Re: Siandras Geschichte
von Siandra » Do 7. Mär 2024, 10:41
Besorgt sah sie ihm nach, als er sich über die Reling beugte, um sich zu ergeben. Das bestärkte sie in ihrem Vorhaben, nicht wieter zu erzählen. Doch nachdem er sich gewaschen hatte und etwas getrunken hatte, drängte er sie, weiter zu erzählen und Siandra spürte, wie wichtig es ihm war. Spürte dass ihm die Ungewissheit mehr zu schaffen machen würde.
Zärtlich strich sie ihm durchs Haar und lächelte sanft. *Es wird nicht einfacher werden, Kayne.* Dann liess sie weiter ihre Erinnerungen auf ihn einströmen.
Sie hatte ja gesagt und das war das letzte Wort gewesen, dass sie in Pruul gesprochen hatte. Für die anderen war es nicht wichtig. Wichtig war nur, dass sie einmal zugestimmt und somit aufgegeben hatte. Doch Siandra hatte nicht aufgegeben. Ihr war nur klar geworden, dass sie auf ihre Art fliehen musste. Sonst würde sie es nie schaffen. Nein sagen hatte nichts geholfen, nichts sagen hatte nichts geholfen, ja sagen hatte ihr etwas Zeit verschafft. Während der ganze Stamm sich fieberhaft auf die Hochzeit vorbereitete, zog sie sich in sich zurück. Suchte vergeblich nach Fluchtmöglichkeiten. Doch sie wurde streng bewacht. Es bot sich einfach keine Möglichkeit. Die Angst und die Panik wuchs immer mehr. Sie würde ihm nicht entkommen können. Würde ihm das Bett wärmen müssen, bis er das Interesse an ihr verloren hatte. Und dann würde er sie vielleicht sogar weiter an seinen Bruder reichen. Siandra verbrachte die Nächte schlaflos und voller lähmender Furcht. Inzwischen konnte sie schon nicht einmal mehr weinen.
Dann war es soweit. Sie wurde in das traditionelle Hochzeitskleid gesteckt und mit viel Schmuck behängt. Wie betäubt liess sie alles über sich ergehen. Ihre Angst lähmte sie und ihr Herz klopfte wie das eines aufgeschreckten Kaninchens. Von der Zeremonie bekam sie auch nicht viel mit. Sie betrachtete dabei nur abwesend, wie die Sonne rasch am Horizont versank. Siandra fühlte sich mit ihr verbunden. Auch sie wurde von der Dunkelheit verschlungen. Und mit dem erlöschen des letzten Sonnenstrahls, erloschen auch ihre Ängste. Sie strahlte nur noch Kälte aus. Konnte nichts mehr empfinden. Die Furcht vor ihrem zukünftigen Leben war zu gross geworden und sie wählte den letztmöglichen Ausweg.
Anschliessend begann das Fest, bei dem viel gegessen, getanzt, gegrölt und getrunken. Doch nicht Siandra. Sie wurde gleich nach der Trauungszeremonie in Meliks Zelt gebracht. Dort wusch man sie nochmals, frisierte sie um und steckte sie in eines der widerwärtigsten Kleider, das sie je getragen hatte. Das Oberteil endete knapp unter ihren Brüsten und wurde an ihrem Rücken eng zusammen geschnürt. Um Luft zu bekommen blieb ihr nichts anderes übrig, als einfach nur aufrecht da zu sitzen. Jede Bewegung schnürte sie sie ihr ab und sie bekam Atemnot. Der dünne Stoff gab mehr preis, als das er verhüllte. Auch war der Ausschnitt so tief, dass man die Ansätze der Höfe ihrer Knospen sehen konnte. Sowieso drohte der Busen bei jedem Atemzug heraus zu fallen, so zusammen- und hochgequetscht und zur Schau gestellt wurde er. Am unteren Saum waren in etwa vier fingerbreiten Abständen feingliedrige, goldene Ketten angebracht, die ihr kreuz und quer über den Körper gespannt waren und den breiten Gürtel hielten, der gerade so knapp ihre Scham verbarg. An dem Gürtel waren leicht übereinander liegend viele verschieden lange Stoffstreifen angenäht, die so eine Art Rock darstellen sollten. Unterwäsche war ihr nicht gestattet worden zu tragen. Denn schliesslich sollte ihrem Ehemann kein Hindernis begegnen, wenn er sie haben wollte.
Irgendwann spät in der Nacht kam er dann schliesslich betrunken, grölend und schwitzend zu ihr, während sie die ganze Zeit ruhig und regungslos auf einem grossen Berg weicher Kissen, beleuchtet von ein paar Öllämpchen, gewartet hatte. Zwischendurch war die Angst wieder hochgekrochen, was er wohl alles mit ihr anstellen und ob er sie zerbrechen würde. Doch Siandra hatte sie eisig wieder verdrängt. Spätestens, als er lallend auf sie zu wankte und sich neben sie auf die Kissen fallen liess, hatte die kalte Ruhe wieder Oberhand gewonnen. Grob packte er sie am Arm und zerrte sie zu sich hinunter. Lachte hämisch, als sie vor Schmerzen auf keuchte. Gierig betatschte er sie überall, stöhnte erregt auf, als seine Finger zu ihren Brüsten und ihrer Scham fanden. Er rollte sich so halb auf sie, bedeckte ihren Mund mit widerlichen sabbernden Küssen. Doch Siandra wehrte sich nicht, liess es einfach über sich ergehen. Grunzend rieb er sich weiter an ihr, bemerkte nicht, dass es viel zu kalt war. Stattdessen löste er sich nur wieder von ihr und entkleidete sich umständlich von seine bekleckerten Sachen. Nackt und erregt stand er vor, wollte sich zwischen ihre Beine schieben, um endlich seine Jungfrau zu besteigen. Genau auf diesen Moment hatte sie gewartet. Blitzschnell rief sie ihre Dolche herbei. Scharf und silbern glänzten sie ihm Kerzenlicht auf. Mit dem Einen fuhr sie in einer geschmeidigen Bewegung über seinen ungeschützten Bauch, mit dem Anderen schnitt sie ihm eiskalt sein Gemächt ab. Schreiend stürzte Melik zu Boden. Sofort stopfte sie ihm ein Stück Stoff in den Mund, um seine Schreie zu dämpfen.
Trotzdem hatte sie jemand gehört. Tirket. Wahrscheinlich hatte er am Zelteingang gestanden und herein gelinst. Hatte wohl sehen wollen, wie die arrogante Schlampe von seinem verhassten Bruder durchgevögelt wurde. Etwas, das er selber gerne getan hätte und nun bot sich ihm die Gelegenheit. Leise schlich er sich ins Zelt, packte Siandra an den Haaren und drückte sie bäuchlings in die Kissen. "Das hast du ja richtig gut gemacht, du kleine Schlampe", keuchte er rau, während er sie noch immer festhielt und seine Hose öffnete. "Jetzt ist er uns aus dem Weg und du kannst einen richtigen Mann zwischen deinen Beinen spüren. Na, das gefällt dir doch viel besser." Sein erregter, pulsierender Schwanz fand seinen Weg zwischen ihre Beine. Doch bevor er eindringen konnte, schaffte es Siandra sich zu befreien und fügte Tirket die gleichen Verletzungen zu, wie seinem Bruder. Er hatte sich auf seine körperliche Überlegenheit verlassen und dabei ausser acht gelassen, dass Siandra eine Kriegerin war. Zwar noch nicht ganz fertig ausgebildet, aber fast. Und bei ihr hatten ihre Trainingspartner nicht Angst gehabt, sie zu besiegen und sich deswegen zurück gehalten. So war es ihr auch gelungen, sich von Tirket zu befreien.
Mitternacht war lange vorbei und Siandras sechzehnter Geburtstag hatte mit der Verstümmelung zweier Männer begonnen. Es folgte eine furchtbare Zeit der Qualen, Demütigungen und Schmerzen. Tirkets Schreie hatte sie nicht mehr dämpfen können und schon bald wurde sie aus dem Zelt gezerrt und ausgepeitscht, bis sie ihre Kehle wund geschrien hatte und sie ohnmächtig wurde. Sie wachte wieder auf, als eine Heilerin sie behandelte. Von ihr erfuhr sie auch, dass sie nun auf dem Sklavenmarkt in Raej sei. Danach verschwommen die Bilder. Sie wurde ausgestellt, betatscht, ausgepeitscht, weil sie sich gegen das Begrabschen gewehrt hatte, wieder geheilt und das ganz fing wieder von vorne an. Leid, Demütigung, Schmerz und es hörte einfach nicht mehr auf. Inzwischen schrie sie noch nicht einmal mehr. Sie hatte sich an die Peitsche gewöhnt. Nur noch der Ring des Gehorsams machte ihr wirklich zu schaffen.
Aber da waren noch die starken Arme, die kühlen Hände von Tania, die ihr geholfen hatte, diese Zeit zu überstehen. Sie hatte verhindert, dass Siandra zerbrach und ihr beigebracht, wie sie das alles von weiter Ferne über sich ergehen lassen konnte. Bis Siandra dann von einem Kriegerprinzen, gross, dunkel, schweigsam und bedrohlich gekauft und die Freundinnen getrennt wurden.
Es war vorbei. Nun wusste Kayne, was sie verbrochen hatte und sie hoffte inständig, dass er mit ihrer Vergangenheit ebenso klar kam, wie mit der von Tania.