Re: Der Ball
von Kayne » Mi 6. Mär 2024, 14:33
Rennen, bewegen. Es waren einfache grundlegende Dinge, die ein Körper beherrschte und das Rennen tat gut. Es beanspruchte seinen Körper auf eine ganz andere Weise, die Erregung konnte er so in den Hintergrund treiben, weil er sich eben dennoch bewegte, etwas mit seinem Körper machte und schwitzte. Kayne sah nicht zurück, spürte aber, dass die beiden ihm nachkamen. Sie kamen zum Rand des Gartens mit den Bäumen, der von einer hohen Mauer umgeben war, doch Kayne hielt nicht einmal inne, selbst nicht als er der dunklen Mauer immer näher kam. Im scheinbar letzten Moment sprang er, verstärkte den Sprung mit der Kunst, drückte sich vom Boden ab und erwischte mit den Händen einen ausladenden kräftigen Ast eines nahegelegenen Baumes, schwang sich daran weiter nach oben und konnte so über die Mauer gelangen, um auf der anderen Seite leicht und federnd aufzukommen. Immer noch sah er nicht zurück, Tania trug schwarz, sie würde schon nachkommen und Siandra sicher auch.
Kayne lief die nächtlichen Straßen entlang, machte auch vor einem kleinen Kanal nicht halt, den er mit einem riesigen Satz überwand, um krachend auf dem Pflaster dahinter aufzukommen, die Steine durch den Druck seiner Füße zum Zerspringen zu bringen. Sein Körper schrie danach sich zu verausgaben und wenn er die Kunst anwandte, verließ wenigstens diese seinen Körper, er könnte vielleicht auf diesem Wege auch die unbändige Lust verschwinden lassen.
Siandra.... seine Gedanken glitten wieder und wieder zu ihr. Er hätte sie so gerne geküsst, aber nicht grob und gierig, sondern sanft und liebevoll. Wenn sie es denn überhaupt noch zulassen würde. Sie gelangten in eine schmale Gasse, er zog das Tempo noch weiter an, sprang abermals, berührte so mit einem Fuß die linke Wand, drückte sich ab, berührte die rechte und war so mit zwei, drei Sätzen auf dem flachen Dach des Hauses, wo er lief als wäre der Leibhaftige hinter ihm. Die Lücke zwischen zwei Häusern kam immer näher. Nein, nicht stehen bleiben, nicht inne halten, alles ausblenden, was zählte war der Lauf und nichts anderes mehr.
Siandra...
Er überwältigte den Abgrund zwischen den zwei Häusern, rannte weiter... und stoppte abrupt, als er beinahe über eine junge Katze gestolpert wäre, die ihren nächtlichen Streifzug unternahm. Hatte er sie erwischt? Sie maunzte ihn verächtlich an und er beugte sich nach unten, um ihr sacht über den Kopf zu streicheln. Nein, sie war nicht verletzt. Sein Herz pumpte wie verrückt. Die Katze strich kurz schnurrend um seine Beine ehe sie wieder in der Dunkelheit verschwand. Kayne blickte nun doch zurück, um zu sehen, ob die zwei Frauen nachkamen. Halb hoffte er, er hätte sie abgehängt, weil er immer noch ziemlich erregt war und ihm das wieder bewußt wurde, als er stehen geblieben war.