Re: Erfolglose Ablenkung
von Ayden » Mi 26. Apr 2023, 20:16
Sie sahen sich lange an, flogen in die Seele des anderen, wo sie ihren Platz gefunden hatten und den sie doch schon bald wieder verlassen mußten. Für einen Moment hatte Tania sich von ihm gelöst, er sah das Wasser langsam über ihren Körper rinnen. Würde er je dieses Bild vergessen können? Ihren nassen sinnlichen Körper unter der Dusche...
*Ich weiß*, sandte er ihr zurück, *Ich würde dir auch gerne weh tun...* Niemand sonst hätte diesen Wunsch wohl verstanden, aber Tania würde es. Sie zu hassen... es wäre so viel einfacher gewesen. Aber er brachte es nicht über sich und da lag sie bereits wieder in seinen Armen und sie küssten sich sehnsüchtig und ineinander ertrinkend. Ayden vermisste sie bereits jetzt.
Er schäumte ihren Körper ein, streichelte so über ihre Brüste, liebkoste sie überall und auch wenn er sich am liebsten wieder mit ihr vereint hätte, hielt er sich zurück. Würden sie das jetzt noch einmal tun, er glaubte, er würde danach nicht mehr die Kraft finden, sie zu verabschieden. Aber das letzte Mal lag immer noch viel zu frisch in seiner Erinnerung...
Ayden wusch sich die Haare, legte den Kopf dabei in den Nacken und ließ das Wasser über sein Gesicht rinnen, während ihre Hände über seine Brust strichen. Abrupt zog er sie wieder fest an sich, küsste sie voller Leidenschaft, als draußen gedämpft ein Klopfen an der Türe zu hören war. Ayden seufzte, löste sich äußerst widerstrebend von Tania, trocknete sich ab und schlang sich einen langen, schwarzen Morgenmantel um. Eine Farbe, die im scharfen Kontrast zu den hellen Pastellfarben in der Suite stand.
Als er die Türe öffnete, lächelte ihn ein Kellner verschwörerisch an. Er schob den Servierwagen mit dem üppigen Frühstück in den Raum und begann den Esstisch zu decken.
"Und, wie war die Hochzeitsnacht?", fragte er. Viel zu kurz, dachte Ayden, sagte aber nichts. Er blickte den Kellner mit vernichtendem Blick an, der sich daraufhin eiligst verneigte. "Entschuldigung, ich wollte nicht zu nahe treten. Ich hoffe, alles ist zu eurer Zufriedenheit", stammelte der Mann. Ayden hielt ihm schweigend die Türe auf, damit der Kerl endlich verschwand und schlug sie gleich darauf hinter ihm zu. Nein, gar nichts war zu seiner Zufriedenheit.
Ayden ging zu dem Esstisch, stützte seine Hände darauf ab und betrachtete das reichhaltige Frühstück. Es sah wirklich lecker aus, doch Ayden bemerkte im gleichen Moment, dass er nicht den geringsten Appetit hatte. Er zwang sich dazu, einen Schluck von dem frisch gepressten Orangensaft zu nehmen und wandte sich dann langsam um, um Tania dort stehen zu sehen. Sein Blick war von Schmerz durchzogen. Kaum war sie näher gekommen, zog er sie sofort wieder schweigend an sich und küsste sie tief und innig.
*Dort steht unsere Henkersmahlzeit. Hast du Hunger? Ich nicht*, sandte er ihr bitter.