Kaereille Dies ist ein privates Rollenspielforum

[Kayne]

Er reichte ihr den Vanillekrapfen und nahm dann das Rosinenbrötchen entgegen, lächelte dann zögerlich. "Gut, dann zeige ich euch den Markt." Irgendwie war er froh, dass sie die Gondelfahrt auf später verschob und stattdessen lieber mit ihm auf dem Markt war. Mach dir nichts vor. Sie ist gerne auf dem Markt, egal mit welchem Typen.
"Und ihr haltet mich ganz bestimmt nicht von meinen Pflichten ab, Lady Tharish", beruhigte er sie dann und biss kurz in das Brötchen, "Meister Hendrik hat mich hauptsächlich hierher geschickt, damit ich nicht so viel arbeite. Ich glaube, er fand, dass ich mal eine Pause machen sollte." Kayne zuckte leicht mit den Schultern.

Dann begann er Siandra von Stand zu Stand zu führen. Viele der Verkäufer kannte er selbst, weil er oft hier war und die ließen es sich natürlich nicht nehmen, ihre Waren anzupreisen. Nebenbei begann er, die Sachen einzukaufen, die auf dem Zettel standen, wobei er es nicht ausließ, Siandra manchmal neugierig zu fragen, ob sie dieses oder jenes Obst oder Gemüse lieber mochte. Es war eigentlich ein völlig nebensächliches Wissen, aber er wollte es trotzdem gerne wissen.
Sie kamen zu einem Stand, der lauter exotische Früchte hatte. Manche davon hatte Kayne noch nie gesehen. Er nahm eine orangerot ovale fünfzackige Frucht hoch und strich mit den Fingern über die äußere Hülle. "Habt ihr so etwas schonmal gesehen?" Plötzlich kam ihm eine Idee. "Wollen wir irgendwas probieren was wir noch nie zuvor gekostet haben?" Er sah ihr in die Augen. Am liebsten hätte er von Siandra gekostet... ganz falsche Gedanken, rief er sich sofort zur Ordnung. Rasch wandte er den Blick ab und sah stattdessen zu den exotischen Früchten.

[Siandra]

Vorsichtig nahm sie den Krapfen entgegen und kostete neugierig. Er war einfach lecker. Genüsslich leckte sie mit ihrer Zunge die Vanillecreme aus dem Gebäck, während sie sich von Kayne durch den Markt führen liess. Kurz sah sie ihn etwas besorgt an, als er meinte, er arbeitete zuviel. Hatte er denn so viele Kleider zu schneidern? Würde er überhaupt dazu kommen ihres zu machen? Aber dann nahm sie das bunte Teiben in Anspruch und sie schlenderte gelöst und glücklich neben dem Prinzen her.

Oft fragte er sie, welches Obst oder Gemüse sie den lieber hätte. Manchmal konnte sie ihm die Antwort geben, manchmal meinte sie alles was gerade zur Auswahl stehe, schmecke komisch, doch nicht selten sagte sie, dass sie es nicht wisse, weil sie es noch nie gehabt hatte. Und dann kamen sie zu einem Stand, dessen Händler anpries, er hätte exotische Früchte. Siandra hingegen kannte die meisten davon, wenn auch nicht die sternförmige Frucht. Aber wie er ihr vorschlug etwas zu kosten, was sie noch nie probiert hätten und wie er ihr dabei in die Augen sah, liessen sie einen Schritt zurück weichen und ihn misstrauisch ansehen. Was meint er damit? Er hatte den ganzen Rundgang doch nicht etwa veranstaltet, damit sie ihm vertraute und er sie ihn sein Bett locken konnte? Ihr Atem ging etwas schneller und sie sah sich gehetzt um.

Aber dann wandte er den Blick wieder ab und verschaffte ihr so die Möglichkeit, wieder klar zu denken. Nein, das war bestimmt nicht sein Plan. Das hätte er sicher auch einfacher haben können. Also meinte sie schüchtern: "Ja, ich habe diese Frucht schon einmal gesehen, aber noch nie davon gekostet. Ich würde sie gerne mit euch ausprobieren." Kurz entschlossen kaufte sie sie und dazu noch ein paar Datteln, die aus ihrer Heimat stammten. Da alles von so weit herkam, war es ganz schön teuer, aber sie konnte es sich ja leisten.

Mit der frisch erworbenen, unbekannten Frucht in der Hand sah sie Kayne etwas hilflos an. "Aber was kann man von diesem Ding essen und vorallem wie?"

[Kayne]

Sie blickte ihn irgendwie so an, als hätte er mal wieder was falsch gemacht. Hatte er? War seine Frage nicht nur für ihn zweideutig gewesen? Warum mußte er überhaupt seinen Mund aufmachen? Vermutlich bereute sie es jetzt, überhaupt mit ihm mitgegangen zu sein. Trotzdem stimmte sie seinem Vorschlag zu, leise und sicher nur aus Höflichkeit. Kayne überlegte wie er den Marktbesuch irgendwie beenden könnte, sicher wollte sie nur noch weg und er hielt sie hier fest.
Als Siandra ihn fragte wie man denn jetzt diese Frucht essen konnte, stand er ratlos da. Vermutlich würde er es auch noch schaffen, sich bei etwas so simplen falsch anzustellen.

"Ich weiß es auch nicht genau...", gab er zu, "Aber wir können es ja herausfinden." Er ließ ein Messer erscheinen und schnitt die Frucht quer durch in zwei Hälften. Erst da fiel ihm so richtig auf, dass sie nun aussah wie zwei kleine Sterne. Es war kein großer Kern drinnen, nur winzig kleine, die im Fruchtfleisch steckten.
"Eigentlich viel zu schön, um es zu essen...", stellte er fest, reichte Siandra aber die andere Hälfte zurück und ließ das Messer wieder verschwinden. Dann biß er doch neugierig in die Frucht, sie schmeckte aromatisch und frisch. Er hätte nicht sagen können, ob es nun süß oder sauer war. Ein wenig vom Saft lief ihm einen Mundwinkel hinab und er leckte sich rasch über die Lippen.
"Mmh, schmeckt lecker. Ich glaube, ihr könnt es gefahrlos essen, Lady Tharish." Er lächelte sie an.

Noch während sie aßen, gingen sie weiter, als sie an einen Stand kamen, der eigentlich so richtig keiner war. Es war nur ein Mädchen, das auf dem Boden hockte und eine Matte vor sich ausgelegt hatte auf der lauter Steine lagen, die wohl das Meer angespült hatte. Kayne lächelte dem Mädchen freundlich zu, ließ seinen Blick über die Steine wandern. Dann sah er einen blaugrauen, geradeso groß wie eine kleine Nuss. Er war fast überall rund und glatt, abgesehen von einer kleinen Kante gegen die sich jetzt sein Daumennagel kurz schmiegte.
Kayne gab dem Mädchen zwei Münzen für den Stein. Sicher hielt ihn jetzt Lady Tharish für total verrückt. Wer kaufte schon einen Stein?
"Es ist ein Erinnerungsstein", erklärte er verlegen. Außerdem brauchte das Mädchen sicher das Geld. "Manchmal kaufe ich einen Stein und wenn ich ihn ansehe oder anfasse, erinner ich mich wieder an den Tag."
Plötzlich und er wußte selbst nicht wieso, hielt er ihr den Stein auf seiner Handfläche hin. "Hier, ich schenke ihn euch." Warum, schrie ihm seine Vernunft entgegen? Warum bei allen Höllen schenkst du ihr einen Stein? Stein! S-T-E-I-N. Er wünschte, irgendjemand wäre gekommen und hätte ihm endlich die Zunge rausgeschnitten.
"Ähm.. ich meine, damit ihr euch an Klein-Terreille erinnert, wenn ihr wieder abgereist seid", versuchte er sein Tun wenigstens irgendwie logisch zu erklären.

[Siandra]

Gebannt beobachtete sie, wie etwas Saft im einen seiner Mundwinkel hinab lief und er ihn dann weg leckte. Kurz überlegte sie, ob das nicht schön gewesen wäre, wenn sie das gemacht hätte. Doch nein, dachte sie erschreckt, das wollte sie doch gar nicht. Aber dann musste sie einfach kichern, als er meinte, sie könne die Frucht gefahrlos essen. Der Händler würde wohl kaum giftige Früchte verkaufen. Das wäre dem Geschaft ja nicht sonderlich zuträglich. Sie fand es ausserdem so niedlich, dass er sich heldenhaft für sie opferte und die Frucht zuerst probierte.

Aber sie war wirklich sehr erfrischend fand Siandra, als sie sie ass und neben ihm weiter herging. Da kaufte er auf einmal einen Stein. Er war hübsch aber nichts besonders. Am Strand hätte man so etwas wohl gratis finden können. Doch das Mädchen schien Geld zu brauchen und Siandra fand dass sehr nett von Kayne, dass er sie so unterstütze ohne ihren Stolz zu verletzen.

Als er ihr den Stein auf seiner Handfläche hinstreckte und hin ihr schenkte, wusste sie gar nicht, wie sie reagieren sollte. Hiess das etwa, dass er wollte, dass sie sich an ihn erinnerte? Doch dann kam die ernüchternde Erklärung. "Ach so, ja, danke", stammelte sie zur Antwort. Als sie ihm den Stein aus der Hand nahm, berührten ihre Fingerspitzen ganz sachte seine Handfläche und sie beschloss ihm zu sagen, was sie dachte. Ein strahlendes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. "Ich werde mich bestimmt an Klein Tereille erinnern." Na ja, wenigstens so halb hatte sie gesagt, was sie gedacht hatte. Aber sie hatte es nicht heraus gebracht ihm zu sagen, dass sie sich an den heutigen Tag und an ihn erinnern würde.

[Kayne]

Wenigstens lachte sie ihn nicht aus. Er sollte lieber über diese kleinen Dinge dankbar sein. Ein Kribbeln schoss durch seine Hand und wanderte seinen Arm hinauf, als sie sacht den Stein von seiner Handfläche nahm und ihn dabei berührte.
Sie lächelte strahlend und es verwirrte ihn noch mehr. Warum lächelte sie so sehr? Worüber freute sie sich? Er wußte nur, dass es ein wunderbares Gefühl in ihm auslöste und egal weswegen, er freute sich einfach mit ihr, dass sie gerade glücklich war.

Dann sagte sie diesen Satz und Kayne schien so, als schlage ihm die Wirklichkeit mitten ins Gesicht. Ja, Klein-Terreille. Was hatte er denn gedacht? Vermutlich würde sie den Stein nach der nächsten Wegbiegung fortschmeißen. Oder doch nicht? Vielleicht würde sie ihn behalten, seine Signatur haftete ein wenig daran. Vielleicht erinnerte sie sich dann doch an ihn. Jetzt wünschte Kayne sich, die Wirklichkeit hätte ihn noch einmal geschlagen, denn offensichtlich geriet er schamlos ins Träumen.
"Das wäre schön..", sagte er trotzdem leise, "Es hat mich gefreut, euch über den Markt zu führen. Ich sollte nur bald wieder zurückfahren, Meister Hendrik wartet sicher schon auf mich."

Dabei hätte er nichts lieber als den ganzen restlichen Tag mit Siandra verbracht. "Ich..." Er scharrte mit dem Fuß über das Pflaster. Warum sagte er ihr nicht einfach, was er wollte? "Also, ich würde mich freuen, wenn ihr in zwei Tagen zur Anprobe kommt..."
Dann sagte er, ich bin verliebt in euch, Lady Tharish, ich bin ganz verrückt nach euch und eigentlich ist das Kleid schon längst fertig, denn ihr habt es immer getragen, ihr tragt es die ganze Zeit. Bin ich denn der einzige, der das sieht?
In Wirklichkeit klang es jedoch so: "Soll ich euch noch zu den Gondeln bringen? Mein Boot liegt ja auch dort..."

[Siandra]

"Oh ja, selbstverständlich", meinte Siandra wie vor den Kopf geschlagen, als er meinte, er müsse nun gehen. Wieso hatte sie nur auf einmal gedacht, sie würden den ganzen Tag gemeinsam unterwegs sein? Weil es so schön gewesen war. Ihre Hand schloss sich eng um den Stein. "Wie gesagt, ich will euch keinesfalls von eurer Arbeit abhalten. Ihr habt bestimmt noch viel zu tun. Wir werden dann in zwei Tagen wieder kommen, wegend der Kleider."

Nein, sie wollte das nicht. Er soll noch nicht gehen. Und was für Gondeln beim Feuer der Hölle? Was sollte sie mit Gondeln? Ach ja, die Stadtrundfahrt. Die würde sie wohl auf ein andermal verschieben. Vielleicht doch mit ihm? Nein, er musste arbeiten und wollte wohl kaum seine freie Zeit mit einem sechzehnjährigen Mädchen verplempern. Besonders nicht in seinem Alter.

"Ja, bitte, bringt mich zu den Gondeln." Sie hatte doch sagen wollen, dass sie jetzt wieder ins Hotel ging. "Und ich danke Euch, dass ihr mir den Markt gezeigt habt. Hier ein kleines Dankeschön aus meiner Heimat." Sie hielt ihm eine kleine, braune Papiertüte mit süssen Datteln hin. Wenigstens das hatte sie geschafft.

[Kayne]

Der Weg zu den Gondeln war einerseits viel zu kurz und anderseits viel zu lang. Er wollte nicht, dass Siandra ging, am liebsten hätte er noch viel mehr Zeit mit ihr verbracht, sie noch genauer kennengelernt.
Aber sie wollte sicher nicht noch weiter Zeit an ihn verschwenden. Kayne nahm sich ein paar Datteln, als sie es ihm anbot und mußte doch wieder lächeln. Sie ist nur freundlich, du Hohlkopf.
Schweigend aß er seine Datteln und wußte nicht mehr, was er noch sagen sollte. Er hatte ihr schon gesagt, dass er ihr gerne den Markt gezeigt hatte und all das andere, was er ihr sagen wollte, brachte er nicht über die Lippen.

Dann waren sie am Kanal angelangt und Kayne sah hinunter zu dem kleinen Kahn, der irgendwie reichlich unplatziert aussah neben all den eleganten, schlanken schwarzen Gondeln. Da dürfte Lady Tharish die Entscheidung ja nicht gerade schwer fallen. Er sah hinüber zu den Gondelfahrern, die auf Kunden warteten. Sie hatten alle diese schwarzen glatten engen Hosen an und dünne weißbunte Hemden, die ihre Muskeln hervorhoben. Das war unfair, fand Kayne. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Siandra ihm über den Weg laufen würde. Diese Männer rechneten die ganze Zeit damit, dass ihnen eine Frau über den Weg lief. Bereits jetzt sahen ein paar der Fahrer hinüber zu ihnen und Kayne hätte Siandra am liebsten auf Knien angefleht mit ihm zu fahren. Tat er natürlich nicht, stattdessen starrte er wieder hinunter zu seinem Boot. Sag was höfliches und steig ein.
"Ich hoffe, ihr habt noch viel Spaß... und.. und grüßt eure Freundin", brachte er dann hervor, doch seine Füße setzten sich nicht in Bewegung. "Bis übermorgen, Lady Tharish." Er stand da wie festgefroren.

[Siandra]

Glücklich lächelte sie ihn an, als er ein paar von den Datteln nahm und sie überlegte schon, wie sie es wohl am besten sagen sollte, dass sie am liebsten mit ihm zurück gefahren wäre. Doch dann verabschiedete er sich nochmals von ihr. Natürlich, er musste zurück und wollte sie endlich loswerden. Er war einfach nur zu höflich in seinen Kahn zu steigen und weg zu fahren.

"Ja, danke, es hat Spass gemacht und ich werde es ihr ausrichten", meinte sie knapp und nickte ihm zu. Sie würde es ihm bestimmt nicht schwerer machen und einfach jetzt in eine Gondel steigen. "Bis übermorgen Prinz Lares", sagte sie noch rasch, drückte ihm den Rest der Datteln in die Hand, drehte sich um und ging zu einem der Gondeln. Der gutaussehnde Gondelfahrer streckte ihr galant die Hand entgegen und sie lächelte ihn höflich an. Auch ergriff sie höflich seine Hand und sprang anmutig in die Gondel, wo sie sich auf einer Bank niederliess. Das charmante Flirten des Gondelfahrers erwiderte sie abwesend, denn eigentlich wäre sie viel lieber wo anders. Langsam verliessen sie den Markt. Siandra sah nicht zurück. Sie wollte nicht sehen, wie Kayne in seinem eigenen Kahn beschäftigt und eilig davon fur.

[Kayne]

Er fuhr nicht eilig davon, im Gegenteil. Er stand immer noch am gleichen Fleck, selbst als Siandra schon längst eine Gondel bestiegen und mit ihr entschwebt war. Er stand da und sah ihr nach, als würde sie gerade eine Weltumsegelung antreten. So unerreichbar fühlte sie sich an. Warum hast du sie nicht gefragt, ob sie mit dir fährt? Er hätte ihr genausogut die Stadt zeigen können. Gut, er wußte nicht, wann das oder das wichtige Gebäude erbaut worden war oder wann sich diese oder jene wichtige Persönlichkeit irgendwo mit irgendwem getroffen hatte, er hatte auch nicht diese romantischen Geschichten drauf von denen er wußte, dass Gondelfahrer sie pausenlos erzählten.
Und das hier ist die Brücke der Liebenden, wenn man sich darunter küsst, bringt es Glück. Da gerade kein anderer greifbar ist, wollt ihr mich küssen, Lady Tharish? Aber das sagte jetzt gewiss der Gondelfahrer und nicht er.

Kayne seufzte und bestieg endlich den Kahn, um in die andere Richtung zu fahren. Er fühlte sich furchtbar niedergeschlagen und er war auch noch selbst schuld dran. Schweigend ruderte er zurück zu dem Steg vor dem Laden und betrat diesen mit dem Weidenkorb. Hendrik besaß die Güte ihn nicht zu fragen, warum er denn so lange gebraucht hätte. Zwei Tage.. er hatte zwei Tage Zeit sich auf ihren Besuch vorzubereiten und dann würde er es irgendwie besser anstellen.
Er brauchte nichtmal Worte dafür, fiel ihm plötzlich ein. Kayne sprang von seinem Platz auf und eilte in die Werkstube. Es gab nichts dringlicheres mehr, als weiter an dem Kleid zu arbeiten. Wenn es schön wurde, wenn es ihr gefiel...
"Kayne, was ist denn los?"
"Keine Zeit."

[Siandra]

Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie dem Gondelfahrer gar nicht gesagt hatte, wohin sie wollte. So war er, in der Annahme sie wolle eine Stadtrundfahrt machen, einfach los gegondelt und erzählte ihr irgendwelche Geschichten, unter anderem etwas von einer Brücke. Doch Siandra lächelte und nickte nur abwesend. Die ganze Zeit dachte sie darüber nach, dass sie sich wirklich einfach nur blöd benommen hatte, als sie mit Kayne auf dem Markt gewesen war. Dabei war er doch eigentlich wirklich sehr nett gewesen, für das, dass sie ihm die ganze Zeit vom Arbeiten abgehalten hatte.

Siandra zuckte zusammen, als der Gondelfahrer sie schliesslich eindringlichst fragte, ob sie zum Marktplatz zurück wolle, oder ob er sie irgendwo anders absetzten sollte. Er hatte irgendwann einfach geschwiegen, als sie ihm nicht gantwortet hatte. Also sagte sie ihm, sie wolle in der Nähe des Hotels zum Stern aussteigen, wohin er sie dann auch brachte. Nachdem sie ihn bezahlt hatte, eilte sie sofort in das Hotelzimmer hoch. Sie musste ganz dringend mit Tania sprechen.

[Tania]

Tania war nach dem kurzem Treffen mit Kayne ins Hotel zurück gekehrt und war enttäuscht Siandra dort nicht anzutreffen. Sie sah auf die Uhr alles in allem hatte sie gerade mal eine Stunde gebraucht, doch von Siandra war keine Spur.
Also machte es sich Tania auf einem Sessel in der Sonne gemütlich und rief ein Buch herbei um sich die Zeit zu vertreiben während sie auf ihre Freundin wartete. Die Zeit schlich nur so vor sich hin und Tania trat irgendwann auf den kleinen Balkon heraus um nach ihrer Freundin Ausschau zu halten.

Dann sah sie ihre Freundin wie sie gerade aus einer Gondel stieg und die Hexe winkte ihr, scheinbar bemerkte Siandra es nicht, doch sie schien es eilig zu haben in das Hotel zu kommen. Gut, so Tania konnte es auch nicht mehr erwarten Siandra von ihrem Treffen mit Kayne zu berichten. Sie drehte sich um und schaute damit zur Tür, wartete auf Siandra.

[Siandra]

Es ging scheinbar eine Ewigkeit, bis sie ihr Zimmer erreicht hatte und nochmals viel länger, bis sie es geschafft hatte auf zu schliessen. Doch endlich hatte sie es geschafft und sie stürmte herein, blieb dann aber abrupt stehen. Tania war zu ihrer Erleichterung schon wieder da. Sie konnten sich direkt in die Augen sehen und einen Momentlang blieb Siandra einfach nur regungslos stehen und starrte ihre Freundin an. Aber dann fiel die Türe hinter ihr mit einem lauten Geräusch ins Schloss und sie zuckte zusammen.

Als wäre der Bann gebrochen, traten ihr auf einmal Tränen in die Augen und sie fiel ihrer Freundin schluchzend um den Hals. "Ich bin ja so dumm", heulte sie. "Ich habe es total vermasselt. Er verachtet mich und wird mir jetzt bestimmt ein ganz hässliches Kleid aus dem schönen Stoff machen. Ich will gar nicht mehr in die Schneiderei, nie mehr. Ich hoffe, es wirkt sich nicht auch auf dein Kleid aus."

[Tania]

Tania zog ihre Freundin beschützend in ihre Arme und strich ihr tröstend über den Kopf auch wenn sie die Tränen fertig machten und Wut in ihr aufkommen ließ, sie wusste nicht was geschehen war was Kayne der Hexe angetan hatte das sie nun so weinte. Doch Siandra stammelte irgendetwas davon, dass sie es vermasselt hätte und das verwunderte Tania nun doch sehr.

"Was ist geschehen? Was ist genau passiert, was hast du denn vermasselt?" Sie streichelte ihr sanft über den Rücken und fragte sich wie sie Siandra nur helfen konnte.

[Siandra]

Das Tania sie in den Arm nahm und sie beruhigend streichelte, tat so unglaublich gut. Langsam fand sie auch etwas zu sich selbst und sie konnte unter Tränen berichten, was soeben vorgefallen war, wenn auch sehr hastig und sehr wirr.

*Da du fort warst, wollte ich mir etwas die Stadt ansehen, mit den Gondeln, so wie er gesagt hat. Doch dann habe ich mich verlaufen, aber im Kanal war gerade einer mit einem Kahn und ihn wollte ich nach dem Weg zu den Gondeln fragen, doch dann sass ER darin. Er war höflich und hat mich mitgenommen und mir viele schöne Sachen gezeigt, die Bäckerei von Frau Dialta und das Kranichnest. Du das sind doch diese grossen grauen Vögel oder? Und dann war da auch noch der Messerschleifer, aber dann fing es an zu regnen und wir sassen unter einer Brücke fest. wusstest du, dass er auch ein Schmied ist? Und er zeichnet auch andere Dinge ausser Kleider. Dann hat er mir sein Messer gezeigt und wir sind auf den Markt gegangen zu Lady Dialta's Stand. Ich wollte dir eigentlich ein Rosinenbrötchen mitbringen, aber dann habe ich es gegen einen Vanillekrapfen eingetauscht. Wir haben auch noch eine Sternenfrucht gegessen, er hat mir einen Erinnerungsstein geschenkt und ich ihm ein paar Datteln. Da hat er mich bestimmt ausgelacht. Ach, ich habe dauernd das Falsche gesagt und ihn nicht richtig verstanden und ihrn von der Arbeit abgehalten. Er war zwar höflich, aber ich habe ihn gaz doll genervt. Denn er wollte mich auch nicht mehr zurück fahren, sondern hat mich zu so einem Lackaffen von Gondelfahrer gebracht. Ach Tania, ich möchte ihn nie wieder sehen. Geh du übermorgen lieber alleine in die Schneiderei und ach ja, ich soll dir noch Grüsse von ihm ausrichten."

[Tania]

Tania lauschte Siandras Ausführungen und konnte es sich nur mit Mühe verkneifen darüber nur milde zu lächeln, Siandra hatte ja noch soviel zu lernen.

"Gut, also ihr habt einen schönen Tag miteinander verbracht ihr habt miteinander geredet und zusammen gegessen. Das klingt doch alles sehr schön, vor allem wenn ich bedenke, dass er vorhin sehr enttäuscht war, dass ich ganz allein gekommen bin könnte man fast sagen es war doch ein gelungener Tag."

Nun lächelte sie Siandra an und wartete ab wie ihr Freundin darauf reagieren würde, sie wollte Siandra noch nicht sagen was sie von der ganzen Sache hielt, vielleicht würde ihre Freundin ja auch noch von allein darauf kommen.

[Siandra]

Sie löste sich von Tania und sah sie traurig an.
"Ja, es war eigentlich wirklich sehr schön. Nur, dass ich ihn total gelangweilt und ihn von seiner Arbeit abgehalten habe. Er war zwar sehr höflich zu mir. Doch zum Schluss hatte er es richtig eilig, mich los zu werden. Er konnte mich ja gar nicht schnell genug zu den Gondeln bringen und er war wirklich enttäuscht, dass du alleine gekommen bist? Warum? Und was hast du dort überhaupt gemacht?" Überrascht sah sie ihre Freundin an. Es hatte ein Weilchen gedauert, bis diese Information zu ihr durchgesickert war und sie sie realisiert hatte.

[Tania]

Die Überraschung stand Siandra ins Gesicht geschrieben als die Information endlich zu ihr durchdrang und Tania lächelte sie nun warm an.

"Naja, nachdem er hier war haben wir uns doch unterhalten und wir haben doch die Vermutung aufgestellt er hätte Interesse an mir, was ich aber nicht so ganz glauben konnte, deswegen bin ich zu ihm gegangen, nur um meine Vermutung zu überprüfen. Du hättest seinen Gesichtsausdruck sehen sollen als er bemerkte, dass ich allein gekommen bin. So was habe ich noch nie gesehen, da war blanke Enttäuschung." Sie zuckte mit den Schultern und lächelte Siandra wieder an.
"Ich glaube er mag dich wirklich gern, hat aber ein Problem damit es dir zu zeigen", meinte sie nun leise, sie wusste nicht wie Siandra das finden würde.

[Siandra]

Mit grossen Augen sah sie Tania an. Das war einfach nur zu schwer zu glauben.
"Wirklich?", fragte sie hoffnungsvoll. "Hmmm, das Gesicht hätte ich aber gerne gesehen. Na dann wird er das Kleid wohl doch schön machen. Aber warum sollte er mich denn überhaupt gern haben? Wir kennen uns doch gar nicht. Meinst du, ich sollte doch lieber nochmals mit in die Schneiderei kommen? Aber was ziehe ich denn da am Besten an? Ach Tania, hilfst du mir dabei?" Siandra war ganz verwirrt. Ihr war gar nicht wirklich bewusst, was sie fühlte und vorallem, was sie da sagte.

[Tania]

Gut sie war hoffnungsvoll, dass hieß dann also, dass sie Kayne auch mochte, das Problem war jetzt nur wie machte man das beiden am besten klar ohne sich hinzustellen und zu schreien: Jetzt macht doch endlich und hört auf jedes Wort des anderen auf die Goldwaage zu legen.

"Natürlich helfe ich dir dabei, ist doch logisch", meinte sie fröhlich, wobei sie damit nicht nur unbedingt die Sache mit den Kleidern meinte, sondern noch ein bisschen mehr. Auch wenn sie nicht vorhatte die Beiden zu ihrem Glück zu zwingen.
"Und warum er dich gern haben sollte? Weil du sehr lieb bist, weil du ein gutes Herz hast, weil du hübsch bist... hilft es dir es zu glauben wenn ich noch ein paar mehr gute Eigenschaften aufzähle? Und ja du musst unbedingt mit in die Schneiderei kommen. Diese Enttäuschung verträgt mein Ego nicht ein zweites Mal." Sie grinste ihre Freundin nun von der Seite her an.

[Siandra]

Siandra lachte auf. "Na, dann werde ich wohl mitkommen müssen, um dein Ego zu retten." Sie wurde aber auch leicht rot, weil Tania so viel liebe Sachen über sie gesagt hatte, um sie aufzubauen. "Ja, schon gut, ich glaube es dir ja, er findet micht nett."

Ganz spontan umarmte sie ihre Freundin und drückte sie fest an sich. "Vielen Dank für deine Hilfe Tania", meinte sie glücklich. Dann löste sie sich aber wieder von ihr, packte sie am Handgelenk und zog sie mit sich ins Schlafzimmer vor den Kleiderschrank, den sie sogleich öffnete. "Also, was soll ich anziehen? Was meinst du gefällt ihm an mir?"