Kaereille Dies ist ein privates Rollenspielforum

[Tania]

"Hör auf Siandra", fuhr sie ihre Freundin an, es ging doch nicht darum ob er das Zeug haben wollte, das wollte er ganz sicher nicht, warum merkte ihre Freundin nicht, dass er das getan hatte um sie zu schützen.

"Und du musst dich nicht dafür entschuldigen, dass du sie beschützen wolltest." Dafür zumindest nicht.
Sie schloss kurz die Augen und blickte dann grübelnd auf Kayne.

"Du hast eine sehr anstrengende Nacht vor dir, reden über die ganze Sache können wir auch Morgen noch, jetzt muss die Droge erstmal aus deinem Körper raus", meinte sie ehrlich zu ihm und blickte dann auf Siandra. "Fühlst du dich stark genug um die Nacht wach zu bleiben?", fragte sie Siandra für sie alle würde die Nacht anstrengend werden.

[Siandra]

Siandra verschränkte nur trotzig die Arme vor der Brust und sah Kayne finster an, als Tania sie so anfuhr. Sie mochte vielleicht ja recht haben, aber dass sie sich auf seine Seite stellte, machte Siandra nicht gerade glücklich. Jetzt war sie einfach noch nicht soweit, alles zu erkennen und Tanias Verhalten verletzte sie ein wenig.

"Ich hätte das Zeug nicht getrunken", fauchte sie schliesslich, hielt dann aber inne. Ja, sie konnten auch morgen noch darüber reden.
Zu der Frage ihrer Freundin nickte sie unwillig und brummte. "Ich könnte sowieso nicht schlafen."

[Kayne]

Es tat sehr weh von ihr so behandelt zu werden und dennoch kämpfte Kayne wie noch nie, um seinen Blick normal wirken zu lassen und sich nichts von seiner Erregung anmerken zu lassen. Sein Kopf pochte schmerzhaft und sein Körper spannte sich immer weiter an, doch das war es ihm wert.
Kayne lächelte traurig, lehnte sich mit den Kopf zurück an den Baumstamm, drückte seine Handgelenke ein wenig fester gegen die Fesseln, spürte wie Blut langsam daran heruntertropfte, doch der Schmerz half andere Empfindungen zu betäuben. Ein Teil von ihm wollte Siandra so sehr, dass es schon weh tat, wollte sie berühren, sie küssen, sie überall streicheln. Aber nicht so, nicht während er unter dem Einfluß von dieser Droge stand. Er würde sich sonst niemals mehr im Spiegel ansehen können.

"Das... war das vierte Mal, dass sie mir Safframate anbot...", sagte er langsam, versuchte nicht dabei zu keuchen und seinen schweren Atem zu beruhigen, "Und allen Versuchen bin ich vorher... ausgewichen. Weil ich das auf keinen Fall wollte... aber in dem Moment hab ich es getrunken... weil ich solche Angst hatte, dass... du es trinkst." Er wandte das Gesicht zur Seite, schaffte es nicht, sie dabei anzublicken. "Und dein Begleiter ein mieses Schwein ist, der nur auf so eine Gelegenheit wartete... darum."
Tania schaltete sich ein und meinte, er müsse sich dafür nicht entschuldigen, doch Kayne wollte nicht, dass Siandra dachte, er hätte das freiwillig zu sich genommen, er wolle das alles. Er biss sich heftig auf die Lippe, um die Lust wieder herab zu drücken, nicht daran zu denken... nicht an ihre wunderschöne bronzene Haut zu denken, an ihr duftendes Haar, an ihren süßen Mund...
"Nein... ihr müßt nicht bei mir bleiben", wandte er ein. Kayne blickte doch wieder zu Siandra, seine Zuneigung zu ihr, schenkte ihm die Kraft, sie wirklich zärtlich anzuschauen. "Ich würde dir... gerne alles erklären... morgen früh... du kannst dich ausruhen, du mußt nicht hier bleiben."
Innerlich verfluchte er Lady Ibelia, verfluchte ihre Annäherungsversuche, verfluchte diesen Ball. Wut paarte sich zu der Lust.

[Tania]

Tania fuhr sich mit den Händen durch das Gesicht auch wenn sie sich dagegen wehrte Kayne zu glauben klang doch alles was er sagte so wahr und plausibel. Morgen mahnte sie sich zur Konzentration, die Nacht würde sicher anstrengend genug werden auch ohne, dass sie sich das Hirn zermarterte.

"Wir bleiben, schließlich wirst du dich nur noch schlimmer verletzten wenn wir dich so zurück lassen." Ihr Blick hing dabei auf seinen Handgelenken. Dann erschuf Tania einen Schild um sich und Siandra, Kayne käme an Siandra nur maximal einen Meter heran.
"Na dann." Alle Fesseln von Kayne lösten sich augenblicklich und Tania bedeutete Kayne sich zu erheben.

"Ich will das du rennst, lauf weg." Wenn er nicht loslaufen würde, dann wusste Tania auch schon einen Weg ihn dazu zu bringen.

[Siandra]

Na klar, hatte ihr Begleiter nur auf so eine Gelegenheit gewartet. Deshalb war es ja so leicht gewesen, an ihn heran zu kommen. Irgendwie klang seine Geschichte so richtig. Siandra war sehr verwirrt, wusste nicht, was sie glauben sollte.

Doch dann hörte sie, wie er sie nach Hause schicken wollte. Wie ein kleines Mädchen, das früh zu Bett musste. Sofort loderte auch bei ihr heisse Wut auf.
Da löste Tania seine Fesseln. Aber Siandra hatte keine Angst, wich nicht zurück. Sie wusste, dass Tania sie mit einem Schild schützen würde, auch wenn sie nichts gesagt hatte.
"Ich werde bestimmt nicht gehen", knurrte sie ihn an. "Wir beide werden bei dir bleiben. Und jetzt renn. Mach was Tania dir sagt."

[Kayne]

Sie wollte nicht gehen, sondern bei ihm bleiben. Dabei wollte Kayne doch nur, dass Siandra ihn nicht nur sah. Er schämte sich, selbst wenn jene Scham äußerlich nicht sichtbar war. Alles was er wollte, war, dass Siandra ihn mochte, auch etwas für ihn empfand, aber das würde sicher nicht passieren, wenn er hier mit Safframate bei ihr war und vollkommen hart.
Dann ließ Tania auch noch die Fesseln verschwinden und er blickte sie entsetzt an.
"Nein... wieso machst du das?", fragte er sie und betrachtete seine nun mehr freien Hände, sie waren an den Gelenken aufgeschürft und blutig. "Bitte... ich will..." Er senkte den Kopf. "Ich will nicht, dass ihr mich so seht..."
Aber sie blieben und er erhob sich mühsam und wacklig, Schwindelgefühl überkam ihn. Siandra... er kniff die Augen zusammen, nur um sie nicht voller Gier anzusehen. Es war so demütigend und schmerzvoll.

Rennen? Er sollte rennen? Kayne blieb zitternd stehen, rührte sich nicht sofort, zuckte aber zusammen, als er die wütende Stimme von Siandra hörte. Erst da sah er sie kurz an, aber es lag keine Lust in seinem Blick, nur Kummer und Schmerz. Kayne wandte sich ab und in rannte in die Nacht davon. Bewegung tat gut und er hatte nicht mehr das Gefühl, gleich wahnsinnig zu werden. Er fühlte wie das Blut durch seine Adern pumpte und er seinen Gedanken freien Lauf lassen konnte. Kayne warf nicht einen Blick zurück. Ein anderer Mann wäre wohl auf die Frau zugerannt nach der es einem so heftig verlangte, doch er machte genau das Gegenteil. Er rannte weg, weil er nicht wollte, dass sie ihn so sah. Er rannte, weil er sie viel zu sehr liebte, um das Safframate gewinnen zu lassen.

[Tania]

War es ihm etwa peinlich das sie ihn so sahen? Tania konnte es nicht fassen, es war ihm doch tatsächlich peinlich und er wollte nicht, dass sie ihn so sahen.
Verwundert schüttelte die hexe den Kopf und griff dann des Saum ihres Kleides, nur um es bis zum Oberschenkel einzureißen. Und wieder mal ein Kleid kaputt, nun auch egal.

"Lass uns aufpassen, dass er nichts dummes tut oder irgendeiner Frau in die Hände fällt die seine Situation ausnutzen will."

Damit setzte sie sich langsam in Bewegung, kurz blickte sie sich um um sich zu versichern, dass Siandra mitkam. Sie musste irgendetwas tun damit sich die beiden aussprachen, aber nicht jetzt, jetzt sollten sie laufen.

[Kayne]

Rennen, bewegen. Es waren einfache grundlegende Dinge, die ein Körper beherrschte und das Rennen tat gut. Es beanspruchte seinen Körper auf eine ganz andere Weise, die Erregung konnte er so in den Hintergrund treiben, weil er sich eben dennoch bewegte, etwas mit seinem Körper machte und schwitzte. Kayne sah nicht zurück, spürte aber, dass die beiden ihm nachkamen. Sie kamen zum Rand des Gartens mit den Bäumen, der von einer hohen Mauer umgeben war, doch Kayne hielt nicht einmal inne, selbst nicht als er der dunklen Mauer immer näher kam. Im scheinbar letzten Moment sprang er, verstärkte den Sprung mit der Kunst, drückte sich vom Boden ab und erwischte mit den Händen einen ausladenden kräftigen Ast eines nahegelegenen Baumes, schwang sich daran weiter nach oben und konnte so über die Mauer gelangen, um auf der anderen Seite leicht und federnd aufzukommen. Immer noch sah er nicht zurück, Tania trug schwarz, sie würde schon nachkommen und Siandra sicher auch.

Kayne lief die nächtlichen Straßen entlang, machte auch vor einem kleinen Kanal nicht halt, den er mit einem riesigen Satz überwand, um krachend auf dem Pflaster dahinter aufzukommen, die Steine durch den Druck seiner Füße zum Zerspringen zu bringen. Sein Körper schrie danach sich zu verausgaben und wenn er die Kunst anwandte, verließ wenigstens diese seinen Körper, er könnte vielleicht auf diesem Wege auch die unbändige Lust verschwinden lassen.
Siandra.... seine Gedanken glitten wieder und wieder zu ihr. Er hätte sie so gerne geküsst, aber nicht grob und gierig, sondern sanft und liebevoll. Wenn sie es denn überhaupt noch zulassen würde. Sie gelangten in eine schmale Gasse, er zog das Tempo noch weiter an, sprang abermals, berührte so mit einem Fuß die linke Wand, drückte sich ab, berührte die rechte und war so mit zwei, drei Sätzen auf dem flachen Dach des Hauses, wo er lief als wäre der Leibhaftige hinter ihm. Die Lücke zwischen zwei Häusern kam immer näher. Nein, nicht stehen bleiben, nicht inne halten, alles ausblenden, was zählte war der Lauf und nichts anderes mehr.
Siandra...
Er überwältigte den Abgrund zwischen den zwei Häusern, rannte weiter... und stoppte abrupt, als er beinahe über eine junge Katze gestolpert wäre, die ihren nächtlichen Streifzug unternahm. Hatte er sie erwischt? Sie maunzte ihn verächtlich an und er beugte sich nach unten, um ihr sacht über den Kopf zu streicheln. Nein, sie war nicht verletzt. Sein Herz pumpte wie verrückt. Die Katze strich kurz schnurrend um seine Beine ehe sie wieder in der Dunkelheit verschwand. Kayne blickte nun doch zurück, um zu sehen, ob die zwei Frauen nachkamen. Halb hoffte er, er hätte sie abgehängt, weil er immer noch ziemlich erregt war und ihm das wieder bewußt wurde, als er stehen geblieben war.

[Siandra]

Sie verstand nicht ganz was sein Problem war. Erst trank er so viel Safframatte und wollte anscheinend doch nicht zu Lady Ibelia. Nun wollten sie ihm helfen, das Zeugs wieder los zu werden und er wollte nicht dass sie hier blieben. Aber schlussendlich rannte er dann doch los.

Bei Tanias Erwähnung sie sollten auf ihn aufpassen, dass er keiner Frau in die Hände fiel, verdüsterte sich ihre Miene. Nein, das wollte sie nun wirklich nicht. Auch wenn er ein heuchlerischer Mistkerl war. Sofort schlüpfte sie aus ihren hochhakigen Schuhe, liess sie verschwinden und sauste ihm hinterher. Hielt aber ein wenig Abstand. Dank dem schon vorhandenen Schlitz in ihrem Kleid, musste sie ihres nicht ruinieren, so wie Tania. Doch spätestens, als sie mit Hilfe der Kunst zu einem Sprung ansetzte um auf einen Baum zu gelangen, war es dann auch mit ihrem Kleid vorbei.

Kayne war schnell. Kein Wunder bei der Menge Drogen, die er in seinem Körper hatte. Aber sie konnte ihm folgen, auch wenn er nicht gerade unbedingt einem konventionellen weg folgte. Bald schwitzte auch sie. Doch sie merkte, dass es auch ihr gut tat. Keine wirren und schmerzliche Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf. Sie konzentrierte sich nur noch auf die Schritte.
Schliesslich rannten sie sogar über die Dächer, machten waghalsige Sprünge von einem zum anderen. Da hielt Kayne auf einmal inne und auch Siandra stoppte abrupt. Schaute ihn verwundert an. Bis sie sah, weswegen er angehalten hatte. Ein junge Katze, die er wohl beinahe überrant hatte. Nun kraulte er sie kurz hinter den Ohren, bevor sie in die Nacht entwschwand. Siandra musste sanft lächeln. Es war einfach ein wunderschönes Bild. Der Mann und die Katze im Mondlicht, während ein leichter Wind mit ihren Haaren spielte. Aufrecht stand sie heftig atmend da und beobachtete das Bild verzückt. Alle wut und Enttäuschung war für einen Moment fort.

[Tania]

Sie jagten ihm hinterher und er war wirklich ziemlich schnell, sodass auch Tanias Atem balb flog. Tania und Siandra hielten einen Gleichbleibenden Abstand zu dem Prinzen, nah genug um ihn nicht zu verlieren aber dennoch weit genug wed um ihm seine Freiheit zu geben.
Es ging durch Vorgärten und über Dächer, die Sprünge waren stellenweise wirklich waghalsig und mussten meist mit der Kunst verstärkt werden.

Tania lief mittlerweile der Schweiß über den Rücken, da hielt Kayne miteinmal an. Überrascht musterte sie ihn, war er etwa schon erschöpft, das war ja kaum möglich. Aber Nein er hielt wegen einer Katze an, den Moment nutzte Tania um sich mit den Händen auf den Knien abzustützen und erstmal tief Luft zu holen. Kayne hatte wirklich ein mörderisches Tempo vorgelegt, Tania war der Katze schon fast dankbar.

[Kayne]

Nein, er hatte sie nicht abgehängt. Da standen beide Frauen, doch Kaynes Blick ging sofort hinüber zu Siandra. Trotz des Nachthimmels schien der Mond und er sah wie der Wind mit ihren Haaren spielte, sie stumm zu ihm hinüber sah. Wußte sie, wie wunderschön sie in diesem Moment aussah? Wie anziehend...
Er wandte rasch den Blick ab und rannte wieder los, sprang aufs nächste Dach und von dort auf ein niedrigeres, landete mit einem gewaltigen Satz wieder auf der Straße. Nein, nicht mehr stehen bleiben, nicht mehr nachdenken, einfach nur rennen die ganze Nacht lang. Obwohl er sich fragte, ob er dieses Tempo die ganze Zeit über durchhalten würde. Jetzt tat er es noch, er war recht ausdauernd, die harte Arbeit in den Schmieden oder das Waffentraining hatten ihn dazu gebracht. Nicht zu vergessen das Leben in Glacia mit langen ausdauernden Märschen.

Kayne rannte durch die Straße bis ein Kanal vor ihnen auftauchte, an den Seiten waren viele leere Boote vertäut und er sprang einfach ins Nächste, von dort in das benachbartete und immer so weiter bis er auf der anderen Seite angelangt war. Keuchend bog er um eine Ecke, gelangte in einen Hof und war mit einem weiteren hohen Sprung auf dem Wehrgang der Stadtmauer, rannte durch den bedachten Gang, ergriff im Laufen einen Torbogen, um sich wieder nach draußen zu schwingen und abermals auf der Straße zu landen. Er kannte die Stadt ziemlich gut und so lernten sie jetzt auch Siandra und Tania kennenlernen, wenn auch im Eilflug.
Er wußte nicht wie lange er rannte, Stunden... es war ein Wettlauf gegen das Safframate, sein Atem ging schwer, sein Herz pumpte wie verrückt und mittlerweile taten auch seine Füße weh. Wann hörte diese Lust endlich auf?
Sie waren wieder auf einem Dach eines Hauses angelangt von dem man einen sehr guten Überblick über die gesamte Stadt hatte. Kayne hatte sich mit einem Bein an einem kleinen Geländer abgestützt, seine Schultern zitterten leicht, Schweiß rann ihm den Rücken hinab, er blickte zum Sternenhimmel, der sich über ihnen erstreckte.
"Eine Idee... wie lange ich das noch machen muss?", fragte er, wandte sich aber nicht um. Er konnte spüren, dass die beiden immer noch bei ihm waren. Zu Beginn hatte er sich geschämt und ihm wäre es lieber gewesen, sie hätten ihn nicht so gesehen, doch jetzt spendete ihre Gesellschaft ihm Trost.

[Tania]

Bei der Geschwindigkeit konnten sie nicht wirklich viel von der Stadt sehen, doch Kayne kannte sich gut aus und kannte auch die anstrengensten Wege. Es wurde manchmal wirklich schwer direkt an ihm dran zu bleiben und nicht zu verpassen wenn er einen unvorhergesehenen Bogen schlug. Tanias Atem raste und der Schweiß lief ihr über den Rücken, zu Hause in Glacia hätte ihr die Kälte die nötige Abkühlung bei solch einem Rennen gebracht, doch in Klein Terreille war es eine laue Nacht.

Irgendwann hielt Kayne wieder an und sie konnten alle wieder etwas zu Atem kommen, bevor ihn die Droge weiter treiben würde.
"Nein, keine Ahnung." Tania holte erstmal tief Luft und lehnte sich gegen das Geländer. "Wohl noch eine Weile, irgendwann wirst du bestimmt erschöpft sein."

[Kayne]

"Ich trainiere häufig... das könnte also noch eine Weile dauern", gab er keuchend zu und vermied es die beiden Frauen anzusehen, obwohl er immer wieder aus den Augenwinkeln verstohlen zu Siandra blickte.
Denk an was anderes... doch die Gedanken ließen sich nicht aufhalten und strömten ungehindert auf ihn ein. Er stellte sich vor wie es wäre Siandra zu berühren, sie zu umarmen, dicht an sich zu ziehen und sie lange und sinnlich zu küssen. Nein... denk an andere Gelüste, an irgendwas... seine Gedanken trieben hinüber zu dem Picknick. Essen... er könnte an Essen denken und darauf Appetit entwickeln. Kayne dachte an einen Pfirsich, die samtige Haut, das saftige süße Fruchtfleisch an das er dann käme...
Nein, an Essen zu denken war definitiv nicht hilfreich. Also stieß er sich vom Geländer ab und begann wieder zu rennen.

Die Nacht schritt nur langsam fort wie ihm vorkam und Kayne kam allmählich zur Stadtgrenze. Normalerweise waren die Tore geschlossen, doch mithilfe der Kunst war es ein leichtes über die Mauer daneben zu springen und auf der anderen Seite aufzukommen. Hier strich der Wind scheinbar viel rauer, kühlte seine Haut ein wenig ab und Kayne rannte weiter, nun nicht mehr auf Stein, sondern weichen ungepflasterten Wegen. Hier würden ihnen auch keine anderen Menschen entgegen kommen. Der Mond schien durch einen angrenzenden lichten Forst, die Bäume warfen lange silbrige Schatten. Nichts war zu hören außer den Geräuschen der Nacht, das Rauschen der Blätter, sein schweres Atmen. Stunden vergingen.... Kaynes Tempo war langsamer geworden, doch er rannte immer noch. Rannte bis er das Gefühl hatte, seine Lungen wurden gleich platzen und sein Herz nicht noch einen weiteren Schlag verkraften.
Er hörte nie auf an Siandra zu denken, doch die Gedanken der Lust verebbten immer mehr, wurden jetzt leichter von jenen der Liebe verdrängt.
Als er auf einer mondbeschienen Lichtung an einem See angelangt war, trabte er noch einige Schritte und sank dann schwer in die Knie, um schließlich umzukippen.
"Ich bin jetzt offiziell erschöpft", brachte er noch rau hervor. Sein Atem ging wild und hektisch, aber es kam nur noch von seiner Anstrengung.

[Siandra]

Für einen Moment lang trafen sich auf dem Dach ihre Blicke und es war alles einfach schön und richtig. Doch dann rannte er weiter und der Augenblick war vorbei. Es ging weiter über Häuser, Kanäle und schliesslich über die Stadtmauer.
Langsam fragte sie sich, wie lange das noch andauern würde. Zwar hatte sie eine gute Kondition, war ausdauernd, doch bezog sich das auf gemässigtere Läufe und nicht Sprints durch die Stadt. Wenigstens war es hier nicht so heiss.

Kayne fragte irgendwann wirklich, wie lange das wohl noch so ging. Tania meinte, wohl noch so lange, bis er erschöpft sei. Das, oder bis sein Herz überanstrengt wurde und nicht mehr mitmachte, dachte Siandra. Schliesslich kam bei ihm zu der körperlichen Anstrengung ja auch noch die Droge hinzu. Aber sie sagte nichts und rannte nur schweigend hinter ihm her. Sie hatte ihm sowieso nichts zu sagen.

Nach einer scheinbaren Ewigkeit gelangten sie zu einer Lichtung im Wald mit einem kleinen See. Kayne fiel auf die Knie und kippte schliesslich ganz um. Besorgt sah sie ihn an, doch dann kam die erleichternde Erklärung, dass er nur erschöpft sei. In einem gewissen Abstand lehnte sie sich an einen Baum und erholte sich dort schwer atmend. Näher wollte sie nicht zu ihm hin. Hoffte nur für ihn, dass es vorbei war.

[Tania]

Wieder mussten sie ihm nachhetzen und versuchen an ihm dran zu bleiben. Selbst als sie begann ihre Schritte mit Hilfe der Kunst zu beschleunigen war es doch noch immer unverholen anstrengend. Immer weiter ging es nun durch den Wald, sie und Siandra würden es bestimmt auch nicht mehr lange aushalten. Wie lang waren sie nun schon unterwegs? Stunden? Tage? Tania hatte jegliches Zeitgefühl verloren, ihr Körper war nicht durch die Droge angestachelt und trotzdem rannten sie weiter hinter Kayne her.

Bis er irgendwann stoppte. Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn für Tania war langsam der Punkt erreicht an dem es einfach nicht mehr ging. Sie fiel auf die Knie als er zu Boden sank. Es war ihr für einen Moment tierisch egal ob Kayne ohnmächtig geworden war oder sonst was. Sie selbst war einfach zu fertig um noch einen klaren Gedanken fassen zu können. Erst allmälich beruhigte sich ihr Puls wieder und ihre Lungen füllten sich doch tatsächlich wieder mit Luft.

"Freut mich für dich", gab sie keuchend zurück und blickte zu Siandra, die an einen Baum gelehnt da stand.

[Kayne]

Alles in seinem Kopf rauschte, schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen und Kayne konnte für eine Weile nichts weiter tun als regungslos dazu liegen und zu warten bis sein rasender Puls sich wieder beruhigte und er nicht mehr wie wild nach Luft rang. Er hatte sich schon lange nicht mehr so verausgabt. Der Prinz hörte das ebenso wilde, angestrengte Atmen der beiden Frauen und sofort glitten seine Gedanken wieder zu Siandra. Trotz seiner riesigen Erschöpfung begann er sich empor zu stemmen, um zitternd in die Richtung zu kriechen wo er Siandra spürte. Kurz davor gaben seine Arme wieder nach und er blieb schwer atmend liegen. Dennoch hob er leicht den Kopf, weißblonde Strähnen hingen ihm wirr ins Gesicht, er sah hinauf zu ihr, wie sie an einem Baum gelehnt stand. Ihre Brust hob und senkte sich sichtbar unter ihrer eigenen Anstrengung.

"Geht... geht es dir gut?", fragte er nach, leichte Sorge lag in seiner Stimme. Würde es ihr nicht gut gehen oder wäre sie in Gefahr, er hätte selbst jetzt in seinem geschwächten Zustand noch einmal all seine Kräfte mobilisiert und versucht sie zu beschützen. Kayne sah sie zerknirscht an. "Es... tut mir leid, Siandra. Es tut mir so leid, dass du jetzt schlecht über mich denkst. Aber bitte... glaube mir, vertraue mir und nicht den Worten von Lady Ibelia." Er liebte sie doch, er hoffte, sie würde ihm mehr glauben, als den Lügengeschichten einer Fremden. "Und... ich wollte es dir sagen, mit dir darüber reden, was ich am besten tun soll, aber..." Kayne senkte wieder den Blick, schöpfte Atem. "Sie hat mich... berührt bevor ich reagieren konnte... und ich... naja... ich hab mich geschämt. Ich wußte nicht wie ich dir das sagen sollte... ohne dass du vielleicht falsch von mir denkst..."
Er strich sich über die rauen Lippen, bemerkte erst jetzt, dass er furchtbaren Durst hatte. Zum Glück war hier in der Nähe ein See.

[Siandra]

Wütend starrte sie Kayne an. Was kroch er auch da so auf dem Boden herum? Er sollte sich gefälltigst ausruhen, von dem Rennen. Oder trieb ihn noch immer das Safframatte an? Am liebsten wäre sie zurück gewichen. Doch da war der Baum und ihre Beine würden sowieso keinen weiteren Schritt mehr tun. Doch nicht die Droge schien ihn zu beherrschen.

"Nein, mir geht es nicht gut", fauchte sie ihn aufgebracht an. Am liebsten hätte sie ihn nun getreten, so wie er da vor ihr lag. "Schliesslich bin ich gerade durch halb Klein Tereille gehetzt, einmal ganz davon abgesehen, was du mir angetan hast."

Sie hätte ihm noch viele Vorwürfe machen können, doch sie schwieg. Irgendwie hatte er Recht. Wieso sollte sie jemandem glauben schenken, von dem sie wusste, dass er sonst ein Lügner war. Aber Kayne war bei ihr gewesen, hatte sich ihr ausgeliefert, freiwillig. Langsam rutschte sie dem Baumstamm entlang hinunter und kam schliesslich im weichen Moos zu sitzen. "Ich kenne dich nicht viel länger als sie", meinte sie aufgebracht. "Wieso sollte ich dir glauben?" Und wieso nicht?

Aber sie wusste wie es war, wenn man unfreiwillig berührt wurde. Das war etwas, indem sie sich gut auskannte und wusste, wie die Leute darauf reagierten. Kaynes Reaktion kam ihr ehrlich vor. Da hätte er schon ein ausgezeichneter Schauspieler sein müssen. "Sie hat dich angefasst?," fragte sie schliesslich leise und ihre Stimme hatte einen bedrohlichen Ton angenommen. "Gegen deinen Willen?"

[Kayne]

Es tat weh, dass sie so wütend auf ihn war, ihn anfauchte und ihm all diese Dinge an den Kopf warf, warum sie ihm denn glauben sollte. Kayne setzte sich schwer atmend auf, wandte jetzt aber den Blick ab, weil er ihre Wut nicht mehr ertrug. Ihr selbst machte er keinen Vorwurf, obwohl er die Sache mit ihrem Begleiter immer noch nicht verwunden hatte... sehen zu müssen wie dieser sie gepackt und geküsst hatte. Davon sagte er kein Wort. Dafür konnte er Siandras Vorwürfe überdeutlich spüren. Er hatte ihr doch gesagt, dass sie nicht hatte mit rennen müssen, aber nun klang es so, als werfe sie ihm auch noch das vor. Irgendwie war er ja auch schuld, er war ja so dumm gewesen, dass Safframate zu trinken...
"Danke... dass du trotzdem mitgerannt bist...", sagte er leise und verschnaufte. "Und ich wollte dir nie etwas antun..." Nun sah Kayne doch wieder zu ihr, selbst wenn sie immer noch wütend auf ihn sein sollte. "Wenn... dann tat ich es unabsichtlich und es tut mir leid..."

Ich kenne dich nicht länger... das hatte sie ihm auch vorgeworfen, doch das gleiche Gefühl hatte er auch bei ihr. Zumindest hatte er es gehabt, als er sie dort auf dem Ball gesehen hatte... eine zeitlang geglaubt hatte, sie würde freiwillig mit diesem Kerl zusammen sein. Aber mehr oder weniger freiwillig war es ja gewesen, Tania hatte gesagt, sie hätten die Männer dazu benutzt, um auf den Ball zu kommen. Und mehr oder weniger freiwillig war ja auch Kaynes Kellnerdienst gewesen. Doch er wollte das nicht miteinander vergleichen, es tat ihm nur schrecklich leid, dass er Siandra weh getan hatte, obwohl es das letzte war, was er wollte.
Sie hatte sich mittlerweile an den Baumstamm gesetzt, doch Kayne rückte nicht näher, weil er glaubte, Siandra würde das jetzt ohnehin nicht wollen.
"Ich.. wollte nur meine Arbeit machen. Sie mußte ihr Ballkleid ein letztes Mal anprobieren", erklärte er, "Da konnte sie es nicht lassen... sie wollte das Kleid nicht bezahlen, nur mich", knurrte er. "Als ich das nicht wollte, wurde sie wütend und drohte, dass niemand mehr uns Aufträge geben würde und ich sowieso keine Arbeit mehr finden würde... Hendrik meinte danach, ich solle zu ihr gehen und mich bei ihr entschuldigen..." Kayne seufzte schwer, wandte sich dann zu Siandra um. "Und.. und dieser Kerl? Prinz Varis? Hat er dich... gegen deinen Willen, mein ich? Auf dem Balkon..." Er schluckte. Allein der Gedanke machte ihn unheimlich wütend.

[Siandra]

Sie glaubte Kayne, konnte gar nicht anders. Doch sie wollte nicht. Denn wenn sie es tat, würde sie sich ihm wohl ganz und gar öffnen und davor hatte sie Angst. So hatte sie einen guten Grund um sich von ihm zu trennen und nicht noch verletzlicher zu werden. Natürlich war ihr das nicht wirklich bewusst. In ihr tobte einfach nur ein Gefühlschaos.

*Wir sollten Lady Ibelia dringend einmal einen Besuch abstatten*, sandte sie Tania eisig und beherrscht. Nach diesem Besuch würde diese Hexe keinen Mann mehr ohne seine Einwilligung anfassen, sollte sie ihre Hände noch besitzen, wenn sie gegangen waren. Tania würde diesen Wunsch sicher verstehen. Sie beide wussten es, wie es war, wenn man gegen seinen Willen angefasst wird.
Und sie beide wussten auch, dass einem das die ersten Male furchtbar peinlich war. Bis man stark genug wurde um zurück zu schlagen. Deshalb hatte Kayne sie auch nicht um Hilfe angefragt. Und deshalb warf ihm Siandra jetzt auch nicht vor, dass man dies auch anders hätte lösen können.

Als er Aber ihren widerlichen Begleiter erwähnte, lachte sie nur spöttisch und bitter auf. "Natürlich hat er", antwortete sie hart. "Er ist schliesslich ein Mann. Aber jetzt liegt er in einer dunklen Ecke und wird morgen mit fürchterlichen Kopfschmerzen aufwachen, die nicht vom Alkohol stammen." Man hörte die Genugtuung richtig aus ihrer Stimme heraus.
Doch dann dämmerte ihr etwas, wie Kayne seine Frage noch gemeint haben könnte. Misstrausich, gepaart mit entsetzt sah sie ihn an. "Du denkst doch nicht etwa, dass ich micht freiwillig von so einem Kerl anfassen lassen würde? Puh nein danke, einmal hat mir schon gereicht."
Dass er sich bei ihr dafür bedankte, dass sie mitgerannt war, dazu sagte sie nichts. Schliesslich hatte sie das hauptsächlich aus eigennützigen Motiven gemacht. Das redete sie sich zumindest ein. So fragte sie ihn schliesslich nur leise: "Und, geht es dir jetzt besser? Wegen der Droge meine ich? Brauchst du noch etwas?"

[Tania]

Tania hatte sich mittlerweile aufgesetzt und das Gespräch zwischen den Beiden verfolgt. Die Anspannung war fast zum greifen, doch Tania hielt sich komplett raus aus dem Gespräch, es war eine Sache zwischen den Beiden und auch wenn sie Kayne zum großen Teil glaubte verstand sie doch nur zu gut Siandras Gefühle. Sie konnte sich auf keine von beiden Seiten stellen, das ging nicht, an einem würde sie damit Verrat verüben.

Doch als sich Siandra an sie wandte nickte sie zustimmend. *Oh ja das sollten wir.* Sie wusste schon wie sie der Frau beibringen würden nicht irgendwelche Kerle anzufassen, wenn sie mit ihr fertig waren würde es die große Lady Ibelia nicht einmal mehr daran denken wollen einen Mann gegen seinen Willen anzufassen, ein Wunder wenn sie es überhaupt noch könnte.