Re: Blutsbande
von Luca » Fr 8. Mär 2024, 18:18
Sein Brüllen hatte nicht nur ein Verstärken seiner Kopfschmerzen bewirkt, sondern zum Glück auch, dass die Freundin erst einmal inne hielt und ihn verdutzt ansah. Luca hatte keine Zeit noch irgendwas zu tun oder zu sagen, da wurde die Badezimmertür aufgerissen, sein Kopf ruckte herum und er sah eine tropfnasse, nackte Tania.
Ein Augenblinzeln später traf ihn eine schwarze Welle der Macht mit solcher Wucht, dass es ihm die Luft aus den Lungen trieb und er nach hinten geschleudert wurde. Sein Kopf knallte schmerzhaft auf den Teppich auf, er sah Sterne und wünschte sich nicht zum ersten Mal, heute lieber nicht aufgewacht zu sein. Alles drehte sich, alles tat weh, alles war super...
Luca stöhnte leise auf und rieb sich den Hinterkopf. Er erhielt von seiner Kusine einen giftigen Blick, als diese, nun wenigstens mit einem Handtuch bekleidet, an ihm vorbeiging und sich gleich ihrer Freundin zuwandte. Gerne hätte er ja für sich selbst Partei ergriffen und gesagt, sie hätte angefangen, doch er war erstmal damit beschäftigt, sich wieder aufzusetzen ohne sich gleich nochmal zu übergeben.
Wenigstens schien die dunkelhäutige Frau nun auch wieder zu Verstand zu kommen oder sich wenigstens zu beruhigen und sagte Tania, dass Luca nichts getan hatte.
Er zog sich am nächsten Sessel hoch und holte sich von der Bar etwas Eis, um es gegen seinen schmerzenden Hinterkopf zu halten. Da ihn das Gespräch wohl etwas anging, hörte er zu wie die Freundin leise weitersprach und dann meinte, Luca hätte Tania im Stich gelassen.
"Darf ich dazu jetzt auch mal was sagen?", mischte er sich ein, "Erstmal danke, dass ihr so über mich redet, als wär ich nicht da." Luca warf einen Blick zu Tania. "Und danke für die Beule hier, obwohl sie es war, die einfach angefangen hat, Flaschen nach mir zu schmeißen und mich anzukeifen. Ich hab mich nur verteidigt. Und zum anderen... hab ich keine Ahnung, worum es hier grad geht."
Er sah von einer Frau zur anderen in der Hoffnung, irgendwer würde ihn aufklären. Zwar versuchte er sich auszumalen, was die Freundin nur mit ihren Worten gemeint hatte, doch es gab alles keinen Sinn. Wie kam sie nur darauf, er hätte Tania im Stich gelassen? Er kannte sie doch kaum. Und was hätte er verhindern sollen?