Auf der einen Seite war er froh, dass Siandra stark genug war, um sich allein gegen aufdringliche Männer zu wehren, auf der anderen Seite war er irgendwie erschrocken darüber wie hart und bitter sie klang. Das Leben hatte ihr bisher scheinbar nicht viele gute Seiten gezeigt und dass sie die Männer so sehr hasste... viele sicher aus mehr als nur guten Gründen, aber Kayne fühlte sich gleichzeitig von ihrer Härte auch zurückgewiesen. Er hatte ihr doch nicht weh tun wollen... er war nicht einer dieser Männer, die sie so sehr hasste und verabscheute. Und dass der Kerl sie wirklich berührt hatte, machte ihn wütend. Warum hatte er nicht für sie da sein können?
Siandra sagte ihm noch einmal, dass sie wirklich nicht freiwillig von Prinz Varis hatte angefasst werden wollen und Kayne war froh das zu hören, selbst wenn es den Moment wo er es gesehen und es anders aufgefasst hatte, nicht mehr rückgängig machte. Das war geschehen und es hatte sehr weh getan. Immer noch konnte er aus ihren Worten die Wut heraushören, aber Kayne selbst konnte kaum noch wütend sein, wo er diesen langen Lauf hinter sich gebracht und all seine Aggressionen hatte herauslassen können.
Er lächelte sie scheu an, als sie ihn schließlich fragte, ob er noch irgendetwas bräuchte. Dich... nur dich....
"Kannst du mir verzeihen, Siandra?", fragte er ebenso leise zurück und sah sie an, "Denn vorher wird es mir wohl nicht besser gehen..." Kayne ertrug ihre Wut einfach nicht viel länger, er war zwar erschöpft und ausgelaugt, doch er wußte, dass er keinen Schlaf und keine wirkliche Ruhe finden würde solange das noch zwischen ihnen stand.
"Bitte, ich möchte dich nicht verlieren... wir haben beide falsch über den anderen gedacht. Können wir uns nicht vergeben?"
Er hätte sie so gerne in die Arme geschlossen, sie gehalten, aber sie waren nicht mehr in der Märchenwelt am Fluss, sie waren in der Wirklichkeit und die Probleme hatten sie schneller eingeholt als Kayne lieb war.