Kosta versicherte, dass er nach Beldon Mor keine weiteren Pläne gemacht hätte und er dann wieder ganz ihm gehören würde. Was sollte das heißen? Dass Eneas danach wieder bestimmen könne?
"Nein, du kannst ruhig weiter planen", wandte der Pirat nach kurzem Überlegen ein. "Es ist zwar ungewohnt für mich, aber ich glaube es ist mal notwendig." Als Kapitän war er es viel zu gewohnt gewesen den Ton anzugeben und festzulegen wohin die Reise ging. Ob die anderen wollten oder nicht. Aber er hatte momentan kein Schiff und Kosta war auch kein Untergebener oder Diener von ihm.
"Du hast doch selbst gesagt, wir sollen nicht in alte Muster zurückfallen. Und dass ich alles für uns beide bestimme, ist ein altes Muster", gab er zu. "Vielleicht finden wir etwas neues, was für uns beide funktioniert."
Eneas wusste nicht, ob Kosta nur an Sex dachte woran sie beim Zusammen kommen arbeiten müssten, doch es gab sicherlich noch die ein oder andere Baustelle abseits des Bettes. Als Kosta ihn hatte verlassen wollen, hatte dies Eneas die Augen geöffnet. Er wollte seinen Freund nie wieder als selbstverständlich ansehen. Sie mussten ihr Zusammenleben ändern, auch wenn Eneas noch nicht genau wusste wie es in Zukunft aussehen konnte. Das war Neuland für sie beide und es war sowohl aufregend als auch furchteinflößend. Um keinen Preis wollte Eneas es verderben. Wenn es einer von ihnen beiden verderben würde, dann er. Er hatte ein Talent dafür. Zwar hatte er schließlich herausgefunden was Kosta ihm hatte sagen und zeigen wollen, doch bis es soweit gewesen war hatte er furchtbar viel falsch gemacht und seinen Freund immer wieder verletzt.
Er sorgte sich aber auch, dass Kosta in Beldon Mor erneut abdriften könnte. Eneas wollte ihn am liebsten nicht aus den Augen lassen und ihn vor allen schädlichen Verlockungen bewahren. Sein Freund beschwichtigte, dass sie seitdem bereits öfter in Beldon Mor gewesen wären.
"Ich weiß, aber das war bevor Dhemlan. Ich sorge mich nur um dich", sagte Eneas. Nach traumatischen Ereignissen war man besonders anfällig für alle Dinge, die etwas Betäubung und Erlösung anbieten konnten. Es schien Kosta wieder besser zu gehen, doch Eneas hatte nun mehrmals miterlebt wie schnell das auch wieder umschwingen konnte. "Kannst du mit mir reden, wenn dir jemand was anbieten sollte oder du das Gefühl hast, du bräuchtest etwas?" Er drückte Kostas Knie sanft. "Ich schätze, ich will immer noch auf dich aufpassen..."
Selbst wenn sein Freund beteuerte, es würde nicht passieren. Kosta wehrte ab, dass die Szene komplett anders wäre als das was Larden mit ihm gemacht hätte. Larden...
Allein bei dem Namen verzog Eneas das Gesicht. Kosta versuchte ihm klar zu machen, dass es zwei verschiedene Welten wären, doch so ganz beruhigte es Eneas nicht. Er wusste, dass auch Drogen in diesen Clubs im Umlauf waren und ebenso sicherlich Angebote für Orgien und härteren Sex an anderen Plätzen.
Natürlich gefiel Eneas nicht, wenn jemand dazu gezwungen wurde. Wem würde das gefallen? Mochte Kosta es wirklich so brutal? Aber was Larden mit ihm gemacht hatte, war abscheulich gewesen.
Kosta erklärte, dass er ihm nur freiwillige Dinge zeigen wollte. Es hätte nichts mit Larden zu tun.
"Eneas. Ich möchte dir zeigen, was ich mit Alvaro hatte", kam ein weiterer Name, den Eneas aus anderen Gründen nicht gerne hörte. Kosta hatte keine Ahnung was für eine schmerzvolle Zeit das für ihn gewesen war. Kostas erster Gefährte war der schlimmste gewesen. Einfach weil Eneas gesehen hatte wie glücklich seine heimliche Liebe bei jemand anderen war. Eneas war zum ersten Mal so richtig damit konfrontiert worden und es hatte heftig getan und er hatte es niemanden zeigen können. Außer vielleicht Florien..
Eneas hatte gedacht, er hätte genug davon gesehen was Kosta und Alvaro miteinander gehabt hatten. Er wollte das gar nicht so genau wissen.
"Ich werde nie so jemand sein wie Alvaro", sagte Eneas. Er würde kein Lack und Leder Geschäft aufmachen oder sich begeistert in diese ganze Szene stürzen und Orgien organisieren oder was immer Alvaro gemacht hatte. Er würde sicherlich auch nie so cool und verwegen sein...
"Willst du denn wieder so etwas haben wie das was du mit Alvaro hattest?", fragte er leise. Mussten sie ausgerechnet über den reden?