Kaereille Dies ist ein privates Rollenspielforum

[Kayne]

Was ihr nicht das geringste bedeutet hatte? Im ersten Moment fuhr ihm ein Stich durchs Herz. Hatte ihr das hier etwa auch nichts bedeutet? Würde es einfach so enden? Ein Kuss und sie würden sich nie mehr wiedersehen? Nein, er wollte nicht, dass es so endete. Hendrik hatte ihm gesagt, er solle kämpfen und seine Liebe würde nicht das geringste bedeuten, wenn er nicht wenigstens versuchte, um Siandra zu kämpfen. Um ihre Zuneigung...
Während er noch darüber nachdachte wie er das anstellen sollte, bemerkte er wie Siandra ebenfalls eine Blüte aus dem Wasser holte und ihm dann auf ihrer Handfläche entgegenhielt. Eine einzelne weiße Blüte, ruhig auf ihrer bronzefarbenen Haut liegend. Er hörte ihre Worte kaum, so leise waren sie gesprochen und instinktiv beugte er sich wieder vor.
Sie bot ihm eine Blume an.... er war ihr wichtig... das hier war wichtig...

War er eben noch zutiefst getroffen, glaubte er jetzt abrupt in neue Höhen katapultiert zu werden. Kayne lächelte sie glücklich an. Schweigend legte er eine seiner Hände unter die ihre und hob sie dadurch leicht nach oben bis ihre Finger in Gesichtshöhe waren. Ganz sacht küsste er ihre Fingerspitzen, sie dabei ansehend, während ein Kribbeln nach dem anderen durch seinen Körper schoss. Schließlich nahm er vorsichtig die Blüte entgegen.
"Ich bin so froh, dass ihr von all den kleinen Schneidereien auf dieser Welt ausgerechnet zu unserer gekommen seid..." Er lächelte. Auch wenn sie ein Kleid für eine Männerjagd haben wollte... "Und ich würde gerne noch viel mehr Zeit mit euch verbringen... wenn ihr möchtet..." Würde sie ihn jetzt auch küssen? Am liebsten hätte er sie unentwegt geküsst.
Vielleicht könnten sie nachher anlegen, wirklich ein wenig spazieren gehen und später in der blühenden Wiese picknicken... und Siandra dann und wann küssen, wenn er durfte...

[Siandra]

Er nimmt meine Blume nicht an, war das erste, was ihr voller Schrecken durch den Kopf schoss. Doch es waren nur Gedanken, die ihre Ängste, dass man nur mit ihr spielte, hervorgerufen hatten. Denn er lächelte sie glücklich an und sah dabei einfach nur unendlich süss aus. Bei jedem Kuss auf ihre Fingerspitzen lief ein prickelnder Schauer durch ihren Körper.

Schliesslich nahm er die Blüte doch entgegen und Siandra konnte einfach nicht anders als einfach nur ihn an zu strahlen. "Eure Schneiderei wurde uns von einer Bekannten empfohlen und Tania und ich begnügen uns nur mit dem Besten. Und ich möchte sehr gerne mehr Zeit mit Euch verbringen Kayne", antwortete sie fröhlich. "Aber eine Bedingung habe ich an Euch."

Mit klopfendem Herzen beugte sie sich langsam vor, nahm sein Gesicht behutsam in ihre Hände. Sacht berührten sich ihre Lippen, zart wie die Berührung eines Schmetterlingsflügel. Danach gab sie jedoch etwas mehr Druck und der Kuss wurde intensiver, auch wenn sie ihre Lippen nicht wirklich öffnete und ihre Zunge benutzten.

Es war so schön, dass sie gar nicht wusste, wie sie es aushalten sollte. So zog sie sich schliesslich abrupt mit einem Aufkeuchen zurück und rieb sich über den Bauch. Darin kribbelte es wie verrückt. Glücklich, aber auch etwas verlegen sah sie ihn an.

[Kayne]

Sie wollte auch mit ihm mehr Zeit verbringen... Kayne erwiderte ihr glückliches Lächeln. Am liebsten hätte er diesen Ort niemals mehr verlassen. Könnte es nicht ewig dauern? Ein verwunschenes Märchen und er ihr Prinz... für immer...
Sie sagte ihm, sie hätte nur eine Bedingung und Kayne wollte schon nachfragen was das wäre, als sie sich vorbeugte, sein Gesicht mit ihren warmen, sanften Händen berührte und ihn dann küsste. Zuerst sanft und prickelnd, dann verlockender und intensiver. Kayne erwiderte den Kuss nur allzu bereitwillig und die Zeit schien still zu stehen während sie sich küssten. Abermals hatte er das Gefühl gleich zu zerspringen, wenn sie sich noch ein bißchen länger küssen würden. Es fühlte sich einfach viel zu gut an...

Siandra zog sich mit einem leisen Aufkeuchen zurück, lächelte ihn glücklich und gleichzeitig scheu an. Kayne hielt ihre Hände, streichelte zärtlich darüber. Wie konnte sie nur so unglaublich niedlich sein?
"Was ist das für eine Bedingung?", fragte er sie leise und konnte es nicht lassen, ihre Hände zu halten. Ob sie wußte wieviel er für sie tun würde? Sie hätte so ungefähr jede Bedingung stellen können, er würde versuchen alles für sie zu tun. "Ich dachte mir, wir könnten nachher anlegen.. und zu einer Wiese spazieren und picknicken... und... euch dort vielleicht noch einmal küssen, wenn ich darf..."
Er lächelte ebenso verlegen, aber glücklich. "Aber bitte, sagt mir was ich für euch tun darf."

[Siandra]

Es war so schön, dass er so sanft ihre Hände hielt und zärtlich darüber streichelte. Sie fühlte sich einfach nur wohl und sicher bei ihm. So wie bei Tania und doch vollkommen anders. Und irgendwie hatte sie das Gefühl, in einen Spiegel zu schauen, denn auch er lächelte sie glücklich und verlegen zugleich an, nach seinen Worten. Das half ihr, selber ein wenig sicherer zu werden und sie lachte fröhlich auf.

"Hmmmm", seufzte sie verträumt. "Ein Spaziergang auf einer Wiese mit Picknick und Küssen, das hört sich wundervoll an. Da mache ich sehr gerne mit. Aber nur," sie sah ihn überaus ernst und eindringlich an, so als würde sie jetzt etwas ganz schweres und wichtiges von ihm fordern. Nun, wichtig war es für sie ja schon. "Aber nur, wenn ihr mich bei meinem Vornamen ansprecht und mich ab sofort duzt."

[Kayne]

Sie wollte ihn also noch einmal küssen, er freute sich darüber mehr als alles andere. Dann aber begann sie ihre Bedingung zu stellen und so wie es sich anhörte, mußte es etwas unglaublich wichtiges sein. Kayne hörte aufmerksam zu, nein, er wollte nie mehr etwas falsch bei Siandra machen.
Kayne sah sie erleichtert und glücklich an. Er sollte sie nur dutzen, er hatte schon gehofft, dass sie irgendwann soweit wären. "Das mach ich liebend gern, Siandra. Wenn du mich dann auch duzt..." Er strahlte sie an, beugte sich vor und küsste sie liebevoll auf die Wange.

Dann ruderte er sie doch endlich zum Ufer, wo Weidenzweige sich schützend über sie beide legte. Kayne ließ es sich nicht nehmen, Siandra aus dem Boot zu helfen. Dieses Mal wußten sie beide nur zu genau, warum sie diese kleine Geste hatten. Er befestigte das Boot an einem der Baumstämme und nahm dann den Picknickkorb und die Decke mit sich.
"Weißt du, was ich schon seit dem Markttag gerne machen wollte?" Er lächelte sie an und streckte dann seine freie Hand aus. Vorsichtig umgriff er die ihre und hielt dann ihre Hand, während sie das Ufer hoch stiegen und zur Wiese kamen. "Das hier." Ihre Hand war warm und geschmeidig, es fühlte sich einfach viel zu wunderbar an.

Sie spazierten ohne Wege und Richtung durch die Wiese, wo hie und da Blumen hervorlugten und blühten Ab und zu deutete eine Gruppe Bäume an, dass sich ein Bach dort befand und sie hörten das Gezwitscher von Vögeln, das Murmeln und Plätschern von Wasser.
"Ich.. würd gern mehr über dich wissen...", gestand er ihr, während sie weitergingen. "Wie hast du zum Beispiel Tania kennengelernt? Ihr wirkt auf mich wie sehr sehr gute Freundinnen, die schon lange zusammen sind." Kayne war aufgefallen wie wichtig die Glacierin für Siandra war und eben deswegen wollte er gerne mehr darüber wissen. Außerdem kam es ihm wie eine relativ unverfängliche Frage vor. Er hatte schon gemerkt, dass Siandra nicht gerne über Pruul sprach und dass dort vielleicht irgendetwas vorgefallen war, doch er hoffte darauf, dass sie irgendwann von selbst davon erzählen würde. Nicht jetzt, nicht heute. Kayne wünschte sich sehr, sie würden noch mehr dieser Tage gemeinsam verbringen und dann vielleicht auch irgendwann so etwas wie Freunde werden.

[Siandra]

Sie grinste ihn einfach nur frech an, als er sie erleichtert und glücklich ansah. Sie hatte es einfach nicht lassen können, ihm diesen kleinen Streich zu spielen. Doch das zeigte nur wie wohl sie sich bei ihm fühlte. So nickte sie auch strahlend, als er wollte, dass sie ihn ebenfalls duzte.

Am Unfer angelangt liess sie sich wieder aus dem Boot helfen. Inzwischen wäre sie wohl traurig gewesen, wenn er ihr dieses Angebot nicht gemacht hätte. So ein kleiner Vorwand, damit man sich gegenseitig berühren konnte. Fragend sah sie ihn an. Was denn? Verlegen senkte sie kurz den Kopf, sah ihn gleich darauf glücklich an. Ja, das hatte sie auch gewollt. Inzwischen fragte sie sich, was eigentlich das Problem auf dem Markt gewesen war. Weshalb sie nicht schon damals Händchen gehalten hatten. Sie wusste es nicht mehr.

"Auch ich würde gern mehr über dich wissen", gab sie schüchtern zu. "Viel mehr. Doch ich werde dir gerne mehr von mir erzählen. Tania ist wirklich eine sehr gute Freundin von mir, die Beste." Sie vertraute ihm, also konnte sie ihm das sagen. Ausserdem wussten das auch Leute, die ihnen viel gefährlicher werden konnten. "Aber lange kennen wir uns eigentlich nicht. Noch nicht einmal ein ganzes Jahr. Aber wir kennen uns sehr gut und die Zeit die wir miteinander verbracht haben, war unglaublich intensiv. Ich habe mich noch nie jemandem so nahe gefühlt. Und kennengelernt habe ich sie auf dem Sklavenmarkt von Raej." Sie hatte beschlossen Kayne zu sagen, wer sie war, doch über Tania würde sie trotzdem nichts verraten. Wann hatte sie eigentlich begonnen ihm so sehr zu vertrauen?

[Kayne]

Er lächelte verlegen, als sie meinte, sie würde auch gerne mehr über ihn wissen. "Ach, über mich gibt es nicht so viel zu erzählen. Aber ich erzähle dir gerne alles, was du wissen möchtest", erwiderte er dann und hörte ihr weiterhin zu, während sie über die Freundschaft von Tania berichtete.
"Ja, ich habe gemerkt, dass ihr euch relativ nahe steht... auch wenn sie sehr anders als du bist.. glaube ich." Kayne drückte ihre Hand sanft und sie kamen zu einem schönen Plätzchen an einem weiteren Bach. Er blieb stehen und stellte den Korb ab, um dann die Decke auszubreiten.
Der Sklavenmarkt von Raej? Wie und warum hatte sie Tania bei einem Sklavenmarkt kennengelernt? Ein Zufall? Vielleicht waren ihre Eltern wirklich reich und hatten sich einen Sklaven zulegen wollen. Kayne gab sich Mühe, irgendeine logische Erklärung dafür zu finden, doch am Ende würde er doch nachfragen müssen.

"Auf dem Sklavenmarkt von Raej... ein ungewöhnlicher Ort jemanden kennenzulernen", tastete er sich zögerlich vorwärts und setzte sich auf die Decke. Sanft zog er auch Siandra nach unten, so dass sie sich gegenübersaßen und doch nicht weit voneinander entfernt waren.
"Möchtest du mir mehr davon sagen?", fragte Kayne und blickte sie an. "Du.. mußt nicht, wenn du nicht möchtest. Ich hoffe, wir haben noch viel Zeit uns genauer kennenzulernen." Trotzdem würde er sich freuen, wenn sie weiter erzählte. Siandra war nicht nur einfach irgendein Mädchen, das er geküsst hatte. Sie war vielleicht das Mädchen...
Und sie ist kurzlebig, du Trottel, schaltete sich seine Vernunft ein. Wohin soll das führen? Und wenn schon... wenn wir nur einen Tag zusammen sein könnten, nur eine Minute, ich würde es trotzdem tun.

[Siandra]

Er würde ihr alles erzählen, was sie wissen wollte. Das würde sie sich merken. doch was wollte sie denn eigentlich von ihm wissen? Irgendwie kam ihr gerade nichts in den Sinn. Glücklich liess sie sich von ihm nach unten auf die Decke ziehen, liess aber seine Hand nicht los, als sie ihm gegenüber sass.

"Tania und ich sind wirklich sehr verschieden", grinste Siandra. "Und doch sind wir uns sehr ähnlich." Sie verstummte. Weiter konnte sie das beim besten Willen nicht ausführen. Sie widmete sich dem nächsten Thema, das nun etwas heikel wurde. Nicht, dass sie sich nicht ihm nicht anvertrauen wollte, doch vielleicht konnte er damit nicht umgehen und sie wusste nicht, wie sie nun mit einer Zurückweisung seinerseits umgehen sollte.

"So ungewöhnlich ist dieser Ort gar nicht, um jemanden kennen zu lernen, Kayne", sagte sie schliesslich sanft. "Dort kommen viele verschiedene Menschen zusammen, aus vielen verschiedenen Territorien. Ich möchte dir gerne mehr davon erzählen. Wieviel Zeit wir noch zusammen haben, weiss ich nicht. Aber viel wichtiger ist, ob du es auch wirklich hören möchtest Kayne." Sie sah ihm ernst in die Augen und drückte sanft seine Hand. "Ich möchte dich nicht beleidigen, aber du wirkst auf mich wie ein anständiger, ehrenhafter Mann. Denkts du, du wirst damit umgehen können, was ich dir sage? Wenn nicht, dann lassen wir es lieber bleiben und geniessen einfach weiter gemeinsam den Tag." Irgendwie hoffte sie, dass er mehr hören wollte. Hoffte, dass sie ihm eines Tages alles anvertrauen konnte. Erwartungsvoll sah sie ihn an, wartete geduldig auf seine Antwort.

[Kayne]

Ob er das wirklich hören wollte? Kayne rutschte ein wenig unruhig hin und her. Die harmlose Frage hatte sich zu irgendetwas entwickelt, was Siandra sehr wichtig schien. Und es klang plötzlich so, als wäre es etwas schlimmes, wenn sie glaubte, er wolle es nicht hören.
Liebevoll erwiderte er den leichten Druck ihrer Hand und blickte sie an. "Also, wenn du mich als anständig und ehrenhaft empfindest, bin ich eigentlich nicht beleidigt." Er lächelte zaghaft. Wie hätte sie ihn denn mit so einem Kommentar beleidigen können? "Ich strenge mich jedenfalls an, so anständig und ehrenhaft wie möglich zu sein." Auf keinen Fall wollte er so werden wie sein Vater, den er zwar nicht kannte, von dem er aber genug wußte, um ihn nicht zu mögen. Er hatte Kaynes Mutter sehr weh getan und war danach einfach abgehauen. Anständig und ehrenhaft war das nicht gewesen, im Gegenteil.

"Und ich weiß nicht, ob ich damit umgehen kann, was du mir sagen möchtest, weil ich ja nicht weiß was es ist", antwortete er leise, "Aber egal was es ist, ich möchte es hören. Selbst wenn es nicht schön ist. Ich möchte dich kennenlernen, Siandra. Wirklich." Kayne lächelte sie an, streichelte mit der anderen Hand über ihre Wange.
"Ich gebe mein Bestes damit umzugehen, was immer es auch ist." Langsam fragte er sich wirklich, was das war, wenn sie scheinbar Angst hatte, ihn damit vielleicht irgendwie verschrecken zu können. Und was hatte es damit zu tun, dass er anständig und ehrenhaft war?

[Siandra]

Sie lächelte leicht verlegen. Nein, eigentlich sollte man diese Worte wirklich nicht als Beleidigung aufgefasst werden. Aber es gab wirklich Leute, denen so etwas nicht gefiel.

"Es freut mich wirklich sehr, dass du mich kennen lernen willst und dass du versuchst mit dem um zu gehen, was ich bin." Sie zögerte kurz. Aber konnte sie damit umgehen, wenn er ihr eine Antwort gab, die ihr nicht gefiel? "Ich will dich ja nicht verschrecken, Kayne, doch ich habe Tania auf dem Sklavenmarkt getroffen, weil man mich dort kaufen konnte."

[Kayne]

Kayne stockte für ein kurzer Moment der Atem, mit großen Augen sah er Siandra an, zog aber weder seine Hand fort noch rückte er sonstwie zurück.
"Du.. bist.. du warst eine Sklavin?", vergewisserte er sich leise. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet und es warf ihn im ersten Augenblick aus der Bahn. "Deswegen hat man dir die Dolche abgenommen oder?", begriff er mit einem Mal. "Wie? Ich meine... warum bist du eine.. eine Sklavin geworden?"

Sanft strich er über ihre Wange, rückte sogar ein wenig näher zu ihr, lächelte traurig. Allein die Vorstellung von Siandra auf einem dieser Märkte, angegafft von irgendwelchen Schweinen... mit einem Sklavenhalsband... es brach ihm das Herz.
Was hatte sie bereits alles durchgemacht? Plötzlich strömten all diese furchtbaren Gedanken auf ihn ein, die er gar nicht sehen wollte. Schweigend zog er Siandra in seine Armen und hielt sie fest.
"Du bist wunderbar, Siandra... und ich würde niemals schlecht über dich denken, weil du einmal eine Sklavin warst..." Sanft küsste er ihre Stirn.

[Siandra]

Nun hatte sie ihn doch erschreckt und sie nickte nur schwach, als er sich vergewisserte, ob sie eine Sklavin gewesen war. Dann musste sie aber lächeln, als er realisierte, wie sie ihre Dolche verloren hatte.

Fröhlich jauchzte sie auf, als er sagte, er fände sie wunderbar und ihr spontaner Impuls war es ihm dafür um den Hals zu fallen. Doch gleich darauf zog sie sich wieder von ihm zurück. Sah ihm etwas traurig in die Augen. "Aber vielleicht solltest du das Kayne", murmelte sie leise. "Denn ich habe ein paar Dinge getan, die nicht richtig waren. Und auf dem Sklavenmarkt bin ich gelandet, weil ich meinen Ehemann und seinen Bruder verstümmelt habe." Sie schielte kurz an ihm herunter, um ihm zu zeigen, was sie genau damit meinte.

[Kayne]

Er war froh, als sie seine Umarmung stürmisch erwiderte und Kayne hätte sie am liebsten ewig so festgehalten, doch da zog sich Siandra wieder zurück und beichtete ihm, warum sie eine Sklavin gewesen war. Leicht verwirrt blickte er sie an.
"Du.. du hast sie verstümmelt?" Dann sah Siandra kurz an ihm herab und ihm wurde so einiges klar. "Oh.. du äh meinst da.. oh..." Er schwieg betroffen, fasste aber wieder ihre Hand und hielt sie fest. Verheiratet... sie war verheiratet. "Du bist also verheiratet..." Kayne ließ den Kopf sinken. "Oder haben sie die Ehe aufgelöst nachdem du..." Er nagte an seiner Unterlippe. "Haben sie dir weh getan?" Es gab nicht viele Gründe warum eine Frau einen Mann dort verstümmeln sollte, es sei denn der betreffende hatte...

"Es... macht mich unheimlich wütend, dass irgendjemand auch nur daran denken könnte, dir weh zu tun", entfuhr ihm und es entsprach der reinen Wahrheit. Kayne sah sie wieder eindringlich an. "Und wenn dein... Ehemann", er brachte das Wort kaum über sich, "und sein Bruder dir Schmerzen zugefügt haben... haben sie es verdient. Hundertmal verdient."

[Siandra]

"Ich habe nie gesagt, dass ich es bereue, was ich getan habe. Ja, sie haben es wirklich verdient", sagte sie heftig und ihre Augen wurden dunkel, voller Rachegelüste. "Und ich würde es wieder und wieder tun. Nachdem was sie mir angetan haben. Nachdem sie..." Sie erschauerte an der Erinnerung daran und ihr ganzer Körper fing an zu zittern. Mühsam unterdrückte sie die Bilder wieder, versuchte sich zu beruhigen.

Schwach grinste sie ihn an. "Mich macht es auch wütend, dass es Leute gibt, die mir wehtun wollen. Aber du willst das nicht. Darüber bin ich froh." sie war sich sicher, dass dies die Wahrheit war und kuschelte sich zufrieden an ihn. "Doch das ist ein viel zu düsteres Thema für diesen schönen Tag. Sag mal, hast du eigentlich Geschwister?" Ihr war gerade nichts besseres eingefallen. Sie hatte nur rasch den Gesprächsstoff wechseln wollen.

[Kayne]

Nun lernte er doch noch eine andere Seite an Siandra kennen. Zum Glück war sie nicht auf ihn wütend, sondern auf jene Männer, die ihr das angetan hatten. Ob die sie... er wagte es kaum zu denken. Allein der Hauch einer Vorstellung davon drehte ihm den Magen um. Kayne konnte nichts weiter tun, als Siandra festzuhalten, ihr zuzuhören und sie zu streicheln, als die Wut und Verbitterung packte und ihr Körper darunter zitterte. Er versuchte für sie da zu sein und wünschte sich verzweifelt, er hätte sie schon viel früher gekannt, hätte verhindern können zu was man sie gezwungen hatte...
"Ach, Siandra...", seufzte er leicht schwermütig, als sie sich an ihn kuschelte und sagte, dass es sie auch wütend mache, dass es Leute gäbe, die ihr weh tun wollten. "Nein, ich möchte dir nicht weh tun", bestätigte er, "Niemals. Ich möchte, dass es dir gut geht und du glücklich bist..." Noch nie war ihm so klar gewesen, was er wollte. Noch nie hatte er so wenig Zweifel gehabt, was seine Gefühle betraf. Er wußte, dass er sie liebte.

Siandra wechselte das Thema, fragte ihn nach seiner Familie, doch bevor Kayne darauf einging, küsste er sacht und kurz ihren Hals, streichelte sie.
"Ich bin trotzdem froh, dass du es mir gesagt hast... ich bin froh, dass du mir vertraust..." Für ihn gab es deswegen keinerlei Grund, mit seiner eigenen Geschichte hinter dem Berg zu halten. "Also, was Geschwister betrifft... ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, ob ich welche habe. Meine Mutter war eine Glacierin und die Tochter eines einfachen Wirtes.. also ich weiß das von meinem Großvater, meine Mutter selbst hat nie darüber geredet, doch eines Tages kam ein Fremder vorbei, teilweise Dhemlaner heißt es, und der..." Er atmete tief durch. "Der hat meine Mutter geschändet und ihr Gesicht zerschnitten und ist danach abgehauen. Deswegen weiß ich nicht, ob ich Geschwister habe und ob mein Vater dies noch irgendeiner anderen Frau angetan hat, die danach schwanger geworden ist."
Kayne hielt inne. "Hm, ich schätze das ist auch nicht gerade ein schönes Thema für diesen schönen Tag. Aber meine Mutter war eine tolle Frau, ziemlich stark und egal wie anstrengend die Arbeit war, ich konnte immer zu ihr kommen und sie hatte ein Lächeln für mich." Er lächelte verträumt. "Oder Süßigkeiten. Du hättest sie gemocht... sie ist im hohen Alter friedlich gestorben. Danach habe ich erst angefangen, herumzureisen."

[Siandra]

Es war so schön, so sicher in seinen Armen. Sie wollte niemals mehr weg. Aber da war ja noch Tania. Von ihr wollte sie sich auch nicht trennen. Was dachte sie sich eigentlich? Natürlich würde sie das nicht tun. In spätestens einer Woche dürften ihre Kleider fertig sein und sie würden weiter ziehen. Nie lange an einem Ort bleiben. Sie sollte sich nicht zu sehr an Kayne klammern.

Ach Kayne, ich habe dir noch nicht einmal einen Bruchteil meiner Geschichte erzählt. Doch vielleicht werde ich das eines Tages einmal können. Sie hoffte es sehr, denn es half ihr seltsamerweise auf ganz andere Art mit einem Mann darüber zu sprechen, als mit Tania, die ihr schon soweit geholfen hatte, dass sie es überhaupt konnte.

Liebevoll streichelte Siandra seine Arme, als er von seiner Mutter erzählte. "Wir sollten ihn finden und ihn ebenfalls verstümmeln", war ihr trockener Kommentar dazu. Doch gleich unter der Oberfläche brodelte noch immer diese Wut voller Rache. "Aber ja, deine Mutter war wirklich eine tolle und starke Frau. Das sieht man schon alleine an dir. Ich weiss nicht, ob ich das gekonnt hätte, ein Kind so liebevoll auf zu ziehen wenn..."

"Du hast recht, das ist auch nicht so wirklich ein schönes Thema. Aber deine Mutter hätte ich bestimmt auch gemocht, besonders wenn sie auch für mich Süssigkeiten gehabt hätte", sie grinste ihn frech an. "Es freut mich für dich und für sie, dass sie friedlich hatte sterben können. Das ist etwas sehr wichtiges." Sie drückte ihn warmherzig. "Wo bist du denn so überall herumgereist?" Das war hoffentlich ein Thema ohne Tücken.

[Kayne]

"Ich weiß nicht, was ich mit meinem Vater tun würde, würde ich ihm je begegnen", erwiderte Kayne, als Siandra vorschlug, den Mann ebenfalls zu verstümmeln. Vermutlich hatte er das auch verdient. "Meine Mutter hat mich darum gebeten, meinen Vater nie zu suchen oder an ihn zu denken. Und das tue ich auch. Sie wollte nicht, dass ich mein ganzes Leben von Rachegelüsten getrieben werde und darüber ganz mein eigenes Leben vergesse. Sie meinte, so viel Aufmerksamkeit hätte mein Vater nicht verdient und ich finde, sie hat recht." Er schwieg kurz. "Außerdem hatte sie, glaub ich, Angst um mich. Aber sie hat mir wirklich vieles beigebracht. Ich bin froh, dass sie mir eine so schöne Kindheit gegeben hat, auch wenn ich selbst noch so jung war, als sie starb. Als Langlebiger habe ich langsamer entwickelt."

Siandra drückte ihn liebevoll und er streichelte sie weiterhin, über Arme und Rücken. Es war schön ihren Körper zu spüren, ihre Wärme, ihre Geborgenheit.
"Also sie hatte mich als letztes gebeten, dass ich nach Dhemlan in Kaeleer reise, damit ich.. naja, ein wenig unter meinesgleichen lebe und dort weiter aufwachse", begann er zu erzählen, "Aber ich habe immer Glacia als meine Heimat angesehen. In Dhemlan habe ich Fechten gelernt und für eine Zeitlang bei einem Fechtmeister gelebt. Der hat mir tüchtig Disziplin eingebleut, denn meine Mutter war zwar sehr lieb, aber verboten hat sie mir nie viel. Obwohl ich ohnehin fast immer brav war." Er grinste leicht. "Irgendwann bin ich schließlich wieder zurück nach Glacia, habe eine Lehre als Schmied angefangen. Dann war ich mal in Askavi und war Glasbläser." Kayne lächelte. "Es war eine schöne Zeit. Wie gesagt, ich hatte Glück und mir ist nie viel aufregendes passiert. Dort hatte ich dann auch meine erste Freundin. Danach war ich mal in Chaillot in Beldon Mor, hab weiter Fechten gelernt und wie man mit Wurfwaffen umgeht. Oh, und eine Lehre als Parfümeur habe ich abgeschlossen. Ich.. ähm naja, ich hatte nie viel Geld, so habe ich also hauptsächlich immer versucht irgendwo Arbeit zu finden und viele Lehren gemacht."
Zärtlich spielte er mit einer von ihren Haarlocken. "Ich konnte mich nie so richtig festlegen. Ich weiß nur, ich mag es, Dinge zu erschaffen, ob nun Kleider oder Waffen, Schmuck, Gläser oder Düfte... irgendwann möchte ich mal meinen eigenen Laden eröffnen." Kayne neigte sich zu ihrem Gesicht hinunter, küsste sie zärtlich, sie dabei anblickend. "Und du?", fragte er, als er sich wieder von ihr löste. "Was möchtest du später mit deinem Leben anstellen?" Vielleicht war es unverfänglicher über ihre Zukunft zu sprechen als über ihre Vergangenheit, die so schmerzvoll gewesen war.

[Siandra]

Sie genoss den Klang seiner Stimme zu hören. Er war so wunderschön ruhig und friedlich. Dann nickte sie ernst zu den Sachen, die er meinte, dass seinem Mutter von ihm gewollt hatte. Sie war wirklich eine sehr kluge Frau gewesen. Aber er brauchte ja nicht nach seinem Vater zu suchen.

Als er meinte, er sei ohnehin fast immer brav gewesen, musste sie grinsen. Jungs waren doch nie brav. Zumindest keine, die sie gekannt hatte. Allerdings versetzte es ihr einen überraschenden Stich, von seiner ersten Freundin zu hören. Unwillig verzog sie kurz das Gesicht. Davon hätte sie nichts zu erfahren brauchen. Und da küsste er sie auf einmal ganz zärtlich wieder. Siandra hatte das Gefühl zu fliegen und verstand seine Frage im ersten Moment gar nicht, als er sie wieder von ihre gelöst hatte.

"Was ich mit meinem Leben anstellen möchte?", fragte sie verblüfft. darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. "Ich finde es wahnsinnig schön, dass du gerne Dinge erschaffst. Das bewundere ich sehr. Aber das ist nichts für mich. Ich liebe meine Freiheit und mein Leben und will es in vollen Zügen geniessen. Ich werde wohl einfach weiter mit Tania umher ziehen. Nie lange an einem Ort zu bleiben liegt mir ja als Nomadin im Blut. Tania und ich wollen einfach nur unseren Spass haben. Wir werden wohl weiterhin von einer Schwierigkeit in die nächste stolpern, bis uns eine Mal über den Kopf wächst und wir sterben werden. Zweimal hätten wir das sogar schon beinahe geschafft."

[Kayne]

Gewiss war es unverfänglich und schmerzlos für sie über ihre Zukunft zu sprechen, aber ganz und gar nicht für ihn das mitanzuhören, erkannte Kayne plötzlich. Es tat viel zu sehr weh sie sagen zu hören, dass sie ihre Freiheit genoss, dass sie wieder von hier fortgehen, von einem Land zum nächsten reisen und einfach nur ihren Spaß haben würde.
Sie ist doch noch so jung, Kayne. Was erwartest du von ihr? Seine Vernunft hatte recht. Es wäre besser gewesen, sich nie auf sie einzulassen. Sie würde ihm nur das Herz brechen und mehr nicht. Er senkte den Kopf und versuchte irgendwie zu verbergen wie sehr ihn das traf. Hör auf, solange du noch kannst. Es ist für sie nur Spaß und weiter nichts, selbst wenn sie dich mag und sie dich nett findet.

"Ich hoffe, du findest mehr Spaß als Schwierigkeiten im Leben..", sagte er ihr leise. Überhaupt die Erwähnung von all diesen Schwierigkeiten und dass sie zweimal beinahe gestorben wäre... wollte er dann in der Schneiderei herum sitzen und krank vor Sorgen werden?
Es gibt keine gemeinsame Zukunft, siehs doch ein, du Dummkopf. Das waren nur Tagträumereien. Ein Märchen, genau wie dieser Ort.
"Siandra... wenn du nur Spaß suchst, dann ist das dein gutes Recht.. und schön... aber..." Er zwang sich regelrecht zu den Worten. "Dann sollten wir das hier aufhören... weil..." Er schluckte. "Für mich ist das nicht nur Spaß." So, jetzt war es heraus. Wenigstens andeutungsweise. Er wollte einfach vermeiden, Siandra noch näher zu kommen, wenn sie ihn hinterher einfach verlassen würde...

[Siandra]

Erschrocken richtete sie sich auf. Erst jetzt wurde ihr bewusst, was sie mir ihrer Plapperei angerichtet hatte. Und ihr wurde auch bewusst, dass sie nicht einfach wieder von hier weg gehen wollte. Ihr Herz schlug wieder wie wild, hüpfte vor Freude auf und ab. Für ihn war das hier kein Spass, kein leichtes Vergnügen. Nicht dass sie dies lange angenommen hatte, doch da er es nun sagte, bekam es ein vollkommen anderes Gewicht.

Sie sah ihm tief in die Augen, suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. "Nein Kayne, das ist für mich kein Spass. Also es macht mir schon Spass mit dir hier zu sein, aber...", sie fand eindeutig nicht die richtigen Worte. "Es ist für mich mehr wie einen Freund finden", versuchte sie es erneut. "Nun nicht ganz. Irgendwie ist es viel intensiver." Vor lauter es ihm erklären zu wollen, merkte sie gar nicht, wie viel sie ihm von ihren Gefühlen für ihn, die sie selber noch nicht benennen konnte, preisgab. "Ich will nicht aufhören, mit was auch immer wir hier tun. Ich will mich dir weiterhin anvertrauen, mich wohl und geborgen in deinen Armen fühlen, mit dir reden, dir Blumen schenken und welche von dir geschenkt bekommen."

Sie lächelte ihn scheu an, senkte aber dann traurig den Blick. "Doch ich glaube nicht, dass ich für immer in Klein Tereille bleiben kann. Ich würde mich wohl trotz dir eingesperrt fühlen. Wenn du meinst, dass wir besser hier aufhören sollten, dann glaube ich dir und werde es tun." Ihre Stimme war immer leiser und brüchiger geworden. Hastig erhob sie sich und eilte in Richtung Boot. Aus einem ihr unerfindlichen Grund liefen ihr die Tränen übers Gesicht, ohne dass sie auch nur die geringste Chance hatte, sie auf zu halten. Sie fühlte sich elend und verwirrt und hätte sich am liebsten unter einer Bettdecke verkrochen. Was war nur los mit ihr?