Re: Ein Brief aus Hayll
von Siandra » Mo 18. Mär 2024, 13:08
Trotz allem Leid erschauderte sie, als er sie in die Arme nahm und ihr zärtlich dir Tränen von den Wangen küsste. Siandra war so froh, dass er bei ihr war und wurde von heftigen Schuldgefühlen geplagt, weil sie Kayne nicht sagte, mit wem Tania fort ging. Sie wusste nicht, wie sie das ohne ihn hätte durchstehen sollen, wenn Tania sie auch einfach so verlassen hätte, wenn sie Kayne nicht begegnet wären. Dann wäre sie jetzt wieder ganz alleine. Damit meinte sie nicht, die sieben Tage, die Tania von ihr fort war, sondern dass sie sich innerlich vor ihr zurück gezogen hatte. Dabei hatte sie das Blut der Glacierin getrunken und Tania ihres. Es tat so weh, dass sie sich von ihr zurück zog und nicht mehr mit ihr sprechen konnte.
Ihr wundervoller Freund versuchte sie weiter zu beruhigen und zählte allerlei Möglichkeiten auf, weshalb Tania so gehandelt hatte, versuchte zwischen den beiden Hexen zu vermitteln. Abrupt stand sie Auf und stellte sich vor Kayne.
"Dieser Mann hat für sie beschlossen?", fragte sie Kayne etwas belustigt, aber gleichzeitig auch aufgebracht. "Niemand beschliesst für Tania. Sie ist eine starke, selbständige Frau, die selber ihre Entscheidungen trifft. Und in den wenigen Minuten, in denen sie den Brief bekommen hat und nacher mit uns essen ging, hat sie beschlossen, dass sie nach Glacia geht. Sie hat uns nicht erst gesagt, dass sie eine Einladung erhalten hat, oder was auch immer. Nein, sie hat uns nur ihren Entschluss mitgeteilt und es uns überlassen, damit klar zu kommen."
Etwas verloren lachte sie auf. "Natürlich mag sie ihn. Sie ist so komisch drauf, seit sie ihn das erte Mal getroffen hat. Wahrscheinlich ist sie sogar in ihn verliebt, was sie natürlich nie zugeben würde. Immerhin ist sie die einzige Hexe auf der Welt, die sich nicht verliebt. Sie hat mit so was nichts am Hut und würde mich wohl mit ihren Blicken töten, wenn ich so etwas in ihrer Gegenwart auch nur zu denken wagte." Sie merkte selber, dass sie sich da gerade etwas hineinsteigerte. Aber sie kannte ihre Freundin, hatte schon offt genug erlebt wie sich Tania verschlossen hatte, wenn es um die Liebe zu einem Mann ging.
"Und es ist ja nicht so dass ich es ihr nicht gönnen würde", fuhr sie aufgebracht fort. "Ich wünsche es ihr doch sogar, aber ausgerechnet..." warum ausgerechnet in einen Mann, der so etwas schreckliches getan hatte? Und noch immer hatte sie Kayne nicht gesagt wer es war. Sie kam sich wie eine Verräterin vor.
Sie atmete tief durch und liess die Schultern hängen. "Du hast recht, wir sollten zurück ins Hotel. Ich werde mich beruhigen und anschliessend mit ihr darüber reden. Sie hat mich einfach nur überrumpelt."