Kaereille Dies ist ein privates Rollenspielforum

[Kayne]

"Vielleicht ist es besser, wenn doch du das Gespräch übernimmst und das mit der Anprobe..", sagte Kayne seufzend, aber der Schneider schüttelte entschieden den Kopf.
"Oh nein, ganz und gar nicht. Im Gegenteil, wenn sich die Möglichkeit gibt, werd ich dir eine Gelegenheit geben mit ihr allein zu reden", widersprach Meister Hendrik verschmitzt und klopfte ihm dann auf die Schulter, um den Raum zu verlassen. Kayne straffte sich und folgte ihm nach unten. Er war furchtbar nervös, dabei gäbe es doch dazu eigentlich keinen Grund. Sie kam nur vorbei, um das Kleid das erste mal anzuprobieren. Wieder und wieder sagte sich Kayne, dass er dieses Mal nicht verbergen würde, was er für Siandra empfand. Was war so schlimm daran, im Gespräch hie und da einzustreuen wie er den Tag auf dem Markt genossen hatte, wie gerne er mit ihr redete und bei ihr war und wie hübsch er sie fand... er würde es ihr sagen, nahm er sich fest vor.

Kayne fuhr sich geistesabwesend durch die weißblonden Haare, zerzauste dabei unbemerkt ein wenig seine Frisur und gab ihr ein wilderes Aussehen. Schließlich tigerte er im Verkaufsraum hin und her, setzte sich, spielte mit einer Zeichenfeder in der Hand, erhob sich erneut, ging wieder herum bis es Meister Hendrik zu bunt wurde und er ihm auftrug, er solle einige der Stoffballen neu sortieren, damit er wenigstens irgendetwas nützliches tat.
Als die Türe aufging, zuckte Kayne regelrecht zusammen und hätte beinahe zwei der Ballen fallen gelassen. Sein Blick ging zu Lady Narray, der er freundlich zunickte, um dann gleich darauf zu Siandra zu blicken, die danach den Laden betrat. Sein fester Vorsatz, dieses Mal offener mit ihr zu reden, zerbröselte unter ihrem Anblick regelrecht zu Staub. Er würde doch kein Wort über die Lippen bringen. Nicht, wenn sie so wunderschön aussah und sein Herz wie verrückt raste. Ihm wurde erst jetzt klar wie sehr er sie doch vermisst hatte.
Er blickte sie intensiv an ehe ihm das bewußt wurde und er rasch die Augen senkte, um die Stofflagen wegzulegen und auf die beiden Frauen zuzukommen.
"Es freut mich euch beide wiederzusehen", sagte er. Ihm gefiel das, was Siandra trug, der leicht glockenförmige Rock, der ihre langen bronzefarbenen Beine hervorhob, und schließlich das weiße Oberteil mit dem verspielten Ausschnitt am Rücken. Trotzdem bemühte Kayne sich nach Kräften, sie nicht anzustarren, suchte stattdessen eher Augenkontakt mit ihr.
"Die Damen möchten sicher ihre Kleider anprobieren", erinnerte ihn Meister Hendrik und riss Kayne damit aus seiner Sprachlosigkeit.
"Ja, natürlich. Sie sind in dem anderen Raum. Ich hoffe, sie gefallen euch. Natürlich sind sie noch nicht fertig, also.. ich hoffe, ihr erwartet nicht zu viel. Die erste Anprobe dient nur dazu, herauszufinden, ob mein Schnitt korrekt war und der Stoff so sitzt wie ich mir das vorgestellt habe", erklärte er und führte Siandra und Tania in den Ankleideraum, den sie dafür hatten. Nun, eigentlich war es auch die Werkstube, doch Kayne hatte alles so aufgeräumt, dass es nun ordentlich genug war wie er hoffte.

[Siandra]

Mit zwiespältigen Gefühlen liess sie sich von Tania in die Schneiderei ziehen. Zwar freute sie sich auf ihr Kleid und irgendwie auch auf Kayne, aber sie war auch sher ängstlich deswegen und nervös. Drinnen versteckte sie sich so halb hinter Tania, sah aber trotzdem, wie der Schneiderlehrling zusammen zuckte. Widerte es ihn so sehr an, sie zu sehen? Und dann starrte er sie auch noch so an. Tania hatte er zugenickt, doch sie starrte er einfach nur an. Das freundliche Lächeln, das sich auf ihre Lippen gezaubert hatte, als sie Kayne gesehen hatte und wie gut er aussah, verdüsterte sich und eine ausdruckslose Maske glitt über ihr Gesicht.

Ganz ruhig bleiben, mahnte sie sich. So wie Tania es erzählt hatte, musste dies wohl eher ein bewundernder Blick sein. Doch sie war sich nicht sicher, konnte es nicht unterscheiden. Da wandte er auch noch so abrupt den Blick ab. War es etwa doch kein bewundender gewesen, sondern fand er einfach nur, dass sie schrecklich aussah?

Siandra nickte Meister Hendrik freundlich zur Begrüssung zu und folgte schliesslich Kayne und Tania in den anderen, ordentlich aufgeräumten Raum. Schweigend stand sie abwesend wirkend, so halb hinter ihrer Freundin. Wartete scheinbar gelangweilt darauf, dass sie die Kleider erhielten, die sie anprobieren sollten.

[Tania]

Siandra versteckte sich hinter ihr und Tania war schon die ganze Zeit gewillt ihre Freundin einfach nach vorn zu schubsen. Doch so wie die Beiden sich ansahen würde das wohl kaum soviel bringen.
Sie folgten Kayne also in den Ankleide Raum, doch Tania war mit den Gedanken ganz wo anders; wie brachte man die Beiden dazu miteinander zu sprechen?

Erst mal Siandra ihrem Schild berauben. Das war leicht, Tania trat einfach ein paar Schritte in den Raum und tat dann so als würde sie sich umschauen, eigentlich brauchte sie das auch nicht, schließlich hatte Kayne eh nur Augen für Siandra, die eine nichtssagende Maske aufgesetzt hatte. Mist

*Siandra warum schaust du so böse?*, fragte sie ihre Freundin und hoffte damit sie dazu zu bringen Kayne vielleicht mal anzulächeln. Verdammt sie wollte, dass die Beiden miteinander sprachen, doch sie hatte einfach keine Ahnung wie sie die beiden störrischen Esel dazu bringen konnte ohne ihnen zu sagen was der eine über den anderen dachte.

[Kayne]

Ihm war nicht klar wie er es in den ersten Sekunden nur hatte vermasseln können, aber irgendwie war es passiert. Oder vielleicht hatte er von Anfang an nichts richtig machen können. Meister Hendrik hatte recht gehabt, er hätte sich keine Erwartungen machen dürfen und nun war er relativ schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden.
Sieh es einfach ein, sie interessiert sich nun mal nicht für dich. Du bist ihr völlig egal. Kayne war zwar immer noch aufgeregt, doch jetzt wünschte er sich, die beiden würden endlich gehen. In seinem Herzen pochte es dumpf und sein Kopf fühlte sich so an, als wäre er nicht mehr zwischen seinen Schultern. Jetzt sieh dich doch mal an was sie mit dir gemacht hat? Warum lässt du das zu?

Kayne ging zu zwei Kleiderständern an denen die Kleider, eingehüllt in dunkles Tuch, hingen und auf ihre Trägerinnen warteten. Er nahm jedes ab, so behutsam als könnten sie bei der ersten Berührung zerfallen. Schließlich gab er Tania ein Bündel und dann Siandra das andere, wobei er es vermied sie anzusehen. Sie sollte nicht denken, er wäre an ihrem Körper interessiert. Dunkelheit, natürlich war er das, ganz und gar! Aber eben nicht nur...
"Es ist noch nicht ganz fertig... also bitte wundert euch nicht, wenn einige Nähte nur von Klammern festgehalten werden. Ich.. ich bin sicher, es wird euch gut stehen", sagte er zu Siandra und lächelte sie kurz an.
Nachdem sie das dunkle Bündel entgegen genommen hatte, trat Kayne zu einem Vorhang mit dem man ein geräumiges Drittel des Zimmers abtrennen konnte.
"Ihr könnt euch nun gerne umziehen, ich werde draußen warten."

Dann verließ Kayne die Werkstube und fand sich draußen im Verkaufsraum wieder, wo er sofort begann unruhig hin und her zu gehen.
"Ich glaub, ich bin ihr total egal...", seufzte er leise und lehnte sich dann gegen den Zeichentisch. Hendrik machte eine abwerfende Geste.
"Sie ist nur schüchtern. Und selbst wenn du ihr egal bist, dann änder es. Wo ist dein Kampfgeist? Willst du einfach warten bis sie abreist und dich dann ewig drüber ärgern? Das lass ich nicht zu, ich muss dann diese miese Stimmung wieder ausbaden."

[Siandra]

Nun starrte er sie zwar nicht mehr an, doch das war ihr auf einmal auch nicht wirklich Recht. Schliesslich hatte sie sich doch hübsch für ihn angezogen und hatte gehofft, dass es ihm gefallen würde, was sie anscheinend nicht tat. Dennoch lächelte sie ihn kurz an, nickte ihm knapp zu und nahm das dunkle Bündel behutsam entgegen, als er ihr es gab und meinte, es würde ihr bestimmt gut stehen.

*Ich schaue doch nicht böse*, meinte sie etwas verlegen zu Tania, aber auch leicht verzweifelt. *Es ist nur, er hat mich wieder so angestarrt. Und anscheinend gefällt ihm nicht wie ich aussehe, denn er hat sich gleich wieder abgewandt. Ich habe mir total falsche Hoffnungen gemacht.* Was für Hoffnungen denn eigentlich?

Vorsichtig nahm sie das dunkle Tuch von ihrem Kleid und sah es sich neugierig an. Aber viel erkennen konnte sie noch nicht. Sie schielte kurz zu dem Vorhang, um sich zu vergewissern, dass er auch wirklich zu war. Aber sie vertraute Tania. Sie würde schon darauf achten, dass niemand sie beobachten würde. Anschliessend entkleidete sie sich langsam und schlüpfte behutsam in das Kleid. Es fühlte sich wunderbar sanft auf ihrer Haut an. Sie konnte gar nicht genug davon kriegen, den kühlen, weichen Stoff anzufassen. Etwas nervös, aber überaus neugierig stellte sie sich schliesslich vor den grossen Spiegel. Kaum hatte sie ihr Spiegelbild gesehen, stiess sie einen erschrockenen, spitzen Schrei aus.

[Tania]

Er hat mich wieder so angestarrt...
*Könnte vielleicht daran liegen, dass ihm gefällt wie du aussiehst und das er dann den Blick abgewandt hat liegt vermutlich daran, dass du dich vielleicht hättest unbehaglich fühlen können unter dem Blick, was ja auch der Fall war, nicht wahr?*

Tania entfaltete das Bündel mit dem Kleid und betrachtete was sie sah, viel konnte man leider nicht sehen, deshalb zog sie erst ihre Kleidung aus und dann Kaynes Entwurf an. Der Stoff fühlte sich wunderbar auf der Haut an und jetzt konnte man auch schon erkennen wie es später mal aussehen würde. Kayne hatte es wirklich drauf zu schneidern. Es war noch nicht fertig und sah schon so gut aus.
Da schrie Siandra plötzlich auf und Tania war schon sofort neben ihr.
"Was ist los?", fragte sie ihre Freundin misstrauisch und überrascht.

[Kayne]

Er hörte den spitzen Schrei von Siandra und sein erster Gedanke war, dass er vielleicht eine Nadel im Kleid übersehen hatte und diese sie nun gestochen hatte. Womöglich war aber irgendetwas noch schlimmeres passiert, was es auch war, Kayne dachte nicht lange nach und rannte zurück in die Werkstube bevor ihn Meister Hendrik noch aufhalten konnte.
Dort prallte er beinahe gegen Tania, die ebenfalls zu ihrer Freundin geeilt war. Kayne stoppte, sein besorgter Blick wandelte sich in pure Bewunderung, als er Siandra in dem roten Kleid entdeckte. Es war leicht, lag sachte auf den Schultern und reichte bis knapp über die Knie, war unten sanft geschwungen, so dass es beim Tanzen und vor allem in Bewegung noch viel schöner wirken würde. Doch bereits so raubte es Kayne den Atem. Unten war das Kleid leicht dunkler, weil er noch einen anderen Stoff eingearbeitet hatte, der sich wie gekräuselter Rauch nach oben schob und sich mit dem feurigen Rot vereinte. Es war wild und doch schmiegte es sich so natürlich und wie selbstverständlich an ihren Körper.

Erst jetzt wurde sich Kayne bewußt, dass er einfach so in den Raum gestürmt war und es keinerlei Grund dafür gab, da keiner der beiden irgendwie verletzt schien und er den Grund des Schreis nicht ergründen konnte. Gefälllt es ihr etwa nicht? Vielleicht war es das.
"Entschuldigung, ich.. ich dachte, ihr hättet euch verletzt, Lady Tharish." Er senkte den Blick, hielt das aber nicht lange aus und sah sie wieder an. "Ihr seht wunderschön aus..."
Langsam trat er vor sie und sah sie fragend an. "Darf ich?" Behutsam rückte er ihr Kleid etwas zurecht und zupfte den Stoff an den Schultern richtig. Kayne merkte gar nicht wie nah er ihr dadurch gekommen war, nur sein Herz schlug schneller und die Beine kamen ihm weich wie Pudding vor.
"Ähm, ich komm wieder, wenn.. wenn eure Freundin auch ihr Kleid angezogen hat." Trotzdem stand er immer noch vor ihr und hätte sie am liebsten umarmt und geküsst. Kayne mußte sich regelrecht dazu zwingen, dann einen Schritt nach hinten zu machen.

[Siandra]

Auf die Ausführung von Tania konnte sie nicht mehr reagieren. Dazu war sie viel zu sehr von dem eingenommen, was sie ihm Spiegel sah. So bemerkte sie erst auch gar nicht, dass Kayne eingetreten war. Erst als er ihr Kleid zurecht zupfte, bemerkte sie ihn. Erschrocken zuckte sie zusammen, wirbelte herum und sah ihn mit grossen Augen an. Er war ihr wirklich sehr nahe gekommen, doch es hatte sie nicht gestört. Nur ihr Herz klopfte wie wild.

Dann sah sie ihre Freundin an, leicht ängstlich, unglaublich angespannt und doch voller Hoffnung, von der sie wünschte, dass sie mit der Antwort ihrer Freundin nicht zerstört wurde. "Tania?", fragte sie leise und aufgeregt. "Der Spiegel... liegt da ein Zauber, eine Illusion drauf?" Es gab keine dunkleres Juwel, als das welches ihre Freundin hatte. Sie würde man nicht täuschen können.

[Tania]

Grinsend hatte Tania die Szene zwischen Kayne und Siandra verfolgt, nachdem klar war, dass sich Siandra nicht verletzt hatte oder dergleichen. Ob es den Beiden überhaupt auffallen würde wenn ich jetzt einfach ginge? Siandra vielleicht...
Dann schaute sie erst Kayne und dann Siandra überrascht an. Ihr Kleid anziehen und ob auf dem Spiegel ein Zauber lag?
Kayne hatte scheinbar keinen Blick nach ihr geworfen sonst hätte er wohl gesehen, dass sie seinen Entwurf sehr wohl schon trug. Egal, er hatte ja eh nur Augen für Siandra. Doch die Sache mit dem Spiegel?

Prüfend sah sie dann hinein und betrachtete sich kurz, was Kayne da geschaffen hatte war der Wahnsinn. Dann lächelte sie. "Nein, kein Zauber. Du siehst wirklich so wundervoll in dem Kleid aus", meinte sie dann lächelnd zu Siandra. Das war also der Aufschrei, sie konnte nicht fassen, dass sie es war die in dem Spiegel so wunderhübsch aussah.

"Ich glaube ihr könnt bleiben, schließlich trage ich das Kleid schon", wandte sie sich grinsend an Kayne. Tz Tz Tz, er sollte seine Umgebung besser im Blick haben.

[Kayne]

Sie sahen sich beide lange an und Kayne verlor tatsächlich jeden Blick für die Umgebung, es gab nur noch Siandra, die ihn mit ihren schönen dunklen Augen ansah. Ihm kam so vor als läge irgendeine namenlose Frage in jenen Augen, aber vielleicht wollte er einfach, dass es so war, dass wenigstens die leise Hoffnung bestand, sie würde auch etwas für ihn empfinden...
Dann aber riss sie ihren Blick von ihm los und sah stattdessen zu Tania. Erst jetzt realisierte Kayne, dass diese längst das grüne Kleid trug, vorhin hatte er überhaupt keinen Blick dafür gehabt, was ihm nun beschämenderweise bewußt wurde. Tania machte ihn ebenfalls auf diesen Umstand aufmerksam und jetzt wäre Kayne doch lieber im Boden versunken. Sie grinste ihn an und dem Prinzen wurde klar, dass sie wissen mußte was er für ihre Freundin empfand, zumindest, dass sie ihn interessierte. War Tania deswegen vielleicht vor ein paar Tagen hier gewesen? Nein, sie hatten ja nichtmal über Siandra geredet.

"Entschuldigung, ich... ähm war abgelenkt", sagte er der Glacierin leise und sah dann wieder zu Siandra, die anscheinend nicht glauben konnte wie hübsch sie aussah. Doch das tat sie und er hätte es ihr gerne immer und immer wieder gesagt. Dabei will sie doch auf Männerjagd gehen... warum wußte sie dann nicht um ihre Reize? Sicher hätte jeder Mann sich nach ihr umgedreht.
"Wenn ihr euch vielleicht dort auf das kleine runde Podest stellt, dann kann ich die Kleider abstecken", schlug Kayne vor und deutete auf zwei Holzpodeste. Derweil holte er sich neue Sicherheitsnadeln, ein spezielles Maßban und Zettel, wo er sich etwas vermerken wollte. Er wurde noch aufgeregter als er ohnehin schon war. Wie sollte er nur Siandras Kleid berühren, während sie darin steckte? Konzentrier dich einfach auf die Arbeit...

[Siandra]

Irgendwie kam sich Siandra auf einmal sehr blöd vor. Natürlich war auf dem Spiegel keine Zauber. Doch irgendwie war es schwer vorstellbar, dass man aus einem Stück Stoff so etwas wunderschönes kreieren konnte. Sie errötete leicht und sah Tania etwas verlegen. Erneut drehte sie sich zum Spiegel um und betrachtet sich darin. Am liebsten würde sie das Kleid gar nicht mehr erst ausgezogen, auch wenn es noch nicht fertig war.

"Ich weiss ja, dass ich gut aussehe", sagte sie schliesslich fassungslos zu ihrer Freundin. "Aber in diesem Kleid..." Sie sprach nicht weiter. Ihr fehlten einfach die Worte, um es zu beschreiben. Schliesslich wirbelte sie einfach herum, umarmte Kayne impulsiv und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Sofort trat sie zurück und sah ihn etwas erschrocken an.
"Entschuldigung", murmelte sie verlegen, wurde noch röter und floh regelrecht auf das angewiesene Podest. "Es ist nur so unglaublich schön", entschuldigte sie sich weiter, wobei ihr Herz bis zum Hals schlug. Erwartungsvoll sah sie ihn an, dass er nun weiter seiner Arbeit nachging.

[Tania]

Tania nahm es Kayne nicht übel, dass er abgelenkt war, schließlich war er es durch Siandra. Die ihm auch noch genau in diesem Moment ein Küsschen aufdrückte. Ob er das einigermaßen unbeschadet überstehen könnte? Fraglich, doch Tania war so freundlich und grinste ihn nicht weiter an, stieg stattdessen auf das angewiesene Podest.

*Für einen Kuss sollte man sich niemals entschuldigen*, sandte sie Siandra und lächelte diese warm an. Siandra hatte sich dafür wirklich entschuldigt, irgendwie war das ja total niedlich.

[Kayne]

Kayne war viel zu überrascht, um reagieren zu können, als Siandra plötzlich herumwirbelte, ihn umarmte und dann einen Kuss auf seine Wange drückte. Für einen Augenblick roch er ihr frisch gewaschenes Haar, fühlte ihren weichen geschmeidigen Körper an seinem und ihre sanften Lippen auf seiner Haut. Sie hatte genau das getan, was er auch gerne gemacht, sich aber nicht getraut hatte. Sie zu umarmen und zu küssen...
Dann trat sie wieder von ihm zurück, errötete leicht wie als wurde ihr erst jetzt bewußt was sie getan hatte. Leise glitten entschuldigende Worte über ihre Lippen und sie stellte sich rasch auf das Podest. Kayne wußte überhaupt nicht mehr was er sagen sollte. Ihm war furchtbar flau und er hatte das Gefühl, er würde schweben. Das war vielleicht ein wenig übertrieben, doch er trat zunächst zu Tania und begann hie und dort, wo Sicherheitsklammern waren, das Kleid noch ein wenig enger zu ziehen oder sich etwas auf einen Zettel zu notieren, wo er noch Änderungen vornehmen mußte. Auch wußte er jetzt besser wie er den grünen leicht transparenten Stoff einarbeiten konnte und wie es wirkte, wenn er auf dem anderen auflag. Kayne mußte sich regelrecht dazu zwingen sich auf das Kleid vor ihm zu konzentrieren, denn sowohl seine Augen als auch seine Gedanken glitten immer wieder hinüber zu Siandra.

"Lady Narray, dürfte ich euch vielleicht noch einmal sprechen wegen der Bezahlung", meldete sich dann Meister Hendrik, der in den Raum getreten war. Er machte eine einladene Geste nach draußen in den Vorraum und warf Kayne gleichzeitig einen verschwörerischen Blick zu. Der hätte ihm am liebsten gebeten, dass er wieder verschwand. Er wollte gar nicht mit Siandra allein sein, er wußte doch überhaupt nicht was er sagen sollte.
Dennoch trat Kayne vor ihr Podest und lächelte sie an ehe er dann begann das Kleid an ihrer Taille minimal enger zu fassen, während seine Finger sie dort berührten. Er hatte das Gefühl, jede seiner leichten Berührungen wären furchtbar unangemessen und unsittlich, dabei beschränkte er sich nur auf seine gewöhnliche Arbeit. Ab und zu blickte er zu ihr hoch, als er vor ihr kniete und zwei Falten im Saum maß und zusammenlegte.
"Lady Tharish..." Kayne erhob sich langsam wieder, trat um sie herum, um zu sehen wie der Stoff an ihrem Rücken saß und ob es nicht zu locker war. Ganz vorsichtig strich er dafür ihr Haar beiseite, sein Handrücken berührte nur sacht und kurz ihren Hals. "Ich wollte euch etwas fragen, aber ich weiß nicht, ob es nicht unangebracht ist..." Er stellte sich wieder vor sie, blickte ihr in die Augen. "Da ich doch nur euer Schneider bin..." Kayne blickte wieder zur Seite. "Aber... also mir hat der Tag auf dem Markt mit euch gefallen und..." Er atmete tief durch. "Ich wollte euch fragen, ob ihr nicht einmal mit mir spazieren möchtet."
Jetzt war es endlich raus, obwohl er ihr noch nicht gesagt hatte wie sehr er sie mochte. Einerseits fühlte sich Kayne erleichtert und gleichzeitig klopfte sein Herz wie wild, weil er ihre Antwort noch nicht wußte.

[Tania]

Als Meister Hendrik in den Raum kam lächelte die Hexe ihn freundlich an und sofort nach seiner Bitte sprang Tania vom Podest.
"Aber natürlich." Dann wandte sie sich noch mal kurz zu Siandra um. *Ich bin nur nebenan, wenn was ist bin ich sofort wieder bei dir.*

Sie lächelte Siandra und Kayne nochmal an und folgte dann Hendrik in den Verkaufsraum. Dort zog der ältere Herr zwei Stühle an den Tresen und bat Tania Platz zunehmen, der Kaffee würde auch gleich fertig sein. Grinsend blickte Tania den Schneider an.
"Mit der Bezahlung ist alles in Ordnung, nicht wahr?" Mit dieser Einleitung begannen die beiden ein wenig zu plaudern, über dies und das, ein bisschen auch über Kayne, aber nicht allzu viel.

[Siandra]

*Nicht?* fragte Siandra ihre Freundin überrascht, als diese meinte, man sollte isch nie für einen Kuss entschuldigen. *Aber das ist doch sehr intim und wen es ihm nun nicht gefallen hat und ich ihm zu nahe gekomen bin?* Schliesslich wandte er sich ohne irgend eine Reaktion auf ihr Tun zu Tania und begann ihr Kleid ab zu stecken. Es schien wirklich so, als hätte sie etwas getan, dass ihr gar nicht gefiel. Betrübt sah sie zu Bodn. Sie hatte doch nur ihre Freude über das Kleid zum Ausdruck bringen wollen, nicht mehr.

Da verliess Tania auf einmal mit Meister Hendrik wegen der Bezahlung den Raum, meinte, sie sei nur nebenan und gleich wieder zurück. Siandra war irgendwie viel zu verblüfft, als etwas anderes zu antworten als: *Ja klar.* Erst als Kayne sie an der Taille berührte, wurde ihr bewusst, dass sie nun alleine mit einem Mann im Zimmer war. Mit einem Mann, der ihr körperlich sehr nahe kam. Ihr Atem beschleunigte sich. Panik kam auf.

Doch sie zwang sich ruhig zu bleiben. Es musste sein, wenn sie das Kleid haben wollte und ausserdem stellte sie langsam fest, dass die Berührungen sehr zurück haltend und respektvol waren. Da kniete er auch schon vor ihr, kümmerte sich um die Falten an ihrem Saum. Das war ein etwas seltsames Gefühl. Ansonsten hatte sie vor anderen Knien müssen, was ihr gar nicht gefallen hatte. Kayne tat es nun freiwillig, aber das hatte ja alles nur mit seiner Arbeit zu tun.

Zögerlich sprach er sie an und sie hauchte fragend: "Ja?" Ihre Stimme wollte einfach nicht fest sein. Kayne stand hinter ihr um das Kleid zu mustern. Dabei strich er Haar beiseite. Siandra zuckte zusammen, konnte aber gerade noch im letzten Moment den Impuls unterdrücken, sich nach ihm umzudrehen. Er tat nur seine Arbeit und stand auch schon wieder vor ihr, sah ihr in die Augen. Sie sah wunderschönes bewegtes Gold. Ihre Beine wurden weich und sie hätte sich am liebsten wieder hingesetzt. Doch zum Glück wandte er den Blick rasch wieder ab und sie seufzte beinahe erleichtert auf. Sie war nun wirder etwas freier.

Es dauerte allerdings eine Weile, bis sie realisierte, was er gesagt hatte. Um was er sie gebeten hatte. Ihr Herz schäumte über vor Freude. Es hatte ihm tatsächlich auch gefallen und er wollte sogar nocheinmal mit ihr spazieren gehen. Ganz alleine mit ihr. Ganz alleine mit ihr! Wollte sie alleine mit ihm durch irgendwelche Gassen wandern? Wollte sie das wirklich? Irgendwie schon. Sie konnte Tania ja nacher noch immer bitten mit zu kommen. Lächelnd sah sie Kayne an, der noch immer den Blick abgewandt hielt. Wieso? Hatte sie etwas falsches gesagt oder getan? Nun sah sie ihn eindeutig verwirrt an. Da wurde ihr bewusst, dass sie ihm ja noch gar nicht geantwortet hatte und meinte deshalb hastig und recht kurzangebunden: "Ja."

[Kayne]

Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern bis Siandra endlich antwortete, nur ein leises, kurzes Ja. Zuerst dachte Kayne, sie hätte abgelehnt, vielleicht weil er so sehr befürchtet hatte, sie würde dies tun. Als er dann aber schließlich jenes 'ja' realisierte, blickte er sie erfreut an.
"Wirklich?" Ja, wirklich. Warum mußte er immer diese dumme Frage stellen? "Also.. ich meine, das ist schön." Lächelnd sah er ihr in die Augen. "Wir können durch die Stadt spazieren oder, wenn ihr möchtet, weiter außerhalb gibt es eine wunderschöne Au mit einem Fluss..." Kayne hoffte, er würde nicht zu weit gehen mit seinen Vorschlägen, er freute sich einfach nur viel zu sehr, was er jetzt ganz gewiss nicht mehr verbergen konnte. "Natürlich könnt ihr eure Freundin auch mitbringen. Was.. euch lieber ist."

Es war zwar schön mit Siandra alleine zu sein, doch er hätte auch nichts dagegen, wenn sie Tania mitnahm. Hauptsache, er konnte ein wenig Zeit mit Siandra verbringen. Doch vor allem wollte er nicht den Eindruck erwecken, er hätte nur gefragt, um sie irgendwohin an einen verschwiegenen einsamen Ort zu bringen. Hinterher glaubte sie noch, er wolle nur das eine, was definitiv nicht der Fall war. Oder war es das, was sie wollte? Wenn sie schon bald auf Männerjagd gehen wollte...
War er dann auch nur ein schnelles Abenteuer? Aber irgendwie kam ihm Siandra mittlerweile nicht mehr wie eine Frau vor, die so mit Männern umging... sie wirkte eher schüchtern, was er furchtbar süß fand. Oder zurückhaltend? Vielleicht wollte sie rein gar nichts von ihm außer ihre Ruhe.. aber warum hatte sie dann Ja gesagt?
Kayne wußte überhaupt nicht mehr was er noch glauben sollte. Aber sie hatte ihm die Möglichkeit gegeben noch einmal Zeit mit ihr zu verbringen... vielleicht konnte er es ihr dann sagen oder zeigen...
Er wußte selbst nicht, dass es bereits längst in seinen goldenen Augen lag. Jeder Blick, der ihr galt und doch nur eines sagte, Ich liebe dich. Lange sah er sie wieder so an, war unbewußt näher getreten und hätte sie am liebsten geküsst, ihre Lippen waren so nah... rasch machte er wieder einen Schritt zurück. Was tat er hier eigentlich?
"Ihr.. ihr könnt euch wieder umziehen. Ich warte draußen."

Er lächelte sie noch einmal an und ging dann nach vorne, wo Meister Hendrik und Tania zusammen saßen und ungerührt Kaffee tranken. Kayne hatte das Gefühl, sie würden direkt auf seiner Stirn geschrieben sehen was er getan hatte und gerade dachte.
"Kayne, auch Kaffee?" Hendrik hielt die Kaffeekanne hoch. Der Schneiderlehrling nickte nur abwesend.
"Was? Hm, jaja." Dann wandte er sich an Tania. "Ihr könnt euch übrigens wieder umziehen. Ich warte hier." Er griff zur Tasse, allerdings zu der von Meister Hendrik, und nippte an dem Kaffee ehe er realisierte wie heiß dieser war. Sein träumerischer Blick war auf die Türe gerichtet dort wo die Werkstube war und damit auch Siandra.

[Tania]

Meister Hendrik und Tania hatten sich eine Weile über die Schneiderei unterhalten wie es denn so lief und was sonst noch hier gemacht wurde. Sie ließen beide das Thema Kayne außer Acht obwohl sich jeder von ihnen so seine Gedanken gemacht hatte.
Dann kam Kayne zu ihnen und Hendrik und Tania warfen sich ein vielsagendes Lächeln zu als Kayne so eindeutig verträumt zur Tür starrte. Irgendwie war das verflucht niedlich.

"Gut, dann werde ich mich mal umziehen", meinte Tania und erhob sich dann geschmeidig. Sie ging an Kayne vorbei, der noch immer zur Tür starrte und betrat dann das andere Zimmer.
*Na Süße und worüber habt ihr euch unterhalten?*, fragte sie ihre Freundin und begann dann das Kleid wieder auszuziehen.

[Siandra]

Sie starrte ihm einfach nach, als er den Raum verliess. Siandra konnte es nicht fassen was sie gerade getan hatte. Unglaublich nervös, aber auch freudig erregt stand sie einfach nur da, bis Tania wieder herein kam und sie aus ihren Gedanken riss.

Aber dann sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus und sie umarmte Tania stürmisch. *Ihm hat der Tag auf dem Markt auch gefallen. Er hat es mir gesagt. Und dann meinte er auch noch, dass er das gerne wiederholen möchte. Wir sollten gemeinsam spazieren gehen und dann hat er noch etwas von einem Boot gesagt und einem Fluss und einer Au. Aber das erstaunlichste überhaupt ist, dass ich ja gesagt habe. Aber du kommst doch mit Tania, oder?* Alleine würde sie es bestimmt nicht schaffen.

[Tania]

Freudig grinste Tania ihre Freundin an, als diese von der Unterhaltung mit Kayne erzählte, kein Wunder, dass der Schneider so verträumt zur Tür gestarrt hatte.

*Siehst du, habe ich dir doch gesagt, dass es ihm auch gefallen hatte. und natürlich werde ich euch begleiten.* Nicht mal im Traum denke ich daran. *Wir machen alle zusammen einen netten Ausflug.* Schade, dass ich an dem Tag furchtbare Kopfschmerzen haben werde und leider nicht mit kann.

*Für wann habt ihr euch denn verabredet?*

[Siandra]

Siandra sah ihre Freundin etwas misstrauisch an. Irgendwie fand sie ihre Wortwahl etwas seltsam. Das klang so gar nicht nach ihrer Freundin. Schliesslich zuckte sie jedoch mit den Schultern. Ja, sie hatte es ihr gesagt. Siandra hatte einfach nur viel zu viel Angst gehabt, um es glauben zu können.

Doch dann schreckte sie auf. *Für wann?* fragte sie verwirrt und ihr kam plötzlich in den Sinn, dass sie etwas wichtiges vergessen hatten. *Oh Tania, meinst du es war nur ein Scherz? Denn wir haben keinen Zeitpunkt und auch keinen Ort abgemacht, an dem wir uns treffen wollen.* Bestürzt schlüpfte sie aus ihrem Kleid und zog sich hastig ihre anderen Sachen wieder an.