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Beitragvon NSC » Mo 4. Jul 2022, 20:24

Zelika - Schwarze Witwe

Zelika seufzte. Wie lange war es her das sie an diesem Ort war? Nicht einmal 2 Wochen... Die junge Frau wusste nicht ob sie darüber Bedauern oder Glück empfinden sollte. Die kurze Zeit bei Thalia war anstrengend, birgte die ganze Zeit über eine Gefahr für sie. Und doch war es irgendwie angenehmer als wieder in einem stinkendem Käfig mit anderen zu sitzen und abzuwarten.
Thalia hatte anscheinend die Lust an ihr verloren und sie wieder an den Sklavenhändler verkauft.. Gab es eine Art Rückaberecht bei nichtgefallen des Sklaven?

Wie dem auch sei. Erneut befand sie sich in dem gleichen Käfig in dem sie vor kurzem schon ihr Dasein gefristet hat. Einige der Sklaven von damals waren noch immer hier, abgemagerter und kraftloser aber immernoch am Leben. Harte Leute dachte Zel während sie sich von den dreckigen Gesichtern abwand und die potenziellen Käufer anschaute. Thalia hatte ihr Geheimniss nicht entdeckt, obwohl sie die nötige Kraft gehabt hätte. Wird sie beim nächsten mal auch so viel Glück haben? Jeder hier könnte ihr neuer Besitzer werden... Es könnte wieder jemand mit einem stärkerem Juwel als ihrem eigenem werden.
Sie dachte kurz nach und überlegte wann sie das letzte mal Gelegenheit hatte ihr Netz zu erneuern, das ihre Juwelen und das sie eine Schwarze Witwe war verschleierte. Das letzte mal war kurz bevor sie das erste mal verkslavt wurde, das Netz musste in nächster Zeit erneut werden. Zel war zu schwach um beurteilen zu können ob es noch alles verbarg. Sie wusste das es dauerte bis jemand erkennen konnte das sie Juwelen trug, allerdings wusste sie nichts davon wie lange es dauert bis die Austrahlung der Schwarzen Witwe durch das Netz bricht. Vielleicht war es bereits soweit? Konnten die anderen sie als Witwe erkennen? Es war müßig sich darüber Gedanken zu machen, Sie konnte momentan eh nichts an ihrer Situation ändern.

Erneut seufzte Zel und ließ sich an den Gitterstäben herabsinken, setzte sich auf den Boden und schaute in das nichts. Wieder dachte sie an ihre Mutter. Trauer überkam die junge Frau und sie musste sich die Tränen verkneifen. Ihr Vater hatte seine eigene Frau, ihre Mutter, umgebracht und Zelika anschließend als Sklavin verkauft, nur damit er seinen Lebenstil mit unmegen von Alkohol und Nutten finanzieren konnte. Sie hoffte das ihr Vater mittlerweile an irgend einer Krankheit verreckt wäre. Bei dem Gedanken an ihrem Vater überkam sie eine unbändige Wut sie nicht mehr stillsitzen ließ.
Die Junge Frau stand auf, wanderte wie ein Tiger die Gitter auf und ab, schlug dabei immer wieder gegen die Gitterstäbe und schaute die potenziellen Käufer finster an.
Sie alle waren verachtenswert, scherten sich einen Dreck um das Leben der Leute auf der anderen Seite des Käfigs. Sie hatten ihre Freiheit, mussten nicht im Unrat leben und jeden Tag hoffen den nächsten noch zu erleben. Am liebste hätte Zelika ihre Juwelen benutzt, die Käfige gesprengt und den Sklavenhändler umgebracht... doch wozu? Damit sie erneut eingesperrt wird und ihr Leben unter noch schärferen Bedingungen fristen muss?

Ist das alles was dieses Leben zu bieten hat?

Die Wut schlug in Verzweiflung um. Zelika griff nach zwei Stäben und schaute traurig hindurch. Was würde ihr schicksal noch für sie bereit halten?
Zuletzt geändert von NSC am Mo 4. Jul 2022, 20:26, insgesamt 1-mal geändert.
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von Anzeige » Mo 4. Jul 2022, 20:24

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Re: Tileo

Beitragvon Kosta » Mo 4. Jul 2022, 20:25

Sie hatten Siandra noch immer nicht gefunden. Die Hexe aus Pruul war auf keinem der Schiffe gewesen, die sie eingeholt und geentert hatten. Allmählich befürchtete Kosta, dass Kayne demnächst durchdrehen würde. Der Prinz wurde fast wahnsinnig vor Kummer, Sorge und Wut und hatte verständlicherweise keinen anderen Gedanken mehr im Kopf, als seine Freundin zu retten. Nur richtete sich dieser Unmut nun leider gegen die Mannschaft der E. Nicht dass er gewaltätig wurde. Er war nur sehr aggressiv und wurde unhöflich. Es war nicht angenehm in seiner Gegenwart und der schwelende Streit mit Julia verschärfte das ganze noch.

Deswegen hatte Eneas schlussendlich entschieden, nach Raej zu segeln und dort den Sklavenmarkt zu durchsuchen. Auch wenn sie aufpassen mussten, da es dort von Kopfgeldjägern und Steckbriefen nur so wimmelte. Aber bei Piraten dachten die wenigsten an zwei elegant und herrschaftlich gekleidete Lords wie Eneas und Kosta gerade die Strasse entlang gingen. Piraten waren für viele hässlich mit blutunterlaufenen Augen, schlecht gekleidet und stinkend. Oder man stellte sich Piraten wie aus den Büchern vor, schon fast dandyhaft gekleidet.

Eneas und Kosta sahen jedenfalls wie zwei hayllische Adlige aus. Kosta trug schwarze, glanzpolierte Lederstiefel. Seine feine Stoffhose war anthrazit farben, passend zu der eleganten Weste, die er über dem dunkelgrauen Seidenhemd trug. Von einem der Knöpfe seiner Weste führte eine dünne, silberne Kette zur Westentasche, wo eine silberne, filigran verzierte Taschenuhr war. Auf dem obersten Knopf seines Hemdes trug er eine Brosche mit einem fein geschliffenen Rauchquarz. Die Fassung war ebenfalls silbern, verschnörkelt und hatte mehrere feine Kettchen, die in einem Halbbogen runter hing. Ein eleganter Degen durfte natürlich auch nicht fehlen. Wobei Kosta allerdings nur die Halterung und die Scheide ausgewechselt hatte. Die Waffe selbst war die, die er immer trug und die er sich hatte anfertigen lassen. Schlicht, elegant, perfekt ausgewogen und scharf.
Das war jedoch nicht die einzige Waffe, die er mit sich führte. Wenn auch die einzige, die man sehen konnte. Mehrere Dolche waren unter der Kleidung an seinem Körper versteckt und um den Hals unter dem Hemd trug er seine Juwelen. Über seiner Kleidung trug er noch einen schwarzen Mantel, der oben enger war und ab den Hüften weiter wurde. Er hatte einen hohen Kragen, so dass man Kostas Tätowierung am Hals nicht sah. An den Säumen entlang wand sich ein silbernes, verschnörkeltes Band und die Verschlüsse waren ebenfalls aus verschnörkeltem Silber.

So schlenderten sie gemeinsam durch den Sklavenmarkt. Ein Teil der Mannschaft hatte sich in kleine Gruppen eingeteilt, um den Markt nach Siandra zu suchen, der andere Teil, zu dem auch der junge Vissarion gehörte, er sollte das Elend auf dem Markt noch nicht sehen, waren auf dem Schiff geblieben und sorgen dafür, das sie gegebenenfalls schnell weiter segeln konnten. Leider war von Siandra keine Spur auf dem Sklavenmarkt. Zumindest hatten sie sie bis jetzt noch nicht gefunden. Es gab jedoch genügend andere, die man hätte befreien sollen.
Kosta hatte besonders bei den Kindern sehr grosse Mühe und es viel ihm schwer, ruhig zu bleiben. Am liebsten hätte er sie alle gekauft und befreit. Sie machten das ja manchmal. Sklaven kaufen und sie befreien. Deswegen wussten die beiden Krieger auch, dass ein herrisches Auftreten entscheidend war, wenn man hier etwas erreichen wollte. Aber dieses Mal waren sie aus einem anderen Grund hier. Dennoch wurde Kostas Aufmerksamkeit von dem etwa hundertzwanzig jährigen Jungen angezogen, als er diesen weinen hörte.
Er war sich nicht sicher, ob es ein langlebiges Kind war oder ein kurzlebiges. Kosta sah nur einen schwarzen, zerwuschelten Haarschopf und schmutzige Haut, was auf beides hindeuten konnte. Wäre er kurzlebig, wäre er wohl etwa zwölf. Da war sich Kosta auch nicht ganz sicher. Es war schwer, das Alter der Kurzlebigen zu schätzen. Der kleine Krieger sass alleine und ausgestellt in einem kleinen Käfig, hatte sich im hintersten Ecken vor den nach ihm grabschenden Händen in Sicherheit gebracht, zusammengerollt und schluchzte herzerweichend.

Es machte Kosta wütend. Sie sollten den Jungen in Ruhe lassen. Dunkelheit, er war doch nur ein mageres, in Fetzen gehülltes Kind. Er konnte das nicht durchgehen lassen. Zornig und ohne Eneas zu fragen bog er ab und ging zielstrebig auf den Stand zu. Doch bevor er den Käfig mit dem ausgestellten Jungen erreicht hatte, wurde der Krieger auf einmal von einer aufflackernden Signatur überrascht. Nur schwach und nur kurz, doch er war sich sicher, eine Schwarze Witwe gespürt zu haben. Sein Gang verlangsamte sich und er liess seinen scharfen Blick durch die Käfige gleiten, um die Frau zu finden, der diese Signatur gehörte.
*Hast du das auch gespürt?* fragte er Eneas in der geheimen Schiffsprache. *Hier muss irgendwo eine Schwarze Witwe sein.* Kosta kam dabei natürlich sofort der Gedanke, dass ihnen eine Schwarze Witwe sehr auf der Suche nach Siandra helfen konnte.
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Re: Tileo

Beitragvon Eneas » Mo 4. Jul 2022, 20:30

Je länger ihre Suche andauerte desto rastloser wurden alle auf der E. Es lag natürlich besonders an Kayne und Julia deren Stimmung sich teilweise auch auf die anderen übertrug. Der Prinz war reizbar, die goldenen Augen hart und fiebrig vor Entschlossenheit geworden. Eneas wußte, dass der Mann nicht aufgeben würde. An seiner Stelle hätte er es auch nicht getan, doch selbst hatte er nicht mehr viel Hoffnung. Zu viel Zeit war vergangen. Wenn sie Siandra bis jetzt nicht gefunden hatten, so war sie hoffentlich tot. Aber selbst dann mußten sie ihren Verbleib ausfindig machen, damit Kayne und Julia mit der Sache abschließen konnten.
Inzwischen hatten deren Freunde gesandt und Nachricht gebracht, dass sie auch erfolglos bei den anderen zwei Schiffen gewesen wären. Es grenzte zwar die Suche ein und trotzdem waren sie nicht einen Deut schlauer als zuvor. Langsam waren sie an dem Punkt angelangt wo Eneas befürchtete, dass sie doch nach Nuranessa müßten. Auf der Pirateninsel hatte er noch den meisten Einfluss und die meisten Möglichkeiten eine großangelegte Suche zu starten. Er glaubte auch nicht mehr, dass Kayne oder Julia sie verraten würden.
Nun waren sie aber erst einmal in Raej, genauergesagt in Garois, der Hauptstadt, die sich noch unter der Kontrolle von Königin Benksaba befand, die die Provinz Zarragosa kontrollierte. Sie bekriegte sich mit der Provinzkönigin von Mérida und gemeinsam kämpften sie um den Thron von Raej. So war das Land sehr unruhig und Eneas wollte nicht länger als nötig bleiben. Besonders wo Sion sich im Süden Raejs langsam ausbreitete. Der Sklavenmarkt hier in Garois im Norden war aber noch belebt genug, hier konnte man jeden Sklaven finden, den man wollte, weswegen Eneas hoffte hier fündig zu werden. Es reichte schon wenn sie Anzeichen ausmachten, dass Siandra hier gewesen war.
Da der Markt und die Hauptstadt entsprechend groß waren, waren sie in Gruppen losgegangen. Leto kümmerte sich um die neuen Vorräte fürs Schiff, Kayne war wie so oft alleine aufgebrochen und auch Tania hatte sich so aufgemacht. Man hatte sich für spätestens abends wieder beim Hafen verabredet.

Um als reiche Käufer auf dem Markt kenntlich zu sein, hatten Kosta und Eneas sich entsprechend edel gekleidet. Der Kapitän der E trug dunkelbraune Lederstiefel, eine Hose aus braunem aber gutem Tuch, ein schwarzer Gürtel mit goldenen Applikationen und ein auberginefarbenes Hemd zusammen mit einer schwarzen, bestickten Samtweste. Darüber trug er einen langen dunkelvioletten Mantel der an den Ärmeln vom Saum bis zum Ellbogen goldene bestickte Schnörkel aufwies. An seiner linken Hand trug er drei Goldringe. Seine Juwelen trug er wie immer verdeckt. Es war ungewohnt wieder solch edle Kleidung zu tragen, doch wie als wäre es eine Maske, kam damit auch das entsprechende Verhalten. Trotzdem war Eneas froh wenn er wieder seine Kapitänskleidung tragen konnte und nicht mehr so tun mußte als ob er adelig wäre.
Es half, dass Kosta dabei war. Schon seit Jahrzehnten besuchten sie, wann immer sie es sich leisten konnten, den Sklavenmarkt und kauften Sklaven, um sie anschließend freizulassen. Natürlich gingen sie auch anders gegen Sklaverei vor, boykottierten sie, überfielen Sklavengaleeren und traten für die Rechte von Sklaven ein. Zum Beispiel durch heimliche Verteilung von Pamphleten. Mittlerweile waren sie nicht mehr die einzigen Freigeister, die so dachten. Aber sie konnten leider nicht alle retten.
Das zeigte sich in Raej mal wieder besonderlich deutlich als sie an den Käfigen vorbei gingen. Eneas warf Kosta einen eindringlichen Blick zu, als dieser bei den Verschlägen von Kindern stehen blieb. Sie konnten sich diese Aufmerksamkeit nicht leisten. Es war auch für sie gefährlich hier. Natürlich konnte Eneas dann auch nicht mehr den Blick abwenden als sie den weinenden Jungen sahen. In abgerissener Kleidung, dreckig und ausgehungert lag er zusammengerollt in einem Käfig, schluchzte. Niemand beachtete ihn sonst, Kunden gingen ungehindert weiter, scherten sich nicht um das Schicksal direkt vor ihrer Nase.
*Sion war vor ein paar Monaten auf diesem Sklavenmarkt hier. Er hat alle Sklaven freigelassen....*, sandte er Kosta verschlüsselt, *Ich weiß, er ist unser Feind, aber in diesem Moment hab ich mir gewünscht einmal so uneingeschränkt handeln zu können wie er.* Gerade das war das Gefährliche an Sion. Er tat das was andere nicht wagten und deswegen schlossen sie sich ihm an. Damit er ihre Träume und Gelüste erfüllte. Es schien zu funktionieren. *Aber nun sieht es hier genauso aus wie vorher. Es ist traurig.*
Kosta blickte immer noch auf den weinenden Jungen, ging dann zielstrebig auf den Käfig zu. Kurz davor stockte sein Freund jedoch, fragte ihn dann auf mentalem Wege, ob er auch die Signatur einer Schwarzen Witwe gespürt hätte. *Auf dem Sklavenmarkt? Unmöglich.* Trotzdem glaubte Eneas Kosta sofort, streckte seine Sinne aufmerksam aus. *Ja, jetzt spüre ich es auch.* Und sie war gar nicht soweit entfernt von dem Jungen. Trotzdem mußten sie sich beeilen. Wenn sie die Signatur einer Schwarzen Witwe spüren konnten, dann bald auch andere. Eneas sah sich weiter um, blickte dann zu einer schlanken Frau mit langen roten Haaren und blaugrauen Augen. Sie war die Schwarze Witwe, irgendwie wußte er es sobald sich ihre Blicke trafen. Die Frau hatte ihre grazilen Hände um die Gitterstäbe geschlungen.
Da Eneas schon etwas länger zu ihr blickte, kam auch gleich der Händler näher. "Oh, ihr interessiert euch für meine Neuerwerbung? Die roten Haare sind ein wahrer Hingucker oder?"
"Ja, das sind sie", bestätigte Eneas, strich sich die schwarzen Haare zurück.
"Und schaut euch diese Kurven an. Das wollt ihr nicht verpassen", pries der Mann die Frau an.
Eneas nickte nur abwesend, er interessierte sich mehr für den Hintergrund der Schwarzen Witwe. Er hatte nur eindeutiger hingeschaut um Interesse zu signalisieren. Seine Gefährtin war dagegen sonst nicht sehr erpicht wenn er irgendwelchen anderen Frauen hinterher schaute. "Was hat sie verbrochen?", fragte er.
"Ach, sie ist ungefährlich, Lords. Sie wurde von ihrem Vater verkauft. Das Strafmaß ist fünf Jahre."
Strafmaß? Für gar nichts? Eneas mußte sich zurückhalten dem Kerl nicht eine runterzuhauen. Stattdessen lächelte er nur arrogant in der Art wie es nur Hayllier konnten. "Verstehe..." Er ließ sich die Akte geben. Aus dem Augenwinkeln bemerkte er wie ein feister Kerl auf einer Sänfte herangetragen wurde, der gierig in den Käfig mit dem Jungen blickte. Hoffentlich trieb der den Preis nicht in die Höhe. Aber selbst wenn der Mann den Jungen vor ihnen kaufte, Eneas und Kosta würden den Kleinen retten. Auch wenn es bedeutete, dass sie mal wieder viel zu viel Risiko und Aufmerksamkeit auf sich nahmen.
*Leto wird überhaupt nicht erfeut sein, oh nein*, sandte er Kosta in der Schiffssprache, ihm war aber anzuhören, dass es ihn nicht wirklich kümmerte. Zwar schlug seine Gefährtin immer die Hände über den Kopf zusammen wenn er mit irgendwelchen Sklaven ankam, doch natürlich hatte sie nie etwas dagegen und half gerne mit. Sie hatte jedoch gewiss Recht damit, dass sie sich damit selbst in Gefahr brachten.
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Re: Tileo

Beitragvon NSC » Mo 4. Jul 2022, 20:31

Zelika

Gelangweilt starrte Zelika die Menge an die an ihr Vorbeizog. Die meisten beachteten sie gar nicht, einige warfen ihr lüsterne Blicke zu. Ein leichter Wind kam auf und umspielte die Haare der Frau. Die Brise war erfrischend, da es ein ziemlich warmer Tag war. Zel schloss die Augen, fast konnte sie sich vorstellen über eine Wiese zu laufen und Frei zu sein.
Die Stimme des Sklavenhänderls riss sie aus ihrem Tagraum. Zwei Männer unterhielten sich mit dem Mann, der ihnen eine Akte überreichte und von Zel erzählte.
Neugierig beobachtete Zel die beiden Männer die sich anscheinend für sie interessierten. Sie sahen beide recht freundlich aus. Schienen adeliger Abstammung zu sein. Was Zel allerdings Sorgen bereitete war das zumindest einer der beiden dunklere Juwelen als sie selbst trug. Dieser konnte also aufdecken das sie eine Schwarze Witwe war und sogar Juwelen trug. Wobei ersteres wahrscheinlich mittlerweile für die meisten zu erkennen war.
Zel bemerkte wie die beiden immer wieder zu einem kleinem Jungen in einem anderem käfig schielten. Sie konnte allerdings nicht erkennen ob sie dies aus Mitleid taten oder aus aus anderen Gründen.
Wahrscheinlich sind die beiden genau solche Scheusale wie alle anderen hier. Wilde Tiere.
Sie unterbrach ihre Gedanken und wandt sich von den Gitterstäben ab. Wenn die beiden sie kaufen wollten hatte es eh keinen Sinn sich jetzt darüber Gedanken zu machen, sie würde früher oder später sowieso das machen müssen was die beiden von ihr wollten.
Leicht beunruhigt zog sie sich auf die andere Seite des Käfigs zurück und setzte sich auf den Boden. Sollten sie sich doch bewegen um einen gut Blick auf sie zu bekommen.
Sie schlang die Arme um die Knie und legte den Kopf auf selbige. Dabei fielen zersausten Haare nach vorne und verdeckten ihr Gesicht völlig. Zel war es egal, es war sowieso alles sinnlos momentan.
Eine innere kälte lief einmal durch ihren Körper und verursachte ihr Gänsehaut. Sie hatte Angst vor dem was erneut mit ihr passieren könnte, fast war es soweit das ihr die Tränen kamen, doch dies konnte sie gerade noch unterdrücken. Niemals würde sie diesen verabscheuungswürdigen Leuten auf der anderen Seite des Käfigs die genugtuung geben sie gebrochen zu haben.
Zuletzt geändert von NSC am Mo 4. Jul 2022, 20:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tileo

Beitragvon Kosta » Mo 4. Jul 2022, 20:32

Kosta erwiderte das unterwürfige Grinsen des Sklavenhändlers noch nicht einmal mit einem Anflug eines Lächeln, gab stattdessen den gelangweilten, harten Adligen, auf der Suche nach einem neuen Spielzeug. Der Sklavenhändler pries derweil die rothaarige Schwarze Witwe an. Eneas und Kosta wirkten jedoch nicht sonderlich interessiert an ihr. Das würde nur den Preis hochtreiben. Allerdings durften sie auch nicht zu lange warten, bis jemand anderes wahrnahm, dass sie eine Schwarze Witwe war. Es war ein komplizierter Tanz.
*Wenn du willst, kaufe ich beide*, bot er Eneas liebevoll und warmherzig an. *Dann hast du eine reine Weste bei Leto.*

"Sie scheint ja nicht sonderlich gehorsam zu sein", meinte Kosta abschätzig. Die Sklavin hatte sich tiefer in den Käfig zurück gezogen und kauerte sich klein zusammen. Sein Tonfall war herrisch und selbstbewusst. Den hatte er allerdings nicht bei solchen Spielchen wie hier auf dem Sklavenmarkt gelernt, sondern bei anderen Spielchen. "Und viel von ihr sehen tut man auch nicht. Ich kaufe doch nicht blind neue Ware."
"Oh, aber natürlich Lord", meinte der Sklavenhändler auf widerliche Weise geschäftstüchtig. "Natürlich. Hier, ihr dürft sie auch gerne ausgiebig betrachten." Er schnipste mit seinen Fingern und ein Bulle von einem Krieger trat mit einem Stock in den Käfig. Mit dem Holz trieb er die Sklaven auseinander, bis er bei der Schwarzen Witwe angelangt war. Ohne Federlesens packte er sie grob an den Haaren und zerrte sie gewaltsam aus den Käfig, wo sie vor ihnen knien musste. "Seht ihr Lord. Sie ist ganz hübsch und mit der richtigen Erziehung, wird sie schon gehorsem. Seht, das fühlt sich richtig gut an." Er fasste ihr grob an den Busen, um sie anzupreisen.

In Kostas Gesicht regte sich nichts, auch wenn er dem Händler am liebsten die Hand abgehackt und ihn anschliessend mit dem Säbel durchbohrt hatte. Aber dann sah er in den Augenwinkeln einen fetten, reichen Kerl, der sich auch für den Jungen zu interessieren schien. Leider aus ganz anderen Gründen. *Eneas!* sandte er seinem Freund drängend und leicht panisch.

"Ach ich weiss nicht", meinte er kühl zu dem Sklavenhändler und blickte nur halbwegs in die Akte von der Sklavin. "Sie ist mir eigentlich eher zu alt und zu üppig." Kosta bekam das dringende Bedrüfnis, sich den Mund mit Seife auszuwaschen. Dennoch schielte er tapfer zu dem Jungen in dem Hängekäfig kauerte und leise vor sich hinschluchzte.
"Oh, natürlich Lord", meinte der Händler erneut und griff dieses Mal selbst zum Stock, um damit zwischen den Käfigstäben hindurch nach dem Jungen zu stochern. "Na los! Zeig dich!" fuhr er ihn barsch an. "Hör auf zu heulen, du Jammerlappen." Schmierig wandte er sich an Kosta. "Er ist noch unberührt, ganz frisch." Zweifelnd blickte der Krieger den Händler an, spielte das Spiel weiter. Doch Eneas neben ihm würde spüren, wie er vor Wut zitterte und konnte sehen, wie sich seine Hände in den schwarzen Lederhandschuhen zu Fäusten ballten.
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Re: Tileo

Beitragvon Eneas » Mo 4. Jul 2022, 21:26

*Nein, wir teilen*, erwiderte Eneas genauso innig und freundschaftlich in der geheimen Schiffssprache. *Wir immer.* Dann mußte er sich aber wieder auf die Sklaven konzentrieren. Es waren nur zwei derer sie sich annehmen konnten. Im Vergleich zu den Dimensionen des Sklavenmarktes schien dies lächerlich, doch mit jedem Sklaven, den sie kauften und befreiten, gingen sie auch ein Risiko ein. Eneas war in einem Geschäft tätig wo man sich lieber nicht allzu öffentlich auf dem Land blicken ließ. Zum Glück wußte kaum jemand wer er war, sowohl sein Name als auch seine Erscheinung entzog sich den meisten und so besagte jedes Gesucht Plakat von ihm etwas anderes. Und gerade in dieser Kleidung eines Edelmannes bildete er keinen Unterschied zum restlichen Teil der flanierenden Käufer hier. Allenfalls dass seine goldenen Augen nicht hart und arrogant wirkten, sondern offen und vertrauenserweckend. Das konnte und wollte Eneas gewiss nicht verstecken. Die Händler waren meist ohnehin zu gierig auf seinen Geldbeutel als dass sie es bemerkten.
Es war Eneas zuwieder genauso interessiert in die Käfige zu blicken und den Händler ungehindert die rothaarige Sklavin anpreisen zu lassen. Jene merkte jetzt auch, dass die Aufmerksamkeit leider auf sie gefallen war, zog sich weiter in den Käfig zurück und setzte sich auf den Boden. Die Haare fielen ihr strähnig ins Gesicht, sie hatte die Arme schützend um ihre angezogenen Beine geschlungen. Das dünne Kleidchen offenbarte teilweise zwischen den Rissen ihre hellen Oberschenkel. Eneas hätte ihr gesandt, dass sie keine Angst zu haben brauchte, doch es wäre zu auffällig gewesen.
Kosta ergriff dann stattdessen das Wort, versuchte den Preis zu drücken indem er abschätzig meinte, dass die Sklavin nicht sehr gehorsam wäre. Gut, dachte Eneas bei sich, dann hat sie noch einen Lebensfunken in sich.
Den Händler stachelte es jedoch an, das Gegenteil zu beweisen. Einer seiner Handlanger, ein stiernackiger Kerl kam in den Käfig, riss die Schwarze Witwe heraus und drückte sie auf die Knie. Gleich wurde sie erneut angepriesen, der Verkäufer betatschte ihre Brüste und Eneas hätte ihm dafür am liebsten die Hand abgehackt.

Sowohl Kosta als auch er ließen sich von ihren Gedanken jedoch nichts anmerken. Bloß durch Kostas drängenden Speerfaden konnte er die Emotionen seines Freundes fühlen. *Er wird ihn nicht bekommen*, versicherte er Kosta. Der andere Krieger wandte sich jetzt auch von der Schwarzen Witwe ab und signalisierte Interesse an dem Jungen, da ihm die Sklavin zu alt und zu üppig wäre. Der Händler verstand sofort, steckte den Stock in den kleinen Käfig mit dem Jungen und versuchte ihn anscheinend zu irgendeiner Reaktion zu bringen. Gleich würden ihnen gesagt, dass der Junge unberührt und frisch wäre.
Eneas zog ein Seidentuch aus seiner Westentasche, hielt es sich demonstrativ gegen die Nase. "Frisch riecht anders", bemerkte er. Als er das Tuch zurückstreckte, streifte seine Hand wie unbewußt den Arm Kostas. Er konnte spüren, dass sein Freund das Elend des Kindes nicht länger mit ansehen wollte. Vorhin hatte Eneas keine Worte bei der Sklavin gehabt, nun wo Kosta ähnlich sprachlos war, sprang Eneas ein. "Ich möchte gar nicht wissen wieviele Krankheiten wir uns da einfangen würden und lange durchhalten würde der auch nicht. Was solls denn kosten?"
Da hob der dickbäuchige Mann in der Sänfte seinen Fächer, schien ein Gebot zu signalisieren. Auch das noch. "Ich hätte nichts gegen die Rothaarige. Oder was meinst du?", wandte Eneas sich scheinbar überlegend an Kosta. Währenddessen riss er ganz leicht mit roter Juwelenkraft unten das Korbgeflecht der Sänfte ihres Mietbieters auf. Es dauerte nicht lange, da erweiterte sich der Riss mit einem lautem Ratschen und der dicke Mann plumpste halb hindurch, blieb dann aber stecken. Sofort empörte er sich lautstark, forderte die Sänftenträger auf ihm gefälligst zu helfen. Die wollten gern, der erste ließ auch gleich übereifrig die Sänfte los ohne zu beachten, dass sein Herr dann erst recht auf der schmutzigen Erde landete. Natürlich eilte der Sklavenhändler ebenfalls dorthin, stammelte was davon, dass er untröstlich wäre. Eneas las derweil nochmal die Akten von der Schwarzen Witwe und dem Jungen, lächelte vergnügt vor sich hin.
"Wird das hier noch etwas?", fragte er irgendwann ungehalten und das Lächeln war regelrecht von seinem Gesicht gewischt als der Händler zurückkam. Der Dicke hatte ihn nur mit puterroten Gesicht fortgescheucht. Der Sklavenhändler nannte ihnen Preise für die beiden Sklaven. Eneas tauschte einen Blick mit Kosta aus. "Wißt ihr, solche Preise könnt ihr vielleicht verlangen wenn ihr die Sklaven ansprechend präsentiert, aber nicht wenn sie so dreckig, verwahrlost und abgemagert sind", bemerkte er von oben herab. "Schöne Kleidung, wohlgenährt, unverletzt und auf gepolsterten Liegen angeboten... Klasse statt Maße", zählte Eneas auf. "Aber das hat sich hier anscheinend immer noch nicht durchgesetzt. Naja, was soll man machen. Wir sind eben nicht in Hayll." Wenn sie nicht jeden Sklaven retten konnten, so konnten sie vielleicht auf anderen Wege wenigstens deren Zustände bessern.
Eneas wartete, dass Kosta dem Mann den Rest gab und sie dann einen wesentlich niedrigeren Preis bezahlen konnten.
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Re: Tileo

Beitragvon NSC » Di 5. Jul 2022, 00:13

Zelika

Zelika hatte erst gar nicht gemerkt wie der Krieger in den Käfig gekommen war. Das Gespräch zwischen dem Händler und den beiden Edelmännern hatte sie nicht weiter verfolgt, warum auch? Als die ersten Sklaven wild durcheinander liefen und das Geräusch von Holz auf Haut ertönte schaute sie auf. Ein Mitarbeiter des Sklavenhändlers trieb die anderen Sklaven aus einander um sich einen Weg zu ihr zu bahnen, anschließend packte er Zel grob an den Haaren und zerrte sie aus dem Käfig vor die beiden Männer. Obwohl sie sich nicht wehrte tat ihr der Mann aufgrund ihrer ungünstigen Position höllisch weh. Vor den beiden wurde sie gezwungen auf dem Boden zu knien. Der Sand drückte unangenehm an den Knien und staub wirbelte auf.
Die Schwarze Witwe musste einen Hustenreiz unterdrücken, sie wollte nicht noch mehr auffallen oder sogar den Zorn der Männer auf sich ziehen. Sie lies den Kopf hängen und wagte es nicht aufzusehen. Dann jedoch pries der Sklavenhändler ihre Vorzüge an und fasste ihr an den Busen. Reflexartig und erbost schaute sie auf, sie konnte gerade dem Drang wiederstehen dem Händler in den Arm zu beißen.

Zur Hölle mit dir du Bastard!

Einen Moment funkelte sie den Mann noch an, schaute dann aber wieder ehrfürchtig auf den Boden. Der eine der beiden Käufer schien sich aber doch nicht sonderlich für Zelika zu interessieren. Sie wäre ihm zu alt und zu üppig. Der Händler verstand sofort und begann den Jungen im Käfig zu drangsalieren um ihn zu Bewegungen zu animieren. Zel beobachtete die Szene aus dem Augenwinkel und verfluchte innerlich den Sklavenhändler und die anderen Männer. Sie waren alle nichts weiter als wilde Tiere die es nicht besser verdient hatten auch genauso behandelt zu werden. Kurz überlegte sie, ihre Juwelen einzusetzen um diesem schrecklichen Treiben ein Ende zu setzten, besann sich dann allerdings auf die Warnung der Schwarzen Witwe Valaja. Der zweite Käufer schien allerdings nicht sonderlich begeistert von dem Jungen, da er genau wie Zelika sehr verwahrlost aussah.

Mitten im Verhandlungsgespräch gab es auf einmal einen großen Tumult und Zel merkte wie der Sklavenhändler sich kurzzeitig entfernt hatte. Von ihrer Position aus konnte sie allerdings nicht sehen was passiert war. Schließlich wurden die Käufer ungeduldig und wollten wissen was denn nun der Junge und sie selbst kosten würden. Gleichzeitig wurden aber auch die schrecklichen Zustände hier auf dem Markt angesprochen.

Interessiert er sich vielleicht doch ein wenig für die Sklaven?

Unauffällig schaute Zelika nach oben um den Mann zu mustern, konnte aber auf die schnelle nichts aus seinem Gesichtsausdruck oder seiner Körperhaltung lesen. Nach ein paar Sekunden gab sie auf und senkte den Blick wieder. Sie musste nicht noch weiteren Zorn auf sich ziehen und zog es vor still und ruhig zu sein. Im Endeffekt würde sie sowieso früh genug erfahren was die beiden denn nun genau für Personen waren.
Aber egal ob die beiden wilde Tiere oder doch ganz nett wären… Der eine Trug dunklere Juwelen als Zel und stellte somit eine Gefahr für sie dar. Die ganze Situation machte die Sklavin wütend. Ihr Gesicht rötete sich und sie vergrub die Hände im Sand um nicht durchzudrehen und etwas Unüberlegtes zu tun.

Möge die Dunkelheit mir helfen all dies durchzustehen!
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Re: Tileo

Beitragvon Kosta » Di 5. Jul 2022, 05:53

*Danke*, sandte Kosta seinem Freund ergeben und erleichtert. Dieser hatte den fetten, ekelhaften Kinderschänder in eine überaus demütigende und peinliche Situation gebracht und vorallem in eine, in der er gerade nicht zum Bieten kam. Genau wie Eneas studierte er gerade sehr eindringlich die Akten der Schwarzen Witwe und des Jungen. Nicht dass er noch seine Tarnung und Sicherheit gefährdete, weil er laut ob des staubigen Fettsack lachen musste.

Über die Sklaven stand nichts genaues in der Akte. Nur irgendwelche fadenscheinige Argumente, die darauf hindeuteten, dass sie wahrscheinlich einfach irgendwo aufgegriffen und als Sklaven verkauft worden waren. Das hiess, dass sie möglicherweise noch Familien oder Freunde hatten, zu denen man sie zurück bringen konnten. Aber erst einmal mussten sie sie erstehen und ihnen lief die Zeit davon. Deswegen kümmerte sich Eneas darum, wollte wissen was für die Sklaven gefordert wurde. Wobei er es nicht müde wurde, die Bedingungen und die sogennante Ware schlecht zu machen.

"4000 Goldmark", forderte der Sklavenhändler schliesslich brüskiert, aber auch nervös. Kosta lachte knapp auf.
"Allerhöchstens 2000", erwiderte er unnachgiebig. "Und das auch nur weil die Hexe nebst ihren Diensten auch noch auf den Jungen aufpassen kann, wenn sie beide gerade nicht benötigt werden. Immerhin müssen wir Euretwegen noch mit dem Jungen zu einer Heilerin gehen, da ihr vorhin auf die glorreiche Idee kamt, ihm mit dem Stock eine Rippe zu brechen."
"Ich habe nicht..."
"Was nicht? Seht ihn Euch doch an." Kosta deutete harsch auf den Hängekäfig. Der Junge hatte vorhin spitz aufgeschrien, als der Stock ihm in die Seite gestochen hatte. Weinend hielt er sich die Seite, traute sich aber nicht mehr, sich zusammen zu rollen, sondern presste sich kniend an zwei der Gitterstäbe, so dass man ihn auch schön sehen konnte. Wenigstins schien die Schwarze Witwe ihr Feuer noch zu haben und hoffentlich war es bei dem Jungen nicht zu tief begraben. Kosta glaubte zwar nicht, dass die Rippe tatsächlich gebrochen war, doch wenn es der Sklavenhändler glaubte, dann drückte es den Preis. Hoffentlich. "Ich will ihn genauer sehen, bevor ich mich endgültig dazu entscheide, ihn zu kaufen.
"Gewiss." Diensteifrig trat der Händler an den Käfig und öffnete ihn. Wollte den Jungen rauszerren, der sich nun ängstlich an die Gitterstäbe klammerte. Möglichst weit weg vom Händler. Bevor es zu noch mehr gewalt kam, trat Kosta rasch hinzu, verdrängte den Händler und langte mit seiner lederbehandschuhten Hand hinein, lächelte den Jungen milde an.
"Komm her junger Lord", lockte Kosta ihn. "Ich werde dir nicht weh tun. Komm her. Es ist an der Zeit, diesen schrecklichen Ort zu verlassen."
"Ah, Ihr versucht es mit der liebe Onkelmasche", greinte der Sklavenhändler. "Ihr gebt bestimmt einen sehr lieben Onkel ab." Seinem widerlichen Grinsen konnte man ansehen, dass er etwas ganz anderes meinte.
Langsam wandte er seinen Kopf dem Sklavenhändler zu. Das Lächeln war ihm zu Eis gefroren, was der Tor noch nicht einmal zu bemerken schien. Wenn sie hier nicht ganz schnell verschwanden, würde Kosta einen langsamen und qualvollen Mord begehen. Glücklicherweise ergriff das Kind endlich seine Hand, wenn wohl auch nur um einem der Gehilfen des Händlers zu entkommen, welcher sich auf die andere Seite des Käfigs gestellt hatte. Wieder etwas ruhiger, konnte Kosta dem Jungen wieder lieb zulächeln.
Sanft hob er ihn aus dem Käfig und stellte ihn auf den Boden. Besonders gross war er nicht. Vielleicht war er doch erst hundert. Seine goldenen Augen blickten ihn furchtsam und hoffnungsvoll zugleich an. Kosta liess sich vor ihm auf ein Knie sinken, hielt ihn am Oberarm, strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und musterte ihn kritisch. Dabei ging es ihm nicht um das aussehen, was der Händler und alle anderen vermuten mochten, sondern darum, ob er erkennen konnte, ob der Junge krank war. Leider verstand der Händler das falsch, trat rasch heran und wollte dem Kind auch noch die restlichen Fetzen vom Leib reissen. Rasch herhob sich Kosta, unterdrückte gerade noch so ein bedrohliches Knurren und schob den Jungen beschützend hinter sich. Legte einen Arm um seine Schultern.

"Das brauche nicht alle zu sehen", meinte er knapp. Mochte der andere es für Eifersucht halten. Ihm war es egal. Er sollte lieber mit Eneas den Preis aushandeln, was er dann auch glücklicherweise tat. Kosta rief derweil einen schwarzen Umhang herbei, der ihm selber bis zu den Waden reichte und dem Kind somit etwas zu lang war. Aber es war jedenfalls besser als gar nichts. Mit einem warmen Lächeln legte er ihn dem Jungen um.

"Magst du Huckepack reiten?" fragte er den Kleinen, nachdem Eneas sich mit dem Händler auf 3000 Goldmark geeinigt hatte. Der Junge blickte ihn jedoch nur verständnislos an. So hielt Kosta ihn überkreuzt an den Händen fest und schwang ihn sich sanft auf den Rücken, bedeutete ihm, sich da fest zu halten. Dünne Ärmchen schlangen sich um seinen Hals und schlanke Beine um seine Hüften. Den linken Arm auf den Rücken gedreht, bot Kosta ihm so eine Sitzgelegenheit, da er nicht darauf verdraute, dass sich das Kind kräftig genug war, um sich selber festzuhalten.

Sie unterzeichneten die Verträge. Kosta für den Jungen, Eneas für die Schwarze Witwe. Sie bekamen das Doppel und auch die restlichen Papiere mit informationen über die Sklaven und noch eine Tasche, die zu der Schwarzen Witwe gehören schien. Wie sich herausstellte, war der Knabe noch zu jung, als dass er seine Geburtszeremonie gehabt hätte. Er war offensichtlich wirklich jünger, als ursprünglich gedacht.
*Lass uns hier verschwinden*, sandte Kosta Eneas in der Schiffsprache flehentlich. Es machte ihn hier ganz krank und die Schicksale all der Kinder, die sie ihr zurück lassen mussten, setzten ihm sehr zu. Das lag noch nicht einmal daran, dass er auch einmal so ein Kind gewesen war. Sondern daran, dass Kinder etwas heiliges und unantastbares für ihn waren. Ihnen sollte es gutgehen und sie sollten Lachen dürfen und ganz bestimmt sollten sie nicht so etwas erleiden müssen.
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Re: Tileo

Beitragvon Eneas » Di 5. Jul 2022, 08:07

So wie erwartet, begann Kosta gleich mit dem Sklavenhändler zu argumentieren und zu verhandeln. Der Mann verlangte 4.000 Goldmark für beide. Eneas fand es immer noch erschreckend, dass ein Menschenleben, ein Schicksal in Geldbeträgen gewertet werden konnte. Es war... niederträchtig und entartet. Menschen sollten sich so etwas nicht gegenseitig antun. Leider sahen das nicht alle so und in fast allen Ländern gab es Sklaverei. Dafür wenigstens nicht auf seinem Schiff und auch nicht auf der Pirateninsel Nuranessa. Eneas und seine Mannschaft hatten dies durchgesetzt.
Kosta merkte gerade empört und abschätzig an, dass der Händler dem Jungen eine Rippe gebrochen hätte, was der Verkäufer gleich aufgebracht abstreiten wollte. Eneas konnte es von hieraus auch nicht genau beurteilen wie schlimm der Junge verletzt war. Er kniete dicht neben den Gitterstäben und weinte jämmerlich. Es war ihm nicht zu verübeln. Und er schien noch so jung... diese Bastarde. Wenn es schon Sklaverei gab, warum dann nicht wenigstens ein Mindestalter? Eneas hatte sich als sein alter ego, Leanthes Veredis, schon oft dafür stark gemacht, aber wie so oft wollten die Leute nicht hören und blickten lieber in die andere Richtung. Nur in Hayll hatte Timaris es zum Glück bereits verboten, das Mindestalter war 160. Für Eneas' Geschmack immer noch viel zu niedrig. Seine Hoffnung, dass Timaris irgendwann als Territoriumskönigin ein entsprechendes Gesetz für Hayll verabschieden würde, dass Sklaverei ganz abschaffte, hatte Eneas auch schon lange begraben.
Sein Freund sprach weiterhin mit dem Händler, wollte den Jungen sehen. Der Knabe klammerte sich an die Gitterstäbe, versuchte den gierigen Händen zu entgehen. Aber es war dann Kosta, der seine Hand in den Käfig streckte und den Jungen freundlich bat zu ihm zu kommen. Etwas was der Sklavenverkäufer vollkommen missverstand, gleich kumpelhaft meinte, Kosta würde es mit der Onkelmasche versuchen.
Eneas hätte dem Mann gerne ein zweites, weit blutigeres Grinsen verpasst. "Wie wir mit den Sklaven umgehen, ist unsere Sachen. Mischt euch dort nicht ein", bemerkte Eneas brüsk. Auch Kostas Miene war eisig, erst der Junge, der nun vorsichtig die dargebotene Hand ergriffen hatte, lenkte den Krieger wieder ab. Nun als der Junge sich das erste Mal aufrichtete, wirkte er klein und schmächtig. Kosta betrachtete ihn genauer und beschützte den Knaben automatisch als der Händler ihm zur Hand gehen wollte.

Leider war mit Kostas Verhalten auch ziemlich klar, dass er einen Narren an dem Kind gefressen hatte und der Händler nun, als Eneas weiter mit ihm über den Preis verhandelte, nicht mehr so leicht zu überzeugen. Eneas sah wieder zu der Schwarzen Witwe. Vorhin war es ihm so vorgekommen als hätte sie ihn gemustert, doch jetzt starrte sie bloß wieder zu Boden. Ob sie schon lange Sklavin war? Sie schien noch Kampfeswillen... oder zumindest Interesse an ihrer Umwelt zu haben. Es war gut, dass sie nicht abgestumpft war.
Schließlich konnte Eneas sich auf 3.000 Goldmark einigen, überreichte dem Mann seufzend den Beutel Geld. Es war schon eine erkleckliche Summe. Andere spendeten auf Wohltätigkeitsgalen für einen neuen Brunnen oder den Straßenbau, er machte halt das. Eneas erwartete auch dafür nichts von den Sklaven. Allenfalls dass sie ihm und seiner Mannschaft nicht schadeten. von manchen hatten Kosta und er nie wieder was gehört, andere waren in Nuranessa untergekommen oder hatten zeitweilig auf dem Schiff gearbeitet um sich Geld für spätere Vorhaben zu verdienen. Manche, kurzlebige, waren längst tot, in manchen Fällen hatten die beiden Krieger noch Kontakt zu den Kindern und Kindeskindern.
"Die Papiere bitte", forderte Eneas, "Und jedweden persönlichen Besitz der beiden." Der Junge hatte keinen, bei der Schwarzen Witwe war es eine kleine Tasche, vermutlich mit Kleidung.
Inzwischen hatte Kosta dem Kleinen seinen Mantel umgelegt und ihn Huckepack genommen. Während der Junge sich an ihn klammerte, unterzeichnete Kosta so die Verträge, die sie als Besitzer auszeichnete. Eneas mahnte den Verkäufer, dass er dies schnell ins Sklavenregister von Raej eintragen lassen sollte, damit alles seine Ordnung hatte.
Wie Eneas und Kosta bei ihren ersten, eher ungestümen Versuchen herausbekommen hatte, war es gar nicht so einfach einen Sklaven dauerhaft freizugeben. Wenn man es richtig machen wollte und die Person im Nachhinein nie mehr behelligt werden konnte. Man mußte meist einen Notar aufsuchen, für eine weitere Bearbeitungsgebühr Freilassungspapiere aufsetzen und später noch damit in der Verwaltung, wo die Register lagerten, die Streichung des Namens beantragen. Ebenfalls für eine weitere beträchtliche Summe.
Kein Wunder, dass viele Sklaven einfach ausgesetzt, getötet oder weiterverkauft wurden, wenn man sie nicht wollte. Das ging nämlich wesentlich einfacher und billiger...

Eneas durfte nicht daran denken, es machte ihn viel zu wütend. *Ja, gehen wir zurück zum Schiff. Leto soll sich die beiden mal ansehen.* Außerdem erfuhren sie vielleicht ob die anderen etwas wegen Siandra herausgefunden hatten. Der Krieger wandte sich der Schwarzen Witwe zu, reichte ihr die Hand. Er konnte durchaus mittlerweile spüren, dass sie Saphir trug. Normalerweise hätte man für sie einen weit höheren Preis zahlen müssen. Es rettete sie, dass sie versucht hatte sich zu verbergen. Weswegen sie nun langsam aber sicher hier verschwunden sollten.
"Komm mit. Wir bringen dich zu einer Heilerin zur Untersuchung." Eneas sah sie aus sanften Augen wie goldener Sahneschmelz an, sie lächelten zuversichtlich, selbst wenn sein Mund starr blieb, denn noch immer war der Händler ja in der Nähe. "Ich werde dir nichts tun", versicherte er und wartete, ob er ihr aufhelfen durfte oder sie alleine aufstand. Beides war ihm Recht. Hauptsache sie konnten hier weg.
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Re: Tileo

Beitragvon NSC » Di 5. Jul 2022, 08:08

Zelika

Zelika lauschte den Verhandlungen der Männer und des Händlers. Das Geplänkel ermüdete sie, es war ein Gespräch wie so gut jedes andere hier auf dem Sklavenmarkt. Der Händler wollte seine Ware so teuer wie möglich verkaufen und preiste den Jungen und sie selbst an, während die beiden Männer immer wieder Gründe fanden warum die beiden noch weniger wert waren. Vermutlich würden sie sich wie fast immer in der Mitte treffen und zufrieden ihrer Wege gehen.

Die Schwarze Witwe verließ gedanklich den Sklavenmarkt und reiste in die Vergangenheit… zu einer Zeit in der sie Frei war und ihr Leben noch an einem seidenen Faden hing der von tausenden Rasierklingen umgeben war. Der kleinste Lufthauch konnte ihr Lebenslicht aushauchen. Zel hatte keine Angst vor der Dunkelheit, doch wollte sie ihr Leben zumindest eine Zeit lang noch genießen können. Sie selbst wollte ein erfülltes Leben in dem sie anderen helfen konnte und frei in Ihren Entscheidungen war. Wie lange würde es wohl dauern bis sie dieses Leben in Angriff nehmen konnte? Wenn Sie es überhaupt einmal konnte…

Sie kehrte gedanklich wieder zurück, spürte den Sand auf dem sie kniete und der sich zwischen ihre Kleider geweht wurde. Es war ein unangenehmes Gefühl, doch mit ein wenig Glück konnte sie sich zumindest bald wieder waschen. Die beiden Männer sahen nicht so aus als ob sie Beziehungen mit ungewaschenen Personen unterhielten und würden daher sicherlich auch auf die Reinlichkeit ihrer Sklaven achten. Wie sie es sich schon gedacht hatte, einigten sich die Männer in der Mitte ihrer Angebote. Es war wirklich ein Gespräch wie es zu hunderten hier auf dem Markt geführt wurde. Was sie allerdings stutzig machte war das der Mann der sich mit dem Jungen beschäftigt hatte einen Mantel für ihn herbeirief und ihn sogar Huckepack genommen hatte. Viele versuchten sich bei ihren Sklaven erst einzuschleimen um sie später leichter brechen zu können, doch so etwas hatte sie hier noch nie gesehen. Sollte dieser Mann gar kein widerlicher Bastard sondern jemand mit einem Herzen sein? Die Schwarze Witwe war ein wenig verwirrt da sie diese Situation nun komplett neu überdenken musste, sich allerdings keinen Reim auf das Geschehen machen. Sie beobachtete aus dem Augenwinkel wie die Verträge unterzeichnet wurden.

Nun war sie also wieder im Besitz irgendeines anderen. Unwillkürlich schluckte sie und starrte wieder auf den Boden. Was würde nun alles mir ihr und vor allem mit dem Jungen geschehen?
Eine Hand erschien vor ihrem Gesicht. Zel erschrak leicht, versuchte allerdings sich nichts anmerken zu lassen. Sie hatte einen Moment nicht auf den Zweiten Mann geachtet und schaute nun zu ihm auf.
Er versicherte ihr das er ihr nichts tun würde und wollte sie zu einer Heilerin bringen… Nun, das würde sie erst glauben wenn es geschehen war. Ihr Blick fiel auf das die Augen des Mannes die regelrecht Freundlichkeit und Zuversicht auszustrahlen schienen, obwohl die Miene des Mannes hart blieb. Diese Augen veranlassten Zel dazu die Hand des Mannes zu ergreifen, mitten in der Bewegung hielt sie allerdings inne und schaute ihn misstrauisch an.

So leicht würde sie diesem Mann nicht vertrauen.
Sie erhob sich langsam vom Boden, sagte nichts und klopfte sich anschließen soviel Staub und Sand aus ihren Kleidern wie es ihr möglich war. Anschließend schaute sie den Jungen an und lächelte ihm kurz aufmunternd zu. Sie seufzte einmal und wand sich dann an den Mann der ihr die Hand angeboten hätte. „Herr, wenn es mir erlaubt ist, hätte ich gerne meine Tasche“. Sie blickte den Krieger leicht misstrauisch, gleichzeig aber auch leicht ängstlich an. Sie erwartete fast dafür bestraft zu werden etwas von ihrem Herrn erbeten zu haben, alleine schon das sie ohne Erlaubnis gesprochen hat, hätte ihr bei ihrer alten Herren eine Strafe eingehandelt. Doch egal was jetzt passieren würde, sie war froh diesen Ort verlassen zu können und hoffte ihn niemals wieder zu sehen.
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Re: Tileo

Beitragvon Kosta » Di 5. Jul 2022, 18:43

Kosta lächelte verstohlen, als Zelika Eneas Hand ergriff und sich von ihm aufhelfen liess. Es gab nur wenige Menschen, die seinen goldenen Augen widerstehen konnten. Erst recht nicht, wenn sie einem warm anlächelten. Kosta wurden jedesmal die Knie weich, wenn Eneas ihn so anlächelte. Sie wagte es sogar, sich erst einmal in Ruhe den Staub von ihrem Kleidchen zu wischen und zu fragen ob sie ihre Tasche wieder haben durfte. Doch sie blieb misstrauisch und ängstlich.

Eneas schlug ihr die Bitte jedoch ab. Auch wenn er es wahrscheinlich gerne getan hätte. Doch sie konnten nicht riskieren, dass die Schwarze Witwe ihnen davon lief. Sie könnten sie zwar hart wieder zurück schleifen, wie das andere Sklavenbesitzer taten, doch je mehr Aufmerksamkeit sie erregten, desto schlechter wäre das für sie. Sobald sie wieder auf hoher See war, konnten sie auch offener mit ihr umgehen und ihr die Tasche zurück geben.

Nachdem sie den Sklavenmarkt heil und unerkannt verlassen hatten, atmete Kosta erleichtert auf. Zielstrebig gingen sie hinunter zum Hafen, wo die Taelos an einem der Kais vertäut lag. Etwas am Rande, so dass sie zur Not schnell fliehen konnten. Erst einige hundert Meter vom Sklavenmarkt wagte er wieder ein freundlicheres Gesicht zu machen.
"Es tut mir Leid, dass ich Euch so unfreundlich behandelt habe Lady", meinte er zu Zelika und verneigte sich leicht vor ihr. "Ihr seht überhaupt nicht alt oder üppig aus."
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Re: Tileo

Beitragvon Eneas » Di 5. Jul 2022, 20:14

Er kannte das Mißtrauen und den Zweifel in dem Gesicht der Frau. Es würde Zeit brauchen bis sie wirklich glauben konnte, dass er ihr nichts böses wollte. Trotzdem ergriff die Schwarze Witwe seine helfend ausgestreckte Hand, stockte kurz darauf wieder. Die Frau erhob sich, richtete ihr dünnes Kleidchen wieder. Sie mußten ihr dringend etwas zu anziehen besorgen. Zelika - Eneas hatte ihren Namen in der Akte gelesen - hatte sogar ein kurzes, aufmunterndes Lächeln für den Jungen übrig. Das zeigte hoffentlich, dass sie ein gutes Herz hatte. Schließlich wandte sie sich seufzend an ihn, ihr Blick ein wenig ängstlich als sie um die Erlaubnis bat ihre Tasche wiederzubekommen. Eneas sah kurz zur Tasche, wog sie in seiner Hand.
"Es tut mir leid, ich kann sie dir noch nicht geben", antwortete er mit einem entschuldigenden Lächeln. Eneas wußte wie stark sie war und das letzte was er wollte, war dass die Frau vorzeitig verschwand oder ihnen gar schadete. "Aber was möchtest du denn aus deiner Tasche? Ich geb dir gern etwas daraus sofern es keine Waffe oder deine Juwelen sind. Tut mir wirklich leid." Nun wo sie den Sklavenmarkt hinter sich ließen, konnte er wieder ein wenig offener sprechen. "Und ich bin nicht dein Herr. Du kannst mich Taelos nennen und mich dutzen", bot er ihr freundlich an. Er war nichts bessres nur weil er sie gekauft hatte. Das war nur temporär.
Die beiden Krieger gingen mit ihren neuen Bekannten in Richtung Hafen. Eneas achtete darauf, dass Zelika in der Nähe blieb, erklärte sich aber erst einmal nicht weiter. Sorgsam beobachtete er uniformierte Wachen aus den Augenwinkeln. Raejs Hauptstadt hatte an Bewaffnung zugelegt wie es schien. Es hatte sich einiges verändert im Vergleich zu ihren letzten Besuchen. Auch die Kontrollen waren um einiges strenger geworden.

Kosta wandte sich nun an die Schwarze Witwe, entschuldigte sich für sein unfreundliches Benehmen und verneigte sich ein wenig vor ihr, wobei der Junge sich dabei stärker an ihn klammerte.
"Vorsichtig, du bist nicht mehr allein unterwegs, Iason", erinnerte Eneas ihn grinsend. "Keine Angst, wir gehen nur zu meinem Schiff und dort wird euch eine Heilerin untersuchen. Wir werden nichts von euch verlangen, von keinem von euch beiden." Seine Miene wurde wieder ernster. "Ihr habt das seltene Glück, das euch jemand gekauft hat, denen Sklaverei zuwider ist. Wenn ihr bei uns bleibt. Wenigstens für die nächsten Tage, so werden wir euch freilassen." Eneas seufzte. "Leider dauert dieses Prozedere und die Bürokratie ist sehr langsam. Aber wenn ihr flüchtet, bekommen wir beide nur Probleme und wir werden keinen Schein ausstellen, der euch als freie Blutmenschen ausweist." Selbst wenn die zwei Sklaven ihm nicht glaubten, so glaubte Eneas, dass beide noch genug Hoffnung besaßen um es wenigstens zu versuchen. Sie gingen an der Kaimauer entlang. Ein dichtes Gewühl aus Menschen, die Schiffe ab- und beluden, dazwischen Ware, die gleich verkauft wurde, Reisende, Hafenhuren und noch viel mehr. Eneas hatte die Worte unbedingt vorher loswerden wollen, so dass die Schwarze Witwe sich im Gedränge nicht aus dem Staub machte. Eneas wollte auf keinen Fall Ketten benutzen und eine Verfolgungsjagd würde viel zu viel Aufmerksamkeit auf sie ziehen. Das wollte er lieber vermeiden.
"Ich weiß, es fällt sehr schwer das zu glauben", fügte er hinzu, sein Blick wanderte zu Zelika, lächelte sie an. "Aber versuch es wenigstens. Für heute."
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Re: Tileo

Beitragvon NSC » Di 5. Jul 2022, 20:15

Zelika

Im Gegensatz zu ihrer Erwartung wurde Zel nicht bestraft. Die bitte nach der Tasche wurde lediglich abgelehnt allerdings fragte der Mann was sie denn haben wollte sofern es nicht eine Waffe oder ihre Juwelen waren. Als der Krieger dies Aussprach wurden Zelikas Augen groß. Er hatte anscheinend schon gespürt das sie Juwelen trug... oder hatte die Akte nicht richtig gelesen, da es eigentlich ziemlich dumm von dem Mann war direkt vor dem Händler nach Juwelen zu fragen, die einer einfachen Angehörigen des Blutes gehören sollten. Zel verbarg ihren Schreck so gut sie es konnte. Sie würde denn Mann später fragen.
"Es sind nur ein paar Klamotten in der Tasche" bemerkte Zel. Sie forderte die Tasche nun nicht mehr, sollte er sie doch tragen. Umziehen konnte sie sich auch später noch.

Sie verließen den Sklavenmarkt und gingen in Richtung Hafen. Der Krieger mit dem Jungen auf dem Rücken verneigte sich nach einiger Zeit leicht vor Zel und entschuldigte sich für seine auf dem Sklavenmarkt getätigten Aussagen und lächelte dabei. Erst war sie sehr erstaunt, entschloss sich dann allerdings das Lächeln zu erwiedern und nickte leicht. Die beiden Krieger waren schon ein merkwürdiges Gespann.
Der andere scherzte sogar und versprach die beiden auf ihrem Schiff zu einer Heilerin zu bringen.
Dieser Mann hatte sich vorher bereits als Taelos vorgestellt und bot Zel an sich zu dutzen und meinte das er nicht ihr Herr sei. Sie hatte nicht gewusst was sie darauf antworten sollte also zuckte sie lediglich mit den Schultern "Wie du meinst Taelos"

Sie hielt es vorerst unnötig sich selbst vorzustellen schließlich hatte er ihren Lebenslauf in der Akte gelesen.
Je länger die Schwarze Witwe mit den beiden unterwegs war desto merkwürdiger wurde es. Die beiden waren keine typischen Sklavenbesitzer, was genau sie vorhatten konnte Zel allerdings nicht erahnen.
Schließlich eröffnete Taelos das er und der zweite Krieger sie und den Jungen nur gekauft hatten um sie freizulassen. Ungläubig starrte sie den Krieger an und blieb sogar einen Moment stehen um das gesagte zu verarbeiten. Er schaute sie eindringlich an und lächelte während er darum bat das sie ihm zumindest für heute glaubte.

Das war es also. Deswegen kamen ihr die beiden so merkwürdig vor. In ihrem Kopf begann es zu arbeiten. War der Mann aufrichtig, konnte sie ihm vertrauen? War es nicht eher eine hinterhältige Falle in der er sie locken wollte?
Schließlich schaute sie zu dem Jungen und dann wieder zu Taelos.
"Also gut... für heute"
Ein leichtes lächeln lag auf ihren Lippen, während sie dem Mann weiter folgte und schließlich das Schiff bestieg.
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Re: Tileo

Beitragvon Eneas » Di 5. Jul 2022, 20:16

Die Schwarze Witwe hatte sich ohne Einwände darauf eingestellt ihn zu dutzen, was Eneas begrüßte, auch wenn er nicht wußte, ob sie einfach all seinen Worten gehorchte oder es ihr wirklich so lieber war. Als er ihr, und auch dem Jungen, dann erklärte, dass sie freigelassen werden wollte, sah ihn Zelika verständlicherweise zunächst mißtrauisch an und wollte das alles nicht so recht glauben. Eneas war aber niemand, der so mit den Schicksalen anderer spielte. Deswegen hatte er bisher noch keine der Sklaven auf die Folter gespannt und gleich seine Absichten offen gelegt. Es war nicht immer klug gewesen. Zu Beginn waren viele dann auch einfach weggerannt und nicht jeder Sklave war bloß ein armes Opfer, es gab auch viele, die aufgrund von schweren Verbrechen versklavt worden waren.
Zelika aber rannte glücklicherweise nicht weg, sie lächelte sogar leicht, folgte ihnen und meinte, dass sie wenigstens für heute an seine Worte glauben wollte. Es war ein großer Vertrauensakt. War man lange in Sklaverei, so traute man sich irgendwann gar nicht mehr zu hoffen, weil man schon zu oft enttäuscht worden war. Diese Enttäuschung wog immer schlimmer.
Eneas schüttelte die Gedanken ab, lächelte und seine Augen glänzten als er die 'E' am Kai vor Anker liegen sah. Lange konnten sie nicht hier bleiben, sonst wurden die Kontrollen mißtrauisch und er wollte keinen seiner Freunde, am allerwenigsten seine Gefährtin, in die Lage bringen ihren Familiennamen zu benutzen, um bestimmte Türen zu öffnen. Hoffentlich richteten Kayne und Julia in der Stadt kein Chaos an. Der Prinz war verschlossener denn je und jeder wußte, dass er wie ein Pulverfass war, kurz davor hochzugehen.

Der Kapitän schritt rasch und geübt den Steg auf, wo Leto schon wartete. Ihr goldenes Haar war hochgesteckt und sie trug einen schwarzen Dreispitz darüber. Ein weißes Mieder war an den Seiten durch eine marineblaue Bluse eingerahmt, auch die Hose war blau, die braunen Stiefel kniehoch und mit einer Kordel festgezurrt. Ihr Blick war leicht tadelnd, versehen mit einer gewissen Milde. Eneas blickte sie verzeihend an, trat zu ihr und küsste sie innig.
"Ihr wart also auf dem Sklavenmarkt", stellte Leto fest, ihr Blick ruhte kurz musternd auf Zelika. Sie mußte auch die Juwelen spüren und dass sie eine Schwarze Witwe war. Dann schaute die blonde Heilerin aber zu Kosta und dem Jungen, den er Huckepack trug.
"Oh, wen habt ihr denn da mitgebracht?" Leto kam Kosta gleich entgegen, lächelte hoch zu dem Kind. "Hallo, ich bin Dido. Hast du etwas dagegen wenn ich dich untersuche und dann ganz gesund mache? Ich bin eine Heilerin." Dann wandte sie sich auch an Zelika.
"Willkommen an der Bord der 'Taelos'", begrüßte sie sie freundlich, führte sie über Deck. Zum Glück waren Julia und Kayne noch nicht zurück. Eneas wußte noch nicht wie er denen das erklären sollte. Gemeinsam gingen sie unter Deck und in den Gemeinschaftsraum. "Setzt euch doch. Ich mach uns einen Tee", bot Leto hilfsbereit an, warf Eneas noch einen liebevollen Blick zu. Der Krieger war mehr als froh, dass sie den unerwarteten Besuch so locker nahm. Wahrscheinlich würde er erst später in ihrer Kajüte eine weitere Predigt darüber bekommen wie unvorsichtig das gewesen war.
Auf den schönen, polierten Holzbänken saßen sie dann zusammen. Andere der Mannschaft kamen zwar immer mal wieder herein, sahen neugierig zu den Neuankömmlingen, sagten aber nichts dazu. Eneas hatte dem Rest gesandt, dass sie etwas Ruhe brauchten und es ehemalige Sklaven wären. Es würde nicht helfen wenn die zwei gleich aus Neugier bedrängt und mit Hilfsbereitschaft überschüttet wurden.
Bald standen mehrere Tassen mit heißen, wohl duftenden Tee vor ihnen. Der Junge saß ganz außen auf Kostas Schoß. So kniete Leto sich vor ihn hin, lächelte das Kind an. "Wie heißt du denn?", fragte sie.
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Re: Tileo

Beitragvon Kosta » Di 5. Jul 2022, 21:07

"Das gilt übrigens auch für mich, Lady", bot Kosta an. "Du darfst mich gerne auch dutzen und mich Iason nennen. Du auch Tileo. Das ist doch dein richtiger Name, oder?" Manchmal erfanden die Händler auch einfach irgendwelche Sachen zu ihren Sklaven. Aber es war der richtige Name. Zwar sagte der Junge noch immer nichts, doch er nickte zaghaft, klammerte sich an ihn. Besonders seit er sich vorhin vor Zelika leicht verneigt hatte.

Die Schwarze Witwe beschloss Eneas wenigstens für heute zu vertrauen. Kosta war froh, dass sie das tat und nicht davon rannte. Das wäre sonst sehr kompliziert geworden. So gingen sie jedoch zielstrebig auf die 'E' zu, wo sie an Deck auch schon Leto begegnet. Die Gefährtin von Eneas begrüsste sie alle freundlich und stellte das offensichtliche fest. Dass sie auf dem Sklavenmarkt gewesen seien.

*Wir sollten ihn doch nach Siandra durchsuchen*, erinnerte Kosta sie in der Geheimsprache. Er versuchte zu erklären, dass er ausschlaggebend gewesen war, die beiden Sklaven zu kaufen, damit Eneas nacher nicht so ein Donnerwetter zu hören bekam. *Zelika ist ausserdem eine Schwarze Witwe. Sie scheint auch Juwelen zu haben, auch wenn das auf den ersten Blick anders scheint. Sie könnte uns bei der Suche helfen. Wenn sie bleiben und uns helfen will.* Dass sie den kleinen Krieger nicht hatten dortlassen können, war ja offensichtlich.

Gemeinsam gingen sie unter Deck in den Gemeinschaftsraum, wo Leto ihnen Tee kochte und sich lieb um Zelika und Tileo kümmerte. Kosta schaffte es nach viel gutem Zureden den Jungen von seinem Rücken zu bekommen. Allerdings wollte er nicht auf der Bank sitzen, sondern krabbelte sofort auf Kostas Schoss und klammerte sich an ihn. Offensichtlich hatte das Kind Vertrauen zu ihm gefasst. Allen anderen gegenüber war er jedoch noch sehr misstrauisch. So vergrub er auch gleich sein Gesicht an Kostas Schulter, als Leto ihn fragte, wie er denn heisse und sich vor ihn kniete.

"Er heisst Tileo Lenmos", antwortete Kosta für den Krieger, als dieser nicht antworten wollte. "Wir haben gedacht, dass wir nacher mit ihnen in ein Hotel gehen, nachdem du sie untersucht hast Dido. Damit sie noch eine richtige Dusche bekommen können. Und danach sollten wir dringend mit ihnen ein paar Kleiderstücke einkaufen gehen. Danach kommen wir gleich wieder."
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Re: Tileo

Beitragvon NSC » Di 5. Jul 2022, 21:10

Zelika

Auf dem Weg zum Schiff stellte sich nun auch der zweite Krieger als Iason vor. Zel begnügte sich erneut mit einem nicken um zu verdeutlichen das sie es zur Kenntnis genommen hatte. Auch wenn die beiden anscheinend recht anständig waren, so vertraute sie nicht darauf, dass dies auch so blieb.
Schließlich erreichten sie ein Schiff an dessen Deck sie auch sofort von einer Frau mit goldenen, Haaren begrüßt wurden. Taelos gab ihr sofort einen innigen Kuss, wahrscheinlich war sie seine Frau. Ein gutes Zeichen, damit musste sie falls er nicht die Wahrheit gesprochen hatte, wahrscheinlich nicht als Lustsklavin hinhalten. Außerdem wurde es dadurch wahrscheinlicher, dass der Krieger die Wahrheit gesagt hatte. Die Schwarze Witwe seufzte ein wenig erleichtert. Die Heilerin stellte sich dem Jungen als Dido vor und fragte ihn schon fast mütterlich ob er sich von ihr unterlassen ließe. Anschließend begrüßte sie auch Zelika. Diese erwiderte die Begrüßung mit einem warmen lächeln und einem Nicken, fast hätte sie der Heilerin ihre Hilfe bei der Untersuchung angeboten, hielt sich dann aber zurück. Bevor sie hier irgendetwas machte wollte sie erst einmal die Lage überschauen können.

Sie wurden über das Deck in den Gemeinschaftsraum geführt wo sie sich auf polierte Holzbänke setzten. Dibo kochte Tee und Zel nahm dankbar eine Tasse entgegen. Die letzten Tage hatte sie nur abgestandenes Wasser getrunken. Der Tee kam ihr daher wie der köstlichste Nektar aus allen Reichen vor. Leicht schmunzelnd beobachtete sie, während sie an der Tasse nippte, wie Iason den Jungen überredete von seinem Rücken zu kommen nur um anschließend seinen Schoß in Beschlag zu nehmen. Ihr Lächeln wurde noch breiter als der Junge sich anscheinend in der Schulter des Kriegers verstecken wollte, die Heilerin schien ihm Angst zu machen, daher übernahm der Mann die Vorstellung des Jungen.

Als er dann erzählte was er als nächstes mit Zel und Tileo vorhatte wurde ihr Gesicht wieder ernster und sie suchte instinktiv mit den Augen nach ihrer Tasche. Sie wusste nicht ob es sie beruhigen oder verärgern sollte das Taelos, nach dem dieses Schiff anscheinend benannt war, noch immer ihre Tasche hatte.
Da er ihr erlaubt hatte ihn zu duzen sprach sie nun frei heraus, nach allem was sie mitbekommen hatte schienen die beiden Krieger ihrer Worte wirklich wahr machen zu wollen.
„Dürfte ich nun meine Tasche bekommen Taelos? Ich würde mir gerne etwas anderes an ziehen. Und ihr braucht auch keine Angst haben das ich dort eine Waffe oder Juwelen versteckt habe, schließlich bin ich nur eine Angehörige des Blutes.“ Gegen Ende des Satzes klangen ihre Worte leicht belustigt. Ein ganz leichtes lächeln lag auf ihren Lippen, sie versuchte damit ihrer Unsicherheit zu verbergen. Sie schaute dem Mann in die Augen, als ob sie die Gedanken die sich in seinem Kopf abspielten lesen konnte. Zu gerne wüsste sie was er sich bei der ganzen Sache genau dachte. Selbst wenn er Sklaven kauft um sie frei zu lassen, warum dann gerade sie? Es waren bei weitem mehr Leute auf dem Sklavenmarkt gewesen die seine Hilfe eher benötigt hätten. In der einen Hand hielt sie die Tasse, die zarten Finger der anderen Hand fuhren unentwegt den Rand ab. Sie selbst bemerkte nicht einmal wie sie dies tat.
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Re: Tileo

Beitragvon Eneas » Di 5. Jul 2022, 21:11

Eneas betrachtete schmunzelnd das Bild wie der Junge schon richtig Zutrauen zu Kosta gewonnen hatte und nicht mehr von dessen Seite wich. Es würde schwer werden das Kind dann später an eine Familie weiterzuvermitteln. Ein Schiff war kein Ort für ein Kind, es war nunmal zu gefährlich. Erst recht dorthin wo sie unterwegs waren. Eneas unterdrückte ein Seufzen. Sein Freund schien den Jungen auch bereits recht lieb gewonnen zu haben. Eneas wußte wie sehr Kosta Kinder mochte.
Als Leto dann versuchte dem Kind einige Worte zu entlocken, drückte Tileo sich nur scheu an Kosta, vergrub das Gesicht in der Schulterbeuge. Bisher hatte der Kleine noch kein einziges Wort gesagt. Verständlich. Das mußte alles ein großer Schock für ihn gewesen sein. Hoffentlich war er wirklich noch unberührt. Dann war noch nicht alles verloren und der Junge könnte sich wieder erholen.
Kosta übernahm das Antworten für den kleinen Krieger, erklärte Eneas' Gefährtin auch, dass sie nachher in ein Hotel gehen wollten, damit die zwei eine Dusche bekämen und danach würden sie Kleidung einkaufen gehen. Nicht nur Zelika schaute dabei ein wenig skeptisch drein, auch Leto. Sie sah zu Kosta, dann wieder zu Eneas, der leicht mit den Schultern zuckte.
*Also stellst du dich auf seine Seite, hm?*, sandte sie ihm privat und in Schiffssprache.
*Leto... wir konnten einfach nicht vorbei gehen. Und eine Schwarze Witwe könnte auf der Suche nützlich werden. Wir haben vorher nach Siandra gesucht, ihre Signatur gesucht, die Bilder rumgezeigt, doch zu auffällig wollten wir auch nicht vorgehen*, erklärte er auf mentalem Wege. *Falls sich später noch jemand deswegen an uns wendet, müssen wir so oder so einen Tag hier bleiben.*
*Jeder weitere Tag hier ist gefährlich*, beharrte Leto und sie hatte ja Recht, *Sie machen die Stadt langsam dicht. Was ist wenn wir hier nicht mehr wegkönnen? Und weißt du, dass Sion Schwarze Witwen sucht? Es gibt Kopfgelder auf sie.*
*Ja, vielleicht wäre sie in seinen Händen geendet, hätten wir sie nicht befreit. Wäre dir das lieber gewesen?*, entgegnete Eneas etwas schärfer als beabsichtigt. Sie blickten sich lange schweigend an, schließlich schüttelte Leto den Kopf.

Ausgerechnet Zelika riss Eneas aus dem stummen Wortwechsel, fragte ihn nach ihrer Tasche. Er sollte keine Angst haben, dass sie dort Waffen und Juwelen versteckt hätte, denn sie wäre ja nur eine Angehörige des Blutes. "So, bist du das? Leute, die betonen, sie wären ein einfaches Milchmädchen sind es meistens nicht", bemerkte er scharfsinnig. Eneas konzentrierte sich stärker auf ihrer Signatur, er war sich mittlerweile sicherer, dass sie nicht nur Schwarze Witwe war, sondern auch saphir trug und alles andere als einfach war. Fürs erste sagte er das aber nicht laut. Kosta hatte er seine Vermutung ja bereits mitgeteilt.
"Aber hier ist deine Tasche." Lächelnd händigte er sie aus ohne hinein gesehen zu haben. Der rote unsichtbare Schild um die Personen im Raum kam jedoch nicht von ungefähr. Es wäre naiv einer fremden Schwarzen Witwe gleich sein Leben anzuvertrauen. "Wenn du dich umziehen willst, so kann Dido dir eine Kajüte zeigen wo du das machen kannst", bot er freundlich an.
"Ich heile zuerst noch Tileo." Die Heilerin lächelte zu dem Jungen. "Es wird kaum weh tun. Ich mach nur, dass die Schmerzen aufhören und du dich besser fühlst, ja? Ich werd dich dazu auch nicht berühren, es wird bloß etwas kribbeln oder spannen." Leto wartete noch ein bißchen, streckte ihre Hand vorsichtig aus, hielt sie nah an dem Kleinen, fasste ihn jedoch nicht an. Dann strömte heilende Kraft auf Tileo über, heilte blaue Flecken, Schürfwunden und auch Krankheiten.
"Und ich glaube, die beiden hätten nichts gegen eine stärkende Suppe oder?" Eneas spürte wie sie bereits dem Smutje sandte, dann zu Zelika trat, um auch sie zu heilen. "Vergiss nicht vernünftige Schuhe einzukaufen. Mit Kleidung allein ist es nicht getan. Und er wird schnell wachsen", erklärte sie Eneas.
"Ich weiß", erwiderte er nur ergeben. Leto gab ihm oft Ratschläge, doch Eneas mochte das. Manchmal dachte er wirklich nicht an alles und es war sogar schön und befreiend es nicht tun zu müssen. So konnte er seine Gedanken schweifen lassen und Ideen für seine Geschichten aufsaugen. Er hatte stets die Gewissheit, dass Menschen wie Kosta oder Leto ihn erinnern würden.
*Und ein Spielzeug*, sandte sie beiden Kriegern, *Eines oder zwei reichen. Überfordert ihn nicht. Und kommt wirklich schnell wieder. Wir sollten bereit sein falls wir schnell ablegen müssen.* Eneas spürte, dass seine Freundin unruhig war. Vermutlich dachte sie an all die Dinge, die passieren könnten, an ihre Passagiere, die Suche, das Überleben der Mannschaft und mehr. So erwähnte er lieber nicht, dass er morgen vorhatte einen Notar wegen den Freilassungspapieren aufzusuchen.
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Re: Tileo

Beitragvon Kosta » Di 5. Jul 2022, 21:16

Zelika bekam ihre Tasche. Wobei Eneas deutlich machte, dass er ihr nicht glaubte, dass sie eine einfache Blutfrau war. Kosta lächelte ihr derweil zu, um ihr zu zeigen, dass sie deswegen keine Angst zu haben brauchte. Sie war bei ihnen in Sicherheit und sie würden sie nicht ausnutzen. Auch er nahm sich eine der dampfenden Tassen Tee, die Leto ihnen gemacht hatte, pustete hinein und probierte etwas von dem Tee. Da er sich daran nicht die Zunge verbrannte, bot er auch Tileo davon an.

Dieser wollte jedoch nicht, schmiegte sich nur noch ängstlicher an ihn, als Leto in heilen wollte. Dabei war sie doch so lieb zu ihm. Aber wahrscheinlich war das schonmal jemand gesagt und schlussendlich war es dann ganz anders gewesen. Doch diesmal war es so, wie Leto es gesagt hatte. Zu Anfang zitterte Tileo noch, obwohl Kosta ihn beruhigend streichelte. Aber dann entspannte er sich zusehends und starrte Leto schliesslich mit grossen Augen an. Es war ja doch nicht so schlimm gewesen. So wagte er es auch leicht zu nickten, als sie von der Suppe sprach und nahm den Tee an, den Kosta ihm nochmals anbot.

Leto kümmerte sich derweil um Zelika und ihren ganzen, kleinen und grösseren Verletzungen. Dabei hatte sie jede Menge Ratschläge für sie, auf was sie alles achten mussten, beim Einkaufen. Es war ja nicht so, als würden sie das erste Mal Sklaven neu einkleiden. Auch Kinder nicht. Dennoch nickten die Krieger artig und nahmen die Ratschläge gerne entgegen.

Nachdem sie Zelika fertig geheilt hatte, führte Leto die Schwarze Witwe in eine Kajüte, wo sie sich rasch umziehen konnte. Für Tileo hatten sie leider nichts in seiner Grösse. Doch er schien ganz glücklich mit Kostas Mantel zu sein. Und als dann die Suppe serviert wurde und der ältere Krieger etwas davon gekostet hatte, liess sich der Kleine auch nicht mehr lange bitten und schlug kräftig zu, nach wie vor auf Kostas Schoss sitzen. Lächelnd blickte dieser auf den Jungen hinunter, glücklich wenigstens einem Kind helfen zu können. Auch wenn es noch immer an ihm nagte, was ihm das beim Sklavenhändler abverlangt hatte.
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Re: Tileo

Beitragvon NSC » Di 5. Jul 2022, 21:21

Zelika

Taelos überreichte ihr die Tasche ohne hineinzugucken, lies allerdings mit seiner Bemerkung durchdringen, das er ihr nicht glaubte. Anscheinend wusste er mittlerweile nicht nur das sie eine Schwarze Witwe war, sondern auch noch das sie Saphir trug. Der andere Krieger lächelte ihr zu was sie nicht recht einordnen konnte. Entweder wollte er sie beruhigen oder genau das Gegenteil erreichen. Wie auch immer, er hatte es geschafft Zel weiter zu beunruhigen, daher zuckte sie als Antwort einfach mit der Schulter. Dido machte sich derweil daran den kleinen Krieger zu heilen, der unverkennbar Angst vor der Frau hatte. Mit der Zeit allerdings entspannte auch er sich und ließ die Prozedur über sich ergehen. Sogar den Angebotenen Tee und die Suppe nahm er an, was der Schwarzen Witwe ein Lächeln entlockte. Anschließend kümmerte Dido sich um Zelika wobei sie den Männern Ratschläge gab woran sie beim einkaufen alles dachten mussten.

Als Dido fertig war, bedankte Zelika sich bei ihr und folgte der Frau anschließend zu einer Kabine in der sie sich umziehen konnte. Nachdem die Tür hinter ihr zu war seufzte die Sklavin erleichtert und setzte sich auf das Bett der kleinen Kajüte. Sie hatte nicht viel Zeit, Dido würde wahrscheinlich auf der anderen Seite der Tür stehen und auf sie warten also musste sie sich beeilen. Zelika rief einen kleinen Rahmen und ihre Juwelen herbei und machte sich sofort daran ein Netz zu weben. Da es ein sehr kleiner Rahmen war und sie sich sehr beeilen musste würde dieses Netz wahrscheinlich nur zwei, drei Tage halten, doch würde es bald sicherlich eine erneute Gelegenheit geben auch ein größeres Netz zu weben. Sie kehrte in sich selbst und stieg hinab bis sie bei ihren Juwelen angekommen war, zapfte so viel Kraft wie möglich ab und begann in Windeseile ein Netz zu spinnen. Nachdem sie fertig war betrachtete sie es und seufzte erneut. Sie hatte zwar gelernt ihre Netze sehr schnell zu spinnen doch in dem Tempo wie sie es gerade getan hatte waren ihr ein paar Fehler unterlaufen. Das Netz würde wohl eher nur einen Tag halten, doch das war besser als nichts. Sie lies das Netz wirken und spürte wie ihre Juwelen sowie ihre Ausstrahlung die sie als Schwarze Witwe erkennen lies überdeckt wurden. Immerhin wirkte es überhaupt. Anschließend ließ sie den Rahmen sowie ihre Juwelen wieder verschwinden und begann in ihrer Tasche zu kramen. Sie holte eine hellgrüne Bluse, ein Unterkleid sowie einen einfachen erdfarbenen Rock heraus, zog sich das Sklavenkleid aus, stopfte es dann in die Tasche und zog Stattdesesen die vorher bereitgelegten Klamotten an. Die Bluse saß ein wenig locker, was daran lag das sie in letzter Zeit abgenommen hatte und nun schon regelrecht dürr war. Schuhe hatte sie keine in ihrer Tasche also blieb sie Barfuß. Zum Abschluss kramte sie noch ein Haarband aus der Tasche um sich einen einfachen Zopf zu binden, da ihr ansonsten immer wieder Strähnen in das Gesicht fielen.

Als sie endlich fertig war trat sie aus der Kajüte vor der, wie erwartet, Dido stand und auf sie wartete. Schweigend kehrten die beiden Frauen in den Gemeinschaftsraum zurück wo sich Zel wieder neben Taelos setzte. Für die Leute die hellere Juwelen trugen als sie musste Zel nun sehr merkwürdig wirken, da ihre Signatur für diese Leute nun ganz anders wirkte als vorher, besonders gespannt war Zel allerdings auf die Reaktionen von Taelos und Iason. Sie nahm dankbar einen Teller von der Suppe, pustete ein paar mal um sich nicht zu verbrennen und begann dann schon fast gierig zu essen. Auf dem Sklavenmarkt hatte sie fast nur trockenes Brot bekommen, diese Suppe war schon fast ein Festessen für Zelika. „Fantastisch“ bemerkte sie zwischen zwei Löffeln.
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Re: Tileo

Beitragvon Eneas » Di 5. Jul 2022, 21:21

Eneas lächelte zufrieden als er zusah wie der Junge nach einigem Zögern hungrig von der Suppe zu essen begann, nachdem Kosta es ihm vorgemacht hatte. Aber was sollten sie mit dem Kind nur machen? Sie konnten ihn ja unmöglich auf dem Schiff behalten, das war gefährlich. Genausowenig hatten sie die Zeit ihn an eine nette Familie zu vermitteln. Schon gar nicht in Raej mit dem schwelenden Bürgerkrieg und dhemlanischen Truppen im Süden des Landes. Also mußten sie ihn wohl erst einmal mitnenmen. Zelika genauso sehr. Morgen wollte Eneas zur Verwaltung und die Namen aus den Sklavenregistern streichen lassen.
Die Schwarze Witwe kam wieder, doch verwundert nahm Eneas zur Kenntnis, dass sie ihre Signatur mitsamt der Juwelenkraft wieder verborgen hatte. Es war vermutlich eine gute Idee, er würde dazu auch nichts sagen. Eneas wollte Zelika nicht beschränken. Was ihn betraf, war sie keine Sklavin mehr, sondern eine freie Frau. Sie mußte sich nur wie jeder andere auch an die Regeln auf dem Schiff halten. Zumindest hatte die Schwarze Witwe sich umziehen können und trug nun etwas weniger freizügiges. Eneas hätte viele Fragen an sie, hielt sich jedoch zurück, denn auch sie begann gierig die Suppe zu essen. Natürlich... sie waren ausgehungert gewesen und hatten auf dem Sklavenmarkt nicht viel bekommen. Eneas wußte auch wieso. Die meisten Sklavenhändler wollten so viel Profit aus ihren Sklaven rausholen wie es nur ging. Deswegen wurden sie billig aufgekauft, deswegen kamen sie in die niedersten Verschläge und auch deswegen wurde kaum Essen an sie verschwendet, denn das kostete ja alles. Eneas atmete tief durch, trank seinen Tee. Er dachte wieder an Siandra und wo sie jetzt war. In den Händen eines Sklavenhändlers oder schlimmeres? Der Krieger konnte sich nicht mehr entsinnen wann er sich je so sehr um einen ihm völlig unbekannten Menschen gesorgt hatte.
Zelika bemerkte, dass das Essen fantastisch wäre. Leto lächelte. "Ich lass es unseren Smutje wissen. Heute abend gibt es dann gebackenen Fisch und Kartoffeln und Gemüse dazu", erklärte sie, warf Eneas einen Blick zu. "Ich möchte nicht warten bis spät in die Nacht."
"Das wird nicht passieren." Eneas lächelte seine Gefährtin zuversichtlich an, streichelte verstohlen unter dem Tisch über ihre Hand. Der Krieger bedachte sie mich einem dankenden Blick. *Du machst dir zu viele Sorgen.*
*Das ist meine Aufgabe*, sandte Leto zurück. Sie hatte Recht und ihre Vorraussicht hatte ihnen schon öfter das Leben gerettet.

Nach einem letzten Kuss und einem sehnsüchtigen Blick zu ihr erhob sich Eneas. Die Suppenteller waren leer und auch die Teetassen und so war es Zeit aufzubrechen. Leto ging noch zu ihrer Kajüte und holte Schuhe für Zelika. "Die sollten gehen bis du eigene hast", erklärte sie. Nur für den Jungen hatten sie leider keine weitere Kleidung oder Schuhe. Tileo klammerte sich ohnehin wieder an Kosta, schien nicht von seiner Seite weichen zu wollen.
"Es sieht so aus als hättet ihr schon Freundschaft geschlossen", bemerkte er verschmitzt schmunzelnd, blickte aus sanften Augen zu dem Kind. "Dann lasst uns aufbrechen." So verließen sie das Schiff erst einmal wieder und gingen tiefer in die Stadt hinein, um zu Boutiquen mit Kleidern zu kommen.
"Also ich würde ja gerne sagen, sucht euch alles aus was ihr wollt, doch dann würde mich meine Gefährtin im nächsten Hafen schlagen warum wir kein Geld mehr für Schiffsvorräte haben", erklärte er grinsend. "Aber wir finden schon einige passende Kleidung." So gingen sie in den ersten Laden, der Kleidung für Frauen hatte, damit Zelika erst einmal aussuchen konnte.
Eneas trat dichter zu der Schwarzen Witwe, abseits einer möglichen Verkäuferin, die sie hören könnte. "Such auch etwas aus was sich für auf einem Schiff eignet. Wetterfeste, robuste Kleidung...", sagte er ihr leise. "Du mußt nicht mit wenn du nicht willst, doch wir werden nicht lange hier bleiben und Raej ist... gefährlich geworden für... Frauen deiner Art", versuchte er es ihr schonend zu sagen. "Wir können dich mitnehmen. Nur soweit wie du möchtest. Überleg es dir. Morgen liegen wir sicher noch vor Anker hier."
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