Re: Wer ist Prinz Erenos?
von Kosta » Mi 22. Jan 2020, 08:44
Zucker war mit Kostas Erklärungen verständlicherweise nicht so ganz zufrieden. Irgendwann unterbrach er ihn, um klar zu stellen, dass er nicht begriff, weshalb Eneas einen Kammerdiener gebraucht hatte. Etwas, was Kosta absichtlich nicht von sich aus erzählt hatte. Das war etwas, was Eneas entscheiden musste, ob er das mitteilen wollte oder nicht. Immerhin war es doch schon eine Weile her und Kosta wusste, dass Eneas noch so seine Mühe mit dem flappsigen Prinzen hatte. Eneas zögerte dann auch prompt, ehe er dann schliesslich doch preisgab, dass er der Gefährte von Timaris gewesen sei und als solcher hätte er eben einen Kammerdiener gebraucht.
Zu ihrer beider Überraschung entfuhr es Zucker, dass sie das damit gemeint hätte. Für Eneas und Kosta war das vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen und sie blickten Zucker erst einmal nur fragend an. Froh über seine Erkenntnis erzählte Zucker aufgeregt von der kleinen Feier, die sie in der kleinen Nebenküche gehabt hatten, nachdem sie auch endlich den zweiten Teil des Gegengiftes Timaris hatten geben können.
"Ja, die kleinen Brote waren lecker", lächelte Kosta. Er wusste noch, wie er sich etwas über Zuckers Tun gewundert hatte. Erst jetzt ging ihm auf, dass er einige der kleinen Brote gegessen hatte, weil ihm alles andere zu wuchtig und erdrückend vorgekommen war. Zucker hatte still und heimlich dafür gesorgt, dass er genügend ass. Etwas, was Kosta zu der Zeit noch besonders schwer gefallen war. Liebevoll und dankbar lächelte er den Prinzen an und war ganz gerührt ob der lieben Geste, die er leider erst jetzt begriffen hatte.
"Timaris hat eigentlich nur heimlich die Vorratskammer plündern wollen, nachdem sie endlich wieder normal essen konnte", erklärte er Eneas, der doch etwas unglücklich wirkte, weil er die Feier verpasst hatte. "Und Zucker hatte wohl das Selbe vor. Sie sind sich in der Vorratskammer begegnet und er hat sie für eine Magd gehalten." Kosta musste grinsen. "Du weisst ja, wie sie ist. Da konnte sie nicht widerstehen. Ganz zum Entsetzen von Kaeros, der da seinen Leibwächterdienst hatte. Besonders als Ulysses, Olintes und Farell hinzu kamen. Allerdings durfte er Timaris auch nicht die Freude verderben, weswegen er Hyacinthos und mich als Tarnung mitgenommen hat. Irgendwie sah er dabei aus wie Ioakim früher. Das scheint eine Berufskrankheit zu sein."
Offen erzählte Eneas, weswegen er nicht in Draega gewesen sei und wollte dann wissen, was Timaris ihm gesagt hätte. Kosta nickte. Ja, das wunderte ihn auch. Zucker erklärte, dass er sie damals gefragt hätte, woher sie Taelos kenne. Ihre Antwort war selbsverständlich recht vage umschreibend gewesen, nun gab allerdings alles einen Sinn. Für Zucker gab es den Sinn, dass sie Sex gemeint hätte. Dabei grinste er frech. Kostas Mundwinkel zuckten ebenfalls, ehe er Zucker streng anblickte. Er hatte ihn doch gebeten, Eneas nicht zu necken. Aber vielleicht war es auch gar nicht so frech gemeint gewesen. Zucker kannte wohl keine anderen Beziehungen, ausser die einer Herrin zu ihrem Sklaven oder eben sexuelle Beziehungen.
"Zuerst warst du auch noch gar kein Gärtner", erinnerte sich Kosta. "Sondern ihr Stalljunge. Schweigsam und geheimnisvoll. Das hat sie neugierig gemacht und dein Plan, unauffällig und uninteressant zu sein, ging so gar nicht auf." Nicht bei Timaris. Dazu war sie zu intelligent und blickte viel zu gerne hinter die Fassade.
Zucker bekam eine knappe aber fundierte Zusammenfassung, wie Eneas Werdegang gewesen war, nachdem er mit Timaris zusammen gekommen war. Wobei sein Liebster zum Schluss noch hinzufügte, dass er gesegnet genug wäre, dass Kosta den gleichen Weg gewählt hatte. Ja, jetzt wusste er, dass Kosta das von sich aus so entschieden hatte und nicht, weil Timaris es ihm befohlen hatte. Es war schön, dass Eneas es so bewusst war, dass er es nun noch extra erwähnte. Gleichzeitig machte es ihn auch furchtbar verlegen und seine Wangen färbten sich augenblicklich tiefrot vor Freude. Fest konzentrierte er sich auf das Schieben des Rollstuhls, damit er auch ja nicht stolperte.
Sein Patient nahm derweil die Gelegenheit war, Eneas weiter aufzuziehen. Erst indem er fragte, ob sie sich nicht immer noch in einem Roman befänden und gleich darauf, indem er klarstellte, dass er nicht Eneas Zukunftspläne als Pirat hätte wissen wollen, sondern, wohin sie hier in dieser Strasse gehen wollten. Wobei Kosta sich nicht sicher war, ob das nun ein absichtliches Necken gewesen oder doch ein ehrliches Missverständnis gewesen war.
"Ja, normalerweise wohnen wir auch nicht so nobel", nickte Kosta auf Zuckers Kommentar über die piekfeine Gegend. "Andererseits hat ein hochrangiger Tolarim den Auftrag gegeben, ein Haus für einen Kriegshelden zu suchen. Ich denke, wir können froh sein, dass wir nicht eine Villa einquartiert wurden. Zumal ich nicht sonderlich bescheiden mit meinen Wünschen nach mehreren Zimmern und einem Garten gewesen bin. Ich denke, es ist ein guter Kompromis. Es ist sehr hübsch hier und ruhig hier und trotzdem ist es nicht weit bis ins Zentrum. Soweit müssen wir aber nicht. Am Rande des Quartiers hat es schon einen Lebensmittelladen, wo wir alles bekommen sollten für Kuchen. Oder Pralinen." Was auch immer sie dann machen würden.
"Kosta? Kosta bist du's?" rief ihnen da eine weibliche Stimme aus einer Querstrasse zu. Kosta schaute sich um und erblickte eine blondierte Hexe, die auf gefährlich dünnen Absätzen auf sie zustöckelte.
"Gaiane?" fragte Kosta verblüfft und liess seinen Blick auf die vollbusige Hayllierin schweifen. Sie war sehr adrett gekleidet. Der Rock war womöglich eine Spur zu eng für diese Gegend hier und auch die Bluse spannte zu sehr über die Brüste, doch ansonsten war sie ganz brav gekleidet. Zumindest für Gaianes Verhältnisse. Die Absätze waren nur halb so lang wie sonst. Die Netzstrümpfe fehlten, der Rock war lang und der Ausschnitt war auch sehr dezent. Sogar ihr Lederhalsband hatte sie gegen ein schmückendes Samtband getauscht.
"Was ist den mit dir passiert?" fragte er verblüfft und arretierte die Bremsen an Zuckers Rollstuhl, um die lebenslustige Hexe zu begrüssen.
"Unauffällige, standesgemässe Hauslieferung", erklärte die Hexe nur, ehe sie verschmitzt zwinkerte. Kosta musste grinsen. Soviel also zu der braven Gegend. "Und was ist mit dir? Nicht mehr auf dem Schiff unterwegs? Ah, ist das schön, dich wieder einmal zu sehen. Du bist uns schon lange nicht mehr besuchen kommen." Kosta konnte darauf erstmal nichts erwidern, da er fest in Gaianes Arme und an ihren üppigen Busen gedrückt wurde. Ganz fest und ganz lange. Ehe sie ihn freigab, um Eneas ebenso freudig zu begrüssen und zu knuddeln.