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Wiedersehen in Loraka





Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 16:11

Die Einheit setzte ihren Weg zusammen mit den Verletzten und Gefangenen fort. Je näher sie südlich zur Küste von Loraka kamen, desto windiger und nasser wurde das Wetter. Es waren lange Märsche durch Ebenen und Wälder ohne viel Abwechslung. Allmählich wurde die Umgebung wieder vertrauter. Zucker hatte aus seiner eigenen Kompanie nur Klinge mit dem er sich öfter unterhielt. Solange zumindest wie der Mann nicht die Pruulerin umwarb. Sehr zum Verdruß des Pruulers Arif, der ebenfalls für Isobel schwärmte, was für Spannungen in der Gruppe sorgte. Es kümmerte Zucker nicht sonderlich. Ab und zu sprach er auch mit Jason, der bestrebt schien so schnell wie möglich in Loraka anzukommen. Sie legten regelrechte Gewaltmärsche hin, die jedem in der Einheit viel abverlangte. Zucker versuchte den Kriegerprinzen sanft zu bremsen. Ihm war natürlich klar warum Bonderus zurück zum Fort wollte. Venka. Alleine wären sie viel schneller zurück gewesen, doch die Verletzten verhinderten zügiges Vorankommen. Obwohl sie unter der Fürsorge von Isobel und Iason gute Fortschritte machten. Mit Iason selbst sprach Zucker kaum noch. Es schien, als hätte der Krieger sich seinen Ratschlag zu Herzen genommen, dass der Umgang mit einem Schwerverbrecher seine Beliebtheit in der Einheit der 2. Kompanie nicht förderlich wäre. Oder hatte Zucker ihn durch ihre Nacht beim verlassenen Dorf vertrieben? Er ertappte sich auf dem Weg öfter wie er an den Krieger dachte. Es war imgrunde unmöglich es nicht zu tun, wenn die Gedanken beim Marschieren ebenfalls zu wandern begannen.

"Loraka in Sicht!", riefen Diego und Verulia, die voraus gegangen waren, um zu erkunden. Endlich!
"Habt ihr den Hafen sehen können?", fragte Klinge und strich sich über seinen braunen Spitzbart. Diego nickte.
"Mehrere Schiffe vor Anker. Muss die Verstärkung sein", antwortete er.
Zucker hatte es befürchtet. Die 3. Kompanie war eingetroffen. Die nächste Phase im Kampf um Raej hatte begonnen. "Ich freue mich schon auf Frostseels Gesicht, wenn sie hört, dass wir Fort Maloun erobert haben." Er schnalzte mit der Zunge. "Ich glaube, der Sieg wird sie ausnahmsweise nicht freuen. Wo wir doch alle hätten sterben sollen." Einige aus Bonderus' Einheit sahen ihn fragend an, doch Zucker erklärte seinen Kommentar nicht weiter, setzte seinen Weg fort. Heute abend könnten sie schon ankommen. Zucker wartete bis Iason einmal alleine ging, da Bonderus sich mit seinen Obergefreiten besprechen wollten. Mit fast gemütlichen Schlendern holte der Hayllier Iason ein.
"Du gehst mir aus dem Weg", eröffnete er ein Gespräch, während er weiterhin nach vorne blickte. "Kluge Entscheidung, aber ich fühle mich in meinen äußerst männlichen Gefühlen verletzt." Jedenfalls hatte er die Wärme Iasons die letzten Nächte vermisst. "Was ist los? Du siehst bedrückt aus." Ob Iason langsam Angst vor der Ankunft bekam und was dort mit ihm passieren würde?
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 16:21

Schiffe, also Verstärkung, in Loraka. Das war gar nicht gut. Es würde für Eneas so viel schwieriger werden, sie aufzugabeln. Gesetz der Fall, er fand Laree. Dann müsste Kosta seinen Freund nur noch erreichen und die Schiffe versenken. Wenn es ging noch für ein paar Explosionen im Stützpunkt als Ablenkung sorgen und er könnte Problemlos fliehen. Ein Kinderspiel. Oder so ähnlich. Am besten er steckte die ganze, verfluchte Stadt in Brand. Er seufzte innerlich. Das war genau so unmöglich, alleine zu bewerkstelligen. Kosta konnte nur hoffen, dass es noch einige ihrer alter Kontakte in Loraka gab, die nicht auf die Seite von Sion gewechselt hatten, wenn sie noch lebten.

Nach einem unheilvollen, kryptischen Kommentar, holte Zucker zu ihm auf, suchte aktiv seine Gesellschaft, was Ihm ja schon gefiel. Aber natürlich hatte Kosta erst einmal die Augen erschrocken aufgerissen, als der Prinz behauptet hatte, die Kommandeurin hätte sie alle tot sehen wollen, wirkte so naiv wie der grosse Rest der Einheit. In Wahrheit hatte er sich schon ganz ähnliche Gedanken gemacht. Die sechste, die Verbrecher wollte man loswerden, bevor man gewann. Ebenso eine Einheit, die vorwiegend aus nicht Dhemlanern bestand. Die passten eben einfach nicht dazu.

"Ich wollte Euch nicht noch einmal so bedrängen, Prinz Zucker," erklärte Kosta höflich und entschuldigend. "Es tut mir Leid. Ich wollte Euch nicht verletzten." Kosta seufzte dramatisch, als der Soldat ihn auf seine Gemütslage ansprach, redete leise weiter. "Es ist wirklich kompliziert. Ich versuche mich ja an das zu halten, was ihr mir gesagt habt. Nicht gleichzeitig nach einer Lady zu schmachten und sich einem Mann an dem Hals zu hängen, damit man nicht für einen Lügner hält und tötet. Ich will nicht getötet werden. Doch es ist so schwer. Ich möchte sie unbedingt wiederfinden, aber Ihr seid sooooo heiss und dann ist da auch noch Prinz Bonderus." Er seuftze noch einmal. "Am liebsten würde ich euch alle drei einfach packen, mit euch auf die Winde springen und auf einer einsamen, wunderschönen, ruhigen, sonnigen Insel landen. Ein Ort ohne diese feuchte Hitze und die kalten Nächte. Vorallem ein Ort ohne Schlamm und ohne Stechmücken."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 16:25

Iason erklärte, dass er Zucker nicht wie jene eine Nacht hatte bedrängen wollen. Wie rücksichtsvoll von ihm. Wobei Zucker glaubte, dass er es locker mit dem Krieger aufnehmen konnte, wenn der sich tatsächlich ungewollt an ihn heranmachen würde. Er hatte schon weit schlimmere Übergriffe erlebt. Obwohl, gegen ein bißchen Bedrängen hätte er die letzten Tage nichts gehabt. Wenn die Reise sie nicht alle so erschöpfen würde..
"Wo wäre denn da der Spaß, wenn wir uns stets daran halten würden, was andere wollen?", fragte Zucker zurück, grinste vielsagend, "Und dutz mich doch wieder. Das is schon okay so."
Der Gefangene seufzte laut, erzählte ihm leise, dass es schwer wäre für sein Mädchen zu schwärmen, wo Zucker doch so heiß wäre. Bonderus ebenso. Zucker hob fragend eine Augenbraue. "Hast du einen Fetisch, dass du nur auf Männer mit demolierten Gesichtern stehst?", erkundigte er sich, denn es kam ihm doch seltsam vor, dass der Krieger ausgerechnet für sie beide zu schwärmen begann. "Ich glaube, bei Bonderus beißt du auf Granit. Ich habs versucht. Der Mann interessiert sich nur für Frauen. Im speziellen Phönix."
Iason wollte sie trotzdem alle drei schnappen und mit ihnen auf eine schöne, sonnige Insel fliehen. Ohne Schlamm und ohne Stechmücken. Zucker musste lachen.
"Sei froh, dass es den Schlamm gibt, sonst würden uns die Mücken zu Tode stechen. Eine sonnige Insel klingt schön, aber da werden wir wohl kaum landen. Deine Sturheit zu fliehen sichert dir einen Platz in der Armee und wie ich dir schon sagte, auf Fahnenflucht steht der Tod", erwiderte er. Eine sonnige Insel klang für ihn völlig fern und fremd. Er konnte und würde hier nicht weg. Vielleicht würde Iason die Flucht ergreifen sobald er seine Hexe gefunden hatte. Zucker wollte bloß nicht mit reingezogen werden.
"Was würden wir denn auf dieser sonnigen Insel machen?", fragte er trotzdem spaßeshalber.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 16:27

Kosta schmunzelte. Zucker wollte also von ihm bedrängt werden. Der sollte etwas aufpassen, was er sich wünschte. Kosta konnte nähmlich ziemlich ausdauernd und ein Nimmersatt sein. Er würde sich gerne jeden Abend zu Zucker kuscheln. Mehr musste gar nicht passieren. dummerweise war es eben ziemlich wichtig, dass er den Kriegerprinzen im Auge behielt. In einer Nacht konnte so viel geschehen.
"Gerne", nahm er Zuckers Angebot an, ihn zu duzen. "Es ist auch okay, wenn du mich duzst." Nicht dass der Prinz gefragt hatte oder es ihn interessieren tat. Sklaven duzte man immer. Mehr waren sie nicht wert. Das sahen selbst freigelassene Sklaven so.

"Demolierte Gesichter?" fragte er verblüfft nach, bevor ihm ein Licht aufging, was man seinem Gesicht richtig ansehen konnte. "Ah, du meinst die Narben?" Kosta lachte leise. "Du hast keine Ahnung, wie schön du wirklich bist, was Zucker." Die Verbrennung war nicht schön, das stimmte schon. Doch das war noch lange kein Grund, die wahre Schönheit des Mannes nicht zu sehen.
"Bei Prinz Bonderus, nun ja", gab er zu, dass dessen Gesicht schon etwas hässlich war. "Aber er ist so gross und stark, mit breiten Schultern, schlanken Hüften. Oh und ich habe ihn kämpfen sehen. So kraftvoll, agil und genau. Wenn er auch so im Bett ist..." Kosta erschauderte schwärmerisch, was den anderen Hayllier dazu bewegte, ihm seine Chancen klar zu machen.

"Ich weiss", kicherte Kosta schon fast etwas frech. "Deswegen macht es ja besonders Spass ihn zu umsorgen. Mir reicht es ausserdem, wenn er mit meiner Arbeit zufrieden ist und ab und zu ein gutes Wort für mich hat. Und sollte er seine Meinung einmal ändern, dann bin ich da und vertraut. Oder soll ich etwa dir den Vortritt lassen? Das könnte eine ziemlich ruppige Sache werden." Skeptisch blickte er nach vorne, wo sein Kriegerprinz ging. Gleichzeitig nahm es ihn wunder, ob Zucker es mochte, wenn es ihm gegenüber etwas ruppig wurde.

Am schönsten wäre es jedenfalls das alles auszuprobieren, wo sie ihre Ruhe hatten, was wiederum Zucker zum lachen brachte. Ein schönes Geräusch. Der Prinz sah gleich noch einmal viel besser aus.
"Entflohenen Sklaven droht nicht selten das Selbe", gab er zu bedenken. "Aber ich will nicht getötet werden. Da ist es wohl besser, wenn ich bleibe. Ewig wird der Krieg ja nicht dauern und dann braucht man keine Soldaten mehr. Es sei denn", überlegte er weiter. "Es sei denn, man sieht zu, dass man nicht erwischt wird. Dann kann man auch nicht getötet werden." Aufmunternd lächelte Kosta Zucker zu, dass er sich nicht immer so viele negative Gedanken machen sollte.
"Wie die Pirateninsel, auf die mein Herr einmal wollte", erzählte er einmal. "Die ist unmöglich zu erreichen. Ich glaub nicht, dass darauf jemand wohnt. Dabei hätte die einen wunderschönen, sonnigen Sandstrand. Oh, mein Herr hat so geflucht. Da haben wir die sagenumwobene Insel endlich gefunden, doch dann gab es so viele Riffe, Untiefen und starke Strömungen, dass man da einfach nicht anlegen konnte. Es heisst, die Insel werde von einer mächtigen Meerhexe beschützt und bewacht, weil es darauf einen ganz besonderen, riesigen Schatz gäbe und jedes Mal wenn jemand versucht einen Fuss auf ihre Insel zu setzen, schickt sie ihre Jäger aus, um den Frevler zu bestrafen. Und tatsächlich, als wir das Beiboot zu Wasser lassen wollte, war da auf einmal ein Segelschiff. So als ob es aus dem Wasser aufgetaucht ist. Nicht hinten beim Horizont, sondern ganz in der Nähe."
Kosta senkte seine Stimme und schaute sich um, bevor er weiter flüsterte. "Wir sind da zwar ganz schnell geflohen, aber ich schwöre, das Schiff bestand aus lauter Knochen. Weisst du, nicht nur den Totenkopf auf der Fahne. Auch alles andere. Also ganz bestimmt die Galeonsfigur." Ängstlich schauderte er und kam etwas näher zu Zucker, damit dieser ihn beschützte.

"Als erstes eine Dusche nehmen", kam es unbedarft und erleichtert von seinen Lippen, dass er das Thema zu wechseln konnte. Dass über was helleres erzählen konnte. "Und dann ein langes Bad. Oh, eine Massage wäre vielleicht auch nicht schlecht. Aber spätestens dann würde ich mich gnadenlos über deine Komplexe wegen deiner Narbe hinwegsetzen und dir endlich die Salbe einschmieren, die dir die Schmerzen etwas nimmt und das Narbengeflecht weicher macht. Das kann man ja nicht mitansehen."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 16:29

Der gefangene Krieger lachte, als Zucker ihn auf sein verunstaltetes Gesicht hinwies, nannte ihn trotzdem wunderschön. "Früher war ich hübscher", entgegnete der Hayllier, "Zu hübsch würden manche sagen. Es ist besser bloß noch halb so hübsch zu sein, um andere nicht in Verlegenheit zu bringen." Er zwinkerte verschmitzt.
Was Bonderus betraf, gab Iason zu, dass er ein raueres Aussehen besaß, doch er wäre groß, stark, agil und so fort.
"Wenn er auch so im Bett ist...", schwärmte der andere Hayllier. Zucker musste gleichfalls daran denken. Bonderus mochte nicht schön anzusehen sein, aber er konnte Phönix verstehen, was sie an dem Kriegerprinzen fand. Es war seine Stärke und sein Wesen, was ihn so attraktiv machte. Iason hatte das ebenfalls erkannt. Auch, dass Jason an Männern keinen Gefallen hatte, weswegen der Krieger ihn damit wohl neckte. Und sich für den Fall der Fälle gute Chancen erhoffte.
"Natürlich sollst du mir den Vortritt erlassen", empörte Zucker sich, "Ich hab ihn schließlich zuerst gesehen. Wenn er schwule Anwandlungen bekommen sollte, wird mein Arsch bereit sein." Er lachte, sah in Richtung Bonderus, der hoffentlich nicht allzu genau zuhörte. "Phönix würde uns beiden die Eier abreißen. Sie kommt mir zwar nicht wie der eifersüchtige Typ vor, aber wie gesagt... sie hat ordentlich Feuer." Er schmunzelte.

Das Marschieren ging erstaunlich leicht, wenn man jemanden hatte mit dem man sich beschwingt unterhalten konnte. Iason schien seine Zwangsrekrutierung eher locker zu sehen. Der Krieg würde nicht ewig dauern. "Wenn wir solange überleben...", warf Zucker skeptisch ein. "Das Soldatenleben ist kurz."
Anscheinend überlegte Iason doch zu fliehen. Eben ohne erwischt zu werden. Zucker wusste nicht wie er das anstellen wollte. Der Krieger erzählte ihm daraufhin eine Geschichte über seinen Herrn, der zu einer Pirateninsel gesegelt wäre, um einen Schatz zu heben. Die Geschichte wurde immer abenteuerlicher. Über Meerhexen, Schätze, Geisterschiffe und Skelette. Wobei es so wirkte, als würde sich Iason über seine eigene Geschichte gruseln.
"Soll ich den Arm um dich legen, Süßer?", fragte der Soldat amüsiert, "Bist selber schuld, wenn du solches Seemannsgarn spinnst. Du bist doch Seemann oder?" Iason besaß sehr vielfältige Erfahrungen und Kenntnisse. Eigentlich überhaupt nicht typisch für einen Sklaven. Der Krieger wiegelte eher ab.
"Klingt nach einem seltsamen Herrn. Ein Entdecker und Schatzsucher, ja?", fragte Zucker. Prompt rutschte Iason heraus, dass das zu höflich ausgedrückt wäre. Der Gefangene schien erschrocken über seine eigene Äußerung, murmelte, er hätte seinen Herrn zu Land und zu Wasser begleiten müssen.
"Also ein Pirat?", hakte Zucker nach, "Hat er dich von der Sklavengaleere geraubt? Wie hast dus denn geschafft dem zu entwischen?"

Doch Iason schien bestrebt das Thema zu wechseln, sprach wieder von der einsamen Insel, wohin er mit Bonderus und ihm wollte. Dort würden sie baden und massiert werden.
"Aber spätestens dann würde ich mich gnadenlos über deine Komplexe wegen deiner Narbe hinwegsetzen und dir endlich die Salbe einschmieren, die dir die Schmerzen etwas nimmt und das Narbengeflecht weicher macht. Das kann man ja nicht mitansehen", meinte der Krieger.
"Du musst nich hingucken, wenns dich stört", knurrte Zucker. "Niemand fuscht an meinem Körper mehr rum, okay? Außerdem habe ich keine Schmerzen." Er widerstand der Versuchung über seine vernarbte Gesichtshälfte zu tasten wie um zu prüfen, ob noch alles da war.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 16:35

Wie so oft hatte Zucker einen selbstbewussten Spruch parat, was seine Schönheit und seine Narbe betraf. Nur noch halb so hübsch? Ja von wegen. Das hatte ja gar nicht geklappt. Aber das schien dieser festgefahrene Prinz einfach nicht begreifen zu wollen.
"Phönix scheint wirklich eine eindrucksvolle Frau zu sein", lächelte Kosta und befürchtete vielmehr, dass sein Kriegerprinz ihnen die Eier abriss, wenn er hörte, wie sie zwei sich um ihn stritten. "Ich freue mich darauf, sie kennen zu lernen." In Gedanken war er aber mehr bei Zucker und wie er ihn die Nacht bedrängen könne. Das versprach heiss zu werden.
"Aber natürlich werden wir solange überleben", beteuerte Kosta optimistisch. "Wir müssen. sonst können wir nicht auf die Insel, wenn du schon nicht vorher gehen willst. Weisst du noch, was du letztens gesagt hast? Anderer Ort und andere Zeit. das wär zum Beispiel so etwas und damit du das Versprechen einhalten kannst, musst du überleben. Sonst würde ich mich in meinen männlichen Gefühlen gekränkt fühlen." Kosta lächelte verschmitzt und begann dann Seemannsgarn zu spinnen.

"Das habe ich nicht erfunden!" protestierte er und ging auf Abstand. Nur um gleich darauf wieder näher gewuselt zu kommen. "Aber den Arm darfst du schon um mich legen", befand er nuschelnd. Auch wenn sich dann nicht sonderlich gut marschieren liess.
"Ha, das ist aber sehr höflich ausgedrückt", rutschte es ihm heraus, als Zucker seinen imaginären Herrn fragte. Gleich darauf schlug er sich die Hände vor den Mund, weil er so frech war und schaute sich ängstlich um, ob sein Herr ihn nicht doch gehört hatte und ihn gleich hart dafür bestrafen würde. Zum Glück war er nicht da.
"Pirat ist nun doch etwas hart ausgedrückt", wiegelte er ab. "Abenteurer passt wohl eher. Zumal wir ja nicht nur auf See waren. Eigentlich vorwiegend an Land. Deswegen kann ich mich auch nicht Seemann nennen. Einfach ein Sklave eben, der da eingesetzt wurde, wo es seinem Herrn passte. Mir wurde oft gesagt, ich sei ein Spielzeug." Was sogar stimmte.
"Nein, er hat mich nicht von einer Sklavengaleere geraubt", schüttelte er den Kopf. "Aber er hat mich auch nicht gekauft. Sondern mich aus dem Bett einer vornehmen Lady geklaut. Lange hat er sehr gut auf mich aufgepasst und mich eifersüchtig bewacht. Aber dann kam da diese Frau und ich wurde ziemlich uninteressant. Er wurde nachlässig, was mich betraf. Dachte wohl, er hätte fester zugeschlagen, hätte mich besser eingesperrt." So gesehen war es also gar nicht so schwer gewesen zu fliehen, während der Herr mit seiner neuen Flamme im Bett war. Besser sie sprachen über ihre Sonnenscheininsel und was sie da machen würden.

"Lügner", widersprach Kosta liebevoll. "Du weisst genau, dass nicht die Narbe das ist, was mir weh tut, anzusehen. Verbrennungen schmerzen wie die Hölle. Auch später noch. Narben tun weh. Nie würde ich es wagen, an deinem Körper herumzufuschen. Das weisst du auch." Seine Stimme war leise aber eindringlich. "Du kannst dir die Salbe auch gerne selber einreiben, wenn es dir lieber ist."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 16:40

Zucker bewunderte den Optimismus des Gefangenen, der felsenfest daran glaubte, dass sie den Krieg überleben würden. Was du da bewunderst ist dumme Naivität, sagte er sich gleich darauf. "Tja, wenn wir überleben müssen, dann streng ich mich mal lieber an", erwiderte der Soldat lax. Er hoffte um Iasons Willen, dass der Krieger kapierte, dass es für sie nie eine richtige Zeit und einen richtigen Ort gäbe. Ganz bestimmt keine einsame Insel.
"Klingt aber sehr erfunden", kommentierte Zucker die Abenteuergeschichte. Dennoch legte er einen Arm um Iasons Taille. Das hielten sie ungefähr ein paar Schritte durch ehe Zucker die schmerzhaften Stöße seines Rucksackes gegen seinen Arm zu viel wurden. Der Marsch lud nun mal nicht zum Schlendern zu zweit ein und sie fielen sowieso schon weit genug zurück. "Los, wir müssen nen Schritt zulegen. Ich will heute noch in Loraka ankommen." Er gab dem hayllischen Krieger einen kurzen Klaps.
Iason sprach weiter über seinen Herrn. Anscheinend war es nicht nur irgendein Sklaventreiber gewesen, denn in der Art wie der Krieger über ihn sprach, hörte man keinen Hass. Eher Bitterkeit. Der Gefangene meinte, sein Herr hätte ihn aus dem Bett einer vornehmen Lady geklaut.
"Lange hat er sehr gut auf mich aufgepasst und mich eifersüchtig bewacht. Aber dann kam da diese Frau und ich wurde ziemlich uninteressant. Er wurde nachlässig, was mich betraf", berichtete Iason. Zucker betrachtete ihn kurz nachdenklich. Wenn die Geschichte nicht erfunden war, so wurde er langsam etwas schlauer darüber wieso Iason geflohen war.

Der Krieger wechselte das Thema, sprach ihn auf seine Verbrennungen an. Zucker verteidigte sich instinktiv ehe der Hayllier ihm erklärte, was er genau gemeint hätte.
"Sie spannen bloß bei schlechtem Wetter", gab der Prinz zu, "Hier also fast immer. Ich wusste nicht, dass du solch eine Salbe dabei hast. Hättest du mir ruhig schon früher anbieten können. Im Gegensatz zu unserem Kriegerprinzen hier pfeif ich drauf den starken Mann zu makieren. Her damit." Er grinste Iason an. Zucker glaubte nicht, dass so eine Salbe viel helfen würde, doch gegen etwas Linderung hätte er nichts einzuwenden. "Dann verrat ich dir auch wieso du abgehauen bist." Er sah Iason vielsagend an, der ihm ein Dose reichte, wobei sich ihre Hände länger berührten.
"Kanns sein, dass du dir erhofft hast von ihm wieder eingefangen zu werden?", fragte der Soldat, "Klingt für mich so, als wärest du eifersüchtig auf seine Geliebte, die dich ersetzt hat. Wer weiß, vielleicht ist dein Herr gerade jetzt in dem Moment dabei dich zu suchen." Er beobachtete Iason genauer, ob dem dieser Gedanke eher mit Furcht oder etwas anderem erfüllte. Zucker nahm seine Feldflasche zur Hand, trank einen Schluck.
"Auf verquere Sklaven und Herr Beziehungen. Kenn ich auch. Aber ich hab meine Besitzer immer zu Tode gehasst." Er reichte Iason die Wasserflasche.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 16:57

"Das habe ich doch getan", wehrte Kosta leicht trotzig ab, als Zucker ihm vorwarf, dass er ihm die Salbe ruhig hätte früher anbieten können. "Also ich wolle es, aber jedes Mal hast du abgeblockt und ich musste befürchten, dass du mich ausraubst, wenn ich dir davon erzähle." Scheu, ob der Trotz nicht doch zuviel gewesen war, fasste er nach Zuckers Hand und liess darin eine kleine Dose dieser Salbe erscheinen. "Gibst du mir heute Abend etwas davon auf meine Narben?" wollte er unsicher wissen. Kosta spürte seinen Rücken überdeutlich, zumal ihn niemand geschohnt und er schon bald auch einen Rucksack hatte tragen müssen.

Der Hayllier wollte ihm im Gegenzug dafür erzählen, warum er abgehauen sei. Irritiert blickte Kosta den Prinzen an. Na, um frei zu sein. Aber Zucker hatte eine ganz andere Theorie. Dass er eigentlich wieder eingefangen werden wollte und er in Wahrheit eifersüchtig auf die Geliebte sei, die ihn ersetzt hatte. "Das ist nicht wahr", entgegnete Kosta heftig. "Ich will frei sein." Dennoch hatte Zucker da etwas angesprochen, was ihm weh tat und ihn sehr verwirrte. Das war doch Blödsinn. Er freute sich für Eneas, dass er endlich wieder eine richtige Gefährtin hatte. Ausserdem war Eneas gar nicht sein Herr. Sie waren nur Freunde und er war nicht ersetzt worden. "Ich will frei sein", murmelte er noch einmal. "Deswegen gehe ich nach Loraka und finde Küken. Dann wird alles wieder gut."
Abwesend nahm er die Wasserflasche entgegen und trank ebenfalls einen Schluck. "Darauf sollte man besser mit Alkohol anstossen", befand er gedankenverloren und in sich gekehrt. Er hatte keine Ahnung wie, aber Zucker hatte es mit seiner Aussage irgendwie geschafft, ihn vollkommen aus der Bahn zu werfen. "Du hast sie getötet?" fragte er deswegen lieber nach Zuckers ehemaligen Besitzern. "Verrätst du mir auch einmal, warum du in die Minen gekommen bist, nun wo du so viel über mich weisst." Oder behauptete zu wissen.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 16:58

"Wenn sich die Gelegenheit ergibt, sicher doch", stimmte Zucker zu, dass er Iasons Rücken eincremen würde. Stimmt, der Krieger besaß auch Narben. Frische Peitschenhiebe. Ein Abschiedsgruß seines Herrn? Was Zucker nicht erwähnte war die Möglichkeit, dass es für Iason die letzte Nacht sein könnte. Wenn er dem Offizier, der ihn befragte, nicht passte oder etwas schief lief... das Leben hier war billig und man war schnell mit einem Ende zur Hand. Zucker hatte versucht Iason darauf vorzubereiten und dass er sich seine Geschichte gut zurechtlegen sollte, doch der andere Hayllier machte sich keine Sorgen darum. Ob er ihn noch einmal darauf ansprechen sollte? Zucker war der Krieger sympathisch.
Iason wollte doch nicht wirklich hier sein. Es musste mehr hinter seiner Geschichte stecken, wieso er abgehauen war. Der Krieger verteidigte sich resolut, dass Zuckers Theorie nicht stimmte. Er wolle frei sein. Iason wiederholte dies sogar noch einmal.
"Dann bist du hier auf dem falschen Weg. In Loraka wartet keine Freiheit. Entweder der Tod oder die Armee", mahnte Zucker ihn, "Du solltest dafür sorgen, dass es die Armee wird. Da brauchst du eine bessere Geschichte. Glaubwürdige Details. Und sag ihnen wie gut du beim Versorgen und Nähen von Wunden bist. Du musst dich gut verkaufen." Sklaven wussten wie das geht. "Es wird nicht alles wieder gut, wenn du in Loraka dieses Mädchen findest. Dein Herr ist nichtmal hier, um eifersüchtig auf sie zu werden." Iason hatte gesagt, er wollte eigentlich nichts von der Hexe. Also überlegte Zucker sich seine eigene Theorie.

"Verrätst du mir auch einmal, warum du in die Minen gekommen bist, nun wo du so viel über mich weisst", fragte Iason ihm im Gegenzug. Ob er seine Besitzer getötet hätte.
"Teils, teils", antwortete Zucker, "Getötet, verstümmelt, weiterverkauft, geflohen... war alles dabei. Nein, ich sag dir nicht wieso ich in die Minen gekommen bin. Dazu ist das Nieselwetter viel zu schön." Bevor Iason trotzdem weiter nachbohren konnte, kam Zucker ihm zuvor. "Ich kann dir sagen wie ich an die Narben gekommen bin. Ich hab einem Herrn sein Ding abgebissen. Zur Strafe hat er mich ebenfalls verstümmelt." Er deutete auf seine verbrannte Gesichtshälfte. "Mein Gesicht gegen ein brennendes Kohlenbecken gedrückt bis ich glaubte, ich würde schmelzen." Zucker schwieg kurz ehe er wieder locker grinste. "Das wars aber wert."
Sie schritten weiter, kamen der Stadt langsam näher. Die Straße wurde etwas breiter, war aber immer noch schlammig. Bei ihrer Abreise hatten sie gerade einmal in Loraka begonnen ein paar der Straßen innerhalb der Stadt zu bepflastern.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 17:10

Kosta lächelte den anderen Prinzen dankbar an, dass er sich auch um seine Narben kümmern würde. Immerhin war so eine Salbe etwas sehr kostbares für einen Sklaven. Und sei das Döschen noch so klein. Die Gefahr war gross, dass Zucker es ihm einfach wegnahm und ihn mit seinen eigenen Verletzungen leiden liess. Deswegen musste man sehr vorsichtig sein mit solchen Kostbarkeiten und deswegen hatte er Zucker nicht sofort davon erzählt.

Seine Miene verschloss sich wohl zum ersten Mal, als Zucker seine Theorie erzählte, wieso Kosta geflohen sei. Davon wollte er nichts hören, weswegen er beteuerte, dass er frei sein wolle, wie Sion ihnen allen versprach. Das war nun wiederum für Zucker zu viel und er deckte ihn mit einem Haufen gut gemeinten Ratschlägen zu, auf was er alles achten müsste, damit er überlebte und wenigstens in der Armee landete. Was allerdings auch keine Freiheit sei. Kosta war gerührt. Das war schon sehr lieb von Zucker. Dieser ging sogar so weit, weil er wohl Mitleid mit ihm hatte, dass er ihm von der Narbe erzählte.

"Caramel", kicherte Kosta wieder aufgemuntert. "Ich wünschte, ich hätte manchmal deinen Mut gehabt. Oder wenigstens einen so guten Grund, bestraft zu werden. Als mein Meister aus der Bibliothek mir die Hände ins Feuer gehalten hat, war das nur, weil ich ein zu kostbares Buch angefasst habe. Da war ich noch keine hundert Jahre alt und deswegen hat es gereicht, dass ich mich lange Zeit nicht mehr getraute, ungehorsam zu sein." Neugierig musterte er den Hayllier. "Zucker und Caramel", plapperte er weiter, weil der Prinz doch gemeint hatte, dass er das Gefühl gehabt hatte, sein Gesicht würde schmelzen. "Ich mag beides. Und dir wird so nie langweilig, wenn sich zwei Süssigkeiten miteinander unterhalten können. Bis man schizophren wird." Er lachte leise, aber traurig.

"Es tut mir leid, dass ich so viel Blödsinn rede", entschuldigte er sich gleich darauf. "Je näher wir Loraka kommen, desto schwerer fällt es mir meine Angst zu verbergen. Und ich habe ganz furchtbare Angst. Da braucht es deine Schauergeschichten nicht noch. Ich werde ihnen von Küken nicht erzählen. Das habe ich nur dir anvertraut, weil ich dich mag und dir gerne gänzlich vertrauen würde." Und weil er ihn etwas hatte prüfen wollen. "Ich werde ihnen erzählen, dass ich geflohen bin, weil Sion einem die Freiheit verspricht und ich kann sie mit medizinischen Fachbegriffen zutexten. Ich kann ihnen unzählige Städte und Orte nennen, wo ich mit meinem Herrn war und die genau so unzähligen Namen, die er hatte. An jedem Ort einen anderen. Nur kann ich nicht mehr sagen, an welchem Ort welcher Name galt. Das waren zu viele." Er biss sich auf die Lippen.
"Ich habe wirklich ganz furchtbare Angst", wiederholte er noch einmal leise. "Und ich wünschte, ich könnte es dir aufbürden, Küken zu finden und ihr von mir zu erzählen, sollte ich diese Nacht nicht überleben." Kosta liess den Kopf hängen. Es war wirklich dumm gelaufen, dass er mitten in der Schlacht aufgetaucht war. Aber so hatte er zumindest den Kriegerprinzen gefunden. Er hatte auch schon ziemlichen Kontakt zu ihm knöpfen können. Aber ihm lief die Zeit davon. Der Kriegerprinz war von etwas zu abgelenkt, als dass er schon hätte klären können, wie er denn zu Timaris stand. Kosta hatte zwar ein paar versteckte Hinweise fallen lassen, doch er war sich nicht sicher, ob der Kriegerprinz sie auch verstanden hatte.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 17:15

Iason schien es nicht zu erschrecken, was Zucker seinem Herrn angetan hatte. Stattdessen scherzte er und bewunderte seinen Mut. "Mutig würd ichs nicht unbedingt nennen", bemerkte Zucker. Er wollte nicht weiter darüber reden. Es war ein recht... schmerzhaftes Erlebnis gewesen. Dafür erzählte Iason von einer eigenen Erfahrung mit Feuer. Er hätte ein kostbares Buch unerlaubt angefasst.
"Tja, im Gegensatz zu dir durfte ich sein Ding anfassen. Er hätte mir so etwas kostbares nicht anvertrauen sollen." Der Soldat grinste verwegen.
Plötzlich bemerkte Iason wieder kichernd, dass Zucker auch Caramel wäre. "Und dir wird so nie langweilig, wenn sich zwei Süssigkeiten miteinander unterhalten können. Bis man schizophren wird", scherzte der Krieger. Zucker musterte ihn skeptisch, schüttelte leicht den Kopf.
"Caramel ist also meine dunkle Seite, ja? Mir gefällt der Name", gab er zu. "Aber ich bin nicht verrückt." Iason entschuldigte sich für sien Geplapper, gab zu, dass er nun doch Angst bekam. Auch ganz ohne Zuckers Schauergeschichten. "Ich wollte dich vorbereiten aufs Verhör. Damit du einen guten Posten in der Armee bekommst." Und er nicht in einem Massengrab hinter dem Fort endete.

Der Gefangene nahm sich vor dem Offizier nicht die gleiche Geschichte zu erzählen, die Zucker zu hören bekommen hatte. "Das habe ich nur dir anvertraut, weil ich dich mag und dir gerne gänzlich vertrauen würde", sagte er. Der Soldat wusste nicht was er darauf erwidern sollte. Iason mochte ihn und wollte ihm vertrauen?
"Es ist besser, wenn du mir nicht vertraust", bemerkte der ehemalige Lustsklave ernst. Er konnte sich so eine seltsame Freundschaft nicht leisten. Wenn es darauf ankam, würde Zucker das tun, was die 6. Kompanie sich vorgenommen hatte. Es gäbe keine einsame, sonnige Insel in naher Zukunft für ihn.
"Du wirst es schon überleben", versuchte er den Krieger zu beruhigen, der sich jetzt doch begonnen hatte zu sorgen, ob er die Nacht überlebte. "Ich kann dir nicht helfen bei deinem Küken. Ich weiß doch nix über sie." Zucker wusste ja nichtmal, ob es sie gab oder wie sie aussehen würde. "Sorg du dafür, dass sie dich in die Armee nehmen. Je nachdem wo du landest, hast du vielleicht Gelegenheit sie in der Stadt zu suchen. Nur nicht gleich sofort. Du darfst dich nicht verdächtig machen."
Sie gingen weiter. Zucker mit vielen nachdenklichen Gedanken im Gepäck, Iason wohl mit der gleichen Portion Angst. Es dämmerte schon, als sie in der Ferne die Stadt sahen. Man konnte die vielen Rauchschwaden der Kamine und ersten kleineren Fabriken sehen. Je näher sie kamen, desto mehr Details waren auszumachen. So zum Beispiel die Schiffe im Hafen. Außerdem roch es nach Fischen und Abfall. Zucker atmete trotzdem tief ein.
"Ahhh... Loraka. Man riecht gleich, dass man da ist." Er klopfte sich auf die Brust. "Da hinten auf dem Hügel ist das Fort." Später würden sie die großen schwarz-roten Fahnen sehen. Zunächst kamen jedoch die Lichter überall im Fischerdorf. Es gab noch kein Stadttor, so dass sie einfach zwischen den ersten Häusern hindurch gingen. Loraka war nicht viel anders als wie sie die Stadt zurückgelassen hatten. Vielleicht etwas mehr Dreck in den Straßen, ein paar neue Bretterbuden. Und wesentlich mehr Soldaten. Es musste die Verstärkung sein.
Die Offenbarung kam, als sie den Hügel hinauf marschierten. Dort wo einst das gerodete, freie Waldstück war, standen nun Reih in Reih Dutzende von Zelten. Überall steckten brennende Fackeln. In der Dunkelheit konnte man die Zelte nur als Schemen ausmachen.
"Sieht aus, als hätten wir volles Haus", bemerkte Zucker. Das Fort war gleich daneben. Oben auf den Türmen, die das schwere Holztor flankierten, standen mehrere Wachen. Einer von ihnen erkannte Bonderus.
"Es ist Korporal Bonderus! Die Einheit ist zurück!", rief er. In der Stimme Überraschung.
"Tor auf!", rief jemand anderer. Langsam wurde das Tor geöffnet. Den ersten, den Zucker sah, war ausgerechnet Alexis Lorcann. Der Dhemlaner steckte in einer schwarzen, sauberen Uniform. Mit neuen Rangstreifen. Anscheinend hatte er es zum Leutnant geschafft. Überheblich lächelnd musterte er sie. Die Gruppe Soldaten, die Bonderus zurückbrachte, war im Gegensatz zu den meisten anderen hier, zerlumpt, blutig und abgekämpft.
"Ernald schuldet mir seinen Wetteinsatz. Er hat nicht geglaubt, dass ihr überlebt", sagte Lorcann, trat näher. Das Fort war schlammig wie der Rest, doch der Dhemlaner war bedacht die ausgelegten Trittbretter zu verwenden. "Ich war so frei dagegen zu wetten. So ein Kriegerprinz wie ihr, habe ich ihm gesagt, ist ein zähes Tier."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 17:23

"Ich weiss", stimmte Kosta wehmütig, dass er Zucker nicht vertrauen sollte. Er wusste es nur zu gut. Wenn der Prinz ein anständiger Mann war, würde er versuchen, ihm zu helfen und damit womöglich Schwierigkeiten bekommen, was Kosta ihm nicht antun wollte. Und sollte er dennoch ein schlechter Mensch sein, was Kosta zwar nicht glaubte, würde er ihn verraten. Deswegen sandte er ihm das Bild von Laree nicht. Zu gerne er sich auch eine Vergewisserung gemacht hätte, dass sich jemand um sie kümmerte, wenn er es nicht schaffte. Das wäre sehr hilfreich, wenn Eneas käme, um ihn abzuholen. Wenn er seine Mission überlebte. Kosta hasste diese Wenns.

"Ja, wir beide werden überleben", bestätigte Kosta tapfer. "Wir überleben und dann suchen wir uns eine einsame, sonnige Insel." Aber glauben taten sie gerade nicht so recht daran. Dieser Nieselregen und der Schlamm zogen einem aber auch jeglichen Optimismus und alle Hoffnung aus den Knochen. Deprimiert schwiegen sie sich an, während sie sich Loraka näherten. Kosta ging mal wieder schneller, um bei den Verletzten zu sein und nach ihnen zu sehen. Thorus Husten war besser geworden und er hatte Glück gehabt. Keine der frisch verheilten Narben war aufgerissen. Sie waren nur etwas strapaziert worden. Dennoch war es noch zu früh, die Nähte zu ziehen. Dafür ging es Thiron immer besser, der langsam keine Geduld mehr hatte, sein Bein ruhig zu halten. Doch da sie hier keinen Gips und keine Heilerin hatten, musste er damit noch ein paar Monate warten, bis er wieder umher rennen konnte.

Es war dunkel geworden, als sie das einstige Fischerdorf erreichten. Es hatte sich ganz schön gewandelt und war ziemlich hässlich geworden. Zumindest was Kosta in der Dunkelheit so erkennen konnte. Offen schaute er sich neugierig um, wie ein Bauernjunge, der das erste mal mehr als nur fünf Häuser auf einem Haufen sah. Natürlich hielt er auch Ausschau nach Laree. Sein Kriegerprinz war ihm ja auch beinahe rein zufällig vor der Nase rumspaziert. Leider war so viel Glück auf einem wohl zuviel verlangt.
Viel zu viel, wie er feststellte, als er die unzähligen Zelte und die vielen Soldaten war. Es war, als wäre er in ein Wespennest geraten. Wie sollte Eneas ihn nur hier rausholen. Er musste den Kriegerprinzen rauslocken und ausserhalb von Loraka auf Eneas treffen. Aber vorher musste er erst noch Laree finden, die Schiffe versenken, das Fort in die Luft jagen und die Stadt anzünden. Kinderspiel. Und zum Abendessen würde es frischen Lachs geben.

Scheu blieb Kosta klein neben den Verletzten, half ihnen so gut es ging und wartete, bis man ihn zu etwas anwies. Am liebsten hätte er sich unsichtbar gemacht, damit er niemandem auffiel und er einfach vergessen geriet. Nun, so verschmutzt und erschöpft wie sie alle waren, würde er schon nicht gleich auffallen.
Vorsichtig betraten sie das Fort, nachdem ihnen das Tor geöffnet worden war. Man hatte eindeutig nicht nicht damit gerechnet, dass sie überlebten. Ganz wie Zucker ihnen schon gesagt hatte. Er schien da eher an der Quelle zu sitzen, oder mitzubekommen, was so geplant wurde. Kosta merkte sich auch den Mann, der seinen Kriegerprinzen so freundlich ansprach. Das schien einer der Idioten zu sein, die man nicht ausstehen konnte, aber mit denen man sich gut stellen sollte. Vielleicht bekam er mehr Freiheiten, wenn er sich bei einen von denen anbiederte. Er musste nur erst herausfinden, wer da wohl der beste war. Gesetz der Fall sie sperrten ihn nicht gleich zu den Gefangenen, um ihn zu hängen.
Für den Moment hatte er aufgehört an Laree zu denken und bereitete sich wohl zum hundertsten Mal auf sein Verhör vor. Als er auf einmal vermeinte sie zu spüren. Gerade noch so konnte Kosta verhindern, überrascht aufzusehen. Er lugte nur langsam vorsichtig auf, sah sie aber nirgends. Auch spürte er sie kaum noch. Fast mehr eine Erinnerung an sie. Kosta wagte nicht, genauer nach zu forschen.
"Sie ist hier", raunte er Zucker überrascht und aufgeregt, aber kaum hörbar zu, der vorsichtig neben ihm ging, bemüht ja nicht in den Schlamm zu treten. Jetzt würde alles wieder gut. Nur noch die Stadt abfackeln, das Fort in die Luft jagen und die Schiffe versenken. Hmmm, nein, auch in anderer Reihenfolge hörte es sich nicht realistisch an.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » So 24. Jul 2022, 17:24

Er sollte nicht mehr mitbekommen, was Bonderus schnittiges zu Lorcann sagte, um dessen Lächeln abzuwürgen, da ihn in dem Moment Iason ablenkte. "Sie ist hier", flüsterte er ihm aufgeregt zu. Zucker blickte sich um.
"Wen meinst du?", fragte er leise zurück, während weiter vorne sich die Offiziere unterhielten. Nun, genau genommen war auch Zucker Offizier, doch er hatte seine Rangstreifen mal wieder verlegt oder verloren. Es kümmerte ihn nicht.
"Na, Küken", erwiderte Iason leise. Was, das Mädchen gabs echt und sie war hier? Wenn es so war, so erblickte Zucker sie nicht. Gut, es hatte ein paar Frauen im Fort, doch nicht sonderlich viele. Wahrscheinlich hatte Iason ihre Signatur gespürt. Bevor Zucker etwas darauf sagen konnte, erhob der Kriegerprinz die Stimme und befahl, dass die Verletzten in die Krankenstation gebracht werden sollten.
"Gefangene hierher!", rief dagegen Lorcann. "Bringt sie her!"
Zucker packte Iason geistesgegenwärtig, als ihm im letzten Moment noch etwas einfiel. Er drehte Iason die Hände auf den Rücken, ließ Handschellen um seine Gelenke schnappen ehe er den Krieger nach vorne stieß. Das wars. Mehr Abschied gabs nicht. Viel Glück, du komischer Vogel, dachte Zucker noch. Dann rief ihn Jason, der große, breitschultrige Jason, zu sich, damit sie die Kommandeurin aufsuchten, um zu berichten was sich ereignet hatte. Sie steuerten auf das gemauerte Gutshaus zu, wo Cal Frostseel schon auf sie wartete. Das konnte ja was werden...
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon NSC » So 24. Jul 2022, 17:24

Alexis Lorcann - Leutnant, Prinz

Abschätzig betrachtete er die Gruppe Gefangener, die man ihm gebracht hatte. Es waren nicht viele und teilweise waren sie verletzt. Einer so schwer, dass man ihn gleich die Krankenstation hochbrachte. Alexis' Meinung nach eher eine Verschwendung von Ressourcen. Sie brauchten die Medikamente für die eigenen Leute. Zum Glück musste seine Gefährtin sich nicht mehr damit abplagen. Er hätte es nicht gedacht, doch sie war tatsächlich schwanger. Ein ungemeiner Glücksgriff, befand Alexis. So ersparte er sich mit ihr die Diskussion über ihre weitere gemeinsame Zukunft. Er würde hier Karriere machen. Maeve würde mit dem nächsten Schiff zurück nach Dhemlan, um sein Kind auszutragen. So wie er es sich immer vorgestellt hatte. Gerade verlief alles nach Wunsch. Da störte es ihn nicht einmal, dass Bonderus noch lebte. Wenn Bovert dies mitbekam, würde er wüten und toben. Es war nur ein weiteres Unglück für seinen Freund für den - im Gegensatz zu Alexis - nichts nach Wunsch verlief. Selbst die kleine Lustsklaven war ihm entwischt nun wo sie für jemanden die Beine breit machte den man als Soldat nicht so schnell verärgerte. Alexis hatte es ja geahnt, dass die Schlampe sofort ins nächste Bett steigen würde sobald ihr Kriegerprinz fort war.
"Bringt sie in die Barracke!", wies er die Soldaten an, die die Gefangenen flankierten. Lorcann schritt voraus. Sie hatten aus Brettern ein weiteres Haus errichtet. Es bot keinen Komfort, aber genug Platz die Gefangenen unterzubringen. Die Männer wurden in einen Raum getrieben, wo sie grob nach Waffen und Besitztümern durchsucht wurden. Alles was aussah wie als könnte man es als Waffe verwenden wurde abgenommen.
"Juwelen herausgeben!", befahl Lorcann. "Wer sich wehrt, wehrt sich nur einmal", drohte er, damit die Gefangenen nicht auf dumme Ideen kamen. Wer Juwelen besaß, war immer ein Risikofaktor und das konnten sie sich nicht einmal im Fort erlauben. Aus den Augenwinkeln sah er wie ein Soldat einen Gefangenen, einen Krieger, stieß und das Juwel forderte. Lorcann schritt die Reihe ab.
"Was ist hier los?", verlangte er zu wissen.
"Der hier will sein anderes Juwel nicht hergeben." Lorcann nahm einen eingefassten Aquamarin entgegen, schenkte dem nur einen kurzen Blick. Dann griff er dem Krieger in sein Haar, zog grob dessen Kopf nach hinten.
"Wo ist dein anderes Juwel?", fragte er. "Haben wir hier einen Rebell, hm?"
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 17:28

"Na, Küken", raunte er Zucker aufgeregt zu, als dieser einfach nicht begreifen wollte, von wem er sprach. Dabei war das doch offensichtlich. Kosta hatte bisher nur von einer Frau so gesprochen. Genau wie Zucker. Weiter konnten sie sich jedoch nicht mehr darüber unterhalten, denn der geschniegelte Prinz weiter vorne befahl, dass die Gefangenen hergebracht werden sollten. Zucker schien der Meinung zu sein, dass er dazu gehörte, denn er wurde hart von ihm gepackt und seine Handgelenke auf den Rücken gefesselt. Schade war das nicht an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit.

Da die anderen Gefangenen schon während des Marsches teilweise gefesselt gewesen waren, nahm Kosta an, dass Zucker es tat, damit es nicht verräterisch war. Böse war er ihm jedenfalls nicht. Der Prinz hatte ihn gewarnt, ihm nicht zu vertrauen und Kosta war schon aus schwierigeren Fesseln herausgekommen als diesen. Scheu tappte er mit unsicheren Schritten den anderen hinterher in eine zugige Baracke. Na ja, wenigstens hatten sie ein Dach über dem Kopf.
Weitaus unangenehmer war, dass sie ihre Juwelen herausgeben sollten, nachdem sie grob durchsucht worden waren. Kosta hatte nichts bei sich, ausser seiner abgetragenen, zerlumpten Kleidung. Die Decke und den Rucksack hatte er zurückgegeben, bevor sie Loraka betreten hatten. Den Juwel abzugeben, tat selbst Kosta nur widerwillig, obwohl er es schon öfters hatte weggeben müssen. Es tat jedes Mal wieder weh. Zudem wäre es wohl auffällig gewesen, hätte er es gerne getan. Da aber Laree hier irgendwo in der Nähe war, beschloss er ein Risiko einzugehen und gab nur sein Geburtsjuwel ab. Prompt wurde er darauf geschubst und bekam seinen Kopf in den Nacken gerissen.

"Aaah", keuchte er gequält auf, erzitterte ängstlich. "Nein, Prinz, ich will nicht rebellieren", beteuerte er innig. "Ich wollte doch extra hier her kommen, um unter Sion für die Freiheit zu kämpfen. Bitte, Prinz. Ich habe nur noch das eine. Mein... mein Aufstiegsjuwel musste ich zurück lassen. Bitte. Es tut mir Leid. Ich hoffe, ich kann Euch trotzdem irgendwie dienlich und nützlich sein, Prinz." Demütig hielt er still und wartete das Urteil ab.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon NSC » So 24. Jul 2022, 17:29

Alexis

Als er den Krieger gröber anpackte, zitterte der Gefangene bereits wie Espenlaub und flehte um Gnade. So gefiel Alexis das. Wenigstens einer, der wusste was auf ihn zukam. Der Krieger versprach, dass er kein Rebell wäre. Er wäre extra hierher, um unter Sion zu kämpfen." Aha, und was machte er dann unter den Gefangenen? Erst jetzt fiel Lorcann auf, dass dieser Mann hier keine Uniform wie die anderen Gefangenen trug. Unter all dem Dreck war das zunächst nicht aufgefallen.
Der Mann flehte um Entschuldigung. Sein Aufstiegsjuwel hätte er zurücklassen müssen.
"Zurücklassen wo? Lügst du mich an?", fragte er den Krieger barsch, gab ihm eine kräftige Ohrfeige. Er musste dem Gefangenen nicht wirklich beim Reden nachhelfen, doch Alexis wollte sichergehen, dass der Krieger ihn nicht belog. Der Krieger beschwor, dass sein ehemaliger Besitzer das Juwel in seinem Juwelengepäck hätte.
"Besitzer? Du bist ein Sklave? Kannst du es beweisen?", fragte Lorcann nach. Als er hörte, dass der Krieger einen Ring des Gehorsams trug, zögerte der Leutnant nicht lange. Er zog dem Gefangenen seine Hose mitsamt Unterhose runter, um die Antwort zu überprüfen.
"Weggelaufen, wie? Und jetzt sollen wir einen Flüchtling aufnehmen? Du fliehst doch gleich wieder so ein Schwächling wie du bist", musterte er den entblößten Krieger. Gefallen hatte der Dhemlaner nicht an Männern. Er wollte den Gefangenen bloß demütigen.
"Du lügst doch. Her mit dem anderen Juwel!" Er boxte dem Krieger fest in den Magen, stieß ihn dann zu Boden. "Na los, rück es raus!" Alexis griff nach der Scheide seines Schwertes. Die Lederscheide mit metallener Spitze konnte genauso schmerzhaft und tödlich wie die Waffe selbst sein. Damit hieb er einige Male auf den am Boden liegenden ein. Keine Stellen, wo er ihn schwer verletzten würden, doch schmerzhafte Stellen nichtsdestotrotz. Als derjenige immer noch nichts preisgab, befestigte der Leutnant die Scheide wieder am Gürtel, rückte seine Jacke zurecht. Der Schwächling hatte anscheinend doch nicht gelogen. Lorcann traute ihm nicht zu länger durchzuhalten.
"Helf dem Mann auf die Beine und schaff ihn mit den anderen weg", befahl der Dhemlaner, blickte auf den wimmernden Jammerlappen hinab.

Die Gefangenen wurden in einen weiteren Raum gebracht, der mit durchweichten Binsen ausgelegt war und ein vergittertes Fenster aufwies. Ein schwerer Mühlstein in der Mitte hatte einige eiserne Verankerungen, wo die Gefangenen nun mit Ketten gefesselt wurden. Sie würden den Bericht von Korporal Bonderus abwarten müssen ehe man mit der genaueren Befragung begann. Lorcann blickte noch einmal in die Runde. Zu gerne würde er selbst einen der Gefangenen befragen.
"Macht es euch nicht zu gemütlich. Ihr werdet nicht lange bleiben", versprach er ihnen ehe er sich wieder an die Soldaten wandte. "Bewacht die Türe."
Als die Gefangenen alleine waren, redeten die Raejer Soldaten leise miteinander. "Die werden uns alle umbringen", befürchtete einer ängstlich. "Egal, ob wir ihnen alles sagen oder nichts."
"Die haben Methoden uns zum Reden zu bringen", brummte ein ander, kratzte sein krauses, schwarzes Haar.
"Den Gefreiten werden sie weniger Beachtung schenken. Dann könnte es funktionieren oder?", flüsterte ein dritter, doch er wurde rasch zum Schweigen gebracht.
"Schhhht, bist du bescheuert? Die Soldatenhure ist auch hier." Iason wurden feindselige Blicke zugeworfen und die Gruppe verfiel in Schweigen.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 17:47

Ein spitzer, kurzer Schrei entwich seinen Lippen, als er eine kräftige Ohrfeige bekam. Sein Kopf flog herum und er wäre wohl gestürzt, hätte der andere Soldat ihn nicht festgehalten. Denn Kosta wehrte sich nicht im geringsten und dadurch, dass er weich mit dem Schlag mitging, tat es nicht ganz so doll weh. Es reichte jedoch durchaus aus, dass seine Wange wie Feuer brannte und ganz rot wurde.
"Bei... bei meinem früheren Besitzer", stammelte er. "In seinem Juwelengepäck, Prinz." Der Dhemlaner schlussfolgerte sogleich, dass er ein Sklave sei und forderte, dass er es beweisen sollte. Kostas Blick flackerte ängstlich. So etwas war schwer zu beweisen. Man konnte das Register anschauen gehen oder das Verhalten der betreffenden Person studieren, doch beides war viel zu langfristig. Der Prinz wollte jetzt einen beweis. "Ich... ich trage einen Ring des Gehorsams", fiepte er ängstlich.
Prompt wurde ihm die Hose samt Unterhose herunter gezogen. Beschämt presste Kosta seine Lippen zusammen, schlug die Lider nieder und senkte seinen Kopf zur Seite. Der Dhemlaner war eindeutig jemand, dem es überaus gefiel, Schwächere zu demütigen. Das konnte von Vorteil sein. Wenn Kosta da gut mitspielte, konnte es den Prinzen von anderem ablenken. Und verkraften konnte er es noch alleweil nackt dazustehen. Es gab weitaus schlimmeres. Ausserdem war Laree hier. Das spornte an, alles für sie auszuhalten, damit sie später gemeinsam fliehen konnten.

"Ich werde nicht fliehen", beteuerte er innig. "Ich will helfen. Auch wenn ich schwach bin." Vielleicht gefiel es dem Prinzen ja auch, wenn er sich selbst demütigte. Vorerst musste er ihn aber erst noch Schlagen. Mit einem dumpfen Stöhnen klappte er vor und wurde dann zu Boden gestossen. Da die Hände auf seinen Rücken gefesselt waren, konnte er sich nicht den schmerzenden Bauch halten. Die Schmerzen musste Kosta jedenfalls nicht spielen. Er rollte sich so klein wie möglich zusammen.
"Bitte, ich lüge nicht", beteuerte er wimmernd. "Bitte Prinz." Der Dhemlaner wollte jedoch sicher gehen und Schluck ihn mit der ledernen Schwertscheide. Als wäre das nicht genug, hatte die auch noch eine Metallspitze. Das tat höllisch weh und Kosta hielt sich nicht damit zurück, das auch zu zeigern. Er wollte sich noch mehr einrollen, um seinen Kopf zu schützen und flehte um Gnade, wenn er nicht gerade schmerzerfüllt aufschrie.

Es schien zu wirken. Zumindest dass der Prinz ihn für einen Schwächling hielt, denn er schlug ihn gar nicht so lange, wie befürchtet. Befahl stattdessen seinen Soldaten, ihm aufzuhelfen und die Gefangenen in den nächsten Raum zu verfrachten, wo sie bis zu ihrer Befragung bleiben sollten. Wimmernd hing Kosta schwer in den Armen der Soldaten und ging in dem anderen Raum genau so schwer zu Boden, blieb schluchzend liegen. Erst als ihre Bewacher gegangen waren, verstummte er allmählich und zog sich seine Hosen wieder hoch. Von seinem schmutzigen Hemd war nun wirklich nicht mehr viel übrig. Die Behandlung des Prinzen hatte wieder einige Risse mehr verursacht.
Kosta schien ganz mit sich selbst beschäftigt zu sein, während die anderen Gefangenen miteinander flüsterten. Ob sie etwas vor hatten, oder ob der eine einfach nur gemeint hatte, es könnte funktionieren, am Leben zu bleiben? Leider wurde der Mann schnell zum Schweigen gebracht. Kosta machte sich klein, als er die vielen, bösen Blicke auf sich spürte.
"Es tut mir Leid", entschuldigte er sich ganz leise. Das tat am meisten weh von diesem ganzen Abend. Auf dem Marsch hatte er alles gegeben, um auch ihre Verletzungen heilen zu können, hatte sich auch um sie gekümmert und Lady Jiriki immer wieder gebeten, dass auch die Gefangenen etwas warmes und genügend zu essen bekamen. Nicht selten hatte er ihnen heimlich ein paar Kräuter reingemischt, damit es nicht ganz so fad schmeckte und damit sie etwas gesundes bekamen. Aber das sahen sie wohl nicht. Sie sahen nur, dass er sich anbiederte und frei herumlaufen konnte. Es war auch nicht ihre Feindseligkeit, die ihm wehtat. Die konnte er absolut nachvollziehen. Was ihm so verräterisch von ihm selbst vorkam war, dass er sich so bei den Dhemlanern anbiedern musste, wo er doch eigentlich lieber mit den Raejern gekämpft und ihnen geholfen hätte. Vielleicht gab es eine Möglichkeit. Er wusste zwar nicht wie, aber Kosta hoffte sehr, dass sie als Arbeitssklaven benutzt und nicht getötet wurden. Dann bestand noch immer die Möglichkeit, dass sie fliehen konnten.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon NSC » So 24. Jul 2022, 19:13

Alexis

Erst am anderen Morgen sollte die Befragung der Gefangenen erfolgen. Inzwischen hatte sich im Fort herumgesprochen, dass die 6. Kompanie tatsächlich Fort Maloun erobert hatte. Man konnte es kaum glauben. Alle waren davon ausgegangen, dass die Kompanie niedergemetzelt worden war und Bonderus' Haufen bloß die kläglichen Überlebenden, die entkommen waren. Wie hatte Kommandeur Karssail das Unmögliche geschafft? Alexis gab es ungern zu, doch er hatte den flügelstumpfen Eyrier unterschätzt. Ob er Unterstützung gehabt hatte? Wie sollten die 60, 80 Mann geschafft haben ein Fort zu stürmen, das mehr als die doppelte Anzahl Soldaten besessen haben sollte? Während die Offiziere sich die Köpfe zerbrachen, feierten die einfachen Soldaten durchaus den Sieg, der bedeutete, dass man in Raej weiter nördlich vordringen konnten. Fort Maloun würde sich hervorragend als nächster Stützpunkt erweisen.
Alexis hatte sich mit seiner Arbeit in der Provinzhauptstadt der Königin Magyarosa hervorgetan, weswegen er durchaus darauf hoffen konnte bald selbst ein Fort zu leiten. Hauptmann Orekh mochte sich hier in Loraka einen Namen gemacht haben, doch ohne die See im Rücken, näher an der Front, wäre er nutzlos. Wenn Alexis weiterkommen wollte, musste er die richtigen Leute beeindrucken. Ganz besonders Revan Asar. Er hatte Verbindungen bis hoch zum Haushofmeister Sions, hieß es. So hatte Lorcann sich bemüht heute Prinz Asar bei der Befragung der Gefangenen zu unterstützen. Er hatte das Verhörzimmer vorbereitet. Es war schlicht. Ein Tisch, drei Stühle. Foltergeräte waren nicht sichtbar. Neben Asars Platz stand allerdings ein schwarzer, kleiner Koffer. Der Mann aus der Internen Division hatte Platz genommen, ordnete noch seine Papiere ehe er Lorcann ein Zeichen gab.

"Bringt den ersten Gefangenen", gab Alexis nun den Befehl weiter an die Soldaten, die neben der Türe standen. Die Gefangenen wurden einzeln hereingeführt und befragt. Vor allem ging es um ihre Kenntnisse der Pläne von Königin Benksaba. Es waren stets die gleichen Fragen. Wo sind die nächsten Stützpunkte? Zeige auf der Karte alle Soldateneinheiten und Rebellen an von denen du weißt. Wer war dein Vorgesetzter? Wann ist der nächste Angriff geplant? Hast du je Gesandte aus anderen Ländern gesehen? Was plant Königin Benksaba? Diejenigen, die nicht rasch mit Antworten parat waren, lernten den Inhalt des schwarzen Koffers kennen.
Zum Schluss wurde erwogen, ob der Soldat überlaufen würde, doch dies hing stark vom Verhalten des Gefangenen ab. Mal nickte Prinz Asar, bei den meisten war es allerdings ein schwaches Kopfschütteln. Es lag an dem Prinzen zu entscheiden, wer sich gut in die Armee integrieren würde. Sie wollten sich keinen Rebell oder Spion einfangen. Die Gefangenen wurden aus dem Raum gebracht. Manche gleich hinter der Barracke mit einer Armbrust erschossen. Es war genau an der Stelle, wo die Zelle der Gefangenen angrenzte.
Irgendwann wurde der entlaufene Sklave hineingebracht. Lorcann neigte sich zu Prinz Asar.
"Er gehört nicht zu den Soldaten. Ein entlaufener Sklave", erklärte er.
"Das entscheide ich." Prinz Asar musterte den Krieger eindringlich, der grob auf den Stuhl hinter dem Tisch gedrückt wurde. "Name? Herkunft?", fragte der Dhemlaner knapp. Er trug eine dunkelgraue Uniform, sein schwarzes Haar war kurz und akkurat geschnitten. "Wie ist es zu der Gefangennahme gekommen?"
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » So 24. Jul 2022, 19:14

Anscheindend durften sie es sich für die Nacht doch gemütlich machen, denn niemand kam um sie zu holen. Dennoch schlief kaum einer von ihnen. Sie alle hatten Angst. Auch Kosta. Sein Rücken tat höllisch weh und blutete dank der Spitze der Schwertscheide wieder. Inständig bat er in Gedanken die Dunkelheit darum, Eneas ein Zeichen zu geben, damit er wusste, dass Laree hier in Loraka war. Zu versuchen zu senden, getraute er sich nicht. Das hätte nur falsche Aufmerksamkeit geweckt. Zudem war es ungewiss, ob er ihn überhaupt erreicht hätte. Eneas war wohl noch sehr weit weg.

Am nächsten Tag wurden sie zu den Verhören geholt. Ein Gefangener nach dem anderen wurde abgeführt. Nicht wenige davon wurden nach einer Weile zurück gebracht. Allerdings nicht in die Baracke, sondern dahinter, wo man das schnellen einer Armbrust und den erstickten Todesschrei des Gefangenen hörte. Kosta weinte um jeden einzelnen von ihnen. Nicht hörbar oder sichtbar. Doch innerlich tat es ihm um jeden leid. Das hatten sie nicht verdient. Man hätte sie doch auch als Arbeitssklaven benutzen können. Sie wären keine Gefahr gewesen.

Zum Schluss war nur noch Kosta übrig. Diese Warterei, die Todesschreie zehrten an seinen Nerven. Es war offensichtlich schwer, den Befrager von sich zu überzeugen. Kosta musste es schaffen. Dunkelheit, er hatte doch nicht Laree und den hässlichen Kriegerprinzen gefunden, nur um hinter den Baracken erschossen zu werden. Er wollte nicht sterben. Nicht so. Nicht fern von Eneas ohne ihm dabei irgendwie nützen zu können.

Klein und ängstlich wurde er in den Verhörraum gebracht, wo der Wichtigtuer von gestern Abend dem Befrager zuflüsterte, wer er sei. Offensichtlich wollte er sich bei dem einschmeicheln, was der Dhemlaner jedoch abwürgte. Kosta hatte ein Blick auf den Prinzen gereicht, um zu wissen, dass das bei dem Mann so nicht funktionierte. Die Haltung, die Frisur, die Mimik sprach für sich. Das war kein Mann, dem man mit Gejammer und anbiedern beeindrucken konnte. Für ihn zählte wohl eher Gehorsam und Genauigkeit.

So versuchte Kosta auch einigermassen anständig auf dem Holzstuhl zu sitzen, nachdem er auf diesen grob niedergedrückt worden war. So gut es eben mit verletztem Rücken, geschwollener Wange und gefesselten Händen eben ging. Demütig liess er sich mustern. Er zögerte auch nicht lange bei den Antworten, sondern gab sie knapp, deutlich und präzise.
"Iason, Prinz", erklärte er höflich. "Hayll. Vermutlich aus dem Bezirk Lasanos in der Provinz Othial." Es war ein wenig bewohnter Bezirk. Es gab da nur ab und zu einige Bauerndörfer und einige wenige Burgen. Absolut nichts interessantes. Ob es tatsächlich stimmte, wusste Kosta nicht. Er hatte es nie überprüft, da es ihm nicht wichtig war. "Da ich keine Kraft mehr hatte, den nächsten Landepunkt zu erreichen, bin ich unkontrolliert von den Winden gesprungen und mitten in der Schlucht gelandet, wo gerade die Schlacht tobte. So gut es ging habe ich Euren Soldaten geholfen und mich danach gleich Prinz Bonderus ergeben, als die Schlacht vorbei war. Zudem habe ich meine medizinischen und chirurgischen Fähigkeiten angeboten, um den Verletzten zu helfen."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon NSC » So 24. Jul 2022, 19:15

Alexis

Der Krieger, der jetzt auf dem Stuhl vor ihnen saß, muckte nicht auf. Das Schicksal der meisten anderen Gefangenen schien ihn ausreichend eingeschüchtert zu haben. Er sagte, er hieße Iason, käme aus Hayll und er wäre unkontrolliert von den Winden gesprungen. Angeblich per Zufall war er in der Schlacht gelandet, wo er sich auf die Seite der Dhemlaner geschlagen und sich ergeben hätte.
Lorcann schwieg und überließ Prinz Asar das Fragenstellen. "Aus welchen Gründen wart ihr auf den Winden?", erkundigte er sich, während er die Antworten auf einem Formularbogen notierte.
Der Sklave erklärte, dass er vor seinem Herrn geflohen wäre.
"Er trägt einen Ring des Gehorsams", steuerte Lorcann bei. "Das Aufstiegsjuwel soll angeblich im Besitz seines Herrn sein." Er war froh, einmal schon Vorabinformationen beisteuern zu können.
"Name des Herrn?", fragte Prinz Asar weiter, zeigte sich unbeeindruckt. Man konnte ihm nicht ansehen, ob er dem Gefangenen glaubte oder nicht. "Was habt ihr von der Schlacht mitbekommen? Wisst ihr etwas über die Pläne von Königin Benksaba? Hattet ihr zuvor schon Kontakt zu ihren Soldaten? Welche medizinischen und chirguischen Fähigkeiten besitzt ihr?", wurde Frage für Frage gestellt und die Antworten säuberlich niedergehalten. Neben Prinz Asar lagen zwei Stapel Papier. Zwei Blätter gehörten zu zwei Raejer Soldaten, die übergelaufen waren. Die anderen, zahlreicheren Formulare beinhalteten Antworten der hingerichteten Gefangenen. Sie alle besaßen einen roten Stempel 'Verstorben'. Der Stempel war bereits griffbereit.
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