Re: Wiedersehen in Loraka
von Kosta » So 24. Jul 2022, 16:27
Kosta schmunzelte. Zucker wollte also von ihm bedrängt werden. Der sollte etwas aufpassen, was er sich wünschte. Kosta konnte nähmlich ziemlich ausdauernd und ein Nimmersatt sein. Er würde sich gerne jeden Abend zu Zucker kuscheln. Mehr musste gar nicht passieren. dummerweise war es eben ziemlich wichtig, dass er den Kriegerprinzen im Auge behielt. In einer Nacht konnte so viel geschehen.
"Gerne", nahm er Zuckers Angebot an, ihn zu duzen. "Es ist auch okay, wenn du mich duzst." Nicht dass der Prinz gefragt hatte oder es ihn interessieren tat. Sklaven duzte man immer. Mehr waren sie nicht wert. Das sahen selbst freigelassene Sklaven so.
"Demolierte Gesichter?" fragte er verblüfft nach, bevor ihm ein Licht aufging, was man seinem Gesicht richtig ansehen konnte. "Ah, du meinst die Narben?" Kosta lachte leise. "Du hast keine Ahnung, wie schön du wirklich bist, was Zucker." Die Verbrennung war nicht schön, das stimmte schon. Doch das war noch lange kein Grund, die wahre Schönheit des Mannes nicht zu sehen.
"Bei Prinz Bonderus, nun ja", gab er zu, dass dessen Gesicht schon etwas hässlich war. "Aber er ist so gross und stark, mit breiten Schultern, schlanken Hüften. Oh und ich habe ihn kämpfen sehen. So kraftvoll, agil und genau. Wenn er auch so im Bett ist..." Kosta erschauderte schwärmerisch, was den anderen Hayllier dazu bewegte, ihm seine Chancen klar zu machen.
"Ich weiss", kicherte Kosta schon fast etwas frech. "Deswegen macht es ja besonders Spass ihn zu umsorgen. Mir reicht es ausserdem, wenn er mit meiner Arbeit zufrieden ist und ab und zu ein gutes Wort für mich hat. Und sollte er seine Meinung einmal ändern, dann bin ich da und vertraut. Oder soll ich etwa dir den Vortritt lassen? Das könnte eine ziemlich ruppige Sache werden." Skeptisch blickte er nach vorne, wo sein Kriegerprinz ging. Gleichzeitig nahm es ihn wunder, ob Zucker es mochte, wenn es ihm gegenüber etwas ruppig wurde.
Am schönsten wäre es jedenfalls das alles auszuprobieren, wo sie ihre Ruhe hatten, was wiederum Zucker zum lachen brachte. Ein schönes Geräusch. Der Prinz sah gleich noch einmal viel besser aus.
"Entflohenen Sklaven droht nicht selten das Selbe", gab er zu bedenken. "Aber ich will nicht getötet werden. Da ist es wohl besser, wenn ich bleibe. Ewig wird der Krieg ja nicht dauern und dann braucht man keine Soldaten mehr. Es sei denn", überlegte er weiter. "Es sei denn, man sieht zu, dass man nicht erwischt wird. Dann kann man auch nicht getötet werden." Aufmunternd lächelte Kosta Zucker zu, dass er sich nicht immer so viele negative Gedanken machen sollte.
"Wie die Pirateninsel, auf die mein Herr einmal wollte", erzählte er einmal. "Die ist unmöglich zu erreichen. Ich glaub nicht, dass darauf jemand wohnt. Dabei hätte die einen wunderschönen, sonnigen Sandstrand. Oh, mein Herr hat so geflucht. Da haben wir die sagenumwobene Insel endlich gefunden, doch dann gab es so viele Riffe, Untiefen und starke Strömungen, dass man da einfach nicht anlegen konnte. Es heisst, die Insel werde von einer mächtigen Meerhexe beschützt und bewacht, weil es darauf einen ganz besonderen, riesigen Schatz gäbe und jedes Mal wenn jemand versucht einen Fuss auf ihre Insel zu setzen, schickt sie ihre Jäger aus, um den Frevler zu bestrafen. Und tatsächlich, als wir das Beiboot zu Wasser lassen wollte, war da auf einmal ein Segelschiff. So als ob es aus dem Wasser aufgetaucht ist. Nicht hinten beim Horizont, sondern ganz in der Nähe."
Kosta senkte seine Stimme und schaute sich um, bevor er weiter flüsterte. "Wir sind da zwar ganz schnell geflohen, aber ich schwöre, das Schiff bestand aus lauter Knochen. Weisst du, nicht nur den Totenkopf auf der Fahne. Auch alles andere. Also ganz bestimmt die Galeonsfigur." Ängstlich schauderte er und kam etwas näher zu Zucker, damit dieser ihn beschützte.
"Als erstes eine Dusche nehmen", kam es unbedarft und erleichtert von seinen Lippen, dass er das Thema zu wechseln konnte. Dass über was helleres erzählen konnte. "Und dann ein langes Bad. Oh, eine Massage wäre vielleicht auch nicht schlecht. Aber spätestens dann würde ich mich gnadenlos über deine Komplexe wegen deiner Narbe hinwegsetzen und dir endlich die Salbe einschmieren, die dir die Schmerzen etwas nimmt und das Narbengeflecht weicher macht. Das kann man ja nicht mitansehen."