Re: Spielen mit Cliuenar
von NSC » Mi 15. Mär 2023, 21:43
Cliuenar
Er fühlte, dass Blicke auf ihm ruhten, fühlte den Hass und die Wut, die von einer Hexe ausgingen, wenn er ihre mentale Signatur richtig deutete. Oh, er würde sie schon nicht falsch erkennen, seit er mit den letzten sechs Hexen in Kontakt gekommen und eine kleine Auseinandersetzung gehabt hatte, hatte sich dieses widerwärtige Gefühl, das allen Hexen anhaftete, tief in seinen Geist eingebrannt und er würde sicher nie wieder eine Hexe mit einem Mann verwechseln. Nie.
Er sah nicht auf, ihm war klar, dass er sich nicht täuschte. Es war ihm so klar, wie die Schmerzen in jeder seiner einzelnen Wunden. Cliuenar hörte die eindeutig weibliche Stimme, die ein Gebot anfing und wusste, dass es um ihn ging. Er sah nicht auf. Am Ende war es egal, wo er hinkam, es war eine Hexe, eine Frau, die über ihn wachen sollte und das war schlimm genug. Allerdings gab ihm das eine Möglichkeit, ein weiteres Opfer zu finden, sollte er die Zeit besitzen. Aber noch war es nicht so weit und es konnte noch alles mögliche dazwischen kommen.
Er spürte, dass eine Frau näher auf ihn zukam. Sie war stark, aber es war nicht die, deren Hass und Zorn er gefühlt hatte. Ihre Finger glitten sanft über seinen Oberkörper, er musste das Verlangen unterdrücken, nach ihr zu beißen. Warum er es überhaupt unterdrückte, wusste er nicht, sie hätte es verdient, genauso, wie alle Hexen es verdienten gebrochen und zerstört zu werden. Sie nahmen sich zu viel heraus, erwarteten von ihren Männern absolute Treue, damit es leichter für sie war, diese zu verraten. Nein, Hexen verdienten nichts.
Ihr Keuchen erweckte nur das Gefühl in ihm, ihren verlogenen Hals umzudrehen. Es war ihm egal, ob sie es nicht auch wirklich ernst meinen konnte, Frauen logen alle. Das war eindeutig, egal, was sie taten, sie logen immer. Natürlich ging es nur um seinen Wert, denn, sollte er Narben von jeder Wunde davontragen, die sie ihm zugefügt hatten, würde er seine Attraktivität verlieren.
In seinen Augen war er nicht besser gewesen als andere Männer, aber die meisten Frauen schienen einen Narren an ihm zu fressen. Früher hatte er es genossen, diese Aufmerksamkeit geschenkt zu bekommen. Früher hatte er noch keine Königin zerbrochen gehabt. Jetzt genoss er andere Dinge.
Er erwiderte den Blick der Hexe gelangweilt, als boten sie nicht für ihn, als würde er in einen Spiegel sehen, der immer vor ihm hing und an dessen Anblick man sich schon gewöhnt hatte. Er kannte sich, und mehr als verlogene Spiegel waren die Augen einer Frau nun mal nicht.
Dass sie die Frage an ihn richtete und nicht an die Wachen hatte sicher seinen Grund, aber da es ihn nichts anging und er seine Gedanken um andere Dinge kreisen ließ, und es ihm sowieso egal war, wie so ziemlich alles, fragte er nicht nach.
"Ich hatte einige kleine Differenzen mit meiner Lady. Sie wollte, dass ich mich an anderen abreagierte. Aber als sie wiederkam, wurde unsere Auseinandersetung etwas blutig."
Eine Erklärung, die jeder hättte geben können, so nah an der Wahrheit, dass man es nicht als falsch bezeichnen konnte, aber doch so ungenau, dass man nichts daraus ziehen konnte.