieder zu Bewußtsein kam, lag er woanders. Er erinnerte sich nicht was passiert war. Er hatte gekämpft und dann... Thorus versuchte zu atmen, aber heraus kam nur ein Röcheln. Gesichter tauchten vor ihm auf, verschwanden wieder. Der Soldat wollte sich bewegen, sofort stiegen die Schmerzen wieder an. Verschwommen blickte er nach unten, sah seine Beine. Es war noch alles dran, aber er fühlte sich zu schwach, um sich zu bewegen.
Es war eigentümlich still um ihn herum. Der Lärm der Schlacht war abgeklungen, dumpf hörte er Schritte und Gespräche, doch es drang zu ihm nur wenig und wie durch Watte. Starb er? Wars das? Der Glacier versuchte zu schlucken. In seinem Mund schmeckte es metallisch. Blut
Sein Schädel brummte übel. Für einen kurzen Moment glaubte er Isobel und Marinus zu sehen, doch Thorus glitt wieder in dumpfe Schwärze ab in der er gnädigerweise nichts von den Schmerzen spürte. Das nächste Mal, als er wieder zu sich kam, sah er das narbige Gesicht des Korporals. Wo war er? War es vorbei? Hatten sie gesiegt? Wenn der Kriegerprinz hier war, dann bestimmt.
"Was für ein Kampf, nicht wahr?", röchelte er leise und musste alle Kraft aufbringen zu sprechen. Vor dem Korporal wollte der Glacier sich zusammenreißen und die Schmerzen beiseite schieben.
"Und es wird nicht dein letzter Kampf gewesen sein. Du hälst verdammt noch mal durch", spornte ihn Bonderus an und wandte sich dann an Alvaro. Mühsam wandte Thorus den Kopf, erkannte verschwommen den jungen Dhemlaner neben sich auf dem Boden liegen. Dahinter noch ein Verletzter und noch einer und noch einer...

Der Glacier ließ den Kopf wieder ächzend sinken, bekam nur halb mit wie sich der Kriegerprinz mit jemand anderen unterhielt und von diesem Hilfe für die Verwundeten verlangte. Thorus war kurz davor wieder von den Schmerzen übermannt zu werden, als sich ein junger Burscher über ihn beugte und mit ihm redete. Der Soldat gab ein heiseres Keuchen von sich als der Mann ihn untersuchte und sich seine Bauchwunde ansah. Der offene Wind strich kurz über die klaffende Wunde in seiner Bauchgegend. Sie blutete immer noch. Thorus konnte spüren wie sich das warme Blut an seiner Seite sammelte. Nicht mehr lange jetzt...
"Versucht ruhig und gleichmässig zu atmen. Strengt es Euch fest an, zu sprechen? Wie heisst Ihr?", tauchte eine helle Stimme auf. Wieder der Hayllier.
"Thorus...", antwortete der Glacier, sammelte seine Kraft. "Geh.. helf denen... denen noch zu helfen is..."
Und dann war die kleine, flachbrüstige, verdreckte Heilerin aus der Sechsten da. "Wer bist du?", fragte sie den Hayllier schroff. "Lass den liegen, der machts eh nich mehr lang."
"He, das ist mein Kamerad!", beschwerte sich Alvaro. "Regensang oder? Ist mir egal, ob du von der Sechsten bist oder nicht. Du bist eine Heilerin, du hilfst ihm!" Der dhemlanische Gefreite war selbst angeschlagen, besaß ein gebrochenes Bein, eine Platzwunde am Kopf und üble Schnittwunden an der Schulter und dem linken Arm.
Regensang deutete zu den anderen Verletzten. "Ich kann keine Wunder machen. Meine Juwelen sind fast leer. Ich müsste richtig operieren. Kein magischer Hokuspokus, mit meinen Händen wedeln und alles ist wieder gut", verteidigte sie sich. Dann drückte sie dem Hayllier ein Tuch in die Hand. "Hier, drück das auf seine Wunde. Sonst blutet er gleich aus. Wer bist du eigentlich?"
Thorus stöhnte auf. Er bekam nur die Hälfte von der Unterhaltung mit, es war zu anstrengend wach zu bleiben. Im Hintergrund hörte er wie jemand zum Aufbruch tönte und sich der Soldatentrupp in Richtung Fort bewegte. Zurück blieben die Verwundeten und die Nachhut, die sich um die Gefangenen kümmerte.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 05:25

Eigentlich hatte der Glacier, der sich mühsam als Thorus vorstellte recht. Seine Chancen standen ziemlich schlecht. Er hatte viel Blut verloren, blutete noch immer aus verschiedenen Wunden. Selbst in einer sauberen Krankenstation wäre es schlecht um ihn gestanden. Doch hier auf dem Schlachtfeld zwischen all dem Elend und dem Tod, wäre es wohl am gnädigsten, ihm eine Überdosis Schmerzmittel zu geben, so dass er für immer friedlich einschlief.

Doch Kosta hatte nicht soviel Laudanum und Opium dabei, als dass er dem Krieger davon abgeben wollte. Sein Auftrag war schwer. Wer wusste schon, wann er es noch dringend brauchte. Zudem standen seine eigenen Chancen besser, wenn nicht er Schuld am Tod des Glaciers war. Einmal davon abgesehen, dass er wirklich helfen wollte. Nun, wo er die Wunde etwas von den Kleidungs und Rüstungsfetzen befreit hatte, erkannte er erleichtert, dass die Eingeweide wenigstens nicht herausquilten und nicht vollkommen zerfetzt waren. Vielleicht konnte man doch noch etwas machen.
"Das tue ich doch gerade, Lord Thorus", versicherte er dem Glacier, der ihn zu Verwundeten schicken wollte, denen noch zu helfen wäre. "Ihr müsst nur so lange durchhalten. Ihr habt doch den Kriegerprinzen gehört. Dies war nicht Eure letzte Schlacht."

Respektvoll neigte er den Kopf, vor der Heilerin, die hinzugetreten war. Sie sah es eigentlich sehr vernünftig. Dennoch liess Kosta sich nicht davon abhalten, mit Hilfe der Kunst vorsichtig einige Stoffetzen und Rüstungssplitter aus der Wunde schweben zu lassen. Auch wenn es ihm widerstrebte, seine Juwelenkraft zu schwächen. Noch weniger wollte er jedoch sein erste Hilfe Paket hervorrufen und dort nach einer Pinzette suchen. Derweil redete gerade Lord Thiron gerade auf die Heilerin ein, dass sie seinen Kamerad retten sollte. Wieder wurde die Sechste erwähnt zu der die Heilerin nahmens Regensang angehörte. Mit dieser Sechsten schien es irgend etwas auf sich zu haben. Als er einen kurzen Blick auf die Heilerin warf, hielt er auch einen Moment lang überrascht inne. Sie war so zerzaust und schmutzig, dass man sie ohne ihre Signatur glatt für einen Jungen hätte halten können. Ein Strassenkind.

"Ich werde operieren, Lady Regensang", antwortete er ihr ruhig, nachdem er hastig seine Verblüffung und seinen Beschützerinstinkt niedergekämpft hatte. Freundlich lächelte er sie ob ihres schönen Namens an. Sie wirkte viel zu jung, um hier her zu gehören. Nun, selbiges galt eigentlich auch für den Jungen, den er mit seinem Dolch gerettet hatte und den hier gleich neben ihm.
"Ich werde operieren, wenn Ihr mich führt Lady", wiederholte er noch einmal und drückte gehorsam das Tuch auf die Wunde. "Ihr kennt den Zustand seines Körpers viel besser als ich. Sagt mir einfach, was ich tun muss. Derweil könnt Ihr Euch etwas erholen und Eure Juwelenkraft stärken. Ihr solltet etwas essen." Sie sah sowieso schon viel zu dünn aus. "Ich bin Iason, Lady. Der grosse, blonde Kriegerprinz hat mich geschickt, um zu helfen." Damit rief er seinen blutigen Dolch herbei und reinigte ihn mit Hexenfeuer. Auch eine Nadel und Faden rief er aus seinem Erste Hilfe Beutel herbei und drückte es gemeinsam mit einem weiteren Tuch in die Hand.
"Lord Thiron", wandte er sich an den Dhemlaner. "Haltet dies bitteschön. Das Tuch ist für Eure Stirnwunde. Ich komme gleich Eure Wunden nähen. Bitte haltet solange durch. Was meint Ihr, wäre es euch möglich, jemanden zu organisieren, der frisches Wasser, sollte es hier welches geben, und Feuer organisiert." Damit wandte er sich wieder an den Glacier, während er sich und ihn für die bevorstehende Operation vorbereitete. Zum Glück hatte er immer eine Flasche billigen Alkohol, in dem Fall jetzt Whiskey bei sich. Den konnte er nun getrost opfern, um die Wunde zu desinfizieren.
"Bleibt hier, Lord Thorus", sprach er eindringlich auf den Mann ein. "Ihr müsst wach bleiben. Konzentriert Euch auf meine Stimme. Ihr müsst nicht reden. Aber wachbleiben. Kommt, ich erzähle Euch eine Geschichte von den Stämmen. Ihr seht so aus, als hättet Ihr einem der Stämme angehört. Einem wilden, tapferen Kämpferstamm." Damit begann Kosta ein glacianisches Stammesmärchen zu erzählen, konzentrierte sich aber auf die Verletzungen und harrte Lady Regensangs Anweisungen.
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Re: Sturm of Fort Maloun

Beitragvon NSC » So 24. Jul 2022, 05:28

Regensang

Lady Regensang? Sie lachte knapp, aber es klang mehr wie ein Schnauben und Husten. Die Heilerin hatte sich auf den Boden gekniet. Es gab keine Liegen und sie hatten nichtmal genug Decken, um die Verletzen irgendwo zu platzieren. Das musste alles warten bis der Rest das Fort erobert hatte. Rashar... Regensang hoffte, dass es ihm gut ging. Er durfte nicht sterben. Sie hatte sich extra noch einen kleinen Rest Juwelenkraft aufgespart für ihn. Außerdem war er wichtiger als die anderen. Wichtiger als der blutende Glacier hier.
Sie sah verkniffen zu dem Hayllier, der neben dem blonden Soldaten saß und sich wohl entschlossen hatte ihn zu retten. Dabei gab es da kaum etwas zu retten. Was sollte sie machen? Es war hier nicht sauber und vermutlich machte sie alles nur schlimmer, wenn sie jetzt versuchte in seinem Inneren irgendwas zusammenzunähen. Sie hatten auch kein Zelt und ihre Erste Hilfe Tasche war spärlich bestückt. Alles nur, weil das Fort so mit seiner Ausrüstung knauserte und der 6. Kompanie kaum etwas gab. Ihrer Familie. Solange Regensang denken konnte, war sie mit den Männern aus der Mine zusammen. Da war sie geboren.
"Operieren? Du? Wer bist du denn?", fragte sie jetzt den Mann, der das Tuch auf die Bauchwunde presste.
Er sagte, er hieße Iason und der blonde Kriegerprinz hätte ihn geschickt zu helfen. "Jason und Jason?", fragte sie. War das ein schlechter Witz?
"Er ist ein Gefangener, ich hab den Korporal gehört", schaltete sich der Dhemlaner mit dem gebrochenen Bein ein. "Dem können wir nicht trauen."

Regensang musterte den Hayllier scharf. Als er eine Waffe herbeirief, spannte sie sich sofort an, zog ihren eigenen Dolch, bereit dem Mann die Kehle aufzuschlitzen. Aber dann rief der Mann Nadel und Faden dabei. Wollte der wirklich helfen?
"Wenn du irgendwas versuchst, stech ich dich ab", warnte sie. In Hörweite waren außerdem ihre Kameraden, die ihr beistehen würden. Regensang fühlte sich sicher genug.
"Dieser Fremde soll Thorus operieren?", fragte der Dhemlaner namens Thiron entsetzt. "Der bringt ihn doch um."
"Und dann bring ich ihn um", erklärte Regensang. "Schlimmer kann es sowieso nicht mehr werden. Da, er ist wieder bewußtlos." Als Iason nämlich Schmutz aus der Wunde geholt hatte, war dies zu viel für den angeschlagenen Glacier gewesen. Der Hayllier redete auf den Verwundeten ein, er sollte wach bleiben.
"Wach bleiben? Willst du etwa, dass er bestialische Schmerzen leidet, wenn du in ihm herumnähst?", fragte Regensang. "Gib ihm einen Schlag, damit er nix mitbekommt. Wenn er rumzappelt, ist sowieso alles vorbei." Die kleine Heilerin winkte nach Flieder, der die Nachhut anführte. Der pockennarbige Mann kam näher.
"Wir haben viele Verletzte. Wir brauchen Feuer und Wasser", sagte sie ihm. "Und meine Erste Hilfe Tasche von dort drüben."
"Bin ich dein Laufbursche?", fragte er zurück.
"Dann halt wenigstens ein Auge auf den Gefangenen." Regensang erhob sich, um sich ihre Tasche zu holen. Sie war viel zu riesig, um sie vernünftig transportieren zu können. Das Mädchen zerrte sie über den Boden hinüber zu ihnen. Einige der Soldaten begannen Feuerholz zu sammeln. "Wie sieht es beim Fort aus? Irgendwelche Nachrichten?", fragte sie Flieder. Ob Rashar einen Speerfaden gesandt hatte?
"Sieht gut aus", brummte Flieder bloß.
"Weißt du was du tun musst? Hast du das schonmal gemacht?", fragte sie Iason und wartete bis die anderen das Wasser gekocht hatten. Regensang wusch sich die Hände mit Wasser aus ihrer eigenen Flasche, breitete ein Tuch aus und stellte eine Schale sowie ihre Instrumente darauf.
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